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sind die westlichen und östlichen Grenzgebiete. In Westen schießt
es an die furchtbare libysche Sandwüste, wo weit hinaus selten
ein Baum oder eine Staude grünet, wo nur Himmmel und Sand
gesehen, kein Laut gehört wird; in Osten an das eben so un-
fruchtbare steinige Arabien. Mitten in diesen öden Wüsten prangt
wie eine blühende Insel im unendlichen Meer das schöne Ägypten.
Seine Fruchtbarkeit verdankt es einzig dem Flusse Nil, der das
Land von Süden nach Norden der Länge nach beinahe hundert
zwanzig Meilen weit in einem Thale durchströmt, das höchstens
drei Meilen breit ist. Denn es regnet fast nie im Lande, es
thauet fast nie, und ohne die segensvollen Fluten des Nil wäre
auch hier alles eine tobte Wüste. Die Einwohner verehrten ihn
deshalb abgöttisch. Er kommt aus dem äthiopischen Mondgebirge
herab, durchschneidet Ägypten in gerader Richtung und mündet
sich, vormals in sieben, jetzt nur in zwei Armen in das mittel-
ländische Meer. Am Ausflüsse des westlichen Armes lag Kanopus,
das heutige Raschid oder Rosette; am Ausflusse des östlichen
Pelusium, jetzt Damiette. Beide Städte sind fünfzig Stunden
von einander entfernt. Das Land zwischen diesen beiden Nil-
armen bis zum Meere bilden ein großes Dreieck, welches wegen
seiner Ähnlichkeit mit dem griechischen Buchstaben Delta, J,
selbst Delta genannt wurde.
Der Nil ist ein recht wunderbarer Fluß. Zu der Zeit, wo
alle anderen Flüsse das meiste Wasser haben, vom Dezember bis
Mai, stießt er mit einer mäßigen Wasfermenge ruhig und lang-
sam in seinem Bette daher. Dann fängt er, angeschwellt von
den anhaltenden Regengüssen in Äthiopien, an zu steigen und
steigt immer höher und höher. Im August tritt er endlich aus
feinen Ufern und überschwemmt das ganze Land. Bis zum Okto-
der gleicht dann Ägypten einem großen See, aus dem die Städte
wie Inseln hervorragen, und auf welchem die Menschen zu tau-
senden in Schiffen und Booten vergnügt umherschwimmen. Freude
und Glückseligkeit herrscht dann int Lande umher; nie werden
den Göttern so viele und kostbare Opfer gebracht. Denn wo er
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48
wohl erhalten als Mumien die Leichen von Tausenden der Ein-
wohner des alten Aegyptens. In einer weiter zurückliegenden
zweiten Bergkette waren die prachtvollen Königs grabe r tief
in den Felsen eingehauen.
2) Mittel-Aegypten, von Chemnis bis Cercasörus. Die
Hauptstadt war Memphis an der Westseite des Nil, wo jetzt
das Dorf Mens liegt. Hier finden sich ganze Gruppen von
Pyramiden, den ältesten Königsgräbern, nebst einer zahl-
losen Menge von Privatgräbern, die auch hier größtentheils in
Felsen eingehauen sind. Hier ist auch der früher genannte
See Möris, der von dem Könige Möris (1440 —1406 vor
Chr.) angelegt und nach ihm benannt sein soll. In der Nähe
desselben lag das berühmte Labyrinth, von welchem später
die Rede sein wird.
3) Unter-Aegypten, mit dem fruchtbaren Delta, welches
in der frühesten Zeit wohl eine Meeresbucht war, die aber
durch die fortwährende Schlammablagerung des Nil und durch
den aus der Wüste hinübergewehten Sand allmälig sich als
festes Land gestaltete. In diesem von unzähligen Kanälen
durchschnittenen und sehr angebauten Theile des Landes war
die Hauptstadt On oder Helio polis. Ferner lagen hier die
geschichtlich merkwürdigen Städte Sais, Bubästus und Pelu-
sêum; in späterer Zeit wurden auch angelegt Naukratis und
Alexandria. Beinahe eine Meile von der Meeresküste lag die
Insel Phüros, welche später durch einen Damm mit dem festen
Lande verbunden wurde. Auf dieser Insel erhob sich der be-
rühmte Leuchtthurm, Phüros genannt, von welchem nachher alle
anderen diesen Namen erhalten haben. Er diente in finsteren
Nächten als Wegweiser für die kommenden Schiffe auf hoher
See. Man zählt ihn unter die Wunder der alten Welt.
Seehandel trieben die Aegyptier in der ältesten Zeit noch
nicht. Dieser war fast ganz in den Händen der Phönizier.
Im Lande selbst fanden sich keine Baumaterialien für Seeschiffe
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47
April endet die Ernte, im Juni gibt es schon reife Trauben.
Mit seinem Ueberflusse konnte es ganze Länder versorgen. Die
Söhne Jakob's holten dorther ihr Getreide, und noch jetzt
versorgt es Constantinopel mit demselben, so wie es früher die
Kornkammer Roms gewesen war. Wegen solcher Fruchtbarkeit
waren die beiderseitigen Ufer des Flusses der Länge nach mit
Städten und Dörfern wie übersäet. Zu den entfernteren An-
wohnern des Nil wurde das befruchtende Wasser desselben durch
künstliche Kanäle hingeleitet. Unter diesen ist der berühmteste
der vierzig Meilen lange Josephskanal, der westlich längs der
libyschen Bergkette läuft, mit dem See Möris in Verbindung
steht und bei Rosette in den Nilarm mündet. Der See Möris
soll noch besonders dazu ausgegraben worden sein, um das
überflüssige Wasser des Nil in sich aufzunehmen. In trockenen
Jahrgängen wurden die Fluthen des Stromes aus demselben
ergänzt. So wurde das sandige Thal aus einer Wüstenei zur
ersten Kornkammer der Erde. Schon das Alterthum nannte
Aegypten „ein Geschenk des Nil"; aber die Menschen Habensich
diese Wohlthat der Natur durch angestrengte Thätigkeit zu eigen
gemacht.
Eint Heilung. — Nach dem Laufe des Flusses wurde
das alte Aegypten in drei Theile getheilt.
1) Ober-Aegypten oder Theba'is, welches sich von
der Stadt Syene bis Chemnis erstreckt. In diesem Theile sind
auch die berühmten Katarakten oder Nilfälle. Die Hauptstadt
war Theben. Wegen ihrer Größe und ihrer vielen Thore
hieß sie die Hundertthorige. Riesentrümmer, die bei den Dörfern
Luxor und Karnak noch übrig sind, zeugen nur schwach von
der alten Größe und Herrlichkeit dieser Königstadt. Westlich
von Theben, in schauerlicher Oede, war die in kahle Felsen-
wände eingehauene Todtenstadt, ein großes, stundenweit
sich ausdehnendes Amphitheater von Katakomben oder Gräbern
in mehren Stockwerken, die mit Treppen verbunden sind. Hier,
in schön ausgeschmückten Kammern, ruhen einbalsamirt und
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46
sie weiter auseinander und verflachen sich allmälig in eine
völlige Ebene, in welcher sich der Nil in zwei Hauptarme theilt.
Am Ausflusse des westlichen Armes lag Canöpus, das heutige
Raschid oder Rosette, am Ausflusse des östlichen Peluslum, das
heutige Damiette. Beide Städte liegen ungefähr 50 Stunden
auseinander. Das Land zwischen diesen beiden Nilarmen
bildet ein großes Dreieck, welches wegen seiner Aehnlichkeit
mit dem griechischen Buchstaben Delta, ¿1, selbst Delta ge-
nannt wurde.
Der Nil ist der größte Wohlthäter dieses Landes. In dem
engen, rechts und links von öden Wüsten und Bergen einge-
schlossenen Thale ernährt er an- seinen beiden Ufern eine große
Bevölkerung ganz allein und ernährt sie reichlich. Der Regen
ist in Aegypten eine Seltenheit, und ohne die segensvollen
Fluthen des Nil würde auch hier alles eine öde Wüste sein.
Zu der Zeit, wo alle anderen Flüsse das meiste Wasser
haben, vom Dezember bis April, fließt er mit einer mäßigen
Wassermenge ruhig und langsam in seinem Bette daher. So-
bald aber im April in der heißen Zone, in welcher die Nil-
quellen sind, die Regenzeit beginnt, sängt er an zu steigen und
steigt immer höher und höher. Im August tritt er endlich aus
seinen Ufern und überschwemmt die ganze Thalfläche sammt
dem Delta. Bis zum Oktober gleicht dann Aegypten einem
großen See, aus welchem die Städte wie Inseln hervorragen,
und auf welchem die Menschen zu Tausenden in Schiffen und
Booten vergnügt umherschwimmen. Freude und Glückseligkeit
herrscht dann im Lande umher; nie werden den Göttern so
viele und so kostbare Opser gebracht. Deyn wo er gestanden
hat, läßt er einen fetten Schlamm zurück, und der Same, welcher
in den so bewässerten und gedüngten Boden ausgestreuet wird,
lohnt hier reichhaltiger, als in anderen Ländern bei dem sorg-
samsten Ackerbau. Im Dezember steht das Getreide schon hoch,
und der Flachs blühet; im Januar schlägt der Weinstock aus,
im Februar blühen die Orangen, im März beginnet und im
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— 112 —
Das von Festungswerken umgebene Lyon, am Einfluß der
Saone in die Rhone (481000 E.), die zweite Stadt Frankreichs,
ist der Hauptsitz der französischen Seidenindustrie, zugleich wichtiger
Handelsplatz. — S t. Etienne (136 000 E.), inmitten reicher
Steinkohlen- und Eisenerzlager, hat großartige Waffen- und Stahl-
Warenfabrikation (das „französische Birmingham").
Die Festung Dijon (68 000 E.) ist der Mittelpunkt des
bnrgundischen Weinhandels. •— Besanyon (58 000 E.), ebenfalls
eine starke Festung, betreibt lebhafte Uhrenfabrikation.
Vom Elsasj hat Frankreich im Frankfurter Friedeu (1871) nur
noch die Festung Belfort behalten, welche die „burgundische Pforte"
beherrscht.
Französisch-Lothringen mit dem Hauptort Nancy (96 000 E.)
hat viele befestigte Plätze; besonders wichtig sind Toul und Verduu.
Reims (108 000 E.), Chalons-sur-Marne und vor
allem Epernay sind die Hauptorte für deu Handel mit Cham-
Pagnerwein. ■— Sedan an der Maas. 1870 Schlacht und Ge-
fangennahme Kaiser Napoleons Iii. durch die Deutschen.
Mittelfrankreich.
Orleans an der Loire (67 000 E.), vielfach umkämpfte Stadt
(Juugfrau von Orleans. Schlachten 1870). — Tours an der
Loire (63 000 E.) in sehr fruchtbarer und wohlangebauter Gegend,
dem „Garten Frankreichs". — Angers (77000 E.), Fabrikstadt.
— Limoges (78 000 E.) hat bedeutende Porzellanindustrie.
Die Insel Corsica ist ein rauhes, unwegsames Gebirgsland.
Hauptstadt Ajaccio, der Geburtsort Napoleons I.
Iranzöslsche Ileöcnränder und Kolonien.
In Afrika: Im Norden Algerien und der Schutzstaat Tunis;
im Westen Senegambien, Sudan, Französisch - Kongo; im Osten
Obok, die Comoren und von den Maskarenen die Insel Reuuion,
ferner der Schutzstaat Madagaskar.
In Asien: In Vorderindien Pondichery, in Hinterindien
Jndochina.
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Extrahierte Ortsnamen: Lyon Frankreichs Frankreich Reims Sedan Maas Napoleons Angers Limoges Ajaccio Afrika Algerien Tunis Madagaskar Asien Vorderindien_Pondichery Hinterindien
Jndochina
194
Mersicht der bedeutender« Ströme.
A. In den Atlantischen Ocean münden:
1. der Senegal, 2. der Gambia, 3. der Niger (Nigir) mit
dem Venne, 4. der Kongo szaire), der wasserreichste Strom Afri-
kas, 5. der Oranjestrom (Garip).
Bild 67. Nilkatarakt bei Assuan.
B. In den Indischen Ocean:
1. der Limpopo (Krokodilfluß), 2. der Sambesi, welcher die
großartigen Victoriafälle bildet.
C. In das Mittelmeer:
der Nil, der längste (6000 km) Fluß Afrikas, der zweit-
längste der Erde. Er entsteht aus den Abflüssen des Victoria- und
Albert-Eduardsees, welche in den Albertsee münden. Dessen Ausfluß
heißt zuerst Bahr el-Dschebel (Bergfluß), später Bahr el-Abiad (klarer
Fluß). Bei Chartum vereinigt er sich mit dem aus Abessinien
kommenden Bahr el-Asrak (blauer Fluß, wegen des mitgeführten
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— 203
Portugal besitzt einen Teil von Senegambien sowie Angola,
das große Gebiet südlich der Kongomündung.
Der uuter der Souveränität des Königs der Belgier stehende
Kongo st aat (auf 2 250 000 qkm und 14 Mill. E. geschätzt)
reicht nur mit einem schmalen Streifen bis an die Mündung des
Kongo, breitet sich aber in Centralasrika über den größten Teil
seines Stromgebietes aus.
(Bodenbeschaffenheit, Klima und Produkte der aufgezählten Ge-
biete sind zumeist ähulich wie in Kamerun, siehe unten.)
Deutsche Schutzgebiete sind: 1. Togo, 2. Kamerun,
3. Deutsch-Südwestafrika.
Togo (82 000 qkm und 21/4 Mill. E., darunter etwa
100 Deutsche) liegt in Oberguinea zwischen der englischen Goldküste
und dem französischen Dahome. Die Küste, nnr etwa 60 km lang,
ist wegen der heftigen Brandung schwer zugänglich. Nach innen
steigt das Land allmählich zu einer fruchtbaren, wohlbebanten Hoch-
ebene und gut bewaldeten Gebirgszügen an. Die wichtigsten Er-
zeugnisse sind Palmöl, Palmkerne und Kautschuk. Haupthafen ist
Klein-Popo (5000 E.), Regierungssitz Lome (4000 E.).
Kamerun (zu 495 000 qkm, also fast so groß wie das Deutsche
Reich, und 3 Mill. E. geschützt, unter denen 250 Deutsche) liegt
am innersten Teil des Guiueabusens zwischen Französisch-Kongo und
Britisch-Nigerland. Die Ostgrenze bildet im allgemeinen der 15.°
östl. L. von Greenwich bis zum Tsadsee. Nach seiner Oberflächen-
gestalt besteht Kamerun aus einem schmalen, sumpfigen, feucht heißen
und ungesunden Küstengebiet, das von einem Urwaldgürtel umschlossen
wird. Jenseits desselben erhebt sich ein grasreiches, ziemlich gesundes
Hochland, das im Norden zu dem Gebirge von Adamaua ansteigt.
Doch steigt auch aus dem Küstenlande das vulkauische Kamerun-
gebirge (4000 in) empor. Die zahlreichen Flüsse sind wegen der
Stromschnellen nur streckenweise schiffbar. Die wichtigsten Ausfuhr-
artikel sind Kautschuk, Palmöl, Palmkerne und Elfenbein. In neuester
Zeit sind mit wachsendem Ersolg Kakao- und Kaffeepflanzuugen an-
gelegt worden. Handelsmittelpunkt und Regierungssitz ist Kamerun.
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— 207
Nördlich schließt sich daran das deutsche Schutzgebiet Deutsch-
Ostafrika (941000 qkm, also fast zweimal so groß als Deutschland,
und 3 Mill. E., darunter etwa 700 Deutsche). Das Gebiet erstreckt
sich an der Küste vom Rovuma bis zum Wangafluß und landeinwärts
über den Kilima-Ndscharo quer durch den Victoriasee und entlang
dem Tauganyika- und Nyassasee. Die politischen Grenzen sind:
Im Norden Britisch-Ostasrika, im Westen der Kongostaat, im Süden
Britisch-Centralasrika und der portugiesische Freistaat von Ostafrika.
Bild 75. Abessinier (König Menelik Ii.). und reichlichen Ertrag. Bei dem
lichen Verkehrsweges in das Innere kann der in Aussicht genommene
Bau einer Eisenbahn für die Erschließung des Landes und Förderung
des Handels von großer Bedeutung werden. Ausfuhrartikel siud: Elfen-
bein, Kautschuk (verdickter Saft einer Schlingpflanze), Kopal (bernstein-
artiges Harz) und Tabak. Der Regierungssitz ist Dar-es-Saläm
mit 6000 E. (Bild 74). Größere Handelsplätze sind: Tanga (4000 E.),
Pangani (4000 E.) und vor allem Bagamoyo (10000 E.).
Britisch-Ostasrika (über 1 Mill. qkm mit angeblich
6 Mill. E.) umschließt das Saud nördlich von Deutsch-Ostafrika bis
zum Jubfluß. Hauptort ist Mombasa (15 000 E.).
Das Kaiserreich Abessinien (Habesch) (508 000 qkm, 41f2 Mill.
E.) auf dem mächtigen, schwer zugänglichen Hochland gl. N. ist ein
Wie Kamerun, so hat auch
Deutsch-Ostafrika einen schmalen,
stark bewässerten, fruchtbaren,
aber ungesunden Küstenstrich, dem
sich nach innen ein grasreiches,
von Gebirgen durchzogenes Hoch-
land anschließt. An der Nord-
grenze erhebt sich die vulkauische
p fruchtbar. Die Anpflanzung von
Kaffee und Tabak verspricht guten
Masse des Kilima-Ndscharo bis
zu 6130 m. Das Gebiet ist
vollständigen Mangel eines natür-
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Tauganyika- Süden
Britisch-Centralasrika Ostafrika Britisch-Ostasrika Deutsch-Ostafrika Mombasa Abessinien Kamerun Deutsch-Ostafrika
— 81 —
Lechfeld. — Lindau, in
lieblichster Lage auf einer
Insel im Bodensee, treibt
lebhaften Handel mit der
Schweiz. — Kempten
(18 000 E.) an der Jller
vermittelt die Ausfuhr von
Käse und Butter des dnrch
treffliche Rindviehzucht be-
kauuteu Algäues.
Das Königreich Sachsen
(15000 qkm, 3 788000 E.)
breitet sich vom Nord-
abhange des Erz- und Lan-
sitzer-Gebirges bis in die
norddeutsche Tiefebeue aus
und gehört fast ganz zum
Stromgebiete der Elbe.
Die Bewohner sind größten-
teils protestantisch.
Sachsen wird in vier Kreishauptmannschaften eingeteilt.
1. Die Dresdener Kreishauptmaunschaft. Dresden,
in schöner Lage an der Elbe (390 000 E.), ist Haupt- und Resi-
denzstadt. Seiner prächtigen Bauten wie auch der reicheu Kunst-
sammlungen (weltberühmte Gemäldegalerie) wegen wird es „Elb-
Florenz" genannt. Technische Hochschule. — Meißen an der
Elbe (19 000 E.) hat die älteste Porzellanfabrik Europas. — Frei-
berg an der Mulde (30 000 E.), inmitten des großen Bergwerk-
bezirkes gelegen, hat eine Bergakademie.
2. Die Leipziger Kreishauptmaunschaft. Die Univer-
fitätsstadt Leipzig am Zusammenfluß der Pleiße und Weißen
Elster (430 000 E.) liegt in einer Ebene, auf welcher schon wieder-
holt entscheidende Schlachten geschlagen wurdeu (Völkerschlacht iiu
Bild 26. Nürnberg: Dürerhaus.
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Extrahierte Ortsnamen: Schweiz Sachsen Sachsen Dresden Europas Leipzig Nürnberg
— 82 —
Jahre 1813). Die Stadt ist der wichtigste Handelsplatz Mittel-
deutschlands. Große Messen. Weltmarkt für Pelzwaren. Mittel-
Punkt des deutschen Buchhandels. Leipzig ist Sitz des deutschen
Reichsgerichtes.
3. Die Zwickauer Kreishauptmannschaft, der hervor-
ragendste Jndustriebezirk Sachsens. Zwickau au der Mulde
(53 000 E.) liegt inmitten weit ausgedehnter Steinkohlenlager. -
Chemnitz (177 000 E.) ist durch Maschinenfabrikation, besonders
aber durch Banmwollweberei bekannt (das „sächsische Manchester").—
Plauen (64 000 E.) ist der Hauptort für Weißwarenfabrikation
und Stickerei. Andere gewerbreiche Städte sind : M e e r a n e
(24000 E.), Crimmitschau (24000 E.), Glauchau (25000 E.).
-— Im Erzgebirge liegen viele Ortschaften, deren arme Bewohner
vorwiegend Spitzenklöppelei betreiben.
4. Die Bautzener Kreishauptmauuschaft. Bautzen
an der Spree (25 000 E.) und Zittau an der Görlitzer Neiße
(30 000 E.) sind die Mittelpunkte der im ganzen Bezirke sehr leb-
haft betriebenen Webeindustrie.
Aas Königreich Württemberg
(19 500 qkm, 2 081000 E.)
erstreckt sich vom Ostabhange des Schwarzwaldes über den Jura
bis Bayeru. Der größere Teil gehört durch deu Neckar mit dem
Kocher und der Jagst zum Stromgebiet des Rheines, der kleinere
zu dem der Donau. — Von den Bewohnern sind über 2/3 pro-
testantisch, fast 1/3 ist katholisch.
Württemberg wird in vier Regierungskreise eingeteilt:
1. Der Neckarkreis. Stuttgart, in der Nähe des Neckars
(158 000 E.), ist die Haupt- und Residenzstadt und liegt äußerst
anmutig in einem von Wäldern und Weinbergen umgrenzten Thal-
kessel. Technische Hochschule. — Cannstatt (25 000 E.), mit
Stuttgart durch Parkaulagen verbunden, ist ein viel besuchter
Kurort. Beide Städte betreiben lebhafte Maschinenbauerei und
Baumwollweberei. — Eßlingen (25000 E.) hat sehr bedeutende
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
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