92
Trauerspiele aufziehen, wollen wir die gleichzeitigen Begeben-
heiten aus der Geschichte der übrigen europäischen Völker bis
dahin nachholen.
20. Frankreich und die Reformation.
Die Reformation hatte unterdessen auch Wurzel gefaßt in
dem benachbarten Frankreich, wo der Samen der neuen Lehre
von Calvin ausgestreuet worden war. Anfangs versammelten
sich die Neuerer, aus Furcht vor des Königes Strenge, nur
bei Nacht. Besonders geschah dieses im Bisthume Meaur
und Tours. Wegen dieser nächtlichen Zusammenkünfte erhielten
sie den Spottnamen Hugenotten, d. i. Nachtgespenster,
und zwar nach dem alten Könige Hugo, dessen Geist der Volks-
sage gemäß bei Tours nächtlich herumwandeltej') Doch bald
erschienen sie auch offen am Tage, und ihre Zahl vermehrte
sich, ungeachtet der großen Strenge, mit welcher sie unter dem
Könige Franz I. und besonders unter seinem Sohne und Nach-
folger, Heinrich Ii., verfolgt wurden. Heinrich starb 1559
an einer im Tournicre erhaltenen Wunde; und seine drei
Söhne, Franz Ii., Karl Ix. und Heinrich Iii. kamen
nach einander zur Regierung. Franz Ii., der Gemahl der nach-
her so unglücklichen Maria Stuart von Schottland, starb schon
nach einem Jahre, und ihm folgte sein Bruder
Karl Ix. (1560 — 1574). — Weil dieser bei seiner Thron-
besteigung noch minderjährig war, so führte seine ränkesüchtige
Mutter, Katharina von Medici, die Regierung. Jetzt kam die
Eifersucht zwischen den beiden ersten Häusern des Reiches, den
Guisen und Bourbons, die beide mit dem Königshause
verwandt waren, zum vollen Ausbruche. Die Verschiedenheit
der Religion erhöhete die Erbitterung der Parteien; denn die
Guisen bekannten sich zur katholischen, die Bourbons zur
reformirten Kirche. An der Spitze der Katholiken standen
*) Andere leiten das Wort Hugenotten ab von Eidgenossen,
noch andere von Hausgenossen.
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Extrahierte Personennamen: Calvin Hugo Franz_I. Franz_I. Heinrich_Ii Heinrich Heinrich Heinrich Franz_Ii Franz Karl_Ix Karl Heinrich_Iii Heinrich Franz_Ii Franz Maria_Stuart_von_Schottland Maria Karl_Ix Karl Katharina_von_Medici
64
war sichtbar, daß die Häupter der beiden Religionsparteien durch
den wetteifernden Aufwand und Glanz, womit sie die Krönung
verherrlichten, nur die Gunst des neuen Kaisers für sich zu
gewinnen, gegen einander aber eine Ehrfurcht gebietende Stellung
zu nehmen suchten. Mathias war thatiger, als sein Bruder,
und zeigte den besten Willen, die kirchlichen Parteien in
Deutschland mit gleicher Gerechtigkeit zu behandeln; allein die
Religionsfpannung, welche alle Verhandlungen der Reichstage über
Türkenhülfe, Gebrechen des Münzwesens und Reichskammerge-
richts vereitelte, war schon so weit gediehen, daß selbst der thä-
tigste und einsichtvollste Kaiser ihrer nicht mehr hatte mächtig
werden können. Unter Mathias Regierung kam denn endlich das
Gewitter, welches schon so lange am deutschen Himmel drohend
gestanden hatte, zum verheerenden Ausbruche; der dreißigjährige
Krieg nahm seinen Anfang. Bevor wir aber den Vorhang zu
diesem großen Trauerspiele aufziehen, wollen wir die gleichzeitigen
Begebenheiten aus der Geschichte der übrigen europäischen Völker
bis dahin nachholen.
19. Religionskriege in Frankreich. — Die
Bartholomäusnacht. 1572.
Die Reformation hatte unterdessen auch Wurzel gefaßt in
dem benachbarten Frankreich, wo der Samen der neuen Lehre von
Calvin ausgestreuet worden war. Anfangs versammelten sich die
Neuerer, aus Furcht vor des Königes Strenge, nur bei der Nacht.
Besonders geschah dieses im Bisthume Meaux und Tours. We-
gen dieser nächtlichen Zusammenkünfte erhielten sie den Namen
Hugenotten, vom Könige Hugo, dessen Gespenst nach der
Volkssage bei Tours nächtlich herumwandelte. Doch bald erschie-
nen sie auch frei am Tage, und ihre Zahl vermehrte sich, unge-
achtet der grausamen Strenge, mit welcher sie unter dem Könige
Franz I. und besonders unter seinem Sohne und Nachfolger
jfj, Heinrich I1t. verfolgt wurden. Heinrich starb 1559, an einer
im Tourniere erhaltenen Wunde, und seine drei Söhne Franz U,,
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Extrahierte Personennamen: Mathias Mathias Calvin Hugo Franz_I. Franz_I. Heinrich_I1t Heinrich Heinrich Heinrich Franz_U Franz
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Frankreich Frankreich Bisthume_Meaux
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Extrahierte Personennamen: Calvin Hugo Franz_I. Franz_I. Heinrich_Ii Heinrich Heinrich Heinrich Franz_Ii Franz Karl_Ix Karl Heinrich_Iii Heinrich Franz_Ii Franz Maria_Stuart_von_Schottland Maria Karl_Ix Karl Katharina_von_Medici Franz_von_Guise Franz
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Frankreich Bisthnme_Meaux
— 203
Portugal besitzt einen Teil von Senegambien sowie Angola,
das große Gebiet südlich der Kongomündung.
Der uuter der Souveränität des Königs der Belgier stehende
Kongo st aat (auf 2 250 000 qkm und 14 Mill. E. geschätzt)
reicht nur mit einem schmalen Streifen bis an die Mündung des
Kongo, breitet sich aber in Centralasrika über den größten Teil
seines Stromgebietes aus.
(Bodenbeschaffenheit, Klima und Produkte der aufgezählten Ge-
biete sind zumeist ähulich wie in Kamerun, siehe unten.)
Deutsche Schutzgebiete sind: 1. Togo, 2. Kamerun,
3. Deutsch-Südwestafrika.
Togo (82 000 qkm und 21/4 Mill. E., darunter etwa
100 Deutsche) liegt in Oberguinea zwischen der englischen Goldküste
und dem französischen Dahome. Die Küste, nnr etwa 60 km lang,
ist wegen der heftigen Brandung schwer zugänglich. Nach innen
steigt das Land allmählich zu einer fruchtbaren, wohlbebanten Hoch-
ebene und gut bewaldeten Gebirgszügen an. Die wichtigsten Er-
zeugnisse sind Palmöl, Palmkerne und Kautschuk. Haupthafen ist
Klein-Popo (5000 E.), Regierungssitz Lome (4000 E.).
Kamerun (zu 495 000 qkm, also fast so groß wie das Deutsche
Reich, und 3 Mill. E. geschützt, unter denen 250 Deutsche) liegt
am innersten Teil des Guiueabusens zwischen Französisch-Kongo und
Britisch-Nigerland. Die Ostgrenze bildet im allgemeinen der 15.°
östl. L. von Greenwich bis zum Tsadsee. Nach seiner Oberflächen-
gestalt besteht Kamerun aus einem schmalen, sumpfigen, feucht heißen
und ungesunden Küstengebiet, das von einem Urwaldgürtel umschlossen
wird. Jenseits desselben erhebt sich ein grasreiches, ziemlich gesundes
Hochland, das im Norden zu dem Gebirge von Adamaua ansteigt.
Doch steigt auch aus dem Küstenlande das vulkauische Kamerun-
gebirge (4000 in) empor. Die zahlreichen Flüsse sind wegen der
Stromschnellen nur streckenweise schiffbar. Die wichtigsten Ausfuhr-
artikel sind Kautschuk, Palmöl, Palmkerne und Elfenbein. In neuester
Zeit sind mit wachsendem Ersolg Kakao- und Kaffeepflanzuugen an-
gelegt worden. Handelsmittelpunkt und Regierungssitz ist Kamerun.
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— 207
Nördlich schließt sich daran das deutsche Schutzgebiet Deutsch-
Ostafrika (941000 qkm, also fast zweimal so groß als Deutschland,
und 3 Mill. E., darunter etwa 700 Deutsche). Das Gebiet erstreckt
sich an der Küste vom Rovuma bis zum Wangafluß und landeinwärts
über den Kilima-Ndscharo quer durch den Victoriasee und entlang
dem Tauganyika- und Nyassasee. Die politischen Grenzen sind:
Im Norden Britisch-Ostasrika, im Westen der Kongostaat, im Süden
Britisch-Centralasrika und der portugiesische Freistaat von Ostafrika.
Bild 75. Abessinier (König Menelik Ii.). und reichlichen Ertrag. Bei dem
lichen Verkehrsweges in das Innere kann der in Aussicht genommene
Bau einer Eisenbahn für die Erschließung des Landes und Förderung
des Handels von großer Bedeutung werden. Ausfuhrartikel siud: Elfen-
bein, Kautschuk (verdickter Saft einer Schlingpflanze), Kopal (bernstein-
artiges Harz) und Tabak. Der Regierungssitz ist Dar-es-Saläm
mit 6000 E. (Bild 74). Größere Handelsplätze sind: Tanga (4000 E.),
Pangani (4000 E.) und vor allem Bagamoyo (10000 E.).
Britisch-Ostasrika (über 1 Mill. qkm mit angeblich
6 Mill. E.) umschließt das Saud nördlich von Deutsch-Ostafrika bis
zum Jubfluß. Hauptort ist Mombasa (15 000 E.).
Das Kaiserreich Abessinien (Habesch) (508 000 qkm, 41f2 Mill.
E.) auf dem mächtigen, schwer zugänglichen Hochland gl. N. ist ein
Wie Kamerun, so hat auch
Deutsch-Ostafrika einen schmalen,
stark bewässerten, fruchtbaren,
aber ungesunden Küstenstrich, dem
sich nach innen ein grasreiches,
von Gebirgen durchzogenes Hoch-
land anschließt. An der Nord-
grenze erhebt sich die vulkauische
p fruchtbar. Die Anpflanzung von
Kaffee und Tabak verspricht guten
Masse des Kilima-Ndscharo bis
zu 6130 m. Das Gebiet ist
vollständigen Mangel eines natür-
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Tauganyika- Süden
Britisch-Centralasrika Ostafrika Britisch-Ostasrika Deutsch-Ostafrika Mombasa Abessinien Kamerun Deutsch-Ostafrika
— 81 —
Lechfeld. — Lindau, in
lieblichster Lage auf einer
Insel im Bodensee, treibt
lebhaften Handel mit der
Schweiz. — Kempten
(18 000 E.) an der Jller
vermittelt die Ausfuhr von
Käse und Butter des dnrch
treffliche Rindviehzucht be-
kauuteu Algäues.
Das Königreich Sachsen
(15000 qkm, 3 788000 E.)
breitet sich vom Nord-
abhange des Erz- und Lan-
sitzer-Gebirges bis in die
norddeutsche Tiefebeue aus
und gehört fast ganz zum
Stromgebiete der Elbe.
Die Bewohner sind größten-
teils protestantisch.
Sachsen wird in vier Kreishauptmannschaften eingeteilt.
1. Die Dresdener Kreishauptmaunschaft. Dresden,
in schöner Lage an der Elbe (390 000 E.), ist Haupt- und Resi-
denzstadt. Seiner prächtigen Bauten wie auch der reicheu Kunst-
sammlungen (weltberühmte Gemäldegalerie) wegen wird es „Elb-
Florenz" genannt. Technische Hochschule. — Meißen an der
Elbe (19 000 E.) hat die älteste Porzellanfabrik Europas. — Frei-
berg an der Mulde (30 000 E.), inmitten des großen Bergwerk-
bezirkes gelegen, hat eine Bergakademie.
2. Die Leipziger Kreishauptmaunschaft. Die Univer-
fitätsstadt Leipzig am Zusammenfluß der Pleiße und Weißen
Elster (430 000 E.) liegt in einer Ebene, auf welcher schon wieder-
holt entscheidende Schlachten geschlagen wurdeu (Völkerschlacht iiu
Bild 26. Nürnberg: Dürerhaus.
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Extrahierte Ortsnamen: Schweiz Sachsen Sachsen Dresden Europas Leipzig Nürnberg
— 200 —
zerstörten frühern Hauptstadt Chartum gegenüber angelegte Omdnr-
man, nnweit des Znsammenflusses des Weißen und Blauen Nils.
Das eigentliche Ägypten breitet sich am Mittel- und Unter-
lause des Nils aus; es reicht östlich bis zum Roten Meere, westlich mit
unbestimmter Grenze bis in die Libysche Wüste. Den Kern des Landes
bildet das Nilthal, das in Oberägypten nur eine Breite von 15 bis
20 km hat, in Unterägypten aber mit der Spaltung des Stromes sich
bedeutend erweitert. Nur das Nilthal (ungefähr 30 000 qkm)
ist anbaufähig; die regelmäßigen jährlichen Überschwemmungen
Bild 72. Pyramiden.
erzeugen eine außerordentliche Fruchtbarkeit. Die wichtigsten Pro-
dnkte sind: Baumwolle, Getreide, Reis und Zucker. Der Handel
hat dnrch die Erbauung von Eisenbahnen wie auch durch Eröffnung
des Sueskanals in neuester Zeit einen lebhaften Aufschwung genommen.
Die Bevölkerung — an 10 Millionen auf 1 Million
qkm — ist in Unterägypten am dichtesten, wo auf 1 qkm un-
gefähr 250 Menschen treffen. Mehr als 3/4 der Bewohner bilden
die Fellachen (— Pflüger), größtenteils Taglöhner. — Herrschende
Religion ist der Islam; doch giebt es über 1/2 Million Christen,
zumeist Kopten, daneben an 60 000 Katholiken.
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— 202 —
welche in früher Jahreszeit nach Europa versandt werden, ferner von
Getreide, Wein, Olivenöl, Vieh, Korkholz und Halfa, d. i. Steppen-
gras, welches zur Papierbereitnng verwendet wird. — Die Haupt-
stadt Algier (alsche, arabisch El-Dschesair) mit 92 000 E. steht in
lebhafter Handelsverbindung mit Marseille. — Andere größere Orte
sind: Oran mit 81 000 und Konstantine mit 48000 E.
Marokko
(812 009 qkm und 8 Millionen E.)
ist ein Snltanat, dessen mohammedanische Einwohner dnrch ihren
wilden Haß gegen die Christen berüchtigt sind. Das Land ist mit
Ausnahme des südlichsten Teiles sehr fruchtbar, wird aber schlecht ver-
waltet. — Hauptort ist das gewerbereiche Fes. zugleich wichtigster
Handelsplatz des Innern, mit etwa 150 000 E. Von dieser Stadt
haben die roten türkischen Mützen ihren Namen. — Die alte Haupt-
stadt Marokko (ca. 50 000 E.) liegt prächtig am Fuße des schnee-
bedeckten Atlas. — Tanger (20 000 E.), unfern der Straße von
Gibraltar, ist der bedeutendste Seehandelsplatz.
West- und Südafrika.
Mit Ausnahme der Negerrepnblik Liberia an der Pfeffer-
küste (85 000 qkm und 2 Mifi. E.) ist das ganze Gebiet in den
Händen europäischer Mächte.
Frankreich besitzt: 1. Senegambien und dessen Hinterland
am Niger bis zu der bedeutenden Karawanenhandelsstadt Timbnktu,
2. die Elfeubeiuküste und Dahoine in Oberguinea, 3. Französisch-
Kongo in Niederguinea.
Zu Großbritannien gehört: 1. das Land am untern
Gambia, 2. Sierra Leone, 3. die Goldküste, 4. Lagos mit der
lebhasten Handelsstadt gl. N. (37 000 E.) und das Gebiet des
untern Niger, 5. die Kapkolonie und Natal, endlich 6. Britisch-
Süd- und Centralasrika, das sich vom Kapland nordwärts bis
Deutsch-Ostafrika und dem Kongostaat erstreckt.
1
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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Extrahierte Personennamen: Sierra_Leone Lagos
Extrahierte Ortsnamen: Europa Algier Marseille Marokko Marokko Tanger Negerrepnblik_Liberia Frankreich Niger Karawanenhandelsstadt_Timbnktu Oberguinea Niederguinea Gambia Niger Deutsch-Ostafrika
35
Glauben und die alte Freiheit kämpfte. Daher der Krieg zu-
gleich Religionskrieg.
1. Feldzug von 772. Zerstörung derjrmiusul bei Eres- 772
bürg; Verwüstung des Landes bis zur Weser; Unterwerfung ohne
offenen Kampf; Beginn der Mission.
Während Karls Abwesenheit in'jtalien Erhebung der Sachsen,
Einfälle in das fränkische Gebiet. Daher
2. Feldzug vom Jahre 775 gegen die Westfalen (unter 775
Widukind), Engern und Ostfalen; Vordringen bis zur Ocker. Er-
neuter Abfall.
3. Feldzug von 776 bis zu den Quellen der Lippe; 770
rasche Unterwerfung der Sachsen, die durch Zwingburgen gesichert
wird. Reichstag zu Paderborn 777. Massenweise Bekehrung.
Widukinds Flucht zum Dänenkönig Siegfried.
Karls Abwesenheit in Spanien ermuthigt die Sachsen aufs
neue. Zerstörung eben angelegter Kirchen, Tödtung der Priester,
verheerende Einfälle in das fränkische Rheinland.
4. Feldzug 779 und 780. Abermalige Unterwerfung des 779-730
ganzen Landes; Anlage von Befestigungen; Einführung der
fränkischen Gerichts- und Heeresverfassung, sowie der Verwaltung
durch Grafen; Grundzüge kirchlicher Einrichtungen; scheinbar
dauernder Friedensznstand.
Als die Sachsen mit den Franken gegen den slavischen Stamnl
der Sorben (zwischen Saale und Elbe) Heeresfolge leisten sollten,
allgemeiner Ausstand unter Widukinds Leitung, mit Hülfe der
Friesen 782. Niederlage des Frankenheeres am Süntel. 732
5. Feldzug 782—785. Das Blutbad von Verden (Ent- 732-733
hauptuug von 4500 Sachsen) das Signal zu verzweifeltem Auf-
stand unter Widukinds Führung. Schlachten bei Detm'old und
an der Hase (bei Osnabrück) 783. Unterwerfung und Taufe 733
Widukinds zu Attigny. Gewaltsame Ausrottung des Heidenthums.
Allmähliche Errichtung von Bisthümern: Münster und Osnabrück
(für Westfalen), Minden, Paderborn, Verden und Bremen (für
Engern), Halberstadt (für Nordthüringen), unter den Metropoli-
tanbischöfeu von Mainz und Köln. — Eine letzte vorübergehende
Bewegung der Sachsen im Jahr 794 hält den Friedenszustano
nicht dauernd auf. — Doch fand kein allgemeiner Friedensschluß statt.
Iii. Spanischer Krieg 778 in Folge der Aufforderung 773
des Emirs von Saragossa; Hülfezug gegen den Chalifen von
Cordova. Unterwerfung Spaniens bis zum Ebro. Gründung
3*
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg]]
TM Hauptwörter (200): [T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk]]
Extrahierte Personennamen: Karls Siegfried Siegfried Karls Cordova
Extrahierte Ortsnamen: Karls Sachsen Westfalen Sachsen Paderborn Karls Spanien Sachsen Rheinland Sachsen Süntel Sachsen Osnabrück Westfalen Minden Paderborn Bremen Halberstadt Mainz Sachsen Friedenszustano Saragossa Spaniens
52
Zweite Unterabteilung.
(Geschichte der auerdeutschen Nationen im Zeitalter der Reformation.)
Nicht in Deutschland allein war eine Glaubenstrennung eingetreten^ auch in vielen Nachbarstaaten vollzogen sich in den folgenden Jahr-zehnten tiefgehende Umgestaltungen auf kirchlichem Gebiete. Schnell ver-breitete sich die deutsche Reformation nordwrts der Dnemark und Skandinavien, ostwrts der die anderen Gestadelnder des baltischen Meeres. In der Schweiz festigte sich die Kirche Zwinglis, in Frank-reich die durch Johann Calvin gegrndete. Von den Hauptlndern Europas sind es auer Deutschland nun besonders Frankreich, England und Spanien, welche in ihrer Stellung zur Reformation unsere volle Aufmerksamkeit verdienen. In den beiden erstgenannten Staaten fand sie vielfachen Anhang oder gar volle Ausnahme, Spanien aber trat in den Tagen der Gromacht König Philipps Ii. den kirchlichen Neuerungen feindlich entgegen, wo immer sich eine Gelegenheit dazu bot; die bedrohte Herrschaft des Katholizismus aller Orten zu sichern, war das eifrige Bemhen dieses Fürsten.
1. Frankreich und die Reformation.
Nach Frankreich verbreitete sich die kirchliche Neuerung vornehmlich von Genf aus, welche Stadt, wie wir oben hrten, Calvin zum Mittel-punkte seiner Bestrebungen gemacht hatte. Anfangs versammelten sich die Neuerer, aus Furcht vor des Knigs Strenge, nur bei Nacht. Beson-ders geschah dieses in den Bistmern Meaux und Tours. Wegen dieser nchtlichen Zusammenkunft sollen sie den Spottnamen Hugenotten, d. i. Nachtgespenster, erhalten haben, nach einem alten Könige Hugo, dessen Geist der Volkssage gem bei Tours nchtlich umherwandelte. *) Doch bald erschienen sie auch offen am Tage, und ihre Zahl vermehrte sich, ungeachtet der Strenge, mit welcher sie unter dem Könige Franz I. und unter seinem Sohne Heinrich Il, verfolgt wurden. Heinrich starb 1559 an einer im Turniere erhaltenen Wunde; und seine drei Shne, Franz Il, Karl Ix. und Heinrich Iii., kamen nach einander zur . Regierung. Franz Il, der Gemahl der nachher so unglcklichen Maria
*) Andere leiten das Wort Hugenotten al> von Eidgenossen", noch andere von Hausgenossen".
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