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1. Neuere Geschichte - S. 88

1869 - Mainz : Kunze
88 kommt. Der Herzog Franz Stephan von Lothringen wird nach dem Aussterben der Medicäer (1737) Großherzog von Toskana. Hierdurch wird die Rivalität Frankreichs und Oesterreichs beseitigt. 4. Die Anerkennung der s. g. pragmatischen Sanc- 1713 tion von 1713, die bei fehlendem Mannsstawm den Töch- tern des Kaisers die Erbfolge in den habsburgischen Läu- dern sichern sollte, die Hauptfrage der österreichischen Politik unter Karl Vi. Besonders durch des Prinzen Eugen (ß 1736) Geschick und Friedrich Wilhelms I Mitwirkung im Reiche (außer bei Baiern und Sachsen), sowie fast über- all in Europa zur Anerkennung gebracht. A. Friedrich d. Gr. bis zum siebenjährigen Kriege. 1740—1756. Friedrich der Große führt in diesen Jahren Preußen zum nächsten Ziel seiner Entwickelung, in den Kreis der europäischen Großmächte ein. Erster schslesischer Krieg 1740 — 1742. Tod Kaiser K asr l s Vi, des letzten Habsburgers, am 20. Oct. 1740; seine älteste Tochter Maria Theresia, Gemahlin des Groß- herzogs Franz öou Toskana, Universalerbin. Die Garantie der pragmatischen Sanetion, von Preußen nur gegen die Zusage des Besitzes von Berg übernommen, wirkungslos, da diese Bedingung wegfiel. Berg als entlegeneres Land, das mit Frankreich zu Collisionen führen mußte, weniger wünschenswert!). Die An- sprüche auf Schlesien erwachen und werden durchgeführt. Fried- richs Manifest im Dezember; Besitznahme des Landes binnen Moltatsfrist, da Verhandlungen in Wien sich zerschlugen. Sieg Friedrichs und des Feldmarschalls Schwerin über die Oester- 1741 reicher unter dem Grafen Neipperg bei Mollwitz (bei Brieg) 1741. Friedrichs Schutz- und Trutzbündniß mit Baiern und Frank- reich: Garantie der schlesischen Fürstenthümer nebst der Grafschaft Glatz, Verzicht auf Jülich-Berg zu Gunsten Baierns. Sieg Friedrichs über Karl von Lothringen (Schwager Maria Theresias) bei Chotusitz (in der Nähe von Czaslau) irr Böhmen. 1742englische Vermittlung führt zum Breslauer (in Berlin voll- zogenen) Frieden 1742: Nieder- und Ober-Schlesien nehst Glatz mit voller Souverainetät — ca. 680 Q. M. und 1v» Millionen Einwohner — fallen an Preußen.

2. Erdkunde - S. 203

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 203 Portugal besitzt einen Teil von Senegambien sowie Angola, das große Gebiet südlich der Kongomündung. Der uuter der Souveränität des Königs der Belgier stehende Kongo st aat (auf 2 250 000 qkm und 14 Mill. E. geschätzt) reicht nur mit einem schmalen Streifen bis an die Mündung des Kongo, breitet sich aber in Centralasrika über den größten Teil seines Stromgebietes aus. (Bodenbeschaffenheit, Klima und Produkte der aufgezählten Ge- biete sind zumeist ähulich wie in Kamerun, siehe unten.) Deutsche Schutzgebiete sind: 1. Togo, 2. Kamerun, 3. Deutsch-Südwestafrika. Togo (82 000 qkm und 21/4 Mill. E., darunter etwa 100 Deutsche) liegt in Oberguinea zwischen der englischen Goldküste und dem französischen Dahome. Die Küste, nnr etwa 60 km lang, ist wegen der heftigen Brandung schwer zugänglich. Nach innen steigt das Land allmählich zu einer fruchtbaren, wohlbebanten Hoch- ebene und gut bewaldeten Gebirgszügen an. Die wichtigsten Er- zeugnisse sind Palmöl, Palmkerne und Kautschuk. Haupthafen ist Klein-Popo (5000 E.), Regierungssitz Lome (4000 E.). Kamerun (zu 495 000 qkm, also fast so groß wie das Deutsche Reich, und 3 Mill. E. geschützt, unter denen 250 Deutsche) liegt am innersten Teil des Guiueabusens zwischen Französisch-Kongo und Britisch-Nigerland. Die Ostgrenze bildet im allgemeinen der 15.° östl. L. von Greenwich bis zum Tsadsee. Nach seiner Oberflächen- gestalt besteht Kamerun aus einem schmalen, sumpfigen, feucht heißen und ungesunden Küstengebiet, das von einem Urwaldgürtel umschlossen wird. Jenseits desselben erhebt sich ein grasreiches, ziemlich gesundes Hochland, das im Norden zu dem Gebirge von Adamaua ansteigt. Doch steigt auch aus dem Küstenlande das vulkauische Kamerun- gebirge (4000 in) empor. Die zahlreichen Flüsse sind wegen der Stromschnellen nur streckenweise schiffbar. Die wichtigsten Ausfuhr- artikel sind Kautschuk, Palmöl, Palmkerne und Elfenbein. In neuester Zeit sind mit wachsendem Ersolg Kakao- und Kaffeepflanzuugen an- gelegt worden. Handelsmittelpunkt und Regierungssitz ist Kamerun.

3. Erdkunde - S. 207

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 207 Nördlich schließt sich daran das deutsche Schutzgebiet Deutsch- Ostafrika (941000 qkm, also fast zweimal so groß als Deutschland, und 3 Mill. E., darunter etwa 700 Deutsche). Das Gebiet erstreckt sich an der Küste vom Rovuma bis zum Wangafluß und landeinwärts über den Kilima-Ndscharo quer durch den Victoriasee und entlang dem Tauganyika- und Nyassasee. Die politischen Grenzen sind: Im Norden Britisch-Ostasrika, im Westen der Kongostaat, im Süden Britisch-Centralasrika und der portugiesische Freistaat von Ostafrika. Bild 75. Abessinier (König Menelik Ii.). und reichlichen Ertrag. Bei dem lichen Verkehrsweges in das Innere kann der in Aussicht genommene Bau einer Eisenbahn für die Erschließung des Landes und Förderung des Handels von großer Bedeutung werden. Ausfuhrartikel siud: Elfen- bein, Kautschuk (verdickter Saft einer Schlingpflanze), Kopal (bernstein- artiges Harz) und Tabak. Der Regierungssitz ist Dar-es-Saläm mit 6000 E. (Bild 74). Größere Handelsplätze sind: Tanga (4000 E.), Pangani (4000 E.) und vor allem Bagamoyo (10000 E.). Britisch-Ostasrika (über 1 Mill. qkm mit angeblich 6 Mill. E.) umschließt das Saud nördlich von Deutsch-Ostafrika bis zum Jubfluß. Hauptort ist Mombasa (15 000 E.). Das Kaiserreich Abessinien (Habesch) (508 000 qkm, 41f2 Mill. E.) auf dem mächtigen, schwer zugänglichen Hochland gl. N. ist ein Wie Kamerun, so hat auch Deutsch-Ostafrika einen schmalen, stark bewässerten, fruchtbaren, aber ungesunden Küstenstrich, dem sich nach innen ein grasreiches, von Gebirgen durchzogenes Hoch- land anschließt. An der Nord- grenze erhebt sich die vulkauische p fruchtbar. Die Anpflanzung von Kaffee und Tabak verspricht guten Masse des Kilima-Ndscharo bis zu 6130 m. Das Gebiet ist vollständigen Mangel eines natür-

4. Erdkunde - S. 81

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 81 — Lechfeld. — Lindau, in lieblichster Lage auf einer Insel im Bodensee, treibt lebhaften Handel mit der Schweiz. — Kempten (18 000 E.) an der Jller vermittelt die Ausfuhr von Käse und Butter des dnrch treffliche Rindviehzucht be- kauuteu Algäues. Das Königreich Sachsen (15000 qkm, 3 788000 E.) breitet sich vom Nord- abhange des Erz- und Lan- sitzer-Gebirges bis in die norddeutsche Tiefebeue aus und gehört fast ganz zum Stromgebiete der Elbe. Die Bewohner sind größten- teils protestantisch. Sachsen wird in vier Kreishauptmannschaften eingeteilt. 1. Die Dresdener Kreishauptmaunschaft. Dresden, in schöner Lage an der Elbe (390 000 E.), ist Haupt- und Resi- denzstadt. Seiner prächtigen Bauten wie auch der reicheu Kunst- sammlungen (weltberühmte Gemäldegalerie) wegen wird es „Elb- Florenz" genannt. Technische Hochschule. — Meißen an der Elbe (19 000 E.) hat die älteste Porzellanfabrik Europas. — Frei- berg an der Mulde (30 000 E.), inmitten des großen Bergwerk- bezirkes gelegen, hat eine Bergakademie. 2. Die Leipziger Kreishauptmaunschaft. Die Univer- fitätsstadt Leipzig am Zusammenfluß der Pleiße und Weißen Elster (430 000 E.) liegt in einer Ebene, auf welcher schon wieder- holt entscheidende Schlachten geschlagen wurdeu (Völkerschlacht iiu Bild 26. Nürnberg: Dürerhaus.

5. Erdkunde - S. 200

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 200 — zerstörten frühern Hauptstadt Chartum gegenüber angelegte Omdnr- man, nnweit des Znsammenflusses des Weißen und Blauen Nils. Das eigentliche Ägypten breitet sich am Mittel- und Unter- lause des Nils aus; es reicht östlich bis zum Roten Meere, westlich mit unbestimmter Grenze bis in die Libysche Wüste. Den Kern des Landes bildet das Nilthal, das in Oberägypten nur eine Breite von 15 bis 20 km hat, in Unterägypten aber mit der Spaltung des Stromes sich bedeutend erweitert. Nur das Nilthal (ungefähr 30 000 qkm) ist anbaufähig; die regelmäßigen jährlichen Überschwemmungen Bild 72. Pyramiden. erzeugen eine außerordentliche Fruchtbarkeit. Die wichtigsten Pro- dnkte sind: Baumwolle, Getreide, Reis und Zucker. Der Handel hat dnrch die Erbauung von Eisenbahnen wie auch durch Eröffnung des Sueskanals in neuester Zeit einen lebhaften Aufschwung genommen. Die Bevölkerung — an 10 Millionen auf 1 Million qkm — ist in Unterägypten am dichtesten, wo auf 1 qkm un- gefähr 250 Menschen treffen. Mehr als 3/4 der Bewohner bilden die Fellachen (— Pflüger), größtenteils Taglöhner. — Herrschende Religion ist der Islam; doch giebt es über 1/2 Million Christen, zumeist Kopten, daneben an 60 000 Katholiken.

6. Erdkunde - S. 202

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 202 — welche in früher Jahreszeit nach Europa versandt werden, ferner von Getreide, Wein, Olivenöl, Vieh, Korkholz und Halfa, d. i. Steppen- gras, welches zur Papierbereitnng verwendet wird. — Die Haupt- stadt Algier (alsche, arabisch El-Dschesair) mit 92 000 E. steht in lebhafter Handelsverbindung mit Marseille. — Andere größere Orte sind: Oran mit 81 000 und Konstantine mit 48000 E. Marokko (812 009 qkm und 8 Millionen E.) ist ein Snltanat, dessen mohammedanische Einwohner dnrch ihren wilden Haß gegen die Christen berüchtigt sind. Das Land ist mit Ausnahme des südlichsten Teiles sehr fruchtbar, wird aber schlecht ver- waltet. — Hauptort ist das gewerbereiche Fes. zugleich wichtigster Handelsplatz des Innern, mit etwa 150 000 E. Von dieser Stadt haben die roten türkischen Mützen ihren Namen. — Die alte Haupt- stadt Marokko (ca. 50 000 E.) liegt prächtig am Fuße des schnee- bedeckten Atlas. — Tanger (20 000 E.), unfern der Straße von Gibraltar, ist der bedeutendste Seehandelsplatz. West- und Südafrika. Mit Ausnahme der Negerrepnblik Liberia an der Pfeffer- küste (85 000 qkm und 2 Mifi. E.) ist das ganze Gebiet in den Händen europäischer Mächte. Frankreich besitzt: 1. Senegambien und dessen Hinterland am Niger bis zu der bedeutenden Karawanenhandelsstadt Timbnktu, 2. die Elfeubeiuküste und Dahoine in Oberguinea, 3. Französisch- Kongo in Niederguinea. Zu Großbritannien gehört: 1. das Land am untern Gambia, 2. Sierra Leone, 3. die Goldküste, 4. Lagos mit der lebhasten Handelsstadt gl. N. (37 000 E.) und das Gebiet des untern Niger, 5. die Kapkolonie und Natal, endlich 6. Britisch- Süd- und Centralasrika, das sich vom Kapland nordwärts bis Deutsch-Ostafrika und dem Kongostaat erstreckt. 1

7. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 90

1875 - Münster : Coppenrath
— 90 — und Schwiegersohn Jakob's I. von England. Aber gerade in dem Augenblicke, wo man ihm die Krone anbot, trug er Bedenken, das gefährliche Geschenk anzunehmen. Jedoch seine Gemahlin trieb ihn dazu. „Kannst Du Dich vermessen," sprach ffe stolz, Hand einer Königstochter anzunehmen, und Dir bangt vor einer Krone, die man Dir frei-willig entgegenbringt! Ich will lieber Brod essen an Deiner königlichen Tafel, als an Deinem kurfürstlichen Tische schwelgen." — Er nahm das gefährliche Geschenk an, und die Krönung wurde zu Prag, mit beispielloser Pracht vollzogen (4. November 1619). Das Glück schien ihm auf den Thron zu folgen; denn auch Schlesien. Mähren uyd die Lausitz huldigten ihm. Schlacht auf dem weißen Berge (1620). — Aber nur von kurzer Dauer war seine Herrlichkeit; denn Friedrich war nicht der Mann, der sich in einer so mißlichen Lage zu behaupten wußte. Er verschwendete seine Zeit und die Einkünfte des Landes in Ergötzlichsten, ohne die Gefahr zu ahnen, die über ihn einbrach. Des Kaisers Lage hingegen wurde mit jedem Tage günstiger, ^ür ihn erklärte sich die Liga, auch Spanien bot Unterstützung und schickte ein Heer aus den Niederlanden, welches die Pfalz besetzte. Selbst, der protestantische Kurfürst. ' Johann Georg von Sachsen trat, aus Haß gegen den Calvinismus, auf seine Seite und versprach ihm die Unterwerfung Schlesiens und der Lausitz. Vor allettafjetnafrn' 6er zuvor genannte edele Herzog Maximilian von Bayern, der einsichtvollste deutsche Fürst seiner Zeit, sich des Kaisers an. Das kaiserlich bayersche Heer eilte mit Blitzesschnelle von Ulm nach Böhmen und stand vor Prag, ehe Friedrich an Gegenwehr dachte. Am 8. November 1620 entschied eine blutige Schlacht auf dem weißen Berge im Angesichte Prags das Schicksal Böhmens. Der tapfere bayersche Feldherr Tilly gewann innerhalb weniger Stunden den vollständigsten Sieg über die Böhmen. Während der Schlacht saß der neue böhmische König bei einem üppigen Gelage in der Stadt und ließ sich gar nicht einfallen, daß es bereits zu einer Schlacht gekommen, und daß diese verloren sei. Als der Donner der Kanonen schon nach Prag hinüberscholl, als Boten auf Boten ihm die mit jedem Augenblicke wachsende Gefahr verkündeten; da erst stand er auf und sah von dem Walle der Stadt her die grauenvolle Flucht und Niederlage der ©einigen. Dieses Unglück schlug plötzlich seinen Muth ganz darnieder. Er ließ, als wäre durch eine Schlacht

8. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 155

1875 - Münster : Coppenrath
— 155 — Uebermacht heranrückten, da hingegen Eugen keine Unterstützung vom Kaiser an sich ziehen konnte; denn in Deutschland wurde der Kaiser selbst von seinen Feinden hart bedrängt. Hier hatte der Kurfürst von Bayern schon Ulin erobert und breitete sich in Schwaben aus. Im folgenden Jahre, 1703, drang er sogar in Tirol ein, während ein französisches Heer unter dem tapfern Villars Bayern deckte. Sem Plan war, nach Italien überzusetzen, dort den langsam heranziehenden Franzosen unter Vendöme die Hand zu bieten und alsdann vereinigt gerades Weges auf Wien loszugehen. Schon war Kufstein, Innsbruck nebst mehren Plätzen in bayerischen Händen; schon wollte der Kurfürst über den Brenner ziehen; da aber standen die ihrem Kaiserhause stets getreuen Tiroler auf. Von einem mnthigen Amtmanne, W.g.ruu.sterziuger, angeführt, grif-sen die Tiroler Scharfschützen auf schroffen Höhen und in Engpässen die heranziehenden Bayern an und schossen eine große Menge nieder. Beinahe hätte auch der Kurfürst hier sein Grab gefunden. Ein auf ihn lauernder Schütze erschoß an seiner Seite den Grafen Arko, den er wegen seiner reichen Kleidung für den Kurfürsten selbst hielt. Mit großem Verluste floh der Kurfürst schleunigst in sein Land zurück und vereinigte sich wieder mit Villars. Jetzt griffen beide das österreichische Heer bei Höch-städt an und drängten es zurück, 1703. Kaum hatte Marlborough diese Nachricht erhalten, als er sogleich aus den Niederlanden, wo er unterdessen eine Festung nach der andern erobert hatte, nach Süddeutschland aufbrach, um den hartbedrängten Oesterreichern Hülfe zu leisten. Im Jum 1704 vereinigte er sich bei Ulm mit dem Prinzen Ludwig von Baden und erstürmte die bayerm-französischen Verschanzungen auf dem Schellenberg bei Donauwörth, welche den Uebergang über die Donau hindern sollten. Schlachtbeihöchstädt^i704r) — Der Kurfürst von Bayern fand es jetzt für rathsam, sich in Friedensunt^erhandlungen einzulassen. Schon war er im Begriff, auf sie einzugehen, als plötzlich die Nachricht einlief, der französische Marschall Tallard sei mit einem Hülfsheere in vollem Anzuge. Die Unterhandlungen wurden daher sogleich wieder abgebrochen. Tallard kam wirklich, aber zugleich mit ihm ein sehr gefährlicher Feind, Prinz Eugen, um mit Marlborough sich zu vereinigen. Eine Hauptschlacht mußte jetzt entscheiden. Sie fiel vor bei Hö chstädt, oder Blendheim, einem benachbarten Dorfe, am 13. August 1704. Marlborough warf sich an der Spitze der Engländer und Hessen mit Ungestüm

9. Geschichte der neueren Zeit - S. 92

1881 - Münster : Coppenrath
92 ? Niederlanden, welches die Pfalz besehte. Selbst der protestantische Kur-frst Johann Georg von Sachsen trat, aus Ha gegen den Calvinismus, auf seine Seite und versprach ihm die Unterwerfung Schlesiens und Der Lausitz. Vor allen aber nahm der zuvor genannte Herzog Maximilian von Bayern, der thatkrftigste deutsche Fürst seiner Zeit, sich des Kaisers an. Das kaiserlich-bayerische Heer eilte mit Blitzesschnelle von Ulm nach Bhmen und stand vor Prag, ehe Friedrich an Gegenwehr dachte. Am S. November 1620 entschied eine blutige Schlacht auf dem weien Berge im Angesichte Prags das Schicksal Bhmens. Der tapfere baye-tische Feldherr Tilly gewann innerhalb weniger Stunden den voll-stndigsten Sieg der die Bhmen. Whrend der Schlacht sa der neue bhmische König bei einem ppigen Gelage in der Stadt und lie sich gar nicht einsallen, da es bereits zu einer Schlacht gekommen, und da diese verloren sei. Als der Donner der Kanonen nach Prag hin-berscholl, als Boten auf Boten ihm die mit jedem Augenblicke wachsende Gefahr verkndeten; da erst stand er auf und sah von dem Walle der Stadt her die grauenvolle Flucht und Niederlage der Seinigen. Dieses Unglck schlug pltzlich seinen Mut ^anz darnieder. Er lie, als wre dulch eine Schlacht alles verloren, das Heer, das Reich, die Krone und, zum grten Unglcke seiner Anhnger, auch alle sehte geheimen Papiere im Stich und floh in hastiger Eile der Schlesien nach Holland. Nur einen Winter hatte seine Herrlichkeit gewhrt, weshalb man ihn spttisch den Winterknig nannte. Gleich am Tage nach der Schlacht ffnete das bestrzte Prag dem Sieger die Thore. Ganz Bhmen unterwarf sich dem Kaiser und er-wartete in ngstlicher Spannung sein Schicksal. Anfangs schien es, als wolle er gromtig alles Vergangene vergessen; denn drei Monate lang verfgte er nicht das Geringste zur Bestrafung der Emprer; dann aber brach das Gewitter los. Acht und vierzig der Urheber des Aufstandes wurden eingezogen, und sieben und zwanzig derselben zum Tode verur-teilt. Das Vermgen der Hingerichteten, Geflchteten und fr Verbrecher Erklrten flo in den kaiserlichen Schatz. Nun fing Ferdinand die Gegenreformation an. Er vernichtete den Majesttsbrief, verwies die Pro-testanten aus dem Lande und rief die Jesuiten zurck. Man sagt, da Zu dieser Zeit gegen dreiig tausend Familien ihr Vaterland verlassen haben. Durch diese Auswanderung ward dem Wohlstande des Landes eine tiefe Wunde geschlagen. Dann erging auch das Urteil der Frie-

10. Geschichte der neueren Zeit - S. 91

1881 - Münster : Coppenrath
91 willst Du denn nicht unterschreiben?" In diesem verhngnisvollen Augenblicke aber ertnten, zum Todesschrecken der Emprer, vor der Burg Trompeten und Heerpauken. Es war das Krassier-Regiment Dam-pierre, das lteste der Armee, welches der knigliche Feldherr Bucquoy in aller Eile von Krems aus auf der Donau nach Wien geschickt hatte. Wie vom Blitz getroffen stubten die Emprer auseinander, verbargen sich tri Keller oder flchteten sich in Thums Lager. Wenige Tage darauf mute auch dieser nach Bhmen zurckkehren; denn dort hatte Bucquoy den Grafen Mansfeld geschlagen und war in vollem Anzge gegen Prag. Nachdem so die drohende Gefahr abgewandt war, zog der König Ferdinand zur Kaiserwahl nach Frankfurt und wurde hier auch zum Kaiser gekrnt. Die aufgebrachten Bhmen aber, die seine Wahl nicht hatten hintertreiben knnen, erklrten ihn der Krone ihres Landes fr verlustig und trugen sie dem Kurfrsten Friedrich V. von der Pfalz, dem Hanpte der Union und des deutschen Calvinismus, an, ob-schon dieser noch so eben selbst seine Wahlstimme dem neuen Kaiser ge-geben hatte. Friedrich hatte die Krone eben so sehnlich gewnscht, als die Bhmen sie ihm wegen seiner ausgebreiteten wichtigen Verbindungen gern bergaben; denn er war ein Neffe des groen Helden Moritz von Oranien und Schwiegersohn Jakobs I. von England. Aber gerade in dem Augenblicke, wo man ihm die Krone anbot, trug er Bedenken, das gefhrliche Geschenk anzunehmen. Jedoch seine Gemahlin trieb ihn dazu. Kannst Du Dich vermessen," sprach sie stolz, die Hand einer Knigstochter anzunehmen, und Dir bangt vor einer Krone, die man Dir freiwillig entgegenbringt! Ich will lieber Brod offen an Deiner knig-liehen Tafel, als an Deinem kurfrstlichen Tische schwelgen." Er nahm das gefhrliche Geschenk an, und die Krnung wurde zu Prag mit beispielloser Pracht vollzogen (4. November 1619). Das Glck schien ihm auf den Thron zu folgen; denn auch Schlesien, Mhren und die Lausitz huldigten ihm. Schlacht auf dem weien Berge (1620). Aber nur von kurzer Dauer war seine Herrlichkeit; denn Friedrich war nicht der Mann, der sich in einer so milichen Lage zu behaupten wute. Er verschwendete seine Zeit und die Einknfte des Landes in Ergtzlichkeiten, ohne die Gefahr zu ahnen, die der ihn einbrach. Des Kaisers Lage hingegen wurde mit jedem Tage gnstiger. Fr ihn erklrte sich die Liga, auch Spanien bot Untersttzung und schickte ein Heer aus den
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