286 Drittes Kap. Kunst und Wissenschaft.
nöthiget, eifrigst anfzufassen und in sein Inneres aufzunehmen, was
er nicht geschrieben zum äußeren Eigenthnm erhielt. Doch kamen auch
nach und nach Bibliotheken, wenigstens in einigen Städten, zumal in
Athen, ans. Pisistratus soll die erste gesammelt haben. Später
legten reiche Privatpersonen dergleichen an. Auch war ein eigener Han-
delszweig mit Büchern, welche hiedurch in die fernsten Kolonieen, und
selbst in fremde Länder, kamen. Die größte Bibliothek der alten Welt
wurde in Alexandrien von den Ptolemäern gesammelt, mit uner-
meßlichem Aufwande. Sie war allernächst dem Gebrauche des M u-
senms gewidmet (einer unseren heutigen Akademieen ähnlichen An-
stalt, ans welcher eine große Zahl der berühmtesten Gelehrten hcrvor-
gegangen), und befand sich, wie dieses, in dem Theile der Stadt,
welcher Brnchion hieß. 400,000 Bände soll sie gezählt haben, und
andere30,000 wurden noch in dem Tempel des Serapis ausgestellt.
Die im Bruchion wurden ein Raub der Flammen in Cäsar's alc-
randrinischem Kriege. Doch leistete Antonius einigen Ersaz, indem
er ans der den Römern beimgefallenen pergamenischen Bibliothek
(welche fast mit der alerandrinischen zu wetteifern vermochte) eine un-
geheuere Menge Bücher (wir lesen hier wieder die runde Zahl von
200,000 Bänden) seiner Kteopatra schenkte. Solche Aufhäufung
der literarischen Schäze an einem Orte war eine unglückliche Maß-
regel; denn so mochten durch einen Zufall alle zu Grunde gehen.
Auch die Römer sammelten schon Bibliotheken. Aemilius
Paulus A. U. 590 gab zuerst das Beispiel. Viele ahmten ihm nach.
Aber nicht durch Kauf oder Abschrift—durch Raub gelangten sie
meistens dazu. Doch trifft solcher Vorwurf Cicero und seinen gelehr-
ten Freund Attikns nicht. Der lezte beschäftigte eine Menge Skla-
ven mit Büchcrabschreiben, und trieb selbst .Handel damit. Dicge-
schwin dschreibeknnst durch abgekürzte Zeichen (von Cicero's Frei-
gelassenen tironische Noten genannt) war eine römische Erfin-
dung.
Ii. Schöne Künste und Wissenschaften,
tz. 6. Griechische Kunfr. Ueberhaupt.
Was ließe fick, sagen über die griechische Kunst, das nicht
schon vielmal und besser gesagt wäre? — Man erkennt, daß diese
Kunst einzig ist, das unerreichbare Vorbild für alle spätere Zeiten.
Man begreift auch, warum dem also ist, und warum jene Knust
ebenso wenig zurückkehren kann, als eine griechische Religion, Dicht-
kunst, Verfassung, Sitte, mit allen klimatischen und genetischen
Charakterzügen des alten Hellenenvolkes, wieder erstehen kann.
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Extrahierte Personennamen: Antonius Aemilius
Paulus_A. Cicero Knust
290
Drittes Kap. Kunst und Wissenschaft.
der Perserkriege erbaut. Die Tempel des Apollo zu Delphi und
auf Delos sind etwas früher errichtet und in der dorischen Ordnung,
so auch verschiedene Tempel in Großgriechenland. Der Tempel der
Inno auf Samos und jener der Diana zu Ephesus, ein Wunder
der Wett, waren wenig jünger, aber schon in der jonischen Ordnung.
Der Tempel des Jupiter und jener der Minerva (Parth enon) zu
Alben, die großen Tempel zu Olympia, Eleusis und viele andere
erhoben sich in kurzer Frist. Um dieselbe Zeit wurden in den meisten
Städten prächtige Säulengänge—- die Lieblingsgebäude der Grie-
chen — , Theater, Odeen, Gymnasien u. s. w. aufgeführt; spä-
ter aber, unter der macedonischen Herrschaft, Aegypten und Asien
mit neuen Städten und einzelnen Bauwerken in griechischem Geschmack
erfüllt. Vor allen strahlte die Herrlichkeit Alexandriens.
§.7. Römische Kunst.
Die Eroberung Siziliens und später Achaja's machte die Rö-
mer mit griechischen Kunstwerken bekannt, auch lüstern darnach, aber
keineswegs Selbst zu Künstlern. Nach den römischen Begriffen von
Völkerrecht gehörte Alles dem Sieger, was des Besiegten gewesen;
und da die rohen Landtente an der Tiber durch die Waffen nun mäch-
tig und reich geworden; so begehrten sie auch nach vornehmeren Ge-
nüssen. Daher, nachdem sie Griechenland unterjocht und entwaffnet,
ihm das Mark ausgesogen und die Blüthe seiner Bevölkerung hinge-
würgt -hatten; so raubten sie ihm noch seine friedlichen Kunstwerke,
die kostbarste aber harmlose Zierde, den einzigen noch übrigen Trost
iu seiner Erniedrigung. Sie schleppren weg, wessen sie habhaft wur-
den, verdarben dabei und zertrümmerten Vieles, und stellten die un-
rühmliche Beute als glorreiche Trinmphstücke im Vaterlande auf.
Keine Uubild war den Griechen schmerzlicher; sie glaubten mit zwei-
fach heiligem Rechte zu besizen, was die Schöpfung ihrer einheimi-
schen Kunst war, und hingen mit schwärmerischer Leidenschaft an
den Denkmalen ihres vaterländischen Ruhmes. Nachmals kamen
wieder bessere Zeiten. Die Römer, nach vorübergegangenem Sieges-
räusche, übten weniger Gcwaltthat mehr. Auch war nicht so leicht,
den Kunstreichthum Griechenlands zu erschöpfen. (Noch zu Plinius
Zeit zählte man blos in Detpbi 3000 Statuen, und vom Dianen-
Tcinpel zu Ephesus sagt derselbe Schriftsteller, daß mehrere Bände
zur Beschreibung von dessen Kunstschäzen erforderlich wären.) Aber
Vieles und zum Theil das Beste wurde geraubt, und jedes leere Pie-
destat, in Tempeln, Hainen und Pläzen, erinnerte die Griechen an
ihre Schmach und an den Uebermuth ihrer Bedrücker.
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Drittes Kap. Makedonische Geschichte. 76
gerte jezt Alexander dnrch den libyschen Sand zur berühmten Oase,
wo der uralte Tempel Jupiter Hammon's stand, dessen Priester
ihn für des Gottes Sohn erklärte (3653. 330 v. Ehr.). Allerdings
lag eine wohlberechncte Politik dieser Erklärung zum Grunde, welche
mit den Vorbedeutungen, die dem Kriege vorangingen, dann mit der
kühnen Zcrhannng des gordischen Knotens und Jaddna's Ge-
sicht ein fortlaufendes Blendwerk machte. Aber es ist Vermessen-
heit, solcher Mittel sich zu bedienen, und dem Sohne Gottes blieb
sezt nur eine Stufe des Uebermuths zu ersteigen übrig — Gott selbst
zu werden.
Von Aegypten, wo er seinem Ruhme das herrlichste Monument
durch Erbauung Alexandriens gesezt, brach der Unersättliche end-
lich nach Mittelasien ans. Er schien seinem Feinde so lange Zeit zur
Rüstung gelassen zu haben, auf daß dieser alle noch übrigen Kräfte
des Reiches sammeln, und Er sie hernach mit einem Schlage zer-
stören möge. Auf den Ebenen von Arb ela geschah dieser Schlag
(3054. 320 v. Ehr.). Er ließ sich voraussehcn. Gleichwohl ist in der
Art, wie den Dar ins das Unglück traf, und in der Vollendung
desselben abermal das Verhängniß sichtbar.
§.7. Weitere Züge.
Die Schlacht bei Arbcla war entscheidend. Das Herz der persischen
Staaten, das königliche Babylon, und Susa, mit den Schäzen
Asiens erfüllt, und — nach kühn durchbrochenen Gebirgspässen — auch
die ehrwürdige Persepolis fielen in des Siegers Gewalt. Hier
war cs, wo der berauschte Alexander, auf der athenischen Buhlerin
Thais Mahnen, das heiligste Nationaldenkmal der Perser mit Feuer
zerstörte. Er selbst legte die erste Fackel an, wie um der Welt mit frechem
Hohne zu verkünden, das Reich des Cyrns sey nicht mehr. Was
hat er hiedurch bewirkt? Die Trümmer von Persepolis sprechen noch
heute des Frevlers Schande ans, und zwanzig ans Politik erbaute
Städte tilgen sie nicht.
Die schnelle Eroberung der nördlichen Provinzen (Medien, Par-
thien, Hyrkanicn, Margiana und Aria), wohin Darius nach seiner
Niederlage sich geflüchtet, zeigte, daß Alexander nicht zu siegen, son-
dern den Sieg auch zu nüzen verstand. Wir haben schon oben (S. 26)
des traurigen Todes erwähnt, welchen Darius dnrch des Verräthers
Bessus Hand erlitt. Das nnaufhalsame Vordringen Alexanders
hatte die Ausführung des Bubenstücks beschleunigt. Er kam noch zei-
tig genug, um über Darius Leiche heuchlerische Thränen zu weinen.
Die Verfolgung und nachmalige Hinrichtung des Bessus (3656.
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Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Arbcla Alexander Alexander Darius Darius Alexander Alexander Darius Darius Alexanders Darius Darius
149
können, wiewohl manche Oasen nicht viel besser erscheinen, als
unsere dürren Heiden in Europa. Sie geben aber dem Handel
Nordafrikas seine Richtung und sehen jedeö Jahr dieselben Völker
sich an denselben Standorten aushalten und dieselben Waaren
weiter bringen. Das Kameel ist das Schiff der Wüste, indem
dieses Thier allein es dem Menschen möglich macht, diese furcht-
bare unermeßliche Wüste zu durchreisen, doch würde selbst dies
Thier unterliegen, böte nicht die Wüste auf gewissen Zwischen-
stationen Brunnen und Oasen dar, deren karge Gaben den Men-
schen und sein Kameel vor dem Verschmachten bewahren, und die
Wüste selbst gewissermaßen bewohnbar machen, da die schwache
Bevölkerung, der Sahara aus diesen Oasen ihren Lebensunterhalt
und Ruhepunct findet, um die Wüste zu durchziehen.
Die Reisenden, welche die Sahara durchwandern, vereinigen
sich in großen Gesellschaften, vorzüglich zur Betreibung deö Han-
dels, welche Karawanen heißen und von einigen Hunderten bis zu
mehreren Tausenden steigen. Kleinere Karawanen bestehen meist
aus ein Paar hundert Personen mit 1000 bis 1500 Kameelen. Die
großen Karawanen haben zuweilen 16,000 bis 20,000 Kameele bei
sich. Jede Karawane hat ihre Führer. Die Richtungen und Wege,
welche die Karawanen seit Jahrtausenden einschlagen, heißen
Karawanenstraßen. Die Natur selbst hat sie durch Reihen von
Quellen und Brunnen, die sich in der Wüste in gewissen Zwischen-
räumen zerstreut finden, vorgezeichnet und sie sind oft so betreten
und durchwandert, daß der Boden selbst sich ihnen angebildet zu
haben scheint, und die Karcwanenführer die 'Straßen am Gerüche
deö Bodens unterscheiden. Oft ereignet es sich, daß Karawanen
bei einem Brunnen zusammentreffen, das Völkerrecht der Wüste
bringt dann mit sich, daß die Karawane, welche bereits einige
Tage geruht hat, aufbreche, und den Ankömmlingen den Lagerplatz
räume. Kommen sie jedoch zugleich bei einem Brunnen an, so be-
hauptet für das Nachtlager die zuerst angekommene den Brunnen,
wenn sie stark genug ist, daß die andere es nicht zu versuchen
wagt, das Recht des Stärkeren geltend zu machen. Oft gibt es
hitzige, selbst blutige Kämpfe um das Wasser. Ost versiegt plötz-
lich ein Brunnen, der Jahrhunderte lang geflossen; tu diesem Falle
geräth die ankommende Karavane, die darauf rechnete, in die
äußerste Noth. Da werden dann Kameele geschlachtet, um durch
ihr Blut und den Wasservorrath, den sie in einem Behältnisse des
Magens haben, das Leben bis zur nächsten Wasserstelle zu fristen.
Nicht selten verschmachtet eine Karavane in der Wüste und findet
den schrecklichsten Tod, der unvermeidlich ist, wenn zu dem Mangel
des Wassers ^uch noch Sandftürme kommen, die oft eine Karawane
vernichten. So erzählen die Britischen Reisenden Danham, Clap-
parton und Oudney, welche 1822 die Wüste durchreisten, daß sie
ein Sandsturm in der Wüste überfiel, der ihnen eine deutliche
Vorstellung von der furchtbaren Wirkung dieser Winde gab. Er
hob den seinen Sand, der den Boden bedeckt, so daß die ganze
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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212 Fünfter Abschnitt.
Potasche gebrannt wird. Ein wichtiger Erwerbs-
zweig für die Bewohner des Schwarzwaldes ist das
Verfertigen hölzerner Uhren und Pseifenköpfe, die
bis nach Amerika und Asien verschickt werden. Au-
ßerdem wird Leinwand und Bauholz ausgeführt.
Auch die reichen schönen Obstbaumpflanzungen wer-
den für Würtemberg mit jedem Jahre wichtiger.
Das Land hat den Namen von dem jetzt zerstöhrten
Schlosse Würtenberg am Neckar, das indeß erst
1100 in der Geschichte genannt wird, wo die Besitzer
dieses Schlosses Grafen waren. — Sie waren mächtig
vor allen andern Herren des Landes und mehrten
durch Klugheit und Sparsamkeit ihre Einkünfte so,
daß sie eine Stadt und eine Herrschaft nach der
qndern kaufen konnten. Im Anfange des i^ten
Jahrh, wurde die Burg Würtemberg zerstöhrt, und
nun verlegten die Grafen ihre Residenz nach Stutt-
gardt und fuhren von hier aus fort, das Land zu
vergrößern. — Eberhard wurde von seinem Schwa-
ger, dem Kaiser Maximilian, 1495 zu einem Her-
zoge erhoben. — Ulrich, zur Zeit der Reforma-
tion in seinem elften Jahre auf den Thron gehoben,
stürzte sich bald durch übertriebenen Aufwand in
Schulden und Verlegenheiten, wahrend er sich zu-
gleich durch die Wegnahme von Reutlingen 1519
^die Feindschaft des schwäbischen Bruders zuzog,
der ihn aus dem Lande jagte und das Herzogthum
ach das Haus Oestreich verkaufte. Erst 1534 ge-
wann Ulrich mit Hülfe des Landgrafen Philipp von
Hessen sein Herzogthum wieder, in welchem er und
sein trefflicher Sohn Christoph die Kirchenver-
besserung einführten. — Der zojahrige Krieg schlug
auch diesem Lande tiefe Wunden, indem die Katho-
lischen Würtenberg eroberten, die Städte verbrannt
wurden und von 400,000 Einwohnern nur etwa
50000 übrig blieben. — Um so schöner blühte das
Land unter dem Herzoge Carl im vorigen Jahrhun-
dert auf. — 1805 schloß sich das Land, das izoz
zum Churfürstenthume erhoben war, an Frankreich
an, wofür fein Regent neuen Zuwachs an Landern
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Extrahierte Personennamen: Eberhard Maximilian Maximilian Ulrich Ulrich Philipp_von
Hessen Philipp Christoph Carl
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Asien Würtemberg Würtenberg Burg_Würtemberg Reutlingen Haus_Oestreich Frankreich
Fünfter Abschnitt,
r. Preußen,
unser Vaterland, besteht aus zwey Haupttheilen, von
denen der größere, östliche an Rußland, der kleinere
und westliche, von jenem getrennt, an Frankreich
und die Niederlande grenzt. Die übrigen Grenzen
zeigt die Charte. — Der ganze Staat enthalt jetzt
5000 Ihm., auf denen etwa io Millionen Men-
schen leben.
Der Staat besteht aus verschiedenen Provin-
zen, welche unser schon in frühern Zeiten berühm-
tes Königshaus nach und nach, mehr durch Ver-
trage und Erbschaften, als durch blutige Kriege ge-
wann. Das Stammhaus dieser Regentenfamilie ist
Hohenzollern im südlichen Deutschlande, zwey
Meilen von Tübingen, bey welchem früher ein
Zoll erhoben wurde. Gegen das Ende des zwölften
Jahrhunderts erhielt Konrad I., ein Graf von
Zollern, von seinem Schwager, dem Kaiser Frie-
drich I. das Burggrafthum Nürnberg, wozu sich
seine Nachkommen die Herrschaft über manche Städte
z. B. über Erlangen erkauften, wahrend sie sich
zugleich durch rühmliche und ritterliche Thaten aus-
zeichneten. Sie besaßen diese Lander an den Ufern
der Regnitz bis in das fünfzehnte Jahrhundert,
wo der Burggraf Friedrich J. von dem Kaiser
Siegesmund die Mark Brandenburg erkaufte.
Mit dem Lande erhielt er die Churwürde.
Das in ganzen unfruchtbare Land, in dem
große Sandflachen mit Sümpfen abwechselten, wuß-
ten die Nachkommen Friedrichs in einen bessern Zu-
stand zu versetzen, indem sie Handel'und Gewerbe
beförderten und die noch oft rohen Einwohner bil-
deten. So ließen sie z. B. schon 1488 mehre Buch-
druckereyen und Apotheken in dem Lande anlegen.
Kurz vor der Reformation wurde Albrecht,
ein Prinz aus diesem Hause, zum Hochmeister des
deutschen Ordens (s. ob. S. in.) gewählt, ein
trefflicher Regent, von hellen Einsichten, der bald
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Extrahierte Personennamen: Konrad_I. Konrad_I. Friedrich_J. Friedrich Friedrichs Albrecht Albrecht
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Niederlande Burggrafthum_Nürnberg Brandenburg Friedrichs
98
Sultane, Chane und Starschknen (Aelteste). Städte:
Ehiwa, Turkeftan, Taschkent, Buchara, Samarkand. —
8. Der Inselstaat Japan — 10,000 Q. M.
Städte: Ieddo (dscheddo). — Mia ko, Residenz des
Dairi (Papst). — Nangasaki. —
§. 15.
A frika.
Größe — 55o,O0o O-. M. Es grenzt östlich an
den arabischen Meerbusen und an das indische Welt-
meer, südlich an das äthiopische und westlich an das
atlantische Meer. Die Landenge von Suez — 15 M.
Vorgebirge: das Nadelcap in Süden, Cap Gar-
dafui in Osten, das weiße Vorgebirge in Norden, das
grüne Vorgebirge in Westen.
Gebirge: das Megala- und Atlasgebirge in Nor-
den, die nubischen und habcssinischen Alpen in Osten,
das Mondsgebirge im Innern, das Lupatagebirge in
Südost, das Schneegebirge in Süden, das Kong-
gebirge in Westen und Süden.
Flüsse; a) in das mittelländische Meer der Nil;
d) in das atlantische Meer der Senegal, Gambia,
Zaire oder Kongo, der Orangefluß und der Niger.
Die Mündung des Nigers ist erst 1830 im Busen von
Benin entdeckt, c) In das indische Meer fließt der
Zambeze (se).
Landseen: der Dembea in Habesch, der Laudea
in der Berberei, der Marawi an der Ostküste, der
Möris, und einige Salzseen in Aegypten.
Klima. Es ist das heißeste auf der ganzen Erde.
Gemildert wird die Hitze durch die Seewinde. — In
den Wüsten weht der tödtliche Samum oder Chamstn,
auf der Küste der dürre Harmattan.
Produkte- a) Gold, Silber, Kupfer, Edelsteine,
Goldsand, sehr wenig Eisen; b) die Pavicrstaude, Zwie-
beln. Sennesblätter, Ebenholz, Gummibäume, Ananas,
Wein; c) Löwen, Panther, Leoparden, Hyänen, Ze-
bra's, Giraffen, Elephanten, Kameele, Gazellen, Affen,
Papageien, Strauße, Schlangen, Krokodile, Ibis,
Ichneumon.
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Extrahierte Ortsnamen: Taschkent Buchara Samarkand Japan Suez Westen Nor- Senegal Gambia Zaire Niger Nigers Benin Laudea Goldsand
39
di'ven. Perlen bei der ersteren, Münzmuscheln auf den
letzteren.— 2) Inseln im bengalischen Meerbusen. Die
Andamanen und Nicobaren. — 3) Inseln bei Hinter-
Indien. Die Sunda-Inseln, die Molukken und Phi-
lippinen.
§. 11.
Afrika.
Es wird nördlich vom mittelländischen Meere, west-
lich vom atlantischen Océan, östlich vom indischen Océan
und vom rolhen Meere begrenzt. Wie heißen Afrika's
Gebirge, Flüffe und Länder?
Hauptländer Afrika-.
a) An der Nordküste:
1. Aegypten.
Das Nilthal wird jährlich im August überschwemmt.
Am fruchtbarsten ist das Delta. Regent ist der Pascha.
— Alexandrien am Außfiuffe des Nils. — Da-
miette, wichtige Handesstadt.— Kairo, Hauptstadt.
2. Tripoli mit der Wüste Barka.
Es wird vom Atlas durchzogen. Die Stadt- und
Dorfbewohner heißen Mauren, die Nomaden Araber.
Der Bey oder Pascha regiert despotisch. — Tripoli,
Hauptstadt. Seeräuberei. —
Z. Tunis, nebst Biledulgerid (Dattelland).
Tunis, 12 Stunden vom Meere gelegen. — Ruinen
von Karthago. —
4. Algier.
Unter der Herrschaft der Franzosen stehend.
5. Fez und Marokko.
Vom Alias durchzogen. Fez. — Tetuan. —
Marokko, von Palmenhainen, Orangen und Eitronen
umgebem —
b) Im Innern von Nordafrika:
6«, Die Wüste Sahara.
Sie ist nur mit Kameelcn zu durchreisen; selten
fruchtbare Stellen (Oasen). Fezzan.— Murzuk. —
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222
Namen habem Die Bewohner des mittlern Mährens sind slawischen Stamms,
wie die echten Böhmen; nur gegen die Gebirge hinauf und im Land der Taya
an östreichischer Gränze wohnen Deutsche. Die Bauern sind persönlich frei, doch
zu Robotten od. Frohnden verpflichtet. Es gibt viele ausgedehnte adlichc Guter.
b) Im Süden. — Siegmaringen am obersten Donaulauf
in Schwaben, Residenz eines hohenzollernschen Fürsten. — Bibrach,
Sso. von Ulm, sonst Reichsstädtchcn, des berühmten Dichters Wie-
land Geburtsort, geb. 1733, gest. zu Weimar 1813. — Augsburg
am Lech, wo die Wertach mündet, in flacher Gegend, sonst die vor-
nehmste Reichsstadt Schwabens (der Lech ist Gränze zwisch. Schwaben -
und Baierland), jezt bairisch, 36000 T. Das Rathhaus soll das schönste
Deutschlands sein, mit dem 52' hohen u. 110' langen Fürstensaal, der
ohne Stützpfeiler und durch 52 Fenster erhellt ist. Der Raum zwisch.
Wertach und Lech von Landsberg bis Augsburg heißt das Lech seid,
wo 955 Kaiser Otto die Ungarn und 1631 Gustav Adolf den Tilly
schlug. — Ehrenberger Klause, ein Paß am obern Lech. —
Scharnitz, fester Alpenpaß am Jsarbache. — In übruck am obern
Inn, tyroler Hauptort mit 11000 E. In der Hofkirche Denkmäler
Kaisers Max I., und der Augsburgerin Filippine Welser, die mit dem
Erzherzog Ferdinand 30 Jahre vermählt war und 1580 zu Insbruck
starb. Westl. davon die Martinswand, bekannt durch ein Abentheuer
Kaisers Max I. auf der Gemsjagd. — Kufstein, Tyroler Bergfeste
an der Oeffnung des Innthals ins Bairische.
Bemerk. 29 Thäler Tyrols sind bewohnt und, wo der Boden tauglich
ist, auch bebaut, doch herscht Wiesenland und Alpweide vor. Man rechnet
152000 Zoch Ackerland, 17250 Zoch Weinberge (im südl. Tyrol) 394000 Zoch
Wiese und Weide, und 1»/, Million Joch Waldung. Halb liegt Tyrol im
Donaugebiet, halb auf der Südseite der Alpen, wo die Etsch strömt. Den
nördlichen Theil durchfließt der Inn, der aus Graubündten kömmt. Nur im
südlichsten Tyrol redet man italienisch; die meisten Bewohner sind ein gut deut-
sches offenherziges Bergvolk, dem östreichischen Kaiser treu ergeben.
München an der Isar, Residenz des Königs von Baiern mit
65000 E., eine der schöneren Städte Deutschlands, wiewohl in flacher
reizloser Gegend. Ein herrlich Grabmal in der großen Frauenkirche
erinnert an Kaiser Ludwig den Baier, der 1322 in der Schlacht bei
Ampfing unweit Mühldorf am Inn seinen Gegenkaiser Friedrich von
Oestreich gefangen nahm, doch weniger durch diesen Sieg als durch die
Aussöhnung sich Ehre erwarb. München besitzt eine kürzlich angelegte
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht]]
Extrahierte Personennamen: Otto Gustav_Adolf Gustav Adolf Ehrenberger Max_I. Max_I. Filippine_Welser Ferdinand Max_I. Ludwig_den_Baier Ludwig Friedrich_von
Oestreich Friedrich
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Schllzer geb. — Weinsberg, 1 Stunde östl. von Heilbronn, be-
kannt wegen der Weibertrene, als Kaiser Conrad der Hohenstauf die
Stadt 1140 belagerte. — Marbach am Neckar, zwischen Stuttgart
und Heilbronn, Schillers Geburtsort. Er starb zu Weimar 1805,
erst 45 Jahr alt. —- Weil, ehemalige kleine Reichsstadt und Heimat
des großen Astronomen Keppler (geb. 1571), Sohn eines Gastwirths.
Er fand, daß die Planeten nicht in Kreisen um die Sonne ziehn, son-
dern in Ellipsen. — Döffin gen, Dorf, südl. von Weil, merk-
würdig durch die Schlacht des 23. August 1388.
Es hatte sich zur Vertheidigung bürgerlicher Freiheiten gegen fürstliche und
adlige Uebermacht nicht blos die Hanse am Meer und die Eidgenossen-
schaft an den Alpen gebildet; auch in Schwaben, am Oberrhein und in Fran-
ken gab es städtische Vereine, zuerst um die Mitte des 13. Jahrhunderts durch
den Mainzer Arnold Walpode veranlaßt, doch weiter verbreitet im folgenden
Jahrhundert, wo unter dem ohnmächtigen Kaiser Carl Iv. sich Deutschland bei-
nah aufzulösen schien. Ritterbünde stellten sich damals den Fürsten und Bür-
gern, Stadtebünde wieder den Rittern und Fürsten entgegen. Nach dem vorhin
erwähnten Gefechte bei Reutlingen stieg den Bürgern der Muth. Den 31
schwäbischen Städten, worunter Augsburg und Ulm die größten, schloffen sich
7 rheinische (worunter Strasburg, Mainz und Frankfurt) nebst fränkischen,
selbst Wetzlar und Negensburg, an. Man fürchtete, daß noch die Eidgenossen-
schaft hinzu treten werde. Dieses Wachsthum des Republikanismus zu hindern,
waren Herzog Leopold von Oestreich und Graf Eberhard der Greiner (Zänker)
von Wirtemberg besonders thätig. Doch schien ihr Streben fruchtlos, als
jener, 1386 in die Schweiz einbrechend, Schlacht und Leben bei Sempach ver-
lor. Grade dieser Verlust aber gab den Schweizern solche Zuversicht, daß ihnen
ein Bund jenseit des Rheins nicht noth that; und die freien Städte, wenig an
die Kraft größerer Einigung denkend, glaubten sich stark genug, ebenfals, wie
die Helden des Hochgebirgs, für sich allein siegen zu können. Allein ihr Loos
war ein anderes. Im hitzigen Gefecht am Kirchhof zu Döffingen fielen zwar
auf Seiten Wirtembergs viele vornehme Herrn und Ritter, z. B. die Grafen
von Zollern, Löwenstein, Werdenberg, Rechberg, und selbst Eberhards Sohn
Ulrich. Jedoch durch Verrath des Hauptmanns der Nürnberger (es war ein
Graf Henncberg), der vom Feind bestochen war, kam Unordnung in die städti-
schen Schaaren. Zugleich fiel Ritter Wolf von Wunnenstein, obwohl Feind
Eberhards, doch noch größerer Feind aller Bürgerlichen, ihnen in Rücken.
Dies gab den Ausschlag. Konrad Besserer, Bürgermeister Ulnfis und Oberhaupt
des städtischen Heers, fand seinen Tod auf der Wahlstatt; viele mit ihm. 600
geriethen in Gefangenschaft, die übrigen retteten sich durch die Flucht. —
Diesem Unglück folgte mehreres, denn auch bei Worms und bei Eschborn
(nördl. von Frankfurt) wurden die Bürger geschlagen. Der mächtig aufstre-
bende Bund sank, doch behaupteten die Städte wenigstens das Gleichgewicht
und ihre Reichsfreiheit. —
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
TM Hauptwörter (200): [T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Extrahierte Personennamen: Conrad Schillers Keppler August Arnold_Walpode Carl_Iv Leopold_von_Oestreich Leopold Eberhard_der_Greiner Wirtemberg Ulrich Henncberg Ritter_Wolf_von_Wunnenstein Konrad_Besserer Konrad