Hann Friedrich seinem traurigen Schicksale, das ihm der Kai-
ser jedoch auf alle Art zu mildern suchte; denn er behandelte
ihn fortan mehr wie einen Gast, als wie einen Gefangenen.
Ueberhaupt zeigte sich der Kaiser in Sachsen, der Wiege der
Reformation, höchst edelmüthig. Als die Kurfürstin mit ihren
Kindern vor ihm einen Fußfall that, hob er sie freundlich auf,
sprach ihr Trost zu und erlaubte ihrem Gemahle, acht Tage
lang in Wittenberg, im Kreise der Seinigen, zuzubringen.
Ja, er selbst begab sich in die Stadt und erwiederte den Be-
such der Kurfürstin. Und als er erfuhr, daß man aus Furcht
vor ihm den evangelischen Gottesdienst eingestellt habe, wurde
er sehr unwillig und sprach: „Wer richtet uns das an? Ist
in unserem Namen der Dienst Gottes unterlassen, so gereicht
uns das nicht zum Gefallen. Haben wir im Oberlande
(Schwaben) doch nichts gewandelt in der Religion, wie soll--
ten wir es hier thun!" Er besuchte auch die Schloßkirche zu
Wittenberg, und als man ihm Luther's Grab zeigte, und ei-
nige Umstehende, unter andern der Herzog Alba, ihm riechen,
die Leiche des Ketzers ausgraben und verbrennen zu lassen,
erwiederte er: „Laßt ihn ruhen, er wird seinen Richter schon
gefunden haben; ich führe Krieg mit den Lebendigen, nicht
mit den Todten." Eine solche Schonung hätte billig das
Mißtrauen der Protestanten gegen die eigentliche Gesinnung
des Kaisers entfernen sollen.
Nun kam die Reihe an Philipp, den Landgrafen von
Hessen. Dieser hatte den Einfall des kaiserlichen Heeres nicht
abgewartet, sondern hatte durch seinen Schwiegersohn Moritz
und den Kurfürsten von Brandenburg den Kaiser um Gnade
bitten lassen. Er selbst ging dann nach Halle zum Kaiser
und that vor ihm fußfällige Abbitte. Diese Abbitte las sein
Kanzler vor, der hinter ihm kniete, und der Landgraf sprach
die Worte nach. Als aber bei der demüthigsten Stelle sich sein
Mund zu einem höhnischen Lachen verzog, hob der Kaiser, der
es bemerkt hatte, drohend den Finger auf und rief in seiner
_ i Mi l
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Philipp Philipp Moritz
147
langwierigen polnischen Kriege wohlgeübten Heere von fünf-
zehntausend Mann sich ein und landete am 24. Juni 1630
an der ponnnerschen Küste. Er hatte in seinem Heere mehrere
ausgezeichnete Feldherren, als Horn, Ban er, Baudis-
sin, Teufel; auch der alte Unruhestifter, Mathias von Thurn,
war in seinem Gefolge. Sobald er den deutschen Boden be-
trat, kniete er im Angesichte seines Gefolges andächtig nieder,
um dem Allmächtigen für die Erhaltung des Heeres und der
Flotte zu danken und seinen Segen für das jetzige Unterneh-
men zu erflehen.
Man hätte denken sollen, die protestantischen Fürsten wür-
den alle ihn als ihren Retter mit offenen Armen empfangen
haben; statt dessen aber erschraken die meisten vor seiner An-
kunft und wollten sich mit dem fremden eroberungssüchtigen
Machthaber, der ungerufen mit Kriegesgewalt in's Reich zog,
nicht verbinden, sei es aus Muthlosigkeit und Furcht vor des
Kaisers Macht, oder aus Argwohn und Eifersucht gegen das
fremde Bundeshaupt. Aber auch ohne Beistand vertrieb er
die wenigen Kaiserlichen aus Mecklenburg und Pommern. Nur
das feste Stettin hielt ihn in seinem Siegeszuge auf; denn
Bogislav, der alte Herzog von Pommern, mochte nicht mit
dem Kaiser brechen und dessen Feinden die Stadt übergeben.
Als ihm aber heftig zugesetzt wurde, nahm er endlich das
Bündniß an.und räumte den Schweden Stettin zu einem
festen Waffenplatze ein. Noch mißtrauischer zeigte sich der Kur-
fürst Georg Wilhelm von Brandenburg, der sich geradezu wei-
gerte, einem fremden Fürsten seine Festungen Küstrin und Span-
dau zu übergeben, welche dieser zur Deckung seines Rückzuges
von dem Kurfürsten gefordert hatte. Gustav gerieth hierüber
in den heftigsten Zorn. Er schalt diese Weigerung einen Ver-
rätst am Evangelium, die der Kurfürst am jüngsten Tage vor
Gott nicht würde verantworten können, und drohete, nach
Stockholm zurückzukehren, wenn diejenigen ihm nicht beistehen
würden, zu deren Vertheidigung er herübergekommen sei. Auch
10*
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Mathias_von_Thurn Bogislav Georg_Wilhelm_von_Brandenburg Wilhelm Gustav Gustav
Extrahierte Ortsnamen: Mecklenburg Pommern Pommern Schweden_Stettin Stockholm
1
— 65 -
war, in unaufhörliche Kriege bald mit den Franzosen, bald
mit den Türken verwickelt wurde. Denn nun schreckte sie nicht
seine Anwesenheit; ungehindert konnten sie in ihre Staaten die
Reformation allgemein einführen und sich zur Vertheidigung
derselben immer enger mit einander verbinden. Die Türken-
kriege insbesondere thaten der Reformation außerordentlichen
Vorschub. Mehr als einmal, wo das deutsche Reich in der
höchsten Gefahr schwebte, eine Beute der Türken zu werden,
verweigerten die protestantischen Fürsten alle Unterstützung an
Geld und Mannschaft, wenn ihnen der Kaiser nicht zuvor
völlige Religionsfreiheit zusichere; und im Drange der Noth
mußte dieser ihnen eine Begünstigung nach der anderen ein-
räumen. Dadurch wuchs ihnen der Muth, und immer kühner
und trotziger trat ihr Bund gegen den Kaiser auf.
Als aber Plötzlich die Nachricht nach Deutschland kam,
der Kaiser habe mit den Franzosen Frieden, mit den Türken
Waffenstillstand geschlossen, entstand eine dumpfe Gährung
unter den Protestanten. Nun, hieß es, werde der Kaiser, im
Verein mit dem Papste und dem Könige von Frankreich, näch-
stens über sie selbst herfallen. Allein es war bloßes Miß-
trauen, welches eine solche Absicht dem plötzlichen Friedens-
schlüsse unterlegte. Denn des Kaisers einziger Wunsch und
einziges Streben ging nur dahin, den ganzen Neligionsstreit
auf gütlichem Wege beizulegen. Es wurde deshalb ein Reichs-
tag nach dem anderen, ein Religionögespräch nach dem ande-
ren gehalten; allein statt zu dem beabsichtigten Zwecke zu füh-
ren, machten sie die Spannung nur noch größer. Die meiste
Hoffnung hegte der Kaiser zu einer allgemeinen Kirchenver-
sammlung, auf welche Luther sowohl als seine Anhänger sich
immer berufen hatten, und er bat deshalb den Papst, eine
solche zu veranstalten. Lange zögerte der Papst, und als er
sie endlich im Jahre 1545 zu Trient in Tirol eröffnete,
weigerten sich die Protestanten, an derselben Theil zu nehmen
und ihre Beschlüsse anzuerkennen. Schon längst waren sie
Weltcr's Weltgesch. Ui. 16. Aufl. 5
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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66
T
jedem Concilium, wobei der Papst als Oberhaupt der Kirche
sich beteiligte, feindselig, und überdies wußten sie wohl, daß
auf einem Concilium aus allen Ländern der Christenheit sie
weit in der Minderzahl blieben. Als daher auch dieser Versuch
zur Aussöhnung der streitenden Parteien mißlang, machte der
Kaiser den letzten und beschied alle Fürsten zum Reichstage
nach Regensburg, 1546. Allein es erschien weder Johann
Friedrich, der Kurfürst von Sachsen, noch der Landgraf Phi-
lipp von Hessen, die doch die Häupter des schmalkaldischen
Bundes waren, und die er noch besonders auf das dringendste
gebeten hatte, für die gute Sache persönlich zu erscheinen.
Ueber solchen Ungehorsam zürnte mit Recht der Kaiser; denn
nun mußte er befürchten, daß die Trennung der Religion auch
zur Trennung des Reiches führen würde. Darum beschloß er,
die trotzigen Fürsten mit den Waffen zum Gehorsam zu zwin-
gen. Damit aber Keiner den Zweck dieses Krieges mißdeute,
so erklärte er öffentlich: „nicht gegen die Religion und Freiheit
ziehe er das Schwert, sondern um einige widerspenstige Für-
sten zu züchtigen, denen die Religion nur zum Deckmantel ih-
rer strafwürdigen Absichten diene." Allein die schmalkaldischen
Bundestruppen standen schon schlagfertig, ihn zu empfangen.
Futhcr's Tod (1546). — Kurz vor dem Ausbruche die-
ses Krieges rief der Tod denjenigen, welcher den ersten An-
stoß zu allen diesen Unruhen gegeben hatte, vor seinen höhe-
ren Richter. Luther starb am 18. Februar 1546 in seinem
Geburtsorte Eisleben, wohin er eben in Geschäften gereist war.
In seinen letzten Lebensjahren nagten viele und herbe Schmer-
zen an seinem Innern. Er mußte sehen, wie die Lehre Zwing-
li's immer größeren Anhang fand, selbst in Wittenberg. Das
kränkte den Mann, der keinen Widerspruch leiden konnte, und
trübte auch den Abend seines vielfach bewegten Lebens. Mehr
jedoch als alles andere mußte ihn der Anblick des Vaterlan-
des erschüttern, das durch seine neuen Grundsätze wie auf
einen drohenden Vulkan gestellt war. Der Tod.aber überhob
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Extrahierte Personennamen: Johann
Friedrich Johann Friedrich
83
18. Deutschland unter Ferdinand I. und Maximilian Ii.
Fcrvinand 1. (1556 — 1564). — Dieser, ein Bruder
Karl's V., war schon hochbejahrt, als er den kaiserlichen
Thron bestieg, und regierte zu kurze Zeit, um etwas wesent-
liches für Deutschland thun zu können. Weniger durchgrei-
fend, als sein Bruder, suchte er unablässig durch Milde und
Nachgiebigkeit die aufgeregten Gemüther zu beschwichtigen.
Traurige Nückerinnerungen an die früheren Stürme der Re-
formation, unter denen selbst der Kaiserthron gewankt hatte,
mochten ihm diese zeitgemäße Duldsamkeit angerathen haben.
Unter ihm wurde das Concilium zu Trient, welches
durch Moritzens rasches Erscheinen in Tirol auseinander ge-
sprengt worden war, wieder eröffnet und am Ende des fol-
genden Jahres, 1563, geschlossen. Zweihundert drei und fünf-
zig anwesende Väter Unterzeichneten unter Thränen der Freude
die Beschlüsse der einzelnen Verhandlungen. So groß auch
der Segen ist, den dieses berühmte Concilium auf alle Zeiten
für die katholische Kirche hat; in Beziehung auf die Prote-
stanten erreichte es jedoch, wie auch vorauszusehen war, den
erwünschten Zweck nicht, sondern machte die Spaltung nur
noch größer; denn eben die Lehren der katholischen Kirche,
welche die Protestanten angefochten hatten, mußte das Con-
cilium in ihrem ganzen Umfange bestätigen.
So war nun alle Hoffnung zur Wiedervereinigung er-
loschen; eine dumpfe Gährung herrschte fortan unter beiden
Parteien; mit ängstlicher Besorgniß beobachtete die eine die
andere, und so groß war das Mißtrauen, daß, wie ein Zeit-
genosse sich ausdrückt, jedes rauschende Blatt Anlaß zum Ver-
dachte gab. Immer dunkeler und dunkeler zog sich der Him-
mel über Deutschland zusammen und drohete eine furchtbare
Entladung.
Gerade in dieser verhängnißvollen Zeit war der Zustand
der Protestanten höchst bedenklich; denn immer größer wurde
unter ihnen der Zwiespalt und die Parteiung. Zunächst gab
6*
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand_I. Ferdinand_I. Maximilian_Ii Maximilian
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschland Deutschland
Zweiter Zeitraum.
Vom westfälischen Frieden bis zur französischen Revolution.
1648 — 1789.
40. England unter Jakob J. und Karl I. — Hinrichtung
Karl's I. England eine Republik unter Oliver Cromwell.
Jakob I. (1603 —1625). — Während Deutschland der
Schauplatz blutiger Kriege war, hatten sich auch, in Folge
der Reformation, alle Schrecken des Bürgerkrieges und der
gesetzlosen Willkür über England gelagert, und es wurden
Gräuel verübt, vor denen das menschliche Herz zurückbebt.
Hier waren bereits die Katholiken die unterdrückte Partei. Als
aber der schottische König Jakob Vi., der Sohn der Maria
Stuart, als Jakob I. auch den Thron von England bestiegt);
da gaben sie sich der frohen Hoffnung hin, er würde ihnen zum
Lohne alles dessen, was sie für das Haus Stuart und ins-
besondere für seine unglückliche Mutter gethan und gelitten
hatten, freie Ausübung ihrer Religion gestatten. Und in der
That zeigte sich der König, obgleich er sich zur neuen Kirche
bekannte, den Bitten der Katholiken nicht abgeneigt. Allein
selbst die kleinsten Vergünstigungen, die er ihnen gestattete,
erregten schon die Eifersucht und den Unwillen der Reformirten.
Bald war er der Gegenstand des Hasses beider Parteien: der
Katholiken, weil er ihnen weniger gewahrte, als sie ge-
hofft hatten, und selbst das Wenige ihnen in der Folge wieder
entzog; der Reformirten, weil sie ihn, wenn auch nicht für
einen geheimen Anhänger der Katholiken, doch für deren Be-
*) Siehe Seit: 120.
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Extrahierte Personennamen: Jakob_J. Karl_I. Oliver_Cromwell Maria
Stuart Maria Jakob_I.
Extrahierte Ortsnamen: England Deutschland England England
200
Aushebung des Ediets von Nantes (1685). — Ludwig ging
in seinen Gewaltstreichen immer weiter. Jetzt schwang er die
Geißel gegen die Neformirten und hatte nichts Geringeres im
Sinne, als sie ganz auszurotten. „Mein Großvater (Hein-
rich Iv.)," sagte er, „liebte die Hugenotten und fürchtete sie
nicht; mein Vater liebte sie nicht, aber er fürchtete sie; ich
liebe sie weder, noch fürchte ich sie." Er hob deshalb im Jahre
1685 das Edict von Nantes wieder auf. Die Neformirten,
welche nicht zur katholischen Kirche zurückkehrten, wunderten
in Scharen aus und verpflanzten französische Sprache, Künste
und Wissenschaften nach Deutschland, besonders nach Bran-
denburg und Sachsen.
Verwüstung der Pfalz. — Jener obige auf zwanzig Jahre
geschlossene Waffenstillstand dauerte nur vier Jahre, und
Deutschland hatte also seine Opfer zur Erhaltung des Friedens
Vergebens gebracht; denn der ländersüchtige Ludwig fand nun
wieder einen neuen Vorwand zum Kriege. Zuerst behauptete
er, geheime Nachricht zu haben, daß der Kaiser nur den Ab-
schluß des Friedens mit der Türkei abwarte, um ihn selbst
zu bekriegen; und daraus folgerte er, daß es von ihm die
Klugheit fordere, seinem Feinde lieber zuvorzukommen, als sich
zuvorkommen zu lassen. Dann machte er auch, als gerade
jetzt (1685) der Kurfürst Karl von der Pfalz ohne Kinder
gestorben war, im Namen der Schwester des Kurfürsten, der
Herzogin von Orleans, große Erbschaftsansprüche an mehrere
pfälzische Fürstenthümer, die doch offenbar dem deutschen Reiche
gehörten. Und weil er seine Gegner bereits kannte und wußte,
wie wenig er von diesen zu fürchten habe, so eröffnete er seine
Kriegserklärung mit einem verheerenden Einfalle in die Rhein-
lande, während zu Regensburg die deutschen Fürsten noch dar-
über stritten, ob man den Krieg wirklich anfangen solle. Er
ließ die Städte und Dörfer der friedlichen und gesegneten Pfalz,
des benachbarten Kurfürstenthums Mainz, der Markgrafschaft
Baden, kurz, fast die ganze obere Rheingegcnd bis auf den
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Extrahierte Personennamen: Ludwig Ludwig Ludwig Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Nantes Nantes Deutschland Sachsen Deutschland Rhein- Mainz Baden Rheingegcnd
233
mehren, gebrauchte aber hiezu solche Mittel, die Aller Herzen
von ihm abwendeten. Um Geld zu erhalten, versprach er dem
Könige von England Hülfe gegen Frankreich, und da der Krieg
nicht zu Stande kam, so rüstete er mit dem bereits erhaltenen
Gelde ein Heer und besetzte die erledigte Markgrafschaft Mei-
ßen. Da aber die Söhne des Landgrafen Albrecht des Bös-
artigen von Thüringen Ansprüche darauf erhoben, so sprach er
über sie die Reichsacht aus und suchte ihnen auch Thüringen
mit Gewalt zu entreißen. Er führte einen blutigen Krieg gegen
sie, und seine Söldner verwüsteten in einem wiederholten Ein-
fall das Thüringerland. Dieser Gewaltsireich und insbesondere
die Kränkung der deutschen Reichsehre, weil nämlich der vor-
nehmste christliche Fürst ein Söldling Englands gewesen, erregte
große Erbitterung. Und da der König die dem Erzbischöfe von -
Mainz gegebenen Versprechungen nicht gehalten, so wurde er
auf einer Versammlung der Kurfürsten zu Mainz abgesetzt, und
nun der früher verschmühete Sohn Rudolf's, Herzog Albrecht
von Oesterreich, zum Könige ernannt. Adolf widersetzte sich mit
Waffen, verlor aber im Treffen bei Göllheim, im Jahre 1298,
Krone und Leben. An der Stelle, wo er, im ritterlichen Kampfe
mit seinem Nebenbuhler, tödtlich getroffen vom Pferde sank,
wurde ein Kreuz errichtet. Eine uralte Ulme breitet noch bis
heute ihre weitragenden Aeste über das „Königskreuz" aus, als
wolle sie, eine treue Schildwache, dasselbe mit ihrem, in jedem
Frühlinge neu ergrünenden Schilde schützen und bewahren. Seine
Leiche ruhet im Dom zu Speicr.
Albrecht I. von Oesterreich (1298-1308).
Albrecht hielt den bloßen Sieg auf dem Schlachtfclde nicht
für einen zureichenden Titel zur Erwerbung der deutschen Kö-
nigskrone. Daher entsagte er, nach dem Falle Adolf's, frei-
willig der ihm durch frühere Wahl übertragenen Krone, mit
der Bitte, dieselbe auf das Haupt des Würdigsten zu setzen.
Da wurde er von Neuem und zwar einstimmig zu Frankfurt
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Extrahierte Personennamen: Albrecht_des_Bös- Albrecht Albrecht
von_Oesterreich Albrecht Adolf Adolf Albrecht_I._von_Oesterreich Albrecht_I. Albrecht Albrecht
Extrahierte Ortsnamen: England Frankreich Englands Mainz Mainz Göllheim
deres Concilium nach katholischen Grundsätzen möglich. Als daher
auch dieser Versuch zur Aussöhnung der streitenden Parteien miß-
lang, machte der Kaiser den letzten, und beschied alle Fürsten zum
Reichstage nach Regensburg, 1546. Allein es erschien weder Jo-
hann Friedrich, der Kurfürst von Sachsen, noch der Landgraf
Philipp von Hessen, die doch die Häupter des schmalkaldischen
Bundes waren, und die er insbesondere auf das dringendste gebe-
ten hatte, für die gute Sache persönlich zu erscheinen. Über sol-
chen Ungehorsam zürnte mit Recht der Kaiser; denn nun mußte
er befürchten, daß die Trennung der Religion auch zur Trennung
des Reiches führen würde. Darum beschloß er, die trotzigen Für-
sten mit den Waffen zum Gehorsam zu zwingen. Damit aber
Keiner den Zweck dieses Krieges mißdeute, so erklärte er öffentlich:
„nicht gegen Religion und Freiheit ziehe er das Schwert, sondern
um einige widerspenstige Fürsten zu züchtigen, denen die Religion
nur zum Deckmantel ihrer strafwürdigen Absichten diene." Allein
die schmalkaldischen Bundestruppen standen schon schlagfertig, ihn
zu empfangen.
Kurz vor dem Ausbruche dieses Krieges rief der Tod denje-
nigen, welcher den ersten Anstoß zu allen diesen Unruhen gegeben
hatte, vor seinen höheren Richter. Luther starb am 18. Februar
1546 in seinem Geburtsorte Eisleben, wohin er eben in Geschäf-
ten gereiset war. In seinen letzten Lebensjahren nagten viele und
herbe Schmerzen an seinem Innern. Er mußte sehen, wie die
Lehre Zwingli's immer größeren Anhang fand, selbst in Witten-
berg. Das kränkte den Mann, der keinen Widerspruch leiden
konnte, und trübte auch den Abend seines vielfach bewegten Le-
bens. Mit leidenschaftlicher Hitze erhob er sich gegen Zwingli
und dessen Anhänger, so daß er selbst seinen Glaubengenossen zum
Ärgernisse ward. In jenem Streite nahm Keiner, selbst nicht
Melanchthon, sich seiner an; ja dieser schien sogar die Grundsätze
des Zwingli im Stillen zu billigen, und Mißtrauen herrschte fortan
zwischen ihm und Luther. Mehr jedoch als alles andere mußte
ihn der Anblick des Vaterlandes erschüttern, das durch seine
neuen Grundsätze wie auf einen drohenden Vulkan gestellt war.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Philipp_von_Hessen Philipp Zwingli Melanchthon
57
priesterlichen Oberhäupter, mit bewaffneter Hand. Seit der Zeit
hegten Spanien und Portugal den tiefsten Groll gegen den Orden
und boten Alles auf, das Ansehen desselben zu untergraben.
Man kann denken, daß dieser Orden, welcher der damals
um sich greifenden Reformation wesentlichen Abbruch that, vorzüg-
lich von den Anhängern derselben angefeindet wurde. Fehler und
Gebrechen einzelner Mitglieder wurden mitunter dem ganzen Or-
den zur Last gelegt. Bald aber erhoben sich auch selbst mehre
katholische Höfe gegen den übermäßigen Einfluß, den der Orden
aus alle Verhältnisse des Lebens ausübte, und gingen wiederholt
den Papst um Aufhebung an. Der Papst Clemens Xiv.
(Ganganelli) gab endlich dem Drange der Umstände nach und hob
ihn im Jahre 1773 auf. Die Mitglieder der aufgehobenen Ge-
sellschaft traten überall in den Stand der Bürger und Weltgeist-
lichen zurück und blieben ungekränkt. Nur in Spanien und
Portugal verfuhr man gegen sie mit unedler Härte und vertrieb
sie als Verbrecher.
17. Ferdinand I. 1556 — 1564. Maximilian Ii.
1564 — 1576
Ferdinand I., der Bruder Karsts V., war schon hoch bejahrt,
als er den kaiserlichen Thron bestieg, und regierte zu kurze Zeit,
um etwas Wesentliches für Deutschland thun zu können. Weni-
ger durchgreifend als sein Bruder, suchte er unablässig durch
Milde und Nachgiebigkeit die aufgeregten Gemüther zu beschwich-
tigen. Traurige Rückerinnerungen an die früheren Stürme der
Reformation, unter denen selbst der Kaiserthron gewankt hatte,
mogten ihm diese zeitgemäße Duldsamkeit angerathen haben. Un-
ter ihm wurde das tridentinische Concilium, welches durch Mori-
tzen's rasches Erscheinen in Tyrol auseinader gesprengt worden war,
wieder eröffnet und am Ende des folgenden Jahres 1563 ge-
schlossen. Zweihundert drei und fünfzig anwesende Vater Unter-
zeichneten unter vielen Thranen und unter lauter Äußerung der
Freude die Beschlüsse der einzelnen Verhandlungen. So groß
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
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Extrahierte Personennamen: Clemens_Xiv Ferdinand_I. Maximilian_Ii Maximilian Ferdinand_I. Ferdinand_I. Karsts_V.
Extrahierte Ortsnamen: Portugal Spanien Portugal Deutschland Mori- Tyrol