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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Teil 2 = Oberstufe - S. 22

1908 - Halle a. S. : Schroedel
22 Allgemeine Erdkunde. H Die meisten Tiefebenen waren noch in den jüngsten Perioden der Erdgeschichte vom Meere überflutet, sind also ehemaliger Meeresboden. Sie verdanken ihren Ursprung den Anschwemmungen der Flüsse. Das an- geschwemmte Land bezeichnet man mit dem Namen Alluvium, z. 23. die Poebene, das Oberrheinische Tiefland, Nordrußland, Hinduftan, das ostchine- sische Tiefland, die Deltabildungen. ~ _ b) Bodengebiete innerhalb der Festländer, die tiefer liegen als der Meeresspiegel, heißen Erdsenken oder Depressionen. Die tiefste Erdsenke ist das Tote Meer, — 400 m. Andere bekannte Senkungsgebiete sind die kaspische Erdsenke, die Oase Siwah, sowie das Mündungsgebiet von Rhein und Scheide. e) Flache Gegenden von größerer Seehöhe heißen Hochflächen oder Hochland, Tafelland, Plateau. Vielfach sind sie von Randgebirgen eingeschlossen, oder ihr Rand senkt sich stufenförmig (in Terrassen) zum Tief- lande oder zum Meere. Bekannte Hochflächen sind: die oberdeutsche Hochfläche 500 m das Große Becken in Nordamerika 1500 m die altkastilische Hochfläche 700 „ das Hochland von Mexiko 2000 „ die Kalahari ~ 1000 „ die Hochfläche von Tibet 4500 „ Tafelländer haben eine mehr oder weniger wagerechte Lagerung der Erdschichten, wie die Wüstentafel der Sahara, Dekan, das Mississippi- Tafelland. I ß Ein Berg ist jede auffällige Erhebung des Bodens über die nächste Umgebung. Die wichtigsten Bergformen sind: Kegel, Kuppe, Kamm, Rücken und Tafelberg. d) Gebirge sind zusammenhängende, von Tälern durchfurchte Berg- mafsen. — Der Lagerung oder dem Bau nach gibt es Massengebirge, deren Berge sich um einen gemeinsamen Mittelpunkt häufen, wie Fichtelgebirge und Harz, Gruppengebirge (Siebengebirge) und Kamm- oder Ketten- Die wichtigsten Gipfel- und Kammhöhen der Gebirge. gebirge, z. B. Riesengebirge, Ural, Kordilleren. Diese erstrecken sich Haupt- sächlich nach einer Richtung hin, tragen auf ihrem Rücken die höchsten Er- Hebungen, bilden häusig wichtige Wasserscheiden, sind talreich und 'neigen zur Bildung von Parallelketten. Auch gehören ihnen die höchsten Erhebungen der Erde an.

2. Teil 2 = Oberstufe - S. 42

1908 - Halle a. S. : Schroedel
42 Die fremden Erdteile. Asien. 80.-Ecke und der Straße von Ormüs das am dichtesten bevölkerte Reich Oman mit der Hst. Maskat, dem Herrschersitz eines Jmam. An der Küste des Persischen und Roten Meeres Perlenfischerei. — Im Innern der Halbinsel der Staat der fanatischen Sekte der Wahabiten, deren Jmam in Riäd wohnt. — Vor der Straße von Bab el-Mandeb (Tor der Tranen, wegen der gefährlichen Schiffahrt) besitzen die Engländer die Hafenstadt Aden. 7. Iran, b. h. Land der Arier, fast so groß wie Arabien, etwa 14 Mill. E, bildet ein Tafelland von 1000 in mittlerer Höhe, das von hohen, zum Teil bewaldeten Faltengebirgen eingeschlossen ist. Im 0 die Suleiman-Kette, im N. der Hindnküsch und f. vom Kaspisee der Elbürs mit dem hohen Vulkankegel Demaweud. — Da die Randgebirge den Winden vom Meere ihre Feuchtigkeit entziehen, ist das Klima äußerst trocken. Daher ist das Land vorwiegend Steppe und Salz wüste, in den quellenreichen Oasen und wasserreichen Gebirgstälern angebautes Land. Der bedeutendste Fluß ist der Steppenfluß Hilmeud, der in den Hamün- sumpf mündet. — Iran gehört unter die Hauptländer der Pest. Die Bewohner gehören zur mittelländischen Rasse und sind Moham- medaner. In der Steppe sind die Nomaden, in den Oasen Feldbauer, Handwerker, Kaufleute und Gelehrte. Von den alten Feueranbetern haben sich noch Reste erhalten. — Die Landeserzeugnisse verdienen weniger durch ihre Menge, als vielmehr durch ihre Mannigfaltigkeit Beachtung. Erzeugnisse sind Baumwolle, Opium, Reis, Teppiche, Seide, Mandeln u. a. Der Gewerbefleiß beschränkt sich auf Weberei und Teppichknüpserei. Im Altertum gehörte Iran zum persischen Weltreich; im Mittelalter nahm es teil an dem Glänze des östlichen Kalifats. Aus den staatlichen Wandlungen der Neuzeit sind drei Staaten hervorgegangen: Persien, Afgha- nistan und Belutschistan. Ptrsien (3 mal so groß wie das Deutsche Reich, etwa 3 Mill. E.) umsaßt den größten, westlichen Teil Irans. Sein Herrscher ist der unumschränkt und willkürlich regierende Schah (sprich Schach, danach ist das bekannte Spiel genannt). — ^Teheran, Residenz. — Schirls, ein Schatten ^früherer Größe, als es eine glänzende Hauptstadt war. In der Rtche die Trümmer von Perscpolis. — stebris, in seiner Größe zurückgegangen, vermittelt den Handel nach Europa. Afghanistan*), größer als das Deutsche Reich, 5 Mill. E., bedeutsam als Durchzugsland für den Verkehr von Turan nach Indien. Der Staat steht unter britischem Einfluß. K ä b u l, Hst. an der großen indischen Handelsstraße. Herät, gewerbreichste Stadt im W. des Reichs. Beltttschistän, englisch, ist der ödeste und unwirtlichste Teil Irans, fast nur von nomadisierenden Hirtenstämmen bewohnt. Rückblick auf die staatliche Einteilung Vorderasiens: Zur asiatischen Türkei gehören: Kleinasien, Westarmenien, Mesopotamien, Syrien mit Palästina, (Sinai ägyptisch), der Küstenstrich Arabiens vom Roten Meer und der Küstenstrich el-Hasa am ^l^V.-User des persischen Golfs. — Russisch ist Kaufasien und Nordarmenien. — Englisch ist Cypern, Aden und Belutschistan. — Selbständige Staaten sind das freie Arabien, das Reich Maskat, Persien mit Südostarmenien und Afghanistan. *) Istan = Platz, Aufenthalt, Afghanistan = Land der Afghanen.

3. Teil 2 = Oberstufe - S. 59

1908 - Halle a. S. : Schroedel
Der Sudan mit Oberguinea. 59 Oberguineas und die nassen Flußufer tragen hochstämmigen Urwald mit dichtem Unterholz. Der Sudan zerfällt in Hoch- und Flachsudan. Hochsudan liegt im W. Hier entspringen der Senegal, der Gambia und der Nigir d, i. Fluß. Dieser ist der drittgrößte afrikanische Fluß; er nimmt den Benue auf und mündet in einem sumpfigen Delta mit vielen Armen (Ölflüffe). Senegal und Nigir haben viele Gefällsbrüche; sie sind also reich an Stromschnellen und Wasserfällen. — Im ö. Sudan, Flachsudan mündet der Schari in den Tschadsee, der bei Hochwasser größer ist, als die Mark Brandenburg, bei Niedrigwasser indessen aus die halbe Größe einschrumpft. In früherer, feuchterer Zeit hatte er einen Abfluß nach No.; daher ist das Wasser süß. W. vom See liegt der größte Ort Flachsudäns, Kuka, von dem Karawanen- straßen nach Tripoli gehen. — Im fernen O. durchfließen den Sudan der Weiße (d. i. klare) und der Blaue Nil, die sich bei Khartum vereinigen. 2. Die Bewohner sind die kräftigen, im N. mohammedanischen Sndanneg er, fleißige Ackerbauer, die vielfach von den viehzüchtenden, mohammedanischen Fulbe (d. i. Hellbraune) beherrscht werden. Die Fnlbe sind von heller Farbe, mager aber kräftig, streitbar und klug. Ihre größte Stadt istkano, die den Handel Hochsudans beherrscht. Tim buk tu ist viel kleiner; es vermittelt den Handel nach dem Atlasgebiet. Östlich Kano liegen die Haussastaaten, genannt nach den Haussa, einem Übergang der Neger zu den Fulbe, von denen die Haussa beherrscht werden. Die Sprache der Haussa ist das Verständigungsmittel des Sudan. — Für den Weltmarkt liefert das waldige Küstenland Palmkerne und das salbenartige Palmöl, ferner Kautschuk. Aus dem Ackerbaugebiet stammt die Erduuß, deren Frucht in der Erde reift und ein dem Olivenöl ähnliches Ol liefert. Deutsche, Engländer und Franzosen haben den größten Teil des Sudan besetzt. a) Deutsches Gebiet: 1. Togoland. Es ist so groß wie Bayern mit 1 Mill. E. Gib die Grenzen an! Die Bewohner sind die friedlichen Eweneger. Kautschuk, Palmkerne, Mais und Palmöl werden ausgeführt. Von der Hst. Lome gehen 2 nur kurze Eisenbahnen aus. Eine gewaltige Brandungswelle erschwert die Landung. 2. Kamerun reicht bis zum Tschadsee. Gib die Grenzen an! Kamerun hat fast die Größe vom Deutschen Reiche und etwas mehr Bewohner als Großberlin. Das niedrige Küstenland an der See und am schiffbaren Kameruufluß, d. i. Krabbenfluß, ist dicht mit Mangrovewalduug und Dickicht bewachsen und — wie überall im tropischen Afrika — äußerst ungesund. Das Kamerungebirge, 4100 m, ist ein erloschener Vulkan, an dessen Abhängen sich die einströmende, feuchte Seeluft zu ganz gewaltigen Regen verdichtet (10 in im Jahre!). Nutzpflanzen sind die Ölpalme, die Kautschuk- liaue und Kakao. Bewohnt wird das Waldland von den Bantunegern, die in Südafrika vorkommen. Am bekanntesten ist der Stamm der Dnala, der dem Regierungssitz Duala den Namen gegeben. Die Duala vermitteln den Handel mit dem Innern. — Die Weißen wohnen, wie überall an der Küste von Guinea, in Faktoreien, d. s. Niederlassungen (oft nur ein einzelnes Gebäude) europäischer Kaufleute, um Waren aufzuspeichern und zu verhandeln.

4. Teil 2 = Oberstufe - S. 63

1908 - Halle a. S. : Schroedel
Ostafrika. 63 dem See finden sich noch verschiedene Seen bis zum Albertsee. Der ostafri- konische Graben beginnt im Njassasee, setzt sich nordwärts über die Natron- seen fort, an erloschenen Vulkanen, wie Kilimandscharo (6000 in) und Kenia vorüber und endigt östlich von Abessinien im Roten Meere. Abessinien ist durch mächtige Lavaausbrüche überflutet worden (Übergnßtaselland). Noch Querschnitt durch Afrika von "W. nach 0. auf dem Äquator. Längenmaßstab 1:38000000. Höhe 75 X größer als die Länge. heute kommen tätige Vulkane, heiße Quellen und Erdbeben vor. In dem regenreichen Lande haben wasserreiche Flüsse (Blauer Nil) das Hochland zerschnitten. Großartige, oft schluchtenartige Täler tragen in ihren niedrigen Teilen immergrüne, wildreiche Wälder. Die Hochflächen sind kühl. Der Ostabhang Ostafrikas ist durch Brüche und Täler gegliedert. Die Somal- Halbinsel ist im N. angefügt. — Der Nil entspringt als Kägera w. vom Viktoriasee (= Bayern), durchfließt diesen See und den Albertsee und wendet sich nach N. Da er im Süden wenig Gefäll hat, fließt er langsam. Das Wasser ist daher klar; darum ist der Name Weißer Nil d. h. klarer Nil gerechtfertigt. — Wohin entwässern sich Tanganjika- und Njassasee? Der 80.-Passat netzt die Osthänge und verursacht Waldbedeckung. Auch die Nachbarschaft der großen Seen ist feucht und waldreich. Der größte Teil Ostafnkas ist Busch- und Baumsavanne (hier der Affenbrotbaum, der in der Trockenzeit sein Laub abwirft). Au sehr trocknen Stellen tritt die Wüsten- steppe auf. — Auch hier sind die Scharen von Steppentieren durch Rinderpest und Feuergewehr gelichtet. 2. Die Bevölkerung sind Sudan- und Bantnneger, die sich an den Nilseen berühren. Im Int. leben die helleren Nordafrikaner. Als Fremde finden sich Araber, Inder und Weiße. a) Deutsch-Ostafrika ist fast doppelt so groß wie das Deutsche Reich und hat etwa soviel Einwohner wie die Rheinprovinz; es reicht vom Indischen Ozean bis zum Tanganjikasee. Gib die übrigen Grenzen an! Der Ostabfall dacht sich in Gebirgslandschaften ab und wird durch Flüsse von der Länge nnsrer Oder und Weichsel entwässert. Vielfach deckt Laterit die Erde. Der Kilimandscharo ist mit 6000 m der höchste Berg Afrikas, der eine Fläche gleich der des Harzes bedeckt.-- Die Bantnneger gliedern sich in zahlreiche Stämme, wie die kriegerischen Wahehe*). An der Küste, am Sandstrand, arab. Sahel, wohnt ein Mischvolk, die Suaheli (eigentlich Wasuaheli). Ihre Sprache, das Kisuaheli, ist die Karawanensprache. Fremde sind die Deutschen, Araber und Inder. — Deutsch-Ostafrika führt Kautschuk, ferner Wachs, Kopra und Elfenbein ans. *) Wa-Hehe heißt Volk der Hehe, U-Hehe — Land der Hehe.

5. Teil 2 = Oberstufe - S. 41

1908 - Halle a. S. : Schroedel
Vorderasten. 41 enthält außer der Küstenebene die grasreichen, hin und mteber bebauten Berg- landschaften von Galiläa und Samaria und die kahlen, kalkfelsigen Hoch- flächen von Juda. Die Bevölkerung Palästinas besteht heute größtenteils aus Arabern. Das Arabische ist auch die Landessprache. Außerdem gibt es unter den Bewohnern Türken, Juden, Griechen und Franken. Mit dem Namen Franken werden hier wie im ganzen Morgenlande alle West- europäer bezeichnet. Deutsche Ackerbau-Kolonien der schwäbischen Tempel- gemeinden finden sich bei Jafa, Haifa und Jerusalem. Jerusalem, (= Wohnung des Friedens), die „hochgebaute, heilige Stadt" auf kahler, unfruchtbarer Felsenzunge gelegen, reich an biblischen Erinnerungen und heiligen Stätten (Grabeskirche, Omarmoschee, Klagemauer), erster Wall- sahrtsort im gelobten Lande. Von den 60t. E. sind 2/s Juden, — Bethle- hem, prachtvolle Marienkirche über der Grotte, die die Geburtsstätte Christi fein soll. — Hebron, berühmter Wallfahrtsort. — Jafa, zweiter Hafen der syrischen Küste, Hafenstadt für Jerusalem, durch eine Eisenbahn mit ihr ver- bunden. — Akka*), Küstenstadt. — Sich em (heute Nabulos), blühende Stadt im Berglande von Samaria. — Nazareth, freundlich gelegenes Städchen im Berglande von Galiläa. Die s. Fortsetzung des Hochlandes im W. des Jordan bildet die Halb- insel Sinai, zwischen dem Meerbusen von Sues und Akaba, ein ödes Wüsten- und Steppengebiet. Die Südspitze ist von dem nackten Granitselsen- gebirge des Sinai erfüllt, das bis 2900 m ansteigt. — Politisch gehört das Gebiet zu Ägypten. 6. Arabien, 5 mal so groß wie das Deutsche Reich, aber nur etwa 1 Mill. E., ist eine hohe Tafel, die mit steilem Rande zum Meere abfällt und höchstens einen schmalen, niedrigen Küstensaum übrig läßt. Sie ist eine Fortsetzuug der großen nordafrikanischen Wüstentafel. Bei den geringen Niederschlägen ist das Hochland sehr wasserarm und hat keinen einzigen immerfließenden Strom, höchstens fast trockene Wadi oder „Lügenbäche". Das Wasserauffangen in Cisternen und die künstliche Bewässerung der Frucht- läuder ist uralt. Zu den Wüstenstrecken des Innern bilden die besser be- wässerten Stufenländer mit ihrem Reichtum an Kulturpflanzen einen er- frenlichen Gegensatz. Solche Fruchtländer sind besonders Jemen und Oman. Hier baut man Kaffee und Datteln, während die Beduinen (Wüstensöhne) des innern Hochlandes die besten Pferde und Reitkamele der Welt züchten. — Die Bewohner gehören zum semitischen Volksstamm und sind Mohammedaner. Die n. Araber sind von hellerer, die s. von ganz dunkler Hautfarbe. Die freien Araber gliedern sich in unzählige Stämme, deren Oberhaupt der Schech ist. Der Fürst mehrerer Stämme heißt Emir, ein zugleich geistlicher Fürst Im am. Der Küstenstrich an: Roten Meer und am ^s^V.-Ufer des Persischen Golfs gehört zur asiatischen Türkei; das übrige Gebiet bildet das unabhängige Arabien. In der öden Landschaft Hedschäs liegen die heiligen Städte der Mohammedaner: Mekka, Geburtsstadt des Propheten mit der heiligen K a ab a, und Medina mit der Grabstätte Mohammeds. Alljährlich werden die heiligen Städte von Tausenden von Wallfahrern besucht. Wer diese Wallfahrt (Hadfch) ausgeführt, erhält den Ehrentitel Hädschi. — In der fruchtbaren Küstenlandfchaft Jemen der alte Kaffeeort Möcha, der indes heute einen verschwindenden Teil des europäischen Kaffeeverbrauchs deckt. — Zwischen der *) Accon fiel ]291 als letztes Bollwerk der Christen im Morgenlande in die Hände der Türken.

6. Teil 2 = Oberstufe - S. 57

1908 - Halle a. S. : Schroedel
Die Wüstentafel mit Ägypten. 57 wo sich der Sand zu mächtigen Dünenzügen anhäuft von vielen 100 km Länge und bis 300 in Höhe. Die Dünen wandern bei lebhaftem Winde. Das Klima ist vor allem trocken. Regen fällt im Winter; an vielen Stellen gibt es überhaupt nicht regelmäßigen Niederschlag. — Der Wüsten- stürm, der Samum, hebt schwere Staub- und Sandwolken auf und bringt eine furchtbare, beängstigende Schwüle und Hitze; die Wärme steigt auf 50°. Die Sonne ist bleich und wirft keinen Schatten; die Luft ist staubig und nimmt eine gleichmäßig rötliche Farbe an. Der Wüstenwind tritt mit ähnlichen Eigenschaften in Ägypten als Chamfin, in Spanien als Leveche auf. Das Grundwasser, das den versickernden Flüssen und dem Regen ent- stammt, fließt unterirdisch fort und tritt an tieferen Stellen als Quelle an das Tageslicht, auch wird es erbohrt. Solche Stellen sind fruchtbar, hier in diesen Oasen (d. i. Wohnung) gedeihen besonders Dattelpalmen. Das wichtigste Tier, ohne das die Sahara undurchdringlich wäre, ist das aus Vorderasien eingeführte Kamel. 2. An Bewohnern finden sich im W. die Tnäreg und im 0. die Tibbn, beides Übergänge von den Berbern zu den Negern. Größer als der Gegensatz zwischen Tnäreg und Tibbu ist der zwischen den Nomaden und Ackerbauern. Jene sind räuberisch, hinterlistig, schlau, von scharfen Sinnen; sie sind ausdauernd und zäh und haben die bequemen, verweichlichten Oasenbewoyner vielfach tributpflichtig gemacht. Der Nordrand ist türkisch. Von Tripolis und Bengasi auf der Halbinsel Barka gehen Karawanenstraßen nach F. In dem oasenreichen Fessan findet sich Mnrsuk. Westlich von Tibesti liegt die französische Sahara mit Tuat, östlich die englische Libysche Wüste mit Kusra. Ägypten. 1. Das Land. Der östliche Teil der Sahara wird von einer langgestreckten 15 km breiten Flußoase durchzogen, nämlich vom Tal des Nils. Es erweitert sich im N. zum Nildelta, das die Größe von Westfalen erreicht. In W. begrenzt die Libysche Sand- im 0. die Arabische Felswüste den Schwemmlandstreifen, der ein Geschenk des Nils ist. Infolge der Sommerregen in Abeffinien schwillt der Blaue Nil (d. t. der trübe, schlammige Nil) an, und der Nil überschwemmt vom Juli ab die Niederung. Wenn im Herbst das Wasser zurückgetreten ist, werden die Äcker bestellt. Vor allem werden Baumwolle, Reis und Mais gezogen. Darüber erheben Dattelpalmgruppen ihre schlanken Kronen. Wegen dieser Fruchtbarkeit wurden die Bewohner schon vorfielen Jahrtausenden zum Ackerbau und zur Seßhaftigkeit erzogen. Die Fruchtbarkeit hat die große Bevölkerungsdichte erzeugt, die für 1 qkm fast 300 beträgt. — Zur Regelung des Wasser- standes sind großartige Stauwerke bei Kairo und Talsperren bei Assnan angelegt worden, damit der aufgespeicherte Wasservorrat in trockenen Jahren Mißwachs verhüte. — Die Nilkatarakte oberhalb Assuan werden durch Schiffahrtskanäle oder Eisenbahnen umgangen, so daß man jetzt in 6 Tagen von Alexandria nach Khartnm gelangen kann. 2. Die Bewohner Ägyptens sind die kräftigen, schlanken, mohamme- danischen Landbewohner, die Fellachen, d. s. Pflüger, und die christlichen Städter, die Kopten; sie blicken auf eine Kultur von 6000 Jahren zurück, von der die Überreste an Tempeln, Bildwerken, Pyramiden und Inschriften noch heute zeugen. 1

7. Teil 2 = Oberstufe - S. 58

1908 - Halle a. S. : Schroedel
58 Die fremden Erdteile. Afrika. Jetzt wird Ägypten von einem Vizekönig, dem Khediw, regiert; es ist ein türkischer Vasallenstaat, in dem England der Herr ist, um den wichtigen Seeweg nach Ostindien, den Sneskanal, in der Gewalt zu haben. Der Sueskanal ist nahezu so lang wie die Elbe von der Havel mündung bis Hamburg. Welche Städte liegen an den Enden? Was verbindet der Kanal? Welche Weltstraßen führen durch den Kanal? Täglich verkehren durchschnittlich 11 Schiffe, darunter 7 englische und 1—2 deutsche. Die Gebühren für einmalige Durchfahrt belaufen sich je nach der Größe und Reisendenzahl verschieden, sie können aber bis 70000 Mk. steigen und betragen durchschnittlich mehr als 20000 Mk. Gkairo, Hst., ist die größte afrikanische Stadt und nach Konstantinopel die größte mohammedanische Stadt. Gegenüber bei Gizeh liegen die Pyra- miden und die Sphinx. Das von Alexander d. Gr. gegründete ^Alexandrien vermittelt Ägyptens auswärtigen Handel, der vor allem Baumwolle ausführt. Oberhalb Ägyptens liegt Nnbien, eine heiße Wüste, bewohnt von den negerähnlichen Nnbiern. Mit der Nilstraße ist das Rote Meer bei Snakin durch eine Eisenbahn verbunden. 3. Der Sudan mit Oberguinea. 1. Land. Südlich der Sahara liegt der Sudan, d. i. das Land der Schwarzen. Der südwestliche Küstensaum ist Oberguinea. Wie heißen hier die Küsten? Der Sudan reicht vom Atlantischen Ozean bis zum Gebirgsland von Abessinien. Es ist ein niedriges Hochland, dessen ehemalig hohen Gebirge durch lange Verwitterung abgetragen worden sind. Die Gesteine der Tropen verwittern vielfach zu einem rot bis braunem, sehr wasserdurchlässigen, harten Lehm, der oft so hart infolge von Regengüssen wird, daß er wie eine Tenne erscheint. So ist dieser im tropischen Afrika und in den Tropen häufig vorkommende Boden für den Pflanzenwuchs wenig günstig. Nach feiner Farbe heißt er Laterit, von later = Ziegelstein. Im N. ist der Regen noch knapp; er nimmt nach 8. zu; daher herrscht Grasland und damit Viezucht und Nomadentum vor. Die feuchten Küsten

8. Teil 2 = Oberstufe - S. 60

1908 - Halle a. S. : Schroedel
60 Die fremden Erdteile. Afrika. Zu größeren Siedelungen ist das Klima zu mörderisch. — Über den wald- bedeckten, fast menschenleeren Abfall des Hochlandes erreicht man das Hochland, das Grasland, das von Sudannegern bevölkert wird. Einzelne Boden- erhebungen gliedern das Gebiet. — Zu den Ausfuhrgegenständen Togos kommen in Kamerun noch Kakao und Elfenbeins) Die deutscheu Dampfer erreichen in 3 Wochen Kamerun. b) Englisch ist Nigeria mit Kuka und die Goldküstenkolonie mit dem Volk der Aschanti. Im ägyptischen Sudan liegen Dar-For (d. i. das Land For) und Kordofan. c) Liberia ist ein Negerfreistaat, einst für befreite Negersklaven ein- gerichtet; er steht auf niedriger Stufe der Gesittung. ä) Französisch ist der Rest, insbesondere das Senegal- und Nigir- gebiet (Timbuktu), Dähome und Wadai. Zeige die Läuder! Das Kongobecken und Niederguinea. 1. Land. Es wird im N. vom Sudan begrenzt und reicht nach S. bis zum Knnene und zur Wasserscheide des Sambesi. Der Rand dieser Tafel ist im W. zu mäßigen Höhen bis 2400 in aufgebogen (s. Querschnitt!); er fällt in Stufen zum Ozean ab. Eigentliche Gebirge gibt es nicht; indessen dachen sich die Ränder zu den inneren Becken vielfach in steilen Stufen ab, so daß das Land reich an Stromschnellen und Wasserfällen ist. Das Kongo- decken liegt etwa 400 m hoch. Infolge der Beckenform und bei dem reichlichen Regen hat sich ein großes Flußgebiet gebildet, das des Kongo, der ein Gebiet = a/3 Europa entwässert. Als ein mächtiger Strom durchfließt er träge das Becken, er ist in viele Arme geteilt und bildet zahlreiche Inseln. Nach dem Amazonenstrom ist der Kongo der wasserreichste Strom der Erde, dessen von Humus trübbraun gefärbtes Waffer noch 400 km seewärts (— Elbmündung—südnorwegen) das klare, grüne Ozeanwaffer bedeckt. Trotz der Hindernisse lassen sich auf dem Kongo und seinen Nebenflüssen (Ubangi/ Kaffai) 10000 km befahren. (Im Deutschen Reiche find etwa 8000 km freie Flußläufe schiffbar.) Die Wärme und Feuchtigkeit des Tropenlandes wird durch die Höhe und Beckenform etwas beeinträchtigt (S. 28). Wald tritt in den Vordergrund, Savannen treten zurück. Auch hier sind Kautschuk und Palmöl die wichtigsten Erzeugnisse. Bemerkenswert sind die Menschenaffen, Gorilla und Schimpanse. Elefant und Flußpferd sind häufig, Vögel und Käfer auffallend wenig vertreten. 2. Leute. Die Bautuneger zerfallen in viele Stämme; sie sind in der Schmiedekunst wohl erfahren. a) Einheitlich, wie der Bau und das Flußsystem ist auch der staatliche Aufbau: ein Staat, der Kongostaat, nimmt das Kongobecken ein. Es ist eine belgische Kolonie; zahlreiche Stationen vermitteln den Handel, ^/s der Ausfuhr bestehen aus Kautschuk, dann folgt Elfenbein, das, wie gewöhnlich, im Ertrag zurückgeht. Hst. ist B o m a. Unterhalb Leopoldville am Stanley- Pool durchtobt der Kongo in zahlreichen, wirbelnden Stromschnellen und brausen- den Wasserfällen seinen Unterlauf, der durch eine Eisenbahn umgangen wird. *) Gesamtausfuhr 1905: 9 Mill. Mk.; Kautschuk fast 4, Palmkerne und Palmöl 2,5, Kakao 1,3, Elfenbein 1,2 Mill. Mk.

9. Die Weltgeschichte - S. IX

1835 - Mainz : Kupferberg
I Ix Zu Seite 10. v. E.g. A e t h i o p e u. Der äthiopische Stamm dehnt sich frühe ut Afrika vom Fuße der Mondgebirge auf einzelnen Kriegszügen über das atlantische Gebirg bis zu der gaditanischcn Meerenge aus. Als Königssitz und Mittelpunkt äthiopischer Religion und Cultur, sowie als Hauptstapelplatz des nordafrikanischen Handels, wird der Staat Meroe genannt, im Königreiche Sennaar, vom Nil und Astaboras eingeschlossen. Die Könige waren abhängig von den Priestern, bis Erga men es zur Zeit desptolemäos Ii. -öö. den Priester-Despotismus stürzte. A e g y p t i e r. I. Dunkle Sagenzeit bis zu den Sefostriden bis 1500 v. Ch. G. Die frühesten Ansiedelungen geschehen im Nilthale in Ober- ägypten, von Aethiopien (Meroe) und Indien her. Es entstehen mehre kleine Staaten mit ihren Herrscher-Familien, zunächst in Theben, Elephantine, This, Memphis rc. Kasten- eintheilung bildet sich allmälig aus*). Priester und Krieger suchen abwechselnd die Herrschaft an sich zu reißen. Die be- kanntesten Könige sind: Menes, erster Priester-König in This, der den Bast des Phtha-Tempels in Memphis beginnt. Busiris, der Erbauer des hundertthorigen Thebens. Möris, sein See, an dessen Nil-Kanäle das Labyrinth rc. Hyksos, Nomadenaus Arabien, brechen in Unterägypten 1800. ein, und bemächtigen sich der Herrschaft. Abraham kommt zu dem Pharao von Memphis, später Joseph mit den Israeliten, ■— Gosen. Die Hyksos werden vertrieben. Darauf beherrschen die Könige 1700. von Theben das ganze Land. Kriegerkaste an den südlichen Gränzen. •0 Herodotos nennt sieben Kasten: Priester, Krieger, Rinderhirten, Schweinhirten, Kanflcute, Dolmetscher und Schiffer. Diodorvs nennt sechs: Priester, Könige, Krieger, Hirten, Ackerleute und Handwerker.

10. Die Weltgeschichte - S. X

1835 - Mainz : Kupferberg
X A e g y p t i e r. v- C.t. Verschiedene Auswanderungen: Kekrops nach Griechen- land — Attika; Dañaos nach Argos, die Israeliten nach Kanaan. H. Don den Sesostriden bis zur Alleinherrschaft des Psam metiches, von 1500 — 656 v. Ch. G. * Dtythen bauern noch fort. Tyrannische Könige suchen mit Hilfe der Krieger käste den Einfluß der Priester zu untergraben, und drücken das Volk dnrch ungeheuere Bauwerke. 1500. Sesostris, der große König, theilt das Land in sechs und dreißig Nomen (nach den Haupttempeln?), dringt in seinen Eroberungen nach Aethiopien, Norderasien, Thrakien, mit seiner Flotte nach dem glücklichen Arabien bis über den Ganges, kehrt nach neun Jahren zurück. Von ihm Bauwerke und Kanäle in Menge, Obelisken, Statuen, Mauer voll Pelusion bis Heliopolis rc., sein Tod. Fortdauernde Priester- Aristokratie. Mendes oder Maros, Erbauer des Labyrinthes (?). 1200. Ketes (Proteus), bei welchem Alerandros (Paris) mir Helena sich aufhält. Rhemphis (Rhamsinitos), sein Obelisk seit 1588 n. Ch. vor dem Lateran in Rom. 1180. Cheops, Erbauer der größten von den drei Pyramiden in der Nähe von Memphis. Druck des Volkes; Tempel ver- schlossen. 1130. Chephres (Chephren), Pyramiden-Bau. Mykerinos stellt die Götterverehrung wieder her. Asychis (Bochoris), Gesetzgeber. Sabakos aus Aethiopien, befestigt mehre Städte durch Dämme, — Bubastos. Sethos, Priester des Phtha von Theben, veranlaßt die 712. Auswanderung der Kriegerkaste; Sieg gegen Sanherib von Assyrien. Bei der inneren Zerrüttung erfolgt eine Theilung des Reichs in zwölf kleine Staaten, — Dodekarchie 671— 656. Labyrinth am See Möris.
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