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Küste, die Gallas, Nubas und einige Stämme von Hoch-Sudan in Farbe und
Gestalt vollständige Neger, sind die entfernteren Völker von Kongo zwar neger-
artig, aber nicht schwarz, sondern fahl und graubraun, und die schwärzesten Völ-
ker, die Somaulis, Joloffen und Mandingo, doch zugleich von vollkommen kau-
kasischer Gesichts- und Körperbildung. Die weit verbreiteten Fulah-Neger sind
bald von dunklerem, bald von hellerem Braun und zuweilen sogar schlichthaarig.
Und unter den Berber-Völkern findet man die Kabylen-Stämmc des Atlas ganz
hell, zuweilen fleischfarbig , die Tuariks dagegen dunkelbraun, die Mauren schwärz-
lich, die nubischen Berbern fast negerartig.— (Uebergangs-, nicht schei-
dende Formen). — Den gesellschaftlichen Verhältnissen der Afrikaner
fehlt jede höhere Entwickelung. — Selbst im muhamedanischen Afrika,
nämlich in den türkischen Provinzen, in der Berberei und in den muhamedani-
schen Neger-Ländern des Sudan, sind die Bewohner, namentlich die arabischen
und libyschen, mehr durch patriarchalische und religiöse, als durch politische Bande
verknüpft, und ihre Staatenbildungen — das marokkanische Reich (im N.
W. der Bcrberei), die Reiche der Fulah, Mandingo, Joloffen re. (in Su-
dan) — daher ohne festen Zusammenhang. — Noch roher die Stammverbindun-
gcn und Despotien im übrigen, heidnischen Afrika. — Einheimische christ-
liche Staaten fehlen; nur Keime und Trümmer davon (Liberia, Habesch). —
5. Die Mehrzahl der Afrikaner ist noch der rohesten Götzendienerei, dem
Fetisch-Dienste ergeben. — Die Nord-Afrikaner, namentlich die Araber, Tür-
ken, die Mehrzahl der Berbern, die Fulah, Mandingo und andere Negervölker
der nördlichen Gruppe hangen dein Islam an. — Außer den fast abgefallenen
Abyssiniern, den Kopten, den europäischen Kolonisten, gehören auch die südlichen
Hottentotten und eine erhebliche Zahl von Negern im portugisischen, englischen
und französischen Afrika rc., überhaupt c. 5 Proz. der Bevölkerung dem Christen-
thume.an; — Thätigkeit christlicher Missionaire unter den Kaffern, Koranas
u. s. w. —
6. Ein großer Theil der Afrikaner vegetirt oder lebt nomadisch von Jagd,
Krieg und Heerdenzucht; sogar noch einige muhamcdanische Stämme (Beduinen,
Mauren, Berbern und andere Bewohner der Wüste). Unter dem Einflüsse des
Islam und des Handels-Interesses hat sich aber in einigen Gegenden Afrika's,
namentlich in Hoch- und Flach-Sudan, eine eigenthümliche Kultur entwickelt,
welche sich in der Lebensweise, der Ausbildung niancher Nahrungszweige und
der Vervollkommnung der kriegerischen und Handels-Einrichtungen kund gibt.
In den Küstenlandschaftcn, im Nil-Thal, in Habesch, Flach- und Hoch-Sudan,
dem Kaplande und einigen Gegenden Hvch-Asrika's ist der Ackerbau sehr all-
gemein, aber beschränkt durch die Landes-Natur einer-, die Unsicherheit des Eigen-
thums andererseits; Viehzucht besonders in Habesch, Hoch-Sudan, ini Kap-,
Kaffern- und Bitschuanen-Lande. Der Bergbau ist in Hoch-Sudan, Habesch
und Inner-Afrika bekannt. Industrie fehlt nicht ganz; Färben, Gerben, Be-
reitung von wollenen, baumwollenen, leinenen und seidenen Zeugen, von
Schmiede-, Sattler- und Töpserwaaren, selbst von (schlechtem) Schießpulver sind
in Sudan re. nicht unbekannt, und sogar aus dem inneren, unerforschten Hoch-
Afrika kommen zierliche Goldgeschmeide. Der Handel der Küstenlandschaften,
Sudans k. (Kaffee, Zucker, Reis, Datteln, Palmöl, Gummi, Baumwolle, Spe-
zereien, kostbare Hölzer, Elfenbein, Thicrfelle, Straußfedern, Moschus, Goldstanb
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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Extrahierte Ortsnamen: Hoch-Sudan Afrika Berberei Mandingo Afrika Liberia Afrika Nil-Thal Habesch Hoch-Sudan Hoch-Sudan Hoch-Sudan Inner-Afrika Afrika Sudans
Das Deutsche Reich.
11
zugehenden Flüsse werden von Stromschnellen unterbrochen und sind höchstens im
Unterlaufe schiffbar. Die Negerstümme müssen zur Arbeit erst erzogen werden,
und einzelne von ihnen, wie z. B. die Massai in den nördlichen Gebieten und
die Wahehe am Nyafsasee, sind sogar gegen die Regierung in Aufstand getreten.
Auch Heuschreckenplage, Dürre und Rinderpest haben zeitweilig großen Schaden
bewirkt.
Immerhin darf der derzeitige wirtschaftliche Zustand der Kolonie als
befriedigend bezeichnet werden. In dieser Beziehung steht bereits ein Doppeltes
fest: Die landwirtschaftliche Produktion der Neger kann bedeu-
tend erhöht und gewisse Produkte des Weltmarktes können mit
Gewinn Plantagen mäßig angebaut werden.
Die Bestrebungen, die landwirtschaftliche Produktion der Eingebore-
nen zu heben, zeitigen bereits sichtbare, wenn auch ziemlich langsame Erfolge.
Die Zahl der großen Plantagenbetriebe ist dauernd im Steigen.
Schon heute sind annähernd 100 Millionen Mark deutschen Privatkapitals in der
Kolonie angelegt, und ein beträchtlicher Teil bringt bereits gute Zinsen. Tabak
und Kaffee haben allerdings den gehegten Erwartungen nicht entsprochen, da-
gegen werden heute schöne Erfolge mit Sisalhans^) und Kautschuk erzielt.
Die Kautschukausfuhr entfällt zur Hälfte bereits auf Plantagenkautschuk. Stetig
gewachsen ist ferner die Verschiffung von Kopra. Auch die Ausfuhr von
Jnsektenwachs sowie von Häuten und Fellen hat sich ansehnlich gehoben.
Dagegen ist Elfenbein spärlicher geworden. In aufsteigender Linie bewegt sich
die B a u m w o l l k n l t u r. Dazu ist ihr Erzeugnis erstklassig. Zu den bedeutenderen
Ausfuhrartikeln zählen auch Bau-, Edel- und Grobhölzer, Glimmer und
Sesams. Unter den Einfuhrgegenständen sind am stärksten vertreten Baumwoll-
waren und Kleidungsstücke, dann Baumaterialien und Maschinen.
Die Hauptbedingung für ein volles wirtschaftliches Gedeihen der Kolonie
ist der Bau von Eisenbahnen. Bis jetzt besitzt Deutsch-Ostafrika an solchen
nur zwei Linien: Tanga — Moschi (352 km) — diese Linie verbindet die
Küste mit den Kaffeepflanzungen von Usambara — und Daressalam-Tabora
(860 km). Letztere Strecke erschließt die mittleren Landschaften der Kolonie.
Der Gesamthandel der Kolonie bezifferte sich 1910 auf 60 Mill. Mark,
wovon auf das Mutterland über 50°/0 entfielen. Den Großhandel haben jetzt
vornehmlich deutsche Firmen inne. — Mit dem Mutterlande steht die Kolonie
durch die Dampfer der Deutschen Ostafrikalinie in Verbindung. Auf dem
Nusidschi, dem Nyassa- und Tanganjikasee verkehren Regierungsdampfer. Die
besseren Hafenplätze der Küste sind Tanga, Dares Salam, das auch Re-
gierungssitz ist, Kilwa, Lindi und Mikindani; geschützte Reeden haben
*) Er wird aus der Sisalagave gewonnen.
-) Ausfuhr 1910:
Kautschuk..............6 195 000 M
Sisalhanf............3 012 000 „
Häute und Felle..........2 889 000 „
Kokospalmenprodukte . . . 1909 000 „
Gold..................843 000 „
Kaffee . . . 837 000 M.
Rohbaumwolle 751000,, (1902: 212 M.)
Elfenbein . . 743 000 „
Jnsekten-Wachs 672 000 „
Erdnüsse. . . 576 000 „
Fischer-Geistbeck, Erdk, f. Höh. Mädchenschulen. V.teil. ?. Aufl. 6
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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TM Hauptwörter (200): [T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß]]
Das Deutsche Reich. 21
Geographisch merkwürdig ist das Gebirge als Wasserscheide^) von vier Flüssen
und durch seine Lage zwischen vier Gebirgen. Welche sind dies? Viele Eigen-
tümlichkeiten ^eilt dieses Gebirge mit dem Böhmerwald.^
Politische Einteilung und Siedelungen. Das Frankenland gehört
fast ganz zum Königreich Bayern. In dem gewerbetätigen oberen Saalegebiet liegt
Hof mit Wollen- und Baumwollwebereien und im oberen Maingebiet Bayreuth,
gleichfalls mit Webereien und dem Richard Wagnertheater. Mainabwärts folgt
Bamberg mit ausgedehntem Gemüsebau. — An der Pegnitz ist Nürnberg, fast
300000 Einw., bekannt durch feine altertümliche Bauart und feine mannigfaltige
Gewerbetätigkeit. Es erzeugt Maschinen, Bleistifte, Lebkuchen und Spielwaren. („Nürn-
berger Tand geht durch alle Land.") Unweit davon Fürth mit Spiegelfabriken.
Im weinreichen Maintale Würzburg, ein alter Bischofssitz und Universitätsstadt.
Kissingen, Badeort an der Rhön.
Das Schwäbische Stufenland, zwischen Schwarzwald und Odenwald,
Jura und Frankenhöhe gelegen, fällt in der Hauptsache zusammen mit dem König-
reich Württemberg. Hier liegt im gewerbereichen Neckartal Eßlingen, die erste
Fabrikstadt Württembergs; dann folgt Stuttgart, 250000 Einw., Württembergs
Hauptstadt und die schönstgelegene Residenzstadt in Süddeutschland, endlich Heil-
bronn, nach Stuttgart Württembergs ansehnlichste Handelsstadt. An der Donau die
Festung Ulm.
Dem Schwäbischen Jura gehört auch das Preußische Fürstentum Hohenzollern
an mit der Hauptstadt Sigmaringen an der Donau und der Stammburg des
preußischen Königshauses auf dem Hohenzollern.
3. Die Oberrheinische Tiefebene und ihre Randgebirge.
r3 g
Lotxrtn.g. « .5
Hocmtjiche ^ pq
Profil durch die Oberrheinische Tiefebene und deren Randgebirge.i)
M. d. Länge 1:100000. — M. d. Höhe 1: 300 000.
/Lage und Bodengestalt. Die Oberrheinische Tiefebene erstreckt sich
von Basel (250 m) bis Mainz (80 m). Sie wird im Osten vom Schwarzwald
und Odenwald, im Westen vom Wasgenwald und der Haardt umsäumt. Sie ist
die längste und tiefste Einsenkung in Süddeutschland. Darum ist sie anch die
belebteste Verkehrsstraße dieses Gebietes.
Im Süden der bis 30 km breiten Ebene erhebt sich unweit Freiburg
im Breisgau der schönbewaldete Kais er stuhl (600 m); im übrigen ist der
Boden völlig flach.
0~be"rrh_irbetie
x) Die Grenze zweier oder mehrerer Flußgebiete heißt Wasserscheide.
2) Das obere Profil gibt die Zeichnung im gleichen Maßstab der Länge und Höhe.
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Länderkunde.
O O
O o
o o
'Plateau y.barka
<S)
■Rj
Geb.v.tibesti 2500
Tsddseebecken 210
I Wasserscheide zwischen
f Tsad u.kongo.
sf
o kx
> O
-ta
°C^
»r-
Z
Wasserscheide zwischen
Kongo usambesi 1400
Njamisee 900
fa-
ll
Ora nje
> Kompassber$ 2700
Karroo 1000
des Pflanzenreiches war bekannt, das irgendwelche
Anziehungskraft auf fremde Völker ausgeübt hätte.
Lediglich Elfenbein und bis fast in die allerneueste
Zeit auch Sklaven bot der Erdteil dem Handel als
Gegengabe. Infolge davon sind denn auch die euro-
Peuschen Niederlassungen in Afrika lange dürftig und
bedeutungslos geblieben. Die jüngsten Jahrzehnte
haben indes in dieser Beziehung einen ganz gewaltigen
Umschwung der Dinge herbeigeführt. Die nähere
Durchforschung des Erdteils ergab nämlich die völlige
Unrichtigkeit der Anschauungen, die bisher über ihn
verbreitet waren.
Seine Gold- und Diamantenschätze übertreffen
die aller Kontinente; auch Eisen und Kohle sind in
dem Erdteile vertreten und in der Sahara finden sich
ausgedehnte Salzlager. Stark begehrte Erzeugnisse
des Pflanzenreichs sind Korkrinde, Halsa, Palmöl und
Kautschuk; auch die Anpflanzung von Nutzgewächsen
nimmt von Jahr zu Jahr zu. Desgleichen spielen
tierische Erzeugnisse Afrikas bereits eine ansehnliche
Rolle im Handel; außer Elfenbein namentlich Wolle
und Straußenfedern. Im übrigen teilt Afrika infolge
seiner Landverbindung mit Asien und seiner nahen
Berührung mit Europa die Tier- und Pflanzenformen
Europa-Asiens. Mit Asieu hat es die größten Land-
tiere und die menschenähnlichen Affen, mit Europa
viele Haustiere gemein.
Afrika ist nicht arm an Lockmitteln
des Verkehrs, es besitzt sogar einen
ganz bedeutenden Reichtum an Er-
Zeugnissen aus allen drei Reichen
der Natur und ist deshalb in
unseren Tagen ein sehr wertvolles
Kolonialgebietfür europäische Völker
geworden.
Bevölkerung. Zahl und Dichte. Die Be-
völkerung Afrikas schätzt man auf 140 Mill.; auf
1 qkm treffen hiernach etwa 5 Menschen. Afrika steht
somit weit hinter der relativen Bevölkerung Asiens
zurück.
Fast ganz unbewohnt sind oder nur sehr ge-
ringe Dichte haben die Sahara und, abgesehen vom
Kaplande, auch das südliche Südafrika; denn dieses
ist gleichfalls vielfach Wüste, höchstens Steppe, über-
dies an den Rändern gebirgig und deshalb schwer
zugänglich. Höher steigt die Dichte in Zentralafrika,
wo die reichlichen Regen die Fruchtbarkeit des Bodens
bedeutend erhöhen. Die stärkste relative Bevölkerung
besitzt das eigentliche Ägypten im Niltal, vor allem
das Nildelta (hier bis zu 400 Einw. ans 1 qkm).
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Extrahierte Personennamen: Karroo
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Afrika Asien Europa Europa-Asiens Europa Afrika Afrikas Afrika Asiens Zentralafrika
Afrika.
19
Palmöl und Palmferne die Hauptausfuhrartikel der Kolonie bilden. Außer-
dem werden gebaut: Mais, dieser in großen Mengen, Maniok, Jams und Erd-
nuß, neuestens, und zwar mit ausgezeichnetem Erfolg, auch Baumwolle, deren
Anbau in Togo überhaupt schon Volkskultur geworden ist1).
b) Das gebirgige Hinterland ist in den Talmulden und an den Ge-
hängen mit dichtem Urwald bedeckt. Dieser liefert die Gummiliane (Landolphia).
deren Milchsaft das Kautschuk gibt, dann die Kolanuß^) und edle Holzarten,
besonders Ebenholz und Palisanderholz.
c) Das Vinnenplateau hat zumeist Savannencharakter. Vereinzelt
treten Affenbrotbäume oder Baobabs auf.
Bewohner. Die Eingeborenen, Ewe genannt, zählen zu den Sudan-
negern; sie sind friedliche und fleißige Ackerbauer und Viehzüchter. Togo ist
daher auch die einzige deutsch-afrikanische Kolonie, die bisher von Kampf und
politischen Erschütterungen verschont geblieben ist. Der Handel liegt größtenteils
in den Händen von Hamburger und Bremer Firmen, die an der Küste ihren
Sitz haben.
Siedelungen. An der Küste: der Regierungssitz Lome; von hier
führt eine Eisenbahn nach dem Marktorte Anecho. Am Gebirgssaume: die
Gesundheitsstation Misahöhe; tief im Innern: Bismarckburg. An der Stelle,
wo der Volta für kleinere Dampfer schiffbar wird, liegt Kete-Kratschi, der
volkreichste Ort der Kolonie; zahlreiche Karawanenwege vereinigen sich hier.
1. Habesch oder Abessinien. Es ist ein in Stufen aufsteigendes Hochgebirgs-
land, dessen Gipfel bis zur Höhe der europäischen Alpen (der Ras Daschan
4600 m) aufragen. Aus dem Tanasee kommt der Blaue (— dunkle, trübe)
Nil, der zum Weißen Nil durchbricht. — Die Erzeugnisse entsprechen den
drei Klimazonen des Hochlandes. In den tiefgelegenen tropischen Strichen baut
man Datteln, Baumwolle, Kaffee und Reis; in der mittleren Zone reifen Süd-
früchte, Wein und Mais; in der oberen folgen Getreidefluren und Alpenweiden.
— Die dunkelfarbigen Bewohner sind semitischer Abstammung und christlich.
— Abessinien ist ein selbständiges Reich unter einem christlichen Kaiser, dem
Negns; doch wird er selten von allen Landesteilen anerkannt.
Der Küstenstreifen mit der Stadt Mass au a bildet jetzt die italienische
Kolonie Eritrea.
2. Nubien und Ägypten nehmen den östlichen Teil des Wüstenplateaus der
Sahara ein. Wasserspender der gesamten Gebiete ist der Nil. Seine Quellen liegen
Durchschnitt durch das Niltal oberhalb Kairo (27° it. S3r.). s, — Kalkstein. Nach v. Zittel,
Die Nilländer.
— 100
-o-
— 300 Tri
— Zoo
J) Ausfuhr 1907: 281233 kg; im Jahre 1901 noch kein Gramm.
2) Die Kolanuß ist eine Frucht mit weicher Schale, die nervenstärkende Bestandteile enthält.
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Extrahierte Personennamen: Zittel
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Togo Lome Bismarckburg Abessinien Eritrea Kairo
Afrika.
23
Südafrika.
Bod eng est alt. Südafrika ist eine steppen- und savannenreiche Plateau-
masse von durchschnittlich 1000 m Meereshöhe, somit etwa doppelt so hoch wie
das nordafrikanische Plateau. Es wird im W., S. und O. von breiten
Randerhebungen eingefaßt und auch von Gebirgen durchzogen.
A. Das Tropische Südafrika.
Natürliche Gliederung. Die drei Hauptteile des Tropischen Südafrika
sind: die Küste von Nieder-Guinea, das Kongobecken und das Ost-
afrikanische Seenhochland.
Klima und Bewässerung. Die Niederschläge fallen in der Gegend des
Äquators reichlich und zu allen Jahreszeiten (Gebiet der Äquatorialregen mit
täglichem Gewitterguß), im ganzen übrigen Hochland hauptsächlich während und
nach dem Scheitelstand der Sonne (Gebiet der Zenitregen mit zwei Regen-
zeiteu). Die Niederschläge sammeln sich in den beiden Hauptströmen Kongo und
Sambesi und in den großen ostafrikanifchen Seen.
Der Kongo, der bedeutendste Strom Afrikas, entspringt im großen ostafrikanischen
Seengebiet. Nachdem er den Bangweölo-See verlassen, fließt er nordwärts, nimmt
einen Abfluß des Tanganjikasees auf und tritt hierauf in großem Bogen über den
Äquator, dabei mehrere Stromschnellen bildend. Auch die Küstenterrassen durchbricht
er in tosenden Wasserfällen. — Sein Gegenstrom, der Sambesi, fließt zuerst gegen S.,
bildet dann die gewaltigen Viktoriafälle und mündet in östlicher Richtung in Deltaform
in den Kanal von Mozambique (moffambik).
Pflanzenwelt. Auf den trockenen Plateaus herrscht Savannenbildung
vor, die Flußgehänge bedecken sog. Galeriewälder, längs der niederschlagsreichen
atlantischen Küste und in der Kongoniederung ziehen Urwälder hin. Die Aus-
fuhr aus dem Pflanzenreiche umfaßt besonders Palmöls, Kautschuks, Palmkerne,
Erdnüsse ^), Kaffee, Kopal^), Farbhölzer. In der Erzeugung wichtiger Handels-
pflanzen liegt die wirtschaftliche Bedeutung des Tropischen Südafrika.
Die Bevölkerung besteht aus Bautu, die in den weiten trockenen Savannen-
ländern, namentlich in Ostafrika, mehr Viehzüchter als Hackbauern sind. Die
Viehzucht führt aber zu vielfachen Wanderzügen, und diese arten gern zu Raub-
und Kriegszügen aus. Das beste Bild dieser Hirten- und Kriegervölker (Raub-
Völker) geben die Massai in Deutsch-Ostafrika. Die beständigen verheerenden
Kriege hinderten diese zahlreichen kleinen Negerstümme an jedem Fortschritte. Sie
frönen dem niedrigsten Aberglauben (Fetischdienst). Vereinzelt wie bei den Niam-
1) Palmöl wird von der Ölpalme gewonnen, deren Frucht öliges Fleisch hat; es findet
besonders in der Seifenfabrikation Verwendung. Auch die Kerne der Ölpalmfrucht liefern Öl.
2) Kautschuk = der an der Luft sich verdickende Milchsaft verschiedener Baumarten, in
Afrika besonders der Lianen.
s) Erdnuß — eine Krautart, deren Samen ein feines Speiseöl geben, das vielfach dem
Provencer Ol zugesetzt wird.
*) Kopal — ein Baumharz, seinem Aussehen nach dem Bernstein ähnlich: es ist für
die Lackfabrikation sehr wertvoll.
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Extrahierte Personennamen: Südafrika
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Nieder-Guinea Afrikas Bangweölo-See Deltaform Mozambique Ostafrika Deutsch-Ostafrika Niam- Afrika
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Extrahierte Personennamen: Diana Antonio Sdiegico Robert_Stiemte
29
Ethnographie des Caplandes.
Die Bevölkerung des Caplandes zerfallt in die Bewohner
der europäischen Colonisationen, in die heimatlichen Stämme
der Urpopulation und die frühesten Einwanderer, die von
Osten her sich in diese südliche Ertremität des afrikanischen
Erdtheils übersiedelten. Von den Europäern waren es nach
der Entdeckung des Caps der guten Hoffnung durch Bartho-
lomäus Dia z I486 diep ortugiesen, später die H o ll än-
der, dann seit dem Ende des vorigen Jahrhunderts die Eng-
länder, die in den Besitz des Caplandes traten. Das eigent-
liche Capcolonienland umfaßt ein Areal von etwa 5—6000 Qm.,
doch haben die Britten sich gegenwärtig noch weit über diese
ursprüngliche Begrenzung verbreitet. Weinbau, Agricultur,
Viehzucht waren die fast ausschließlichen Erwerbsquellen der hol-
ländischen Ansiedler; erst durch die Besitzergreifung der Cap-
landschaft durch die Britten gewann diese Colonisation eine hö-
here Bedeutung für den Weltverkehr. Die Capstadt, der
Mittelpunkt der Niederlassung, gegenwärtig mit einer Bevölke-
rung von etwa 20,000 Einwohnern, wurde die Metropole eines
weit verzweigten Handels mit den beiden Indien und dem
europäischen Mutterlande. Erportartikel des Caplandes sind
Leder, Häute, Pelzwerk, Wolle, Elfenbein. Von der Cap-
stadt aus schritt die Civilisation weiter nordwärts gegen das
Innere des Erdtheils fort. Namentlich ist es die Wirksam-
keit der christlichen Missionen, die mit dem glücklichsten Er-
folg den Segen europäischer Cultur über die Urstämme dieser
Landschaft verbreitete. Gegenwärtig ist Letaku im Norden
des Orangereviers der äußerste Punkt christlicher Nieder-
lassungen.
Unter den ältesten Bewohnern am Südende Afrikas unter-
scheiden wir nach Körperbau, Gesichtsbiloung, Sprache, zwei
Hauplstämme, die Hotten totken und die Kaffern, neben
vielen diesen stammverwandten Völkergruppen, unter denen die
Betjuanen um den Orangestrom hervorzuheben sind, lieber
den Olten der Caplandschaft bis zum Litoral des indischen
Oceans, in einer Längenerstreckung über das Port Natal hin-
aus bis zur Delagoabai, dehnen sich die Verbreitungsbe-
zirke der Kaffern aus, ein kriegerischer Volksstamm, der wohl
nicht zu den Aboriginern des Erdtheils gezählt werden kann,
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
60
Sumpfungen, die ihre Wasser durch natürliche Kanäle, den
Mijselad u. a. m. zu demselben ableiten. Auch in der un-
mittelbaren Annäherung gegen den Niger macht sich das
Verhältnis! eines mannigfach gegliederten Staatensystems
geltend. Die bedeutendsten Reiche sind: die Herrschaft der
Fellatas mit der Hauptstadt Sakatu, gegenwärtig nach
Clappertons und Landers Nachrichten die volkreichste Stadt
der Nigerlandschaften; der schon genannte Staat Timbuktu
mit der gleichnamigen Hauptstadt in einer weiten Sand-
fläche, der Föderativstaat von Bornu u. a. m.
Die Fortschritte, welche aus den letzten Entdeckungen
für die Kunde dieser Gegenden erwachsen sind, bestätigen
die bereits durch ältere Geographen constatirten Nachrichten
eines lebendigen Weltverkehrs, welcher von den Sudan-
Landschaften sich nach Fezzan, Tripolis, Marocco,
Sen eg ambien und die Guineaküste entwickelte. Tim-
buktu, durch seinen Hafenort Eabra in unmittelbarer Be-
rührung mit dem Nigerstrome, war durch seine günstige,
in das Cenlrum dieses bewegten Volkslebens gestellte Lage seit
der frühesten Zeit das große Emporium des dortigen Welt-
handels. Die Stadt liegt in einer von Sandhügeln um-
schlossenen Ebene, nach der Nordseite 3 geogr. Meilen von
der Sahara entfernt. Die unmittelbaren Umgebungen be-
stehen aus einem fruchtbaren reich angebauten Kulturboden,
dessen Ertragfähigkeit durch die Achchwellungen des Niger,
sowie durch künstliche Bewässerungsanstalten auf das höchste
gesteigert wird. Indisches Korn, Hirse, Reis, Feigen,
Datteln, Ananas sind die Hauptprodukte, welche durch den
Flußtransport des Niger bis in die äußersten Fernen des
Sudan versandt werden. Die Hauptgegenstände der Ein-
fuhr sind: Steinsalz aus Marocco; aus den französischen,
spanischen, italienischen, englischen Häfen, Seidenzeuge,
Sammet, Papier über Tunis, Tripolis, Aegypten; ostindische
Produkte und technische Fabrikate, Flinten, Schneidewerk-
zeuge, Pulver, Blei; wogegen Goldsand, Kauris, Elfenbein,
Straußfedern, Assafötiva, Sandelholz, die hauptsächlichsten
Ausfuhrartikel 6nd. Die Bedeutung, welche diese eigenthüm-
lichen Verhältnisse der Nigerlandschaften für den europäischen
Handel baben, wird sich noch steigern, gelingt es den Civi-
lisationö-Bestrebungen der Europäer, einen direkten Handels-
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
206 Abschii. 2. Das germanische Europa. Kap. 2. Deutschland.
4. In den kleineren Fürstenthumern dieser Staa-
tengrllppe erhebt sich die Gewerbthätigkeit nirgend über das
gewöhnliche Handwerk und den Nebenbetrieb ländlicher In-
dustriezweige. Die Hauptnahrungsquellc ist Ln Liechtenstein
die Viehzucht, in den hohenzollernschen Fürstenthümern, außer
geringem Bergbau, die Landwirthschaft im Allgemeinen. —
Nicht ohne Bedeutung als Erwerbsquelle ist der Reich-
thum an Mineralwassern, dessen sich namentlich Ba-
den erfreut; er hat diesem Lande sogar den Namen gegeben.
Baden-Baden ist vielleicht das besuchteste Mineralbad der
Erde. Außerdem finden sich hier die Heilquellen zu Antogast,
Griesbach, Rippoltsau, Rappenau rc. — Auch Württem-
berg ist reich daran, doch hat nur Wildbad lebhaften Zu-
spruch. — In Bayern gilt dies besonders von den Rön-
Badern: Kissingen und Brückenau; außer diesen wären noch
die Heilquellen von Kreuth, von Steeben (bei Neumarkt), voll
Schäftlarn u. e. a. zu nennen. —
Der Reichthum an natürlichen, wie an künstlichen Pro-
dukten, welcher, nach dem Vorailgeschickten, diese Staatengruppe
auszeichnet, begründet zugleich einen sehr lebhaften und gc-
winnreichen Handel. —
Unter den Erzeugnissen der physischen Kultur, welche Ge-
genstand desselben siild, müssen vorzugsweise Getreide, Hopfen,
Obst und Wein, Flachs, Holz, Pferde, Rindvieh, Schafe,
Wolle, Häute rc. genannt werden. Getreide liefern vorzüg-
lich die süd-bayrischen Provinzen, das Rhein- und Neckar-
Thal, Holz alle Gebirge, besonders Schwarz- und Franken-
wald, Speßhard und Fichtelgebirge, Pferde die württember-
gische Alp und Süd-Bayern, Rindvieh besonders der Schwarz-
wald, Ober-Schwaben, Ober-Bayern und die meisten anderen
bayrischen Provinzen, feine Wolle vorzugsweise Württemberg,
Obst und Weil» die Thäler des Main's, des Neckar's, des
Rheill's ulld ihrer Zuflüsse, namentlich ist das Obst des Main-
Grundes, der Bergstraße und Unter Schwabens und ebenso
der Wein von Würzburg, von der Hardt, vom Neckar und
aus den südlichen Schwarzwaldthälern gesucht. — Außerdem
kommen an künstlichen Erzeugnissen in den Handel: bayrisches
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs]]
Extrahierte Personennamen: Hardt
Extrahierte Ortsnamen: Europa Deutschland Liechtenstein Baden-Baden Griesbach Bayern Rhein- Ober-Schwaben Main's Rheill's Schwabens Würzburg