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1. Die Weltgeschichte - S. 133

1835 - Mainz : Kupferberg
Kall V. Luther zu Worms. 153 , ' i C. Neuere deutsche Geschichte, bis zur Eröffnungu.c.s. des deutschen Bundestages zu Frankfurt a. M-, bis 1810. J>. Von Karl V. bis zum westphälischen Frieden, von 1519—1648. Kaiser aus dem österreichischen Hause herrschen fort. * Die Reformation erzeugt Parteien im ganzen Reiche, die immer feindlicher sich gegenüber treten, und endlich, nach lang dauernden, erschöpfenden Kriegen, eine Aus- gleich n n g eingehen, die ihnen von fremden Mächten gebo- ten, auf der eiuen Seite ihre Religionsspaltung ordnet, auf der andern aber d e n i n n e r n R e i ch s v e r b a n d d u r ch d i e anerkannte Landeshoheit der Reichsstände vielfältig gefährdet. 4) Karl V., Marimilians Enkel, Herzog von Burgund 1519. ( mit den Niederlanden ), Erzherzog von Oesterreich , König von Spanien, Neapel und Sicilien (mit den amerikanischen Ländern), nach einem kurzen Interregnum zu Frankfurt ge- wühlt und zu Aachen, nachdem er die erste schriftliche Wahl- kapitulation beschworen, gekrönt. Der unruhige Herzog Ulrich von Würtemberg, von dem schwäbischen Bunde aus seinem Lande vertrieben, wird, wie auch der Bischof Johann von Hildesheim nach der Schlacht auf der Soltauer Haide, in die Reichsacht erklärt. Reichstag zu Worms: Das Reichskammergericht 1521. wird nach Nürnberg verlegt, der ewige Landfrieden eingeschärft, und Luther, der indessen mit Karlstadt zu Leipzig gegen Dr. Joh. Eck von Ingolstadt disputirt, gegen den römischen Hof sowie gegen seine Gegner heftige Schriften gerichtet, die päbstliche Verdammungsbulle 1520 den 10. December zu Wit- tenberg öffentlich verbrannt rc., wird, nachdem er unter des Kaisers Geleit, von Spalatin gewarnt, erschienen, und sich gegen das Widerrufen seiner Lehren erklärt, durch das Wormser Edict mit seinem Anhänge geächtet, — nach der Wartburg gerettet.

2. Geschichte der neueren Zeit - S. 71

1861 - Münster : Coppenrath
Hann Friedrich seinem traurigen Schicksale, das ihm der Kai- ser jedoch auf alle Art zu mildern suchte; denn er behandelte ihn fortan mehr wie einen Gast, als wie einen Gefangenen. Ueberhaupt zeigte sich der Kaiser in Sachsen, der Wiege der Reformation, höchst edelmüthig. Als die Kurfürstin mit ihren Kindern vor ihm einen Fußfall that, hob er sie freundlich auf, sprach ihr Trost zu und erlaubte ihrem Gemahle, acht Tage lang in Wittenberg, im Kreise der Seinigen, zuzubringen. Ja, er selbst begab sich in die Stadt und erwiederte den Be- such der Kurfürstin. Und als er erfuhr, daß man aus Furcht vor ihm den evangelischen Gottesdienst eingestellt habe, wurde er sehr unwillig und sprach: „Wer richtet uns das an? Ist in unserem Namen der Dienst Gottes unterlassen, so gereicht uns das nicht zum Gefallen. Haben wir im Oberlande (Schwaben) doch nichts gewandelt in der Religion, wie soll-- ten wir es hier thun!" Er besuchte auch die Schloßkirche zu Wittenberg, und als man ihm Luther's Grab zeigte, und ei- nige Umstehende, unter andern der Herzog Alba, ihm riechen, die Leiche des Ketzers ausgraben und verbrennen zu lassen, erwiederte er: „Laßt ihn ruhen, er wird seinen Richter schon gefunden haben; ich führe Krieg mit den Lebendigen, nicht mit den Todten." Eine solche Schonung hätte billig das Mißtrauen der Protestanten gegen die eigentliche Gesinnung des Kaisers entfernen sollen. Nun kam die Reihe an Philipp, den Landgrafen von Hessen. Dieser hatte den Einfall des kaiserlichen Heeres nicht abgewartet, sondern hatte durch seinen Schwiegersohn Moritz und den Kurfürsten von Brandenburg den Kaiser um Gnade bitten lassen. Er selbst ging dann nach Halle zum Kaiser und that vor ihm fußfällige Abbitte. Diese Abbitte las sein Kanzler vor, der hinter ihm kniete, und der Landgraf sprach die Worte nach. Als aber bei der demüthigsten Stelle sich sein Mund zu einem höhnischen Lachen verzog, hob der Kaiser, der es bemerkt hatte, drohend den Finger auf und rief in seiner _ i Mi l

3. Geschichte der neueren Zeit - S. 135

1861 - Münster : Coppenrath
135 Während der Schlacht saß der neue böhmische König bei einem üppigen Gelage in der Stadt und ließ sich gar nicht einfallen, daß es bereits zu einer Schlacht gekommen, und daß diese verloren sei. Als der Donner der Kanonen schon nach Prag hinüberscholl, als Boten auf Boten ihm die mit jedem Augenblicke wachsende Gefahr verkündigten; da erst stand er auf und sah von dem Walle der Stadt her die grauenvolle Flucht und Niederlage der Scinigen. Dieses Unglück schlug plötzlich seinen Muth ganz darnieder. Er ließ, als wäre durch eine Schlacht Alles verloren, das Heer, das Reich, die Krone und, zum größten Unglücke seiner Freunde, auch alle seine geheimen Papiere im Stich und floh in hastiger Eile über Schlesien nach Holland. Nur einen Winter hatte seine Herrlichkeit gewährt, weshalb man ihn auch spöttisch den Winterkönig nannte. Gleich am Tage nach der Schlacht öffnete das bestürzte Prag dem Sieger die Thore. Ganz Böhmen unterwarf sich dem Kaiser und erwartete in ängstlicher Spannung sein Schick- sal. Anfangs schien es, als wolle er großmüthig alles Ver- gangene vergessen; denn drei Monate lang verfügte er nicht das Geringste zur Bestrafung der Empörer; dann aber brach plötzlich das Gewitter aus. Acht und vierzig der Haupturheber des Aufstandes wurden eingezogen, und sieben und zwanzig derselben zum Tode verurtheilt. Das Vermögen der Hinge- richteten, Geflüchteten und für Verbrecher Erklärten floß in den kaiserlichen Schatz. Nun fing Ferdinand die Gegenreformation an. Er vernichtete den Majestätsbrief, verwies die Protestan- ten aus dem Lande und rief die Jesuiten zurück. Durch diese Auswanderung ward dem Wohlstände des Landes eine tiefe Wunde geschlagen. Dann erging auch das Urtheil über Frie- drich, den Kurfürsten von der Pfalz. Er ward als Hochver- räther seines Landes und seiner Kurwürde für verlustig erklärt. Durch die einzige Schlacht auf dem weißen Berge schien der ganze Krieg beendigt. Das aufrührerische Böhmen war

4. Geschichte der neueren Zeit - S. 144

1861 - Münster : Coppenrath
144 Fürsten Gegenvorstellungen; Aufschub auf ein Jahr war Alles, was sie vom Kaiser erhalten konnten. Aber innerhalb dieser Frist hatte sich die Lage der Dinge sehr geändert. Wallenstcin's Abdankung (1630). — Im Jahre 1630 be- rief der Kaiser einen Kurfürsten tag nach Negensburg, hauptsächlich um die Wahl seines Sohnes zum römischen Kö- nige zu bewirken. Aber die Wahlangelegenheit trat bald in den Hintergrund, da ein gewaltiger Sturm gegen den mäch- tigen Emporkömmliug Wattenstein und sein Heer von allen Seiten losbrach. Diese mächtige Stütze des Kaisers sollte ge- stürzt werden. Alle Stände erhoben laute Klagen über den wegen seiner raschen Erhebung und seiner unumschränkten Ge- walt allgemein verhaßten Wallenstein und über die Zucht- losigkeit seines Heeres. Alle verlangten mit Ungestüm die Ent- lassung Wallenstcin's und seiner verwegenen Naubscharen, be- sonders Maximilian von Bayern, der sich zurückgesetzt fand, seit Wallenstein anführte. Frankreich war wieder bei dieser ganzen Angelegenheit der Deutschen besonders thätig gewesen. Die Schwächung der kaiserlichen Macht stellte ja eine Be- reicherung Frankreichs mit deutschen Provinzen in lachende Aus- sicht, die deutschen Fürsten selbst sollten ihm hierzu hülfreiche Hand bieten, durch glänzende Versprechungen waren sie für Frankreichs arglistige Plane gewonnen worden. Mit schwerem Herzen mußte sich endlich der betroffene Kaiser dem allgemeinen Wunsche der Fürsten fügen und einen Mann entlassen, dem er Alles verdankte. Wallenstein stand damals mit seinem Heere in Schwaben, um die Fürsten zu Negensburg zu beobachten und nöthigellfalls dem Kaiser zu Hülfe zu eilen. Da kamen die Gesandten und brachten ihm sein Urtheil. Wider Erwarten blieb er ganz ruhig und versprach, Gehorsam zu leisten. Er wußte schon von Allem und hatte es, wie er vorgab, in den Sternen ge- lesen. Wegen seiner Entlassung schien er den Kaiser mehr zu bedauern, als zu hassen. Er schrieb selbst an ihn, dankte ihm

5. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 47

1840 - Münster : Coppenrath
47 ihm einen Fußfall that, hob er sie freundlich auf, sprach ihr Trost zu und erlaubte ihrem Gemahle, acht Tage laug in Wit- tenberg, im Kreise der Seinigen zuzubringen. Ja, er selbst begab sich in die Stadt und erwiederte den Besuch der Kurfürstin. Und als er erfuhr, daß man aus Furcht vor ihm den evangelischen Gottesdienst eingestellt habe, wurde er unwillig und sprach: „Wer richtet uns das an? Ist in unserem Namen der Dienst Gottes unterlassen, so gereicht uns das nicht zum Gefallen. Haben wir im Oberlande (Schwaben) doch nichts gewandelt in der Religion, wie sollten wir es hier thun?" — Er besuchte auch die Schloß- kirche in Wittenberg, und als man ihm Luther's Grab zeigte, und einige Umstehende, unter andern der Herzog Alba, ihm rie- then, die Leiche des Ketzers ausgraben und verbrennen zu lassen, erwiederte er: „Laßt ihn ruhen, er wird seinen Richter schon ge- funden haben; ich führe Krieg mit den Lebenden, nicht mit den Tobten." Eine solche Schonung hatte billig das Mißtrauen der Protestanten gegen die eigentliche Gesinnung des Kaisers ent- fernen sollen. Nun kam die Reihe an Philipp, den Landgrafen von Hes- sen. Dieser wartete den Einfall des kaiserlichen Heeres nicht ab, sondern ließ durch seinen Schwiegersohn Moritz und den Kurfürsten von Brandenburg den Kaiser um Gnade bitten. Ec selbst ging dann zum Kaiser nach Halle und that vor ihm fußfallige Abbitte. Diese Abbitte las ihm sein Kanzler vor, der hinter ihm kniete, und der Landgraf sprach sie nach. Als aber bei der demüthigsten Stelle sich sein Mund zu einem höhnischen Lächeln verzog, hob der Kaiser, der es bemerkt hatte, drohend den Finger auf und rief in seiner niederländischen Mundart! „Wol! ick fall di laken leh- ren!" Dann kündigte er ihm die Strafe an. Ec mußte sein Geschütz ausliefern, eine große Geldbuße erlegen und gleichwie der Kurfürst in der Gefangenschaft bleiben. So vollständig besiegte Karl den schmalkaldischen Bund.

6. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 60

1840 - Münster : Coppenrath
60 als diejenigen waren, welche ihn nach und nach zu beherrschen ansingen, hatte er vielleicht ein Wohlthater Deuschlands werden können. Aber die gegenwärtigen Zeiten forderten einen Herrscher, der mit ungetheilter Kraft eine weise Mäßigung und seltene Klug- heit verband, um an den unzähligen und gefahrvollen Klippen des stürmisch bewegten Zeitalters ohne Verletzung vorüberzuscgcln. Unter Rudolfs Regierung wurden die kaum beruhigten Gemüther wieder aufgeregt, und es zeigte sich schon hier und dort am deut- schen Himmel ein Wetterleuchten, welches die furchtbare Nahe des schweren Gewitters verkündete. Die gegenseitige Erbitterung der beiden Parteien war so groß, daß die Protestanten selbst das Unschuldigste, sobald cs von den Katholiken, zumal vom Papste, ausging, als etwas Gefährliches anfeindeten und verwarfen. Dieses zeigten sie recht auffallend durch die Weigerung, den vom Papste Gregor Xiii. im Jahre 1582 verbesserten Kalender anzunehmen. Bisher hatte man den Julianischen gebraucht, den Julius Casar 46 v. Ehr. einge- führt hatte, wodurch dem Jahre von 365 Tagen alle 4 Jahre ein Tag beigeseht wurde. Das Jahr mit diesem eingeschalteten Tage wurde Schaltjahr genannt. Indessen war das Jahr um 11 Minuten und 15 Sekunden zu groß gesetzt, und dieser Unterschied betrug im Jahre 1582 schon 10 Tage. Gregor warf demnach vom 5. Octobcr an 10 Tage hinaus und bestimmte, daß jedes hundertste Jahr ein gemeines, das vierte hundertste aber wieder ein Schaltjahr sein sollte. Kaiser Rudolf ließ diesen neuen gregorianischen Kalender auf dem Reichstage zu Augsburg 1582 den Standen überreichen, mit dem Anträge, denselben ein- zuführen. Die Katholiken waren damit zufrieden, die Protestan- ten aber weigerten sich hartnäckig. So entstand allenthalben Verwirrung in der Zeitrechnung, was die Protestanten einsahen und endlich im Jahre 1700 den verbesserten Kalender annahmen. England folgte erst 1752, und Schweden 1753. Rußland blieb beim alten. Aber auch bedenkliche Vorfälle und aufrührerische Bewegun- gen ereigneten sich schon in mehren Theilen des Reiches. In

7. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 161

1840 - Münster : Coppenrath
161 Dev König aber dehnte diesen Artikel auf alle die Länder aus, die selbst in den alleraltesten Zeiten nur in irgend einem Verbände mit Elsaß gestanden hatten, und machte seine eben so unge- rechten als lächerlichen Ansprüche sogleich durch Besitznahme gel- tend. So sprachen die Neunionskammern ihrem Könige das Kloster Weißenburg zu, obgleich es außer dem Elsaß lag, weil es vor tausend Jahren von dem fränkischen Könige Dagobert ge- stiftet worden sei. Und weil die Stadt Germesheim ehemals zu Weißenburg gehört 'haben sollte, so wurde auch diese als fran- zösisches Eigenthum in Besitz genommen. Es war gar nicht mehr abzusehen, wo die Reunionskammern ihre Anmaßungen, und Ludwig sein räuberisches Tagewerk endigen würde. Selbst die wichtige Reichsstadt Strasburg, den Schlüssel Deutschlands, nahm er durch plötzlichen Überfall weg. Seit der Römerzeit war so freche Anmaßung, so schamlose Gewaltthalt ohne Beispiel. Die beeinträchtigten Reichssiande wandten sich mit lauten Klagen an den Kaiser und baten um Hülfe. Damals saß Leo- pold auf dem Throne, der Nachfolger Ferdinands Iii. Als dieser dem französischen Hofe billige Gegenvorstellungen machte, stellte sich Ludwig höchst verwundert, wie doch Jemand an seinem Rechte hiezu zweifeln könne. Um aber doch den äußern Schein der Billigkeit nicht zu verletzen, versprach er, daß man auf einer Versammlung zu Frankfurt die Gegengründe gemeinschaftlich prü- fen wolle. Allein die hier gepflogenen Unterhandlungen blieben ohne Erfolg. Ludwig's Gesandte wichen mit französischer Glätte allen Gegenvorstellungen aus und überreichten ihre Forderungen schriftlich und zwar, das erste Mal, in französischer Sprache, da früher bei öffentlichen Verhandlungen die lateinische gebraucht worden war. Alle Gegenvorstellungen der kaiserlichen Bevollmäch- tigten gegen diese anmaßende Neuerung wiesen die französischen mit der kalten Erklärung zurück: „so sei es der Wille des Kö- niges." Der Kaiser, welcher wegen ausgebrochener Unruhen in Ungarn und wegen eines von Ludwig beförderten Türkenkrieges gegen die übermüthigen Franzosen die Waffen nicht ergreifen konnte, mußte sich zu einem Waffenstillstände auf zwanzig Jahre bequemen. Ul. Theil. q. Aufl. < ,

8. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 229

1840 - Münster : Coppenrath
229 und Lodomkrien; Rußland den östlichen Theil, so daß Polen von 13,400 □ Meilen nur 10,000 behielt. Vergebens riefen die hartbedcangten Polen laut Gott und Menschen um Hülfe gegen so unerhörte Gewaltthatigkeit an. Verzweifelnd gaben sich einige sogar selbst den Tod. Um nur den noch übrig gebliebenen Theil zu retten, Unterzeichneten sie endlich auf dem Reichstage zu Warschau im Jahre 1772 *) seufzend jene schweren Abtretun- gen. Auf eine leichtere Weise hatten die drei Machte zur Ver- größerung und Abrundung ihrer Staaten nicht gelangen können, und jenes erste glückliche Gelingen hatte für sie einen solchen Reiz, daß sie in der Folge auch eine zweite und hierauf noch eine dritte Theilung vernahmen, bis nichts mehr zu theilm war. Hievon wird unten die Rede sein. 55. Baierscher Erbfolgrkrieg. 1178. Friedrich, dessen Hauptstreben dahin ging, der östreichischen Macht das Gleichgewicht zu halten, mußte gegen die übermäßige Vergrößecungssucht derselben noch einmal die Waffen ergreifen. Im Jahre 1777 war der Kurfürst Maximilian Joseph von Baiern ohne Kinder gestorben- Sein rechtmäßiger Erbe war der Kurfürst Karl Theodor von der Pfalz. Dieser, welcher auch keine Kinder hatte, ließ sich bewegen, den größten Theil von Baiern an Ostreich abzutreten, welchen dieses sogleich mit Truppen besetzen ließ. Gegen die Gültigkeit dieser Abtretung erklärte sich aber der Herzog von Zweibrücken, Karl Theodor's nächster Ver- wandter, welchem nach des Kurfürsten Tode jener abgetretene Theil rechtmäßig zufallen mußte. Friedrich trat jetzt als Ver- theidigec der Rechte des Herzoges auf und forderte von Ostreich die Zurückgabe Baierns. Um seinen Forderungen Nachdruck zu geben, rückte er mit einem Heere von hunderttausend Mann in Böhmen ein. Der Kaiser Joseph war auf diesen Fall vorbereitet *) In demselben Jahre wurde der Jesuitenorden von dem Papste Clemens Xiv. (Ganganelli) aufgehoben.

9. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 46

1871 - Münster : Coppenrath
deutendsten Werbeplatz des Kaisers. Die Kaiserlichen zogen sich nach Bayern zurück, und als Schärtlin sie verfolgen wollte, erhielt er vom Augsburger Stadtrath, dessen Dienstmann er war, den Befehl, das neutrale Gebiet des Herzogs von Bayern nicht zu betreten. So wurde der Plan des kühnen Feldherrn, Negensbnrg selbst anzugreifen, wo sich noch immer der Kaiser mit seiner kleinen Macht befand, vereitelt. Um den italienischen Truppen den Durchgang zu versperren, besetzte er schnell die Ehren b erg er Klause, den wichtigsten Paß aus Italien nach Deutschland. Schon machte er Anstalt, weiter über die Alpen zu rücken, der Stadt Jnnspruck sich zu bemächtigen und mithin beide Wege, welche aus Italien durch Tirol nach Deutschland führen, zu versperren; als ganz Tirol zu den Waffen griff, und ihm auch noch von bett Bundeshäuptern der Befehl ertheilt ward, Tirol sogleich zu räumen, weil der König Ferdinand, der Herr des Landes, bett Krieg noch nicht erklärt Hobe. So warb der Kaiser durch die Uneinigkeit und Planlosigkeit feiner Gegner aus der drohenden Gefahr gerettet und konnte feiiffc Macht mit neuen Truppen verstärken. Alsbald brach auch das sächsische und hessische Heer nach Süddeutschland auf. Die beibett Buitbeshäupter schielten dem Kaiser eine förmliche Kriegserklärung zu, in welcher es unter anderen hieß: „sie seien sich keiner Widersetzlichkeit gegen ihn bewußt; er aber habe die Absicht, ihren Glauben und die Freiheit des Reiches gewaltsam zu unterbrücken." Da sprach der Kaiser bte Reichsacht über sie aus, nannte sie Empörer, Meineidige und Hochverräter, bte ihm Krone mtb Scepter nehmen wollten, nnb trug bent Herzoge Moritz von Sachsen*) die Vollziehung der Reichsacht ans. Dieser war selbst Protestant, dazu Vetter des Kurfürsten und Schwiegersohn des Landgrafen *) Sachsen bestand dcnials ans bcm Kurfürstenthnme und beut Her-zogthnme. Jenes gehörte der älterm ober Ernestinischen, bieses bev jüngeren ebev Albertinischen Linie. Die kurfürstliche Üicfibcnj war Wittenberg, die herzogliche Leipzig.

10. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 49

1871 - Münster : Coppenrath
nete der Kaiser, „Ihr sollet gehalten werden, wie Ihr es verdient habet!" und er wurde in das kaiserliche Lager abgeführt. Er mußte der Kurwürde und dem Besitze der kurfürstlichen Länder entsagen und in der Gefangenschaft bleiben, so lange es dem Kaiser gefallen würde. Für die Söhne des Abgesetzten wurden fnnfzigtausend Gulden jährlicher Einkünfte bestimmt. Die Kur-würde nebst den kurfürstlichen Ländern verlieh der Kaiser, als bedungenen Preis des Beistandes, an Moritz von Sachsen, den Stifter des noch heute regierenden Hauses. Mit Ergebung unterwarf sich Johann Friedrich seinem traurigen Schicksale, das ihm der Kaiser jedoch auf alle Art zu mildern suchte; denn er behandelte ihn fortan mehr wie einen Gast, als wie einen Gefangenen. Ueberhaupt zeigte sich der Kaiser in Sachsen, der Wiege der Reformation, höchst edelmüthig. Als die Kurfürstin mit ihren Kindern vor ihm einen Fußfall that, hob er sie freundlich auf, sprach ihr Trost zu und erlaubte ihrem Gemahle, acht Tage laug in Wittenberg, im Kreise der ©einigen, zuzubringen. Ja, er selbst begab sich in die Stadt, und erwiederte den Besuch der Kurfürstin. Und als er erfuhr, daß man ans Furcht vor ihm den evangelischen Gottesdienst eingestellt habe, wurde er sehr unwillig und sprach: „Wer richtet uns das an? Ist in unserem Namen der Dienst Gottes unterlassen, so gereicht uns das nicht zum Gefallen. Haben wir im Oberlande (Schwaben) doch nichts gewandelt in der Religion, wie sollten wir es hier thun!" Er besuchte auch die Schloßkirche zu Wittenberg, und als man ihm Luther's Grab zeigte, und einige Umstehende, unter andern der Herzog Alba, ihm riethen, die Leiche des Ketzers ausgraben und verbrennen zu lassen, erwiederte er: „Laßt ihn ruhen, er wird seinen Richter schon gefunden haben; ich führe Krieg mit den Lebendigen, nicht mit den Todten." Eine solche Schonung hätte das Mißtrauen der Protestanten gegen die eigentliche Gesinnung des Kaisers entfernen sollen. Nun kam die Reihe an Philipp, den Landgrafen von Hessen. Dieser hatte den Einfall des kaiserlichen Heeres nicht abgewartet, Wclter's Wcltgcsch. Iii. 22. Aufl. 4
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