173
würde, so daß alsdann ihre Gesandten mit größeren Forde-
rungen auftreten könnten. Erst im Jahre 1648 kam durch
die Thätigkeit des biederen Grafen von Trautmannsdorf, der
überall mit Kraft und Offenheit zu Werke ging, der Friede
glücklich zu Stande. Die Hauptpunkte desselben sind folgende:
Die Freiheit und Unabhängigkeit der Schweiz vom
deutschen Reiche, und der Niederlande von Spanien wurden
förmlich anerkannt. — Frankreich und Schweden empfingen
dafür, daß sie unser großes, schönes Vaterland verwüsten ge-
holfen, eine Belohnung durch deutschen Länderbefitz.
Frankreich erhielt namentlich das schöne Elsaß, soweit
cs österreichisch war, den Sundgau, die Festungen Breisach und
Philippsburg; auch mußten mehrere deutsche Festungen am
Rhein geschleift werden, so daß Frankreich nun ein offenes
Thor nach Deutschland bekam. Zudem erhielt es die Bestä-
tigung seiner völligen Landeshoheit über die lothringischen
Visthümer Metz, Toul und Verdun.
Schweden bekam Vorpommern, die Insel Rügen nebst
der Festung Stettin, die mecklenburgische Stadt Wismar und
die säkularifirten oder weltlich gemachten Bisthümer Bremen
und Verden, also alle wichtigeren Punkte an der Ost- und
Nordsee, als Neichslehen und wurde somit Reichstand. Als
Kriegeskosten wurden demselben noch fünf Millionen Thaler
zugefichert. Bis diese Summe von dem erschöpften Deutsch-
land aufgebracht war, hielten die Schweden mehrere deutsche
Festungen besetzt.
Brandenburg erhielt für seine Verluste in Pommern
die Bisthümer Minden, Halberstadt, Camin und Magdeburg
als weltliche Fürstenthümer nebst dem östlichen Theile von
Hinterpommern, welchen Schweden übrig gelassen hatte.
Hessen-Kassel hatte zwar im Laufe des Krieges nichts
verloren, gleichwohl erhielt es für seine treue Anhänglichkeit
an Schweden die Abtei Hersfeld und die Grafschaft Schaum-
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
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Extrahierte Ortsnamen: Niederlande Spanien Frankreich Frankreich Breisach Philippsburg Rhein Frankreich Deutschland Verdun Stettin Wismar Nordsee Brandenburg Pommern Halberstadt Magdeburg Hinterpommern Hessen-Kassel
— 203
Portugal besitzt einen Teil von Senegambien sowie Angola,
das große Gebiet südlich der Kongomündung.
Der uuter der Souveränität des Königs der Belgier stehende
Kongo st aat (auf 2 250 000 qkm und 14 Mill. E. geschätzt)
reicht nur mit einem schmalen Streifen bis an die Mündung des
Kongo, breitet sich aber in Centralasrika über den größten Teil
seines Stromgebietes aus.
(Bodenbeschaffenheit, Klima und Produkte der aufgezählten Ge-
biete sind zumeist ähulich wie in Kamerun, siehe unten.)
Deutsche Schutzgebiete sind: 1. Togo, 2. Kamerun,
3. Deutsch-Südwestafrika.
Togo (82 000 qkm und 21/4 Mill. E., darunter etwa
100 Deutsche) liegt in Oberguinea zwischen der englischen Goldküste
und dem französischen Dahome. Die Küste, nnr etwa 60 km lang,
ist wegen der heftigen Brandung schwer zugänglich. Nach innen
steigt das Land allmählich zu einer fruchtbaren, wohlbebanten Hoch-
ebene und gut bewaldeten Gebirgszügen an. Die wichtigsten Er-
zeugnisse sind Palmöl, Palmkerne und Kautschuk. Haupthafen ist
Klein-Popo (5000 E.), Regierungssitz Lome (4000 E.).
Kamerun (zu 495 000 qkm, also fast so groß wie das Deutsche
Reich, und 3 Mill. E. geschützt, unter denen 250 Deutsche) liegt
am innersten Teil des Guiueabusens zwischen Französisch-Kongo und
Britisch-Nigerland. Die Ostgrenze bildet im allgemeinen der 15.°
östl. L. von Greenwich bis zum Tsadsee. Nach seiner Oberflächen-
gestalt besteht Kamerun aus einem schmalen, sumpfigen, feucht heißen
und ungesunden Küstengebiet, das von einem Urwaldgürtel umschlossen
wird. Jenseits desselben erhebt sich ein grasreiches, ziemlich gesundes
Hochland, das im Norden zu dem Gebirge von Adamaua ansteigt.
Doch steigt auch aus dem Küstenlande das vulkauische Kamerun-
gebirge (4000 in) empor. Die zahlreichen Flüsse sind wegen der
Stromschnellen nur streckenweise schiffbar. Die wichtigsten Ausfuhr-
artikel sind Kautschuk, Palmöl, Palmkerne und Elfenbein. In neuester
Zeit sind mit wachsendem Ersolg Kakao- und Kaffeepflanzuugen an-
gelegt worden. Handelsmittelpunkt und Regierungssitz ist Kamerun.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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— 207
Nördlich schließt sich daran das deutsche Schutzgebiet Deutsch-
Ostafrika (941000 qkm, also fast zweimal so groß als Deutschland,
und 3 Mill. E., darunter etwa 700 Deutsche). Das Gebiet erstreckt
sich an der Küste vom Rovuma bis zum Wangafluß und landeinwärts
über den Kilima-Ndscharo quer durch den Victoriasee und entlang
dem Tauganyika- und Nyassasee. Die politischen Grenzen sind:
Im Norden Britisch-Ostasrika, im Westen der Kongostaat, im Süden
Britisch-Centralasrika und der portugiesische Freistaat von Ostafrika.
Bild 75. Abessinier (König Menelik Ii.). und reichlichen Ertrag. Bei dem
lichen Verkehrsweges in das Innere kann der in Aussicht genommene
Bau einer Eisenbahn für die Erschließung des Landes und Förderung
des Handels von großer Bedeutung werden. Ausfuhrartikel siud: Elfen-
bein, Kautschuk (verdickter Saft einer Schlingpflanze), Kopal (bernstein-
artiges Harz) und Tabak. Der Regierungssitz ist Dar-es-Saläm
mit 6000 E. (Bild 74). Größere Handelsplätze sind: Tanga (4000 E.),
Pangani (4000 E.) und vor allem Bagamoyo (10000 E.).
Britisch-Ostasrika (über 1 Mill. qkm mit angeblich
6 Mill. E.) umschließt das Saud nördlich von Deutsch-Ostafrika bis
zum Jubfluß. Hauptort ist Mombasa (15 000 E.).
Das Kaiserreich Abessinien (Habesch) (508 000 qkm, 41f2 Mill.
E.) auf dem mächtigen, schwer zugänglichen Hochland gl. N. ist ein
Wie Kamerun, so hat auch
Deutsch-Ostafrika einen schmalen,
stark bewässerten, fruchtbaren,
aber ungesunden Küstenstrich, dem
sich nach innen ein grasreiches,
von Gebirgen durchzogenes Hoch-
land anschließt. An der Nord-
grenze erhebt sich die vulkauische
p fruchtbar. Die Anpflanzung von
Kaffee und Tabak verspricht guten
Masse des Kilima-Ndscharo bis
zu 6130 m. Das Gebiet ist
vollständigen Mangel eines natür-
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TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Tauganyika- Süden
Britisch-Centralasrika Ostafrika Britisch-Ostasrika Deutsch-Ostafrika Mombasa Abessinien Kamerun Deutsch-Ostafrika
— 81 —
Lechfeld. — Lindau, in
lieblichster Lage auf einer
Insel im Bodensee, treibt
lebhaften Handel mit der
Schweiz. — Kempten
(18 000 E.) an der Jller
vermittelt die Ausfuhr von
Käse und Butter des dnrch
treffliche Rindviehzucht be-
kauuteu Algäues.
Das Königreich Sachsen
(15000 qkm, 3 788000 E.)
breitet sich vom Nord-
abhange des Erz- und Lan-
sitzer-Gebirges bis in die
norddeutsche Tiefebeue aus
und gehört fast ganz zum
Stromgebiete der Elbe.
Die Bewohner sind größten-
teils protestantisch.
Sachsen wird in vier Kreishauptmannschaften eingeteilt.
1. Die Dresdener Kreishauptmaunschaft. Dresden,
in schöner Lage an der Elbe (390 000 E.), ist Haupt- und Resi-
denzstadt. Seiner prächtigen Bauten wie auch der reicheu Kunst-
sammlungen (weltberühmte Gemäldegalerie) wegen wird es „Elb-
Florenz" genannt. Technische Hochschule. — Meißen an der
Elbe (19 000 E.) hat die älteste Porzellanfabrik Europas. — Frei-
berg an der Mulde (30 000 E.), inmitten des großen Bergwerk-
bezirkes gelegen, hat eine Bergakademie.
2. Die Leipziger Kreishauptmaunschaft. Die Univer-
fitätsstadt Leipzig am Zusammenfluß der Pleiße und Weißen
Elster (430 000 E.) liegt in einer Ebene, auf welcher schon wieder-
holt entscheidende Schlachten geschlagen wurdeu (Völkerschlacht iiu
Bild 26. Nürnberg: Dürerhaus.
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Extrahierte Ortsnamen: Schweiz Sachsen Sachsen Dresden Europas Leipzig Nürnberg
— 200 —
zerstörten frühern Hauptstadt Chartum gegenüber angelegte Omdnr-
man, nnweit des Znsammenflusses des Weißen und Blauen Nils.
Das eigentliche Ägypten breitet sich am Mittel- und Unter-
lause des Nils aus; es reicht östlich bis zum Roten Meere, westlich mit
unbestimmter Grenze bis in die Libysche Wüste. Den Kern des Landes
bildet das Nilthal, das in Oberägypten nur eine Breite von 15 bis
20 km hat, in Unterägypten aber mit der Spaltung des Stromes sich
bedeutend erweitert. Nur das Nilthal (ungefähr 30 000 qkm)
ist anbaufähig; die regelmäßigen jährlichen Überschwemmungen
Bild 72. Pyramiden.
erzeugen eine außerordentliche Fruchtbarkeit. Die wichtigsten Pro-
dnkte sind: Baumwolle, Getreide, Reis und Zucker. Der Handel
hat dnrch die Erbauung von Eisenbahnen wie auch durch Eröffnung
des Sueskanals in neuester Zeit einen lebhaften Aufschwung genommen.
Die Bevölkerung — an 10 Millionen auf 1 Million
qkm — ist in Unterägypten am dichtesten, wo auf 1 qkm un-
gefähr 250 Menschen treffen. Mehr als 3/4 der Bewohner bilden
die Fellachen (— Pflüger), größtenteils Taglöhner. — Herrschende
Religion ist der Islam; doch giebt es über 1/2 Million Christen,
zumeist Kopten, daneben an 60 000 Katholiken.
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— 202 —
welche in früher Jahreszeit nach Europa versandt werden, ferner von
Getreide, Wein, Olivenöl, Vieh, Korkholz und Halfa, d. i. Steppen-
gras, welches zur Papierbereitnng verwendet wird. — Die Haupt-
stadt Algier (alsche, arabisch El-Dschesair) mit 92 000 E. steht in
lebhafter Handelsverbindung mit Marseille. — Andere größere Orte
sind: Oran mit 81 000 und Konstantine mit 48000 E.
Marokko
(812 009 qkm und 8 Millionen E.)
ist ein Snltanat, dessen mohammedanische Einwohner dnrch ihren
wilden Haß gegen die Christen berüchtigt sind. Das Land ist mit
Ausnahme des südlichsten Teiles sehr fruchtbar, wird aber schlecht ver-
waltet. — Hauptort ist das gewerbereiche Fes. zugleich wichtigster
Handelsplatz des Innern, mit etwa 150 000 E. Von dieser Stadt
haben die roten türkischen Mützen ihren Namen. — Die alte Haupt-
stadt Marokko (ca. 50 000 E.) liegt prächtig am Fuße des schnee-
bedeckten Atlas. — Tanger (20 000 E.), unfern der Straße von
Gibraltar, ist der bedeutendste Seehandelsplatz.
West- und Südafrika.
Mit Ausnahme der Negerrepnblik Liberia an der Pfeffer-
küste (85 000 qkm und 2 Mifi. E.) ist das ganze Gebiet in den
Händen europäischer Mächte.
Frankreich besitzt: 1. Senegambien und dessen Hinterland
am Niger bis zu der bedeutenden Karawanenhandelsstadt Timbnktu,
2. die Elfeubeiuküste und Dahoine in Oberguinea, 3. Französisch-
Kongo in Niederguinea.
Zu Großbritannien gehört: 1. das Land am untern
Gambia, 2. Sierra Leone, 3. die Goldküste, 4. Lagos mit der
lebhasten Handelsstadt gl. N. (37 000 E.) und das Gebiet des
untern Niger, 5. die Kapkolonie und Natal, endlich 6. Britisch-
Süd- und Centralasrika, das sich vom Kapland nordwärts bis
Deutsch-Ostafrika und dem Kongostaat erstreckt.
1
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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Extrahierte Personennamen: Sierra_Leone Lagos
Extrahierte Ortsnamen: Europa Algier Marseille Marokko Marokko Tanger Negerrepnblik_Liberia Frankreich Niger Karawanenhandelsstadt_Timbnktu Oberguinea Niederguinea Gambia Niger Deutsch-Ostafrika
192
Der dreißigjährige Krieg.
Gustav Adolf konnte jetzt dem Reize, die nördlichen Küstenlän-
der von Deutschland sich gu unterwerfen, um so weniger wider-
stehn, als er nach einem achtzehnjährigen Kriege mit Polen im
Frieden zu Altmark 1629 bereits einige Districte an den Küsten
der Ostsee gewonnen hatte. Durch die Erwerbung der nord-
deutschen Küstenländer hoffte er zugleich den Handel und Ver-
kehr, überhaupt die Kultur Schwedens zu befördern und seinem
Lande und Volke auf diese Weise eine ehrenvolle Stellung in
Europa zu erringen. Dazu kam der Wunsch, die im Lübecker
Frieden von Dänemark aufgegebenen Herzöge von Mecklenburg,
seine Schwcstersöhne, in ihr früheres Besitzthum zu restituirei!
und zugleich seinen Glaubensgenossen in Deutschland in ihrer
durch das Restitutions - Edikt gesteigerten Bedrängnis zu Hülfe
zu kommen. Demnach waren die Motive Gustav Adolfs wenn
auch hauptsächlich politischer, doch zugleich religiöser Natur,
und Letzteres ist um so weniger zu übersehen, weil der König
selbst eine tief religiöse Gesinnung hatte.
Nachdem Gustav Adolf die Verwesung des Reichs während
seiner Abwesenheit seiner Gemahlin Eleonore übertragen und
für den Fall, das er nicht zurückkehre, seine Tochter Christina
zur Nachfolgerin bestimmt hatte, begab er sich mit fünfzehn tau-
send auserlesenen Kriegern, die in den Polenfeldzügen bereits
die Feuerprobe bestanden hatten, zu Schiffe und landete am
Vorabende der hundertjährigen Gedächtnisfeier der Augsburger
Confession, 24. Zuni 1630, auf der Insel Rüden vor dem Ein-
fluß der Peene in die Ostsee. Von hieraus besetzte Gustav
Adolf die. beiden Inseln Usedom und Wollin, segelte alsdann
Stettin wirdauf der Oder bis nach -Stettin und bewog theils durch freund'
Zureden theils durch Drohen den alten Herzog von Pom-
"Pomniern mern mit-ihm ein Bündnis zu schließen, woraus klar hervor-
zu ein. Se.-ging, das der Schwedenkönig nach dem Tode des kinderlosen
questrat.- Herzogs dessen Land sich aneignen wollte, obwoht pommer-
Sänvcbni uhbn Stände seinem eigenen Schwager, Georg von Branden-
genöthigt. bürg, bereits eventuell, d. h. für den Fall des Aussterbens ihrer
Hecrschersamilie gehuldigt hatten. Stettin wurde mit schwedi-
schen Truppen besetzt und stärker befestigt, und von da aus
unternahm Gustav Adolf die Eroberung von ganz Pommern,
indem er die kaiserlichen Besatzungen aus den einzelnen Städten
wie Greifswalds und Kolberg vertrieb. Gleichzeitig wandte er
sich gegen das Herzogthum Mecklenburg und forderte die Be-
Po»u»ernn.wohner desselben durch ein Manifest auf, unter die Herrschaft
'amten ^cec vertriebenen Regenten wieder zurück zu kehren. Auch ge-
Theils in lang es ihm, den größten Theil des Herzogthums den Kaiser-
Händen derlichen zu entreißen und mit seinen Truppen zu besetzen. Da
Schweden. schià Maximilian von Baiern den Pappenheim nach Mecklen-
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
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Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolf Gustav Adolf Schwedens Gustav_Adolfs Gustav Adolfs Gustav_Adolf Gustav Adolf Eleonore Christina Gustav
Adolf Gustav Adolf Georg_von_Branden- Gustav_Adolf Gustav Adolf Maximilian_von_Baiern Maximilian
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Europa Mecklenburg Deutschland Ostsee Wollin Stettin Stettin Pommern Kolberg Schweden Pappenheim
136 Die Reformation. Religionskriege. Verfall Deutschlands re.
und die Reichsritterschaft abgetreten wurde; dazu behielten sie noch auf
dem rechten Rheinufer die Reichsfestungen Breisach und Philippsburg als
Thore zu künftigen Angriffen.
Schweden bekam 5 Millionen Thaler, ganz Vorpommern mit Stral-
sund, von Hinterpommern Stettin, die Insel Rügen, die Inseln des
pommerschen Haff, Garz, Damm, Golnau, überdies die Stadt Wismar,
die Bisthümer Bremen und Verden — demnach die wichtigsten Punkte
am deutschen und baltischen Meere.
Brandenburg erhielt von Hinterpommern, was Schweden übrig ge-
lassen hatte, die Stifte Magdeburg, Halberftadt, Minden und Kamin.
Sachsen mußte sich mit der Lausitz und vier magdeburgischen Aem-
tern begnügen.
Mecklenburg erhielt für Wismar die Bisthümer Schwerin und
Ratzeburg;
Hessenkassel 600,000 Thaler, die Abtei Hersfeld und einige Aemter
von Minden.
Was die protestantischen Fürsten bis 1624 säkularisiert hatten, ver-
blieb ihnen.
Bayern behielt die Kurwürde und die Oberpfalz; die Rheinpfalz
und die achte Kur erhielt Friedrichs V. Sohn Karl Ludwig.
In Betreff des Reichs und der Religion wurde bestimmt:
Der Reichstag hat das Recht der Gesetzgebung, Steuererhebung,
über Krieg und Frieden, Achtserklärung u. s. w., und damit dies wenige
ja nichts bedeute, besagen weitere Artikel: die Fürsten besitzen Landes-
hoheit, dürfen Bündnisse unter sich und mit andern Mächten eingehen
und Krieg führen (nur nicht gegen das Reich!). Auf den Reichstagen
haben die Städte gleiches Stimmrecht mit den Fürsten. (Es gab nach
dem westfälischen Frieden noch 240 reichstägliche Stimmen: 69 geistliche
Fürsten, 96 weltliche, 61 .Reichsstädte; die nicht gefürsteten Stifte führ-
ten zusammen zwei Stimmen, die Grafen und Reichsritter vier Stimmen.)
Katholiken und Protestanten haben da freie Religionsübung, wo
und wie sie dieselbe 1624 (Normaljahr; für die Pfalz 1619) besaßen;
auch die Kalvinisten sind in den Reichsfrieden ausgenommen. Das Neichs-
kammergericht wird aus Katholiken und Protestanten (26 und 24 Mit-
gliedern) besetzt. — In Sachen, welche die Kirchenverfassung und das
Verhältniß der nun im heiligen römischen Reiche gleichberechtigten Reli-
gionen betreffen, wird festgesetzt, daß im Reichstage nicht mehr durch
Stimmenmehrheit entschieden werde, sondern daß die Angelegenheiten
und Beschwerden der Protestanten bei den protestantischen, die der Ka-
tholiken bei den katholischen Reichsständen angebracht und auf gütlichem
Wege vermittelt werden sollen (Oorpus vatkolicorum, Eorpus Evan-
gelicorum). Das cujus regio ejus et religio bestand, wiewohl etwas
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrichs_V. Friedrichs Karl_Ludwig Karl Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Breisach Philippsburg Hinterpommern_Stettin Garz Golnau Wismar Brandenburg Hinterpommern Schweden Magdeburg Minden Sachsen Wismar Ratzeburg Hessenkassel Minden Rheinpfalz
9 —
gestanden hat, läßt er einen fetten Schlamm zurück, und der
Samen, welcher in den so bewässerten und gedüngten Boden aus-
gestreuet wird, lohnt hier reichhaltiger, als in andern Ländern
bei dem sorgfältigsten Ackerbau. Deshalb waren auch die beidersei-
tigen User der Länge nach mit Städten und Dörfern wie übersäet.
Nach dem Laufe des Flusses theilt man das Land in Ober-,
Mittel- und Unterägypten. Letzteres wurde durch die
Schlammablagerung des Nil an seiner Mündung gebildet,
und das ganze herrliche Fruchtgebiet zwischen den beiden Haupt-
nilarmen bekam den Namen Delta wegen seiner Ähnlichkeit
mit dem griechischen Buchstaben Delta (z/). On oder Helio-
pölis war die Hauptstadt; ferner lagen hier die Städte
Sms, Bubästus undpalusium; später wurden hier auch an-
gelegt Naukrätis und Alexandria. Mittel- und Unterägypten
sind aus beiden Seiten von unfruchtbaren Wüsten und Ge-
birgen begrenzt. Die Hauptstadt Mittelägyptens und später
des ganzen Landes war Memphis, Oberägyptens The den,
eine Riesenstadt mit hundert Thoren.
Papyrus-Staude. — Unter den verschiedenen Pflanzen
verdient besonders die Papyrus-Staude genannt zu wer-
den, aus deren zartem Bast das Schreibpapier verfertigt wurde.
Dieses Papier wurde jedoch in alten Zeilen nicht von allen
Völkern gebraucht. Die Griechen schrieben aus die Blätter der
Biblosstaude; deshalb heißt auch in ihrer Sprache Biblos
Buch, und hiervon haben wir noch die Namen Bibel, Biblio-
thek re. Die Römer schrieben auch aus Wachstafeln und ge-
brauchten hierzu einen metallenen Griffel. Das obere Ende
desselben war platt, um das Geschriebene auslöschen und das
Wachs wieder glätten zu können. Einen solchen Griffel nann-
ten sie Stilus, und hiervon haben wir den Ausdruck Stil, d. i.
Darstellungsweise der Gedanken. Auch das Pergament war
sehr verbreitet. Dieses führt von der Stadt Pergämos in Klein-
asien, wo es vorzüglich bereitet wurde, seinen Namen. Das
Papier, welches jetzt allgemein im Gebrauche ist, wird aus
zusammengestoßener und in Brei verwandelter Leinwand
bereitet. Dieses wurde im elften Jahrhundert eingesührt.
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
1869 -
Calw [u.a.]
: Verl. der Vereinsbuchh. [u.a.]
Autor: ,
Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Zanzibar, Mosambik.
507
mosen, Adansonien, Kaffee- und wilden Zimmtbäumen,
Kokos- und anderen Palmen. Angebaut werden: Durrab,
Reis, Mais, Buchwaizen, Jams, Maniok, Wassermelonen,
Kaffee, Zuckerrohr, Pisang, Pfeffer, Taback, Baumwolle,
Indigo, Senna re. re. — Ebenso reich ist die Thierwelt:
die großen Dickhäuter, Büffel und Wildschweine, die
Löwen, Leoparden und Hyänen, Krokodile, Schildkröten,
Schlangen rc. re.; auf den Grasebenen Strauße, Giraf-
fen, Antilopen, Zebra und wilde Esel u. s. w. An Mi-
neralen Gold, Kupfer, Eisen, Steinkohlen, Salz; heiße
Heilquellen.
In den nördlichen Gebieten hausen noch wilde heid-
nische Gallas, die südwärts Raubzüge machen. Den
Küstensaum hüten die muhammedanischen Mischlinge
Suahilis, ca. 400,000 Köpfe, welche nicht leicht Euro-
päer durchlassen, aus Furcht den Alleinhandel zu ver-
lieren ; sie gehorchen dem Imam. Zwischen ihnen An-
siedlungen handeltreibender Araber. Viele ackerbauende
Völker, Wauika rc., verwandt mit den Kaffern. Dem
Seehandel mit Elfenbein,' Kopal, Pfeffer, Reis; Vieh,
Kauris; Sklaven rc. dienen die Städte Mombasa, Rabbai
Mpia, Kilwa und die Inseln Mafia, Pemba, Lamu.
Tiefer im Innern, im Lande Ukambani, die merk-
würdigen Wakamba, mit republikanischer Verfassung,
und Meister in Eisen, durch ihren ausgebreiteten Handel
sehr wohlhabend; Hauptort Kitui. Dagegen die Waki-
lemma, Gebirgsbewohner in zerstreuten Höfen, stehen
unter einem despotischen Herrscher. Weiter nach S. trei-
den die Unjamwesi starken Handel, des. mit Karawanen
an die Ostküste; ihr Hauptort Kazeh ein Haudelsmittel-
punkt. Tiefer landeinwärts davon in W. trefflich ange-
bautes Land, mit Reis, Zuckerrohr und allen Produkten
Indiens in größter Ueppigkeit.
Die portug. Kolonie Mosambik, auf ca. 13,000
Q.m. mit 300,000 Bew. berechnet, ist durch den Sklaven-
handel, der ihr Leben ansmacht, bis auf einzelne ver-
fallene und verarmte Strasstationen längs der Küste und
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