— 203
Portugal besitzt einen Teil von Senegambien sowie Angola,
das große Gebiet südlich der Kongomündung.
Der uuter der Souveränität des Königs der Belgier stehende
Kongo st aat (auf 2 250 000 qkm und 14 Mill. E. geschätzt)
reicht nur mit einem schmalen Streifen bis an die Mündung des
Kongo, breitet sich aber in Centralasrika über den größten Teil
seines Stromgebietes aus.
(Bodenbeschaffenheit, Klima und Produkte der aufgezählten Ge-
biete sind zumeist ähulich wie in Kamerun, siehe unten.)
Deutsche Schutzgebiete sind: 1. Togo, 2. Kamerun,
3. Deutsch-Südwestafrika.
Togo (82 000 qkm und 21/4 Mill. E., darunter etwa
100 Deutsche) liegt in Oberguinea zwischen der englischen Goldküste
und dem französischen Dahome. Die Küste, nnr etwa 60 km lang,
ist wegen der heftigen Brandung schwer zugänglich. Nach innen
steigt das Land allmählich zu einer fruchtbaren, wohlbebanten Hoch-
ebene und gut bewaldeten Gebirgszügen an. Die wichtigsten Er-
zeugnisse sind Palmöl, Palmkerne und Kautschuk. Haupthafen ist
Klein-Popo (5000 E.), Regierungssitz Lome (4000 E.).
Kamerun (zu 495 000 qkm, also fast so groß wie das Deutsche
Reich, und 3 Mill. E. geschützt, unter denen 250 Deutsche) liegt
am innersten Teil des Guiueabusens zwischen Französisch-Kongo und
Britisch-Nigerland. Die Ostgrenze bildet im allgemeinen der 15.°
östl. L. von Greenwich bis zum Tsadsee. Nach seiner Oberflächen-
gestalt besteht Kamerun aus einem schmalen, sumpfigen, feucht heißen
und ungesunden Küstengebiet, das von einem Urwaldgürtel umschlossen
wird. Jenseits desselben erhebt sich ein grasreiches, ziemlich gesundes
Hochland, das im Norden zu dem Gebirge von Adamaua ansteigt.
Doch steigt auch aus dem Küstenlande das vulkauische Kamerun-
gebirge (4000 in) empor. Die zahlreichen Flüsse sind wegen der
Stromschnellen nur streckenweise schiffbar. Die wichtigsten Ausfuhr-
artikel sind Kautschuk, Palmöl, Palmkerne und Elfenbein. In neuester
Zeit sind mit wachsendem Ersolg Kakao- und Kaffeepflanzuugen an-
gelegt worden. Handelsmittelpunkt und Regierungssitz ist Kamerun.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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— 207
Nördlich schließt sich daran das deutsche Schutzgebiet Deutsch-
Ostafrika (941000 qkm, also fast zweimal so groß als Deutschland,
und 3 Mill. E., darunter etwa 700 Deutsche). Das Gebiet erstreckt
sich an der Küste vom Rovuma bis zum Wangafluß und landeinwärts
über den Kilima-Ndscharo quer durch den Victoriasee und entlang
dem Tauganyika- und Nyassasee. Die politischen Grenzen sind:
Im Norden Britisch-Ostasrika, im Westen der Kongostaat, im Süden
Britisch-Centralasrika und der portugiesische Freistaat von Ostafrika.
Bild 75. Abessinier (König Menelik Ii.). und reichlichen Ertrag. Bei dem
lichen Verkehrsweges in das Innere kann der in Aussicht genommene
Bau einer Eisenbahn für die Erschließung des Landes und Förderung
des Handels von großer Bedeutung werden. Ausfuhrartikel siud: Elfen-
bein, Kautschuk (verdickter Saft einer Schlingpflanze), Kopal (bernstein-
artiges Harz) und Tabak. Der Regierungssitz ist Dar-es-Saläm
mit 6000 E. (Bild 74). Größere Handelsplätze sind: Tanga (4000 E.),
Pangani (4000 E.) und vor allem Bagamoyo (10000 E.).
Britisch-Ostasrika (über 1 Mill. qkm mit angeblich
6 Mill. E.) umschließt das Saud nördlich von Deutsch-Ostafrika bis
zum Jubfluß. Hauptort ist Mombasa (15 000 E.).
Das Kaiserreich Abessinien (Habesch) (508 000 qkm, 41f2 Mill.
E.) auf dem mächtigen, schwer zugänglichen Hochland gl. N. ist ein
Wie Kamerun, so hat auch
Deutsch-Ostafrika einen schmalen,
stark bewässerten, fruchtbaren,
aber ungesunden Küstenstrich, dem
sich nach innen ein grasreiches,
von Gebirgen durchzogenes Hoch-
land anschließt. An der Nord-
grenze erhebt sich die vulkauische
p fruchtbar. Die Anpflanzung von
Kaffee und Tabak verspricht guten
Masse des Kilima-Ndscharo bis
zu 6130 m. Das Gebiet ist
vollständigen Mangel eines natür-
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Tauganyika- Süden
Britisch-Centralasrika Ostafrika Britisch-Ostasrika Deutsch-Ostafrika Mombasa Abessinien Kamerun Deutsch-Ostafrika
— 81 —
Lechfeld. — Lindau, in
lieblichster Lage auf einer
Insel im Bodensee, treibt
lebhaften Handel mit der
Schweiz. — Kempten
(18 000 E.) an der Jller
vermittelt die Ausfuhr von
Käse und Butter des dnrch
treffliche Rindviehzucht be-
kauuteu Algäues.
Das Königreich Sachsen
(15000 qkm, 3 788000 E.)
breitet sich vom Nord-
abhange des Erz- und Lan-
sitzer-Gebirges bis in die
norddeutsche Tiefebeue aus
und gehört fast ganz zum
Stromgebiete der Elbe.
Die Bewohner sind größten-
teils protestantisch.
Sachsen wird in vier Kreishauptmannschaften eingeteilt.
1. Die Dresdener Kreishauptmaunschaft. Dresden,
in schöner Lage an der Elbe (390 000 E.), ist Haupt- und Resi-
denzstadt. Seiner prächtigen Bauten wie auch der reicheu Kunst-
sammlungen (weltberühmte Gemäldegalerie) wegen wird es „Elb-
Florenz" genannt. Technische Hochschule. — Meißen an der
Elbe (19 000 E.) hat die älteste Porzellanfabrik Europas. — Frei-
berg an der Mulde (30 000 E.), inmitten des großen Bergwerk-
bezirkes gelegen, hat eine Bergakademie.
2. Die Leipziger Kreishauptmaunschaft. Die Univer-
fitätsstadt Leipzig am Zusammenfluß der Pleiße und Weißen
Elster (430 000 E.) liegt in einer Ebene, auf welcher schon wieder-
holt entscheidende Schlachten geschlagen wurdeu (Völkerschlacht iiu
Bild 26. Nürnberg: Dürerhaus.
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Extrahierte Ortsnamen: Schweiz Sachsen Sachsen Dresden Europas Leipzig Nürnberg
— 200 —
zerstörten frühern Hauptstadt Chartum gegenüber angelegte Omdnr-
man, nnweit des Znsammenflusses des Weißen und Blauen Nils.
Das eigentliche Ägypten breitet sich am Mittel- und Unter-
lause des Nils aus; es reicht östlich bis zum Roten Meere, westlich mit
unbestimmter Grenze bis in die Libysche Wüste. Den Kern des Landes
bildet das Nilthal, das in Oberägypten nur eine Breite von 15 bis
20 km hat, in Unterägypten aber mit der Spaltung des Stromes sich
bedeutend erweitert. Nur das Nilthal (ungefähr 30 000 qkm)
ist anbaufähig; die regelmäßigen jährlichen Überschwemmungen
Bild 72. Pyramiden.
erzeugen eine außerordentliche Fruchtbarkeit. Die wichtigsten Pro-
dnkte sind: Baumwolle, Getreide, Reis und Zucker. Der Handel
hat dnrch die Erbauung von Eisenbahnen wie auch durch Eröffnung
des Sueskanals in neuester Zeit einen lebhaften Aufschwung genommen.
Die Bevölkerung — an 10 Millionen auf 1 Million
qkm — ist in Unterägypten am dichtesten, wo auf 1 qkm un-
gefähr 250 Menschen treffen. Mehr als 3/4 der Bewohner bilden
die Fellachen (— Pflüger), größtenteils Taglöhner. — Herrschende
Religion ist der Islam; doch giebt es über 1/2 Million Christen,
zumeist Kopten, daneben an 60 000 Katholiken.
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— 202 —
welche in früher Jahreszeit nach Europa versandt werden, ferner von
Getreide, Wein, Olivenöl, Vieh, Korkholz und Halfa, d. i. Steppen-
gras, welches zur Papierbereitnng verwendet wird. — Die Haupt-
stadt Algier (alsche, arabisch El-Dschesair) mit 92 000 E. steht in
lebhafter Handelsverbindung mit Marseille. — Andere größere Orte
sind: Oran mit 81 000 und Konstantine mit 48000 E.
Marokko
(812 009 qkm und 8 Millionen E.)
ist ein Snltanat, dessen mohammedanische Einwohner dnrch ihren
wilden Haß gegen die Christen berüchtigt sind. Das Land ist mit
Ausnahme des südlichsten Teiles sehr fruchtbar, wird aber schlecht ver-
waltet. — Hauptort ist das gewerbereiche Fes. zugleich wichtigster
Handelsplatz des Innern, mit etwa 150 000 E. Von dieser Stadt
haben die roten türkischen Mützen ihren Namen. — Die alte Haupt-
stadt Marokko (ca. 50 000 E.) liegt prächtig am Fuße des schnee-
bedeckten Atlas. — Tanger (20 000 E.), unfern der Straße von
Gibraltar, ist der bedeutendste Seehandelsplatz.
West- und Südafrika.
Mit Ausnahme der Negerrepnblik Liberia an der Pfeffer-
küste (85 000 qkm und 2 Mifi. E.) ist das ganze Gebiet in den
Händen europäischer Mächte.
Frankreich besitzt: 1. Senegambien und dessen Hinterland
am Niger bis zu der bedeutenden Karawanenhandelsstadt Timbnktu,
2. die Elfeubeiuküste und Dahoine in Oberguinea, 3. Französisch-
Kongo in Niederguinea.
Zu Großbritannien gehört: 1. das Land am untern
Gambia, 2. Sierra Leone, 3. die Goldküste, 4. Lagos mit der
lebhasten Handelsstadt gl. N. (37 000 E.) und das Gebiet des
untern Niger, 5. die Kapkolonie und Natal, endlich 6. Britisch-
Süd- und Centralasrika, das sich vom Kapland nordwärts bis
Deutsch-Ostafrika und dem Kongostaat erstreckt.
1
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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Extrahierte Personennamen: Sierra_Leone Lagos
Extrahierte Ortsnamen: Europa Algier Marseille Marokko Marokko Tanger Negerrepnblik_Liberia Frankreich Niger Karawanenhandelsstadt_Timbnktu Oberguinea Niederguinea Gambia Niger Deutsch-Ostafrika
1900 -
Hannover [u.a.]
: Carl Meyer (Gustav Prior)
Autor: Wende, Gustav
Hrsg.: ,
Auflagennummer (WdK): 6
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Geschlecht (WdK): koedukativ
8
250 Europäer, darunter 180 Deutsche. Sie haben entweder Faktoreien
eingerichtet oder Plantagen angelegt. Eine solche Faktorei besteht ge-
wohnlich aus einem Wohnhaus und mehreren Lagerräumen. Hier-
her bringen die Eingebornen die Erzeugnisse ihres Landes, besonders
Elfenbein, Palmöl, Palmkerne und Kautschuk, und vertauschen sie gegen
europäische Waren, wie gläserne Schmucksachen, bunte Zeuge, Rum,
Tabak, Gewehre und Munition. Der Handel Kameruns, der von
Jahr zu Jahr wächst, ist also immer noch Tauschhandel. Plantagen
hat man besonders am Kamerungebirge angelegt. Am besten gedeiht
Kakao. Der Kameruu-Kakao wird heute schon zu den besten Kakao-
sorten der Welt gerechnet und in den größeren Städten Deutschlands
gern gekauft. Auch der Anbau von Kaffee und Tabak hat Aussicht auf
gute Erträge.
Politisches.
Erwerbung. Schon seit dem Jahre 1863 hatte die Hamburger
Handelsfirma Wörmann in Kamerun Faktoreien angelegt. Später
nahmen noch andere deutsche Handelsgeschäfte am Handel Kameruns
teil, und 1884 erwarben die deutschen Kaufleute durch Verträge mit
den Häuptlingen die Hoheitsrechte über das Laud. Sie übertrugen
dieselben an das Deutsche Reich, und im Auftrage der Reichsregierung
hißte der Afrikareisende Dr. Nachtigal an verschiedenen Stellen des
Landes die deutsche Flagge und stellte es dadurch unter deutschen Schutz.
Als verschiedene Häuptlinge, von den Engländern aufgestachelt, die
deutsche Hoheit nicht anerkennen wollten und die deutschen Nieder-
lassungen gefährdeten, sandte die deutsche Reichsregierung Kriegsschiffe
nach Kamerun, um die Aufrührer zu züchtigen. 1885 wurden in
Verhandlungen mit England und Frankreich die Grenzen wie oben
festgesetzt.
Erforschung. Seit Kamerun unter deutschem Schutze steht, hat
die deutsche Reichsregierung fortgesetzt Expeditionen ausgerüstet, an
dersn Spitze kühne Forscher, tapfere deutsche Offiziere standen, und mit
denen die Pioniere des Handels und Evangeliums ins Innere zogen,
um das Land zu erforschen, den Handel in das Innere auszudehnen l
und wilde Völkerstämme aus eine höhere Stufe der Bildung zu bringend)
Diese Erforschungen haben viel Opfer an Gut und Blut gefordert; sie '
haben aber auch außerordentlich fruchtbare Hinterländer nachgewiesen,
unter denen von größter Bedeutung das mächtige Negerreich Adamaua
werden dürfte, da es nicht nur fehr fruchtbar, sondern auch reich an
Elefanten ist, die bekanntlich den Haupthaudelsgegenstand, das kostbare
Elfenbein, liefern. Auf ihreu Zügen ins Innere haben diese Expe-
ditionen Stationen angelegt, die die nachfolgenden Karawanen, Händler
und Missionare schützen sollen. Diese Stationen bestehen aus mehreren
Gebäuden, bei denen zur Unterhaltung der Bewohner Pflanzungen an-
*) S. Näheres über die Expeditionen: Frenze! u. Wende, Deutsch-
lands Kolonieen.
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
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Extrahierte Personennamen: Handelsfirma_Wörmann
Extrahierte Ortsnamen: Kameruns Deutschlands Kamerun Kameruns Deutsche_Reich Kamerun England Frankreich Kamerun Adamaua
— 46 —
44. Die Teilung der Sieger Mark.
1819.
Der uralte Markverbanb der Bieger Mark hatte sich bis in unser Jahrhundert hinein erhalten. Die Mark ging bis zum Offenbacher Mühlbach, der daher auch „Grenzbach" genannt wurde. Diesen Namen hat der Volksmund in „Gänsbach" umgebildet. — Im Jahre 1819 wurde die größtenteils aus Weideland bestehende Bieger Mark nach der Kopfzahl der einzelnen Markgemeinden verteilt. Dabei kam aber Offenbach viel zu kurz. Mit einem gewissen Bauernstolz sahen nämlich die Bürger der „Altgemeinde" von jeher auf die Neubürger herab und wachten sorgfältig darüber, daß letztere niemals Anteil an dem Grund und Boden der Mark erhielten. Sogar bei der Verteilung der Bieger Mark sorgten sie dafür, daß die Bürger der „Neugemeinde" völlig ausgeschlossen wurden. So kam an die Stadt Offenbach weit weniger Grundbesitz als z. B. an das benachbarte Bürgel und an manches andere Dorf der Mark.
45. Der Zollverein und die Messe nt Gffenlmch.
1828.
1. Durch das preußische Zollgesetz vom Jahre 1818 hatten die an Preußen grenzenden Länder schwer zu leiden, denn es wurden hohe Zölle eingeführt und eine strenge Grenzbewachung angeordnet. Da schloß Heffen am 14. Februar 1828 mit Preußen einen Zollvertrag1) ab, wodurch der hessische Handel und Verkehr eine außerordentliche Förderung erlebte. Alles, was aus Speichern, in Kellern und Fabrikräumen unverkauft lagerte, wurde unter viel höheren Preisen abgesetzt. Sechs Monate nach Abschluß des Zollvertrags erließ die hessische Regierung die weitere Bekanntmachung, daß es Inländern und Ausländern gestattet sei, während der Frankfurter Messe Waren in Offenbach niederzulegen und dieselben ohne Gewerbesteuer ober irgend' welche Beschränkung zu verkaufen. Damit war die Offenbacher Messe gegrünbet. Dem neu errichteten Hauptzollamt mit Lagerhaus würden die Nebenzollämter zu Steinheim, Seligenstadt, Hainstabt, Schafheim und das an der Offenbacher Schiffbrücke untergeorbnet. Höhere und niebere Zollbeamte würden angestellt. Die Grenzaufseher ober Grenzjäger — zuletzt über 50 — in grauem Rock mit grünem Kragen, das Käppi auf dem Kopf, den Säbel an der Seite und den Karabiner umgehängt, sorgten bafür, daß nichts über die Grenze geschmuggelt würde.
2. Die Hauptgegenstänbe des Offenbacher Meßhanbels waren Leber, Leinwanb, Waren ans Baumwolle, Wolle und Seibe, Eisen- und Kurzwaren, Steingut, rohe Häute und Schafwolle. Die Meßbuben stauben in der Allee vom jetzigen Kaiser-Friebrich-Hotel an bis zur Dom strafte; auch waren Nieberlagen für Waren in den Häusern der Hauptverkehrs-
x) Aus diesem Zollvertrag entstand später der deutsche Zollverein.
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung]]
— 56 —
Man liebte besonders weiße Wollenstoffe, doch gab es auch buntgewirkte und mit Purpurstreifen verzierte Zeuge. Gewöhnlich trug der Grieche keine Kopfbedeckung; ans Reisen setzte er einen breit-krümpigen, aus Tierfell gearbeiteten Hut auf, wie ihn die Abbildungen des Hermes zeigen; auch spitze Mützen waren in Gebrauch. Am Fuße befestigte man durch Binden lederne Sohlen (Sandalen); doch bediente man sich auch der Stiefel und Schuhe.
(Mahnten.) -Lte Mahlzeiten nahmen die Griechen liegend ein, indem sie den linken Arm auf ein Polster stützten und mit der rechten Hand ohne Gabel und Messer die zerlegten Speisen zum Munde führten. Am frühen Morgen genoß man ein einfaches Frühstück, einige Stunden später ein zweites. Die Hauptmahlzeit fand gegen Abend statt. Für gewöhnlich begnügte man sich mit den Produkten des Landes: Brot, Eier, Fleisch, Obst, Gemüse, Fische und Austern; Wein lieferten in besonderer Güte die Inseln (Chios). Reiche Leute veranstalteten festliche und schwelgerische Gelage (Symposien), bei denen selbst die auserlesensten Erzeugnisse des Inlandes nicht genügten, sondern Leckerbissen aus fernen Gegenden aufgetragen wurden. Man legte ferner dabei Wert auf prunkende Geräte, Blumenschmuck, Unterhaltung durch Musik und ^anz. Abfälle wie Knochen, Hummer-fchaleu wurden von den schmausenden unter den Tisch geworsen.
1 Musik ) Eine freundliche Begleiterin durch das Leben war dem Griechen die Musik. Zum Gesänge wie zum Tanze bedurfte er ihrer. Die wichtigsten Instrumente waren die Lyra, die Kithara, die Flöte, ^ie Lyra bestand ans einer Lrchildkrötenschale und zwei darangesügten Widderhörnern; an den zwischen ihnen befestigten Steg spannte man die Saiten. Die Saiten der Kithara waren über feine Metall- oder Elfenbeinplatten gespannt. Beide spielte man mittelst des Plektrums, eines Elfenbeinstabes. Die Flöte war aus Holz oder Knochen gefertigt.
(Malerei.) Von griechischer Wand- und Tafelmalerei ist nichts erhalten. In Kleinasien lebten die berühmten Maler Zeuxis und Parrhasios. Man erzählt, daß Zeuxis Traubeu mit solcher Naturwahrheit darstellte, daß die Bögel herbeiflogen, um davou zu naschen. Parrhastos malte einen Borhang, bei dessen Anblick Zeuxis ausrief: „Hebe den Vorhang auf, damit ich das Bild sehen kann." In Athen arbeitete Apelles, als dessen Hauptwerk eine dem Meer entsteigende Aphrodite gerühmt wurde.
i Bildhauerkunst.) Durch die Mißerfolge des pelopounefischeu Krieges hatte Athen die Führung verloren, die es früher auf dem ■Gebiete der Kunst innc gehabt. Auch in Bootien und im Peloponnes
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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TM Hauptwörter (200): [T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T37: [Athen Athener Flotte Perser Stadt Spartaner Schiff Heer Schlacht Sparta]]
9 —
gestanden hat, läßt er einen fetten Schlamm zurück, und der
Samen, welcher in den so bewässerten und gedüngten Boden aus-
gestreuet wird, lohnt hier reichhaltiger, als in andern Ländern
bei dem sorgfältigsten Ackerbau. Deshalb waren auch die beidersei-
tigen User der Länge nach mit Städten und Dörfern wie übersäet.
Nach dem Laufe des Flusses theilt man das Land in Ober-,
Mittel- und Unterägypten. Letzteres wurde durch die
Schlammablagerung des Nil an seiner Mündung gebildet,
und das ganze herrliche Fruchtgebiet zwischen den beiden Haupt-
nilarmen bekam den Namen Delta wegen seiner Ähnlichkeit
mit dem griechischen Buchstaben Delta (z/). On oder Helio-
pölis war die Hauptstadt; ferner lagen hier die Städte
Sms, Bubästus undpalusium; später wurden hier auch an-
gelegt Naukrätis und Alexandria. Mittel- und Unterägypten
sind aus beiden Seiten von unfruchtbaren Wüsten und Ge-
birgen begrenzt. Die Hauptstadt Mittelägyptens und später
des ganzen Landes war Memphis, Oberägyptens The den,
eine Riesenstadt mit hundert Thoren.
Papyrus-Staude. — Unter den verschiedenen Pflanzen
verdient besonders die Papyrus-Staude genannt zu wer-
den, aus deren zartem Bast das Schreibpapier verfertigt wurde.
Dieses Papier wurde jedoch in alten Zeilen nicht von allen
Völkern gebraucht. Die Griechen schrieben aus die Blätter der
Biblosstaude; deshalb heißt auch in ihrer Sprache Biblos
Buch, und hiervon haben wir noch die Namen Bibel, Biblio-
thek re. Die Römer schrieben auch aus Wachstafeln und ge-
brauchten hierzu einen metallenen Griffel. Das obere Ende
desselben war platt, um das Geschriebene auslöschen und das
Wachs wieder glätten zu können. Einen solchen Griffel nann-
ten sie Stilus, und hiervon haben wir den Ausdruck Stil, d. i.
Darstellungsweise der Gedanken. Auch das Pergament war
sehr verbreitet. Dieses führt von der Stadt Pergämos in Klein-
asien, wo es vorzüglich bereitet wurde, seinen Namen. Das
Papier, welches jetzt allgemein im Gebrauche ist, wird aus
zusammengestoßener und in Brei verwandelter Leinwand
bereitet. Dieses wurde im elften Jahrhundert eingesührt.
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
1869 -
Calw [u.a.]
: Verl. der Vereinsbuchh. [u.a.]
Autor: ,
Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Zanzibar, Mosambik.
507
mosen, Adansonien, Kaffee- und wilden Zimmtbäumen,
Kokos- und anderen Palmen. Angebaut werden: Durrab,
Reis, Mais, Buchwaizen, Jams, Maniok, Wassermelonen,
Kaffee, Zuckerrohr, Pisang, Pfeffer, Taback, Baumwolle,
Indigo, Senna re. re. — Ebenso reich ist die Thierwelt:
die großen Dickhäuter, Büffel und Wildschweine, die
Löwen, Leoparden und Hyänen, Krokodile, Schildkröten,
Schlangen rc. re.; auf den Grasebenen Strauße, Giraf-
fen, Antilopen, Zebra und wilde Esel u. s. w. An Mi-
neralen Gold, Kupfer, Eisen, Steinkohlen, Salz; heiße
Heilquellen.
In den nördlichen Gebieten hausen noch wilde heid-
nische Gallas, die südwärts Raubzüge machen. Den
Küstensaum hüten die muhammedanischen Mischlinge
Suahilis, ca. 400,000 Köpfe, welche nicht leicht Euro-
päer durchlassen, aus Furcht den Alleinhandel zu ver-
lieren ; sie gehorchen dem Imam. Zwischen ihnen An-
siedlungen handeltreibender Araber. Viele ackerbauende
Völker, Wauika rc., verwandt mit den Kaffern. Dem
Seehandel mit Elfenbein,' Kopal, Pfeffer, Reis; Vieh,
Kauris; Sklaven rc. dienen die Städte Mombasa, Rabbai
Mpia, Kilwa und die Inseln Mafia, Pemba, Lamu.
Tiefer im Innern, im Lande Ukambani, die merk-
würdigen Wakamba, mit republikanischer Verfassung,
und Meister in Eisen, durch ihren ausgebreiteten Handel
sehr wohlhabend; Hauptort Kitui. Dagegen die Waki-
lemma, Gebirgsbewohner in zerstreuten Höfen, stehen
unter einem despotischen Herrscher. Weiter nach S. trei-
den die Unjamwesi starken Handel, des. mit Karawanen
an die Ostküste; ihr Hauptort Kazeh ein Haudelsmittel-
punkt. Tiefer landeinwärts davon in W. trefflich ange-
bautes Land, mit Reis, Zuckerrohr und allen Produkten
Indiens in größter Ueppigkeit.
Die portug. Kolonie Mosambik, auf ca. 13,000
Q.m. mit 300,000 Bew. berechnet, ist durch den Sklaven-
handel, der ihr Leben ansmacht, bis auf einzelne ver-
fallene und verarmte Strasstationen längs der Küste und
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