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1. Neue Landeskunde des Königreichs Württemberg - S. 22

1911 - Stuttgart : Holland & Josenhans
tum an Schlössern. Erst in den Jahren 1806—1810 kam das ganze Gebiet an Württemberg. b) Von den beiden Hauptflüssen der Hoheuloher Ebene ist der Kocher wasserreicher als die Jagst. Er empfängt von rechts die Bühler, links nimmt er die Ohrn und Brettach auf. Im äußersten Osten der Hohen- loh er Ebene stießt die Tauber. Sie entspringt nahe der bayerischen Grenze, fließt an der hochgebauten (bayerischen) Stadt Rotenburg mit ihren Mauern und Türmen vorüber, berührt dann in anmutigem Tale die württ. Städte Ereglingen, Weikersheim und Mergentheim, geht hierauf ius Badi- sche über und mündet in den Main. Ihr reichgesegnetes, weinreiches Tal samt Umgebung heißt der Taubergrun d. Der Tauberwein gehört zu deu besten Weinen des Landes, am geschätztesten ist der Markelsheimer. Schwäbisch-Hall, (Links oben die hohenloher Ebene, dahinter die Keuperberge leinkorn^.) o) Die Bewohner: Die Bewohner der Hohenloher Ebene sind Franken und sprechen die fränkische Muudart, Sie leben von der Land- Wirtschaft (Ackerbau, Viehzucht, Wein- und Obstbau). Die ganze Ebene ist reines Bauernland mit einem wohlhabenden, starken Bauern- stand. In den engen Tälern dagegen können die Leute des bergigen Ge- ländes wegen nur in harter Arbeit ihr Brot durch Ackerbau und spärlich lohnenden Weinbau verdienen. Dort beschäftigen sich die Bewohner der Städte auch mit Kleingewerbe und Handel; dagegen ist die Großindustrie trotz der reichen Wasserkräfte und der fleißigen Bevölkerung sehr schwach vertreten, weil die tiefen Täler des Kochers und der Jagst von dem großen Weltverkehr abgeschlossen sind. d) Vou den Erzeugnissen der Landwirtschast werden Hauptfach- lich Getreide und Mastvieh, serner Milch, Butter, Kartoffeln, Obst und in

2. Neue Landeskunde des Königreichs Württemberg - S. 87

1911 - Stuttgart : Holland & Josenhans
87 und Elsaß-Lothringen geht, übersteigt die Einfuhr um jährlich ungefähr 60000 Stück. In den letzten drei ^Jahrzehnten haben sich die w ü r t t e m b e r g i s ch e n Land w i r t e m e h r und mehr von der Ochse n Haltung n n d Ochse n m ä st u n g ab- und der M i l ch w i r t -- s ch a s t z u g e >v e u d e t. Tie östliche Landeshälfte, die vorwiegend landwirtschaftlichen Charakter hat, über- ragt an Milchreichtnm die westliche Landeshälfte beträchtlich. Die höchsten Milch- ertrüge liefert das Algäu, wo die Kühe den ganzen Sommer über auf der Weide sind und zur Ackerarbeit nicht verwendet werden. Die frische Milch kann am vorteilhaftesten in den mit viel Jndnstriebevölkerung durchsetzten Teilen des Neckarlandes abgesetzt werden. Stuttgart allein verbraucht täglich etwa 110 000 Liter Milch (jährl. 40 000 000 Liter!). Sogar aus dem Algäu kommt täglich frische Milch in die Landeshauptstadt. Heilbronn verbraucht täglich etwa 15 000 Liter Milch. Zur besseren Verwertung der Milch in den minder dicht bevölkerten und vom Verkehr weniger begünstigten Landes- teilen bestehen neben vielen Privatmolkereien etwa 550 Molkereigenossenschaften. Dazu kommen noch private und genossenschaftliche Käsereien im Oberland, vor allem im Algäu. In den Bezirken Leutkirch und Wangen werden jährlich ungefähr 800 000 Hektoliter Milch zu Butter und Käse verarbeitet. Insgesamt werdeu in Württemberg jährlich etwa 140 000 Doppel- zentner Butter und 135 000 Doppelzentner Käse im Wert von zusammen mehr als 40 Millionen Mark erzengt. Rechnet man dazu noch den Wert der frischen Milch, so ergibt sich für die württembergische Landwirtschaft aus der Milcherzeugung eine Roheinnahme von ungefähr 75 Mill. Mark. Die Schweinezucht ist in Württemberg sehr gewachsen. Die Schweine liefern mehr Fleisch und Fett als ein anderes Nutztier von gleichem Gewichte, sie wachsen rasch heran und machen ans Futter die geringsten Ansprüche, so daß auch der kleinere Mann sie halten kann. Den größten Bestand au Schweinen haben die Hohenloher Ebene, die Ellwanger Berge, die Münsinger Alb und manche Teile des Oberlandes. Die Pferdezucht und Pferdehaltung blüht namentlich in Ober- schwaben, auf manchen Teilen der Alb und im Hohenloheschen. Württemberg zählte im Jahre 1907 über 115 000 Pserde. Zur staatlichen Förderung der Pferdezucht dienen die Gestüte zu Marbach und Odenhausen im Ober- amt Münsingen und St. Johann und Güterstein im Oberamt Urach. Die Einfuhr an Pferden übersteigt die Ausfuhr. Die Schafzucht ist in Württemberg infolge des Sinkens der Wollpreise, der erschwerten Ausfuhr von Masthämmeln nach Frankreich und der Verminderung der Weiden stark zurückgegaugeu. Die Hauptheimat der Schafe sind immer noch die Berg- weiden der Alb. Dagegen hat die Ziegenzucht, namentlich in den Gegenden mit starker Arbeiterbevölkerung, zugenommen. Wichtig ist auch die Geflügelzucht, die aber trotz ihres starken Ausschwunges noch lange nicht hinreicht, unfern jährlichen Bedarf an Eiern, Fleisch und Federn zu decken. Die Bienenzucht ist ein beachtenswerter Nebenbetrieb der Landwirtschaft. Sie hat im Jahre 1900 über 1000 000 kg Honig geliefert. Rechnet man das Geflügel und die Bienen mit ein, so beträgt der Gesamtwert des württ. Viehbestandes 100 Millionen Mark. Der grundlegenden Bedeutung der Landwirtschaft für unser Wirtschaftsleben wird die württembergische Regierung durch eifrige Förderung gerecht. Diesem Zweck dienen die Königl. Zentralstelle für die Landwirtschaft, die landwirtschaftliche Akademie in Hohenheim, die Tierärztliche Hochschule in Stuttgart, die Ackerbauschulen in Hohen- heim, Ellwangen, Ochsenhausen und Kirchberg (Sulz), die Weinbauschule in Weinsberg, Lehrkurse für alle möglichen Zweige der Landwirtschaft, endlich das landwirtschaftl. Hauptfest in Cannstatt. Starke Verbreitung in der Landwirtschaft hat das Genossen- schaftswesen gewonnen. Es bestehen Darlehenskassen, Einkaufsgenossenschaften, Molkerei-

3. Neue Landeskunde des Königreichs Württemberg - S. 91

1911 - Stuttgart : Holland & Josenhans
- 91 über 4000 Arbeiter zählt. Metallwaren werden auch hergestellt in Eßlingen, Göppingen, Douzdorf, Biberach u. a. O. Automobile liefern Neckarsulm und Stuttgart-Untertürk- heim; in Neckarsulm werde» auch Fahrräder gemacht. In Friedrichshafen baut man Luftschiffe. M e t a l l s p i e l w a r e n fertigt man in Böblingen und Göppingen an. Die Gold- und Si lb e r w a re u i nd ustrie hat hauptsächlich in Gmünd, Heil- broun, Eßlingen und Mühlacker ihren Sitz. Mathematische und chirurgische Instrumente fertigt man vorzugsweise in Onstmettingen, Ebingen, Tuttlingen und Tübiugen an. Die Gewehrfabrik Oberndorf, die von einem einfachen, aber tatkräftigen Schlosser gegründet wurde, genießt heute Weltruf. Die Uhrenfabriken in Schramberg, Schwenningen, Rottenburg und Mühl- heim a. d. Donau versenden Uhren in alle Welt. Musikwerke, namentlich Mund- yarmonikas, werden in Trossingen und Knittlingen erzeugt. Die Klavierindustrie hat vorzugsweise in Stuttgart, Heilbronn und Kirchheim n. T. ihren Sitz; Orgeln werden in Stuttgart, Ludwigsburg, Weikersheim, Giengen und Kirchheim u. T. gebaut. Die chemische Industrie umfaßt die Herstellung von Arznei- und Drogen- waren, von Farben aus Teer und Mineralien, von Spreng- und Zündstoffen, Lacken, Firnissen usw. Spreng- und Zündstoffe werden in Rottweil (Pulver), Schwenningen und Feuerbach, Farben und Präparate aller Art in Stuttgart, Feuerbach, Göppingen und Heidenheim, Öle, Fette, Gase in Stuttgart, Göppingen, Aalen fabriziert. Für die Papierfabrikation sind die Orte Heilbronn, Gemmrigheim, Dettingen bei Urach, Wildbad, Salach, Pfullingen, Oberlenningen sowie im Oberland Scheer, Baienfurt, Mochenwangen, Wangen i. A. und Wolfegg von Bedeutung. Das Buch- und Kunstdruckgewerbe blüht hauptsächlich in Stnttgari, Heilbronn, Eßlingen, Tübingen und Reutlingen. Die L ed er b ere i tn n g hat nur in Backnang, Metzingen und Reutlingen größere Betriebe. Für Schuhfabrikation sind Tuttlingen, Kornwestheim, Leonberg, Cannstatt, Balingen die Hauptorte. Die Handschuhfabrikation hat vornehm- lich in Balingen, Stuttgart und Eßlingen ihren Sitz. In Bietigheim wird aus Jute (einer ostindischen Gespinstpflanze), Leinöl und anderen Stoffen Linoleum hergestellt. Sehr bedeutend ist in Württemberg die Holz- und Holzwarenindustrie. Große und kleine Sägereien sind im Schwarzwald, im Schwäbifch-fränkischen Wald- gebiet und im Oberland. Die größten Sägewerke sind zu Höfen und Rotenbach im Enztal und im Oberland zu Tettnang. Möbel- und Holzwarenfabriken aller Art haben in Stuttgart, Eßlingen, Schramberg, Freudenstadt, Urach, Fellbach, Bietigheim usw. ihren Sitz. Bietigheim und Reichenbach a. Fils liefern Holzspiel- waren. Stöcke werden in Lorch, Pinsel in Ravensburg, Kork stopfen in Nürtingen hergestellt. Glasfabriken sind in Freudenstadt und Zuffenhausen. Bedeutende Großbetriebe weist auch die Nahrungsmittelindustrie auf. Württemberg besitzt drei Zuckerfabriken in Stuttgart-Münster, Heilbronn und Züttlingen; Zichorienfabriken sind in Ludwigsburg und Heilbronn. Die Butter- und Käse i nd ustr i e hat hauptsächlich im Algäu ihren Sitz. Die Konserven- Fabrikation blüht in Heilbronn, Gerabronu. Bonbons und Schokolade werden in Stuttgart erzeugt. Eierteigwaren stellt man in ungeheuren Mengen in Plüderhausen und Lorch her. Die größten Brauereien sind in Vaihingen a. F., Stuttgart, Ulm, Heilbrouu, Aulendorf. Zigarren- und Tabakfabriken finden sich in Heidenheim, Ulm, Heilbronn, Calw usw. Kleider, Schürzen und Leibwäsche werden fabrikmäßig in Stuttgart, Ulm, Urach hergestellt. Große Hutfabriken sind in Ulm, Ebingen und Göppingen. Außerdem ist für Württemberg die Ko r s e t t i n d u st r i e von Bedeutung. Sie beschäftigt in Stuttgart, Cannstatt, Heubach, Böhmenkirch, Göppingen und Ebingen viele sleißige Hände. Filzfabriken sind in Giengen und Hermaringen a. Br. Neben der Großindustrie hat sich auch das Kleingewerbe, das Handwerk, zu erhalten gewußt. Von großer Bedeutung sind für die Handwerker die Elektrizitätswerke, an denen unser Land reicher ist als jeder andere Staat des Deutschen Reiches. Sie liefern dem einfachen Handwerk motorische Kraft und erleichtern ihm so seinen Kon- knrrenzkamps mit der Großindustrie. e) Handel und Verkehr: Hand in Hand mit dem mächtigen Auf- schwnng unserer Industrie ging eine gewaltige Steigerung des Handels und Verkehrs. Beide bedingen einander. Handel und Berkehr führen den Georg-Eckert-Institut für irstsrnaticnaio Schulblichforschung Braunschweig -Schulbuchbibiiothsk -

4. Neue Landeskunde des Königreichs Württemberg - S. 47

1911 - Stuttgart : Holland & Josenhans
47 das nördlich von der Sladt gelegene Salz werk Heilbronn, das jähr- lich ungefähr 3 Millionen Zentner Steinsalz fördert. Rings um die Stadt liegen große Arbeiterorte, die teils selbst Fabriken besitzen, teils ihre Be- völkeruug tagsüber in die Fabriken nach Heilbronn schicken. Heilbronn ist die erste Handelsstadt Württembergs. Große Handelshäuser für Holz, Getreide, Kolonialwaren nsw. versenden .ihre Waren weithin. Der Handel wird hauptsächlich gefördert durch die Ketteuschifsahrt aus dem Neckar. Die Frachtschiffe werden in Zügen von 5--15 Fahrzeugen durch Dampfer geschleppt, die sich an einer im Fluß versenkten Kette fortbewegen. Diese Kette reicht von Mannheim bis Lansfen und ist 126 km lang. Die Frachtschiffe bringen Kohlen, Zucker, Kaffee, Korinthen, Getreide usw. nach Heilbronn und führen Salz, Kartoffeln, Speiseöl usw. ueckarabwärts. Aus- und eingeladen werden sie in den Hasenanlagen Heilbronns. Hier bindet man auch die großen Flöße zusammen, die Langholz und Schnittwaren aus den holzreichen Gegenden Württembergs neckarabwärts führen. Berühmt ist Heilbronn aber anch als Garten- und Weinstadt. Weithin bekannt sind die Heilbronner „Herbste", aus denen von der heiteren, lebensfrohen Bevölkerung die Weinlese in fröhlichster Weise gefeiert wird. Sehenswert ist in Heilbronn die große Kilianskirche, deren Turm hoch über die Giebelhäuser der Altstadt emporragt. Vor der Kirche steht der ueugefaßte Kirchbrunnen, dessen heilige Wasser einst der Stadt den Namen gaben. Am Marktplatz erhebt sich das ehrwürdige Rathaus mit seiner kunstvollen Uhr. Oberhalb der großen Neckarbrücke steht am eisernen Steg der Götzenturm, iu dem einst der Ritter Götz v. Berlichingen von den Heilbronnern gefangen gehalten wurde. Interessant sind auch die Heilbronner Hafenanlagen, Die Stadt ist Sitz eines Landgerichts; sie hat bedeutende Schulen und Garnison. 3. Der untere Neckar. Das fruchtbare, obst-, wein-, getreide- und industriereiche Heilbronner Becken setzt sich flußabwärts bis zur hessischen Stadt Wimpfen fort. Dann muß sich der Fluß wieder zwischen steilen Muschelkalkwänden hindurch- winden. Nach Aufnahme des Kochers und der Jagst, seiner größten rechts- seitigen Zuflüsse, tritt er unterhalb Gnndelsheim ins Badische über. Hier wird sein Tal immer schöner; denn der Neckar muß nun das Gebirge des Odenwaldes durchbrechen. Die steilen Talwände werden höher und höher; statt der Weinberge sieht man herrliche Laubwälder, und von den Bergen schauen zahlreiche Burgen und Ruinen hernieder aus den von Schiffen und Flößen belebten, stattlichen Strom. Bei Eberbach verläßt der Neckar die bisherige Nordrichtung und wendet sich westwärts. Am Austritt des Flusses aus dem Odenwald liegt die schönste Stadt im Neckartale, das herrliche Heidelberg, mit seiner weltberühmten Schloßruine. Hieraus tritt er iu die weite, fruchtbare Rheinebene über und mündet bei der großen Handels- und Industriestadt Mannheim in den Rhein. Orte: N eck a r s n l m, bedeutende Industrie: große Fahrradsabrik mit über 500 Arbeitern, Schiffswerft, Werkzeugfabrik. K o ch e n d o r f, Salz- bergwerk. Jagstfeld, Solbad. Friedrichs- und C le in ens h a ll, Salinen. (Mundelsheim mit Schloß Hornegg, jetzt Sanatorium.

5. Neue Landeskunde des Königreichs Württemberg - S. 81

1911 - Stuttgart : Holland & Josenhans
- 81 3. Klima: Das Algäu ist außerordentlich reich an Niederschlägen. Je mehr man sich den Alpen nähert, desto mehr nehmen die Niederschläge zu. Die Umgebung von Jsuy ist fast so regenreich wie die höchsteu Höhen des württembergifchen Schwarzwalds. Wegen seiner hohen Lage und der Nähe des Hochgebirges gehört das Algäu zu den rauhesten Gegenden des Landes. Ungeheure Schneemassen fallen im Winter imb stören den Verkehr. Der Frühliug beginnt eigentlich erst im Mai. Das regenreiche Klima bringt einen üppigen Graswuchs hervor. 4. Erzeugnisse: Tic Hauptbeschäftigung des Algäuer Bauern ist wie in den Alpen die Milch- und Gras Wirtschaft. Dazu kommt noch der Waldbau. Der Ackerbau tritt ganz in den Hinter- Algäulandschaft bei Isny. grnnd. Manche Bauern bauen gar kein Getreide. Lnilch, Butter und Rase sind die Hauxterzeugnisse des Algäus; auf sie gründet sich der Wohlstand seiner Bewohner. Die Butter- und Käfefabrikation wird in großem Umfang betrieben. Großkäsereien sind namentlich in Wangen, Isny und Leutkirch vorhanden; außerdem bestehen fast in jeder Gemeinde Käsereien, die alle möglichen Arten von Käse herstellen. Groß ist auch die Zahl der Molkereien. Die Dampfmolkerei in Eisenharz verarbeitet täglich 16 000 Liter Milch zu Butter, Käse, Milchzucker und Trockenmilch. Der Tors liefert der Bevölkerung des Algäus das Hauptbrennmaterial. Das Holz wandert in die vielen Sägewerke und in die Holzstosfabriken; außer- dem werden Holzwaren darans verfertigt. Sonstige größere Industrie sindet sich nur in Wangen. 5. Orte: Wolfegg, Schloß des Fürsten von Waldburg-Wolfegg- Württ. Laudeskunde. 6

6. Erdkunde - S. 203

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 203 Portugal besitzt einen Teil von Senegambien sowie Angola, das große Gebiet südlich der Kongomündung. Der uuter der Souveränität des Königs der Belgier stehende Kongo st aat (auf 2 250 000 qkm und 14 Mill. E. geschätzt) reicht nur mit einem schmalen Streifen bis an die Mündung des Kongo, breitet sich aber in Centralasrika über den größten Teil seines Stromgebietes aus. (Bodenbeschaffenheit, Klima und Produkte der aufgezählten Ge- biete sind zumeist ähulich wie in Kamerun, siehe unten.) Deutsche Schutzgebiete sind: 1. Togo, 2. Kamerun, 3. Deutsch-Südwestafrika. Togo (82 000 qkm und 21/4 Mill. E., darunter etwa 100 Deutsche) liegt in Oberguinea zwischen der englischen Goldküste und dem französischen Dahome. Die Küste, nnr etwa 60 km lang, ist wegen der heftigen Brandung schwer zugänglich. Nach innen steigt das Land allmählich zu einer fruchtbaren, wohlbebanten Hoch- ebene und gut bewaldeten Gebirgszügen an. Die wichtigsten Er- zeugnisse sind Palmöl, Palmkerne und Kautschuk. Haupthafen ist Klein-Popo (5000 E.), Regierungssitz Lome (4000 E.). Kamerun (zu 495 000 qkm, also fast so groß wie das Deutsche Reich, und 3 Mill. E. geschützt, unter denen 250 Deutsche) liegt am innersten Teil des Guiueabusens zwischen Französisch-Kongo und Britisch-Nigerland. Die Ostgrenze bildet im allgemeinen der 15.° östl. L. von Greenwich bis zum Tsadsee. Nach seiner Oberflächen- gestalt besteht Kamerun aus einem schmalen, sumpfigen, feucht heißen und ungesunden Küstengebiet, das von einem Urwaldgürtel umschlossen wird. Jenseits desselben erhebt sich ein grasreiches, ziemlich gesundes Hochland, das im Norden zu dem Gebirge von Adamaua ansteigt. Doch steigt auch aus dem Küstenlande das vulkauische Kamerun- gebirge (4000 in) empor. Die zahlreichen Flüsse sind wegen der Stromschnellen nur streckenweise schiffbar. Die wichtigsten Ausfuhr- artikel sind Kautschuk, Palmöl, Palmkerne und Elfenbein. In neuester Zeit sind mit wachsendem Ersolg Kakao- und Kaffeepflanzuugen an- gelegt worden. Handelsmittelpunkt und Regierungssitz ist Kamerun.

7. Erdkunde - S. 207

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 207 Nördlich schließt sich daran das deutsche Schutzgebiet Deutsch- Ostafrika (941000 qkm, also fast zweimal so groß als Deutschland, und 3 Mill. E., darunter etwa 700 Deutsche). Das Gebiet erstreckt sich an der Küste vom Rovuma bis zum Wangafluß und landeinwärts über den Kilima-Ndscharo quer durch den Victoriasee und entlang dem Tauganyika- und Nyassasee. Die politischen Grenzen sind: Im Norden Britisch-Ostasrika, im Westen der Kongostaat, im Süden Britisch-Centralasrika und der portugiesische Freistaat von Ostafrika. Bild 75. Abessinier (König Menelik Ii.). und reichlichen Ertrag. Bei dem lichen Verkehrsweges in das Innere kann der in Aussicht genommene Bau einer Eisenbahn für die Erschließung des Landes und Förderung des Handels von großer Bedeutung werden. Ausfuhrartikel siud: Elfen- bein, Kautschuk (verdickter Saft einer Schlingpflanze), Kopal (bernstein- artiges Harz) und Tabak. Der Regierungssitz ist Dar-es-Saläm mit 6000 E. (Bild 74). Größere Handelsplätze sind: Tanga (4000 E.), Pangani (4000 E.) und vor allem Bagamoyo (10000 E.). Britisch-Ostasrika (über 1 Mill. qkm mit angeblich 6 Mill. E.) umschließt das Saud nördlich von Deutsch-Ostafrika bis zum Jubfluß. Hauptort ist Mombasa (15 000 E.). Das Kaiserreich Abessinien (Habesch) (508 000 qkm, 41f2 Mill. E.) auf dem mächtigen, schwer zugänglichen Hochland gl. N. ist ein Wie Kamerun, so hat auch Deutsch-Ostafrika einen schmalen, stark bewässerten, fruchtbaren, aber ungesunden Küstenstrich, dem sich nach innen ein grasreiches, von Gebirgen durchzogenes Hoch- land anschließt. An der Nord- grenze erhebt sich die vulkauische p fruchtbar. Die Anpflanzung von Kaffee und Tabak verspricht guten Masse des Kilima-Ndscharo bis zu 6130 m. Das Gebiet ist vollständigen Mangel eines natür-

8. Erdkunde - S. 81

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 81 — Lechfeld. — Lindau, in lieblichster Lage auf einer Insel im Bodensee, treibt lebhaften Handel mit der Schweiz. — Kempten (18 000 E.) an der Jller vermittelt die Ausfuhr von Käse und Butter des dnrch treffliche Rindviehzucht be- kauuteu Algäues. Das Königreich Sachsen (15000 qkm, 3 788000 E.) breitet sich vom Nord- abhange des Erz- und Lan- sitzer-Gebirges bis in die norddeutsche Tiefebeue aus und gehört fast ganz zum Stromgebiete der Elbe. Die Bewohner sind größten- teils protestantisch. Sachsen wird in vier Kreishauptmannschaften eingeteilt. 1. Die Dresdener Kreishauptmaunschaft. Dresden, in schöner Lage an der Elbe (390 000 E.), ist Haupt- und Resi- denzstadt. Seiner prächtigen Bauten wie auch der reicheu Kunst- sammlungen (weltberühmte Gemäldegalerie) wegen wird es „Elb- Florenz" genannt. Technische Hochschule. — Meißen an der Elbe (19 000 E.) hat die älteste Porzellanfabrik Europas. — Frei- berg an der Mulde (30 000 E.), inmitten des großen Bergwerk- bezirkes gelegen, hat eine Bergakademie. 2. Die Leipziger Kreishauptmaunschaft. Die Univer- fitätsstadt Leipzig am Zusammenfluß der Pleiße und Weißen Elster (430 000 E.) liegt in einer Ebene, auf welcher schon wieder- holt entscheidende Schlachten geschlagen wurdeu (Völkerschlacht iiu Bild 26. Nürnberg: Dürerhaus.

9. Erdkunde - S. 200

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 200 — zerstörten frühern Hauptstadt Chartum gegenüber angelegte Omdnr- man, nnweit des Znsammenflusses des Weißen und Blauen Nils. Das eigentliche Ägypten breitet sich am Mittel- und Unter- lause des Nils aus; es reicht östlich bis zum Roten Meere, westlich mit unbestimmter Grenze bis in die Libysche Wüste. Den Kern des Landes bildet das Nilthal, das in Oberägypten nur eine Breite von 15 bis 20 km hat, in Unterägypten aber mit der Spaltung des Stromes sich bedeutend erweitert. Nur das Nilthal (ungefähr 30 000 qkm) ist anbaufähig; die regelmäßigen jährlichen Überschwemmungen Bild 72. Pyramiden. erzeugen eine außerordentliche Fruchtbarkeit. Die wichtigsten Pro- dnkte sind: Baumwolle, Getreide, Reis und Zucker. Der Handel hat dnrch die Erbauung von Eisenbahnen wie auch durch Eröffnung des Sueskanals in neuester Zeit einen lebhaften Aufschwung genommen. Die Bevölkerung — an 10 Millionen auf 1 Million qkm — ist in Unterägypten am dichtesten, wo auf 1 qkm un- gefähr 250 Menschen treffen. Mehr als 3/4 der Bewohner bilden die Fellachen (— Pflüger), größtenteils Taglöhner. — Herrschende Religion ist der Islam; doch giebt es über 1/2 Million Christen, zumeist Kopten, daneben an 60 000 Katholiken.

10. Erdkunde - S. 202

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 202 — welche in früher Jahreszeit nach Europa versandt werden, ferner von Getreide, Wein, Olivenöl, Vieh, Korkholz und Halfa, d. i. Steppen- gras, welches zur Papierbereitnng verwendet wird. — Die Haupt- stadt Algier (alsche, arabisch El-Dschesair) mit 92 000 E. steht in lebhafter Handelsverbindung mit Marseille. — Andere größere Orte sind: Oran mit 81 000 und Konstantine mit 48000 E. Marokko (812 009 qkm und 8 Millionen E.) ist ein Snltanat, dessen mohammedanische Einwohner dnrch ihren wilden Haß gegen die Christen berüchtigt sind. Das Land ist mit Ausnahme des südlichsten Teiles sehr fruchtbar, wird aber schlecht ver- waltet. — Hauptort ist das gewerbereiche Fes. zugleich wichtigster Handelsplatz des Innern, mit etwa 150 000 E. Von dieser Stadt haben die roten türkischen Mützen ihren Namen. — Die alte Haupt- stadt Marokko (ca. 50 000 E.) liegt prächtig am Fuße des schnee- bedeckten Atlas. — Tanger (20 000 E.), unfern der Straße von Gibraltar, ist der bedeutendste Seehandelsplatz. West- und Südafrika. Mit Ausnahme der Negerrepnblik Liberia an der Pfeffer- küste (85 000 qkm und 2 Mifi. E.) ist das ganze Gebiet in den Händen europäischer Mächte. Frankreich besitzt: 1. Senegambien und dessen Hinterland am Niger bis zu der bedeutenden Karawanenhandelsstadt Timbnktu, 2. die Elfeubeiuküste und Dahoine in Oberguinea, 3. Französisch- Kongo in Niederguinea. Zu Großbritannien gehört: 1. das Land am untern Gambia, 2. Sierra Leone, 3. die Goldküste, 4. Lagos mit der lebhasten Handelsstadt gl. N. (37 000 E.) und das Gebiet des untern Niger, 5. die Kapkolonie und Natal, endlich 6. Britisch- Süd- und Centralasrika, das sich vom Kapland nordwärts bis Deutsch-Ostafrika und dem Kongostaat erstreckt. 1
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