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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 60

1861 - Münster : Coppenrath
60 Oesterreich, dann auch über ganz Deutschland einbrachen. Fer- dinand, des Kaisers Bruder, hatte mit seinen neuen Kronen eine schwere Aufgabe übernommen. In Böhmen wurden seine Kronansprüche sogleich einstimmig anerkannt. In Ungarn da- gegen wußte der ehrgeizige Johann von Züpolya, Graf von Zips und Woiwod oder Statthalter von Siebenbürgen, eine große Partei für sich zu gewinnen und ließ sich von dieser widerrechtlich zum Könige ausrufen. Aber der bei weitem größte Theil des Landes war für seinen rechtmäßigen König Ferdi- nand, und durch Siege und Verträge fiel diesem auch bald die ganze Staatsgewalt in Ungarn zu. Die benachbarten Türken hatten sich schon längst das gesegnete Ungarn zu ihrer Beute ausersehen. Und jetzt war Zapolya gewissenlos genug, die Erzfeinde seines Vaterlandes und der ganzen Christenheit zu Hülfe zu rufen. Da drang der türkische Sultan, So lim an 11., mit einem mächtigen Heere in Ungarn ein, eroberte Ofen, Gran, Raab re. und stand gegen Ende Septembers 1529 zum ersten Male vor den Thoren Wiens. Die Janitscharen brannten vor Eifer, den Halbmond auf den Zinnen der Residenzstadt aufzupflanzen und die St. Stephanskirche in eine Moschee zu verwandeln. Der Kaiser konnte nicht helfen, weil er schon in andere auswärtige Kriege verwickelt war; die protestantischen Fürsten aber wollten nicht helfen, so lange ihnen nicht vollständige Religionsfreiheit be- willigt sei, so dringend auch der Kaiser noch auf dem letzten Augsburger Reichstage dieselben um Hülfsleiftung gebeten hatte. Da sammelte Ferdinand selbst zu Prag ein Heer, um seiner hart bedrängten Stadt zu Hülfe zu eilen. Sie bedurfte dieser aber nicht mehr. Die Besatzung selbst hatte fort und fort den heldenmüthigsten Widerstand geleistet, so daß der Feind in der Nacht vom 14. auf den 15. Oktober eiligst wieder abzog. So blieb Wien die Ehre, unter den deutschen Städten die erste gewesen zu sein, welche der Macht des allgefürchteten Christen- feindes siegreich widerstanden hatte.

2. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 61

1840 - Münster : Coppenrath
61 Aachen hatten sich einige Bürger bereits zur augsburgischen Con- fession bekannt, und der katholische Magistrat hatte sie zwar ge- duldet, ihnen aber den Zutritt zu allen Ämtern der Stadt versagt. Als aber ihre Partei durch Flüchtlinge aus den benachbarten Nie- derlanden, wo der spanische König Philipp Ii., der Sohn Karl's V., die Protestanten auf das grausamste verfolgte, verstärkt worden war, rotteten sie sich zusammen, stürmten das Rathhaus, bemäch- tigten sich des groben Geschützes und setzten sich mit Gewalt in gleiche Rechte mit den Katholiken. — In der freien Reichsstadt Donauwerth, die größtentheils protestamisch war, wurde im Jahre 1577 ein Gesetz gemacht, vermöge dessen Niemand zum Bürger sollte angenommen werden, der nicht von protestantischen Predigern sich trauen und seine Kinder taufen lassen wollte; und von der Zeit an herrschte die größte Gahrung unter den Einwohnern. Eines Tages hielten die Katholiken eine feierliche Prozession nach dem benachbarten Orte Ochsenheim. Anfangs lachten und spotte- ten die Protestanten nur; bei dem Rückzuge aber besetzte ein Haufe das Thor, siel über die Prozession her, schlug drei Fahnen mit Kolben und Stangen zu Boden und jagte die katholische Ge- meinde mit ihren Geistlichen auseinander, ohne daß der protestan- tische Magistrat solchen Unfug steuern konnte. Die Stadt wurde deshalb in die Acht erklärt, und die Vollziehung derselben dem Herzoge von Baiern übertragen, welcher auch seit der Zeit die Stadt in Besitz behielt. — Fast eben so stürmisch waren die Auftritte in Ostreich. Der Kaiser Maximilian Ii. hatte seinen protestantischen Unterthanen die freie Ausübung ihrer Religion ge- stattet. Hier und da aber wurde diese Erlaubniß sehr mißbraucht, namentlich in Wien, wo einer ihrer Prediger, Namens Opitz, solche tollkühne Ausfälle auf die katholische Religion wagte, daß man hatte meinen sollen, er habe es absichtlich darauf angelegt, den kaiserlichen Hof, durch dessen Duldung und Begünstigung er doch predigte, durch die beleidigendsten Vorwürfe herauszufordern und die katholischen Einwohner von Wien auf alle Weise wider sich und die Seinigen, und diese wider jene aufzuhetzen. Rudolf nahm ihnen daher nicht nur die bisherigen Vergünstigungen, sondern

3. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 65

1871 - Münster : Coppenrath
— 65 — lachten und spotteten die Protestanten nur; bei dem Rückzüge aber besetzte ein Haufe das Thor, fiel über die Prozession her, schlug die Fahnen mit Kolben und Stangen zu Voden und jagte die katholische Gemeinde mit ihren Geistlichen auseinander. Die Stadt wurde deshalb in die Acht erklärt, und die Vollziehung derselben dem Herzoge von Bayern übertragen, welcher auch die Stadt in seiner Gewalt behielt, weil sie die Exekutious-kosten nicht erstatten konnte. — Fast eben so stürmisch waren die Auftritte in Oesterreich. Der Kaiser Maximilian Ii. hatte seinen protestantischen Unterthanen die freie Ausübung ihrer Religion gestattet. Hier imd da aber wurde die Erlaubniß sehr mißbraucht, namentlich in Wien, wo einer ihrer Prediger, Namens Opitz, solche tollkühne Ausfälle auf die katholische Religion wagte, daß man hätte meinen sollen, er habe es absichtlich darauf angelegt, den kaiserlichen Hof, durch dessen Duldung und Begünstigung er doch predigte, durch die beleidigendsten Vorwürfe herauszufordern und die katholischen Einwohner von Wien auf alle Weise wider sich und die Seinigen, und diese wider jene aufzuhetzen. Rudolf nahm ihnen daher nicht nur die bisherigen Vergünstigungen, sondern verweigerte ihnen auch den ferneren Aufenthalt in seinem Lande und reizte sie so zur größten Wuth. Diese und ähnliche Auftritte steigerten mit jedem Tage die gegenseitige Erbitterung. Und alsbald.traten die protestantischen Fürsten, noch besonders ermnthigt durch lockende Versprechungen von Seiten des Königs Heinrich Ii. von Frankreich, im Jahre 1608 von neuem in eine bewaffnete Verbindung, Union genannt, an deren Spitze der reforrnirte Kurfürst Friedrich von der Pfalz sich stellte. Doch nicht alle protestantische Fürsten und Städte traten dieser Union bei; denn sie haßten das calvinische Bnndeshanpt- Als die Katholiken solche kriegerische Maßregeln von Seiten der Protestanten sahen, schlossen auch sie unter sich ein Büudniß, die sogenannte Liga, 1609 Und wählten den talentvollen und mnthigen Herzog Maximi- Weiter'« Wcltgesch. Iir. 22. Aufl. 5

4. Erdkunde - S. 203

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 203 Portugal besitzt einen Teil von Senegambien sowie Angola, das große Gebiet südlich der Kongomündung. Der uuter der Souveränität des Königs der Belgier stehende Kongo st aat (auf 2 250 000 qkm und 14 Mill. E. geschätzt) reicht nur mit einem schmalen Streifen bis an die Mündung des Kongo, breitet sich aber in Centralasrika über den größten Teil seines Stromgebietes aus. (Bodenbeschaffenheit, Klima und Produkte der aufgezählten Ge- biete sind zumeist ähulich wie in Kamerun, siehe unten.) Deutsche Schutzgebiete sind: 1. Togo, 2. Kamerun, 3. Deutsch-Südwestafrika. Togo (82 000 qkm und 21/4 Mill. E., darunter etwa 100 Deutsche) liegt in Oberguinea zwischen der englischen Goldküste und dem französischen Dahome. Die Küste, nnr etwa 60 km lang, ist wegen der heftigen Brandung schwer zugänglich. Nach innen steigt das Land allmählich zu einer fruchtbaren, wohlbebanten Hoch- ebene und gut bewaldeten Gebirgszügen an. Die wichtigsten Er- zeugnisse sind Palmöl, Palmkerne und Kautschuk. Haupthafen ist Klein-Popo (5000 E.), Regierungssitz Lome (4000 E.). Kamerun (zu 495 000 qkm, also fast so groß wie das Deutsche Reich, und 3 Mill. E. geschützt, unter denen 250 Deutsche) liegt am innersten Teil des Guiueabusens zwischen Französisch-Kongo und Britisch-Nigerland. Die Ostgrenze bildet im allgemeinen der 15.° östl. L. von Greenwich bis zum Tsadsee. Nach seiner Oberflächen- gestalt besteht Kamerun aus einem schmalen, sumpfigen, feucht heißen und ungesunden Küstengebiet, das von einem Urwaldgürtel umschlossen wird. Jenseits desselben erhebt sich ein grasreiches, ziemlich gesundes Hochland, das im Norden zu dem Gebirge von Adamaua ansteigt. Doch steigt auch aus dem Küstenlande das vulkauische Kamerun- gebirge (4000 in) empor. Die zahlreichen Flüsse sind wegen der Stromschnellen nur streckenweise schiffbar. Die wichtigsten Ausfuhr- artikel sind Kautschuk, Palmöl, Palmkerne und Elfenbein. In neuester Zeit sind mit wachsendem Ersolg Kakao- und Kaffeepflanzuugen an- gelegt worden. Handelsmittelpunkt und Regierungssitz ist Kamerun.

5. Erdkunde - S. 207

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 207 Nördlich schließt sich daran das deutsche Schutzgebiet Deutsch- Ostafrika (941000 qkm, also fast zweimal so groß als Deutschland, und 3 Mill. E., darunter etwa 700 Deutsche). Das Gebiet erstreckt sich an der Küste vom Rovuma bis zum Wangafluß und landeinwärts über den Kilima-Ndscharo quer durch den Victoriasee und entlang dem Tauganyika- und Nyassasee. Die politischen Grenzen sind: Im Norden Britisch-Ostasrika, im Westen der Kongostaat, im Süden Britisch-Centralasrika und der portugiesische Freistaat von Ostafrika. Bild 75. Abessinier (König Menelik Ii.). und reichlichen Ertrag. Bei dem lichen Verkehrsweges in das Innere kann der in Aussicht genommene Bau einer Eisenbahn für die Erschließung des Landes und Förderung des Handels von großer Bedeutung werden. Ausfuhrartikel siud: Elfen- bein, Kautschuk (verdickter Saft einer Schlingpflanze), Kopal (bernstein- artiges Harz) und Tabak. Der Regierungssitz ist Dar-es-Saläm mit 6000 E. (Bild 74). Größere Handelsplätze sind: Tanga (4000 E.), Pangani (4000 E.) und vor allem Bagamoyo (10000 E.). Britisch-Ostasrika (über 1 Mill. qkm mit angeblich 6 Mill. E.) umschließt das Saud nördlich von Deutsch-Ostafrika bis zum Jubfluß. Hauptort ist Mombasa (15 000 E.). Das Kaiserreich Abessinien (Habesch) (508 000 qkm, 41f2 Mill. E.) auf dem mächtigen, schwer zugänglichen Hochland gl. N. ist ein Wie Kamerun, so hat auch Deutsch-Ostafrika einen schmalen, stark bewässerten, fruchtbaren, aber ungesunden Küstenstrich, dem sich nach innen ein grasreiches, von Gebirgen durchzogenes Hoch- land anschließt. An der Nord- grenze erhebt sich die vulkauische p fruchtbar. Die Anpflanzung von Kaffee und Tabak verspricht guten Masse des Kilima-Ndscharo bis zu 6130 m. Das Gebiet ist vollständigen Mangel eines natür-

6. Erdkunde - S. 81

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 81 — Lechfeld. — Lindau, in lieblichster Lage auf einer Insel im Bodensee, treibt lebhaften Handel mit der Schweiz. — Kempten (18 000 E.) an der Jller vermittelt die Ausfuhr von Käse und Butter des dnrch treffliche Rindviehzucht be- kauuteu Algäues. Das Königreich Sachsen (15000 qkm, 3 788000 E.) breitet sich vom Nord- abhange des Erz- und Lan- sitzer-Gebirges bis in die norddeutsche Tiefebeue aus und gehört fast ganz zum Stromgebiete der Elbe. Die Bewohner sind größten- teils protestantisch. Sachsen wird in vier Kreishauptmannschaften eingeteilt. 1. Die Dresdener Kreishauptmaunschaft. Dresden, in schöner Lage an der Elbe (390 000 E.), ist Haupt- und Resi- denzstadt. Seiner prächtigen Bauten wie auch der reicheu Kunst- sammlungen (weltberühmte Gemäldegalerie) wegen wird es „Elb- Florenz" genannt. Technische Hochschule. — Meißen an der Elbe (19 000 E.) hat die älteste Porzellanfabrik Europas. — Frei- berg an der Mulde (30 000 E.), inmitten des großen Bergwerk- bezirkes gelegen, hat eine Bergakademie. 2. Die Leipziger Kreishauptmaunschaft. Die Univer- fitätsstadt Leipzig am Zusammenfluß der Pleiße und Weißen Elster (430 000 E.) liegt in einer Ebene, auf welcher schon wieder- holt entscheidende Schlachten geschlagen wurdeu (Völkerschlacht iiu Bild 26. Nürnberg: Dürerhaus.

7. Erdkunde - S. 200

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 200 — zerstörten frühern Hauptstadt Chartum gegenüber angelegte Omdnr- man, nnweit des Znsammenflusses des Weißen und Blauen Nils. Das eigentliche Ägypten breitet sich am Mittel- und Unter- lause des Nils aus; es reicht östlich bis zum Roten Meere, westlich mit unbestimmter Grenze bis in die Libysche Wüste. Den Kern des Landes bildet das Nilthal, das in Oberägypten nur eine Breite von 15 bis 20 km hat, in Unterägypten aber mit der Spaltung des Stromes sich bedeutend erweitert. Nur das Nilthal (ungefähr 30 000 qkm) ist anbaufähig; die regelmäßigen jährlichen Überschwemmungen Bild 72. Pyramiden. erzeugen eine außerordentliche Fruchtbarkeit. Die wichtigsten Pro- dnkte sind: Baumwolle, Getreide, Reis und Zucker. Der Handel hat dnrch die Erbauung von Eisenbahnen wie auch durch Eröffnung des Sueskanals in neuester Zeit einen lebhaften Aufschwung genommen. Die Bevölkerung — an 10 Millionen auf 1 Million qkm — ist in Unterägypten am dichtesten, wo auf 1 qkm un- gefähr 250 Menschen treffen. Mehr als 3/4 der Bewohner bilden die Fellachen (— Pflüger), größtenteils Taglöhner. — Herrschende Religion ist der Islam; doch giebt es über 1/2 Million Christen, zumeist Kopten, daneben an 60 000 Katholiken.

8. Erdkunde - S. 202

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 202 — welche in früher Jahreszeit nach Europa versandt werden, ferner von Getreide, Wein, Olivenöl, Vieh, Korkholz und Halfa, d. i. Steppen- gras, welches zur Papierbereitnng verwendet wird. — Die Haupt- stadt Algier (alsche, arabisch El-Dschesair) mit 92 000 E. steht in lebhafter Handelsverbindung mit Marseille. — Andere größere Orte sind: Oran mit 81 000 und Konstantine mit 48000 E. Marokko (812 009 qkm und 8 Millionen E.) ist ein Snltanat, dessen mohammedanische Einwohner dnrch ihren wilden Haß gegen die Christen berüchtigt sind. Das Land ist mit Ausnahme des südlichsten Teiles sehr fruchtbar, wird aber schlecht ver- waltet. — Hauptort ist das gewerbereiche Fes. zugleich wichtigster Handelsplatz des Innern, mit etwa 150 000 E. Von dieser Stadt haben die roten türkischen Mützen ihren Namen. — Die alte Haupt- stadt Marokko (ca. 50 000 E.) liegt prächtig am Fuße des schnee- bedeckten Atlas. — Tanger (20 000 E.), unfern der Straße von Gibraltar, ist der bedeutendste Seehandelsplatz. West- und Südafrika. Mit Ausnahme der Negerrepnblik Liberia an der Pfeffer- küste (85 000 qkm und 2 Mifi. E.) ist das ganze Gebiet in den Händen europäischer Mächte. Frankreich besitzt: 1. Senegambien und dessen Hinterland am Niger bis zu der bedeutenden Karawanenhandelsstadt Timbnktu, 2. die Elfeubeiuküste und Dahoine in Oberguinea, 3. Französisch- Kongo in Niederguinea. Zu Großbritannien gehört: 1. das Land am untern Gambia, 2. Sierra Leone, 3. die Goldküste, 4. Lagos mit der lebhasten Handelsstadt gl. N. (37 000 E.) und das Gebiet des untern Niger, 5. die Kapkolonie und Natal, endlich 6. Britisch- Süd- und Centralasrika, das sich vom Kapland nordwärts bis Deutsch-Ostafrika und dem Kongostaat erstreckt. 1

9. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 97

1875 - Münster : Coppenrath
— 97 — gleich schenkte er ihm das Fürstenthum Sagan in Schlesien und ernannte ihn zum Reichsfürsten. Der Kaiser verband mit dieser Belehnung noch den Plan, eine Seemacht auf der Ostsee zu gründen, und ernannte des* halb Wallenstein auch zu seinem Oberfeldherrn zu Wasser und zu Lande. Wallenstein, dessen Heer bereits zu hunderttausend Mann angewachsen war, suchte sich jetzt der Küsten der Ostsee zu bemächtigen und belagerte Stralsund, welches sich geweigert hatte, eine kaiserliche Besatzung einzunehmen. Allein hier scheiterte zum ersten Male sein Glück Von den Dänen und Schweden unterstützt hielt die Festung eine heftige Belagerung und wiederholte Stürme glücklich aus. Wallenstein mußte mit empfindlichem Verluste die Belagerung aufheben, obschon er noch kurz zuvor drohend ausgerufen hatte: „Stralsund muß herunter, und wenn es mit eisernen Ketten am Himmel hinge!" Der Schwedenkönia Gustav Adolf wußte durch freundliches Benehmen gegen die Belagerten sich der Stadt zu versichern und legte in sie eine schwedische Besatzung zum größten Aerger der Dänen, welchen die gehoffte Beute entgangen war. Dem Könige von Dänemark wurde, auf Wallenstem's Rath zu Lübeck im Mai 1629 ein sehr großmüthiger Friede gewährt. Er erhielt ohne Kriegskosten zu zahlen, alle seine verlorenen Provinzen zurück und entsagte dafür aller Theilnahme an den Händeln in Deutschland Wohl mochte der schlaue Friedländer hierbei in Anschlag bringen, wie vor-thetlhast es ihm für den sicheren Besitz seines neuen Herzogthums sein könne, wenn er einen Fürsten in der Nähe durch Großmuth sich verbinde. Das Restitutionsedict (1629). - So stand der Kaiser aber-mal« als Sieger da; kein Feind war mehr vorhanden. Tilly's und Wallen-stems Heer blieben gerüstet, um jede aufrührerische Bewegung im Keime wtdrü W ersticken. Nun schien der günstigste Zeitpunkt gekommen zu sein, die Protestanten zur Wiedererstattung der seit dem Religionsfrieden eingezogenen geistlichen Güter anzuhalten. Die katholischen Stände baten den Kaiser, er möge die unaufhörlichen Beschwerden durch ein entscheidendes Urtheil beendigen. Demnach erschien am 6. März 1629 das ’er^e Reftitutionsedict (Wiedererstattungsbefehl). Diesem gemäß sollten alle seit dem Passauer Vertrage §552) von den Protestanten eingezogenen geistlichen Güter den früheren rechtmäßigen Besitzern oder der katholischen Kirche zurückgegeben werden. Die Aufregung der Protestanten war um so größer, je bedeutender die zu " 8c6ötien Nu -w-ierzbisthüm-r, zwölf

10. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 155

1875 - Münster : Coppenrath
— 155 — Uebermacht heranrückten, da hingegen Eugen keine Unterstützung vom Kaiser an sich ziehen konnte; denn in Deutschland wurde der Kaiser selbst von seinen Feinden hart bedrängt. Hier hatte der Kurfürst von Bayern schon Ulin erobert und breitete sich in Schwaben aus. Im folgenden Jahre, 1703, drang er sogar in Tirol ein, während ein französisches Heer unter dem tapfern Villars Bayern deckte. Sem Plan war, nach Italien überzusetzen, dort den langsam heranziehenden Franzosen unter Vendöme die Hand zu bieten und alsdann vereinigt gerades Weges auf Wien loszugehen. Schon war Kufstein, Innsbruck nebst mehren Plätzen in bayerischen Händen; schon wollte der Kurfürst über den Brenner ziehen; da aber standen die ihrem Kaiserhause stets getreuen Tiroler auf. Von einem mnthigen Amtmanne, W.g.ruu.sterziuger, angeführt, grif-sen die Tiroler Scharfschützen auf schroffen Höhen und in Engpässen die heranziehenden Bayern an und schossen eine große Menge nieder. Beinahe hätte auch der Kurfürst hier sein Grab gefunden. Ein auf ihn lauernder Schütze erschoß an seiner Seite den Grafen Arko, den er wegen seiner reichen Kleidung für den Kurfürsten selbst hielt. Mit großem Verluste floh der Kurfürst schleunigst in sein Land zurück und vereinigte sich wieder mit Villars. Jetzt griffen beide das österreichische Heer bei Höch-städt an und drängten es zurück, 1703. Kaum hatte Marlborough diese Nachricht erhalten, als er sogleich aus den Niederlanden, wo er unterdessen eine Festung nach der andern erobert hatte, nach Süddeutschland aufbrach, um den hartbedrängten Oesterreichern Hülfe zu leisten. Im Jum 1704 vereinigte er sich bei Ulm mit dem Prinzen Ludwig von Baden und erstürmte die bayerm-französischen Verschanzungen auf dem Schellenberg bei Donauwörth, welche den Uebergang über die Donau hindern sollten. Schlachtbeihöchstädt^i704r) — Der Kurfürst von Bayern fand es jetzt für rathsam, sich in Friedensunt^erhandlungen einzulassen. Schon war er im Begriff, auf sie einzugehen, als plötzlich die Nachricht einlief, der französische Marschall Tallard sei mit einem Hülfsheere in vollem Anzuge. Die Unterhandlungen wurden daher sogleich wieder abgebrochen. Tallard kam wirklich, aber zugleich mit ihm ein sehr gefährlicher Feind, Prinz Eugen, um mit Marlborough sich zu vereinigen. Eine Hauptschlacht mußte jetzt entscheiden. Sie fiel vor bei Hö chstädt, oder Blendheim, einem benachbarten Dorfe, am 13. August 1704. Marlborough warf sich an der Spitze der Engländer und Hessen mit Ungestüm
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197 19
198 11
199 14