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Porzellanerde, die in der Porzellanfabrik verarbeitet wird, gräbt man
bei Amberg aus der Erde. — Amberg beschäftigt viele Lem, mehr als
Schwabach; daher hat Amberg anch mehr Einwohner, 2^009.
Zusammenfassung: Amberg, eine Fabrik stadt. Amberg
besitzt viele Fabriken. Die wichtigsten derselben sind: die Gewehr-,
die Porzellan- und die Emailwarenfabrik.
b. Oberhalb Amberg ist ein Eisenbergwerk. Ein langer Gang,
den man Schacht nennt, führt in den Berg. Bergleute in rotbrauner
Kleidung gehen hinein und schlagen mit dem Pickel bei dem Schein ihrer
Berginannslampe das Erz in großen Stücken ab. ivorzeigen!) Ans
Rollwägen, die in Schienen laufen, fahren sie das Erz heraus. Sie
schaffen dasselbe in den Hvchosen, in welchem es geschmolzen wird.
Dann fließt das geschmolzene Eisen heraus, und man fängt es auf.
Welches nützliche Metall wird also bei Amberg gesunden? Eisen.
Wir kennen noch andere Mineralien, die in Ambergs Nähe gefunden
werden? Porzellanerde, Fluß-, Schwer- und Kalkspat.
In der Umgegend von Amberg, wie im ganzen Randgebiet, gewinnt man
noch andere nutzbare Mineralien. Aus vielen Äckern werden farbige
Erden gegraben, ans denen Farben für den Tüncher bereitet werden.
Wir fehen, die Umgegend von Amberg, sowie das ganze Naabgebiet, sind
reich an nützlichen Mineralien.
Zusammensassnng: Mineralreichtum des Naabgebiets.
Das Naabgebiet ist reich an nutzbaren Mineralien. Dort werden
Eisen, Porzellanerde, Flnß-, Schwer- und Kalkspat und farbige
Erden gewonnen.
c. In etwa 3 Stunden erreichen wir den Markt K a st l. (Zeigen!)
Wir besuchen diesen Ort wegen seiner Kirche; in derselben ruht näm-
lich der Feldhauptmaun des Kaisers Ludwig des Bayeru, dem wir erst
vor kurzem aus der Trausnitz begegnet sind. Ihr erinnert Euch noch
seines Gegners? Friedrich. — Ihr wißt auch noch, wo die Schlacht
war? Mühldorf und Ampfing. — Wer hat gesiegt? Ludwig. —
Ludwig hatte diesen Sieg hauptsächlich seinem tapfern Feldhauptmaun
Schweppermann zu verdanken. Nach der Schlacht waren die Krieger-
hungrig. Es gab nur Eier. Bei der Teilung zeigte sich, daß ein Ei
mehr da war, als Krieger. Da sprach der dankbare Kaiser: „Jedem
Mann ein Ei, dem frommen Schweppermann zwei!"*) Dieser Schwepper-
mann alfo liegt in der Kirche zu Kastl begraben. Eine Gedenktafel
erzählt von dem tapfern Schweppermann und trägt die Kaiserworte:
„Jedem ein Ei —
Dem srununen Schweppermann zwey."
Zusammenfassung: Seysried Schwepper man n. —
*) Die Teilnahme Schweppermanns an der Schlacht bei Mühldorf ist
nicht erwiesen.
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_des_Bayeru Ludwig Friedrich Friedrich Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Schweppermann Seysried_Schwepper Schweppermanns
- 12 —
Schwabach, durchfließt die Stadt. Hunderte von Tierfellen werden in
demselben gewaschen; die großen Nördlinger Gerbereien erzeugen
viel und gutes Leder. — „Gewerbe und Handel sind in Nördlingen
ziemlich bedeutend. An Markttagen geht es in Nördlingen sehr leb-
hast zu. Von allen Seiten strömen Käufer und Verkäufer herbei, zu
Wagen und zu Fuß. Eier, Butter. Schmalz, Obst, Gemüse, Kartoffeln,
Getreide, Gänse, Hühner, Enten, Tauben, kurz alles, was das srucht-
bare Ries und seine fleißigen Bewohner erzeugen, wird hier au verschie-
denen Plätzen seil geboten. Mitten im Gewühle der Menschen fühlt
man, daß Nördlingen der Stapelplatz des Rieses (Erklären!),
die Hauptstadt dieser kleinen Welt ist."*)
Besonders lebhaft geht es in der Schranne zu. Die Schrämte
ist ein großes Gebäude. Mehrere große Thore, so groß wie Scheunen-
thore, führen in eine mächtige, gepflasterte Halle. Zahlreiche Fuhr-
werke fahren durch diese Thore in die Halle und ladeu ihre Fracht ab,
volle Getreidesäcke. Viele hundert Getreidesäcke lehnen an den
Wänden, hohe Getreidehaufen find auf dem Boden aufgeschüttet.
Getreidehändler, Bierbrauer, Müller und Bäcker sind in der Schranne
versammelt und kaufen den Riesbauern das Getreide ab, besonders Dinkel
und Gerste. Was ist also die Schranne? Getreidehalle, Ver-
kaufshalle für Getreide.
Öfter im Jahre werden in Nördlingen große Viehmärkte ab-
gehalten. Was von den Käufern au den Nördlinger Markttagen er-
handelt wird, kommt oft weit fort in große Städte, ja selbst in fremde
Länder. Was für eine Stadt ist demnach Nördlingen? Handelsstadt.
— Womit wird in Nördlingen Handel getrieben? Getreide, Vieh, Eier,
Butter, Schmalz, Geflügel u. f. w.
Zusammenfassung: Die Niesbauern gehen nach Nördlingen ans
den Markt. Hier werden die Erzeuguisse des Rieses verkauft. In
der Nördlinger Schranne wird viel Getreide aufgestapelt und ver-
kauft. Nördlingen ist der Stapelplatz und die Handelsstadt des
Rieses.
2. So G'fell, so!
Nördlingen war einst eine ansehnliche freie Reichsstadt.
Die altertümlichen Thore, das Rathaus und die Trümmer
der früheren Stadtmauer sind Zeugen seines Alters. Im 30jäh-
rigen Kriege ging es Nördlingen nicht viel besser als unserer Vaterstadt.
Viele Fehden hatte Nördlingen einst mit den mächtigen Grafen
von Öttingen zu bestehen, die damals fast die ganze Riesebene be-
herrschten. Gerne hätten die Öttinger Grafen die Stadt in ihren Besitz
gebracht. Doch Türme und Thore, Wall und Graben schützten die Stadt
*) Jugendlust, Jahrgang 1881.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
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— 68 —
bestiegen, um vom Aussichtsturm Ausschau zu halten. Tief zu unfern
Füßen liegt die Stadt; der Blick schweift weiter; er folgt dem Lauf der
Flüsse, die sich durch herrliche Thäler winden. Im Süden blauen die
Alpen herüber. Wenden wir uns gegen Norden, so liegt in langgestreckter
Reihe der bayerische Wald vor uns; der Arber, der Rachel, der Lüsen
und der Dreisesselberg lugen herüber. Wir können uns kaum trennen
von dem herrlichen Stückchen Erde.
Zusammenfassung: Aussichtspunkte. Kein Besucher Passaus
versäumt, die Mariahilfkirche und den Georgsberg zu besteigen.
Beide sind herrliche Aussichtspunkte. Der Georgsberg trägt die Feste
Oberhaus.
d. Durch ein in den Georgsberg gehauenes Felsenthor gelangen
wir an die Jlz und über diese auf einer langen Brücke zur dorfähn-
lichen Ilzstadt, deren freundliche Häuser friedlich das linke User des
Flüßchens umkränzen. Aus stillem Thal kommt der Fluß „des Waldes",
und sein dunkler Spiegel verleiht diesem Teil Passaus im Verein mit
den niedrigen Häusern, der einfachen Brücke und dem großen Holzlager-
platz ein echt ländliches Aussehen. Hier sehen wir ein Stück von dem
großen Handel Passaus. Die 17 000 Seelen zählende Stadt ist
der Hauptstapelplatz für die gewaltigen Holzmengen, die aus der Jlz dem
bayerischen Wald entführt werden. Ungefähr 2000 Schiffe und fast 300
Flöße berühren jährlich Passau, wo ein bedeutender Teil des aus
Ungarn kommenden Getreides umgesetzt wird. Auch die Gewerbe-
thätigkeit der Stadt ist nicht unbedeutend. Die Schätze des Waldes
an Graphit und Porzellanerde begünstigen die Herstellung von Schmelz-
tiegeln und Porzellau.
Zusammenfassung: Beschäftigung der Bewohner. Die
Ilzstadt zeigt uns Passaus großeu Handel mit Holz und Getreide.
In Passäu werden Schmelztiegel und Porzellanwaren hergestellt.
e. Unterhalb Passau verläßt die Donau unser Vaterland. Sie
strömt durch Österreich-Ungarn und durch die Türkei, um schließlich in
den Wellen des schwarzen Meeres ihr Grab zu finden.
Zusammenfassung: Ende der Donau. Die Donau verläßt
bei Passau unser Vaterland und mündet in das schwarze Meer.
8. Die Donau:
Zusammenfassung. (Siehe Schüleraufsatz: Die Douau!)
Merksätze:
a. Die Donau entsteht auf dem Schwarzwald aus 2 Ouell-
flüfseu. Sie fließt bis Regensburg nach Nordosten, dann nach
Südosten. Sie mündet ins schwarze Meer.
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bauschule. Ein Drittel aller Einwohner sind Geigenmacher. Sie treiben
diese Beschäftigung aber bloß im Winter; im Sommer besorgen sie ihren
Feldbau. Sie fertigen gewöhnlich nicht ganze Geigen, sondern jeder bloß
bestimmte Teile, der eine Hälse, der andre Böden n. s. s. Sie arbeiten
für einige Fabrikanten, die die Teile zusammenfügen lassen und die ser-
tigen Geigen verkaufen. In ihren Trockenhäusern liegen große Holzvorräte
iost 50 900 Geigenböden), und in ihren Magazinen kann man die Vorräte
fertiger Geigen bewundern, von 4,50 J(o bis 3000 Jfa das Stück.
Jährlich werden wohl 20 000 Geigen im Wert von einer halben Million
in alle Welt versendet. Außer Geigen werden auch Zithern, Guitarren,
Bässe und andere Musikinstrumente gefertigt.
Zusammenfassung: Herstellung der Geigen.
Zur Herstellung guter Geigen muß man das beste Fichten- und
Ahornholz verweudeu. Aus dem gut getrockneten Holz werden die
einzelnen Teile der Geige geschnitzt und dann zusammengeleimt.
Sonst zogen die Mitteuwalder mit ihren Geigen hausierend durchs
Land. Jetzt arbeiten die Geigenmacher für einige Fabrikanten, die
die fertigen Geigen verkaufen. An 20 000 Geigen wandern all-
jährlich von Mittenwald aus in alle Welt.
c. Dum Höerammergauer Kasstonsspiel.
Wir besuchen das Gebirgsdors Oberammergau, das
durch fein Passionsspiel weltbekannt ist.
Wie heißt das Dorf? Oberammergau. — Wodurch ist's Welt-
bekannt? Durch sein Pafsionsspiel. — Wir kennen Orte, die durch
Festspiele bekannt sind? Bayreuth, Rotheuburg, Dinkelsbühl. — Was
wissen wir vom Inhalt des Rothenburgs und Dinkelsbühler Festspiels?
Geschichtliche Begebenheit: Meistertrunk, Kinderzeche. — Was für ein
Spiel wird in Oberammergau aufgeführt? Pafsionsfpiel. — Ein
Passionsspiel! Ihr habt vielleicht schon ein ähnliches Wort gehört?
Passionszeit, Passionslied. — Passion heißt aus Deutsch das Leiden;
man meint damit das Leiden und Sterben unsres Heilands. Was wird
also wohl der Inhalt des Passionsspiels sein? Die Geschichte vom Leiden
und Sterben des Heilands. —
1. Von Mittenwald nach Oberammergau.
Sehen wir uns zunächst auf der Karte den Weg von Mittenwald
nach Oberammergau an! An welchem Flnß liegt Mittenwald? Isar.-
Zeigen! — Und wo liegt Oberammergau? Seht her! Hier liegt's. —
An welchem Flnß also? Ammer. — Zeige diefen Fluß! — Was
erzählt die Karte vou ihm? Die Ammer hat eine nordöstliche Richtnng.
Sie fließt durch den Ammersee. Dann heißt sie Amper. Sie ist ein
linker Nebenfluß der Isar.
Wir gehen von Mittenwald aus nach Nordwesten. In welches
Thal kommen wir da? Lvis ach. — Hier liegen 2 Orte, die von
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— 117 —
Stüblein in den Häusern ist vermietet; die vielen Gasthäuser sind alle
voll; gar mancher muß sroh sein, wenn er mit 20 —30 andern in einem
Saale ein bescheidenes Nachtlager bekommt. Viele stnden überhaupt in
Oberammergau kein Unterkommen mehr; sie müssen in benachbarten Orten
übernachten.
Ein hervorragender Schmuck für Oberammergau ist die aus einem
nahen Hügel stehende „Kreuzigungsgruppe", das größte aus Stein
gemeißelte Bildwerk der Welt. Es stellt Jesus am Kreuz mit seiner
Mutter und seinem Lieblingsjünger Johannes dar und wurde von einem
Münchener Bildhauer aus einem einzigen Marmorblock gemeißelt, der
4000 Zentner wog. Denkt Euch, welche Arbeit geleistet werden mußte
von dem Augenblick an, wo der Block aus den Brüchen von Kelheim
gehoben wurde, bis zur Ausstellung des fertigen Denkmals an Ort und
Stelle! Das Kunstwerk wurde der Gemeinde Oberammergau von König
Ludwig Ii. geschenkt zur steten Erinnerung an das Passionsspiel.
Dieses wird in Oberammergau alle 10 Jahre aufgeführt und zwar
an den Sonn- und einzelnen Wochentagen vom Juni bis September.
(Das letzte Mal 1890.) Ich will Euch noch kurz die Veranlassung zur
Ausführung des Passionsspiels erzählen. Im Jahre 1033 herrschte
nämlich die Pest in Oberammergau und hatte schon viele Leute hinge-
rafft. Da gelobten die Überlebenden, alle 10 Jahre die Leidens- und
Sterbensgeschichte des Heilands als „öffentliches G'spiel" aufzuführen.
Die Krankheit erlosch. Dieses Versprechen hält nun Oberammergau, so
oft das Passionsjahr wiederkehrt.
Zusammensassung: Oberammergau und feine Umgebung.
Oberammergau ist ein großes Dorf mit städtischem Aussehen.
Die Einwohner sind zum großen Teil Holzschnitzer. Während des
Passionsspiels gibt es sehr viele Fremde. Aus einem nahen Hügel
steht die Kreuzigungsgruppe (Christus am Kreuz, Maria und Jo-
Hannes), von einem Münchner Bildhauer aus einem einzigen
Marmorblock gemeißelt. König Ludwig Ii. schenkte den Ober-
ammergauern das Kunstwerk zur Erinnerung an das Passionsspiel.
Dieses wird infolge eines Gelübdes während der Pest 1633 alle
10 Jahre aufgeführt.
3. Das Paffi ousfpiel.
Nun will ich Euch von dem Passionsspiel selber etwas erzählen.
Das Theater ist auf einer Wiese vor dem Dors ausgeschlagen.
Es ist ein großer Holzbau mit Sitzplätzen für 501)0 Personen. Die
Sitze steigen nach rückwärts immer mehr in die Höhe und sind zum
großen Teil unter sreiem Himmel. Auch die Bühne ist zum größten
Teil ungedeckt; der blaue Himmel breitet sich darüber, und die Berge der
Alpen schauen von allen Seiten aus die Zuschauer herein. Im Hinter-
grnnd der Bühne befindet sich ein durch einen Vorhang abgeschlossener,
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
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Extrahierte Personennamen: Jesus Johannes Ludwig_Ii Ludwig Christus Maria Hannes) Ludwig_Ii Ludwig
— 184 —
2. Hopfenbau: Holledau.
3. Tabakbau: Rheinpfalz.
4. Obst- und Weinbau.- Am Bodenfee, Rheinpfalz.
5. Gemüsebau: Rheinebene.
6. Waldbau: Böhmisch-bayerisches Waldgebirge, Alpen, Rhein-
Pfalz.
7. Viehzucht: Ries, bayerischer Wald, bayerische Alpen, Algän,
Glanthal.
8. Bergbau und Steinbrecherei:
a. Soluhofer Kalkschieser: Jura.
b. Eisenerze: Oberpsälzische Hochebene.
c. Porzellanerde und farbige Erden: Oberpfälzische Hoch-
ebene, bayerischer Wald.
d. Granit, Graphit, Quarz: Böhmisch-bayerisches Wald-
gebirge.
e. Steinsalz: Salzburger Alpen.
f. Steinkohle: Bayerische Alpen, Westrich.
g. Tors: Schwäbisch-bayerische Hochebene.
Iv. Gewerbe und Kandel.
1. Gewerbe:
Eisengießerei: Amberg.
Gewehrsabrikation: Amberg.
Herstellung von Emailwaren: Amberg.
Maschinenbau: Augsburg, Kaiserslautern, Ludwigshafen.
Fabrikation von Farbwaren: Ludwigshasen.
Herstellung von Schmelztiegeln: Passau.
Glaswaren fabrikation: Bayerischer Wald, St. Ingbert.
Porzellansabrikation: Amberg, bayerischer Wald, Passau.
Spinnerei und Weberei: Bayerischer Wald, Kempten, Augs-
bürg, Kaiserslautern.
Schuhwarensabrikation: Pirmasens.
Bierbrauerei: Überall, weltberühmt die Münchener Biere.
Tabaksabrikation: Regensburg, Landshut, Speyer.
Kunstgewerbe: München.
Holzschnitzerei: Bayerischer Wald, Berchtesgaden. Oberammer-
gan.
Papierfabrikation: Pfalz.
Geigenbau: Mittenwald.
Orgelbau: Ottingen.
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— 134 —
als Fabrik- und Handelsstadt bedeutend; es gibt dort nämlich sehr
viele Spinnereien und Webereien, Färbereien und Zeugdruckereien. Auch
große Maschinenfabriken hat Augsburg. In ihnen werden z. B. Drucker-
pressen hergestellt; das sind Maschinen, mit denen Zeitungen und Bücher
gedruckt werden. (Auf der Nürnberger Ausstellung werden manche von
Euch diese Druckerpressen gesehen haben.) Tausende von Menschen finden
in den Fabriken Augsburgs Beschäftigung. Einen großen Teil der
Arbeit leistet aber das rasch fließende Wasser des Lech und der Wertach,
das in vielen Kanälen durch die Stadt geleitet wird. — Augsburg ist
eine Regierungsstadt. Welches Land wird von hier aus regiert?
Das Land zwischen Jller und Lech, Schwaben. — In Augsburg wohut
auch eiu Bischof.
Zusammenfassung: Das heutige Augsburg (Fabrik-
stadt, Regierung, Bischof).
f) Südlich von Augsburg liegt eine Ebene. Lies ihren Namen
an der Karte! Lechseld. — Warum wird die Ebene Lechfeld heißen?
Weil sie am Lech liegt. — Gib die Lage genauer an! Das Lechseld
liegt zwischen Lech und Wertach.
Das Lechseld ist eine ziemlich unfruchtbare Ebene; sie trägt meist
nur kurzes Gras, das im Sommer ganz verdorrt. Woher wird die
Unfruchtbarkeit kommen? Vom schlechten Boden. — Doch haben die
fleißigen Leute durch Bearbeitung des Bodens, durch Düngen n. f. w.
manche Strecken zu einem ziemlich guten Ackerland nmgefchaffen. Das
Lechseld dient als Schießplatz für die Artillerie (Vergl. Hammelbnrg!).
Die Soldaten wohnen während der Schießübungen in leichtgebanten Häusern
(Baracken), die in langen Reihen auf dem Lechfeld stehen.
Ans dieser Ebene war im Jahr 955 eine große Schlacht. Kaiser-
Otto besiegte ein wildes Reitervolk, das von Osten hergekommen war,
die Ungarn.
Zusammenfassung: Das Lechfeld.
3. ?ie Stammvurgen unseres Königshauses.
Wir wollen die H e i m a t n n s e r e s K ö n i g s h a n s e s b e -
f u ch e n!
Wie heißt unser König? Otto. — Ihr wißt, daß er nicht selber
sein Land regieren kann, weil er krank ist. Wer regiert an seiner Stelle?
Prinzregent Luitpold. — Der König hat viele Verwandte. (Prinzen,
Prinzessinnen). Alle diese, auch die schon Gestorbenen (Großeltern, Ur-
großeltern u. s. f.), mit einem Wort die Vorfahren des Königs, heißt
man das Königshaus. Ihr habt in der Geschichte fchon von ver-
schiedenen Herrfcherhänfern oder Herrfchergeschlechtern gehört, z. B.?
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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— 137
c. In der Gegend von Landshut wird viel Getreide gebaut;
das bringen die Bauern in die Stadt zur Schranne. (Vergl. Dinkels-
bühl!) Ein Teil des Getreides wird in Landshut gleich gemahlen. Dort
gibt es nämlich viele große Mühlen, die zum Teil durch Dampf ge-
trieben werden. Unter den andern Gewerben ist besonders die Töpferei
zu nennen. Außer einer großen Zahl von Hafnereien bestehen auch
große Werkstätten sür seine Thonwaren. Auch eine Töpferschule ist in
Landshut. Von den Fabriken will ich Euch bloß die Tabakfabriken
nennen. (Schnupftabak, Schmalzler.)
Landshut ist eine Regierungsstadt. Früher besaß es eine
Universität, die dann nach München verlegt wurde. Ein Laudshuter
Student war auch König Ludwig I.
Zusammenfassung: Landshuts Bedeutung.
Schranne, Mühlen, Töpferei, Tabakfabriken — Regierung.
d. Steigen wir nun hinauf zur Herzogsburg! Auf der Karte
steht ihr Name: Trausuitz. — Fürwahr, eine alte Burg! Der erste
Wittelsbacher Herzog Otto und seine Nachsolger bauten sie zum Schutz
des Laudes, zu „des Landes Hut" und nannten sie daher „Landshut".
Die Burg lieh auch der zu ihren Füßen entstehenden Stadt den Namen
und wurde erst in spätern Zeiten Trausuitz genannt. (Ihr kennt schon
eine Burg gleichen Namens. Wo liegt sie?) Die Burg Trausuitz bei
Landshut ist von bedeutender Ausdehuung. Innerhalb der festen Mauern
und Wälle befinden sich große Höfe und zahlreiche Gebäude. Ein großes,
dreifaches Thor mit zwei starken Türmen läßt uns durch die äußere
Mauer. Noch ein drittes und viertes Thor durchschreiten wir, um in
den äußern Schloßhos zu gelangen. Daun müssen wir noch über "den
tiefen Schloßgraben und durch die zweite starke Mauer, ehe wir zur
eigentlichen Burg kommen. Ihr feht, es war dem Feind fehr schwer-
gemacht, die Burg zu erobern. Die Burg Trausuitz war eine Zeit lang
die Residenz der Herzoge. Viele von den Fürstengemächern sind
noch gut erhalten. König Lndwig Ii. hat sich eine Anzahl Zimmer in
dem Schloß seiner Vorfahren prächtig einrichten lassen.
Eine liebliche Aussicht bietet sich uus von der Transnitz ans.
Wir überblicken die zu unseru Füßen liegende Stadt und das von der
Isar durchschlängelte Thal mit seinen zahlreichen Dörfern. Bis zu den
Bergen des bayerischen Waldes reicht unser Auge. Nordwestlich vou
Landshut liegt eine reiche Hopfengegend, die Holledau (Haller-
tau). Zeigen! Sucht auf der Karte die Hauptorte dieser Hopseugegeud!
(Wolnzach, Mainbnrg, Abensberg n. s. f.)
Zusammenfassung: Burg Trausuitz.
Herzog Otto I. und feine Nachsolger bauten sich an der Isar
eine sehr starke Burg; sie hieß zuerst Landshut, später Trausuitz.
Sie war eine Zeit lang Residenz der Herzoge. — Nordwestlich
von Landshut liegt die Holledau.
&
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig_I. Otto Otto_I. Otto_I.
— 112 —
Das von Festungswerken umgebene Lyon, am Einfluß der
Saone in die Rhone (481000 E.), die zweite Stadt Frankreichs,
ist der Hauptsitz der französischen Seidenindustrie, zugleich wichtiger
Handelsplatz. — S t. Etienne (136 000 E.), inmitten reicher
Steinkohlen- und Eisenerzlager, hat großartige Waffen- und Stahl-
Warenfabrikation (das „französische Birmingham").
Die Festung Dijon (68 000 E.) ist der Mittelpunkt des
bnrgundischen Weinhandels. •— Besanyon (58 000 E.), ebenfalls
eine starke Festung, betreibt lebhafte Uhrenfabrikation.
Vom Elsasj hat Frankreich im Frankfurter Friedeu (1871) nur
noch die Festung Belfort behalten, welche die „burgundische Pforte"
beherrscht.
Französisch-Lothringen mit dem Hauptort Nancy (96 000 E.)
hat viele befestigte Plätze; besonders wichtig sind Toul und Verduu.
Reims (108 000 E.), Chalons-sur-Marne und vor
allem Epernay sind die Hauptorte für deu Handel mit Cham-
Pagnerwein. ■— Sedan an der Maas. 1870 Schlacht und Ge-
fangennahme Kaiser Napoleons Iii. durch die Deutschen.
Mittelfrankreich.
Orleans an der Loire (67 000 E.), vielfach umkämpfte Stadt
(Juugfrau von Orleans. Schlachten 1870). — Tours an der
Loire (63 000 E.) in sehr fruchtbarer und wohlangebauter Gegend,
dem „Garten Frankreichs". — Angers (77000 E.), Fabrikstadt.
— Limoges (78 000 E.) hat bedeutende Porzellanindustrie.
Die Insel Corsica ist ein rauhes, unwegsames Gebirgsland.
Hauptstadt Ajaccio, der Geburtsort Napoleons I.
Iranzöslsche Ileöcnränder und Kolonien.
In Afrika: Im Norden Algerien und der Schutzstaat Tunis;
im Westen Senegambien, Sudan, Französisch - Kongo; im Osten
Obok, die Comoren und von den Maskarenen die Insel Reuuion,
ferner der Schutzstaat Madagaskar.
In Asien: In Vorderindien Pondichery, in Hinterindien
Jndochina.
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Extrahierte Ortsnamen: Lyon Frankreichs Frankreich Reims Sedan Maas Napoleons Angers Limoges Ajaccio Afrika Algerien Tunis Madagaskar Asien Vorderindien_Pondichery Hinterindien
Jndochina
— 203
Portugal besitzt einen Teil von Senegambien sowie Angola,
das große Gebiet südlich der Kongomündung.
Der uuter der Souveränität des Königs der Belgier stehende
Kongo st aat (auf 2 250 000 qkm und 14 Mill. E. geschätzt)
reicht nur mit einem schmalen Streifen bis an die Mündung des
Kongo, breitet sich aber in Centralasrika über den größten Teil
seines Stromgebietes aus.
(Bodenbeschaffenheit, Klima und Produkte der aufgezählten Ge-
biete sind zumeist ähulich wie in Kamerun, siehe unten.)
Deutsche Schutzgebiete sind: 1. Togo, 2. Kamerun,
3. Deutsch-Südwestafrika.
Togo (82 000 qkm und 21/4 Mill. E., darunter etwa
100 Deutsche) liegt in Oberguinea zwischen der englischen Goldküste
und dem französischen Dahome. Die Küste, nnr etwa 60 km lang,
ist wegen der heftigen Brandung schwer zugänglich. Nach innen
steigt das Land allmählich zu einer fruchtbaren, wohlbebanten Hoch-
ebene und gut bewaldeten Gebirgszügen an. Die wichtigsten Er-
zeugnisse sind Palmöl, Palmkerne und Kautschuk. Haupthafen ist
Klein-Popo (5000 E.), Regierungssitz Lome (4000 E.).
Kamerun (zu 495 000 qkm, also fast so groß wie das Deutsche
Reich, und 3 Mill. E. geschützt, unter denen 250 Deutsche) liegt
am innersten Teil des Guiueabusens zwischen Französisch-Kongo und
Britisch-Nigerland. Die Ostgrenze bildet im allgemeinen der 15.°
östl. L. von Greenwich bis zum Tsadsee. Nach seiner Oberflächen-
gestalt besteht Kamerun aus einem schmalen, sumpfigen, feucht heißen
und ungesunden Küstengebiet, das von einem Urwaldgürtel umschlossen
wird. Jenseits desselben erhebt sich ein grasreiches, ziemlich gesundes
Hochland, das im Norden zu dem Gebirge von Adamaua ansteigt.
Doch steigt auch aus dem Küstenlande das vulkauische Kamerun-
gebirge (4000 in) empor. Die zahlreichen Flüsse sind wegen der
Stromschnellen nur streckenweise schiffbar. Die wichtigsten Ausfuhr-
artikel sind Kautschuk, Palmöl, Palmkerne und Elfenbein. In neuester
Zeit sind mit wachsendem Ersolg Kakao- und Kaffeepflanzuugen an-
gelegt worden. Handelsmittelpunkt und Regierungssitz ist Kamerun.
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