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1. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 139

1840 - Münster : Coppenrath
139 Sohn des geächteten Friedrich V. zurück nebst der neu errichte- ten achten Kursürstenstelle. Den sammtlichen deutschen Fürsten wurde die langst geübte Landeshoheit nun auch gesetzmäßig zugesprochen, wohin auch das Recht gehörte, Bündnisse unter sich und mit auswärtigen Mach- ren zu schließen, in sofern sie nicht dem Reiche zum Schaden waren. In Hinsicht der Religionsangelegenheiten wurden den Luthe- rischen und Reformirten gleiche Rechte mit den Katholiken einge- raumt, und zugleich festgesetzt, daß sie alle Kirchen und Kirchen- güter behalten sollten, die sie seit dem Jahre 1624 besaßen. Dieses Jahr bekam deshalb den Namen Normal- oder Be- stimmungsjahr. Somit war das frühere Restitutionsedikt hiedurch stillschweigend von selbst aufgehoben. Der Friede mit Schweden zu Osnabrück wurde am 8. Au- gust, mit Frankreich zu Münster am 17. September geschlossen, beide Friedensschlüsse aber erst am 24. Oktober bekannt gemacht. Das Schmählichste für uns Deutsche war, daß die Ausländer, Schweden und Franzosen, auch noch die Gewährleistung unserer Reichsverfassung und der Friedensbedingungen übernahmen, und daß wir die übermüthigen Fremdlinge so lange beherbergen und ernähren mußten, bis alle Bedingungen auf das genaueste erfüllt waren. So endete der dreißigjährige Krieg, der unglücklichste, den Deutschland je geführt hat. Unser sonst so blühendes Vaterland bot jetzt einen entsetzenden Anblick dar. Tausende von Flecken, Dörfern und Städten lagen nieder in Schutt und Asche, und heimathlos irrten die unglücklichen Bewohner umher. In Böh- men und Mahren allein waren außer vielen Städten und Flecken über tausend Dörfer also verschwunden, daß man die Statte vieler gar nicht mehr zu bezeichnen weiß. Ganze Gegenden, einstige Sitze des regsten und fröhlichsten Lebens, waren in eine schaurige menschenleere Wüste verwandelt. Felder lagen unangebaut, Han- del und Gewerbe stockten, Bildungsanstalten verwilderten oder hörten ganz auf, da sie aller Pflege entbehrten, die einzig auf die

2. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 148

1871 - Münster : Coppenrath
— 148 — In Hinsicht der Religionsangelegenheiten wurden den Lutherischen und Neformirten gleiche Rechte mit den Katholiken eingeräumt, und zugleich festgesetzt, daß sie alle Kirchen und Kirchengüter behalten sollten, die sie seit dem Jahre 1624 besaßen. Dieses Jahr bekam deshalb den Namen Normaloder Bestimmnngsjahr. Somit war das frühere Restitutions-edict hiermit stillschweigend von selbst aufgehoben. Das Reichs-kamrnergericht sollte zu gleichen Theilen von Katholiken und Protestanten besetzt werden. Der Friede mit Schweden 51t Osnabrück wurde am 8. August, mit Frankreich zu Münster am 17. September geschlossen, beide Friedensschlüsse aber erst am 24. Oktober 1648 bekannt gemacht. Das Schmählichste für uns Deutsche war, daß die Ausländer, Schweden und Franzosen, anck noch die Gewährleistung unserer Reichsverfasfung und der Friedensbedingungen übernahmen und dadurch Gelegenheit behielten, sich auch ferner in die deutschen Angelegenheiten einzumischen. So endete dieser Krieg, der unglücklichste, den Deutschland je geführt hat. Nach dreißig Jahren voll Schlachten, Brand, Mord und Seuchen bot unser sonst so blühendes Vaterland einen erschütternden Anblick dar. Tausende von Flecken, Dörfern und Städten lagen nieder in Schutt und Asche, und hei" mathslos irrten die unglücklichen Bewohner umher. In 23öfp men und Mähren allein waren außer vielen Städten und Fleckes über tausend Dörfer also verschwunden, daß man die Stätte vieler gar nicht mehr zu bezeichnen weiß. Ganze Gegenden, einst Sitze des regsten und fröhlichsten Lebens, waren in eins schaurige menschenleere Wüste verwandelt. Felder lagen unan-gebaut, Handel und Gewerbe stockten, Bilbnngsanstalten verwilderten, ober hörten ganz auf, ba sie aller Pflege entbehrten, die einzig auf die Ausrüstung der Heere verwanbt würde. Dagegen vermehrten sich in den wüst geworbenen Gegeuben die wilden Thiere und drangen sogar bis in die Städte. Fast die Hälfte der Einwohner Deutschlands war untergegangen; pest'

3. Erdkunde - S. 203

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 203 Portugal besitzt einen Teil von Senegambien sowie Angola, das große Gebiet südlich der Kongomündung. Der uuter der Souveränität des Königs der Belgier stehende Kongo st aat (auf 2 250 000 qkm und 14 Mill. E. geschätzt) reicht nur mit einem schmalen Streifen bis an die Mündung des Kongo, breitet sich aber in Centralasrika über den größten Teil seines Stromgebietes aus. (Bodenbeschaffenheit, Klima und Produkte der aufgezählten Ge- biete sind zumeist ähulich wie in Kamerun, siehe unten.) Deutsche Schutzgebiete sind: 1. Togo, 2. Kamerun, 3. Deutsch-Südwestafrika. Togo (82 000 qkm und 21/4 Mill. E., darunter etwa 100 Deutsche) liegt in Oberguinea zwischen der englischen Goldküste und dem französischen Dahome. Die Küste, nnr etwa 60 km lang, ist wegen der heftigen Brandung schwer zugänglich. Nach innen steigt das Land allmählich zu einer fruchtbaren, wohlbebanten Hoch- ebene und gut bewaldeten Gebirgszügen an. Die wichtigsten Er- zeugnisse sind Palmöl, Palmkerne und Kautschuk. Haupthafen ist Klein-Popo (5000 E.), Regierungssitz Lome (4000 E.). Kamerun (zu 495 000 qkm, also fast so groß wie das Deutsche Reich, und 3 Mill. E. geschützt, unter denen 250 Deutsche) liegt am innersten Teil des Guiueabusens zwischen Französisch-Kongo und Britisch-Nigerland. Die Ostgrenze bildet im allgemeinen der 15.° östl. L. von Greenwich bis zum Tsadsee. Nach seiner Oberflächen- gestalt besteht Kamerun aus einem schmalen, sumpfigen, feucht heißen und ungesunden Küstengebiet, das von einem Urwaldgürtel umschlossen wird. Jenseits desselben erhebt sich ein grasreiches, ziemlich gesundes Hochland, das im Norden zu dem Gebirge von Adamaua ansteigt. Doch steigt auch aus dem Küstenlande das vulkauische Kamerun- gebirge (4000 in) empor. Die zahlreichen Flüsse sind wegen der Stromschnellen nur streckenweise schiffbar. Die wichtigsten Ausfuhr- artikel sind Kautschuk, Palmöl, Palmkerne und Elfenbein. In neuester Zeit sind mit wachsendem Ersolg Kakao- und Kaffeepflanzuugen an- gelegt worden. Handelsmittelpunkt und Regierungssitz ist Kamerun.

4. Erdkunde - S. 207

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 207 Nördlich schließt sich daran das deutsche Schutzgebiet Deutsch- Ostafrika (941000 qkm, also fast zweimal so groß als Deutschland, und 3 Mill. E., darunter etwa 700 Deutsche). Das Gebiet erstreckt sich an der Küste vom Rovuma bis zum Wangafluß und landeinwärts über den Kilima-Ndscharo quer durch den Victoriasee und entlang dem Tauganyika- und Nyassasee. Die politischen Grenzen sind: Im Norden Britisch-Ostasrika, im Westen der Kongostaat, im Süden Britisch-Centralasrika und der portugiesische Freistaat von Ostafrika. Bild 75. Abessinier (König Menelik Ii.). und reichlichen Ertrag. Bei dem lichen Verkehrsweges in das Innere kann der in Aussicht genommene Bau einer Eisenbahn für die Erschließung des Landes und Förderung des Handels von großer Bedeutung werden. Ausfuhrartikel siud: Elfen- bein, Kautschuk (verdickter Saft einer Schlingpflanze), Kopal (bernstein- artiges Harz) und Tabak. Der Regierungssitz ist Dar-es-Saläm mit 6000 E. (Bild 74). Größere Handelsplätze sind: Tanga (4000 E.), Pangani (4000 E.) und vor allem Bagamoyo (10000 E.). Britisch-Ostasrika (über 1 Mill. qkm mit angeblich 6 Mill. E.) umschließt das Saud nördlich von Deutsch-Ostafrika bis zum Jubfluß. Hauptort ist Mombasa (15 000 E.). Das Kaiserreich Abessinien (Habesch) (508 000 qkm, 41f2 Mill. E.) auf dem mächtigen, schwer zugänglichen Hochland gl. N. ist ein Wie Kamerun, so hat auch Deutsch-Ostafrika einen schmalen, stark bewässerten, fruchtbaren, aber ungesunden Küstenstrich, dem sich nach innen ein grasreiches, von Gebirgen durchzogenes Hoch- land anschließt. An der Nord- grenze erhebt sich die vulkauische p fruchtbar. Die Anpflanzung von Kaffee und Tabak verspricht guten Masse des Kilima-Ndscharo bis zu 6130 m. Das Gebiet ist vollständigen Mangel eines natür-

5. Erdkunde - S. 81

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 81 — Lechfeld. — Lindau, in lieblichster Lage auf einer Insel im Bodensee, treibt lebhaften Handel mit der Schweiz. — Kempten (18 000 E.) an der Jller vermittelt die Ausfuhr von Käse und Butter des dnrch treffliche Rindviehzucht be- kauuteu Algäues. Das Königreich Sachsen (15000 qkm, 3 788000 E.) breitet sich vom Nord- abhange des Erz- und Lan- sitzer-Gebirges bis in die norddeutsche Tiefebeue aus und gehört fast ganz zum Stromgebiete der Elbe. Die Bewohner sind größten- teils protestantisch. Sachsen wird in vier Kreishauptmannschaften eingeteilt. 1. Die Dresdener Kreishauptmaunschaft. Dresden, in schöner Lage an der Elbe (390 000 E.), ist Haupt- und Resi- denzstadt. Seiner prächtigen Bauten wie auch der reicheu Kunst- sammlungen (weltberühmte Gemäldegalerie) wegen wird es „Elb- Florenz" genannt. Technische Hochschule. — Meißen an der Elbe (19 000 E.) hat die älteste Porzellanfabrik Europas. — Frei- berg an der Mulde (30 000 E.), inmitten des großen Bergwerk- bezirkes gelegen, hat eine Bergakademie. 2. Die Leipziger Kreishauptmaunschaft. Die Univer- fitätsstadt Leipzig am Zusammenfluß der Pleiße und Weißen Elster (430 000 E.) liegt in einer Ebene, auf welcher schon wieder- holt entscheidende Schlachten geschlagen wurdeu (Völkerschlacht iiu Bild 26. Nürnberg: Dürerhaus.

6. Erdkunde - S. 200

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 200 — zerstörten frühern Hauptstadt Chartum gegenüber angelegte Omdnr- man, nnweit des Znsammenflusses des Weißen und Blauen Nils. Das eigentliche Ägypten breitet sich am Mittel- und Unter- lause des Nils aus; es reicht östlich bis zum Roten Meere, westlich mit unbestimmter Grenze bis in die Libysche Wüste. Den Kern des Landes bildet das Nilthal, das in Oberägypten nur eine Breite von 15 bis 20 km hat, in Unterägypten aber mit der Spaltung des Stromes sich bedeutend erweitert. Nur das Nilthal (ungefähr 30 000 qkm) ist anbaufähig; die regelmäßigen jährlichen Überschwemmungen Bild 72. Pyramiden. erzeugen eine außerordentliche Fruchtbarkeit. Die wichtigsten Pro- dnkte sind: Baumwolle, Getreide, Reis und Zucker. Der Handel hat dnrch die Erbauung von Eisenbahnen wie auch durch Eröffnung des Sueskanals in neuester Zeit einen lebhaften Aufschwung genommen. Die Bevölkerung — an 10 Millionen auf 1 Million qkm — ist in Unterägypten am dichtesten, wo auf 1 qkm un- gefähr 250 Menschen treffen. Mehr als 3/4 der Bewohner bilden die Fellachen (— Pflüger), größtenteils Taglöhner. — Herrschende Religion ist der Islam; doch giebt es über 1/2 Million Christen, zumeist Kopten, daneben an 60 000 Katholiken.

7. Erdkunde - S. 202

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 202 — welche in früher Jahreszeit nach Europa versandt werden, ferner von Getreide, Wein, Olivenöl, Vieh, Korkholz und Halfa, d. i. Steppen- gras, welches zur Papierbereitnng verwendet wird. — Die Haupt- stadt Algier (alsche, arabisch El-Dschesair) mit 92 000 E. steht in lebhafter Handelsverbindung mit Marseille. — Andere größere Orte sind: Oran mit 81 000 und Konstantine mit 48000 E. Marokko (812 009 qkm und 8 Millionen E.) ist ein Snltanat, dessen mohammedanische Einwohner dnrch ihren wilden Haß gegen die Christen berüchtigt sind. Das Land ist mit Ausnahme des südlichsten Teiles sehr fruchtbar, wird aber schlecht ver- waltet. — Hauptort ist das gewerbereiche Fes. zugleich wichtigster Handelsplatz des Innern, mit etwa 150 000 E. Von dieser Stadt haben die roten türkischen Mützen ihren Namen. — Die alte Haupt- stadt Marokko (ca. 50 000 E.) liegt prächtig am Fuße des schnee- bedeckten Atlas. — Tanger (20 000 E.), unfern der Straße von Gibraltar, ist der bedeutendste Seehandelsplatz. West- und Südafrika. Mit Ausnahme der Negerrepnblik Liberia an der Pfeffer- küste (85 000 qkm und 2 Mifi. E.) ist das ganze Gebiet in den Händen europäischer Mächte. Frankreich besitzt: 1. Senegambien und dessen Hinterland am Niger bis zu der bedeutenden Karawanenhandelsstadt Timbnktu, 2. die Elfeubeiuküste und Dahoine in Oberguinea, 3. Französisch- Kongo in Niederguinea. Zu Großbritannien gehört: 1. das Land am untern Gambia, 2. Sierra Leone, 3. die Goldküste, 4. Lagos mit der lebhasten Handelsstadt gl. N. (37 000 E.) und das Gebiet des untern Niger, 5. die Kapkolonie und Natal, endlich 6. Britisch- Süd- und Centralasrika, das sich vom Kapland nordwärts bis Deutsch-Ostafrika und dem Kongostaat erstreckt. 1

8. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 188

1875 - Münster : Coppenrath
— 188 — Länder, dem größten Stück von Hinterpommern, einstweilen zufrieden sein, und erhielt als Entschädigung die Bisthümer Magdeburg, Minden, Halberstadt und Camin als weltliche Fürstenthümer. Uner-müdet war nun des Kurfürsten Thätigkeit, die verwüsteten Felder wieder angebaut, die zerstörten Städte und Dörfer aus der Asche von' neuem erstehen zu sehen. Er suchte daher die aus Frankreich durch die Aufhebung des Edikts von Nantes vertriebenen Hugenotten in sein Land zu ziehen. Schnell erhob sich der Ackerbau; Handel und Gewerbe nahmen einen neuen Aufschwung. Auch Künste und Wissenschaften fanden unter ihm besonderen Schutz. Vorzüglich aber sorgte er für die Bildung einer tüchtigen Heeresmacht, um allen Ereignissen der Zeit gewachsen zu sein. Bei der traurigen Lage, in welcher sich damals Polen befand, gelang es ihm vermittelst einer sehr geschickten Ausnutzung der Lage der Dinge, Preußen durch den Vertrag von Welau 1657 von der polnischen Oberhoheit zu befreien, und im Frieden zu Oliva (Kloster bei Danzig) 1660 bestätigten auch die Schweden diesen Vertrag. So wurde er der eigentliche Stifter von Brandenburgs und Preußens Größe, indem er die Sonderstellung seiner einzelnen Landestheile nach Kräften aufhob und in wichtigen Einrichtungen dieselben Bestimmungen für alle Landestheile, freilich nicht ohne Gewalt, zur Geltung brachte. Die beiden vereinigten Länder, Brandenburg und Preußen, bildeten die ersten großen Glieder zu dem Ringe, welcher bald den Norden und Westen inniger als je verband. Er war es, der am 28. Juni 1675 bei Fehrbellin jenen glorreichen Sieg über die fast für unüberwindlich gehaltenen Schweden, die Bundesgenossen der Franzosen , erfocht und Preußens Namen in ganz Europa geachtet und gefürchtet machte. Nach dem Kaiser war er unstreitig der erste deutsche Fürst. Ihm folgte sein Sohn Friedrich Iii. (1688—1701). — Dieser besaß die großen Eigenschaften seines Vaters nicht, dennoch gingen die Verbesserungen des Landes auch unter ihm ununterbrochen fort, weil erst jetzt die Aussaat seines großen Vorgängers recht zur Reife kam. Er selbst war ein eitler, prachtliebender Mann. Es kränkte seinen Ehrgeiz, daß sein nächster Nachbar, der Kurfürst von Sachsen, König von Polen, und der Prinz von Omnien, mit dem er Geschwisterkind war, König von England geworden war, während er selbst noch immer Kurfürst hieß. Um nun die Königskrone auch sich zu verschaffen, wandle er sich an den deutschen

9. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 122

1875 - Münster : Coppenrath
— 122 — Hessen-Kassel hatte zwar im Lause des Krieges nichts verloren,, gleichwohl erhielt es für seine treue Anhänglichkeit an Schweden die Abtei Hersfeld und die Grafschaft Schaumburg, nebst 600,000 Thalern, welche Münster, Paderborn, Mainz, Köln und Fulda aufbringen mußten. Mecklenburg bekam wegen des abgetretenen Wismar die in weltliche Fürstenthümer verwandelten Bisthümer Schwerin und Ratzeburg. Bayern behielt die Oberpfalz nebst der Kurwürde; deu übrigen Theil der Pfalz aber, die Unter- und Rheinpfalz, erhielt der Sohn des geächteten Friedrich V. zurück nebst der neu errichteten achten Kurfürstenstelle. Den sämmtlichen deutschen Fürsten wurde die längst geübte Landeshoheit nun auch gesetzmäßig zugesprochen, wohin auch das Recht gehörte,. Bündnisse unter sich und sogar mit auswärtigen Mächten zu schließen, nur nicht gegen Kaiser und Reich. In Hinsicht der Religionsangelegenheiten wurden den Lutherischen und Reformirten gleiche Rechte mit den Katholiken eingeräumt, und zugleich festgesetzt, daß sie alle Kirchen und Kirchengüter behalten sollten, die sie seit dem Jahre 1624 besaßen. Dieses Jahr bekam deshalb den Namen Normal- oder Bestimmungsjahr. Somit war das frühere Rwtutionsedict hiermit stillschweigend aufgehoben. Das Reichskammer-gericht sollte von den höchsten bis zu den niedersten Stellen zu gleichen Theilen von Katholiken und Protestanten besetzt werden. Der Friede mit Schweden zu Osnabrück wurde am 8. August, mit Frankreich zu Münster am 17. September geschlossen, beide Friedensschlüsse aber erst am 24. Oktober 1648 bekannt gemacht. Das Schmählichste für uns Deutsche war, daß die Ausländer, Schweden und Franzosen, auch noch die Gewährleistung unserer Reichsverfassung und der Friedensbedingungen übernahmen und dadurch Gelegenheit behielten, sich auch ferner in die deutschen Angelegenheiten einzumischen. So endete dieser Krieg, der unglücklichste, den Deutschland je geführt hat. Nach dreißig Jahren voll Schlachten, Brand, Mord und Seuchen bot unser sonst so blühendes Vaterland einen erschütternden Anblick dar.. Tausende von Flecken, Dörfern und Städten lagen nieder in Schutt und Asche, und heimathslos irrten die unglücklichen Bewohner umher. In Böhmen und Mähren allein waren außer vielen Städten und Flecken über tausend Dörfer also verschwunden, daß man die Stätte vieler gar

10. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 468

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
468 Die neue Zeit. Frieden nicht zugelassen und ihm Briefe an Bethlen Gabor aufgefangen hätte. Es war ihm so wenig um Religion zu thun, daß iu dem Vertrag. den er mit Richelieu schloß, ausdrücklich stimuliert wurde, die Religionsangelegenheiten sollten in Deutschland nach dep Reichs-gesetzcn geordnet werden. Aber gerade der Kaiser und die Liga waren es, welche die Reichsgesetze aufrecht erhalten wollten. Da Gustav Adolf eilt strenger Lutheraner war, so kamen im Verlause der Ereignisse mit den politischen freilich anch mehr und mehr die religiösen Beweggründe in das Spiel. Die protestantischen Fürsten waren anfangs wenig geneigt, mit Gustav Adolf in ein Bündnis zu treten, und schlossen sich ihm nur allmählich an. 2. Gustav Adolf schloß am 13. Juni 1631 zu Bärwalde mit Frankreich einen Vertrag auf fünf Jahre, gemäß welchem ihm letzteres zum Kriege mit Österreich eine Snbsidie von 400 000 Thalern jährlich versprach. 3. Das Domkapitel in Magdeburg hatte den Prinzen Christian Wilhelm von Brandenburg zum Administrator gewählt. Dieser setzte sich mit Gustav Adolf in Verbindung und bot ihm die Stadt als Waffenplatz an. Magdeburg war eiu wichtiger Punkt, aber der Schwedenkönig konnte ihm nicht zu Hilfe kommen, weil Brandenburg sich ihm nicht anschließen und Knrsachsen den Durchgang nicht gestatten wollte. So wenig erkannten diese Fürsten Gustav Adolf als den Retter der evangelischen Freiheit an. Nur dem Obersten von Falkenberg gelang es, sich mit einer kleinen Abteilung Schweden in die Stadt zu werfen und das Kommando zu übernehmen. Die Stadt war sehr fest und die Bürger kriegsgeübt. Schon Karl V. hatte unverrichteter Dinge vor Magdeburg abziehen müssen und ebenso Pappenheim, der zwei Jahre vor der Zerstörung im Aufträge Wallensteins die Stadt belagert hatte. Für Tilly war die Stadt ebenso wichtig, wie für Gustav Adolf, und darum wollte er die Stadt auch nicht erstürmen lassen, sondern stimmte in dem Kriegsrate, der noch mitternachts vordem Sturme abgehalten wurde, dagegen. Aber Pappenheim, welcher fürchtete, zum zweitenmale vergeblich abziehen zu müssen, drang mtt seiner Meinung durch. Er war es auch, der Magdeburg eroberte und die Erlaubnis zum Plündern gab, welche man den Soldaten nach damaligen: Kriegsrechte gewähren mußte, so oft sie stürmten. Der Oberst von Falkenberg hatte aber für den Fall der Eroberung alle Vorbereitungen getroffen, die Stadt iu Brand aufgehen zu lassen, damit sich Tilly in derselben nicht hatten könnte. Er schrieb schon vorher an seine Familie in Westfalen, daß man Magdeburg eher den Flammen als den Kaiserlichen preisgeben werde. Daß Tilly, wie Schiller erzählt, einigen ligistischen Offizieren, die ihn um Gnade für die Stadt baten, geantwortet haben soll: „Kommt in einer Stunde wieder; ich werde dann sehen, was ich thun werde. Der Soldat muß für seine Mühe und Arbeit auch etwas haben", ist ein Märchen. Als Tilly am dritten Tage seinen Einzug in die Stadt hielt, war er über ihr unglückseliges Geschick selbst tief gerührt und ließ denen, die sich in den Dom geflüchtet hatten und gerettet wurden, Brot geben, da sie zwei Tage nichts genoffen hatten. Übrigens hatte Tilly während der Belagerung die Einwohner dreimal aufgefordert, die Festung zu übergeben. Die Zerstörung Magdeburgs beraubte Tilly unermeßlicher Hilfsquellen, die ihm notwendig gewesen wären. 4. Nach dem Falle Magdeburgs wurde Tilly um die Fruchte ser-
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