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1. Neuere Geschichte - S. 23

1869 - Mainz : Kunze
23 d. Der Augsburger Religionsfriede mit dem ius 1555 reformandi in Bezug auf die römisch-katholische und Augsburgifche Confession, dem Auswandrungsrecht widerstrebender Unterthanen und dem protestantischer Seits nicht anerkannten reservatum ecclesiasticum, geschlossen unter dem Widerstand und Widerspruch Roms. Karl V, früh gealtert und verzweifelnd an dem Gelingen seines politischen und kirchlichen Lebensplanes, tritt der Reihe nach seine verschiedenen Gebiete ab: 1554 Neapel und Mailand, 1555 die Niederlande, 1556 Spanien mit den amerikanischen Neben- ländern an seinen Sohn Philipp Ii. Die deutsche Krone erhielt Ferdinand I 1558, (schon 1531 zum römischen König gewählt). Karls Lebensabend und Tod im Kloster St. Just in Estremadura, si 21. September 1558. 6. Innere Bekämpfung des Protestantismus. Während der äußere Kampf zwischen der katholischen Kirche und der Reformation ruhte, wird der innere principielle Gegen- satz geschärft durch den Jesuitenorden und die Beschlüsse des Tridentinums. a. Das Concil von Trient (1545-—1563), dort eröffnet, 1545-iss? dann nach Bologna verlegt, 1548 entlassen, von 1551—52 wieder in Trient (auch protestantische Abgesandte dabei), dann erst An- fang 1562 wieder dahin berufen durch Pins Iv (ohne Prote- stanten). Die Abstimmung geschah nicht nach Nationen, sondern nach Köpfen. Allmähliche, bedingte oder unbedingte Annahme der Beschlüsse in Italien, Portugal, Polen, Spanien und den spanischen Niederlanden, vom Kaiser, von Frankreich blos nach der dogma- tischen Seite. d. Entstehung des Jesuitenordens. Don Jnigo (Ignatius) Lopez de Recalde von Loyola (Name des Familien- schlosses) ans spanischem Landadel um das Jahr 1191 geboren, zeichnet sich im Kriegsdienst gegen die empörten spanischen Städte aus. Bei der Vertheidignng von Pampclona gegen die Franzosen schwer verwundet, aus dem Krankenlager mit dem Leben Christi und der Heiligen beschäftigt, entsagte er dann aller welt- lichen Ritterschaft; strenge Büßungen, Wallfahrt nach Rom und Venedig, nach Jerusalem 1523. Sein Plan, als Missionar unter den Mohamedancrn anf- zutreten, durch die Franziskaner vereitelt. Hcimgekehrt ergab er sich wissen-152? schaftlichen Studien auf den Universitäten Alcala, Salnmanca, Paris (seit 1529). Verbindung mit gleichgesinnten Freunden (worunter der Navarrese Franz Xaver). Ihre Absicht als Missionare nach dem heil. Lande zu gehen, durch den Türken-

2. Erdkunde - S. 203

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 203 Portugal besitzt einen Teil von Senegambien sowie Angola, das große Gebiet südlich der Kongomündung. Der uuter der Souveränität des Königs der Belgier stehende Kongo st aat (auf 2 250 000 qkm und 14 Mill. E. geschätzt) reicht nur mit einem schmalen Streifen bis an die Mündung des Kongo, breitet sich aber in Centralasrika über den größten Teil seines Stromgebietes aus. (Bodenbeschaffenheit, Klima und Produkte der aufgezählten Ge- biete sind zumeist ähulich wie in Kamerun, siehe unten.) Deutsche Schutzgebiete sind: 1. Togo, 2. Kamerun, 3. Deutsch-Südwestafrika. Togo (82 000 qkm und 21/4 Mill. E., darunter etwa 100 Deutsche) liegt in Oberguinea zwischen der englischen Goldküste und dem französischen Dahome. Die Küste, nnr etwa 60 km lang, ist wegen der heftigen Brandung schwer zugänglich. Nach innen steigt das Land allmählich zu einer fruchtbaren, wohlbebanten Hoch- ebene und gut bewaldeten Gebirgszügen an. Die wichtigsten Er- zeugnisse sind Palmöl, Palmkerne und Kautschuk. Haupthafen ist Klein-Popo (5000 E.), Regierungssitz Lome (4000 E.). Kamerun (zu 495 000 qkm, also fast so groß wie das Deutsche Reich, und 3 Mill. E. geschützt, unter denen 250 Deutsche) liegt am innersten Teil des Guiueabusens zwischen Französisch-Kongo und Britisch-Nigerland. Die Ostgrenze bildet im allgemeinen der 15.° östl. L. von Greenwich bis zum Tsadsee. Nach seiner Oberflächen- gestalt besteht Kamerun aus einem schmalen, sumpfigen, feucht heißen und ungesunden Küstengebiet, das von einem Urwaldgürtel umschlossen wird. Jenseits desselben erhebt sich ein grasreiches, ziemlich gesundes Hochland, das im Norden zu dem Gebirge von Adamaua ansteigt. Doch steigt auch aus dem Küstenlande das vulkauische Kamerun- gebirge (4000 in) empor. Die zahlreichen Flüsse sind wegen der Stromschnellen nur streckenweise schiffbar. Die wichtigsten Ausfuhr- artikel sind Kautschuk, Palmöl, Palmkerne und Elfenbein. In neuester Zeit sind mit wachsendem Ersolg Kakao- und Kaffeepflanzuugen an- gelegt worden. Handelsmittelpunkt und Regierungssitz ist Kamerun.

3. Erdkunde - S. 207

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 207 Nördlich schließt sich daran das deutsche Schutzgebiet Deutsch- Ostafrika (941000 qkm, also fast zweimal so groß als Deutschland, und 3 Mill. E., darunter etwa 700 Deutsche). Das Gebiet erstreckt sich an der Küste vom Rovuma bis zum Wangafluß und landeinwärts über den Kilima-Ndscharo quer durch den Victoriasee und entlang dem Tauganyika- und Nyassasee. Die politischen Grenzen sind: Im Norden Britisch-Ostasrika, im Westen der Kongostaat, im Süden Britisch-Centralasrika und der portugiesische Freistaat von Ostafrika. Bild 75. Abessinier (König Menelik Ii.). und reichlichen Ertrag. Bei dem lichen Verkehrsweges in das Innere kann der in Aussicht genommene Bau einer Eisenbahn für die Erschließung des Landes und Förderung des Handels von großer Bedeutung werden. Ausfuhrartikel siud: Elfen- bein, Kautschuk (verdickter Saft einer Schlingpflanze), Kopal (bernstein- artiges Harz) und Tabak. Der Regierungssitz ist Dar-es-Saläm mit 6000 E. (Bild 74). Größere Handelsplätze sind: Tanga (4000 E.), Pangani (4000 E.) und vor allem Bagamoyo (10000 E.). Britisch-Ostasrika (über 1 Mill. qkm mit angeblich 6 Mill. E.) umschließt das Saud nördlich von Deutsch-Ostafrika bis zum Jubfluß. Hauptort ist Mombasa (15 000 E.). Das Kaiserreich Abessinien (Habesch) (508 000 qkm, 41f2 Mill. E.) auf dem mächtigen, schwer zugänglichen Hochland gl. N. ist ein Wie Kamerun, so hat auch Deutsch-Ostafrika einen schmalen, stark bewässerten, fruchtbaren, aber ungesunden Küstenstrich, dem sich nach innen ein grasreiches, von Gebirgen durchzogenes Hoch- land anschließt. An der Nord- grenze erhebt sich die vulkauische p fruchtbar. Die Anpflanzung von Kaffee und Tabak verspricht guten Masse des Kilima-Ndscharo bis zu 6130 m. Das Gebiet ist vollständigen Mangel eines natür-

4. Erdkunde - S. 81

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 81 — Lechfeld. — Lindau, in lieblichster Lage auf einer Insel im Bodensee, treibt lebhaften Handel mit der Schweiz. — Kempten (18 000 E.) an der Jller vermittelt die Ausfuhr von Käse und Butter des dnrch treffliche Rindviehzucht be- kauuteu Algäues. Das Königreich Sachsen (15000 qkm, 3 788000 E.) breitet sich vom Nord- abhange des Erz- und Lan- sitzer-Gebirges bis in die norddeutsche Tiefebeue aus und gehört fast ganz zum Stromgebiete der Elbe. Die Bewohner sind größten- teils protestantisch. Sachsen wird in vier Kreishauptmannschaften eingeteilt. 1. Die Dresdener Kreishauptmaunschaft. Dresden, in schöner Lage an der Elbe (390 000 E.), ist Haupt- und Resi- denzstadt. Seiner prächtigen Bauten wie auch der reicheu Kunst- sammlungen (weltberühmte Gemäldegalerie) wegen wird es „Elb- Florenz" genannt. Technische Hochschule. — Meißen an der Elbe (19 000 E.) hat die älteste Porzellanfabrik Europas. — Frei- berg an der Mulde (30 000 E.), inmitten des großen Bergwerk- bezirkes gelegen, hat eine Bergakademie. 2. Die Leipziger Kreishauptmaunschaft. Die Univer- fitätsstadt Leipzig am Zusammenfluß der Pleiße und Weißen Elster (430 000 E.) liegt in einer Ebene, auf welcher schon wieder- holt entscheidende Schlachten geschlagen wurdeu (Völkerschlacht iiu Bild 26. Nürnberg: Dürerhaus.

5. Erdkunde - S. 200

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 200 — zerstörten frühern Hauptstadt Chartum gegenüber angelegte Omdnr- man, nnweit des Znsammenflusses des Weißen und Blauen Nils. Das eigentliche Ägypten breitet sich am Mittel- und Unter- lause des Nils aus; es reicht östlich bis zum Roten Meere, westlich mit unbestimmter Grenze bis in die Libysche Wüste. Den Kern des Landes bildet das Nilthal, das in Oberägypten nur eine Breite von 15 bis 20 km hat, in Unterägypten aber mit der Spaltung des Stromes sich bedeutend erweitert. Nur das Nilthal (ungefähr 30 000 qkm) ist anbaufähig; die regelmäßigen jährlichen Überschwemmungen Bild 72. Pyramiden. erzeugen eine außerordentliche Fruchtbarkeit. Die wichtigsten Pro- dnkte sind: Baumwolle, Getreide, Reis und Zucker. Der Handel hat dnrch die Erbauung von Eisenbahnen wie auch durch Eröffnung des Sueskanals in neuester Zeit einen lebhaften Aufschwung genommen. Die Bevölkerung — an 10 Millionen auf 1 Million qkm — ist in Unterägypten am dichtesten, wo auf 1 qkm un- gefähr 250 Menschen treffen. Mehr als 3/4 der Bewohner bilden die Fellachen (— Pflüger), größtenteils Taglöhner. — Herrschende Religion ist der Islam; doch giebt es über 1/2 Million Christen, zumeist Kopten, daneben an 60 000 Katholiken.

6. Erdkunde - S. 202

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 202 — welche in früher Jahreszeit nach Europa versandt werden, ferner von Getreide, Wein, Olivenöl, Vieh, Korkholz und Halfa, d. i. Steppen- gras, welches zur Papierbereitnng verwendet wird. — Die Haupt- stadt Algier (alsche, arabisch El-Dschesair) mit 92 000 E. steht in lebhafter Handelsverbindung mit Marseille. — Andere größere Orte sind: Oran mit 81 000 und Konstantine mit 48000 E. Marokko (812 009 qkm und 8 Millionen E.) ist ein Snltanat, dessen mohammedanische Einwohner dnrch ihren wilden Haß gegen die Christen berüchtigt sind. Das Land ist mit Ausnahme des südlichsten Teiles sehr fruchtbar, wird aber schlecht ver- waltet. — Hauptort ist das gewerbereiche Fes. zugleich wichtigster Handelsplatz des Innern, mit etwa 150 000 E. Von dieser Stadt haben die roten türkischen Mützen ihren Namen. — Die alte Haupt- stadt Marokko (ca. 50 000 E.) liegt prächtig am Fuße des schnee- bedeckten Atlas. — Tanger (20 000 E.), unfern der Straße von Gibraltar, ist der bedeutendste Seehandelsplatz. West- und Südafrika. Mit Ausnahme der Negerrepnblik Liberia an der Pfeffer- küste (85 000 qkm und 2 Mifi. E.) ist das ganze Gebiet in den Händen europäischer Mächte. Frankreich besitzt: 1. Senegambien und dessen Hinterland am Niger bis zu der bedeutenden Karawanenhandelsstadt Timbnktu, 2. die Elfeubeiuküste und Dahoine in Oberguinea, 3. Französisch- Kongo in Niederguinea. Zu Großbritannien gehört: 1. das Land am untern Gambia, 2. Sierra Leone, 3. die Goldküste, 4. Lagos mit der lebhasten Handelsstadt gl. N. (37 000 E.) und das Gebiet des untern Niger, 5. die Kapkolonie und Natal, endlich 6. Britisch- Süd- und Centralasrika, das sich vom Kapland nordwärts bis Deutsch-Ostafrika und dem Kongostaat erstreckt. 1

7. Geschichte des Mittelalters - S. 248

1876 - Münster : Coppenrath
248 hundert Gefechte waren geliefert worden, bevor das letzte maurische K-nigreich den Waffen der christlichen Spanier erlag. Die fortwhrenden Kmpfe zwischen Christen und Mohammedanern hatten hier auf die Ausbildung der Volkssitten und des Volkscharakters den grten Ein-flu. Sie erzeugten und erhielten einen ritterlichen Sinn im Adel; sie machten das Volk streitbar und wehrhaft, und weckten in ihm das Ge-fhl der Kraft und Freiheit. Sie lieferten auch einen herrlichen Stoff zu Kriegs- und Heldenliedern und begeisterten zu jenen so vielfach ge-priesenen Volksgesngen, die im Mittelalter den spanischen Reli-gionskmpfen denselben poetischen Anstrich gaben, wie den Kreuzzgen. Gewi ist es, da das Land nie wieder diejenige Blthe erlangt hat, zu welcher es unter der Fremdherrschaft emporgestiegen war. *) tltn in dem eroberten Reiche das verfallene Christenthum wieder aufzurichten, gab Ferdinand der Katholische den Befehl, da die Juden und Mauren entweder das Christenthum annehmen oder das Land ver-lassen sollten. Die meisten whlten das Letztere, und Spanien verlor durch diese strenge Maregel pltzlich viele Tausende betriebsamer Br-ger und Landleute. Aber ein weit gefhrlicherer Feind fr die knig-liche Macht blieb zurck, der Adejl welcher sich unter der Herrschaft der Mauren in den Besitz groer Vorrechte und Freiheiten gesetzt hatte. Ferdinand und seine Gemahlin suchten deshalb auf alle Weise die ber-mthigen Groen des Reiches niederzuhalten und das knigliche An-sehen dauerhaft zu befestigen. In diesem Plane untersttzte sie vorzg-lich der Cardinal Timen es, einer der einsichtsvollsten Staatsmnner damaliger Zeit. Das wirksamste Mittel zur Erweiterung der kniglichen Macht wurde das Jnquisitious-Gericht (Untersuchungsgericht). Dem Namen nach war dieses Gericht, welches man auch wohl das Glau-bensgericht nennt, gegen die besiegten Juden und Mauren eingefhrt, deren viele uerlich den christlichen Glauben annahmen, heimlich aber der Religion ihrer Vter treu blieben und gefhrliche Plane gegen die Regierung verfolgten. Seit 1481 aber war es fast nur ein weltliches Gericht, vorzglich zum Schutze des Reiches gegen die Uebermacht der geistlichen und weltlichen Groen. Es war darum auch ganz natrlich, da gerade die beiden hheren Stnde die Inquisition am meisten ha-ten. In der Meinung des Volkes dagegen fand dieselbe eine groe Sttze. *) Vergl. S. 44 und 45.

8. Bd. 4 - S. 17

1878 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
§ 3. Spanien und feine amerikanischen Kolonieen. 17 Macht gelangten die Cortes erst, als die Engländer ihnen den Weg nach Madrid eröffneten und Hilfsgelder zahlten. Napoleon hatte dann Ferdinand Vii. aus feiner Gefangenschaft entlassen, und derselbe kehrte nicht sobald (Mai 1814) nach Spanien zurück, als er auch schon vor feinem Einzug in Madrid die Cortes und deren Verfassung für null und nichtig erklärte. Er war ein treu- und haltloser, argwöhnisch feiger und grausamer Mensch. Für die Cortes hätte sich niemand gewehrt, wenn er nur selbst ein würdiges Regiment zu führen verstanden hätte; einer Verfassung war das tief herabgebrachte Land weniger bedürftig als einer geordneten Verwaltung. Aber entzückt vom Zuruf des Pöbels: Es lebe der unumschränkte König! wüthete er nun gegen die Mitglieder der Regentschaft und der Cortes, ja gegen alle Liberalen und Jofefinos. Die „Servilen" triumphirten: Folter und Inquisition wurden wieder eingeführt, die Jesuiten zurückberufen und den Klöstern ihre früheren Besitzungen zurückgegeben. Bis zum Juli 1814 zählte man schon 50,000 Verhaftete, und die Hinrichtungen wurden endlich durch massenhafte Abschlachtungen verdrängt. Des Königs Umgebung, die Camarilla ^Kammerdiener-wirthschaft) ließ alles verrotten und verderben, wenn sie nur ihre Rache oder ihre Lüste befriedigen und sich vom Staatsseckel bereichern konnte. Tausende wanderten aus, oder schloßen sich den Räuberbanden an, die ihr Wesen immer frecher trieben, oder stifteten sie Verschwörungen und Ausstände. Südamerika war inzwischen durch die Macht der Umstände während der napoleonischen Kriege von Spanien losgetrennt worden. Spanien hatte diese unermeßlichen Strecken kolonisirt und drei Jahrhunderte lang in dem Sinne ausgebeutet, daß bei allen Verfügungen nur an den Vortheil des Mutterlandes gedacht wurde. Sie durften also nur spanische Waaren gegen hohe Zölle einführen, durften ihre Erzeugnisse nur auf spanischen Schiffen versenden, auf spanischen Märkten verkaufen und keine Pro- 1-».

9. Bd. 4 - S. 227

1878 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
§ 20. Spanien eine Republik. 227 Rath;" worauf auch der letzte Rathgeber (Bravo) sich entbehrlich sah und seiner Wege gieng. Wie sie vernahm, daß ihr General Novaliches an der Brücke von Alcolea 28. Sept. gegen Serrano den Kürzern gezogen habe, eilte sie über die Grenze, 35 Jahre nach ihrem Regierungsantritt. Ein solcher Besuch seiner Nachbarin schien freilich Napoleon minder zu freuen; denn mit dem Einfluß, den er bisher auf Spanien ausgeübt, den er noch weiter ausdehnen wollte, war es nun zu Ende. Nur keine Bourbonen mehr! nieder mit den Jesuiten! war vorerst das einstimmige Feldgeschrei der Spanier. Daher wurden im Okt. 68 alle neuerrichteten Klöster aufgehoben und ihre Güter eingezogen, die Jesuiten aber verbannt; das süße Wort Gewissensfreiheit 13. Apr. 69 von den Cortes nach einer glanzvollen Redeschlacht ausgesprochen, kam nun auch den wenigen bisher bitter verfolgten Evangelischen zu gut, die mit der Beihilfe von Fremden in Sevilla, Madrid :c. bald etliche 20 Gemeinden bildeten und in dem fnrchtbar unwissenden Lande das Evangelium zu verbreiten sich anstrengten. — Wie es aber mit der Regierung zu halten sei, schien eine schwer zu lösende Aufgabe. Serrano war vorerst Regent, unter und neben ihm herrschte auch der Kriegsminister Prim; der portugiesische König oder sein Vater, den man einlud, wollte vom spanischen Thron nicht Besitz nehmen, und die Republikaner unter ihrem prächtigen Redekünstler, Pros. Castelar, mehrten sich überraschend schnell; sie sowohl als auch die Karlisten versuchten sich 1869 n. 70 in allerhand Ausständen und Umtrieben. Die Cortes entwarfen indessen 1869 eine neue freisinnige Verfassung, die für einen Monarchen eben noch Raum ließ; alle Schulkinder mußten ihre Paragraphen auswendig lernen. Aber lange suchte man vergeblich nach einem König. Montpensier, der mit seinem Geld zum Ausstand mitgewirkt hatte, war ungeschickt und schon als Bonrbon nicht beliebt; da er März 70 vollends im Duell den republikanisch gesinnten Jnfanten Heinrich erschoß und dafür in

10. Geschichte der neueren Zeit - S. 46

1876 - Mainz : Kunze
46 Erste Periode der neueren Geschichte. er sich doch fortwährend in Geldverlegenheit.*) Seine Niederlage in dem Augsburger Religionsfrieden, sein vorgerücktes Alter, seine zunehmenden körperlichen Leiden und die Reue über seine Sünden veranlaßten ihn, einen längst gehegten Plan zur Ausführung zu bringen und sich von der Welt zurückzuziehen. Nachdem er seinem Sohne Philipp das Königreich Mailand und Neapel abgetreten hatte, berief er die niederländischen Stände nach Brüssel (1555), schilderte ihnen in einer würdigen Rede, was er während seiner langen Regierung Gunsten seines 9et^an und erstrebt, und übertrug seinem Sohne die Krone der Nieder-Brudersund lande mit Burgund. Feierlich ermahnte er denselben, seinem Volke ,e,Iabtär§ ein weiser und gerechter Herrscher zu sein, und nahm ihm vor den Ständen das Versprechen ab, in seinen Handlungen es an Eifer und Umsicht nie fehlen lassen zu wollen. Philipp erhielt auch die Krone von Spanien und die neu entdeckten Länder jenseits des Oceans, während Karls Bruder Ferdinand die Leitung der deutschen Reichsangelegenheiten und die österreichischen Lande übernahm, und zieht sich Karl sehnte sich nach Ruhe. Der 1555 erfolgte Tod seiner Iuste zurück, Cutter Juana und die Vorschrift der Aerzte, zur Stärkung seiner Gesundheit einen wärmeren Himmelsstrich zum bleibenden Wohnsitz zu wählen, wiesen den lebensmüden Kaiser nach Spanien. In Estremadura, in der Vera von Placentia, welche den Rus gesunder Luft genießt, inmitten herrlicher Baumpflanzungen, welche von frischen Quellen und Gebirgsbächen belebt sind, liegt das einsame Hieronymitenkloster San ^uste, welches aus zwei Klostergebäuden und einer Kirche bestand. Neben der Kirche war für Karl ein eigenes Haus errichtet, und dies bezog er. Unfern desselben waren die Wohnungen für fein Gefolge und die Dienerschaft. Hier lebte er noch zwei Jahre in stiller Zurückgezogenheit, beschäftigte sich fortwährend mit den Angelegenheiten der Politik und ward in den meisten Fällen, wie wir aus gleichzeitigen uns erhaltenen Briefen und Aufzeichnungen entnehmen können, um seinen Rath befragt. Daneben konnte er Einsamkeit und Ruhe genießen, sowie seinen Lieblingsbeschäftigungen**), soviel er wollte, nach- *) Karl hatte von dem reichen Anton Fugger in Augsburg einmal 800,000 Goldgulden erhalten. Als er den reichen Banquier besuchte, nährte dieser das Kaminfeuer mit Zirmnt und warf die kaiserliche Verschreibung hinein. Für diese großmüthige Verschwendung erhielt Anton Fugger die Grasenwürde und die ausgedehntesten Privilegien des Seehandels, der Bergwerke, Münzen.u. s. w. A. Fugger und Bartho lomäus Welser liehen 1531 dem Kaiser zwölf Tonnen Gold. **) Ueber Karls letzte Lebensjahre wird neben Wahrem viel Falsches berichtet. In seiner Zurückgezogenheit soll er sich außer mit frommen
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