Ii. Die außereuropäischen Erdteile. - 5. Die deutschen Kolonien. 261
3. Den nördlichen Teil bildet
eine zum Wolta abfallende Hoch-
ebene, in deren Busch- und Baum-
steppen Viehzucht getrieben werden
kann.
4. Das Gebirge erreicht stellen-
weise die doppelte Höhe des Brockens.
§ 423. c) Wirtschaftliche Be-
deutung. Die Bewohner, die zu den
Sudännegern gehören, sind die fried-
lichsten unserer Kolonialbewohner.'
außer Ackerbau und Handel kennen
sie auch gewerbliche Tätigkeit. Die
Ausfuhr besteht in Mais, Kautschuk,
Palmkernen, Palmöl und Erdnüssen.
Die Baumwollkultur scheint eine ge-
sicherte Zukunft zu habeu. Eingeführt
werden Baumwoll- und Eisenwaren,
daneben der den Negern Verderb-
liche Branntwein. Sitz des Kaiser-
lichen Landeshauptmanns ist Lome,
6000 E., Ausgangspunkt einer
Küstenbahn und zweier in das In-
nere führenden Bahnlinien.
4. Deutsch-Südwestafrika.
1,5 mal so groß wie das Deutsche Reich,
Schätzung von 1909: 200000 E.
Im Jahre 1909: 9100 ansässige Europäer
ldazu 2700 Schutztruppe).
§ 424. a) Lage. Die 1500 km
lange Küstenstrecke unserer zweitgröß-
ten, aber am dünnsten bevölkerten
Kolonie reicht vom Oränje- bis an
den Kuueuefluß. Im 0 ist meist der
Meridian des Nadelkaps die Grenze.
Diese erreicht im No mit dem
„Caprivi-Zipfel" den Sambesi. Der
Wendekreis des Steinbocks schneidet
die Mitte der Kolonie.
Angrenzende Gebiete sind im N
die portugiesische Kolonie Angola,
im 8 und 0 britische Kolonien. Die
Walfischbai und 12 Küsteninseln sind
ebenfalls britisch.
N-
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone]]
Ii. Die außereuropäischen Erdteile. — 5. Die deutschen Kolonien.
257
vom Umfang des Harzes. Der höchste Gipfel ist der Kibo, dessen oberster
Punkt, die Kaiser-Wilhelmspitze, 6000 m erreicht und ewigen Schnee und
Gletscher trägt. Die höher gelegenen Teile des Riesenberges sind zum
Ackerbau für Europäer geeignet.
Aufgabe. Betrachte auf der Spezialkarte des Atlas die Form des Berges
und gib an, was über seinen Wasserreichtum zu sagen ist!
§ 412. c) Seen und Flüsse. Die drei großen, hochgelegenen Seen
sind für den Verkehr mit dem westlichen Binnenlande von größter Be-
deutuug. 1. Der inselreiche und zur Hälfte deutsche Viktoria-See (von
der Größe Bayerns) ist die Eingangspforte zum reichen Sudan; auf ihm
verkehren daher außer britischen und deutschen Dampfern die Flotten der
Negerstaaten. 2. Der Njassa (von der Größe Siziliens) steht durch einen
Abfluß mit dem Sambesi in Verbindung, dessen Wasserfälle aber die
Schiffahrt bis zum Meere nicht gestatten. 3. Der Tanganjika wässert
bei hohem Wasserstande zum Kougo ab. Seine Länge beträgt 650 Inn
(= Nordsee—alpen).
Die Flüsse sind wegen ihrer Wasserfälle und des unregelmäßigen
Wasserstandes nur in der Nähe der Küste für flache Raddampfer befahrbar.
Aufgabe. Vergl. Gestalt und Wasserspiegelhöhe der drei Seen und suche
die Erklärung in ihrer Lage!
§ 413. d) Klima, Pflanzen- und Tierwelt. Das Klima ist an der Küste
für Europäer ungesund. Malaria und Ruhr werden den Weißen gefährlich,
und es scheint, als wenn durch den Wind selbst in die höheren Gebiete
Fieberkeime getragen werden. Während an der Küste die Temperatur-
gleichmäßiger ist, wird es im Innern nachts oft empfindlich kalt. Wohl
sind 60^ des Landes wegen der Dürre ohne künstliche Bewässerung nicht
dauernd anbaufähig, aber die Steppen eignen sich zu einer nomadisch be-
triebenen Viehzucht, die freilich nicht selten durch Riuderpest und eine böse
Fliegenart zu leiden hat. Am Südufer des Viktoria-Sees und in einzelnen
Küstengebieten betreiben die Eingeborenen Ackerbau auf Mais, Reis, Hirse
und Hülsenfrüchte. An Plantagenprodukten liefert die Kolonie Häute, Kaffee,
Baumwolle, Wachs, Kopra, Tabak und den ölhaltigen Sefam, dazu Hanf
saus der Sisalstaude); auch Elfenbein wird ausgeführt. Die Wälder der
Kokospalmen und Kautschukbäume liefern reichen Ertrag; doch fehlt noch
ein weitreichendes Eisenbahnnetz, das auch die Ausnutzung der reichen Edel-
Holzwälder (Zedern usw.) gestatten würde.
§ 414. e) Die Bevölkerung besteht meist aus ackerbautreibenden Bäntn-
negern, die in starken, rechteckigen „Tembeu" aus Lehm oder in runden
Hütten mit Kegeldach wohnen. In den Küstenstädten und Karawanen-
Plätzen finden sich Araber und Inder; jene betrieben vor der deutschen Be-
sitzergreisnng einen schwunghaften Handel mit Sklaven, für die Sansibar der
Hauptmarkt war. (Vgl. § 395.) Die Inder sind die Kaufleute Ostafrikas;
sie brachten den Küstenbewohnern den Islam und die bäutu-arabifche Misch-
spräche, das Kisuahel, das als Haudelssprache in Ostafrika gilt.
Hering, Erdkunde für Präparandenanstalten, 17
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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192
B. Länderkunde. — Iii. Afrika,
verheerend auftreten. Von Mineralschätzen sind die reichen Kupferlager
von Katänga zu erwähnen.
c) Bevölkerung. Die Bevölkerung besteht aus schwarzbraunen Bäutunegern,
gegen die Heller gefärbte Sndänneger von N her andrängen. Im Urwald gibt
es an einigen Stellen Zwergvölker- sie leben als Jäger und werden fremden
Eindringlingen durch vergiftete Pfeile gefährlich. Vereinzelt herrscht noch der
Kannibalismus. Nur weuige Curopäer sind hier als Leiter von Pflanzungen
oder Stationen tätig.
(I) Politische Einteilung.
1. Das Deutsche Kamerüngebiet liegt größtenteils im Sudan. S. §§ 172,173.
2. Von Deutsch-Kamerun, das auf Grund des Abkommens mit Frankreich vom
4. November 1911 jetzt mit je einem schmalen Streifen an den Kongo und an den
Ubängi heranreicht, bis an den Unterlauf des Kongo und von der Küste bis zum
Tfäd-See erstreckt sich der Französische Kongo. Die Einwohnerzahl dieses großen,
von unbewohnten Urwäldern und ausgedehnten Flußsümpfen erfüllten Gebietes
wird nur auf wenige Millionen geschätzt. Durch die ununterbrochenen Fehden der
Negerstämme, die verheerenden Wirkungen der Schlafkrankheit und die noch nicht
ganz unterdrückten Sklavenzüge arabischer Händler ist die Bevölkerung an Zahl
zurückgegangen.
3. Angola, vom Kongo bis zur Kuueuemüuduug, ist portugiesischer Besitz.
Der mit Kupfer, Eisen und Steinkohlen ausgestattete 8 baut in steigendem Maße
Kaffee und Baumwolle an; aber wie die ganze Küste Niederguineas krankt er an
ungünstigen Hafenverhältnissen. Eine offene Reede beim größten Ort Bengnela
bertgella) vermittelt die Ausfuhr von Kautschuk, Palmkernen, Kaffee und Baumwolle.
4. Der Kongostaat, seit 1908 Besitz des Königreichs Belgien, ist 4,5 mal so
groß wie das Deutsche Reich und zählt 15 bis 30mill. Einwohner. Nur mit einem
schmalen Streifen grenzt er ans Meer. Mehrere Eisenbahnen erschließen das Land
überall da, wo Stromschnellen die Schiffbarkeit der Flüsse verhindern; so führt von
Boma an der Küste nach Leopoldville am Stanley-Pool eine Eisenbahn, die das
Erosionstal des Kongo im Küstengebirge umgeht. Der Kongostaat liefert nächst
Amazonien den meisten Kautschuk und von ganz Afrika das meiste Elfenbein, dessen
Menge indes stark zurückgeht. Auch Palmkerne und Palmöl werden ausgeführt.
Die reichen Kupfererzlager im 8, im Katäuga-Distrikt, können erst nach dem Bau
einer Eisenbahn ausgebeutet werden. Innerhalb weniger Jahre hat sich der Kongo-
staat zu einem wertvollen Wirtschaftsgebiete entwickelt.
C. Das Ostafrikanische Seenhochland.
§ 142. a) Lage und Bodenaufbau. Nördlich vom Sambesi zieht eine verschieden
breite Hochlandzone in meridionaler Richtung bis zum Roten Meere. Im
W grenzt sie an das Kongobecken und den Ostsudän; östlich fällt sie in
Stufen zum Indischen Ozean ab. Unter dem Äquator erreicht das Hoch-
land seine größte Breitenausdehnung', weiter nördlich vermittelt eine schmale
und niedrige Bodenschwelle (800 m) die Verbindung mit dem Hochlande
von Abessinien.
Das Ostafrikanifche Seenhochland, durchschnittlich 1200 bis 1600 m
hoch, bildet eine nngefaltete Urgebirgsfcholle, die von senkrechten
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Extrahierte Personennamen: Katänga Angola
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Frankreich Belgien Deutsche_Reich Leopoldville Stanley-Pool Amazonien Afrika Indischen_Ozean Abessinien
Rückblick auf Afrika.
201
Von den Gewässern Afrikas find zwar der Nil, der Kongo und der Niger sehr
wasserreich, aber der Nil und der Kongo, auch der Sambesi und im Unterlauf der Niger
setzen infolge ihrer durch den plateauartigen Aufbau des Kontinents bedingten Strom-
schnellen der Schiffahrt an manchen Stellen unüberwindliche Schränken. Da auch
tief einschneidende Meeresbuchten fehlen, so blieb Afrika lange der ,,dunkle" Erdteil.
Sehr spärlich ist die Bevölkerung (Fig. 120) des „schwarzen" Erdteils. Sie wird
auf ungefähr 130 Millionen geschätzt. Reste der früheren Bewohner sind die Busch-
mäuner und Hottentotten im S und die Zwergvölker im Kongolande. Überwiegend
hamitische Ägypter und Berber wohnen im N. Vom S der Sahara bis weit in den 8
des Erdteils herrschen die überwiegend heidnischen Neger (Fig. 121), die sich in Sudan-
neger und Bantuneger scheiden. Der Äquator bildet ungefähr die Grenze zwischen den
Wohnsitzen der beiden Stämme. Eingewandert sind von O die malaiischen Howas in
Madagaskar, mohammedanische Araber in die nördlichen Küstenländer, spanische Juden
in die Atlasgebiete, in neuerer Zeit Europäer in alle Küstenländer, hauptsächlich in
Südafrika. Die Zahl sämtlicher Europäer beträgt aber wenig mehr als eine Million.
120. Rassenkarte von Afrika. 121. Religionskarte von Afrika.
(1:140 Millionen,) (1 ; 140 Millionen.)
Die Kultur der Eingeborenen ist sehr verschieden. Die Buschmänner und die
Zwergstämme sind Jagdvölker, die Bantuneger hauptsächlich Viehzüchter, die Sudan-
neger Hackbauern. Gewerbebetrieb und Handel sind zwar bei den eingewanderten
Völkern ausgebildet, aber die Gewerbe gehen infolge der europäischen Einfuhr
schnell zurück.
Der wirtschaftliche Wert Afrikas blieb bis vor kurzem unausgenutzt. Früher bildete
Elfenbein die einzige wertvolle Handelsware. Jetzt ist Afrika das erste Goldland
und das erste Diamantenland der Erde. Es birgt auch reiche Schätze an Kohlen, Erzen
und Salzen. Mit Vorderindien streitet Afrika um den ersten Platz in der Erzeuguug
von Pflanzenfetten (Palmkerne, Sesamöl, Erdnüsse). Es erzeugt auch viel Kaut-
schuk, Baumwolle und Datteln.
Die afrikanische Tierwelt versorgt Europa mit großen Mengen von Wolle, Straußen-
federn und Fellen, während das Elfenbein immer seltener wird. Afrika wird noch
mehr Handelsware liefern, wenn es gelingt, den Neger, der als Ackerbauer nur die
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Afrikas Niger Niger Afrika Sahara Madagaskar Südafrika Afrika Afrika Afrika Afrika Europa Afrika
1. Vorderasien.
119
A. Die vorderasiatische Wüstentafel.
Das vorderasiatische Tafelland ist das Verbindungsglied zwischen Eurasien
und Afrika und deshalb für den Weltverkehr wichtig, dem durch die Durch-
stechung der Landenge von Snes eine äußerst wichtige Straße eröffnet wurde.
Das Tafelland besteht wie das afrikanische meist aus Gneis und Granit;
darüber sind in vielen Gebieten gewaltige Decken von vulkanischen Ge-
steinen ausgebreitet.
1. Arabien.
a) Bodengestalt. Arabien bildet ein Tafelland von 1000 bis 1200 m mitt- K 94.
lerer Erhebung mit erhöhten Rändern steilweise über 2000 m Höhe), die
meist terrassenförmig vorn Meere aus aussteigen. Die höchsten Randgebirge
finden sich im Sw (Jemen) und im 80 (Oman); auch das Juuere wird stellen-
weise von bedeutenden Erhebungen durchzogen. — Auf der felsigen, wüsten-
haften Halbinsel Sinai' erhebt sich ernst und schroff das Granitmassiv des
Sinai im Mosesberg (Dschebel Musa) zu 2250 m.
b) Klima und Bodenerzeugnisse. Da der meist die Halbinsel bestreichende
Nordostpassat hier ein an sich trockener Wind ist, weil er aus kälteren Erd-
räumen in wärmere Gegenden weht, und da die hohen Randgebirge ver-
hindern, daß regenspendende Winde in das Innere des Landes eindringen,
so empfängt das Binnenland mit Ausnahme der mittleren, gebirgigen Teile
nur wenig Niederschläge. So ist das Innere trocken, tagsüber glühend-
heiß und oft von Sandstürmen durchtobt. Die Trockeutäler (Wadis) führen
nur nach den Gewitterregen segenspendendes Naß. Im 8 der Halbinsel
liegt die große, pflanzenlose, von zahllosen Sanddünenwellen erfüllte, oasen-
arme Arabische Wüste, „ein Ozean von Dünen". Wie in der Sahara
wird auch hier durch trockene Verwitterung und durch die Arbeit des Windes
der Sand immer neu erzeugt. In der gebirgigen Mitte des Innern er-
halten die Dattelhaine und Frnchtselder zahlreicher Oasen durch Steiguugs-
regen, aber auch durch künstliche Bewässerung hinreichende Feuchtigkeit. Auch
die Nef'ud im Nw, die im N der Syrischen Steppe weicht, ist infolge ihres
Oasenreichtums zugänglicher als die Arabische Wüste.
Das westliche Küstengebirge wird durch den Südwestmonsun befeuchtet,
jedoch reichen auch hier die Niederschläge nicht aus, dauernde Flüsse zu er-
zeugen und den Bodenanbau allgemein, ohne künstliche Bewässerung zu ermög-
lichen. Am fruchtbarsten ist die Landschaft Jemen an der Südwestküste,
wo die Glut der Souue Kassee', Datteln, Zucker, Weizen und Mais zur
Reife bringt und dichte Wälder Balsam, Weihrauch, Myrrhe und Gummi
liefern. Hier und besonders am Persischen Golf treiben die Bewohner Perlen-
fischerei.
* Nach der jetzt verfallenen Stadt Mocha, dem früheren Hauptausfuhrhafen, Mokka-
Kaffee genannt, heute der Handelsname für den besten javanischen Kaffee. Der arabische
Kaffee wird nur noch in geringer Menge nach Europa ausgeführt.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Extrahierte Ortsnamen: Eurasien Afrika Oman Mosesberg Mocha Europa
4. Deutsch-Ostafrika.
Der plantagenmäßige Anbau von Kautschuk ibild 154), Baumwolle und Sisal-
agaveu^ (Bild 153) hat erfreuliche Ergebnisse nach Menge und Güte gezeitigt. Der
Kaffeebau im Usambära-Gebiet hat sich nach Jahren der Mißernte gut entwickelt;
guter Kaffee wächst auch in der Gegend von Bnkoba
am Viktoria-See. Unter den Ausfuhrartikeln Ostafrikas
stehen dem Werte nach an erster Stelle Kautschuk,
Sisalhans, Häute und Felle, Kopra; dann folgen
in weitem Abstände Kaffee, Baumwolle, Jusekteuwachs
und Erdnüsse. Bau-, Nutz- und Edelhölzer für
den Außenhandel liefern die Wälder des Gebirgsrandes.
Von Mineralschützen ist Gold, das verschiedentlich
gefunden wird, der erste Ausfuhrgegenstand, doch sind
auch Steinkohlen, Salz 2 und Glimmer vertreten.
Die Verwertung des Bodens durch Pflanzungsbetrieb
mit eingeborenen Arbeitern unter Leitung von Weißen,
auf Farmen von Europäern und auf Bauerngütern von
Eingeborenen wird Ostafrika zu einem wertvollen Besitz
machen. Der Anfang zum plantagenmäßigen Anbau
des Landes ist durch Land- und Pflanzungsgesellschaften
wie durch deutsche Farmer gemacht. Für die Wirtschaft-
liche Entfaltung des Landes sind vor allem friedliche
Zustände erforderlich. Dann ist die Erziehung der Ein-
geborenen zur Arbeit von großer Wichtigkeit; denn
auch für Ostafrika gilt im allgemeinen der Grundsatz, daß
es „mit den Köpfen der weißen Rasse und mit den Armen
der Eingeborenen" entwickelt werden muß. Die Ab-
Wanderung der verhältnismäßig dichten, aber ungleich
verteilten Bevölkerung nach dem englischen und portu-
giesischen Gebiet zu verhüten, ist eine Hauptaufgabe der
Verwaltung. An der Erziehung der Eingeborenen zu einer T|l;"no,^,iatniasr
r, r f •, r r? -r crvy-r- blll llische Kaut chukbaume lluf
höheren Kulturstufe arbeiten auch zahlreiche Missionare großen Flächen neu gepflanzt,
von ihren „Stationen" aus.
Die Zukunft Ostafrikas wird wesentlich von der Ausgestaltung seines Verkehrs-
netzes abhängig sein. Es muß die weiter landeinwärts gelegenen Gebiete Wirtschaft-
lich an die Küste angliedern und ihnen dadurch neue Absatzmöglichkeiten schaffen. Zwei
Eisenbahnen, die von Tänga und von Daressaläm ausgehen, dringen schon auf be-
trächtliche Entfernungen in das Innere des Landes vor: die Usambärabahn wird
bis zum Kilimandscharo fortgeführt, und die Zentralbahn hat Tabora schon er-
reicht. Beide dürften erst dann vollen Nutzen stiften, wenn jene bis zum Viktoria-
See, diese bis zum Tanganjika- und Viktoria-See ausgebaut ist. Die britische Uganda-
bahn von Mombäsa an den Viktoria-See hat auch den deutschen Landschaften an
diesem See einen ungeahnten wirtschaftlichen Aufschwung gebracht. Vorzügliche Ver-
kehrsstraßen in einem Gebiete reicher und dichtbevölkerter Uferlandschaften stellen die
großen innerafrikanischen Seen dar, denen jedoch noch die Verbindung unter sich
1 Die Sisalagave liefert in ihren Blattfasern einen vorzüglichen Hanf, der zu Seilen
und Tauen verarbeitet wird.
- Nach Schätzung einer Studienkommission soll der Natronsee im Norden unserer Kolonie
nicht weniger als 70 Mill. t Natron im Marktwert von 2-f- Milliarden Mark liefern können.
154. Abzapfen des
Kautschuksaftes.
Infolge rücksichtsloser Ausbeu-
tung der Gummilianen sind
die Bestände dieser Schling-
pflanze schnell zurückgegangen.
Daher wurden in den tropischen
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
1. Nordafrika.
189
straßen aus Südmarökko und Südalgerieu nach dem Sudan bildet Timbüktu,
das wegen der Überschwemmungen des Niger etwa 20 km abseits des Stromes
erbaut ist. Europäische Fabrikate und Salz, das dem Sudan fehlt, stellen die wich-
tigsten Marktwaren des belebten Ortes dar.
3. Der Tsad-Sudän ist eine vorwiegend ebene, abflußlose Senke, in deren
Mitte der Tsäd-See liegt. Sein Gebiet, eins der fruchtbarsten und best-
angebauten Zentralafrikas, verteilt sich auf drei früher unabhängige und
mächtige Negerreiche: Bornu mit der Hauptstadt Kuka, wichtig als Endpunkt
der Karawanenstraße von der Syrtenküste durch die Sahara, Bagirmi am
Schari und Wadai östlich des Sees. Ausgeführt werden Straußfedern, Elfen-
bein, Honig, Wachs und Häute, von Bornu auch Pferde, Rinder und andere
Haustiere. Der ehemals blühende Sklavenhandel ist noch nicht völlig unterdrückt.
Das Land am südwestlichen Ufer des Tsäd-Sees, im Spätherbst ein Treffpunkt
zahlreicher Karawanen, ist britisch, am Südufer teilweise deutsch; alle übrigen
Uferländer sind französisches Gebiet. Die Bevölkerung setzt sich aus einer
bunten Mischung von Negerstämmen zusammen.
4. Der Ägyptische Sudan umfaßt das Gebiet des Weißen Nils und seiner
Nebenflüsse. Er ist eine flache Mulde, die nach 0 und W (hier mit Gipfeln
von 1500 m) ansteigt. Den sonnigen Ländern des Nil-Sudän bringen die zwei-
mal im Jahre eintretenden Zenitalregen reiche Feuchtigkeit. Wegen einer
trockneren Zwischenzeit aber ist der an sich fruchtbare Hochlandboden meist
Savanne mit zerstreutem Baumwuchs. Hin und wieder ragen Granitklippen
aus den Grasflüchen hervor.
Die von Sudannegern bewohnte Landschaft ist in erster Linie ein Ackerbau-
gebiet. Sie gehört zur britisch-ägyptischen Herrschaft.
Der staatliche und wirtschaftliche Mittelpunkt des ganzen Gebietes, Groß-
Chartüm (100), der Endpunkt der Obernil-Schisfahrt, hat eine günstige Verkehrs-
läge. Die schnell aufblühende Stadt ist der Endpunkt der Eisenbahn, die — mit einer
Unterbrechung durch Dampferfahrt — in sechs Tagen die Reisenden von Alexandria
heranführt. Zwischen Chartüm und Wadi-Halsa öffnet die Bahn von Berber nach
dem von den Engländern geschaffenen Hafen Port Sudan (bte „Brücke über die
Wüste") dem Handel des Nil-Sudän einen Weg nach dem Roten Meere.
5. Das Hochland von Abessinien ist durch Nilzuflüsse mit dem Nil- §
Sudan verknüpft.
Bodengestaltung. Diese nördliche Fortsetzung der ostafrikanischen Berg-
mafsen (vgl § 142) besteht aus mächtigen vulkanischen Decken, die über Ur-
gesteinen und alten Sandsteinen lagern. Große und kleine Tafelländer und
Tafelberge, in wunderliche Spitzen und Türme verwittert und zerklüftet,
durch tiefe Schluchten voneinander geschieden, herrschen vor. Im 0 der ge-
schlossenen, steil abfallenden Hochlandmassen erstreckt sich bis zum Roten
Meere eine wüstenartige, im N schmäler werdende Ebene. Im Täna-See
sammelt der Blaue Nil seine Quellwasser.
Erzeugnisse. Das großartige Alpenland, das teilweise bis zu 4600 m
ansteigt, hat in seinem Unterland Glühhitze und eine reiche tropische Pflanzen-
welt. Baumwolle, Zuckerrohr, Reis und Indigo bilden die Erzeugnisse des
Bodenbaus. Der sog. „arabische" Kaffeestrauch hat hier seine Heimat, doch
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Die Hauptverkehrswege der einzelnen Erdteile.
169
nischen*) ober marokkanischen Hadsch, d. i. der Pilgerfahrt nach Hedschäs,
die alljährlich den Islam in Bewegung bringt und zugleich Handelszwecken
dient. Der Zug Mittelafrikas geht über Massäna, die „syrische Hadsch"
von Konstantin opel über Damaskus und dann durch die arabische Wüste. Die
Perser und Juder werden auf Dampseru nach Dschidda befördert.
d) Asien.
Küstenschiffahrt oder die Fahrt von Insel zu Jusel hat in S.- und S.o.-
Asien von jeher geblüht, Karawanenhandel in Vorder-Asien und den Flachländern,
Fluß- und Kanalfahrt im ö. China. Hier dienen dem Verkehr hauptsächlich
die beiden Riesenströme Jängtsekjang und Hoanghö mit ihren Nebenflüssen,
weit aufwärts auch vou europäischen Dampfern befahren, die ihre Waren bis
in das Innere des Landes bringen. Europäische und amerikanische Dampfer
verkehren auch in allen wichtigeren Hafenplätzen des chinesischen Reiches und
führen Thee, Rohseide, sodann Zucker, Baumwolle, Kampfer, Farbstoffe u. a. tu.
aus, während sie das Land mit Opium, Baumwoll- und Wollwaren, sowie
mit vielen anderen Erzeugnissen der Industrie versorgen. Außerordentlich mannig-
faltig sind die Verkehrsmittel in dem' britischen Kaiserreich Indien. Indus,
Ganges, Brahmaputra und Jräwadi bilden wichtige Wasserstraßen in das Innere.
Viele Eisenbahnen (s. S. 160) und ein reich entwickeltes Telegraphennetz unter-
stützen deu Handel, der sich überwiegend in den Händen des Mutterlandes be-
findet und diesem unberechenbare Mengen Reis, Baumwolle, Opium, Jute u. dgl.
mehr liefert, die mit europäischen Fabrikaten, namentlich mit Geweben, bezahlt
werden. Für einen Durchgangsverkehr bieten die breite Maffe und die mächtigen
Hochländer Hiuter-Asieus noch größere Hindernisse als Afrika, dennoch hat der
Zug chinesischer Waren nach dem Westen kaum iu der Zeit der Mongolenstürme
ganz aufgehört. Noch besteht, und zwar mit geregeltem Postdienste, der alte
Karawanenweg von Peking über Urga in der Mongolei nach Kjächta in
Sibirien; doch werden auf diesem Wege keiue erheblichen Mengen des „Kara-
wanenthees" mehr verfrachtet. An der sibirischen Grenze tritt der federlose
Tarautaß oder der Schlitten mit Pferden an die Stelle des Lasten tragenden
Kamels und befördert die Waren im sogenannten „sibirischen Trakt" nach
Tjumeu am Urälgebirge, von wo sie mit der Bahn weiter gehen nach Perm
au der Käma. Im Sommer steht auf derselben langen Strecke fast von Kjachta an
bis Tjumen eine Wasserstraße von Flüssen und Kanälen znr Verfügung. Bereits
läßt auch die russische Regierung au verschiedenen Strecken der großen trans-
sibirischen Bahn arbeiten, die, 7500 km lang, 3000 km länger als die
Union-Pacisicbahn, von Samara an der Wolga über Omsk^Tomsk-Jrkütsk
nach Wladiwostok am Japanischen Meere führen soll. —Den Zugang zu den
Gebirgsthoreu Juner-Asiens hat sich Rußland gesichert durch die transkaspische
Bahn iu Turau, von Usun Ada am Kaspischeu Meere bis Samarkäud (1440 km);
sie soll bis Taschkent und nach Fergana fortgesetzt werden. Mittels dieser Bahn,
der kaspischen Dampfer und der transkaukasischen Bahn über Tislis kann
mau in 41/* T. von Batüm, am Schwarzen Meere, nach Samarkänd gelangen.
Das türkische Reich besitzt an Bahnen die Strecke Jasa-Jerusalem (3'/?St.)
und ein Paar Linien in Kleinasien, darunter die von Deutschen erbaute und be-
triebene Linie Haidar Pascha am Männara-Meere^Eski-Scheher^Angöra,
_ *) Maghreb sind die Mohammedaner des W., aus dem u. Afrika, die sich über
Kairo, Sues zu Schiffe nach Dschidda begeben.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß]]
Extrahierte Personennamen: Konstantin Karawanenhandel Riesenströme_Jängtsekjang Ada_am_Kaspischeu
Extrahierte Ortsnamen: Hedschäs Damaskus Dschidda Asien S.- China Rohseide Indien Afrika Karawanenweg Peking Mongolei Kjächta Sibirien Tjumeu Perm Tjumen Samara Wladiwostok Japanischen Taschkent Fergana Samarkänd Kleinasien Männara-Meere^Eski-Scheher^Angöra Afrika Kairo Dschidda
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Deutschland.
Franzosen wiederholt Teile der beiden letztgenannten Grenzländer und gelangten
1801 in den Besitz von ganz Elsaß-Lothringen. Der Friede zu Frankfurt a.m.
gab uns 1871 den größten Teil des Raubes zurück. — Das Herzogtum Bayern
kam 1180 durch Friedrich Barbarossa au Otto von Wittelsbach und erhielt
nnter Friedrich Ii. durch die Rheinpfalz einen bedeutenden Länderzuwachs. Seit
1806 Königreich, erhielt Bayern im Wiener Kongreß 1815, seine jetzige Gestalt.
Die Herzogtümer Schwaben und Franken lösten sich während und nach der
Hohenstaufenzeit in eine Zahl weltlicher und geistlicher Herrschaften und Freier
Städte auf. Es entstand die Grafschaft Württemberg, die 149ö (Eberhard
im Barte) die Herzogs- und 180(> die Königswürde erhielt. Auch die zährin-
gischen Markgrafen und die hessischen Landgrafen erweiterten allmählich ihren
Besitz, und so entstanden die Großherzogtümer Baden und Hessen, die gleich-
zeitig mit Bayern und Württemberg ihre jetzige Größe erhielten.
1. Das Königreich Mayens)
ist der zweitgrößte deutsche Staat. Es besteht aus zwei gesonderten Landes-
teilen, einem ö. größeren, dem Hauptlande, und einem w. kleineren, der
Rh ein Pfalz. Das Hauptland, zwischen Bodensee, Alpen, Böhmerwald und
Rhön, schließt ein den fränkischen Jura, das Fichtelgebirge, den Franken-
Wald und den Spessart und gliedert sich in Donau- und Main-Gebiet.
Die bayerische Hochebene, die den s. Teil des Hauptlandes bildet, wird
durchzogen von Alpenflüssen, die der Donau zueilen; zwischen ihnen liegen
ansehnliche Seeen. Der n. Teil ist teils Donaugebiet, teils wird er von
dein Main und dessen Nebenflüssen bewässert. Die Rheinpfalz wird von
der weinreichen Haardt und deren Ausläufern durchzogen.
Die Bewohner beschäftigen sich hauptsächlich mit Landwirtschaft, die vor
allem Getreide (wo?) und Hopfen (wo?) liefert; das fruchtbarste Land ist
die ö. Rheinpfalz, die daher auch am dichtesten hevölkert ist.
Welche Gegenden erzeugen köstliche Weine?' Wo wird Flachs und Hanf
gebaut? Welche Gebirge liefern Eisen, Steinkohlen, Salz? Welche Stadt die
besten Lithographieschiefer? Die Bodenschätze Bayerns sind nicht so bedeutend,
daß wirkliche Gewerbebezirke entstanden wären. Die meiste Gewerbthätigkeit in
Verbindung mit Handel und deshalb große Vollsdichte hat Mittelfranken. In
der Fabrikation von Bleistiften (Nürnberg, Regensburg) und Bier (wo?) ist
Bayern das erste Land der Erde. Wo fertigt die Bevölkerung Glas, wo Holz-
schnitzwaren? Welche Volksstämme wohnen in Bayern? Nenne deren Wohnsitze!
Städte sind: Im Donaugebiete: München**), Hst., „Isar-Athen", geschmückt
mit prächtigen Bauten, ist die drittgrößte Stadt Deutschlands, mit stark besuchter
Universität, technischer Hochschule und berühmter Malerakademie. 405000 E. Ani
Lech Augsburg, einst Hst. Vindeliziens; heute wieder bedeuteud durch Handel,
Weberei und Maschinenbau; besonders im Mittelalter große Macht und Pracht***).
An der Donau Donauwörth, die starke Festung Ingolstadt, sowie Regens-
bürg, in der Nähe die Walhalla mit den Büsten berühmter Deutscher, Strau-
*) Stauber, Landeskunde des Königreichs Bayern. 2. Aufl. Breslau 1898.
**) Verbinde mit dem hier Gesagten stets das, was früher von den geuauuten
Städten erwähnt worden ist.
***) Venediger Macht, Augsburger Pracht, Straßburger Geschütz, Nürnberger Wch,
Ulmer Geld: das sind die Herreu der Welt.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Otto_von_Wittelsbach Otto Friedrich_Ii Friedrich Eberhard Straßburger_Geschütz
Gebiet des Atlantischen Ozeans. 45
Von der eingewanderten Bevölkerung bilden die Holländer noch die
Mehrheit. Um 1800 ging das Land in'den Besitz der Engländer über,
die nach blutiger Bekämpfung der Kaffern ihre Herrschaft jetzt über den
Sambesi hinaus bis an den Tanganyika vorzuschieben suchen.
4. Staatliche Verhältnisse »nd Städte. Die Küste gleich s. von der
Delagöa-Bai bis an den Oränje ist britisch. Im Lande der Sülu-Kassern die
sehr fruchtbare Kolonie Natal mit Port Natal*). — Am S.-Rande der
Tafelbai und am N.-Fuße des Tafelberges, der, sernhin sichtbar, am Ozean zu
Brockenhöhe aufsteigt, die Kapstadt (50000 E.), Haupthafen des Kaplandes
und Halteplatz der Schisse auf der Fahrt von Ostindien her.
Iv. cheöiet des Atlantischen Hzeans.
A. Süd- oder Nieder-Guinea.
1. Beschaffenheit der Küste und Bewässerung. Die W.-Küste vom
Oränje- bis zum Kuueue-Flusse ist flach, sandig und regenlos. Weiter n.
folgen die beiden schwachen Einbiegungen von Nieder-Guiuea, im unteren
Saume wie die gleichen Breiten der Ostküste die Heimat tödlicher Fieber,
und ähnlich wie dort wird die Küste im Innern von dem Hochrande
S.-Afrikas begleitet, der an seinem N.-Ende, an der Spitze des Busens
von Biäfra, im prächtigen Kamerün-Gebirge, einer Gruppe erloschener
Vulkane, mit 4000 in gipfelt. Die w. Abdachung Jnner-Afrikas ist viel
breiter als die ö., darum erzeugt sie zahlreiche große Flüsse, unter denen
der mächtige Kougo eine bequeme Einfahrt bis an die Küftenftnfen
gestattet.
Der Kongo, d. i. Pfeil, ist wie der Maranon gegenüber in Amerika
einer der wasserreichsten Ströme. Er entsteht aus dem Bangweölo-See
und empfängt den Abfluß des Tanganyika-Seees. Nach längeren fahrbaren
Strecken bildet er Stromschnellen und Fälle, und zwar an den Küsten-
stufen mehr als 30, welche die Schiffahrt völlig abschneiden. Wegen dieser
Hindernisse wird der Kongo niemals die Bedeutung für Afrika gewinnen,
welche die s.- und u.-amerikauischen Riesenströme für Amerika erlangt haben.
2. Erzeugnisse und Bewohner. Hauptgegenstände der Ausfuhr sind das
Elfenbein des Seeengebietes, Speiseöl liefernde Erdnüsse, Palmöl, das
aus den Nüssen der Olpalme gepreßt und zu Seife und Kerzen verarbeitet wird,
Kautschuk und Kaffee. Die überwiegende Bodenbedeckung ist aber doch die heiß-
feuchte Gras-Savaune. — Die tiefschwarzen, kräftig gebauten Negerstänime
nähren sich von Durra-Korn, Wurzelknollen des Aarns und des Mauiok
(Kassave) und Palmwein. Die Wohnnng heißt Tembe.
3. Staatliche Verhältnisse. Nieder-Guinea ist ganz im Besitze europäischer
Völker und besteht aus:
a) Deutsch-Südwest-Afrika.
1. Lage, Größe, Greuzeu. Dieses älteste Schutzgebiet des Deutschen
Reiches liegt zu beiden Seiten des s. Wendekreises und ist etwa 1% mal
*) D. i. Weihnachtshafen, entdeckt am Weihnachtstage 1498 durch Vasco de Gama.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima]]
Extrahierte Ortsnamen: Kapstadt Ostindien Atlantischen_Hzeans Nieder-Guinea Biäfra Amerika Bangweölo-See Afrika Amerika Nieder-Guinea