— 112 —
Das von Festungswerken umgebene Lyon, am Einfluß der
Saone in die Rhone (481000 E.), die zweite Stadt Frankreichs,
ist der Hauptsitz der französischen Seidenindustrie, zugleich wichtiger
Handelsplatz. — S t. Etienne (136 000 E.), inmitten reicher
Steinkohlen- und Eisenerzlager, hat großartige Waffen- und Stahl-
Warenfabrikation (das „französische Birmingham").
Die Festung Dijon (68 000 E.) ist der Mittelpunkt des
bnrgundischen Weinhandels. •— Besanyon (58 000 E.), ebenfalls
eine starke Festung, betreibt lebhafte Uhrenfabrikation.
Vom Elsasj hat Frankreich im Frankfurter Friedeu (1871) nur
noch die Festung Belfort behalten, welche die „burgundische Pforte"
beherrscht.
Französisch-Lothringen mit dem Hauptort Nancy (96 000 E.)
hat viele befestigte Plätze; besonders wichtig sind Toul und Verduu.
Reims (108 000 E.), Chalons-sur-Marne und vor
allem Epernay sind die Hauptorte für deu Handel mit Cham-
Pagnerwein. ■— Sedan an der Maas. 1870 Schlacht und Ge-
fangennahme Kaiser Napoleons Iii. durch die Deutschen.
Mittelfrankreich.
Orleans an der Loire (67 000 E.), vielfach umkämpfte Stadt
(Juugfrau von Orleans. Schlachten 1870). — Tours an der
Loire (63 000 E.) in sehr fruchtbarer und wohlangebauter Gegend,
dem „Garten Frankreichs". — Angers (77000 E.), Fabrikstadt.
— Limoges (78 000 E.) hat bedeutende Porzellanindustrie.
Die Insel Corsica ist ein rauhes, unwegsames Gebirgsland.
Hauptstadt Ajaccio, der Geburtsort Napoleons I.
Iranzöslsche Ileöcnränder und Kolonien.
In Afrika: Im Norden Algerien und der Schutzstaat Tunis;
im Westen Senegambien, Sudan, Französisch - Kongo; im Osten
Obok, die Comoren und von den Maskarenen die Insel Reuuion,
ferner der Schutzstaat Madagaskar.
In Asien: In Vorderindien Pondichery, in Hinterindien
Jndochina.
TM Hauptwörter (50): [T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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Extrahierte Ortsnamen: Lyon Frankreichs Frankreich Reims Sedan Maas Napoleons Angers Limoges Ajaccio Afrika Algerien Tunis Madagaskar Asien Vorderindien_Pondichery Hinterindien
Jndochina
— 203
Portugal besitzt einen Teil von Senegambien sowie Angola,
das große Gebiet südlich der Kongomündung.
Der uuter der Souveränität des Königs der Belgier stehende
Kongo st aat (auf 2 250 000 qkm und 14 Mill. E. geschätzt)
reicht nur mit einem schmalen Streifen bis an die Mündung des
Kongo, breitet sich aber in Centralasrika über den größten Teil
seines Stromgebietes aus.
(Bodenbeschaffenheit, Klima und Produkte der aufgezählten Ge-
biete sind zumeist ähulich wie in Kamerun, siehe unten.)
Deutsche Schutzgebiete sind: 1. Togo, 2. Kamerun,
3. Deutsch-Südwestafrika.
Togo (82 000 qkm und 21/4 Mill. E., darunter etwa
100 Deutsche) liegt in Oberguinea zwischen der englischen Goldküste
und dem französischen Dahome. Die Küste, nnr etwa 60 km lang,
ist wegen der heftigen Brandung schwer zugänglich. Nach innen
steigt das Land allmählich zu einer fruchtbaren, wohlbebanten Hoch-
ebene und gut bewaldeten Gebirgszügen an. Die wichtigsten Er-
zeugnisse sind Palmöl, Palmkerne und Kautschuk. Haupthafen ist
Klein-Popo (5000 E.), Regierungssitz Lome (4000 E.).
Kamerun (zu 495 000 qkm, also fast so groß wie das Deutsche
Reich, und 3 Mill. E. geschützt, unter denen 250 Deutsche) liegt
am innersten Teil des Guiueabusens zwischen Französisch-Kongo und
Britisch-Nigerland. Die Ostgrenze bildet im allgemeinen der 15.°
östl. L. von Greenwich bis zum Tsadsee. Nach seiner Oberflächen-
gestalt besteht Kamerun aus einem schmalen, sumpfigen, feucht heißen
und ungesunden Küstengebiet, das von einem Urwaldgürtel umschlossen
wird. Jenseits desselben erhebt sich ein grasreiches, ziemlich gesundes
Hochland, das im Norden zu dem Gebirge von Adamaua ansteigt.
Doch steigt auch aus dem Küstenlande das vulkauische Kamerun-
gebirge (4000 in) empor. Die zahlreichen Flüsse sind wegen der
Stromschnellen nur streckenweise schiffbar. Die wichtigsten Ausfuhr-
artikel sind Kautschuk, Palmöl, Palmkerne und Elfenbein. In neuester
Zeit sind mit wachsendem Ersolg Kakao- und Kaffeepflanzuugen an-
gelegt worden. Handelsmittelpunkt und Regierungssitz ist Kamerun.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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— 207
Nördlich schließt sich daran das deutsche Schutzgebiet Deutsch-
Ostafrika (941000 qkm, also fast zweimal so groß als Deutschland,
und 3 Mill. E., darunter etwa 700 Deutsche). Das Gebiet erstreckt
sich an der Küste vom Rovuma bis zum Wangafluß und landeinwärts
über den Kilima-Ndscharo quer durch den Victoriasee und entlang
dem Tauganyika- und Nyassasee. Die politischen Grenzen sind:
Im Norden Britisch-Ostasrika, im Westen der Kongostaat, im Süden
Britisch-Centralasrika und der portugiesische Freistaat von Ostafrika.
Bild 75. Abessinier (König Menelik Ii.). und reichlichen Ertrag. Bei dem
lichen Verkehrsweges in das Innere kann der in Aussicht genommene
Bau einer Eisenbahn für die Erschließung des Landes und Förderung
des Handels von großer Bedeutung werden. Ausfuhrartikel siud: Elfen-
bein, Kautschuk (verdickter Saft einer Schlingpflanze), Kopal (bernstein-
artiges Harz) und Tabak. Der Regierungssitz ist Dar-es-Saläm
mit 6000 E. (Bild 74). Größere Handelsplätze sind: Tanga (4000 E.),
Pangani (4000 E.) und vor allem Bagamoyo (10000 E.).
Britisch-Ostasrika (über 1 Mill. qkm mit angeblich
6 Mill. E.) umschließt das Saud nördlich von Deutsch-Ostafrika bis
zum Jubfluß. Hauptort ist Mombasa (15 000 E.).
Das Kaiserreich Abessinien (Habesch) (508 000 qkm, 41f2 Mill.
E.) auf dem mächtigen, schwer zugänglichen Hochland gl. N. ist ein
Wie Kamerun, so hat auch
Deutsch-Ostafrika einen schmalen,
stark bewässerten, fruchtbaren,
aber ungesunden Küstenstrich, dem
sich nach innen ein grasreiches,
von Gebirgen durchzogenes Hoch-
land anschließt. An der Nord-
grenze erhebt sich die vulkauische
p fruchtbar. Die Anpflanzung von
Kaffee und Tabak verspricht guten
Masse des Kilima-Ndscharo bis
zu 6130 m. Das Gebiet ist
vollständigen Mangel eines natür-
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Tauganyika- Süden
Britisch-Centralasrika Ostafrika Britisch-Ostasrika Deutsch-Ostafrika Mombasa Abessinien Kamerun Deutsch-Ostafrika
— 81 —
Lechfeld. — Lindau, in
lieblichster Lage auf einer
Insel im Bodensee, treibt
lebhaften Handel mit der
Schweiz. — Kempten
(18 000 E.) an der Jller
vermittelt die Ausfuhr von
Käse und Butter des dnrch
treffliche Rindviehzucht be-
kauuteu Algäues.
Das Königreich Sachsen
(15000 qkm, 3 788000 E.)
breitet sich vom Nord-
abhange des Erz- und Lan-
sitzer-Gebirges bis in die
norddeutsche Tiefebeue aus
und gehört fast ganz zum
Stromgebiete der Elbe.
Die Bewohner sind größten-
teils protestantisch.
Sachsen wird in vier Kreishauptmannschaften eingeteilt.
1. Die Dresdener Kreishauptmaunschaft. Dresden,
in schöner Lage an der Elbe (390 000 E.), ist Haupt- und Resi-
denzstadt. Seiner prächtigen Bauten wie auch der reicheu Kunst-
sammlungen (weltberühmte Gemäldegalerie) wegen wird es „Elb-
Florenz" genannt. Technische Hochschule. — Meißen an der
Elbe (19 000 E.) hat die älteste Porzellanfabrik Europas. — Frei-
berg an der Mulde (30 000 E.), inmitten des großen Bergwerk-
bezirkes gelegen, hat eine Bergakademie.
2. Die Leipziger Kreishauptmaunschaft. Die Univer-
fitätsstadt Leipzig am Zusammenfluß der Pleiße und Weißen
Elster (430 000 E.) liegt in einer Ebene, auf welcher schon wieder-
holt entscheidende Schlachten geschlagen wurdeu (Völkerschlacht iiu
Bild 26. Nürnberg: Dürerhaus.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Extrahierte Ortsnamen: Schweiz Sachsen Sachsen Dresden Europas Leipzig Nürnberg
— 82 —
Jahre 1813). Die Stadt ist der wichtigste Handelsplatz Mittel-
deutschlands. Große Messen. Weltmarkt für Pelzwaren. Mittel-
Punkt des deutschen Buchhandels. Leipzig ist Sitz des deutschen
Reichsgerichtes.
3. Die Zwickauer Kreishauptmannschaft, der hervor-
ragendste Jndustriebezirk Sachsens. Zwickau au der Mulde
(53 000 E.) liegt inmitten weit ausgedehnter Steinkohlenlager. -
Chemnitz (177 000 E.) ist durch Maschinenfabrikation, besonders
aber durch Banmwollweberei bekannt (das „sächsische Manchester").—
Plauen (64 000 E.) ist der Hauptort für Weißwarenfabrikation
und Stickerei. Andere gewerbreiche Städte sind : M e e r a n e
(24000 E.), Crimmitschau (24000 E.), Glauchau (25000 E.).
-— Im Erzgebirge liegen viele Ortschaften, deren arme Bewohner
vorwiegend Spitzenklöppelei betreiben.
4. Die Bautzener Kreishauptmauuschaft. Bautzen
an der Spree (25 000 E.) und Zittau an der Görlitzer Neiße
(30 000 E.) sind die Mittelpunkte der im ganzen Bezirke sehr leb-
haft betriebenen Webeindustrie.
Aas Königreich Württemberg
(19 500 qkm, 2 081000 E.)
erstreckt sich vom Ostabhange des Schwarzwaldes über den Jura
bis Bayeru. Der größere Teil gehört durch deu Neckar mit dem
Kocher und der Jagst zum Stromgebiet des Rheines, der kleinere
zu dem der Donau. — Von den Bewohnern sind über 2/3 pro-
testantisch, fast 1/3 ist katholisch.
Württemberg wird in vier Regierungskreise eingeteilt:
1. Der Neckarkreis. Stuttgart, in der Nähe des Neckars
(158 000 E.), ist die Haupt- und Residenzstadt und liegt äußerst
anmutig in einem von Wäldern und Weinbergen umgrenzten Thal-
kessel. Technische Hochschule. — Cannstatt (25 000 E.), mit
Stuttgart durch Parkaulagen verbunden, ist ein viel besuchter
Kurort. Beide Städte betreiben lebhafte Maschinenbauerei und
Baumwollweberei. — Eßlingen (25000 E.) hat sehr bedeutende
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
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— 200 —
zerstörten frühern Hauptstadt Chartum gegenüber angelegte Omdnr-
man, nnweit des Znsammenflusses des Weißen und Blauen Nils.
Das eigentliche Ägypten breitet sich am Mittel- und Unter-
lause des Nils aus; es reicht östlich bis zum Roten Meere, westlich mit
unbestimmter Grenze bis in die Libysche Wüste. Den Kern des Landes
bildet das Nilthal, das in Oberägypten nur eine Breite von 15 bis
20 km hat, in Unterägypten aber mit der Spaltung des Stromes sich
bedeutend erweitert. Nur das Nilthal (ungefähr 30 000 qkm)
ist anbaufähig; die regelmäßigen jährlichen Überschwemmungen
Bild 72. Pyramiden.
erzeugen eine außerordentliche Fruchtbarkeit. Die wichtigsten Pro-
dnkte sind: Baumwolle, Getreide, Reis und Zucker. Der Handel
hat dnrch die Erbauung von Eisenbahnen wie auch durch Eröffnung
des Sueskanals in neuester Zeit einen lebhaften Aufschwung genommen.
Die Bevölkerung — an 10 Millionen auf 1 Million
qkm — ist in Unterägypten am dichtesten, wo auf 1 qkm un-
gefähr 250 Menschen treffen. Mehr als 3/4 der Bewohner bilden
die Fellachen (— Pflüger), größtenteils Taglöhner. — Herrschende
Religion ist der Islam; doch giebt es über 1/2 Million Christen,
zumeist Kopten, daneben an 60 000 Katholiken.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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— 202 —
welche in früher Jahreszeit nach Europa versandt werden, ferner von
Getreide, Wein, Olivenöl, Vieh, Korkholz und Halfa, d. i. Steppen-
gras, welches zur Papierbereitnng verwendet wird. — Die Haupt-
stadt Algier (alsche, arabisch El-Dschesair) mit 92 000 E. steht in
lebhafter Handelsverbindung mit Marseille. — Andere größere Orte
sind: Oran mit 81 000 und Konstantine mit 48000 E.
Marokko
(812 009 qkm und 8 Millionen E.)
ist ein Snltanat, dessen mohammedanische Einwohner dnrch ihren
wilden Haß gegen die Christen berüchtigt sind. Das Land ist mit
Ausnahme des südlichsten Teiles sehr fruchtbar, wird aber schlecht ver-
waltet. — Hauptort ist das gewerbereiche Fes. zugleich wichtigster
Handelsplatz des Innern, mit etwa 150 000 E. Von dieser Stadt
haben die roten türkischen Mützen ihren Namen. — Die alte Haupt-
stadt Marokko (ca. 50 000 E.) liegt prächtig am Fuße des schnee-
bedeckten Atlas. — Tanger (20 000 E.), unfern der Straße von
Gibraltar, ist der bedeutendste Seehandelsplatz.
West- und Südafrika.
Mit Ausnahme der Negerrepnblik Liberia an der Pfeffer-
küste (85 000 qkm und 2 Mifi. E.) ist das ganze Gebiet in den
Händen europäischer Mächte.
Frankreich besitzt: 1. Senegambien und dessen Hinterland
am Niger bis zu der bedeutenden Karawanenhandelsstadt Timbnktu,
2. die Elfeubeiuküste und Dahoine in Oberguinea, 3. Französisch-
Kongo in Niederguinea.
Zu Großbritannien gehört: 1. das Land am untern
Gambia, 2. Sierra Leone, 3. die Goldküste, 4. Lagos mit der
lebhasten Handelsstadt gl. N. (37 000 E.) und das Gebiet des
untern Niger, 5. die Kapkolonie und Natal, endlich 6. Britisch-
Süd- und Centralasrika, das sich vom Kapland nordwärts bis
Deutsch-Ostafrika und dem Kongostaat erstreckt.
1
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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Extrahierte Personennamen: Sierra_Leone Lagos
Extrahierte Ortsnamen: Europa Algier Marseille Marokko Marokko Tanger Negerrepnblik_Liberia Frankreich Niger Karawanenhandelsstadt_Timbnktu Oberguinea Niederguinea Gambia Niger Deutsch-Ostafrika
238
Bäche davon überzeugen, die Kieselsteine verschiedener Art und Sand
aus den Gebirgen mit sich führen. Meilenweite Strecken des Meeres-
grundes bestehen aus Sand, und die furchtbaren Sandmeere oder
Wüsten heißer Erdstriche, sowie die Steppen, was sind sie anders,
als solche Strecken? Sogar in das Gewächsreich findet die Kieselerde
ihren Weg. Mit Sauerstoff verbunden bildet sie die Kieselsäure, und
diese ist ein Nahrungsmittel mancher Pflanzen, wie des Schilfes und
der Graöarten. Die Ursache, warum man sich an manchen derselben
verwunden kann, sind kleine Kieselkrystalle, welche sich au deren Blatt-
rändern abgelagert haben. Sämmtliche Getreidearten und Gräser
bedürfen mehr oder weniger der Kieselerde als Nahrung. Die Ge-
häuse verschiedener Muschelthiere, sowie die panzerartige Hülle man-
cher Infusionstierchen bestehen aus dieser Erdart.
Nach Glanz, Farbe, Durchsichtigkeit und Härte werden die
Kieselarten unterschieden, und da ist ihre Mannichfaltigkeit groß;
darum kann nur Bekanntes hier angeführt werden. Der Feuer-
stein kommt in verschiedenen Ländern in Kalkhügeln vor, wie in
England, auf der Insel Rügen, in Tyrol, Steiermark und Frank-
reich. Seit dem Gebrauch der Reibzündhölzchen und der Einführung
der Zündhütchen an den Flinten hat er viel von seiner früheren Wich-
tigkeit verloren und ist deßhalb seltener geworden. Indeß wird er
noch häufig als Zusatz der Masse des Steinguts, Glases und Porzel-
lans gebraucht und selbst zu Dosen und Gefäßen verarbeitet. Der
K i e s e l f ch i e f e r, durch eingemengte Kohlen grau oder gräulichschwarz,
dient zum Straßenbau, als Wetzstein und Probirstein, d. h. um zu
untersuchen, wie viel reines Gold oder Silber und wie viel Zusatz die
rohen oder verarbeiteten Metalle dieser Ar^ haben. Alte Völker-
schaften des Nordens fertigten ihre Streitarte aus Kieselschiefer.
Manche Edelsteine liefert die Kieselerde, wie den milchweißen oder
weingelben Opal, den fleischrothen Carneo!, den Achat, den
gelblichen Hyacinth, den violblauen Amethyst, den Chalce-
don, woraus die Spielkugeln (Glücker) für die Knaben gedreht
werden, und den Bergkrystall. Dieser findet sich u. a. in den
Alpen der Schweiz und Tyrols, und ist wasserhell. Vom Rhein wer-
den kleine Stücke, die Rheinkiesel, aus dem Gebirge weggeführt.
Aus diesem Steine fertigt man schöne Leuchter, Gefäße und selbst
Schmucksteine. Sehr wichtig ist die Kieselerde zur Bereitung des
Glases, eines Gegenstandes, welcher sich des Daseins in der Hütte
der Armuth, wie im Palaste erfreut. Hier könnte von der Glashütte,
dem Glasblasen, der Art, durch Metallfarben dem Glase die freund-
lichen Farben zu geben, sowie von der Glasmalerei, den prachtvollen
Glasgemälden der alten Dome noch manches Schöne und Interessante
erzählt werden; auch die Brille, das Fernrohr, der Glaspalast zu
London und der Spiegel, dieser Freund un' treue Maler so vieler
Gesichter, verdienten eine nähere Beschreibung, für welche hier aber
der Raum nicht ausreicht. Doch soll zum Schluffe noch des Arznei-
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
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Extrahierte Personennamen: Hyacinth
Extrahierte Ortsnamen: Kalkhügeln England Tyrol Frank- Rhein Rheinkiesel London
300
Dritte Periode der neueren Geschichte.
Bauten.
Bildhauer,
Maler und
Tonkünstler.
Dr. Vogel bilden eine Reihe ansgezeichneter Männer, die sich um die
Erforschung des Innern von Afrika die größten Verdienste erworben
haben. Die Reisen von Johannes Burkhardt, Simon Rüppel, Joseph
von Nnssegger, den Missionären Dr. Krapf und Rebmann in vas östliche
Afrika, und die mühsamen Fahrten Livingstones im südlichen Afrika ge-
hören zu den lobenswerthesten Bestrebungen, welche wir kennen. Mit
gleicher Anfopfernng sind erst jüngst die Brüder Schlagintweit von
Ostindien heimgekehrt, wo sie das Himalayagebirge zum Gegenstände
ihrer Forschungen gemacht hatten.
Auch die Erfindung des Luftballons hat man in neuester Zeit
weiter allsgebildet, und die Gasbeleuchtung zur Erhellung von Straßen
und Häusern erfunden. Daneben hat man mancherlei Maschinen er-
funden : Webstühle aller Art, Dresch-, Säe- und Mähemaschinen für
den Landmann, Nähmaschiilen, sowie zum Kriegsgebrauch neue Wurf-
geschosse und Geschütze, Hinterladungs- (Zündnadel-) Gewehre u. s. w.
Zur Hebung der Industrie dienen Actien-Gefellschaften, Vereine und
die großen Weltausstellungen zu London (1851 und 1862) und Paris
(1855 und 1867), wo in colossalen Palästen von Glas und Eisen die
herrlichsten Werke der Kunst und Industrie zur Bewunderung von
Millionen Reisenden zusammengestellt werden.
Auch auf dem Gebiete der Baukunst, der Bildhauerei, Malerei
und Musik hat das 19. Jahrhundert Bedeutendes geleistet. Alte Dome
und viele Burgen des Mittelalters wurden glänzend restaurirt. Zur
Förderung des Verkehrs hat man Riesenbauten angelegt, welche sich
den größter! aller Zeiten würdig zur Seite stellen können. Außer den
prachtvollen Kunststraßen über die Alpen erwähnen wir den Schienen-
weg über den Sömmering, den Tunnel in London, die ungeheure
Eisenbahnröhrenbrücke über die Menaistraße nach Anglesea, die Ueber-
brückung der Lagunen von Venedig und den Trollhättakanal in Schwe-
den. Unter allen Fürsten hat entschieden König Ludwig von Barern
das Meiste für die Verschönerung seiner Hauptstadt und die Hebung
der bildenden Kunst geleistet.
Von den berühmtesten Bildhauern der neuesten Zeit verdienen der
Italiener Canova, der Däne Thorwaldsen, dessen Christus und die
12 Apostel die Frauenkirche zu Kopenhagen schmücken, der Franzose
David, der Engländer Flaxmann, die Deutschen Dannecker in Stutt-
gart, Rauch, Schadow, Tieck in Berlin und Schwanthaler in München
besondere Erwähnung. Die deutschen Maler, Cornelius in Berlin und
sein Schüler Kaulbach, ferner W. Schadow, Lessing, Bendemann,
Ludwig Schnorr in Wien, Julius Schnorr von Carolsfeld in Dresden,
Peter Heß, Overbeck und M. Rugendas nebst vielen Andern haben
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
TM Hauptwörter (200): [T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz]]
Extrahierte Personennamen: Johannes_Burkhardt Simon_Rüppel Joseph
von_Nnssegger Krapf Ludwig_von_Barern Ludwig Christus Apostel David David Engländer_Flaxmann Schadow Tieck Schwanthaler Cornelius W._Schadow Lessing Bendemann Ludwig_Schnorr Ludwig Julius_Schnorr_von_Carolsfeld Peter_Heß Overbeck Rugendas
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Afrika Afrika Ostindien Dresch- London Paris London Venedig Schwe- Kopenhagen Berlin München Berlin Kaulbach Wien Dresden
324
Mensch gerädert wird. Wir alle lassen uns den Zucker gut schmecken,
und wissen nicht, wie sauer er bei seiner Zubereitung unsern armen
schwarzen Brüdern geworden ist.
Wenn der Zuckersaft, der so nahrhaft ist, daß die armen Neger,
denen es ihre Herrn, wenn sie einigermaßen billig denken, gar-
nicht verwehren, in der Zeit der Zuckerernte so viel zu essen sils
sie wollen, ordentlich davon wohlbeleibt werden, aus dem Rohre
ausgepreßt ist, wird er in Kesseln eingesotten, und am Ende durch
Thon gereinigt, zum Zucker gemacht.
382. Der Schwarze in der Zuckerpflanzung.
Weit von meinem Vaterlande Und ich hab den Männern ohn' Er-
Muß ich hier verschmachten u. vergehn, barmen
Ohne Trost, in Müh und Schande; Nichts gethan.
O die weißen Männer! klug u. schön ! Du im Himmel! Hilf mir armen
Schwarzen Mann!
Farnkräuter, Moose, F-Lechteu, Schwämme.
383. Das isländische Moos.
Das isländische Moos ist unter allen Gewächsen eins der
nützlichsten. Es wächst in den ärmsten nördlichen Ländern, wie
Island, Lappland n. s. w. sehr häufig, und auch hin und wieder
in unsern deutschen Gebirgswaldungen imfc auf dürren Haideplätzen.
Die Blätterlappen, die ziemlich gerade in die Höhe stehen, sind
steif, doch biegsam, nach unten, breiter, nach oben in schmale Acst-
lein zertheilt, die sich tu noch kleinere, mit zwei Spitzen enden.
Die innere Fläche ist hohl, grün und zugleich ins Rötbliche fallend,
glatt, außen sind sie bleichfarbig, (weißlich oder grünlich gelb). Am
bittern Geschmacke, der sehr stark ist,-kennt man aber das islän<
dische Moos am besten. In Auszehrungen und Brustkrankhciten
ist cs eilt vortreffliches Mittel, das oft noch Rettung verschafft.
In Krain mästet man Schweine damit; magere Pferde und Ochsen,
so wie manche kranke Schaafc werden, wenn man sie isländisches
Moos fressen läßt, ganz seist davon. Die Isländer schätzen cs fast
Iso hoch als wie Mehl, indem sie Brod davon backen, oder cs mit
Milch gekocht genießen. Jenes arme^ Volk könnte in seinem so
wenig hervorbringenden Lande kaum leben ohne das isländische
Moos, das dort alle nackten Felsen überzieht, wo sonst kein ande--
res Kraut wachsen könnte, und mit Recht von dem dortigen Land-
mann höher geachtet wird, als alle Bäume und Kräuter seines
Landes. Wenn im Anfang, ehe Island von Pflanzen bewohnt
war, die Meereswellen, so wie sie es ictzt dort noch öfters thun, von
einer fernen Küstengegend einen edlen Baum, z. B. einen guten
Obstbatim, und aus seiner Rinde das arme unscheinbare isländische
Moos, beran an die Insel getrieben hätten, und beide halten reden
können, da wurde wohl der Baum großsprecherisch zum kleinen
Moos gesagt haben: „Da komm ich nun geführt von den Wellen
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