23
daß das Fleisch bald mürbe und eßbar wird. Statt der Brühe
dient ihnen ein wenig salziges Meerwasser. In Indien fand
man ein Gefäß von Birkenrinde, welches statt eines Kessels diente.
In diesem wurde vermittels hineingeworfener glühender Steine
das Wasser und dadurch das Fleisch gekocht. Der berühmte
portugiesische Seefahrer Ma gell an, der im sechzehnten Jahr-
hundert lebte, soll aus einer der Marianen - Inseln, die östlich
von China liegen, ein Volk angetrosfen haben, das noch gar
keinen Begriff von Feuer hatte. Als er mit seinen Schiffsge-
sährten ein Feuer anmachte, staunten sie wie über ein Wunder.
Sie meinten, es sei ein wildes Thier, welches Holz fresse. Nur
mit Angst traten sie etwas näher und stierten mit großen Augen
das Wunderthier an. Plötzlich ergriff die Flamme ihre Kleider.
Da liefen alle schreiend davon. Sie glaubten, das fremde Thier
wolle sie beißen und verfolge sie noch mit seinem schwarzen
Hauche.
Am nützlichsten wurde das Feuer für die Bearbeitung der
Metalle. Es giebt Länder, z. B. Spanien, wo in alten Zeiten
Gold, Silber, Kupfer und andere Metalle in solcher Menge
waren, daß sie aus der Oberfläche der Erde hervorschimmerten.
Der Regen hatte die Erde weggespült, und große Stücke dieser
Metalle lagen nun offen da. Aber diese kostbaren Erzeugnisse,
die bei uns so hohen Werth haben, wurden damals als unnütze
Massen kaum geachtet. Von dem blinkenden Golde und Silber
hauete man sich wohl Stücke mit einem Steine herunter und hing
sie sich zum Putze an. Dagegen mußte gewiß das harte Eisen,
welches gar nicht glänzt und doch von allen Metallen das nütz-
lichste ist, lange unbenutzt liegen bleiben. Wir finden deshalb
auch, daß in alten Zeiten das Kupfer weit mehr im Gebrauche
war als das Eisen, selbst da man das Feuer schon kannte. Mit
der Zeit jedoch lernte man auch das harte Eisen im Feuer bear-
beiten. Seitdem konnte man alle früheren Werkzeuge, besonders
den Pflug, weit bequemer und dauerhafter machen und so den
Ackerbau um vieles vervollkommnen.
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art]]
— 203
Portugal besitzt einen Teil von Senegambien sowie Angola,
das große Gebiet südlich der Kongomündung.
Der uuter der Souveränität des Königs der Belgier stehende
Kongo st aat (auf 2 250 000 qkm und 14 Mill. E. geschätzt)
reicht nur mit einem schmalen Streifen bis an die Mündung des
Kongo, breitet sich aber in Centralasrika über den größten Teil
seines Stromgebietes aus.
(Bodenbeschaffenheit, Klima und Produkte der aufgezählten Ge-
biete sind zumeist ähulich wie in Kamerun, siehe unten.)
Deutsche Schutzgebiete sind: 1. Togo, 2. Kamerun,
3. Deutsch-Südwestafrika.
Togo (82 000 qkm und 21/4 Mill. E., darunter etwa
100 Deutsche) liegt in Oberguinea zwischen der englischen Goldküste
und dem französischen Dahome. Die Küste, nnr etwa 60 km lang,
ist wegen der heftigen Brandung schwer zugänglich. Nach innen
steigt das Land allmählich zu einer fruchtbaren, wohlbebanten Hoch-
ebene und gut bewaldeten Gebirgszügen an. Die wichtigsten Er-
zeugnisse sind Palmöl, Palmkerne und Kautschuk. Haupthafen ist
Klein-Popo (5000 E.), Regierungssitz Lome (4000 E.).
Kamerun (zu 495 000 qkm, also fast so groß wie das Deutsche
Reich, und 3 Mill. E. geschützt, unter denen 250 Deutsche) liegt
am innersten Teil des Guiueabusens zwischen Französisch-Kongo und
Britisch-Nigerland. Die Ostgrenze bildet im allgemeinen der 15.°
östl. L. von Greenwich bis zum Tsadsee. Nach seiner Oberflächen-
gestalt besteht Kamerun aus einem schmalen, sumpfigen, feucht heißen
und ungesunden Küstengebiet, das von einem Urwaldgürtel umschlossen
wird. Jenseits desselben erhebt sich ein grasreiches, ziemlich gesundes
Hochland, das im Norden zu dem Gebirge von Adamaua ansteigt.
Doch steigt auch aus dem Küstenlande das vulkauische Kamerun-
gebirge (4000 in) empor. Die zahlreichen Flüsse sind wegen der
Stromschnellen nur streckenweise schiffbar. Die wichtigsten Ausfuhr-
artikel sind Kautschuk, Palmöl, Palmkerne und Elfenbein. In neuester
Zeit sind mit wachsendem Ersolg Kakao- und Kaffeepflanzuugen an-
gelegt worden. Handelsmittelpunkt und Regierungssitz ist Kamerun.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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— 207
Nördlich schließt sich daran das deutsche Schutzgebiet Deutsch-
Ostafrika (941000 qkm, also fast zweimal so groß als Deutschland,
und 3 Mill. E., darunter etwa 700 Deutsche). Das Gebiet erstreckt
sich an der Küste vom Rovuma bis zum Wangafluß und landeinwärts
über den Kilima-Ndscharo quer durch den Victoriasee und entlang
dem Tauganyika- und Nyassasee. Die politischen Grenzen sind:
Im Norden Britisch-Ostasrika, im Westen der Kongostaat, im Süden
Britisch-Centralasrika und der portugiesische Freistaat von Ostafrika.
Bild 75. Abessinier (König Menelik Ii.). und reichlichen Ertrag. Bei dem
lichen Verkehrsweges in das Innere kann der in Aussicht genommene
Bau einer Eisenbahn für die Erschließung des Landes und Förderung
des Handels von großer Bedeutung werden. Ausfuhrartikel siud: Elfen-
bein, Kautschuk (verdickter Saft einer Schlingpflanze), Kopal (bernstein-
artiges Harz) und Tabak. Der Regierungssitz ist Dar-es-Saläm
mit 6000 E. (Bild 74). Größere Handelsplätze sind: Tanga (4000 E.),
Pangani (4000 E.) und vor allem Bagamoyo (10000 E.).
Britisch-Ostasrika (über 1 Mill. qkm mit angeblich
6 Mill. E.) umschließt das Saud nördlich von Deutsch-Ostafrika bis
zum Jubfluß. Hauptort ist Mombasa (15 000 E.).
Das Kaiserreich Abessinien (Habesch) (508 000 qkm, 41f2 Mill.
E.) auf dem mächtigen, schwer zugänglichen Hochland gl. N. ist ein
Wie Kamerun, so hat auch
Deutsch-Ostafrika einen schmalen,
stark bewässerten, fruchtbaren,
aber ungesunden Küstenstrich, dem
sich nach innen ein grasreiches,
von Gebirgen durchzogenes Hoch-
land anschließt. An der Nord-
grenze erhebt sich die vulkauische
p fruchtbar. Die Anpflanzung von
Kaffee und Tabak verspricht guten
Masse des Kilima-Ndscharo bis
zu 6130 m. Das Gebiet ist
vollständigen Mangel eines natür-
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Tauganyika- Süden
Britisch-Centralasrika Ostafrika Britisch-Ostasrika Deutsch-Ostafrika Mombasa Abessinien Kamerun Deutsch-Ostafrika
— 298 —
Nach einigen Minuten kam Herr Dent mit einer Liste, rief
fünf der Eingeladenen zu sich und verließ mit ihnen den Saal;
dann kam er noch zweimal, um die übrigen Gäste — immer je
fünf — abzuholen. In kurzer Zeit waren wir alle im Speisesaal
versammelt, wo uns die Gastgeber erwarteten. Der Speisesaal war
reich geschmückt und ebenfalls mit Laternen erleuchtet, die voll
glänzender Zeichnungen und mit seidenen Quasten behängt waren.
Ungeheure Rahmen mit farbigen Gläsern bildeten den Hintergrund
des Zimmers, das auf der andern Seite mit Papierrollen behängt
war, auf denen Sinn- und Lehrsprüche geschrieben standen. Ein
prächtiger Teppich bedeckte den Boden. Die aus grün gefirnißten!
Holze gefertigten Stühle waren mit Decken von blauem Tuche über-
zogen, in welches mit Seide feine Blumen eingestickt waren. In
der Mitte des Saales waren Tische in Dreieckform — jedoch von-
einander getrennt — aufgestellt. An jedem derselben sollten fünf
Gäste mit einem der Herren des Hauses Platz nehmen. Hierbei
blieb die eine Seite der Tische leer. Ein Freund der Minqua machte
den Wirt an dem Tische, wo ich saß. Jeder von uns hatte eine
Untertasse von Porzellan und zwei kleine Stäbchen aus Ebenholz
vor sich, welche unten mit Silber verziert waren; ferner lag vor
jedem in einem dreieckigen, roten und weißen Papier ein Zahnstocher
ans dem Flügelglied einer Fledermaus, endlich eine ganz kleine Tasse
zum Trinken des Kamschu. Ein großer Teil des Tisches war von
einem Dutzend blau geblümter Schüsseln bedeckt, welche die delikat
zubereiteten, uns aber ganz unbekannten Speisen enthielten. Auf
dem noch übrigen Platze des Tisches standen eine Menge von Schüs-
seln, welche mit Blnmen, Früchten und Kuchen gefüllt, aber nur zur
Augeuweide bestimmt waren. — Nuu begann das Mahl. Anfangs
hatte ich meine liebe Not mit den Stäbchen; endlich gelang es mir
aber doch, aus einem wunderlichen Gemische, worin ich Gurken-
schnitte, Würste u. dgl. erkannte, einige Brocken herauszufischen. Das
Gericht, in dem sich anch geräucherte Haifischflossen befanden, war
gerade nicht schlecht. Hierauf kostete ich etwas Gebratenes, das aus
Schwalben bereitet war. Auch dieses Gericht war gut, nur fand
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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— 81 —
Lechfeld. — Lindau, in
lieblichster Lage auf einer
Insel im Bodensee, treibt
lebhaften Handel mit der
Schweiz. — Kempten
(18 000 E.) an der Jller
vermittelt die Ausfuhr von
Käse und Butter des dnrch
treffliche Rindviehzucht be-
kauuteu Algäues.
Das Königreich Sachsen
(15000 qkm, 3 788000 E.)
breitet sich vom Nord-
abhange des Erz- und Lan-
sitzer-Gebirges bis in die
norddeutsche Tiefebeue aus
und gehört fast ganz zum
Stromgebiete der Elbe.
Die Bewohner sind größten-
teils protestantisch.
Sachsen wird in vier Kreishauptmannschaften eingeteilt.
1. Die Dresdener Kreishauptmaunschaft. Dresden,
in schöner Lage an der Elbe (390 000 E.), ist Haupt- und Resi-
denzstadt. Seiner prächtigen Bauten wie auch der reicheu Kunst-
sammlungen (weltberühmte Gemäldegalerie) wegen wird es „Elb-
Florenz" genannt. Technische Hochschule. — Meißen an der
Elbe (19 000 E.) hat die älteste Porzellanfabrik Europas. — Frei-
berg an der Mulde (30 000 E.), inmitten des großen Bergwerk-
bezirkes gelegen, hat eine Bergakademie.
2. Die Leipziger Kreishauptmaunschaft. Die Univer-
fitätsstadt Leipzig am Zusammenfluß der Pleiße und Weißen
Elster (430 000 E.) liegt in einer Ebene, auf welcher schon wieder-
holt entscheidende Schlachten geschlagen wurdeu (Völkerschlacht iiu
Bild 26. Nürnberg: Dürerhaus.
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Extrahierte Ortsnamen: Schweiz Sachsen Sachsen Dresden Europas Leipzig Nürnberg
— 200 —
zerstörten frühern Hauptstadt Chartum gegenüber angelegte Omdnr-
man, nnweit des Znsammenflusses des Weißen und Blauen Nils.
Das eigentliche Ägypten breitet sich am Mittel- und Unter-
lause des Nils aus; es reicht östlich bis zum Roten Meere, westlich mit
unbestimmter Grenze bis in die Libysche Wüste. Den Kern des Landes
bildet das Nilthal, das in Oberägypten nur eine Breite von 15 bis
20 km hat, in Unterägypten aber mit der Spaltung des Stromes sich
bedeutend erweitert. Nur das Nilthal (ungefähr 30 000 qkm)
ist anbaufähig; die regelmäßigen jährlichen Überschwemmungen
Bild 72. Pyramiden.
erzeugen eine außerordentliche Fruchtbarkeit. Die wichtigsten Pro-
dnkte sind: Baumwolle, Getreide, Reis und Zucker. Der Handel
hat dnrch die Erbauung von Eisenbahnen wie auch durch Eröffnung
des Sueskanals in neuester Zeit einen lebhaften Aufschwung genommen.
Die Bevölkerung — an 10 Millionen auf 1 Million
qkm — ist in Unterägypten am dichtesten, wo auf 1 qkm un-
gefähr 250 Menschen treffen. Mehr als 3/4 der Bewohner bilden
die Fellachen (— Pflüger), größtenteils Taglöhner. — Herrschende
Religion ist der Islam; doch giebt es über 1/2 Million Christen,
zumeist Kopten, daneben an 60 000 Katholiken.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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— 202 —
welche in früher Jahreszeit nach Europa versandt werden, ferner von
Getreide, Wein, Olivenöl, Vieh, Korkholz und Halfa, d. i. Steppen-
gras, welches zur Papierbereitnng verwendet wird. — Die Haupt-
stadt Algier (alsche, arabisch El-Dschesair) mit 92 000 E. steht in
lebhafter Handelsverbindung mit Marseille. — Andere größere Orte
sind: Oran mit 81 000 und Konstantine mit 48000 E.
Marokko
(812 009 qkm und 8 Millionen E.)
ist ein Snltanat, dessen mohammedanische Einwohner dnrch ihren
wilden Haß gegen die Christen berüchtigt sind. Das Land ist mit
Ausnahme des südlichsten Teiles sehr fruchtbar, wird aber schlecht ver-
waltet. — Hauptort ist das gewerbereiche Fes. zugleich wichtigster
Handelsplatz des Innern, mit etwa 150 000 E. Von dieser Stadt
haben die roten türkischen Mützen ihren Namen. — Die alte Haupt-
stadt Marokko (ca. 50 000 E.) liegt prächtig am Fuße des schnee-
bedeckten Atlas. — Tanger (20 000 E.), unfern der Straße von
Gibraltar, ist der bedeutendste Seehandelsplatz.
West- und Südafrika.
Mit Ausnahme der Negerrepnblik Liberia an der Pfeffer-
küste (85 000 qkm und 2 Mifi. E.) ist das ganze Gebiet in den
Händen europäischer Mächte.
Frankreich besitzt: 1. Senegambien und dessen Hinterland
am Niger bis zu der bedeutenden Karawanenhandelsstadt Timbnktu,
2. die Elfeubeiuküste und Dahoine in Oberguinea, 3. Französisch-
Kongo in Niederguinea.
Zu Großbritannien gehört: 1. das Land am untern
Gambia, 2. Sierra Leone, 3. die Goldküste, 4. Lagos mit der
lebhasten Handelsstadt gl. N. (37 000 E.) und das Gebiet des
untern Niger, 5. die Kapkolonie und Natal, endlich 6. Britisch-
Süd- und Centralasrika, das sich vom Kapland nordwärts bis
Deutsch-Ostafrika und dem Kongostaat erstreckt.
1
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Extrahierte Personennamen: Sierra_Leone Lagos
Extrahierte Ortsnamen: Europa Algier Marseille Marokko Marokko Tanger Negerrepnblik_Liberia Frankreich Niger Karawanenhandelsstadt_Timbnktu Oberguinea Niederguinea Gambia Niger Deutsch-Ostafrika
388
schrecken so aufgefressen, daß nicht ein Scheffel übrig bleibt. In
solchen Jahren essen dann die Einwohner kein Brod, sondern trösten
sich damit, daß sie nun eine doppelte Anzahl Hammel schlachten
müßten.
Der Seekuhfluß war 2 Stunden breit und 20 lang, im buch-
stäblichen Sinne, davon bedeckt, und alle Getreidefelder so kahl
gefressen, daß sie wie abgebrannt aussahen. Die Larven sind die
gefährlichsten; alles, was grün ist, steht ihnen an; zuerst klettern
sie am Halm in die Höhe, um die noch weichen Körner zu ver-
zehren, und dann erst greifen sie Steilgel und Blätter an. Sie
flogen so hoch, daß man sie einzeln nicht unterscheiden konnte, und
so dicht, daß sie wie Wolken Schatten warfen; das dauert mehrere
Stunden an einander fort. Haben sie sich einmal niedergelassen,
so sind sie nicht mehr zu vertreiben, reitet man unter sie, so fliegen
nur die nächsten auf, und setzen sich gleich wieder. Der Fluß
schwamm so voll, daß man das Wasser nicht sehen konnte. Sie
wollten nach dem Schilfrohr, sind aber dabei ersoffen. Einmal
wurden sie durch einen Sturm ins Meer, und von den Wellen
wieder an den Strand geworfen, in solcher Menge, daß sie an
demselben eine 14 Stunden lange und 3 bis 4 Fuß hohe Fluth-
mark bildeten. Abends trieb man Schafheerden unter sie, um sie
zertreten zu lassen; auch wurden sie von der heuschreckenfressenden
Drossel heerdenweise verfolgt. Ob sie einerlei mit der Wander-
heuschrecke in Europa sind, weiß man nicht. Ein anderer Reisen-
der hat diese Heuschrecken ebendaselbst beobachtet. Es hatte das
Ansehen, als ob eine Schneewolke über den Bergen hing, und
in großen Flocken herabfiel. Er ritt die Höhe hinan, und schon
100 Schritt ehe er den Zug erreichte, hörte er das Rauschen von
dem schwirrenden Flug, so vieler Millionen dieser Insekten, welches
immer zunahm, und endlich dem Rauschen eines Mühlrades gleich
kam. Ueber und neben ihm war die ganze Luft mit diesen Thieren
erfüllt und fast von ihnen verdunkelt; sie flogen alle blind gerad
aus, immer dem Pferd auf den Leib; jeder Schwung mit der
Reitgerte streckte 20 bis 30 zu Boden, und auf der Erde lagen
sie so dicht neben einander, daß man mit jedem Schritt eine Menge
zertrat. Sie waren alle beschädigt, weil sie im Fluge von ihren
Nachbarn an Füßen und Flügeln leiden, daher nur niedrig fliegen
und sich alle 100 Schritt setzen; die gefunden flogen 50 bis 00
Fuß hoch, alle nach derselben Richtung, nicht mit dem Winde,
sondern schräg gegen denselben, gerade nach den Feldern der Hot-
tentotten. Der ganze Zug war 2 bis 3000 Schritt lang und 100
Schritt breit. Das Gesträuch rund umher war schon völlig kahl
gefressen, obschon sie erst seit einer Stunde angekommen waren.
Im Morgenlande werden diese Heuschrecken gegessen; sie sollen
so schmackhaft wie Krebse seyn. Man sondert die Flügel und
Beine ab, brät sie in Butter, oder legt sie in Salz oder Eflig
und Pfeffer. Die Araber sollen sie in Mißjahren dörren, mahlen,
mit Mehl zu Kuchen machen und in Butter rösten. Man hat
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
408
den Stock wagen; Sperlinge dagegen schnappen am meisten weg,
die Schwalben holen nur wenige. Am meisten schaden die Wachs-
schaben, welche zwar die Bienen nicht angreifen, aber lange Gänge
durch die Waben machen, das Wachs fressen und dabei die Maden
todten, ohne daß die Bienen ihren Feind, nämlich den Schmetter-
ling selbst, verfolgten. Dann findet man auf dem Boden des
Stocks Stückchen Wachs, Gespinnste u. dgl. Eine solche Wabe
muß man sogleich ausschneiden. Sind aber zu viel angegriffen, so
muß man die Bienen versetzen. Es gibt eine Art Laus, welche die
Bienen selbst aussaugt, aber nur die Alten. Auf jeder sitzt ge-
wöhnlich nur eine; sie scheint aber nicht- viel zu schaden. Ver-
derblicher ist ihnen der Durchfall, den sie bekommen, wenn sie nichts
als Honig essen. Am besten ist es, wenn man ihnen eine Wabe
gibt mit Blüthenstaub, oder sogenanntem Bienenbrod. Ihre ge-
fährlichste Zeit ist der Herbst und daö Frühjahr, wo jedesmal über
ein Drittel stirbt.
Einen Theil der Waben schneidet man am besten nach dem
Februar, wo sie bald wieder einsammeln können, und im Juli und
August, je nachdem sie eingetragen haben; am besten des Morgens
früh, ehe sie munter sind; man läßt etwas Rauch von brennender
Leinwand hinein, damit sie in die Höhe steigen, was auch nach
einigen Minuten geschieht. Man schneidet die ältesten und honig-
reichen aus, und läßt etwa die Hälfte zurück, vorzüglich diejenigen,
welche gewölbte Deckel haben. Man legt die Waben auf einen
Teller, damit der Honig auslaufe; dieser ist besser'als der mit
einem Tuch ausgernngene. Dann thut man die Waben in eine
Pfanne mit etwas Wasser, damit sie nicht schwarz brennen, und
gießt das geschmolzene Wachs durch ein Handtuch in eine Schüssel
mit Wasser.
Der Honig ist in seiner Güte verschieden, und daö kommt von
den Pflanzen her. Füttert man sie blos mit benetztem Zucker, so
wird der Honig zwar etwas süßer, ist aber wirklicher Honig und
bleibt Jahre lang flüssig, ohne sich zu körnen, wieder ein Beweis,
daß der Honig durch Verdauung entsteht. Im hohen Sommer
verachten sie den Zucker und gehen in's Feld. Den weißlichen
Honig zieht man dem gelben vor. Bisweilen gibt es ganz grünen,
wie ausgepreßter Pflanzensaft, der besser als der gewöhnliche schmeckt.
Ob das von den Pflanzen oder von der Verdauung herkommt, ist
ungewiß.- Es gibt auch vergifteten Honig, den die Bienen wahr-
scheinlich aus Giftblumen sammeln. Auch daö Wachs ist verschieden:
das eine ist leichter zu bleichen als das andere. Der Gewinn über-
haupt ist nach der Zahl der Bienen und nach dem Wetter sehr ver-'
schieden. Ein guter zweijähriger Stock kann 2'/2 Pfund Wachs
und 24 bis 30 Pfund Honig liefern, wenn man alles nimmt; im
Mittel kann man auf 2 Pfund Wachs und 20 Pfund Honig
rechnen.
443
spitzigen, nach hinten breiteren Keil bildet. Die Menge ihres Laichs
ist sehr groß. Ein Häring, der 1»/» Pfund schwer war, hatte über
68.000 Eyerchen; daher vermehren sich die Häringe außerordentlich.
Ungeachtet der unbeschreiblich großen Menge, die jährlich von
Menschen gefangen oder auch von andern Thieren, besonders dem
Nordkaper, der sie bei Tausenden verschlingt, verzehrt werden, kom-
men jene unermeßlichen Schaaren alle Jahre wieder aus dem Schooße
des Meeres hervor. Allein dieser erstaunliche Ueberfluß würde ohne
die Erfindung des Einsalzens wenig nützen. Desto schätzbarer muß
der Nachwelt das Andenken des Mannes seyn, der dieses Verdienst
sich erwarb. Die meisten Nachrichten schreiben diese Ehre dem
Wilhelm von Beukelszoon von Bierfliet in Flandern zu, der 1416
diese Entdeckung machte, welche seine Landsleute benutzten und ver-
vollkommneten. Viele Europäische Nationen beschäftigen sich mit
der Häringsfischerei, namentlich die Holländer, Engländer, Schweden,
Dänen, Norweger, Franzosen, Preußen u. s. w. Am stärksten
jedoch treiben die Holländer den Häringsfang, und sie sind auch
noch immer im Besitze des Vorzugs, die besten und schmackhaftesten
Häringe zu liefern. Der Häringsfang findet vom Junius bis
Mitte Januars Statt, weil in dieser Zeit die ziehenden Häringe
am fettsten sind. Daher ist es den Holländern bei harter Strafe
von ihrer Obrigkeit verboten, das Häringsnetz vor dem 25. Junius
auszuwerfen, und die Maschen ihrer Netze sind von vorgeschriebener
Größe, damit sic die junge Brut dnrchlassen. An die dem aus-
gespannten Netze zunächst liegenden Fahrzeuge werden Laternen auf-
gehängt, um so die Häringe anzulocken, die dem Lichte nach-
gehen; und kommen am Morgen die Schiffer, so können sie oft in
einem Zuge an 120 bis 130,000 Stück Häringe in dem Netz er-
haschen, und haben dann an 3 Stunden zu thun, bis das Netz
aufgezogen und in die Höhe gewunden ist. Das Einsalzen der
Häringe geschieht entweder sogleich auf dem Schiffe, oder auf dem
Lande, und zwar auf zweierlei Art. Die eine heißt das weiße
Einsalzen, wobei die Häringe 12 bis 15 Stunden in einer Salz-
lake liegen, die so stark seyn muß, daß ein Ey darin schwimmt.
Am Lande werden sie ausgepackt, schichtweise gelegt und mit Salz
und frischer Salzlake versehen, und hierauf in Tonnen gepackt.
Beim rothen Einsalzen bleiben die Häringe wohl 24 Stunden in
der Lake liegen, dann reihet man sie bei den Köpfen an hölzerne
Spieße ajt, und hängt sie in einen dazu angelegten Ofen, der
12.000 Stücke faßt. Hier werden sie geräuchert und gedörret, und
heißen so zubereitet Bückinge. Man schätzt die Menge aller Häringe,
welche jährlich gefangen werden auf 1000 Millionen.
476. Der Trommelfisch.
Die Seefahrer werden manchmal durch ein anhaltendes Trom-
meln, das sie unter den Schiffen hören, in Angst gesetzt. Man
schreibt dieses einem Fische zu, der 3'/2 Fuß lang, 15 bis 30
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Beukelszoon_von_Bierfliet