84
Ii. Mitteleuropa.
eist Reichthum von Fischen; die Erzeugnisse des Acker-
baues, der hier, so wie auch der Gartenbau auf einer
hohen Stufe steht, schöner Flachs und Hanf, Hopfen,
Oeigewächse, Torf, ein wichtiger Gegenstand in den nörd-
lichen Gegenden, wo er den gänzlichen Mangel der
Waldungen ersetzt, während die südöstlichen Gegenden
große Waldungen und von Mineralien auch verschiedene
Metalle und viele Steinkohlen besitzen.
Die Zahl der Einwohner steigt auf 4 Millio-
nen, theils Belgier oder Flamänder, theils Wallonen
mit eigenen Dialekten und mit starker Verbreitung der
französischen Sprache in den südlich gelegenen Städten.
Sie bekennen sich zur katholischen Kirche, lieben Kün-
ste und Wissenschaften und unterhalten einen sehr hoch-
gestiegenen Kunstfleiß und einen bedeutenden Handel.
Belgien, welches sich seit 1830 von den Nieder-
landen, mit weichen es bis dahin einen Staat bildete,
getrennt und zu einem eigenen Staate erhoben hat,
macht seit 1831 ein Königreich, dessen jetziger und er-
ster König Leopold I. heißt.
Brüssel, Hauptstadt und Residenz des Königs, nordöstlich
von (Sitte, schönste Stadt des Landes, liegt an der Senne, und
hat eine Universität, ein schönes Rathhauö, einen geschmackvollen
königl. Pallast, viele Fabriken und 100,000 Einwohner. In
der Nähe ist das königl. Lustschloß Lacken.— Löwen, Stadt
nordöstlich von Brüssel, an der Dyle, hat eine Universität. —
Gent, große Fabrikstadt, nordwestlich von Brüssel, an der
Schelde, mit einer Universität und 84,000 Einwohnern. Ant-
werpen, feste Stadt und wichtigste Handelsstadt Belgiens,
nordöstlich von Gent, am rechten Ufer der Schelde, hat einen
vortrefflichen Hafen, eine prächtige Domkirche, bedeutende Fabrik
kcn und 70,000 Einwohnern. — Lüttich, große Stadt, süd-
östlich von Löwen und unweit der Gränze Deutschlands, wozu sie
sonst gehörte, an der Maas, hat eine Universität und 58,000
Einwohner, welche viele Metallwaaren und vorzüglich Gewehre
verfertigen. •— Spaa, kleine Stadt, südöstlich von Lüttich und
noch näher an der Gränze Deutschlands, wozu auch sie sonst ge-
hörte, ist wegen ihrer warmen und stark besuchten Mineralquel-
len berühmt.
Die Niederlande.
Sie liegen östlich von England, von dem sie durch
die Nordsee, welche sie im Wessen und Norden bespült,
getrennt werden, und gränzen gegen Ossen an Deutsch-
land und gegen Süden an Belgien. Sie haben ihre
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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TM Hauptwörter (200): [T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg]]
226
Afrika.
rohr, Indigo, Tabak, Gummibäumen, Ebenholz, San-
delholz, Palmen (Kokos-, Dattel- Fächer-Palmen),
Iohannisbrod, mancherlei Arzneigewächse (z. B. Man-
na, Tamarinden, Aloe, Senesblätter), Gewürzen, be-
sonders Pfeffer und Ingwer. Der riesenhafte Baobab
oder Kalebassenbaum und der Butterbaum finden sich
nur in diesem Erdtheile. Aus dem Mineralreich, wel-
ches Spuren der meisten Metalle enthält, giebt es be-
sonders viel Gold; so wie auch Salmiak, Salpeter,
Natrum, Schwefel, Salz in manchen Gegenden sehr
häufig sind.
Die Zahl der Einwohner wird auf 100 bis
150 Millionen geschätzt, die theils Ureinwohner, theils
Eingewanderte sind. Zu den erstern gehören Neger,
Kaffern, Hottentotten, Kopten, Berbern, Tuariks; zu
den letzter» Araber, Mauren, Nubier, Habessinier, Os-
manen, Juden, Europäer. Die Muhamedanische Re-
ligion und das Heidenthum sind am meisten verbreitet;
am wenigsten zahlreich sind die Bekenner des Christen-
thums und der jüdischen Religion. Ueberhaupt stehen
die Afrikaner in Hinsicht der Bildung sehr den Asiaten
nach. Ackerbau und Kunstfleiß befinden sich auf einer
sehr niedrigen Stufe, und der schändliche Sklavenhan-
del ist hier zu Hause, wobei der Mensch als bloße
Waare betrachtet wird. Der Landhandel wird durch
Karawanen betrieben, und der Seehandel ist in den
Händen der Europäer. Einige Völker leben im rohen
Naturzustände, andere in geordneten Staaten, gewöhn-
lich mit despotischer Verfassung, wo Menschenleben für
nichts geachtet wird.
Am natürlichsten theilt man Afrika in Nord-
afrika (Aegypten, die Berberei und Sahara); in
Mittelafrika (Nubien, Habessinien, nebst den Ost-
küstenländern Adel und Ajan, Nigritien, Senegambien
und Oberguinea) und in Südafrika (Niederguinea,
das innere meist unbekannte Afrika, die Ostküstenlande
Zanguebar und Mozambik nebst Sena, das Kaffern-,
Hottentotten- und Kapland), wozu noch die Inseln auf
der Ost- und Westküste kommen.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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Extrahierte Ortsnamen: Afrika Dattel- Afrika Sahara Mittelafrika Nubien Nigritien Südafrika Niederguinea Afrika
132 Ii. Mittelafrika. Hab essi nien.
ströme, dem Bahr-el-Abi ad (weißer Fluß- und
Bahr-el-Azrek (blauer Fluß) gebildet wird.
Nubien, ganz in der heißen Zone gelegen, hat ein
heißes Klima, besonders in den Sandwüsten, wo,
bei einer brennenden Hitze, die Regen selten sind. Die
Produkte bestehen in Hausthieren, den Afrikanischen
Naubthieren, Durra, Reiß, Zuckerrohr, Tabak, Senes-
blättern, Bambusrohr, Eben - und Sandelholz, Gum-
mis und Palmenbaumen, Gold, Salz. Außer den ei-
gentlichen Nubiern, giebt es hier Araber, Jaeger, Ju-
den und Türken. Die meisten Einwohner sind entwe-
der Muhamedaner oder Heiden. Wissenschaftliche Bil-
dung und Industrie sind unbekannt. Der Handel wird
durch Karawanen betrieben. Es bestehen mehrere Staa-
ten, deren Häuptlinge fast alle von dem Pascha von
Aegypten abhängen.
Sennaar, Stadt, größte Stadt in Nubien und Hauptstadt
des Ncgerstaates Sennaar, im südlichsten Theile Nubiens, liegt
am östlichen Hauptqucllensiusse des Nils, dem Baar-el-Azrek.—
Westlich von Sennaar liegen die Lander Kordofan mib Dar-
für, welche jedoch nicht zu Studien gerechnet werden, sondern ais
Oasen der Sahara angesehen werden können.
Habessinien.
Die Gränzen dieses 10,000 Q Meilen großen
Landes sind: gegen Norden Nubien, gegen Osten der
Arabische Meerbusen, gegen Süden und Westen die
Lande der Gallas.
Hohe Gebirge, deren Gipfel zum Theil mit
Schnee bedeckt sind, bedecken den größten Theil des
Landes, und machen es zu einem hohen Gebirgslande
mit fruchtbaren Thälern; doch giebt es auch Ebenen,
wohin z. B. die große Salzebene unweit der Küste ge-
hört, die ganz Hadessinien mit Salz versorgt, das hier
in horizontalen Schichten liegt, und von den Einwoh-
nern ausgehauen wird. Unter den zahlreichen Flüssen
ist besonders der Bahr-el-Azrek (blauer Fluß),
der östliche Hauptquellenfluß des Nils zu bemerken, wel-
cher hier entspringt, und durch den großen See Dem-
be a oder Tz a na gehr.
Das Kl ima Habessiniens, das in der heißen Zone
liegt, ist nur in den niedrigen Gegenden sehr heiß, hin-
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
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23ö 11. M i ttelasrika. O bergu inea.
Dbcrgrrinea.
Dieses Land von den nur die Küsten den Euro-
päern etwas bekannt sind, erstreckt sich längs des Atlan-
tischen Meeres, das hier den großen Meerbusen von
Guinea bildet, von Senegambien bis Niederguinea,
und wird nach den: Innern zu von Senegambien und
N.griticn begränzt.
Die von vielen Flüssen durchschnittenen Küsten-
gegenden sind eben und niedrig; das Innere ist wahrschein-
lich von hohen Gebirgen bedeckt, von welchen die
vielen ansehnlichen Flüsse des Landes ihren Ursprung
nehmen. An der Gränze gegen Senegambien ist das
Gebirge Sierra Leo na, mit dem gleichnamigen Vor-
gebirge. Von den andern Vorgebirgen sind besonders
das Palmen-Vorgebirge, das Kap der drei
Spitzen und Lopez (dieses an der Gränze von Nie-
derguinea) zu bemerken. Es giebt viele Flüsse, von
welchen die meisten beträchtlich sind; doch kennt man von
denselben bloß die Mündungen. In den neuesten Zei-
ten ist jedoch der Quorra oder Ioliba näher be-
kannt geworden, dessen zahlreiche Mündungsarme hie-
her gehören.
Das Klima dieses Landes, welches der heißen
Zone angehört, ist sehr heiß. Die Fruchtbarkeit des
Bodens ist groß, und man hat viele Produkte, wor-
unter Hausthiere, Heerden von Büffeln, Elephanten,
Giraffen, Zibelhkatzen, Antilopen, Gazellen, Afrikani-
sche Raublhiere, die schönsten Vögel und Schmetterlinge,
Schlangen (auch die Königsschlange), Schildkröten, Fi-
sche Muscheln, Termiten, die Z bis 7 Ellen hohe Ge-
bäude errichten; einige Getreidearten, Parus, Maniok,
Ananas, Südfrüchte, Zuckerrohr, Baumwolle, Indigo,
Tabaks Pfeffer, Ingwer, Dattel- und Kokosvalmen,
Baobabs, viele Färbe- und Tischierhölzer, Talgbäume,
Gold und andere Metalle, Salz, Ambra.
Die Einwohner sind Neger von verschiedenen
Volksstämmen, noch sehr roh und Heiden; doch treiben
sie einigen Ackerbau und mehrere Handwerke. Der
Handel ist in den Händen der Europäer, weiche hier
auch einige Niederlassungen haben, und vorzüglich Gold,
Elfenbein und Sklaven von hier holen. Die Eingebor,
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
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Extrahierte Personennamen: Dbcrgrrinea Leo_na Leo Lopez
227
I. Nordafrika,
i. Nordafrikä.
Aegypten.
Die Gränzen sind gegen Norden das Mittellän-
dische Meer; gegen Osten Arabien, mir welchem es durch
die Landenge von Suez zusammenhängt, und der Ara-
bische Meerbusen oder das rothe Meer; gegen Süden
Nubien, und gegen Westen die große Wüste (Sahara)j
Die Größe beträgt fast 9000 Qmeilen.
Die Oberfläche besteht theils aus dem fruchtbar
ren Nilthole, und der sumpfigen und fruchtbaren Nie-
derung zwischen den Mündungsarmen des Nils, theils
aus wüsten und dürren Sandflächen zu beiden Seiten
des Nilthales, die sich westlich bis zur großen Wüste, öst,
lich bis zum rothen Meere erstrecken und von einigen nicht
sehr hohen, felsigen Gebirgen durchzogen werden. Dcls
Land hat nur einen einzigen Fluß, den Nil, einen der
Hauptströme Afrikas, welcher aus Nubien hieher gelangt,
und in 2 Hauptarmen, zwischen welchen das fruchtbare
Delta ist, sich ins Mittelländische Meer ergießt. Durch
seine jährlichen Überschwemmungen trägt der Nil zub
Fruchtbarkeit des Nilthales bei, und so weil er mit sei»
nen Gewässern reicht, herrscht Segen und Fruchtbarkeit.
Bemerkenswerth ist der aus dem Nil nach Alexandria
geführte schiffbare Kanal. Es giebt mehrere Seen im
Lande, worunter der große Menzaleh auf der Ostseite
des östlichen Nilarmes ist.
Aegypten liegt in dem südlichen Theile der nördli-
chen gemäßigten Zone, und reicht bis zum nördlichen
Wendekreise, und hat daher ein warmes, in manchen
Gegenden äußerst heißes Klima. Pest, häufige Blind-
heit, der erstickende Wind Khamsin und der schädliche'
Wind Samum machen den Aufenthalt in Aegypten oft
unangenehm.
Aegyotens Produkte, das nur fruchtbar ist, s6
weit der Nil reicht, sind vorzüglich nebst den gewöhnli-
chen Hausthieren, vieles zahme Geflügel (die Hühner
brütet man hier durch Ofenhitze aus), Söide, Wachs
und Honig, Fische, viel Getreide (vorzüglich Weizen,-
Reiß und Durra), Hülsen- und Gartenfcüchte in Men-
ge, Flachs und Hanf, Zucker, Baumwolle, Tabak, Ins
15 *
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
128
í. Nordafrika. Berberei.
digo, edle Südfrüchte, mehrere ?lrzneigewächse, Dattel:
palmen, Johannisbrot,- und Gummibäume; aber an
Brennholz ist Mangel, so wie auch das Mineralreich
ganz arm an Metallen, desto reicher aber an Salzen
verschiedener Art ist.
Die Einwohner, deren Zahl 2-f Millionen be-
trägt , sind Kopten, Türken, Araber, sowohl Fellahs
(Ackerbauer) als Beduinen (herumziehende Nomaden),
Armenier, Griechen, Juden und Europäer. Die herr-
schende Religion ist die Muhamedanische, außer welcher
auch Anhänger des Christenthums und der Mosaischen
Religion vorhanden sind. Nebst der Viehzucht und dem
Ackerbau wird auch einige Industrie, die sich in neuern
Zeiten mehr erweitert hat, und ein starker Handel ge-
trieben, theils zur See, theils zu Lande durch Kara-
wanen.
Aegypten ist eigentlich eine Besitzung des Türki-
schen Kaisers, die durch einen Pascha oder Vicekönig re,
giert wird. Der jetzige aber hat sich fast ganz unab-
hängig von der Türkischen Herrschaft gemacht.
Alexandria, Handelsstadt, südöstlich von der Insel Can-
dka, auf einer Erdzunge zwischen dem Meere und einem Sec,
und an einem aus dem 10 Meilen entfernten Nile hieher geführ-
ten Kanäle, hat 2 Häfen und viele Alterthümer, worunter die
hohe sogenannte Pompejussaule. — Roset te und Damiette,
2 Handelsstädte, jene am westlichen und diese am östlichen Mün-
dungsarme des Nils. — Kairo oder Kahira, Hauptstadt von
Aegypten und Residenz des Pascha, wichtige Handelsstadrund die
größte Stadt in Afrika, südöstlich von Alexandria, liegt V2 Stunde
vom rechten Ufer des Nils, und hat mit ihren zwei am Nil selbst
gelegenen Vorstädten 30,000 Häuser und 220,000 Einwohner. Es
sind hier viele Moscheen und öffentliche Schulen, sogar eine öf-
fentliche Bibliothek und mehrere Fabriken. Kairo gegenüber, am
linken Ufer des Nils, erheben sich die 4 großen, von vielen Rei-
senden besuchten Pyramiden, von welchen die höchste selbst den Straß-
burger Münster noch an Höhe übertrifft. — Assuan, die süd-
lichste Stadt Aegyptens, an der Gränze Nubiens, südöstlich von
Kairo, am Nil, der hier einen Wasserfall und die wegen ihrer
Schönheit berühmte Insel Elephantine bildet.
Die Berbcrei.
Die Gränzen sind gegen Norden das Mittellän-
dische Meer, welches hier den Meerbusen von Sydra
und die Meerenge von Gibraltar macht; gegen Osten
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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Berberei.
129
und Süden die große Wüste (Sahara) und gegen We-
sten das Atlantische Meer. Die Größe wird auf
35,000 Qmeilen geschätzt.
Ein hohes Gebirge, der Atlas, durchzieht das
Land in mehreren Ketten, und bildet äußerst schöne, frucht,
bare Thäler. Ueberhaupt ist das Land vom Mnteliän-
dischen Meere bis zu diesem Gebirge bewässert und frucht-
bar, aber südlich von dem Atlas bis zur Sahara (wel-
cher Landstrich den Namen Viled-ul Gerid (Dat-
telland) führt, finden sich zwar auch noch fruchtbare Ge-
genden, aber auch Sandwüsten. Desgleichen ist auf
der Ostseite der Berberei eine große Wüste die den Na-
men Barka führt, jedoch einzelne fruchtbare Strecken
enthält. Alle Flüsse dieses Landes stnd nur Küsten-
flüsse, die einen kurzen Lauf haben, und zum Theil im
Sommer vertrocknen.
Die Berberei liegt im südlichen Theile der nördli-
chen gemäßigten Zone, in der Nähe des Wendezirkeis
und hat daher ein warmes Klima, das in den Ge-
birgen gemäßigt, in den Wüsten heiß ist. Erdbeben und
Pest find häufig. Von den Produkten, die übrigens
mit weniger Ausnahme die gewöhnlichen Afrikanischen
sind, verdienen' vorzüglich angeführt zu werden: schöne
Pferde und Esel, fettschwänzige Schafe, Düffel. Ka.
meele, Gazellen in großen Heerden, Stachelschweine
(eine beliebte Speise), Strauße, deren Federn einen ge-
suchten Handelsartikel ausmachen, Fische, Heuschrecken,
die eine fürchterliche Plage sind, Honig nebst Wachs,
Korallen, viel Getreide und Reiß, edle Südfrüchte,
Datteln, Wein, wovon man jedoch bloß die Trauben
benutzt, Korkeichen, eßbare Eicheln, Afrikanischer Hanf,
Olivenöl, die meisten Metalle, doch wenig benutzt, Sal-
peter, Salz im Ueberflusse.
Die Einwohner, deren Zahl auf 12 bis 13
Millionen geschätzt wird, sind Berbern nebst Kabylen,
Araber, Mauren, (Abkömmlinge der Araber), Türken,
Neger, Juden und Europäer als Sklaven oder als
Handelsleute. Der größere Theil der Einwohner lebt
ansässig, und betreibt Ackerbau, einige Industrie, Ges-
und Karawanenhande!, aber auch, Seeräubern; der klei-
nere Theil lebt nomadisch. Die meisten Einwohner find
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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Ii. Mittelafrika.
veqrn in den hohen Gebirgsgegenden gemäßigt und selbst
kalt. Der Produkten-Reicht hum ist groß worun-
ter Hauskbiere (merkwürdig smd die Sangar oder Galla-
Ochssn. mit riesenhaften Hörnern), Büffel, Elephanten,
Giraffen, Nashörner, Zebras, Antilopen, Ziveihkatzen,
die Afrikanischen Raubthiere, vielerlei Gcsiügel, Zug-
heuschrecken: Durra, Südfrüchte, Weintrauben, Zucker-
rohr. Baumwolle, Senesblärcer und andere köstliche Arz-
neipflanzen, sehr große Waldungen, Metalle (auch edle),
die aber wenig gesucht werden, eine große Menge von
Salz, das ohne weitere Arbeit gewonnen wird.
Die Einwohner sind Habessinier Und Agows,
welche sich zur christlichen Kirche bekennen, Mauren
und Araber, die der Mubamedanischen Lehre folgen,
Juden, Schangallas und Gallas. Die beiden letztelt
Völker sind rohe Heiden, und gehören zu den Negern.
Industrie und Handel sind unbedeutend, so wie auch
wissenschaftliche Bildung fehlt. Der vormalige Beherr-
scher Habessiuiens, der große Negus genannt, hat jetzt
eine geringe Macht, indenr sein Staat außer dem, was
die Gallas davon an sich gerissen haben, in 3 besondere
Staaten sich aufgelöset hat.
Gon dar, Stadt und Residenz des Kaisers oder großen
Negus,^ südöstlich von Sennaar und nördlich von: Tzanafte, liegt
jetzt größtentheils in Trümmern.
Die Küstenländeradel (oder das ^and der So-
manliö) und Ajan.
Sie liegen südöstlich von Habessinien, theils am
Meerbusen von Aden, von der Straße Bab-el-Man-
deb bis zum Vorgebirge Guardafui, theils von diesem
Vorgebirge südlich, längs des Indischen Ozeans, sind
sehr unbekannt und von Muhamedanern bewohnt, die
unter eigenen Häuptlingen stehen.
Nigritien oder Soudan.
Dieses noch sehr unbekannte Land von etwa
50,000 Qmeilcn gränzt gegen Norden an die Sa-
hara, gegen Osten an Darfur, gegen Süeen an das
unbekannre innere Afrika und Oberguinea und gegen
Westen an Senegrmbten.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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Extrahierte Personennamen: Durra
Extrahierte Ortsnamen: Galla-
Ochssn Gallas Darfur Afrika
205
Hf. Westafien. Arabien.
tischen Türkei, südöstlich von Bagdad und unweit der Persischen
Gränze, an dem Schot-al-Arab, der südöstlich davon sich in
den Persischen Meerbusen ergießt.
Don den zur Asiatischen Türkei gehörigen Inseln sind zu
bemerken: Eypern, im Mittelländischen Meere und südwestlich
von Haleb, größer als das Königreich Sachsen, aber ungeachtet
des fruchtbaren Bodens schlecht angebaut und wenig bevölkert, er-
zeugt vorzüglich Seide, Baumwolle und Wein. — Rhodos,
nordwestlich von Eypern und nordöstlich von Kreta, liegt im
Mittelländischen Meere, unweit des Festlandes, und liefert vor-
züglich gutes Schiffsbauholz.— Chio s, Skio, im Griechischen
Meere, westlich von Smyrna, reich an trefflichem Wein, Mastix,
Seide und edlen Südfrüchten, war trefflich angebaut und stark
bevölkert bis 1822, in welchem Jahre die Türken fast die ganze
Bevölkerung ermordeten und die Insel zur Einöde machten. —
Samos, Insel, nahe an der Asiatischen Küste, trefflich ange-
baut und stark bevölkert, erzeugt herrlichen Wein, Rosinen, Oli-
venöl und auserlesene Südfrüchte, und liegt südöstlich von der
Insel Chios. — Mitylene, sonst Lesbos, im Griechischen
Meere, nördlich von Skio, enthalt viele warme Quellen und ist
reich an Olivenöl, Baumwolle, vortrefflichen Feigen und Seide.
Arabien.
Die Gränzen sind: gegen Norden Aegypten und
die Asiatische Türkei, gegen Osten der Persische Meer-
busen, gegen Süden dar Arabische Meer und gegen
Westen das rothe Meer oder der Arabische^Meerbusen.
Durch die Meerenge von Ormus steht der Persische und
durch die Straße Bab el Mandeb der Arabische Meer-
busen mit dem Arabischen Meere in Verbindung.
Die Oberfläche dieses noch wenig bekannten Landes,
welches eine 45,000 Q.meilen große Halbinsel bildet,
besteht theils aus Gebirgsland, theils aus Hochebenen,
die große Steppen und Wüsten enthalten, besonders im
nördlichen und südlichen Theile Arabien-. Unter den
Bergen ist der Sinai, am nördlichen Ende des rothen
Meeres, aus der biblischen Geschichte bekannt, der von
Frommen häufig besucht wird, und auf seinem Gipfel
ein berühmtes Kloster trägt.
Außer dem Euphrat, der eine Strecke die Gränze
Arabiens berührt, hat dasselbe keine großen Flüsse.
Das Land liegt theils in dem südlichen Theile der nörd,
lichen gemäßigten, theils in der heißen Zone, und bat
ein warmes, in den Wüsten und Ebenen ein heiße-
Klima. Auch hier wehr der schädliche Samum. Die
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat]]
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Iii. Westasien. Arabien.
Produkte sind vorzüglich: die edelsten Pferde, fett,
schwänzige Schafe, Kameele (das unentbehrlichste Haus,
thier), viele Raublhrere (worunter Hyänen, Löwen,
Panther), Fische, deren Fang für die Küstenbewohner
wichtig ist, Zugheuschrecken, die hier gegessen werden,
Perlenmuscheln, Kaffee von der besten Sorte, Datteln,
ein Hauptnahrungsmittel der Einwohner, da nicht viel
Getreide gezogen wird, Manna, Senesblatter, Süd-
früchte, Balsam, Baumwolle, Salz. Metalle sind
vorhanden, es wird aber wenig darauf gebaut.
Die Einwohner, 10 bis 12 Millionen an der
Zahl, sind meistens Araber, welche eine eigene in Asien
weit verbreitete Sprache reden, und sich in viele Stäm-
me theilen. Ein Theil der Araber lebt ansässig, ein
Theil nomadisch, jene heißen Fellahs, diese Beduinen.
Ackerbau und Industrie sind unbedeutend, wichtiger die
Viehzucht und der Kaffeebau. Der Handel ist bedeutend,
aber größtentheils in den Händen der Banianen (Indi,
schen Kaufleute). Die Einwohner bekennen sich zur
Muhamedanischen Religion; doch hat ein Theil sich
von derselben getrennt, und erkennt die göttliche Sen-
dung Muhameds nicht an, welche Parthei sehr zahl-
reich ist und den Namen der Wahabiten oder Wechabi,
ren führt. Außer den in patriarchalischer Unabhängig-
keit lebenden Nomaden-Stämmen, giebt es verschiedene
Staaten, besonders in den Küstenländern, unter eige,
neu Fürsten, auch steht jetzt ein Theil Arabiens, vor-
züglich die Küste längs des rothen Meeres, unter der
Herrschaft des Pascha von Aegypten.
Mekka, heilige Stadt der Muhamedaner, südwestlich von
Wassora, östlich vom rothen Meere, in einer unfruchtbaren Ge-
gend, ist der Geburtsort des Muhamcd und enthalt die heilige
Kaaba oder das Gotteshaus, welches von Abraham erbaut seyn
soll, daher Mekka von vielen Pilgrimmen besucht wird, indem
§eder Muhamedaner verpflichtet ist, wenigstens einmal in seinem
Leben hierher zu wallfahrten. — Medina, heilige Stadt der
Muhamedaner, nordwestlich von Mekka, mit dem Grabe Muha-
rncds, und daher aucb ein besuchter Wallfahrtsort. — Mas tä-
te, Hauptstadt des Imam von Maskatc, eines der mächtigsten
Arabischen Fürsten, südöstlich von Basra, am Arabischen Meere,
ist ein wichtiger Sechandelsplatz und hat einen Hafen. — Die
südöstlich von Maskate, unweit des Afrikanischen Vorgebirges
Gardafui gelegene und daher richtiger zu Afrika gerechnete In-
sel Socotorah, gehört auch dem Imam von Maskate, ist aber
jetzt von den Britten besetzt.
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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TM Hauptwörter (200): [T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
Extrahierte Personennamen: Abraham
Extrahierte Ortsnamen: Westasien Asien Arabiens Mekka Mekka Medina Mekka Basra Afrika