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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 394

1906 - München : Oldenbourg
394 72. Die Isar als Verkehrsstraße einst und jetzt. auch Fische und Knoblauch), Handschuhe, Sensen und Sichel, Beuteltücher für Müller, Krämer- und Buchdruckerwaren, „welsche Früchte", Baumwolle, Lorbeerblätter, Reis, „Schamlot und Arras", Teppiche, Silbergeschirr, Tuch, Pergameut, Draht, Wetz- und Schleifsteine. Noch vielseitiger war endlich die Ladung der aus München kommenden Fahrzeuge. Auf ihnen traf man nicht nur die sämtlichen eben ausgeführten Gegenstände sondern ferner noch Felle, Kleidungsstücke, Filzhüte, Kürschnerwaren, Gewürze, Wein und Weiubeereu, Pomeranzen, Zwetschgeu, Bier, Kupfer, Pulver, Glas, Blei, Galmei, Flaschen, Hirschgeweihe, Pfeifen zum Musizieren, Schreiuer- und Kistlerarbeiten. Im 17. Jahrhundert erfuhr zwar der Floßverkehr auf der Isar hauptsächlich wegen des Dreißigjährigen Krieges — litt doch selbst der Jsarwiukel mehrmals unter deu Einfüllen der Schweden •— vielfache Hemmnisse. Trotzdem erfolgten Fahrten die Donau abwärts bis uach Uugaru gerade vonseiten der Oberländer Flößer häufig. Darauf weist so mauche Grabschrist oberhalb der Greiuer Stromeuge unterhalb Linz nicht minder hin als die in den Tölzer Pfarrbüchern öfters verzeichnete Tatsache, daß Floßleute der „uugarischeu Krankheit" (wahrscheinlich einer Art Dysenterie) erlagen, welche sie aus Ungarn eingeschleppt hatten. Harte noch sind in Ofen und Pest Nachkommen uralt angesehener oberländischer Flößerfamilien ansässig. Als leichte Rückfracht wurden aus Österreich gewöhnlich seidene, nach orientalischen Mustern geblümte und gefranste Brust- und Halstücher für Frauen und Mädcheu mitgebracht. Auch in den Dienst der Kriegführung wurden die Flößer des Jsarwinkels gestellt und zwar besonders gegen Ende des 17. Jahrhunderts. Ihre Bekanntschaft mit dem Wasserwege nach Ungarn sowie die Raschheit und Billigkeit der Provianttransporte auf Isar und Donau war besonders in den Feldzügen Max Emannels gegen die Türken willkommen. So kam z. B. von der kurfürstlichen Hofkammer 1684 Befehl nach Tölz 30 Flöße mit Nahrungsmitteln und Schießbedarf nach Ungarn gehen zu lassen — und der Aufforderung ward Folge geleistet. In demselben Jahre wurde auch die Hosmark Hohen-lnirg (bei Leuggries) angehalten 30 Fergen znr gleichen Fahrt nach Ungarn auszubringen. Während der Belagerung Oseus durch die 8000 Mann starke bayerische Hilfsarmee mußte der Pflegeamtsverwalter von Tölz 90 ausgewählte, jeder Gefahr gewachsene Jsarwinkler mit Vorräten verschiedenster Art ins kurfürstliche Lager abgehen lassen. Sie kamen samt ihren Fahrzeugen glücklich vor Ofen an und diejenigen, welche die Dysenterie verschont hatte, zogen im September 1686 mit den Kriegslenten in die eroberte Festuug. — Ähnlich wurde im Kampfe der Landesverteidiger mit den Österreichern 1705 den zum Entsatz Münchens herbeigeeilteu Bauern des Oberlandes zu Wasser Mundvorrat und Proviant nachgesührt. Man erzählt sogar, daß die Flößer von der Lände wegstürmten um am letzten, todesmutigen Ringen in Sendling teil- zunehmen. Daraus erklären sich vielleicht die harten Maßregeln, welche der österreichische Statthalter auch gegen sie erließ. Noch am 6. Februar 1708

2. Die außereuropäischen Erdteile - S. 35

1911 - München : Oldenbourg
Nordafrika. 35 die Niederschläge ab und in der gleichen Richtung ändert sich auch der Pflanzen- wuchs. Während die Küste noch alle Formen der Mittelmeerflora aufweist: Ölbaum, Johannisbrot, Mandel-, Orangen- und Zitronenbäume, von Getreide hauptsächlich Weizen und Mais, ist das innere Hochland teils pflanzenlos teils hat es den Charakter der Steppe. Klima und Pflanzenkleid der Atlasländer find vorwiegend mittelmeerisch. Was die Tierwelt betrifft, so ist Nordafrika der Winteraufenthalt unserer Zugvögel; Damhirsch und Muflon sind den europäischen wie nordafrikanischen Gestaden gemein. Zu den europäischen Formen gesellen sich hier auch echt afri- kanische: der Löwe der Berberei, die Hyäne, der Schakal, ferner viele Antilopen- arten und zahllose Sumpfvögel. Die Tierwelt zeigt eine Mischung europäischer und afrikanischer Formen. Bevölkerung. Die älteste Bevölkerung, die Berbern, gehören dem hamitischen Stamme an. Im 7. Jahrhundert sind dann die semitischen Araber eingedrungen und haben eine blühende Kultur vernichtet. Seit dieser Zeit ist in ganz Nordafrika die herrschende Sprache die arabische, der herrschende Glaube der Islam. Die Atlasländer sind auch ein Gebiet starker Völkermischung. Sie tragen mit Ausnahme von Algerien und Tunis das Gepräge einer verfallenen Kultur. Ackerbau und Handel sind zurückgegangen, soweit nicht europäische Kolonisation sie wiederbelebt hat. Die Staaten des Atlasgebietes sind: 1. Marokko, infolge feiner Ecklage und des Reichtums an inneren Hilfsquellen das wichtigste der drei Atlasländer; zurzeit liegt indes das Reich, da es völlig despotisch regiert wird, noch sehr darnieder (440000 qkm, 8 Mill. Einw.). Am Fuße des Hohen Atlas Marokko (Marräkefch), 50000 Einw., die Residenz. Nö. von Marokko Fez (fes), 150000 Einw., die größte Stadt Marokkos und wichtigster Jndustrieplatz. Nach dieser Stadt sind die roten Mützen der Orientalen benannt. An der Straße von Gibraltar: Tanger Haupthandelshafen und Sitz der europäischen Konsuln. 2. Algerien ist Frankreichs blühendste Kolonie (900000 qkm — fast 3 mal Preußen, 5 Mill. Einw.) — Am Meere Algier, Hauptstadt, 150000 Einw., und Oran, 100000 Einw. — Landeinwärts Konstantine. Seit das Land französisch geworden, ist sehr viel für dessen wirtschaftliche Entwicklung geschehen. — Ausgeführt werden besonders Frühgemüse, Wein, Halfa und Kork. 3. Tunis, ein von einem Bey (— Fürst) regierter französischer Schutzstaat (2 Mill. Einw.). Einst wegen seines Getreidereichtums eine der wertvollsten Pro- vinzen des römischen Reiches, war es bis in die jüngste Zeit wirtschaftlich bedeutungslos. Neuestens aber beginnt das Land — dank der französischen Schutzherrschaft — sich wieder zu erholen. Schon jetzt liefert es reichlich Phosphate, Ol und Datteln. — Hauptstadt Tunis, 200000 Einw. — Nö. die Ruinen von Karthago. 4. Die Türkische Provinz Tripoli. Östlich von den Atlasländern stößt das afrikanische Tafelland unmittelbar an die Mittelmeerküste und erreicht im Plateau Don Barka eine Höhe von 600 m. Der vom spärlichen Winterregen benetzte Küsten- strich besitzt noch Anbau, streckenweise aber tritt die Wüste hart ans Meer heran. An der Küste liegt Tripoli, Hauptstadt und Ausgangspunkt der Karawanen- straßen, die über Mursuk, die Hauptstadt der dattelreichen Oasenlandschaft Fessan, Aach dem Sudan führen.

3. Die außereuropäischen Erdteile - S. 6

1911 - München : Oldenbourg
6 Asien. Die Küsten lande. Einen erfreulichen Gegensatz zu der Einförmigkeit der Hochebene bilden die besser bewässerten Küstenlande. Von diesen stehen unter türkischer Hoheit die Landschaften Hedschas und Jemen an der W.-Küste; in Jemen: Hodeida am Roten Meer. Diese Provinz liefert vortrefflichen Kaffeex) und die arabischen Spezereien: Balsams, Weihrauchs und Myrrhen, auch Gummi arabicum.^) Das Küstenland heißt daher mit Recht „das Glückliche Arabien". Nichttürkischer Besitz. An der S-Küste besitzen die Engländer Aden (äden), eine wichtige Dampfer- und Kohlenstation, die den Eingang ins Rote Meer beherrscht. — Das Randgebiet Oman im So. untersteht dein Jmam von Maskat, ist aber tatsächlich britisches Schutzgebiet; auch die dnrch ihre Perlenfischerei bekannten Bahrein-Jnseln tnt Persischen Meerbusen sind unter englischer Hoheit, ebenso der wichtige Hafen Koweit. Bevölkerung. Die Bewohner Arabiens (nur 5 Mill.), gehören dem semitischen Stamme an und sind nur zum kleineren Teile Nomaden (Be- duinen).^ Die durchwegs herrschende Religion ist der Mohammedanismns oder Islam, der durch Mohammed ^ 632 n. Chr.) von Arabien seinen Aus- gang nahm und über drei -Weltteile hin sich verbreitete. Armenien. Naturbeschaffenheit. Es ist ein rauhes Hochland, aus dessen Mitte der gewaltige, jetzt erloschene Vulkan Ärarat (5200 m) aufragt. Dank seinem Reichtum an Niederschlägen gibt es mehreren größeren Flüssen den Ursprung, so dem Euphrat und Tigris, und wird hierdurch zum Bewässerungsmittel- punkte Vorderasiens. Auf den steppenartigen Hochflächen liegen große Salzseen, so der Wan- und der Urmia-See. Das Klima ist in den Tälern mild — unsere Aprikose kommt aus Armenien —, auf den Hochebenen hingegen rauh. Mit Rücksicht auf seine Gebirgsnatur, seinen Fluß- und Seereichtum kann Armenien wohl „die Vorderasiatische Schweiz" genannt werden. Bevölkerung. Die Armenier, zur mittelländischen Rasse gehörig, sind ein Hirten- und Bauernvolk. Die Armut des Bodens sowie die Bedrängung durch die Nachbarmächte veranlaßt aber viele zur Auswanderung, meist nach Vorderasien, wo sie Geld- und Handelsgeschäfte treiben oder als Drago- mans^) auftreten. An ihrem griechisch-katholischen Glauben halten die Armenier gegenüber dem Islam mit Zähigkeit fest. Politische Zersplitterung. Zu dauernder staatlicher Einigung ist das Land, zum Teil wohl seiner gebirgigen Natur halber, nie gelangt. Gegenwärtig zer- fällt Armenien in staatlicher Beziehung in 3 Teile: Der 3!. ist russisch; Hauptstadt Eriwan; der S. ist türkisch; hier Erserum, 40000 Einw.; das Land um den Urmia-See ist persisch. 1) Nach der jetzt verfallenen Hafenstadt Mocha hat eine kleine rundliche Bohnenforte verschiedener Pflanzungsländer noch heute den Namen Mokkakaffee. 2) Balsam ist die harzig-ölige Ausscheidung des Balsambaumes. 3) Er ist das Erzeugnis mehrerer Akazien. 4) Ein Gummiharz. 5) d. h. Wüstensöhne; sie durchziehen hauptsächlich das Innere. 6) d. h. Dolmetscher.

4. Die außereuropäischen Erdteile - S. 37

1911 - München : Oldenbourg
Nordafrika. 37 Die Sahara. Ausdehnung. Die Sahara, nur wenig kleiner als Europa, erstreckt sich vom Atlantischen Ozean bis zum Roten Meer. Sie ist die größte Wüste der Erde. Bodengestalt und Bodenbeschaffenheit. Die Bodengestalt der Wüste ist keineswegs, wie man früher annahm eine vollkommene Ebene. Im allge- meinen bildet sie ein Sand- und Kalksteinplateau vou 200—600 m Höhe, durch- zogen von mehreren Granit- und Basaltgebirgen. Der westliche Teil hat teil- weise Tieflandcharakter und ist vorwiegend Dünen wüste; namentlich gegen die Meeresküste hin entstand infolge des aus No. kommenden Passates eine außer- ordentlich starke Anhäufung des Flugsandes — Der mittlere Teil wird von mehreren Gebirgsgrnppen erfüllt, unter denen das Gebirgsland von Tibesti 2500 m Höhe erreicht. — Die Libysche Wüste bis zum Nil ist eine ebene, steinige Hochfläche und der ödeste und trostloseste Teil der ganzen Sahara. — Die Arabische Wiiste zwischen Nil und Rotem Meer, von Quertälern durch- rissen, gewährt das Bild einer wild zerklüfteten Landschaft. Die Sahara zeigt somit eine sehr mannigfache Bodengestalt und Bodenbeschaffenheit. Klima. In klimatischer Beziehung zählt die Wüste zu den heißesten Strichen der Erde. Die Temperatur der Luft steigt bis 56°, die des Sandes bis 70°. Bei Nacht hingegen fällt das Thermometer infolge der raschen Ab- kühlung des Bodens mitunter auf — 5°. Außerordentliche Wärmeschwankungen kennzeichnen das Klima der Wüste. Ihre Regenarmut erklärt sich aus den trockenen Winden, die fast immer über die Wüste streichen. Mit Ausnahme des Nu durchziehen die Sahara keine Flüsse. Gefürchtet sind die heißen Glutwinde, Samum (der Vergiftete) und Cham sin genannt. Lebewelt. Infolge der Regenarmut und der vielfachen Bedeckung des Bodens mit Sand und Steinen ist die Wüste auf große Strecken hin gänzlich wasserlos und entbehrt dann jeglichen Wachstums. Reiches Leben findet sich nur in den Oasen, wo in beckenartigen Vertiefungen Quellen oder (durch küust- licheu Aufschluß) Brunnen zutage treten. Der Boden trägt hier Datteln, Getreide, selbst Wein und Südfrüchte. Neuere Forscher schätzeu übrigens den Weide- und Oasengrund der Sahara auf 1j6 ihrer Gesamtfläche. — Nur der rasche Strauß und einige Antilopenarten beleben die Wüste. Unter den ge- zähmten Tieren hat die größte Wichtigkeit das Kamel; es ist nicht bloß Reit- und Lasttier sondern es spendet auch Milch und Wolle. Naturgemäß ist sowohl das Pflanzen- wie das Tierleben der Wüste sehr dürftig. Eigentümlich sind der Wüste gewaltige Salzlager, ein Beweis für deren frühere Bedeckung mit Wasser. Bevölkerung (2% Mtu.). Die Oasen in der westlichen Sahara werden von Berbern bewohnt, hier Tuarik (tnärik) genannt, die östliche Hälfte der Wüste von deu Tibu, den Tuarik nahe verwandt. Die Wüste macht ihre Bewohner meist zu Räubern. — Von den vielen Karawanen wegen, welche die Wüste durchkreuzen, führen die wichtigsten zum Niger und zum Tsadsee. Nach Timbuktu am Niger zieht ehr solcher von Marokko aus, nach Bilma am Tsadsee von Tripolis aus über Mursuk. Diese Wüstenreisen sind nicht ohne

5. Die außereuropäischen Erdteile - S. 45

1911 - München : Oldenbourg
Südafrika. 45 Südafrika. Oberflächengestaltung. Südafrika ist eine steppen- und savannenreiche Plateaumasse von durchschnittlich 1000 m Meereshöhe, somit etwa doppelt so hoch wie das nordafrikanische Plateau. Es wird im W., S. und O. von breiten Rand- erhebungen eingefaßt und auch von Gebirgen durchzogen. Drei große Fluß- gebiete erfüllen es: das Kongo-, Sambesi- und Oranjegebiet. A. Das tropische Südafrika. Natürliche Gliederung. Die drei Hauptteile des Tropischen Südafrika sind: die Küste von Nieder-Guinea, das Kongobecken und das Ostafrika- nische Seenhochland. Klima und Bewässerung. Die Niederschläge sallen in der Gegend des Äquators reichlich und zu allen Jahreszeiten (Gebiet der Äquatorialere gen mit täglichem Gewitterguß), im ganzen übrigen Hochland hauptsächlich während und nach dem Scheitelstand der Sonne (Gebiet der Zenitregen mit zwei Regen- zeiten). Die Niederschläge sammeln sich in den beiden Hauptströmen Kongo und Sambesi und in den großen Ostafrikanischen Seen. Der Kongo (s. S. 42), der bedeutendste Strom Afrikas, entspringt im großen oft- afrikanischen Seengebiet. Nachdem er den Bangweölo-See verlassen, fließt er nord- wärts, nimmt einen Abfluß des Tanganjikasees auf und tritt hierauf in großem Bogen über den Äquator, dabei mehrere Stromschnellen bildend. Auch die Küsten- terrassen durchbricht er in tosenden Wasserfällen. — Sein Gegenstrom, der Sambesi, fließt zuerst gegen S., bildet dann die gewaltigen Viktoriafälle und mündet in östlicher Richtung in Deltaform in den Kanal von Mozambique (mofsambik). Pflanzenwelt. Auf den trockenen Plateaus herrscht Savannenbildung vor, die Flußgehänge bedecken sog. Galeriewälder (s. S. 44), längs der nieder- schlagsreichen atlantischen Küste und in der Kongoniederung ziehen Urwälder hin. Die Ausfuhr aus dem Pflanzenreiche umfaßt besonders Palmöls, Kautschuks, Palmkerne, Erdnüsse^), Kaffee, Kopat*), Farbhölzer. In der Erzeugung wichtiger Handelspflanzen liegt die wirtschaftliche Bedeutung des Tropischen Südafrika. Die Bevölkerung besteht aus Bantu, die in den weiten trockenen Savannen- ländern, namentlich in Ostafrika, mehr Viehzüchter als Hackbauern sind. Die Viehzucht führt aber zu vielfachen Wanderzügen und diese arten gern zu Raub- und Kriegszügen aus. Das beste Bild dieser Hirten- und Kriegervölker (Raub- Völker) gebeut die Massai in Deutsch-Ostafrika. Die beständigen verheerenden Kriege hinderten die zahlreichen kleinen Negerstämme an jedem Fortschritte. Sie frönen dem niedrigsten Aberglauben (Fetischdienst). Vereinzelt wie bei den Niam- Niam oder Sand eh im nordöstlichen Kongogebiet herrscht noch Kanibalismns. 1) Palmöl wird von der Ölpalme gewonnen, deren Frucht öliges Fleisch hat: es findet besonders in der Seifenfabrikation Verwendung Auch die Kerne der Ölpalmfrucht liefern Öl. 2) Kautschuk — der an der Luft sich verdickende Milchsaft verschiedener Baumarten, in Afrika besonders der Lianen. 3) Erdnuß — eine Krautart, deren Samen ein seines Speiseöl geben, das vielfach dem Provence? Ol zugesetzt wird. 4) Kopal — ein Baumharz, seinem Aussehen nach dem Bernstein ähnlich: es ist für die Lackfabrikation sehr wertvoll. M, u. A. G e i st b e ck. Erdkunde Iv. 20. Aufl. 4

6. Die außereuropäischen Erdteile - S. 5

1911 - München : Oldenbourg
Vorderasien. 5 die glänzende Residenz der jüdischen Könige. Das größte Heiligtum der Stadt ist die Kirche des Hl. Grabes, die den Ort der Kreuzigung und das Grab des Erlösers umschließt. — Südlich von Jerusalem ist Bethlehem, wo eine Prächtige, aber zum Teil verfallene Kirche über der Geburtsstätte Jesu sich erhebt. b) Das Ostjordanland hat Steppencharakter und geht allmählich in die Syrisch-Arabische Wüste über. c) Das Einbruchstal des Jordan, auch Ghor (= Ebene) genannt, ist die Kornkammer des hl. Landes. Der Jordan entspringt am Hermon, durchströmt den See Genezareth und mündet in das Tote Meer. Das Wasser des letzteren hat sehr starken Gehalt an Salzen und mineralischen Beisätzen, so daß sich darin kein lebendes Tier findet. Geographisch merkwürdig ist das Ghor dadurch, daß es fast in seiner ganzen Aus- dehnung unter dem Meeresspiegel liegt. Die tiefste Lage (fast — 400 m) hat das Tote Meer; es ist dies die bedeutendste Erdsenke^). Soweit die Bewässerung reicht, ist das Tal sehr fruchtbar. — Im Wadi el Äraba setzt sich die Talfurche des Ghor bis zum Golf von Akaba fort, der die dreieckige Halbinsel Sinai im O. bespült. Im Süden derselben erhebt sich das wilde Felsenmassiv des Sinai, 2600 in hoch. Die Einwohner Nordsyriens und Palästinas sind Semiten und in ihrer großen Mehrheit arabisch redende Mohammedaner. 2. Arabien. Größe und Grenzen. Arabien ist etwa fünfmal so groß wie das Deutsche Reich und somit die größte Halbinsel der Erde. Es wird im W. vom Roten Meer (mit der Straße von Bab-el- Mandeb^), im S. vom Arabischen Meer, im O. vom Persischen Meer- busen (mit der Straße von Ormus) begrenzt. Gegen das Wüstenplateau des Ostjordanlandes besteht keinerlei erkennbare Grenzscheide. Naturbeschaffenheit des Innern. Ihrer Hauptmasse nach ist die Halbinsel eine Hochebene, die in Stufen zu den umgebenden Meeren abfällt. Infolge des vorherrschenden Nordostpassats fallen nur wenig Niederschläge, weshalb es an aufschließenden Strömen fehlt; es gibt nur trocken liegende Täler, sog. Wadis; daher ist in Arabien das Wasserauffangen in Zisternen und die künstliche Bewässerung der Fruchtländereien uralt. Reichlicher fließt das Wasser nur in den Küstenlandschaften, welche zeitweise Regen erhalten. — Das Klima hat stark kontinentalen Charakter; die Luft ist den Tag über oft glühend heiß, während die Nächte ziemlich kühl sind und den Tau nicht selten in Reif ver- wandeln. Abgesehen von ausgedehnteren Steppen und Oasen3), in denen die besten Reitkamele und die berühmten arabischen Pferde gezüchtet werden, teilt das Innere Arabiens ganz die Natur der afrikanischen Sahara, mit der es auch einst zu- sammenhing; es ist ein echtes Wüstenland. Trotzdem befinden sich auf dem nur von nomadisierenden Beduinen bewohnten Plateau zwei Städte von Weltruhm, die religiösen Mittelpunkte der mohamme- danischen Welt: Mekka mit dem Heiligtum der Kaaba (kä-aba) in der Haupt- moschee und Medina mit dem Grabe des Propheten. 1) So bezeichnet man Eintiefungen des Landes, die unter dem Meeresspiegel liegen. 2) — Tor der Tränen, so genannt wegen der gefährlichen Fahrt durch das klippen- reiche Role Meer. 8) Das Wort Oase stammt von dem altägyptischen Wort Nahe = Wohnstätte, Rastort.

7. Die außereuropäischen Erdteile - S. 38

1911 - München : Oldenbourg
Savanne in Adamaua. Grämt- und Lateritboden. (S. Anmerkung 1 6. 39.) Nillandschaft bei Gizeh. Bild der Oase. Der Boden ist durchaus Anschwemmungsland des Nils. Neben dem Strome liegen zahlreiche, bei Hochwasser über- flutete, sonst trocken liegende Rinnsale. Am etwas erhöhten Usersaum ziehen Haine von Dattelpalmen und Garten- terrafsen hin. Im Hintergrunde ragen auf dem Hochrande des Flußtales weithin sichtbar die Pyramiden bei Gizeh auf.

8. Die außereuropäischen Erdteile - S. 41

1911 - München : Oldenbourg
Nordafrika. 41 brauner bis schwarzer Hautfarbe, siud in die Gebirge und Urwälder zurückgedrängt, gehen fast völlig unbekleidet und waren früher das Ziel der Sklavenjagden. Doch Pflegen auch von ihnen viele den Anbau von Durra (Mohrenhirse) und Mais, Baumwolle, Indigo; zumeist treiben sie Rinderzucht. Ihre Erziehung zu einer regelmäßigen und lohnenden Arbeit ist das Hauptziel der Kolonisation. — Den östlichen Sudan bewohnen auch hamitische Völker. Garten- und Hackbau setzen feste Wohnsitze voraus und haben im Sudan unter Einwirkung des Islam eine Art Halbkultur erzeugt. Die Neger haben dunkle, bräunliche oder schwärzliche Hautfarbe, wolliges Haar, wenig Bart, niedrige Stirn, hervorstehende Backenknochen, breite flache Nase, wulslige Lippen. Staatliche Einteilung. Der Sudan ist nunmehr fast ganz unter die europäischen Kolonialmächte aufgeteilt. Im West- und Mittel-Sudan hat Frankreich, im Ost-Sudan England die Vorherrschaft. Am West-Sudan und Tsadgebiet hat auch Deutschland Anteil. Der französische Sudan erstreckt sich als ein gewaltiges Kolonialreich ohne Unterbrechung bis zum französischen Kongoland und umschließt in weitem Bogen die englischen, portugiesischen und deutschen Besitzungen an der Küste von Oberguinea. Hauptorte des Gebietes sind St. Louis am Ausflusse des Senegal und die Wüsten- stadt Tim b u ktu am Oberlauf des Niger, der Mittelpunkt zahlreicher Karawanenstraßen. Den Engländern gehören die Sierra Leone-Küste mit Freetown (fritaun), das Reich der Afchanti und Nigeria; dieses umfaßt das untere Nigergebiet und erstreckt sich bis an den Tsadsee. Hauptort ist Lagos, der bedeutendste Platz der ganzen Guineaküste. Am Benue Jola. Zwischen dem englischen Reich der Aschanti und dem französischen Dähome liegt die deutsche Kolonie Togo (f. S. 87). An der Küste von Oberguinea die Negerrepublik Liberia. Der Ostsudan. Den politischen und wirtschaftlichen Mittelpunkt des Ost- sudau bildet das vlelumstnttene Chartum am Zusammenflusse des Weißen und Blauen Nil, der von hier ab in einer großen Schlinge und in mehreren Katarakten das Steppen- und Wüstenland Nubien durcheilt. Die Nilländer. 1. Habesch oder Abessinien. Es ist ein in Stufen aufsteigendes Hochgebirgs- land, dessen Gipfel bis zur Höhe der europäischen Alpen (der Ras Daschan 4600 m) aufragen. Aus dem Tanasee kommt der Blaue (— dunkle, trübe) Nil, der zum Weißen Nil durchbricht. — Die Erzeugnisse entsprechen den drei Klimazonen des Hochlandes. In den tiefgelegenen tropischen Strichen baut man Datteln, Baumwolle, Kaffee und Reis; in der mittleren Zone reifen Südfrüchte, Wein und Mais; in der oberen folgen Getreidefluren und Alpenweiden. — Die dunkelfarbigen Bewohner sind semitischer Abstammung und christlich. — Abessinien ist ein selbständiges Reich unter einem christlichen Kaiser, dem Negus. Der Küstenstreifen mit der Stadt Massaua bildet jetzt die italienische Kolonie Eritrea.

9. Die außereuropäischen Erdteile - S. 43

1911 - München : Oldenbourg
Nordafrika. 43 2. Nubien und Ägypten nehmen den östlichen Teil des Wüstenplateaus der Sahara ein. Wasserspender der gesamten Gebiete ist der Nil. Seine Quellen liegen jenseits des Äquators im Gebiete der großen Seen. Der vereinigte Abfluß des Viktoria-und Albert-Sees heißt der Weiße Nil. Er fließt zunächst nördlich, nimmt dann bei Chartum den Blauen Nil auf, beschreibt in seinem katarakten- reichen Mittellaufe durch Nubien eine langgezogene Schlinge und betritt bei Assuan das ägyptische Tiefland, wo er in einem großen Delta ins Mittelmeer mündet. Ägypten dankt seine Fruchtbarkeit nur den Schlammablagerungeu bei der jähr- lichen Überschwemmung des Nil. Diese Überschwemmung beginnt Ende Juui und dauert bis Ende September. Die Ursache der jährlichen Stromschwelle sind die reichlichen Tropenregen und die Schneeschmelze in Abessinien. Der regelmäßige Wechsel zwischen Trockenheit und Überschwemmung ist auch die Ursache der frühen Kultur Ägyptens geworden. Die Fruchtbarkeit des Bodens lud zum Ackerbau und zu seßhafter Lebensweise ein. Klima, Flora und Fauna teilen die Nilgebiete im allgemeinen mit den schon f besprochenen Gebieten des Sudan und der Sahara. Besondere Bedeutung hat Ägypten, ein ununterbrochenes Fruchtland. Abgesehen von zerstreuten Dattelhainen, bedecken fast ausschließlich Getreide- felber, Zuckerrohr und Baumwollpflanzungen das ganze Niltal. Wiese und Wald fehlen gänzlich. Was im besonderen die Baumwollerzeugung betrifft, so ist diese so großartig, daß Ägypten nach der Union und Britisch-Jndien die größten Mengen davon in den Weltverkehr liefert. Bevölkerung. Nubien und Ägypten werden von dunkelhäutigen Hamiten bewohnt; diese sind meist Mohammedaner und heißen Fellach en^), während die wenigen, welche das Christentum bewahrt haben, Kopten genannt werden. In staatlicher Hinsicht umfaßt das Nilgebiet außer Abessinien und dem Ost- Sudan noch folgende Teile: 1. Nubien, unter ägyptischer Herrschaft. Haupthafen ist Suakin am Roten Meere. 2. Ägypten. Es hat (mit Ausschluß der Besitzungen im Sudan) ein Gebiet von 1 Mill. qkm und 10 Mill. Einw. In den sehr ertragreichen Gebieten des Niltals und des Nildeltas ist die Bevölkerung dichter als in Sachsen und Belgien. Das Land wird von einem Chedive oder Vizekönig regiert, welcher die Oberhoheit des türkischen Sultans anerkennt und ihm einen jähr- lichen Tribut zahlt, aber ganz unter englischem Einfluß steht. Am Beginn des Deltas liegt Kairo (keiro), 660000 Einw., die größte Stadt Afrikas, zugleich Haupt- und Resi- denzstadt. Unweit Kairo das Dorf Gizeh mit den Pyramiden. An der N.-Küste Alexandria (alexandria), der wichtigste Handelshafen Ägyptens (380000 Einw.). O. vom Nildelta der Suezkanal (sues). Er erstreckt sich von Port Said am Mittelmeere bis Suez am Eingange in das Rote Meer. Die Bedeutung des Kanals, der 160 km lang, 60—110 m breit und 9 m tief ist, besteht vornehmlich darin, daß er den Weg von Europa nach S.- und O.-Asien und Australien im Ver- gleich zu der früheren Fahrt um das Kapland bedeutend verkürzt. Infolgedessen ist er eine Weltverkehrsstraße ersten Ranges. l) d. h. im Arabischen Pflüger. l'vi/t'c-

10. Die außereuropäischen Erdteile - S. 34

1911 - München : Oldenbourg
Hochsteppe von Algerien mit Karawane. Südlich von dem bergigen Küstenlande Algeriens, dem „Teil", das alle Erzeugnisse der Mittelmeerländer, Oliven, Myrthen und Südfrüchte, reift, folgt das 1000—1100 m hohe, dürre, teilweise auch mit Gebirgen desetzte Steppen- Plateau der Schotts (Salzsümpfe) und des Halsagrases, Diese Ebenen werden im Süden von den Ketten des Großen Atlas begrenzt, der in nackten Felswänden zur Sahara abfällt. Die Gürten von Marrkkesch. Marrskesch, die südliche Hauptstadt de? vielumstrittenen, großen und fruchtbaren Reiches Marokko, breitet sich am Nord. abhange des Atlasgebirges in 400 m Meereshöhe aus. Dank der guten Bewässerung blüht hier besonders der Garten- bau, der sich auf Datteln, Bohnen, Erbsen und Gummi erstreckt. Wichtige Karawanenwege führen von Marralesch zum Westsudan und den Senegalländern.
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