Nordwest - Afrika.
39
2. Nordwest-Afrika.
178] Nordwest-Afrika ist längs der Küste des Mittelländischen Meeres
gebirgig, da der Atlas, ein wasserarmes Kalkgebirge, überall in gleicher
Richtung mit der Küste zieht. Der Atlas senkt sich gegen S. zu niederen
Landschaften, in denen die Dattelpalme die Wüste Sähara ankündigt.
Das Atlasland umfaßt folgende Landschaften:
179] Die Berberei, das nördliche Atlasland, begreift:
Dcttiscjwhesitxunqt'h ■.
a) Varka, b) Tripolis, c) Tunis und d) Algerien, Länder, welche von Berbern
und Arabern bewohnt sind. Diese waren früher als verwegene Seeräuber im Mittel-
meer gefürchtet; aber seit 1830 wurde ihnen durch die Franzosen das Raubhandwerk
gelegt. Hauptorte sind: Tripolis; etwas nördlich von Tunis liegen die
Trümmer des alten Karthago. Algier ist Hauptortz der französischen Provinz
Algerien.
180] 2. Marokko ist das nordwestliche Atlasland mit berberischer, streng
mohammedanischer Bevölkerung. Hauptorte sind Fes und Marokko.
181] Z. Sertegambien, das Küstenland am Senegal und Gambia, wird
von Negern bewohnt, welche mit Gummi und Erdnüssen Handel treiben.
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— 203
Portugal besitzt einen Teil von Senegambien sowie Angola,
das große Gebiet südlich der Kongomündung.
Der uuter der Souveränität des Königs der Belgier stehende
Kongo st aat (auf 2 250 000 qkm und 14 Mill. E. geschätzt)
reicht nur mit einem schmalen Streifen bis an die Mündung des
Kongo, breitet sich aber in Centralasrika über den größten Teil
seines Stromgebietes aus.
(Bodenbeschaffenheit, Klima und Produkte der aufgezählten Ge-
biete sind zumeist ähulich wie in Kamerun, siehe unten.)
Deutsche Schutzgebiete sind: 1. Togo, 2. Kamerun,
3. Deutsch-Südwestafrika.
Togo (82 000 qkm und 21/4 Mill. E., darunter etwa
100 Deutsche) liegt in Oberguinea zwischen der englischen Goldküste
und dem französischen Dahome. Die Küste, nnr etwa 60 km lang,
ist wegen der heftigen Brandung schwer zugänglich. Nach innen
steigt das Land allmählich zu einer fruchtbaren, wohlbebanten Hoch-
ebene und gut bewaldeten Gebirgszügen an. Die wichtigsten Er-
zeugnisse sind Palmöl, Palmkerne und Kautschuk. Haupthafen ist
Klein-Popo (5000 E.), Regierungssitz Lome (4000 E.).
Kamerun (zu 495 000 qkm, also fast so groß wie das Deutsche
Reich, und 3 Mill. E. geschützt, unter denen 250 Deutsche) liegt
am innersten Teil des Guiueabusens zwischen Französisch-Kongo und
Britisch-Nigerland. Die Ostgrenze bildet im allgemeinen der 15.°
östl. L. von Greenwich bis zum Tsadsee. Nach seiner Oberflächen-
gestalt besteht Kamerun aus einem schmalen, sumpfigen, feucht heißen
und ungesunden Küstengebiet, das von einem Urwaldgürtel umschlossen
wird. Jenseits desselben erhebt sich ein grasreiches, ziemlich gesundes
Hochland, das im Norden zu dem Gebirge von Adamaua ansteigt.
Doch steigt auch aus dem Küstenlande das vulkauische Kamerun-
gebirge (4000 in) empor. Die zahlreichen Flüsse sind wegen der
Stromschnellen nur streckenweise schiffbar. Die wichtigsten Ausfuhr-
artikel sind Kautschuk, Palmöl, Palmkerne und Elfenbein. In neuester
Zeit sind mit wachsendem Ersolg Kakao- und Kaffeepflanzuugen an-
gelegt worden. Handelsmittelpunkt und Regierungssitz ist Kamerun.
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— 207
Nördlich schließt sich daran das deutsche Schutzgebiet Deutsch-
Ostafrika (941000 qkm, also fast zweimal so groß als Deutschland,
und 3 Mill. E., darunter etwa 700 Deutsche). Das Gebiet erstreckt
sich an der Küste vom Rovuma bis zum Wangafluß und landeinwärts
über den Kilima-Ndscharo quer durch den Victoriasee und entlang
dem Tauganyika- und Nyassasee. Die politischen Grenzen sind:
Im Norden Britisch-Ostasrika, im Westen der Kongostaat, im Süden
Britisch-Centralasrika und der portugiesische Freistaat von Ostafrika.
Bild 75. Abessinier (König Menelik Ii.). und reichlichen Ertrag. Bei dem
lichen Verkehrsweges in das Innere kann der in Aussicht genommene
Bau einer Eisenbahn für die Erschließung des Landes und Förderung
des Handels von großer Bedeutung werden. Ausfuhrartikel siud: Elfen-
bein, Kautschuk (verdickter Saft einer Schlingpflanze), Kopal (bernstein-
artiges Harz) und Tabak. Der Regierungssitz ist Dar-es-Saläm
mit 6000 E. (Bild 74). Größere Handelsplätze sind: Tanga (4000 E.),
Pangani (4000 E.) und vor allem Bagamoyo (10000 E.).
Britisch-Ostasrika (über 1 Mill. qkm mit angeblich
6 Mill. E.) umschließt das Saud nördlich von Deutsch-Ostafrika bis
zum Jubfluß. Hauptort ist Mombasa (15 000 E.).
Das Kaiserreich Abessinien (Habesch) (508 000 qkm, 41f2 Mill.
E.) auf dem mächtigen, schwer zugänglichen Hochland gl. N. ist ein
Wie Kamerun, so hat auch
Deutsch-Ostafrika einen schmalen,
stark bewässerten, fruchtbaren,
aber ungesunden Küstenstrich, dem
sich nach innen ein grasreiches,
von Gebirgen durchzogenes Hoch-
land anschließt. An der Nord-
grenze erhebt sich die vulkauische
p fruchtbar. Die Anpflanzung von
Kaffee und Tabak verspricht guten
Masse des Kilima-Ndscharo bis
zu 6130 m. Das Gebiet ist
vollständigen Mangel eines natür-
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Tauganyika- Süden
Britisch-Centralasrika Ostafrika Britisch-Ostasrika Deutsch-Ostafrika Mombasa Abessinien Kamerun Deutsch-Ostafrika
— 81 —
Lechfeld. — Lindau, in
lieblichster Lage auf einer
Insel im Bodensee, treibt
lebhaften Handel mit der
Schweiz. — Kempten
(18 000 E.) an der Jller
vermittelt die Ausfuhr von
Käse und Butter des dnrch
treffliche Rindviehzucht be-
kauuteu Algäues.
Das Königreich Sachsen
(15000 qkm, 3 788000 E.)
breitet sich vom Nord-
abhange des Erz- und Lan-
sitzer-Gebirges bis in die
norddeutsche Tiefebeue aus
und gehört fast ganz zum
Stromgebiete der Elbe.
Die Bewohner sind größten-
teils protestantisch.
Sachsen wird in vier Kreishauptmannschaften eingeteilt.
1. Die Dresdener Kreishauptmaunschaft. Dresden,
in schöner Lage an der Elbe (390 000 E.), ist Haupt- und Resi-
denzstadt. Seiner prächtigen Bauten wie auch der reicheu Kunst-
sammlungen (weltberühmte Gemäldegalerie) wegen wird es „Elb-
Florenz" genannt. Technische Hochschule. — Meißen an der
Elbe (19 000 E.) hat die älteste Porzellanfabrik Europas. — Frei-
berg an der Mulde (30 000 E.), inmitten des großen Bergwerk-
bezirkes gelegen, hat eine Bergakademie.
2. Die Leipziger Kreishauptmaunschaft. Die Univer-
fitätsstadt Leipzig am Zusammenfluß der Pleiße und Weißen
Elster (430 000 E.) liegt in einer Ebene, auf welcher schon wieder-
holt entscheidende Schlachten geschlagen wurdeu (Völkerschlacht iiu
Bild 26. Nürnberg: Dürerhaus.
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Extrahierte Ortsnamen: Schweiz Sachsen Sachsen Dresden Europas Leipzig Nürnberg
— 200 —
zerstörten frühern Hauptstadt Chartum gegenüber angelegte Omdnr-
man, nnweit des Znsammenflusses des Weißen und Blauen Nils.
Das eigentliche Ägypten breitet sich am Mittel- und Unter-
lause des Nils aus; es reicht östlich bis zum Roten Meere, westlich mit
unbestimmter Grenze bis in die Libysche Wüste. Den Kern des Landes
bildet das Nilthal, das in Oberägypten nur eine Breite von 15 bis
20 km hat, in Unterägypten aber mit der Spaltung des Stromes sich
bedeutend erweitert. Nur das Nilthal (ungefähr 30 000 qkm)
ist anbaufähig; die regelmäßigen jährlichen Überschwemmungen
Bild 72. Pyramiden.
erzeugen eine außerordentliche Fruchtbarkeit. Die wichtigsten Pro-
dnkte sind: Baumwolle, Getreide, Reis und Zucker. Der Handel
hat dnrch die Erbauung von Eisenbahnen wie auch durch Eröffnung
des Sueskanals in neuester Zeit einen lebhaften Aufschwung genommen.
Die Bevölkerung — an 10 Millionen auf 1 Million
qkm — ist in Unterägypten am dichtesten, wo auf 1 qkm un-
gefähr 250 Menschen treffen. Mehr als 3/4 der Bewohner bilden
die Fellachen (— Pflüger), größtenteils Taglöhner. — Herrschende
Religion ist der Islam; doch giebt es über 1/2 Million Christen,
zumeist Kopten, daneben an 60 000 Katholiken.
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— 202 —
welche in früher Jahreszeit nach Europa versandt werden, ferner von
Getreide, Wein, Olivenöl, Vieh, Korkholz und Halfa, d. i. Steppen-
gras, welches zur Papierbereitnng verwendet wird. — Die Haupt-
stadt Algier (alsche, arabisch El-Dschesair) mit 92 000 E. steht in
lebhafter Handelsverbindung mit Marseille. — Andere größere Orte
sind: Oran mit 81 000 und Konstantine mit 48000 E.
Marokko
(812 009 qkm und 8 Millionen E.)
ist ein Snltanat, dessen mohammedanische Einwohner dnrch ihren
wilden Haß gegen die Christen berüchtigt sind. Das Land ist mit
Ausnahme des südlichsten Teiles sehr fruchtbar, wird aber schlecht ver-
waltet. — Hauptort ist das gewerbereiche Fes. zugleich wichtigster
Handelsplatz des Innern, mit etwa 150 000 E. Von dieser Stadt
haben die roten türkischen Mützen ihren Namen. — Die alte Haupt-
stadt Marokko (ca. 50 000 E.) liegt prächtig am Fuße des schnee-
bedeckten Atlas. — Tanger (20 000 E.), unfern der Straße von
Gibraltar, ist der bedeutendste Seehandelsplatz.
West- und Südafrika.
Mit Ausnahme der Negerrepnblik Liberia an der Pfeffer-
küste (85 000 qkm und 2 Mifi. E.) ist das ganze Gebiet in den
Händen europäischer Mächte.
Frankreich besitzt: 1. Senegambien und dessen Hinterland
am Niger bis zu der bedeutenden Karawanenhandelsstadt Timbnktu,
2. die Elfeubeiuküste und Dahoine in Oberguinea, 3. Französisch-
Kongo in Niederguinea.
Zu Großbritannien gehört: 1. das Land am untern
Gambia, 2. Sierra Leone, 3. die Goldküste, 4. Lagos mit der
lebhasten Handelsstadt gl. N. (37 000 E.) und das Gebiet des
untern Niger, 5. die Kapkolonie und Natal, endlich 6. Britisch-
Süd- und Centralasrika, das sich vom Kapland nordwärts bis
Deutsch-Ostafrika und dem Kongostaat erstreckt.
1
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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Extrahierte Personennamen: Sierra_Leone Lagos
Extrahierte Ortsnamen: Europa Algier Marseille Marokko Marokko Tanger Negerrepnblik_Liberia Frankreich Niger Karawanenhandelsstadt_Timbnktu Oberguinea Niederguinea Gambia Niger Deutsch-Ostafrika
90
3. Der Sudan.
Der Sudäil (b. i. Land der Schwarzen, Bild 29) bildet den s. Teil
von Nordafrika; er begreift:
226] Senegambien ist das w. Küstenland am Senegal und
Gambia. Es wird von Negern bewohnt; diese treiben Handel mit
Gummis und ölhaltigen Erdnüssen-) teils nach Timbnktü, teils nach
der Meeresküste.
An der Küste liegen die Kolonieen St. Louis [jjärtg'lui] (frz.) und Bathurst
sbäßarst] (brit.).
227] 2. Oberguinea [—gtne'a] ist die s. Abdachung des Kong nach
dem Meere hin; man unterscheidet von W. nach O,: die Pfeffer-, die
Zahn- (b. i. Elfenbein), die G o l d - und die P a lm ö lkü st e. Alle diese
Erzeugnisse werden von den Negerstämmen des Innern an die Küste ge-
bracht und gegen europäische Waren umgetauscht. Früher führten Sklaven-
Händler auch Tausende von Schwarzen mit Gewalt auf Schiffe und ver-
kauften sie an die Besitzer von Pflanzungen in Amerika.
An der Goldküste ist das Gebiet von Togo deutscher Besitz, f. Anhang. Im
Innern liegen die Negerreiche Aschänti und Dähome.
228] z. l)ochfuöän ist ein bergiges Gebiet, welches im Kong (b. i, Ge-
birge) steil nach S. abfällt. Das Land wird vom N i g i r (d. i, großer
Strom) durchflössen, der im Kong entspringt und bei seiner Mündung ein
sumpfiges Deltaland bildet.
Im Nigirlande wohnen mohammedanische Neger. Der von den Franzosen
besetzte Hauptort T i m b u k t ü ist Mittelpunkt mehrerer Karawanenstraßen.
229] 4.. Aachsudän ist das Land ö. des Nigir, in dem der Tsadsee
die tiefste Stelle bildet. In seinen w. wohlbewässerten Teilen ist Flach-
sudän ein fruchtbares, dichtbevölkertes Land, geht aber gegen den Nil hin
in den Steppengrund von N n b i e n über.
Der Hauptort von Nubien, Ehartüm, (?) ist wichtig für den Handel mit
Elfenbein und Gummi.
4. Die Nilländer.
Die Nilländer bilden den ö. Teil von Nordafrika.
230] Der Hauptstrom des n. Afrika, der Nil, ist fast 2 mal so lang
als die Donan, weshalb man Jahrhunderte lang vergeblich nach seiner
Quelle geforscht hat. Er fließt aus dem Weißen Strome und dem
Blauen Strome zusammen. Der Blaue Strom entspinnt sich aus dem
Tanasee im Hochlande von Abessinien; der Weiße Strom ist ein Abfluß
des Victoriasees (unter dem Äquator iu der Osthälfte). An seiner
Mündung bildet der Nil ein großes Deltaland. Das Nilgebiet umfaßt:
231] \. Abessinien begreift die Hochgebirgslandschaften, aus denen der
1) Ein Harz, welches aus der unserer Akazie ähnlichen Gummiakazie aus-
schwitzt. a) Die Samen einer unserer Linse ähnlichen Pflanze, aus denen durch Aus-
pressen Speiseöl gewonnen wird. 3) Von dem Entdecker zu Ehren der britischen
Königin Victoria benannt.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
Südafrika. 93
auf weit auseinanderliegenden Gehöften Schaf- und Rindviehzucht treiben.
Die Engländer besetzten ihr Land; auch die Büren- (d. i. Bauern) Repn-
bliken verloren 1900 nach heldenmütigem Kampfe ihre Freiheit.
Hauptort ist die Kapstadt, am Fuße des gegen das Meer vorspringenden
Tafelberges gelegen, ein wichtiger Handels- und Schiffahrtsplatz. Auf der gold-
und diamantenreichen Hochebene liegen Johannesburg und Pretoria.
236] 3. Die "Küstengebiete am Indischen Ozean gehören von S. nach N.:
a) den Portugiesen (Delagöa-Bai), d) den Deutschen (D e u t f ch - O st a f r i k a,
s. Anhang), c) den Engländern, d) den Italienern (das Osthorn).
2. Das innere Südafrika.
237] Das innere Südafrika ist ein bergiges Hochland mit reicher Be-
Wässerung. Hier liegen von S. nach N.: der Nyassasee, der Tanga-
nyikasee, der Victoriasee, der Quellsee des Weißen Stromes, der
von diesem See zum Albertsee^) abfließt; gegen W. entwässert der
Kongo. Die Bevölkerung besteht ans Negern.
Das wichtigste Land des inneren Südafrika ist der K o n g o st a a t, welcher
das ganze Gebiet dieses Stromes umfaßt; er steht unter der Herrschaft Belgiens,
wird von europäischen Beamten verwaltet und steht allen Völkern zur Betreibung
von Handel und Plantagenwirtschaft") offen. Die Hauptstation ist Leopoldville
[—wil]3) am Kongo, von wo Elfenbein und Gummi ausgeführt wird.
238] Die Inseln um Afrika.
A. Westlich von Afrika (im Atlantischen Ozean):
1. Madeira (d. i. Holzinsel), war dichtbewaldet, ist jetzt kahl, aber äußerst frucht-
bar, erzeugte früher berühmten Wein, jetzt Kaffee und Zuckerrohr (portug.).
2. Die Can arischen Inseln (d. i. Hundsinseln) 4), deren größte das ganz
vulkanische Tenerifa mit dem 4000 m hohen kegelförmigen Pik (d. i. Spitzberg),
gehören zu Spanien.
3. Die K ap v e r d i sch e n I n s e l n in der Nähe des grünen Vorgebirges (portug.).
4. St. Helena, ein öder Felskegel, einst der Verbannungsort Napoleons I. (brit.).
B. Östlich von Afrika (im Indischen Ozean):
1. Madagaskar, so groß wie Deutschland, ist im Innern gebirgig und stellen-
weis eine Waldwildnis. Die Bewohner find großenteils Malaien und teilweis dem
Christentum gewonnen. Die Insel gehört den Franzosen.
2. Die Comoren, zwischen Madagaskar und dem Festlande, sind französisch.
3. Die Mascarenen sind teils in französischem, teils in britischem Besitz.
4. Die Amiränten (d. i. Admiralitätsinseln), die S e h ch e l l e n ^ßeschellen]
und S o k ö t r a gehören den Engländern.
Rückschau auf Afrika.
239] Klima. Da Afrika zu beiden Seiten des Äquators liegt, so hat
es das heißeste Klima, und da großen Gebieten die Bewässerung fehlt,
so hat es zugleich strichweise das trockenste Klima der Erde.
i) Zu Ehren des britischen Prinzen Albert benannt. 2) Der Anbau von Nutz-
gewächsen in Pflanzungen. 3) Zu Ehren des Königs Leopold von Belgien benannt.
l) Von den großen Hunden, welche die Spanier bei der Entdeckung vorfanden.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Personennamen: Südafrika Spitzberg Helena Napoleons_I. Leopold_von_Belgien Leopold
Extrahierte Ortsnamen: Kapstadt Johannesburg Pretoria Indischen_Ozean N. Belgiens Afrika Afrika Atlantischen_Ozean Spanien Afrika Indischen_Ozean Madagaskar Deutschland Madagaskar Afrika Afrika
21 it tj a n g.
I. Die deutschen Schutzgebiete.
(2,7 Mill. qkni mit 12 Mill. E.)
A. In Afrika.
1. Togo [etwas größer als Bayerns grenzt auf 50 km an den Atlan-
tischen Ozean und erstreckt sich nach N. bis gegen den 10. Parallelkreis;
im W. bildet der Voltasluß die Grenze gegen eine britische Kolonie;
gegen £>. begrenzt eine französische Kolonie. — Es ist ein bergiges Land,
das sich gegen das Meer zu einer sandigen Ebene senkt. In dem warmen
Klima (im Sommer bis 40° C.) gedeiht die Ölpalme und die Kokospalme.
Die Bewohner sind die Eühe, heidnische Neger; sie pflanzen als Brot-
fruchte Mais, Mohrenhirse und den Maniokstranch *) an und liefern den
deutschen Händlern^ Palmöl und Palmkerne, — Der deutsche Landeshaupt-
mann hat seinen Sitz in Lome.
2. Kamerun [fast so groß wie das Deutsche Reichs grenzt auf 300 km
an den Atlantischen Ozean; gegen N. erstreckt es sich bis zum Tsadsee;
im N.w. wird es von einer britischen, gegen S. von einer französischen
Kolonie begrenzt. — Hart am Meere erhebt sich aus der Küstenebene das
Kamer üngebirge (4000 in); nach dem Innern zu steigt Hochland
empor: aus diesem fließt der von Wasserstürzen unterbrochene Sänaga
ab. Wegen des warmen Klimas findet sich auf deu Höhen stellenweis
Palmenwald. — Die Bewohner sind Neger, unter denen die Haüssa
(im N.) und die Dualla (im S.) die bekanntesten sind. Im niederen
Lande banen sie die Banane an, deren gnrkenförmige Früchte Brot liefern,
im höheren die Mohrenhirse. Dazu liefern Fleisch die Antilope und der
Büffel, und den Elefanten jagt man wegen seiner Stoßzähne. Der Sitz
des Gouverneurs ist Kamerun am Kamerünbufen; hier wird von Euro-
päern Handel betrieben, indem Palmöl, Palmkerne und Elfenbein nmge-
tauscht werden gegen Baumwollstoffe, Gewehre und Pulver, eiserne Töpfe,
Beile zc., sowie gegen Brauntwein und Salz, das im inneren Lande fehlt.
3. Deutsch-südwestafrika [etwa l1/*, mal so groß wie das Deutsche
Reichs grenzt auf 1500 km an den Atlantischen Ozean und erstreckt sich
vom Kuneneflnß im N. bis zum Oränjefluß im S.; Grenzländer sind:
im N. die portugiesische Kolonie Angola, im O. das britische Central-
Afrika, im S. das britische Kapland. — Wegen der Wasserarmut des
höherliegenden inneren Landes hat das Gebiet keinen Fluß von Dauer.
Daher giebt es keine Waldbedeckung; Busch- und Grasland bietet noch den
erfreulichsten Anblick; auf weiten Strecken findet sich nur toter Saudboden —
Die Bevölkerung besteht im n. Teile (dem Dämaralande) aus Negern,
im s. Teile (dem Namalande) aus viehzüchtenden Hottentotten.
Zwischen ihnen haben sich holländische „Buren" niedergelassen, welche
*) Seine Wurzeln liefern gnrkenförmige, unseren Kartoffeln ähnliche Früchte.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa]]
Extrahierte Personennamen: Sänaga
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Togo 40°_C. Lome Kamerun Kamerun Atlantischen_Ozean Afrika
92 Nordafrika. — Südafrika.
September tritt der Strom über seine Ufer, überschwemmt das Thal und
läßt beim Zurücktreten einen fetten Schlammboden zurück. In diesem gedeiht
Weizen und Reis so üppig, daß Ägypten die Kornkammer der umliegenden
Länder ist; außerdem gewinnt man Baumwolle und Zuckerrohr. — Die
Überschwemmungen des Nils trugen mit bei, daß sich die alten Ägypter
in verschiedene Volksklassen (Kasten) sonderten. Die Beobachtung der
Zeiten, in denen die Überschwemmungen wiederkehrten, führte auf Stern-
knnde, das Vermessen des verschlämmten Bodens aus Feldmeßkunst; diese
Kenntnisse waren im Besitz einer besonderen Priesterkaste. Deren
Tempelbezirke standen unter dem Schutze der Kriegerkaste. Durch die
N i l schi ffer wurde während der Überschwemmungen jeder Verkehr der-
mittelt. Die Ackerbauer und Hirten bewirtschafteten den Boden;
denn die Ziegen dienten zum Eintreten der Saat. — Die alten Ägypter
hatten ihre religiösen Vorstellungen aus der Anschauung ihres Landes ge-
Wonnen. Sie verehrten als Gottheiten die Sonne, die Erde und den Nil;
ihr finsterer Sinn führte sie auf die Aufbewahrung der Toten (Mumien)
in Grabkammern. Das ägyptische Volk schmachtete nnter dem härtesten
Druck; dies zeigte sich u. a. darin, daß nnter jedem der Könige (Phara-
onen) Tauseude von Menschen jahrelange Arbeit opfern mußten, um die
Grabkammer des Herrschers, eine Pyramide, zu erbauen. — Jetzt bildet
Ägypten eine Provinz des türkischen Reiches und wird von einem Vize-
k öni g regiert.
Am unteren Nil liegt die Hauptstadt Kairo; in den engen Straßen herrscht
ein buntes Volksgewimmel, und man trifft Kaufleute aus allen Weltteilen; die Eu-
ropäer bewohnen ein eigenes Stadtviertel, das Frankenquartier (580). W. nach
der Wüste hin erheben sich die drei höchsten der noch übrigen Pyramiden.
Alexandrien (?) ist eine lebhafte Handelsstadt mit engen, ungepflasterten Straßen
und vielen Cisternen (Sammelbehälter für Regenwasser) anstatt der Brunnen. Am
Sueskanal liegen S u e s und der Hafenplatz Port Said, beide mit großem Schiffs-
verkehr.
Ii. Südafrika.
1. Die Küstenländer.
234] Niederguinea (—giriert) reicht vom innersten Winkel.des Guinea-
buseus bis zur Mündung des Kunene. Da an der Küste Farbhölzer,
Palmöls und Elfenbein-) ausgeführt werden, so finden sich hier Nieder-
lassungen von Europäern.
a) Das Mündungsland des Kamerünfluffes bildet die deutsche Kolonie Kamerun,
s. Anhang. S. folgt b) Fran zö sisch-Kong o, c) der Kongo st aat, s. unten;
d) das portugiesische Kolonieland Angola und e) Deut sich - Südwest-Afrika,
f. Anhang.
235] 2. Das Aaplaud bildet den s. Teil von Afrika. Es ist ein Hoch-
land, welches in mehreren Stufen nach S. abfällt; auf der nördlichsten
Stufe fließt der Oränjeflnß zum Atlantischen Ozean. Das warme,
aber trockene Land ist zuerst von den Holländern besiedelt' worden, die
i) Ein Öl, welches aus den pflaumenähnlichen Früchten der Ölpalme gewonnen
wird und das zur Bereitung von Seife Verwendung findet. 2) Die Stoßzähne des
Eleganten.
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