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mehr auf dem Albanerberge, oberhalb des zerstörten Alba Longa,
bei dem Tempel des Jupiter Latiaris gefeiert. Hier führte Tar-
quinius den Vorsitz; hier brachte er als Oberpriester das große
Bundesopfer. Ihm ward auch der Oberbefehl des Bundesheeres
übertragen, und die Latiner standen in den römischen Legionen,
mit den Römern in je zwei Manipeln unter einem Hauptmann
vereint. Suessa Pometia, die blühendste Stadt der Volsker, die
wahrscheinlich dem Bündnisse mit Rom nicht hatte beitreten wol-
len, wurde erobert, und außerordentliche Beute aus derselben
nach Rom abgeführt. Gleiches Schicksal hatte die Stadt Gabii,
welche Tarquinius durch den Verrath seines Sohnes Sertus
einnahm. Rach dieser Stadt der Latiner hatten sich mehre rö-
mische Patricier geflüchtet und die Einwohner gegen den König
aufgewiegelt. Rach genommener Abrede stellte sich sein Sohn
Sertus, als ob auch er wegen erlittener Unbilden gegen den
Vater aufgebracht sei, und floh ebenfalls nach Gabii. Hier
spielte er seine Rolle so gnt, daß ihm der Befehl über die Trup-
pen anvertraut wurde. Run schickte Sertus einen vertrauten
Boten an seinen Vater, um weitere Verhaltungsbefehle einzu-
holen. Tarquinius aber, welcher sich weder schriftlich noch münd-
lich darüber erklären wollte, führte den Boten in einen Garten,
hieb in seiner Gegenwart den Mohnsträuchen, welche am höchsten
hervorragten, die Köpfe ab, und ließ ihn ohne weitere Antwort
abreisen. Als der Bote die Nachricht überbrachte von dem, was
er gesehen, verstand Sertus sogleich diesen Wink. Er ließ die
vornehmsten Gabier aus dem Wege räumen und überlieferte
nun mit leichter Mühe die ihrer Häupter beraubte Stadt seinem
Vater. In die unterworfenen Gegenden wurden, um ihre Ab-
hängigkeit zu sichern, Kolonien ausgesendet, damals zunächst nach
Signiä und Circeji, — eine Maßregel, welcher Rom die Aus-
breitung seiner Herrschaft und Sprache vorzugsweise verdankt.
Aber nicht bloß Schrecken verbreitete Tarquinius um seinen
Thron, sondern auch einen ungewöhnlichen Glanz. Aus der
gewonnenen Kriegesbeute verherrlichte der prachtliebende König
Rom selbst durch großartige Anlagen und Bauten. Durch etrus-
kische Baumeister und durch Frohndienste des Volkes ließ er frü-
her begonnene Bauten, wie die Kloaken, den Circus, insbeson-
dere den kapitolinischen Tempel des Jupiter, der Juno und Mi-
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399
Corn. Celsus, der wahrscheinlich unter dem Kaiser Tiberius
lebte und ein in 8 Büchern noch jetzt vorhandenes Werk, de me-
dicina, schrieb, das sich auch durch Reinheit und Schönheit der
Sprache empfiehlt. — Vitruvius schrieb unter Augustus
ein Werk über die Baukunst (de arclütectura) in 10 B., von
denen aber nur die sieben ersten noch vollständig vorhanden sind.
In diesem Werke wurde die Mathematik praktisch angewandt.
Über das Kriegswesen schrieb Vegetius (im Jahre 375
n. Chr.) das Werk: epitome institutionum roi militaris; über
den Landbau (de re rustica) schrieben M. Porcius Cato Cens.,
Ter. Varro und Columella, der unter dem Kaiser Claudius
lebte. — In der Epistolographie endlich geben uns die
noch vorhandenen Briefe des Cicero und des jüngern Pli-
nius lehrreiche Aufschlüsse über Personen und Zustände.
§. 87. Kunst, Handel und Gewerbe.
Auch in der Kunst sind die Römer wenig selbständig auf-
getreten, und Rom ist wohl der Sammelplatz von Kunstwerken
geworden, nicht aber die Schöpferin derselben. Fremde waren
es, anfangs Etrusker, dann Griechen, die ihre Kunst nach Rom
hinübersiedelten und diese Stadt mit den schönsten und großar-
tigsten Werken verherrlichten. Die Baukunst wurde schon
frühzeitig mit einer gewissen Vorliebe bei den Römern ausge-
übt, und die Etrusker waren hierin ihre ersten Lehrer. Mit
ihrer Hülfe wurden unter den Königen und noch eine geraume
Zeit während der Republik Tempel und andere öffentliche Ge-
bäude, wie das Capitolium, der Circus, die Cloaken, Wasser-
leitungen rc. aufgeführt, welche durch das Grpßartige der An-
lage und durch unverwüstliche Festigkeit sich auszeichneten und
noch jetzt in ihren Trümmern Staunen erregen. Durch die Er-
oberung Siciliens und Griechenlands wurden die Römer mit der
griechischen Kunst bekannt, und mit den aus diesen Ländern fort-
gefühvten Säulen, Statuen und anderen Kunstwerken schmückten
sie ihre Gebäude. Griechische Künstler, die seitdem fortwährend
nach Rom zogen und hier ihre Werkstatt aufschlugen, verdräng-
ten immer mehr den etruskischen Stil. Der Gebrauch des Mar-
mors und der griechischen Säulenordnu.igen, Schmuck und zier-
lichere Formen kamen auf. Die Tempel wurden größer und
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Extrahierte Personennamen: Tiberius Tiberius Augustus Porcius_Cato_Cens Claudius
48
wohl erhalten als Mumien die Leichen von Tausenden der Einwohner des alten Aegyptens. In einer weiter zurcklie-genden zweiten Bergkette waren die prachtvollen Knigs-grber tief in den Felsen eingehauen.
2) Mittel-Aegypten, von Chemnis bis Cercasrus, Die Hauptstadt war pbis an der Westseite des Nil, wo jetzt das Dorf Mens liegt. Hier finden sich ganze Gruppen von Pyramiden, den ltesten Knigsgrbern, nebst einer zahllosen Menge von. Prioatgrbern, die auch hier grtenteils in Fellen eingehauen sind. Hier ist auch der frher genannte
. / See Mns, der von dem Könige Mris (^440i46 vor Chr.) angelegt und nach ihm benannt sein soll. In der Nhe desselben lag das berhmte Labyrinth, von welchem spter die Rede sein wird.
3)Unter-Aegypten, mit dem fruchtbaren Delta, wel-ches in der frhesten Zeit wohl eine Meeresbucht war, die aber durch die fortwhrende Schlammablagerung des Nil und durch den aus der Wste hinbergewehten Sand allmlig sich als festes Land gestaltete. In diesem von unzhligen Kanlen durchschnittenen und sehr angebauten Theile des Landes war die Hauptstadt On oder Helioplis. Ferner lagen hier die geschichtlich merkwrdigen Städte Sai's. Bubstus und Pelwmm; in spterer Zeit wurde auch angelegt Naukrlis und Alexandra. Beinahe eine Meile von der Meereskste lag die Insel Pharos, welche spter durch einen Damm mit dem festen Lande verbunden wurde. Auf dieser Insel erhob sich der berhmte Leuchlthurm, Phros genannt, von welchem nachher alle anderen diesen Namen erhalten haben. Er diente in finsteren Nchten als Wegweiser fr die kommenden Schiffe auf hoher See. Man zhlt ihn unter die Wunder der alten Welt.
Seehandel trieben die Aegyptier in der ltesten Zeit noch nicht. Dieser war fast ganz in den Hnden der Phnizier. Im Lande selbst fanden sich keine Baumaterialien fr Seeschiffe
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Extrahierte Personennamen: Chemnis_bis_Cercasrus Alexandra
rwigung ihres Namens baueten sie das berühmte Labyrinth, von
welchem wir oben sprachen.
Jedoch war die gemeinschaftliche Regierung der zwölf Pha-
raonen nur von kurzer Dauer. Es war eine alte Weissagung
vorhanden, daß der, welcher im Tempel in einem ehernen Becher
opfern würde, ganz Ägypten beherrschen sollte. Aus Eifersucht
opferten sie seitdem immer gemeinschaftlich. Einst bei einem Feste
waren wieder alle zwölf im Tempel versammelt und brachten ein
Trankopfer. Die Priester reichten ihnen hiezu goldene Schalen,
aber aus Versehen nur eilf, so daß Psammetich, der als der
Letzte in der Reihe stand, keinen erhielt. Als nun der Priester
einem Könige nach dem anderen Wein in seine Schale goß und
an den zwölften, an Psammetich, kam; so ergriff dieser in der
Verlegenheit eiligst nach seinem ehernen Helme und hielt diesen
hin. Da gedachten die andern der Weissagung unv sahen in
dem Helme die verhängnißvolle eherne Schale. Sie vertrieben
ihn deshalb in die Sumpfgegenden Unterägyptens. Hier sann er
auf Rache. Er wandte sich an die Priester, und diese weissagten
ihm: eherne Männer, welche aus dem Meere ausstiegen, würden
seine Retter sein. Das hielt Psammetich für unmöglich und
schied trostlos von ihnen. Doch nicht lange nachher kamen einige
ihm treu gebliebene Diener und brachten voll Verwunderung die
Nachricht: „Herr, dort am Ufer des Meeres sind Männer gelan-
det, ganz mit Erz bedeckt, vom Kopfe bis zu den Füßen!" Es
waren griechische in Erz gepanzerte Seeräuber, die Alles in
Schreckelt setzten; denn noch nie hatte man in Ägypten einen
geharnischten Mann gesehen. Psammetich zog die fremden Männer
durch Versprechungen an sich und vertrieb mit ihrer Hülfe alle
seine Mitkönige. So wurde die Weissagung erfüllt, und Psam-
metich der Alleinherrscher von ganz Ägypten. - Den Griechen, die
ihm den Sieg hatten erfechten helfen, gab er eine freie Nieder-
lassung an der pelusischen Nilmündung bei Bubastus. Überhaupt
entstand jetzt ein lebhafter Verkehr mit dem Auslande, besonders
mit Griechenland. Zum Behuf dieses Verkehres wurde sogar
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103
Mitteln: Masse Geldes in wenigen Händen, kolossale Ausdehnung
der Sklavenarbeit. Neben einzelnem Schönem die Richtung
auf das Prächtige, wie schon der noch von Alexander errichtete
Scheiterhaufen Hephästions zu Babylon beweisen kann, Prachtzelte,
Riesenschiffe; das Kolossale oder Seltsame vorherrschend: der
Koloß vor; Rhodus 70 Ellen hoch, daneben Künsteleien, wie das
Viergespann von Eisen, welches eine Fliege zudecken kann. Da-
gegen bedeutende Leistungen in der Mechanik und verwandten
Thätigkeiten, große Industrie- und Handelsthütigkeit in
den vielen neugegründeten Städten; Mischung der Völker,
deren Einfluß auch auf die Religion. Hierin ein zukunftvolles,
auf eiue höhere weltgeschichtliche Stufe vorbereitendes Moment
dieser alexandrinischen Epoche.
Dieß der Zustand der östlichen Welt, als die inzwischen auf
anderen Grundlagen auferbaute, nunmehr erstarkte westliche
Großmacht Rom mit ihr in vielseitigere Berührung und Zu-
sammenstoß tritt.
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Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Hephästions
203
2) durch haruspieia, extispicia, d. h. durch die Untersuchung
der Eingeweide der Opferthiere;
3) aus den portentis oder prodigiis, Blut- oder Steinregen,
Einschlagen des Blitzes, Mißgeburten re.
4) aus beit sibyllinischen Büchern, aber nur in bestimmten
Fällen und im Aufträge des Senates.
Die Einsetzung der Priester und Priestercollegien siehe bei
Numa Pompilius.
2. Sitten.
Die römische Familie, die ursprünglich auf einen ganz
kleinen Acker beschränkt war, lebte in den ältesten Zeiten
einfach, bieder und grab, dem Ackerbau und der Viehzucht zuge-
wendet, unter dem allmächtigen und unbeschränkten Willen des
pater tanrilias; ihr strenges Leben war ein Abbild des ganzen
Staates. Unter den Tarquiniern fing auch der Handelsverkehr
an, wodurch der Wohlstand stieg, der sich auch im Aeußern der
Stadt (Bauten) kund gab und leise Anfänge der Kunst zur Folge
hatte. Man kann sagen, daß sich im Allgemeinen die Tüchtigkeit,
Einfachheit und Nüchternheit des römischen Lebens während der
Kämpfe Roms um die Herrschaft Italiens erhalten hat. In
Mannhaftigkeit (virtus), in strenger Zucht und in der Ehrfurcht
vor dem Alter wurde die Jugend erzogen; die Bürgerschaft war
beseelt von republikanischen Tugenden und den Staatszwecken
ordneten sich die Interessen der Einzelnen unter. Die römischen
Sitten erlitten die ersten Anfechtungen durch den regeren Verkehr
der Rönier mit Großgriechenland, so daß man in die Zeit der
Unterwerfung des südlichen Italiens den Anfang des römischen
Sittenverderbnisses setzen kann. Von da an nahm dieselbe sehr
rasch zu. Die Eroberung des verweichlichten Sieiliens that das
ihrige; dann aber wirkte sehr nachtheilig die Bekanntschaft mit
der schwelgerischen und entnervenden Lebensart des Orients, dessen
ungeheure Schätze nach Italien flössen. Als natürliches Gefolge
unermeßlicher Reichthümer stellten sich Ueppigkeit, Schwelgerei
und Laster jeder Art ein. Wie tief das Sittenverderbniß war,
zeigten die nächtlichen Feste der Bacchanalien, die 186 entdeckt
wurden. Die Ueppigkeit that sich auch im Aeußern der Stadt
kund. Prachtvolle Circus, Theater, Triumphbögen, Säulengünge,
Statuen, sowie reiche Privatwohnungen mit Säulenhallen, Mosaik-
böden, Freskogemälden re. erhoben sich an allen Ecken und Enden.
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— 78 —
wie auch vielbesuchte Heilquellen. Burtscheid, das mit Aachen
zu einer Stadt verwachsen ist, und Du reu (27 000 E.) treiben
ebenfalls blühende Tuchiuacherei.
14. Die hohenzollerischen Lande sind ein schmaler Landstreifen,
der sich, von Baden und Württemberg eingeschlossen, vom obern Neckar
bis über die Donau erstreckt. Der Hauptort Sigmaringen hat 4000 E.
- Bei Hechingen erhebt sich die wiederhergestellte Stammburg
(Bild 23) der Höhenzollern.
Pas Königreich Zzayern
(75 860 qkm, 5 819 000 E.)
besteht aus zwei uugleich großen Gebieten: das größere östliche dehnt
sich von den Alpen bis über den Main aus und gehört überwiegend
zum Gebiete der Donan; das kleinere westliche umfaßt die
Haardt mit der vorliegenden Tiefebene und gehört nur dem Rhein-
gebiete au. Von der Bevölkerung sind fast 3/4 katholisch, über
i/i ist protestantisch.
Bayern wird in acht Regierungsbezirke (Kreise) eingeteilt:
1. Oberbayern. Die Haupt- und Residenzstadt München
an der Isar (450 000 E.) ist von dem kunstsinnigen König Lud-
wig I. durch herrliche Bauten in allen Stilarten zu einer der fchön-
steu Städte Europas und zugleich zum Mittelpnukt des deutscheu Kuust-
lebens erhobeu worden („Isar-Athen"). Berühmte Malerakademie,
ferner Universität und technische Hochschule. Sehr reichhaltige wissen-
schaftliche und Kunstsammlungen. München ist auch eiu Hauptsitz des
deutschen Kuustgewerbes. Großartige Bierbrauereieu mit lebhaftem
Export. — Im Südosten liegen die Salinen-Städte Rosenheim,
Traunstein, Reichen hall, letzteres ein berühmter Kurort, und
Berchtesgaden, welches die Sole größtenteils liefert. In der
Nähe liegt der Königssee, „ein Kleinod der Alpenwelt". — Art
der Douau ist die starke Festung Ingolstadt (22 000 E.).
2. Niederbayern. Landshut an der Isar (22000 E.). —
Straubing au der Douau, inmitten der „bayrischen Kornkammer"
(16 000 E.). — Passan (18 000 E.) in schöner Lage am Zusammen-
fluß des Inn und der Donau ist ein lebhafter Grenzhandelsplatz.
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Extrahierte Personennamen: Burtscheid
Extrahierte Ortsnamen: Baden Donau Hechingen Main Donan Rhein- Oberbayern Europas Rosenheim Traunstein Berchtesgaden Niederbayern Donau
— 94 —
Vertretung — welche in Österreich Reichsrat, in Ungarn Reichs-
tag genannt wird — und für die Verwaltung eigene Ministerien.
Gemeinsam sind beiden Reichshälften: a) die auswärtigen An-
gelegenheiten, b) die Reichsfinanzen, c) das Reichskriegswesen.
A. Die österreichischen Länder.
(300 000 ([km, 251/2 Millionen E.)
1. Niederösterreich. Wien an der Donau (1620000 E.), die
Haupt- und Residenzstadt der Monarchie, ist durch die günstige Lage am
Hauptstrom derselben wie auch als Eisenbahnknotenpunkt die erste
Handels- und Industriestadt des Reiches, besonders durch Fabrikation
von Luxusartikeln hervorragend, worin es mit Paris erfolgreich wetteifert.
Universität und technische Hochschule. Prachtvolle Bauten (Bild 31) und
die herrliche Umgebung machen Wien zu einer der schönsten Städte der
Erde. Von den vielen Kirchen ist besonders der erhabene Stephansdom
zu erwähnen. In früherer Zeit war Wien lange das starke Bollwerk
der Christenheit gegen die vordringende Türkenherrschaft (Belagerung im
Jahre 1529 und 1683). — Ju der Umgebung Wiens liegen: das Lust-
schloß Schönbrunn, der Badeort Baden und Wiener-Neustadt
(28 000 E.) mit schwunghafter Baumwoll- und Eisenindustrie.
2. Oberösterreich. Die Hauptstadt Linz an der Donau
(56 000 E.), ein sehr wichtiger Stapel- und Handelsplatz. — Steyr
an der Enns (25 000 E.) hat sehr lebhafte Eisenindustrie (das „öfter-
reichische Birmingham") und die größte Gewehrfabrik der Monarchie.
— Im Salzkammergut liegen die lieblichen, vielbesuchten Sommer-
frischorte G munden, Ebensee, Ischl und Hall statt, letztere
mit hervorragenden Salzwerken.
3. Salzburg. Die Hauptstadt Salzburg an der Salzach
(29000 E.) ist eine der schönstgelegenen Städte Europas. — Hallein an
der Salzach hat ein schon seit alter Zeit ausgebeutetes Salzbergwerk. —
Gestein ist bekannt durch seine sehr heilkräftigen warmen Quellen.
4. Steiermark. Die Hauptstadt Graz (125 000 E.) liegt
malerisch an der Mur und ist ein lebhafter Handelsplatz an der
wichtigsten Eisenbahn von Wien (über den Semmering) nach Trieft.
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192 —
die Unzugänglichkeit des Erdteils, durch das in vielen Gegenden für
Europäer geradezu tödliche Klima, sowie noch besonders durch die
von den wilden Einwohnern drohenden Gefahren unendlich erschwert.
Trotzdem haben schon seit frühester Zeit kühne Reisende und glaubeus-
eifrige Missionäre mit stets wachsendem Erfolge in das Innere
Afrikas einzudringen versucht. Nach dem jetzigen Stande der For-
schung besitzen wir ein ziemlich vollständiges Bild von der Boden-
Bild 05. Im Sueskanal,
gestaltung, Bewässerung und Bevölkerung des bald nicht mehr so
„dunkeln Erdteiles".
Die Bodengestalt ist sehr einförmig. Südafrika bildet im In-
nern eine ungeheure, von Gebirgen durchzogene und von Rand-
gebirgen eingefaßte Hochebene, die terrassenförmig zu einem schmalen
Küstenstriche abfällt. — Nordafrika wird zum größten Teile von der
Wüste Sahara eingenommen, welche sich fast durch die ganze
Breite des Erdteiles erstreckt und einen Flächenraum bedeckt, der dem-
jenigen Europas^nahe kommt. Die Sahara ist vorwiegend ein ödes,
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
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— 203
Portugal besitzt einen Teil von Senegambien sowie Angola,
das große Gebiet südlich der Kongomündung.
Der uuter der Souveränität des Königs der Belgier stehende
Kongo st aat (auf 2 250 000 qkm und 14 Mill. E. geschätzt)
reicht nur mit einem schmalen Streifen bis an die Mündung des
Kongo, breitet sich aber in Centralasrika über den größten Teil
seines Stromgebietes aus.
(Bodenbeschaffenheit, Klima und Produkte der aufgezählten Ge-
biete sind zumeist ähulich wie in Kamerun, siehe unten.)
Deutsche Schutzgebiete sind: 1. Togo, 2. Kamerun,
3. Deutsch-Südwestafrika.
Togo (82 000 qkm und 21/4 Mill. E., darunter etwa
100 Deutsche) liegt in Oberguinea zwischen der englischen Goldküste
und dem französischen Dahome. Die Küste, nnr etwa 60 km lang,
ist wegen der heftigen Brandung schwer zugänglich. Nach innen
steigt das Land allmählich zu einer fruchtbaren, wohlbebanten Hoch-
ebene und gut bewaldeten Gebirgszügen an. Die wichtigsten Er-
zeugnisse sind Palmöl, Palmkerne und Kautschuk. Haupthafen ist
Klein-Popo (5000 E.), Regierungssitz Lome (4000 E.).
Kamerun (zu 495 000 qkm, also fast so groß wie das Deutsche
Reich, und 3 Mill. E. geschützt, unter denen 250 Deutsche) liegt
am innersten Teil des Guiueabusens zwischen Französisch-Kongo und
Britisch-Nigerland. Die Ostgrenze bildet im allgemeinen der 15.°
östl. L. von Greenwich bis zum Tsadsee. Nach seiner Oberflächen-
gestalt besteht Kamerun aus einem schmalen, sumpfigen, feucht heißen
und ungesunden Küstengebiet, das von einem Urwaldgürtel umschlossen
wird. Jenseits desselben erhebt sich ein grasreiches, ziemlich gesundes
Hochland, das im Norden zu dem Gebirge von Adamaua ansteigt.
Doch steigt auch aus dem Küstenlande das vulkauische Kamerun-
gebirge (4000 in) empor. Die zahlreichen Flüsse sind wegen der
Stromschnellen nur streckenweise schiffbar. Die wichtigsten Ausfuhr-
artikel sind Kautschuk, Palmöl, Palmkerne und Elfenbein. In neuester
Zeit sind mit wachsendem Ersolg Kakao- und Kaffeepflanzuugen an-
gelegt worden. Handelsmittelpunkt und Regierungssitz ist Kamerun.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr]]