46
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sie weiter auseinander und verflachen sich allmlig in eine vllige Ebene, in welcher sich der Nil in zwei Hauptarme theilt. Am Aueflusse des weltlichen Armes lag Canpus, das heutige Raschid ober Rosette, am Ausflusse des stlichen Pelusrum, das heutige Damiette. Beide Städte liegen ungefhr 50 Stunden auseinander. Das Land zwischen diesen beiden Nilarmen bildet ein groes Dreieck, welches wegen seiner Aehnlichkeit mit dem griechischen Buchstaben Delta, zz, selbst Delta genannt wurde.
Der Nil ist der grte Wohlthter dieses Landes. In dem engen, rechts und links von den Wsten und Bergen einge-schlossenen Thale ernhrt er an seinen beiden Ufern eine groe Bevlkerung ganz allein und ernhrt sie reichlich. Der Regen ist in Aegypten eine Seltenheit, und ohne die segenvollen Flmhen des Nil wrde auch hier alles eine de Wste sein.
In der Zeit, wo alle anderen Flsse das meiste Wasser haben, von Dezember bis April, fliet er mit einer migen Wassermenge ruhig und langsam in seinem Bette daher. So-bald ober im April in der heien Zone, in welcher die Nilquellen sind, die Regenzeit beginnt, fngt er an zu steigen und steigt immer hher und hher. Im August tritt er endlich aus seinen Ufern und berschwemmt die ganze Tyalflche sammt dem Delta. Bis zum Oklvber gleicht dann Aegypten einem groen See, aus welchem die Städte wie Inseln hervorragen, und auf welchem die Menschen zu Tausenden in Schiffen und Booten vergngt umherschwimmen. Freude und Glckseligkeit herrscht dann im Lande umher; nie werden den Gttern so viele und so kostbare Opfer gebracht. Denn wo er gestanden hat, lt er einen fetten Schlamm zurck, und der Same, welcher in den so bewsserten und gedngten Boden ausgestreuet wird, lohnt hier reichhaltiger, als in anderen Lndern bei dem sorg-samsten Ackerbau. Im Dezember steht das Getreide schon hoch, und der Flachs blhet; im Januar schlgt der Weinstock aus, im Februar blhen die Orangen, im Mrz beginnet und im
i
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I
Are Griechen.
41. Beschaffenheit des Landes.
Mit freudigem Gefhle betreten wir jetzt den klassischen Boden des schnen Griechenlands, das durch Merkwrdigkeiten der Natur und Geschichte geich ausgezeichnet ist. Allenthalben umgeben uns hohe Erinnerungen, mit jedem Schritte stoen wir auf Trmmer vergangener Herrlichkeit. Hier ist jeder Hgel, jeder Quell, jeder Stein bald durch eines Helden Namen, bald durch das Andenken von Grothaten, durch Knstlertalent, oder durch den Zauber der Dichtkunst geheiligt. Hier ladet so vieles Geist und Gemth zur Bewunderung und Liebe ein.
Das alte Griechenland ging nicht weit der die Grenzen des neuen Knigreiches Griechenland hinaus; es umfate nur noch die jetzt trkischen Provinzen Janjah (Thessalien) und einen Theil von Albanien, das alte Epirus. In der Mitte breier Erdtheile gelegen und nach drei Seiten vom Meere um-flssen, das in den tief eingezackten Ufern die schnsten Hfen bildet, hat es die gnstigste Lage fr Handel und Verkehr. Gegen Osten und Sden besplt es das gische, gegen Westen das jonische Meer; nur im Norden hngt es mit dem festen Lande zusammen und wird durch die kambunischen Berge von Macedonien, und durch die akrokeraunischen von Jllyrien geschieden. Zweige dieser Gebirge durchziehen das ganze Land, und von ihren Scheiteln eilen nach allen Richtungen Flsse und Bche in die lieblichen Thler hinab, als htten sie ber-allhin einen Gru zu berbringen. Die gebirgige Beschaffen-heit des Bodens bildet von selbst eine Menge kleiner Land-schaften, die durch ihre natrliche Begrenzung zur Bildung kleiner, selbstndiger Staaten am geeignetsten erscheinen.
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41
schüttet oft, zu Bergen angehäuft, ganze Karavanen. Hier
wehet der Samum, welcher wie ein Todesengel durch Arabien
nach Afrika geht und mit seinem giftigen Hauche alle begegnenden
Thiere und Menschen erstickt. Selten unterbrechen grüne Weide-
plätze, angenehme Thäler mit sprudelnden Quellen und erquicken-
den Palmen die fürchterliche Einöde. Solche fruchtbare Plätze,
welche wie Inseln anö dem großen Sandmeere auftauchen, wer-
den Oasen genannt. Sie sind von Arabern bewohnt, die man
Beduinen oder Wüstenbewohner nennt. Diese führen ein
räuberisches Leben und durchziehen mit ihren Kameelcn die Wüste
von einer Oase zur anderen. Ohne das Kameel wäre das wüste
Arabien ganz unbewohnbar. Dieses treue, ausdauernde Thier
wird mit Recht „das Schiff der Wüste" genannt. Von Jugend
auf lernt es Hunger, Durst und Schlaflosigkeit ertragen. We-
nige dornige Pflanzen, die jedes andere Thier verschmähet, weidet
es im Vorübergehen ab. In acht bis zehn Tagen trinkt es
nur einmal. Unverdorben bewahrt es das kostbare Wasser auf;
geschlachtet rettet es hiemit seinen lechzenden Führer vom Tode.
Bei dem geringsten Laute der Stimme beugt es sogleich seine
Kniee, damit man die Waaren bequemer auf- und abladen kann.
Bis dreizehn Centner trägt es wochenlang unabgepackt. Ein
Wink regiert seinen Schritt, ein Lied erneuert seine Kraft. Dieses
Thier ist deshalb des Arabers größter Reichthum und treuester
Lebensgefährte.
Im Norden, an der arabischen Bucht, liegt das peträische
Arabien, welches von der Stadt Petra seinen Namen führt.
Hier erhebt sich der Berg Sinai mit seinen schattenreichen Grün-
den, mit seinen Quellen und Weiden, wo Gott durch Moses
seinem Volke die Gesetze gab. — Das glücklich e Arabien,
das heutige Jemen, dehnet sich an dem erythräischen Meere,
dem südlichen Ocean, hin. Hier scheint sich plötzlich ein Garten
Gottes anfznthun. Hier finden sich die reichlichsten Früchte und
Gewürze. Hier wächst der Kaffee, den die Europäer nunmehr
auch in ihren westlichen Gärten ziehen, und der in kurzer Zeit
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sind die westlichen und östlichen Grenzgebiete. In Westen schießt
es an die furchtbare libysche Sandwüste, wo weit hinaus selten
ein Baum oder eine Staude grünet, wo nur Himmmel und Sand
gesehen, kein Laut gehört wird; in Osten an das eben so un-
fruchtbare steinige Arabien. Mitten in diesen öden Wüsten prangt
wie eine blühende Insel im unendlichen Meer das schöne Ägypten.
Seine Fruchtbarkeit verdankt es einzig dem Flusse Nil, der das
Land von Süden nach Norden der Länge nach beinahe hundert
zwanzig Meilen weit in einem Thale durchströmt, das höchstens
drei Meilen breit ist. Denn es regnet fast nie im Lande, es
thauet fast nie, und ohne die segensvollen Fluten des Nil wäre
auch hier alles eine tobte Wüste. Die Einwohner verehrten ihn
deshalb abgöttisch. Er kommt aus dem äthiopischen Mondgebirge
herab, durchschneidet Ägypten in gerader Richtung und mündet
sich, vormals in sieben, jetzt nur in zwei Armen in das mittel-
ländische Meer. Am Ausflüsse des westlichen Armes lag Kanopus,
das heutige Raschid oder Rosette; am Ausflusse des östlichen
Pelusium, jetzt Damiette. Beide Städte sind fünfzig Stunden
von einander entfernt. Das Land zwischen diesen beiden Nil-
armen bis zum Meere bilden ein großes Dreieck, welches wegen
seiner Ähnlichkeit mit dem griechischen Buchstaben Delta, J,
selbst Delta genannt wurde.
Der Nil ist ein recht wunderbarer Fluß. Zu der Zeit, wo
alle anderen Flüsse das meiste Wasser haben, vom Dezember bis
Mai, stießt er mit einer mäßigen Wasfermenge ruhig und lang-
sam in seinem Bette daher. Dann fängt er, angeschwellt von
den anhaltenden Regengüssen in Äthiopien, an zu steigen und
steigt immer höher und höher. Im August tritt er endlich aus
feinen Ufern und überschwemmt das ganze Land. Bis zum Okto-
der gleicht dann Ägypten einem großen See, aus dem die Städte
wie Inseln hervorragen, und auf welchem die Menschen zu tau-
senden in Schiffen und Booten vergnügt umherschwimmen. Freude
und Glückseligkeit herrscht dann int Lande umher; nie werden
den Göttern so viele und kostbare Opfer gebracht. Denn wo er
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— 112 —
Das von Festungswerken umgebene Lyon, am Einfluß der
Saone in die Rhone (481000 E.), die zweite Stadt Frankreichs,
ist der Hauptsitz der französischen Seidenindustrie, zugleich wichtiger
Handelsplatz. — S t. Etienne (136 000 E.), inmitten reicher
Steinkohlen- und Eisenerzlager, hat großartige Waffen- und Stahl-
Warenfabrikation (das „französische Birmingham").
Die Festung Dijon (68 000 E.) ist der Mittelpunkt des
bnrgundischen Weinhandels. •— Besanyon (58 000 E.), ebenfalls
eine starke Festung, betreibt lebhafte Uhrenfabrikation.
Vom Elsasj hat Frankreich im Frankfurter Friedeu (1871) nur
noch die Festung Belfort behalten, welche die „burgundische Pforte"
beherrscht.
Französisch-Lothringen mit dem Hauptort Nancy (96 000 E.)
hat viele befestigte Plätze; besonders wichtig sind Toul und Verduu.
Reims (108 000 E.), Chalons-sur-Marne und vor
allem Epernay sind die Hauptorte für deu Handel mit Cham-
Pagnerwein. ■— Sedan an der Maas. 1870 Schlacht und Ge-
fangennahme Kaiser Napoleons Iii. durch die Deutschen.
Mittelfrankreich.
Orleans an der Loire (67 000 E.), vielfach umkämpfte Stadt
(Juugfrau von Orleans. Schlachten 1870). — Tours an der
Loire (63 000 E.) in sehr fruchtbarer und wohlangebauter Gegend,
dem „Garten Frankreichs". — Angers (77000 E.), Fabrikstadt.
— Limoges (78 000 E.) hat bedeutende Porzellanindustrie.
Die Insel Corsica ist ein rauhes, unwegsames Gebirgsland.
Hauptstadt Ajaccio, der Geburtsort Napoleons I.
Iranzöslsche Ileöcnränder und Kolonien.
In Afrika: Im Norden Algerien und der Schutzstaat Tunis;
im Westen Senegambien, Sudan, Französisch - Kongo; im Osten
Obok, die Comoren und von den Maskarenen die Insel Reuuion,
ferner der Schutzstaat Madagaskar.
In Asien: In Vorderindien Pondichery, in Hinterindien
Jndochina.
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Extrahierte Ortsnamen: Lyon Frankreichs Frankreich Reims Sedan Maas Napoleons Angers Limoges Ajaccio Afrika Algerien Tunis Madagaskar Asien Vorderindien_Pondichery Hinterindien
Jndochina
— 203
Portugal besitzt einen Teil von Senegambien sowie Angola,
das große Gebiet südlich der Kongomündung.
Der uuter der Souveränität des Königs der Belgier stehende
Kongo st aat (auf 2 250 000 qkm und 14 Mill. E. geschätzt)
reicht nur mit einem schmalen Streifen bis an die Mündung des
Kongo, breitet sich aber in Centralasrika über den größten Teil
seines Stromgebietes aus.
(Bodenbeschaffenheit, Klima und Produkte der aufgezählten Ge-
biete sind zumeist ähulich wie in Kamerun, siehe unten.)
Deutsche Schutzgebiete sind: 1. Togo, 2. Kamerun,
3. Deutsch-Südwestafrika.
Togo (82 000 qkm und 21/4 Mill. E., darunter etwa
100 Deutsche) liegt in Oberguinea zwischen der englischen Goldküste
und dem französischen Dahome. Die Küste, nnr etwa 60 km lang,
ist wegen der heftigen Brandung schwer zugänglich. Nach innen
steigt das Land allmählich zu einer fruchtbaren, wohlbebanten Hoch-
ebene und gut bewaldeten Gebirgszügen an. Die wichtigsten Er-
zeugnisse sind Palmöl, Palmkerne und Kautschuk. Haupthafen ist
Klein-Popo (5000 E.), Regierungssitz Lome (4000 E.).
Kamerun (zu 495 000 qkm, also fast so groß wie das Deutsche
Reich, und 3 Mill. E. geschützt, unter denen 250 Deutsche) liegt
am innersten Teil des Guiueabusens zwischen Französisch-Kongo und
Britisch-Nigerland. Die Ostgrenze bildet im allgemeinen der 15.°
östl. L. von Greenwich bis zum Tsadsee. Nach seiner Oberflächen-
gestalt besteht Kamerun aus einem schmalen, sumpfigen, feucht heißen
und ungesunden Küstengebiet, das von einem Urwaldgürtel umschlossen
wird. Jenseits desselben erhebt sich ein grasreiches, ziemlich gesundes
Hochland, das im Norden zu dem Gebirge von Adamaua ansteigt.
Doch steigt auch aus dem Küstenlande das vulkauische Kamerun-
gebirge (4000 in) empor. Die zahlreichen Flüsse sind wegen der
Stromschnellen nur streckenweise schiffbar. Die wichtigsten Ausfuhr-
artikel sind Kautschuk, Palmöl, Palmkerne und Elfenbein. In neuester
Zeit sind mit wachsendem Ersolg Kakao- und Kaffeepflanzuugen an-
gelegt worden. Handelsmittelpunkt und Regierungssitz ist Kamerun.
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— 207
Nördlich schließt sich daran das deutsche Schutzgebiet Deutsch-
Ostafrika (941000 qkm, also fast zweimal so groß als Deutschland,
und 3 Mill. E., darunter etwa 700 Deutsche). Das Gebiet erstreckt
sich an der Küste vom Rovuma bis zum Wangafluß und landeinwärts
über den Kilima-Ndscharo quer durch den Victoriasee und entlang
dem Tauganyika- und Nyassasee. Die politischen Grenzen sind:
Im Norden Britisch-Ostasrika, im Westen der Kongostaat, im Süden
Britisch-Centralasrika und der portugiesische Freistaat von Ostafrika.
Bild 75. Abessinier (König Menelik Ii.). und reichlichen Ertrag. Bei dem
lichen Verkehrsweges in das Innere kann der in Aussicht genommene
Bau einer Eisenbahn für die Erschließung des Landes und Förderung
des Handels von großer Bedeutung werden. Ausfuhrartikel siud: Elfen-
bein, Kautschuk (verdickter Saft einer Schlingpflanze), Kopal (bernstein-
artiges Harz) und Tabak. Der Regierungssitz ist Dar-es-Saläm
mit 6000 E. (Bild 74). Größere Handelsplätze sind: Tanga (4000 E.),
Pangani (4000 E.) und vor allem Bagamoyo (10000 E.).
Britisch-Ostasrika (über 1 Mill. qkm mit angeblich
6 Mill. E.) umschließt das Saud nördlich von Deutsch-Ostafrika bis
zum Jubfluß. Hauptort ist Mombasa (15 000 E.).
Das Kaiserreich Abessinien (Habesch) (508 000 qkm, 41f2 Mill.
E.) auf dem mächtigen, schwer zugänglichen Hochland gl. N. ist ein
Wie Kamerun, so hat auch
Deutsch-Ostafrika einen schmalen,
stark bewässerten, fruchtbaren,
aber ungesunden Küstenstrich, dem
sich nach innen ein grasreiches,
von Gebirgen durchzogenes Hoch-
land anschließt. An der Nord-
grenze erhebt sich die vulkauische
p fruchtbar. Die Anpflanzung von
Kaffee und Tabak verspricht guten
Masse des Kilima-Ndscharo bis
zu 6130 m. Das Gebiet ist
vollständigen Mangel eines natür-
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Tauganyika- Süden
Britisch-Centralasrika Ostafrika Britisch-Ostasrika Deutsch-Ostafrika Mombasa Abessinien Kamerun Deutsch-Ostafrika
— 307 —
Vergegenwärtigt man sich die Bedeutung des Nils für Ägypten,
dem außer dem Strome weder Brunnen noch Bach noch Regen die
feuchte Labung spenden, so begreift man wohl die seit ältester Zeit
fortgeerbte Verehrung des Flusses. Im Altertum wurde ihm von
den Ägyptern ein tiefsinniger Kultus der Dankbarkeit gewidmet, und
heutzutage blickt der Fellah mit freudigem Stolz auf den Strom,
den er „Vater des Segens" nennt. (Nach H. Masius.)
Die Karawanen der Sahara.
Die meisten Wüstenvölker stehen sich feindlich gegenüber; daher
kann der Reisende, welchen Wissensdurst oder Gewinnsucht durch die
Wüste treibt, nicht eigener Krast vertrauen, sondern ist gezwungen,
einer Gesellschaft sich anzuschließen. Jede bedeutendere Grenzstadt
der Wüste hat ihre „Karawanserei", die Herberge, Warenniederlage
und den Sammelplatz für die ankommenden und abgehenden Kara-
wanen (vgl. Bild 71, S. 199). Die Vorsteher der Maultier- und
Kameltreiber setzen hier den Abgang der Züge nach Bedürfnis fest.
Ist der Tag des Aufbruches gekommen, so stellen sich die erfahrensten
Kameltreiber, welche schon oft die Reise gemacht haben und jede Oase,
jeden Brunnen genau kennen, an die Spitze. Unter dem Geleite
von Arabern oder von Mauren oder auch von Beduinen (vgl. Bild'62,
S. 185), durch deren Land die Karawane geht, betreten die Reisen-
den wohlgemut die Wüste.
Die Karawanen ziehen von Süd nach Nord, von West nach
Ost stets dieselben, durch die Natur vorgeschriebenen Bahnen; denn
im Sandmeere bilden die Oasen die unveränderlichen Hafenplätze,
denen der Reisende auf dem Kamel, „dem Schiff der Wüste", ent-
gegensteuert. Eine Quelle bildet uach ihrer Mächtigkeit und Lausläuge
eine größere oder kleinere Oase. Trefflich gedeiht hier die Dattel-
Palme, welche den Regen scheut, aber den Fuß stets in Nässe baden will.
Die Länge einer Tagereise richtet sich nach den Lagerplätzen.
Gewöhnlich beträgt sie 30—40 km, dehnt sich aber in wasserarmen
oder durch Räuber unsicher gemachten Gegenden auch auf 60 km
aus. Zuweilen wird bei großer Hitze am Tage gerastet und in der
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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— 81 —
Lechfeld. — Lindau, in
lieblichster Lage auf einer
Insel im Bodensee, treibt
lebhaften Handel mit der
Schweiz. — Kempten
(18 000 E.) an der Jller
vermittelt die Ausfuhr von
Käse und Butter des dnrch
treffliche Rindviehzucht be-
kauuteu Algäues.
Das Königreich Sachsen
(15000 qkm, 3 788000 E.)
breitet sich vom Nord-
abhange des Erz- und Lan-
sitzer-Gebirges bis in die
norddeutsche Tiefebeue aus
und gehört fast ganz zum
Stromgebiete der Elbe.
Die Bewohner sind größten-
teils protestantisch.
Sachsen wird in vier Kreishauptmannschaften eingeteilt.
1. Die Dresdener Kreishauptmaunschaft. Dresden,
in schöner Lage an der Elbe (390 000 E.), ist Haupt- und Resi-
denzstadt. Seiner prächtigen Bauten wie auch der reicheu Kunst-
sammlungen (weltberühmte Gemäldegalerie) wegen wird es „Elb-
Florenz" genannt. Technische Hochschule. — Meißen an der
Elbe (19 000 E.) hat die älteste Porzellanfabrik Europas. — Frei-
berg an der Mulde (30 000 E.), inmitten des großen Bergwerk-
bezirkes gelegen, hat eine Bergakademie.
2. Die Leipziger Kreishauptmaunschaft. Die Univer-
fitätsstadt Leipzig am Zusammenfluß der Pleiße und Weißen
Elster (430 000 E.) liegt in einer Ebene, auf welcher schon wieder-
holt entscheidende Schlachten geschlagen wurdeu (Völkerschlacht iiu
Bild 26. Nürnberg: Dürerhaus.
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Extrahierte Ortsnamen: Schweiz Sachsen Sachsen Dresden Europas Leipzig Nürnberg
— 82 —
Jahre 1813). Die Stadt ist der wichtigste Handelsplatz Mittel-
deutschlands. Große Messen. Weltmarkt für Pelzwaren. Mittel-
Punkt des deutschen Buchhandels. Leipzig ist Sitz des deutschen
Reichsgerichtes.
3. Die Zwickauer Kreishauptmannschaft, der hervor-
ragendste Jndustriebezirk Sachsens. Zwickau au der Mulde
(53 000 E.) liegt inmitten weit ausgedehnter Steinkohlenlager. -
Chemnitz (177 000 E.) ist durch Maschinenfabrikation, besonders
aber durch Banmwollweberei bekannt (das „sächsische Manchester").—
Plauen (64 000 E.) ist der Hauptort für Weißwarenfabrikation
und Stickerei. Andere gewerbreiche Städte sind : M e e r a n e
(24000 E.), Crimmitschau (24000 E.), Glauchau (25000 E.).
-— Im Erzgebirge liegen viele Ortschaften, deren arme Bewohner
vorwiegend Spitzenklöppelei betreiben.
4. Die Bautzener Kreishauptmauuschaft. Bautzen
an der Spree (25 000 E.) und Zittau an der Görlitzer Neiße
(30 000 E.) sind die Mittelpunkte der im ganzen Bezirke sehr leb-
haft betriebenen Webeindustrie.
Aas Königreich Württemberg
(19 500 qkm, 2 081000 E.)
erstreckt sich vom Ostabhange des Schwarzwaldes über den Jura
bis Bayeru. Der größere Teil gehört durch deu Neckar mit dem
Kocher und der Jagst zum Stromgebiet des Rheines, der kleinere
zu dem der Donau. — Von den Bewohnern sind über 2/3 pro-
testantisch, fast 1/3 ist katholisch.
Württemberg wird in vier Regierungskreise eingeteilt:
1. Der Neckarkreis. Stuttgart, in der Nähe des Neckars
(158 000 E.), ist die Haupt- und Residenzstadt und liegt äußerst
anmutig in einem von Wäldern und Weinbergen umgrenzten Thal-
kessel. Technische Hochschule. — Cannstatt (25 000 E.), mit
Stuttgart durch Parkaulagen verbunden, ist ein viel besuchter
Kurort. Beide Städte betreiben lebhafte Maschinenbauerei und
Baumwollweberei. — Eßlingen (25000 E.) hat sehr bedeutende
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
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