— 203
Portugal besitzt einen Teil von Senegambien sowie Angola,
das große Gebiet südlich der Kongomündung.
Der uuter der Souveränität des Königs der Belgier stehende
Kongo st aat (auf 2 250 000 qkm und 14 Mill. E. geschätzt)
reicht nur mit einem schmalen Streifen bis an die Mündung des
Kongo, breitet sich aber in Centralasrika über den größten Teil
seines Stromgebietes aus.
(Bodenbeschaffenheit, Klima und Produkte der aufgezählten Ge-
biete sind zumeist ähulich wie in Kamerun, siehe unten.)
Deutsche Schutzgebiete sind: 1. Togo, 2. Kamerun,
3. Deutsch-Südwestafrika.
Togo (82 000 qkm und 21/4 Mill. E., darunter etwa
100 Deutsche) liegt in Oberguinea zwischen der englischen Goldküste
und dem französischen Dahome. Die Küste, nnr etwa 60 km lang,
ist wegen der heftigen Brandung schwer zugänglich. Nach innen
steigt das Land allmählich zu einer fruchtbaren, wohlbebanten Hoch-
ebene und gut bewaldeten Gebirgszügen an. Die wichtigsten Er-
zeugnisse sind Palmöl, Palmkerne und Kautschuk. Haupthafen ist
Klein-Popo (5000 E.), Regierungssitz Lome (4000 E.).
Kamerun (zu 495 000 qkm, also fast so groß wie das Deutsche
Reich, und 3 Mill. E. geschützt, unter denen 250 Deutsche) liegt
am innersten Teil des Guiueabusens zwischen Französisch-Kongo und
Britisch-Nigerland. Die Ostgrenze bildet im allgemeinen der 15.°
östl. L. von Greenwich bis zum Tsadsee. Nach seiner Oberflächen-
gestalt besteht Kamerun aus einem schmalen, sumpfigen, feucht heißen
und ungesunden Küstengebiet, das von einem Urwaldgürtel umschlossen
wird. Jenseits desselben erhebt sich ein grasreiches, ziemlich gesundes
Hochland, das im Norden zu dem Gebirge von Adamaua ansteigt.
Doch steigt auch aus dem Küstenlande das vulkauische Kamerun-
gebirge (4000 in) empor. Die zahlreichen Flüsse sind wegen der
Stromschnellen nur streckenweise schiffbar. Die wichtigsten Ausfuhr-
artikel sind Kautschuk, Palmöl, Palmkerne und Elfenbein. In neuester
Zeit sind mit wachsendem Ersolg Kakao- und Kaffeepflanzuugen an-
gelegt worden. Handelsmittelpunkt und Regierungssitz ist Kamerun.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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— 207
Nördlich schließt sich daran das deutsche Schutzgebiet Deutsch-
Ostafrika (941000 qkm, also fast zweimal so groß als Deutschland,
und 3 Mill. E., darunter etwa 700 Deutsche). Das Gebiet erstreckt
sich an der Küste vom Rovuma bis zum Wangafluß und landeinwärts
über den Kilima-Ndscharo quer durch den Victoriasee und entlang
dem Tauganyika- und Nyassasee. Die politischen Grenzen sind:
Im Norden Britisch-Ostasrika, im Westen der Kongostaat, im Süden
Britisch-Centralasrika und der portugiesische Freistaat von Ostafrika.
Bild 75. Abessinier (König Menelik Ii.). und reichlichen Ertrag. Bei dem
lichen Verkehrsweges in das Innere kann der in Aussicht genommene
Bau einer Eisenbahn für die Erschließung des Landes und Förderung
des Handels von großer Bedeutung werden. Ausfuhrartikel siud: Elfen-
bein, Kautschuk (verdickter Saft einer Schlingpflanze), Kopal (bernstein-
artiges Harz) und Tabak. Der Regierungssitz ist Dar-es-Saläm
mit 6000 E. (Bild 74). Größere Handelsplätze sind: Tanga (4000 E.),
Pangani (4000 E.) und vor allem Bagamoyo (10000 E.).
Britisch-Ostasrika (über 1 Mill. qkm mit angeblich
6 Mill. E.) umschließt das Saud nördlich von Deutsch-Ostafrika bis
zum Jubfluß. Hauptort ist Mombasa (15 000 E.).
Das Kaiserreich Abessinien (Habesch) (508 000 qkm, 41f2 Mill.
E.) auf dem mächtigen, schwer zugänglichen Hochland gl. N. ist ein
Wie Kamerun, so hat auch
Deutsch-Ostafrika einen schmalen,
stark bewässerten, fruchtbaren,
aber ungesunden Küstenstrich, dem
sich nach innen ein grasreiches,
von Gebirgen durchzogenes Hoch-
land anschließt. An der Nord-
grenze erhebt sich die vulkauische
p fruchtbar. Die Anpflanzung von
Kaffee und Tabak verspricht guten
Masse des Kilima-Ndscharo bis
zu 6130 m. Das Gebiet ist
vollständigen Mangel eines natür-
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Tauganyika- Süden
Britisch-Centralasrika Ostafrika Britisch-Ostasrika Deutsch-Ostafrika Mombasa Abessinien Kamerun Deutsch-Ostafrika
— 81 —
Lechfeld. — Lindau, in
lieblichster Lage auf einer
Insel im Bodensee, treibt
lebhaften Handel mit der
Schweiz. — Kempten
(18 000 E.) an der Jller
vermittelt die Ausfuhr von
Käse und Butter des dnrch
treffliche Rindviehzucht be-
kauuteu Algäues.
Das Königreich Sachsen
(15000 qkm, 3 788000 E.)
breitet sich vom Nord-
abhange des Erz- und Lan-
sitzer-Gebirges bis in die
norddeutsche Tiefebeue aus
und gehört fast ganz zum
Stromgebiete der Elbe.
Die Bewohner sind größten-
teils protestantisch.
Sachsen wird in vier Kreishauptmannschaften eingeteilt.
1. Die Dresdener Kreishauptmaunschaft. Dresden,
in schöner Lage an der Elbe (390 000 E.), ist Haupt- und Resi-
denzstadt. Seiner prächtigen Bauten wie auch der reicheu Kunst-
sammlungen (weltberühmte Gemäldegalerie) wegen wird es „Elb-
Florenz" genannt. Technische Hochschule. — Meißen an der
Elbe (19 000 E.) hat die älteste Porzellanfabrik Europas. — Frei-
berg an der Mulde (30 000 E.), inmitten des großen Bergwerk-
bezirkes gelegen, hat eine Bergakademie.
2. Die Leipziger Kreishauptmaunschaft. Die Univer-
fitätsstadt Leipzig am Zusammenfluß der Pleiße und Weißen
Elster (430 000 E.) liegt in einer Ebene, auf welcher schon wieder-
holt entscheidende Schlachten geschlagen wurdeu (Völkerschlacht iiu
Bild 26. Nürnberg: Dürerhaus.
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Extrahierte Ortsnamen: Schweiz Sachsen Sachsen Dresden Europas Leipzig Nürnberg
— 200 —
zerstörten frühern Hauptstadt Chartum gegenüber angelegte Omdnr-
man, nnweit des Znsammenflusses des Weißen und Blauen Nils.
Das eigentliche Ägypten breitet sich am Mittel- und Unter-
lause des Nils aus; es reicht östlich bis zum Roten Meere, westlich mit
unbestimmter Grenze bis in die Libysche Wüste. Den Kern des Landes
bildet das Nilthal, das in Oberägypten nur eine Breite von 15 bis
20 km hat, in Unterägypten aber mit der Spaltung des Stromes sich
bedeutend erweitert. Nur das Nilthal (ungefähr 30 000 qkm)
ist anbaufähig; die regelmäßigen jährlichen Überschwemmungen
Bild 72. Pyramiden.
erzeugen eine außerordentliche Fruchtbarkeit. Die wichtigsten Pro-
dnkte sind: Baumwolle, Getreide, Reis und Zucker. Der Handel
hat dnrch die Erbauung von Eisenbahnen wie auch durch Eröffnung
des Sueskanals in neuester Zeit einen lebhaften Aufschwung genommen.
Die Bevölkerung — an 10 Millionen auf 1 Million
qkm — ist in Unterägypten am dichtesten, wo auf 1 qkm un-
gefähr 250 Menschen treffen. Mehr als 3/4 der Bewohner bilden
die Fellachen (— Pflüger), größtenteils Taglöhner. — Herrschende
Religion ist der Islam; doch giebt es über 1/2 Million Christen,
zumeist Kopten, daneben an 60 000 Katholiken.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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— 202 —
welche in früher Jahreszeit nach Europa versandt werden, ferner von
Getreide, Wein, Olivenöl, Vieh, Korkholz und Halfa, d. i. Steppen-
gras, welches zur Papierbereitnng verwendet wird. — Die Haupt-
stadt Algier (alsche, arabisch El-Dschesair) mit 92 000 E. steht in
lebhafter Handelsverbindung mit Marseille. — Andere größere Orte
sind: Oran mit 81 000 und Konstantine mit 48000 E.
Marokko
(812 009 qkm und 8 Millionen E.)
ist ein Snltanat, dessen mohammedanische Einwohner dnrch ihren
wilden Haß gegen die Christen berüchtigt sind. Das Land ist mit
Ausnahme des südlichsten Teiles sehr fruchtbar, wird aber schlecht ver-
waltet. — Hauptort ist das gewerbereiche Fes. zugleich wichtigster
Handelsplatz des Innern, mit etwa 150 000 E. Von dieser Stadt
haben die roten türkischen Mützen ihren Namen. — Die alte Haupt-
stadt Marokko (ca. 50 000 E.) liegt prächtig am Fuße des schnee-
bedeckten Atlas. — Tanger (20 000 E.), unfern der Straße von
Gibraltar, ist der bedeutendste Seehandelsplatz.
West- und Südafrika.
Mit Ausnahme der Negerrepnblik Liberia an der Pfeffer-
küste (85 000 qkm und 2 Mifi. E.) ist das ganze Gebiet in den
Händen europäischer Mächte.
Frankreich besitzt: 1. Senegambien und dessen Hinterland
am Niger bis zu der bedeutenden Karawanenhandelsstadt Timbnktu,
2. die Elfeubeiuküste und Dahoine in Oberguinea, 3. Französisch-
Kongo in Niederguinea.
Zu Großbritannien gehört: 1. das Land am untern
Gambia, 2. Sierra Leone, 3. die Goldküste, 4. Lagos mit der
lebhasten Handelsstadt gl. N. (37 000 E.) und das Gebiet des
untern Niger, 5. die Kapkolonie und Natal, endlich 6. Britisch-
Süd- und Centralasrika, das sich vom Kapland nordwärts bis
Deutsch-Ostafrika und dem Kongostaat erstreckt.
1
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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Extrahierte Personennamen: Sierra_Leone Lagos
Extrahierte Ortsnamen: Europa Algier Marseille Marokko Marokko Tanger Negerrepnblik_Liberia Frankreich Niger Karawanenhandelsstadt_Timbnktu Oberguinea Niederguinea Gambia Niger Deutsch-Ostafrika
§ 16. Die Ägypter. 39
Sonnendienst, zu welchem sich die Verehrung aller Naturkräfte gesellte. Man dachte sich diese als lebende und in der Welt wirkende Wesen. Vorzüglich verehrte man einen dreieinigen Gott, der sich als Kueph oder Schöpfergeist, als Phtha oder Weltschöpfer und als Amu oder Götterkönig offenbarte. Nach den zwölf Zeichen des Tierkreises gab es auch zwölf oberste Götter, denen zu Ehren das Land in zwölf Tempelbezirke eingeteilt war. Jeder Bezirk hatte wieder drei Nomen oder Unterbezirke, um die Dreiheit des obersten Gottes anzudeuten. Unter den vielen niedern Göttern verehrte man besonders Osiris und Isis. Osiris war das Sinnbild der lebenspendenden Sonne und des frucht-barkeitschenkenden Nils, Isis das Sinnbild des Mondes mit seinem wohlthätigen Einflüsse ans die Erde. Neben dem Götterdienste zog sich aber auch ein armseliger Tierdienst hin, der mit dem Götterdienst insofern zusammenhing, als die heiligen Tiere für die Begleiter der Götter und ihnen geweiht galten. Vor allen heilig war der Stier Apis, der in Memphis seinen Tempel und Priester hatte, die ihn bedienten. Da man ferner glaubte, daß Seelen, welche sich im menschlichen Leibe durch die Sünde verunreinigten, zur Strafe nach dem Tode in die Körper von Tieren zu wandern vernrteilt würden, so scheute man sich, manche Tiere zu töten. So verfiel z. B. jeder, der eine Katze oder einen Habicht, wenn auch nicht geflissentlich, tötete, ohne Erbarmen dem Tode. Man glaubte auch, daß die Seele nur so lange lebe, als der Leib erhalten werde. Deshalb verwandte man auf die Erhaltung der Toteu eine große Sorgfalt und schützte dieselben durch Einbalsamieren vor Verwesung.
39) Obwohl wir keine ägyptischen Bücher mehr haben, so wissen wir doch, daß in den Tempeln eine Menge Handschriften aufbewahrt wurden. Es gab eine dreifache Schrift: die Hieroglyphen oder die heiligen Schriftzeichen, die Priesterschrist. und die Volks fchrift. Bedeutend war der Handel, den die Tempel unter sich und mit den auswärtigen Priesterkolonien trieben, die von ihnen ausgegangen waren. Diese hatten ägyptische Kunst und Bildung mitgenommen und verbreiteten sie unter deu Völkern, zu welchen sie zogen. Die vielen Kanäle, welche sie der Überschwemmung des Nils wegen durch das Land führen mnßten, beförderten zugleich die Schiffahrt. In dem fruchtbarer! Unterägypten, oder dem Delta, blühte neben dem Ackerbau auch der Garten-, Obst- und Weinbau. In den Städten waren viele Gewerbsleute, namentlich solche, welche die Papyruspflanze verarbeiteten und Kleider, Decken, Fahrzeuge und Papier daraus verfertigten. Vor allem aber waren die Werke der Architektur
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
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13
V¡f
V. Produkte.
a) Stehe I. Theil Sette 51.
b) Das Königreich Bayern ist reich an Erzeugnissen, die nicht nur
zur Erhaltung, sondern auch zur Verschönerung des Lebens gehören.
Als Hauptprizdukte gelten:
a. Auö dem Thterreiche.
Die gewöhnlichen Hausthiere, als Rindvieh, besonders schön in
den Alpen und im Ansbachischen, sehr viele Schweine, veredelte Pferde
und Schafe, eine Menge Ziegen, Bienen, zahmes und wildes
Geflügel, in den Flüssen und Seen gute Fische, in der Altmühl herr-
liche Krebse, sonst viel rothes und schwarzes Wildprct, Biber,
vornehmlich in der Ammer, im Alpcngebirge Gemsen, im Böhmerwald
Bären und in einigen kleinen Gewässern Perlmuscheln.
b. Aus dem Pflanzenreiche.
Getreide von allen Arten, fast jederzeit im Neberflusse, eine Menge
Flachs, Hanf und Oclgewächse, sebr viel Tabak, besonders in
Mittelfranken und in der Pfalz, eine große Menge Hopfen, zumal um
Hersbrnck, Spalt, Altdorf rc. (jährlich über 34,000 Zentner), davon treff-
liches Bier, alle gewöhnliche Arten von Küchengewächsen und Obst,
Süßholz bei Bamberg, herrliche Weine im Würzburgischen und am Haardt-
gebirge (dort Stein- und Leisten-, hier Förster-, Dcidesheimer-, Uugsteiner-
Wetn rc.), Bau- und Brennholz in unerschöpflichen Forsten, eine Menge
Maulbeerbäume, daher eine immermehr zunehmende Seiden zu cht,
endlich um den Fichtelberg u. a. Waldgebirgen isländisches Moos.
c. Aus dem Mineralreiche.
Gold und Silber gewinnt man nur wenig, aber unerschöpflich viel
Stein- und Quell salz (jährlich 062,000 Zentner aus den Salinen zu
Traunstein, Neichenhall, Berchtesgaden, Rosenheim, Orb, Kisfingen, und
Dürkheim an der Haardt).
Auch die Ausbeute an Eisen, Kupfer, Zinn, Blei, Quecke
silber, Kobalt, ferner an Marmor aller Art, an Alabaster,
F lt n ten stein en, Kalk-, Schleif- und Wetzsteinen, ferner an
Gyps, Thon-, Porzellan- und Farben er den, an Mergel-
schiefer, zumal bei Solnhofen, an Steinkohlen, Torf, Stein-
öl rc. ist sehr beträchtlich. Auch die G es n n d b run n en sind sehr zahlreich,
und mehrere durch ihre Heilskräfte berühmt. Die vorzüglichsten sind: Adel-
tz vlzen bei Traunstein, das Wtldbad bet Altotting, Rosen heim,
S ulze rbrunn en im Landgerichte Weilheim, Kreut bet Tegernsee,
Schäftlarn bei München, das Alexandersbad bet Wunsiedel,
Kisstngcn, Brückenau, Bocklet und Wtpfeld in Unterfranken,
das Wild bad bei Neumarkt rc.
10. Handel und Berkehr.
a) Siehe I. Theil Seite 51.
b) Handel und Verkehr werden in unserm Vaterlande befördert
durch die schiffbaren Flüsse, den Boden se e, die trefflichen Landstraßen,
den Ludwigs-Canal, die Eisenbahnen, die Dampfschifffahrt
und die elektromagnetischen Telegraphen.
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst]]
TM Hauptwörter (200): [T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere]]
141
Heuer. Unterdessen leeren sich die Wasserschlauche, die Tage werden heißer,
lästiger; die Schritte der Karawane erlahmen. Da zeigen sich endlich die
grünen Fluren des Fellahs (arabischen Bauern). Im Glanze deö sinkenden
Abends erheben sich die Kolosse der Pyramiden und die kahlen Abhänge des
Mokkatam. Zwischen ihnen strömt majestätisch der Nil, und Acgyvtenö
Haupstadt, Kairo, breitet sich auö mit ihren Hunderten von Thürmen, mit
ihren Moscheen und Palästen ohne Zahl. Die Karawane hat ihr Ziel er-
reicht. Die kostbarsten Erzeugnisse der Natur nebst künstlichen Gebilden
von Menschenhand, in Ballen und Kisten verpackt, hat daö Kameel hteher
getragen. Seide aus Indien, Shawls von Angora, Sammt aus Brussa,
Baumwoüengewebe von Mofful, damascentsche Säbel, persische Dolche, ara-
bische Lanzen, Straußfedern vom Eap und indisches Elfenbein, Perlen von
Bahrein, duftende Oele, Gummi, Weihrauch, Myrrhen, Granatäpfel, Datteln
u. s. w. — alle diese Seltenheiten liegen hier bei einander vereint, und die
Kameele sind eö, die sie tragen vom Senegal nach Moaador, von Bagdad
nach Mekka, von Timbuktu nach Alexandria, von Dschidda nach Kairo.
Schon warten die Nilbarkcn der Schätze, um sie dem Meere zuzuführen, imb
das Meer wird sie hinübertragen nach Europa, in die Bazars der Welt-
städte, in die Schlosser der Fürsten, in die Museen der Wissenschaften, in
die Hallen der Industrie. - So ist denn in der That das Kameel das
Wüstenschiff, der wirkliche Träger und Führer deö Handels, deö Berkehrö
ganzer Völker.
Bon den Schafen, Ziegen und Gemsen. Die Schafe, welche
jetzt nirgends mehr wild vorkommen, werden mehr der Wolle, alö des Fleisches
wegen gehalten, und man findet sie über den größten Theil der Erde ver-
drertet. Sie sind aber in den einzelnen Landern sehr verschieden in Bezug
auf Gestalt und auf Feinheit der Wolle. Die beste Wolle haben die spani-
schen oder die Merinoöschafe, welche deßhalb auch theils durch unmittelbare
Verpflanzung ganzer Hccrden, theils durch Veredlung der vorhandenen
Landschaft, nach und nach in ganz Deutschland, und auch in andern euro-
päischen Ländern verbreitet worden sind. Auf Island sind die Schafe klein
Und grobwouig und haben 4 — (3 Hörner. Sie müssen selbst während eines
Theils des Winters ihr Futter im Freien suchen, werden aber nicht ge-
schoren, sondern werfen ihre Wolle gegen Gilde Mai von selbst ab. Aehn-
itche kleine Schafe werden auch in Norwegen und Schweden gehalten. Auch
die auf der lüncburger Heide gehaltenen Schafe, die sogenannten Heidschnucken,
sind klein und werden gemästet höchstens 30 Pfund schwer. Die Marsck-
schafe dagegen in den fruchtbaren Niederungen des nordwestlichen Deutsch-
lands, und die lombardischen Schafe sind groß und zum Theil ohne Hörner.
In Afrika findet man die sogenannten Fcttschwänzc, große gehörnte Schafe
wit hängenden Ohren und mit Schwänzen, die oft eine 30 — 40 Pfund
schwere Fettmasse bilden, so daß man nicht selten ein kleines Wägelchen hinter
chnen anbinden muß, auf welchen ihr Schwanz liegt. __
Die Schafe sind schwache, folgsame und gutmüthige Thiere, nur die
Hämmel sind bisweilen etwas streitig und machen gern von ihren Hörnern
Gebrauch. Sie können im Allgemeinen mehr Kälte als Wärme ertragen,
sind aber sehr empfindlich gegen Regen, Ernäffung und Schneestürmc. Ge-
gen scharfen, kalten Wind gehen sie sehr ungern, und man pflegt ihnen da-
her Ziegen als Führer zu geben, welche gegen den Wind weniger empfind-
lich sind, und denen sie folgen. Um bet guter Gesundheit zu bleiben, be-
dürfen sie reichlich frisches Trinkwasser, trockene, luftige Ställe, und über-
haupt ein? aufmerksame Pflege. Bei trockener und nicht zu warmer Lust
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
Extrahierte Personennamen: Dschidda
Extrahierte Ortsnamen: Kairo Indien Angora Brussa Bahrein Senegal Bagdad Mekka Timbuktu Alexandria Kairo Europa Deutschland Island Norwegen Schweden Afrika
20
tragen. Der dunkle Wald des südlichen und das frische Grün des nörd-
lichen Teils haben vielen Orten der Landschaft ausdrucksvolle Namen
gegeben (Jägersgrün, Tannenbergsthal).
4. Das Oberland ist reich an Sumpf- und Waldqnellen. Munter
schäumt die forellenretche Trieb durch ihr Felsenbette. Die Göltzsch
bildet in ihrem Oberläufe viele kleinere Wasserfälle und schmückt sich au
ihrem Ende mit einer riesigen Brücke (77 m hoch und 574 m lang).
Die frische Elster nimmt beide, die Trieb und die Göltzsch, in ihre sauste
Thalmulde auf. 5. Bei der stattlichen Brücke zu Jocketa tritt die Elster
in den schönsten Teil ihres Thales ein. Von den Höhen blicken die
Ruinen der Burg Lieb au hernieder. Eine Mühle arbeitet fleißig im
Grunde. Grünsteiufelsen drängen sich an das Wasser heran. Der Wald
sucht das nackte Gestein zu umhüllen. Ephen windet sich zu dem Geäste
der Bäume auf. Verwaschene Blöcke sperren den Lauf des Flusses, und
ein Felseupaar bewacht seinen Austritt aus der „vogtländischen Schweiz"
nach Elsterberg. 6. Den Namen hat die Landschaft nach den Vögten
erhalten, die sie im Anstrage des Kaisers verwalteten. Sie machten sich
zu eigenen Herren des Gebietes, traten dasselbe aber 1569 an die
Wettiner ab. 7. Die Bewohner des Vogtlaudes sind kräftig gebaut,
einfach gewöhnt, derb in dem Ansdrucke lind naturwüchsig in den Sitten.
24t. Die Lrwerbszweige -er voatlän-er.
1. Auf den Wiesen des Vogtlaudes weidet das schmucke, braune
Rind. Dem Züchter bietet es Milch, seinen Nacken dem Pfluge, sein
Fleisch selbst entfernten Städten und Ländern und seine Haut den ein-
heimischen Gerbereien. 2. Die schlanken Stämme des Waldes werden zu
Brenn- und Nutzholz geschlagen. Der Picher sammelt in einigen Be-
zirken noch das Harz aus den aufgerissenen Rinden der Fichten und
siedet aus ihm in großen Kesseln das Pech. Aus den Rückständen und
kieuigen Rinden wird in kleineren Hütten der Ruß gewonnen und dann
in „Butten" verkauft. Fabrikmäßig wird das Pechsieden in Eich be-
trieben. 3. Das bessere Holz der einheimischen und ausländischen Wälder
wird in Markneukirchen, der südlichsten und gesündesten Stadt Sachsens,
und in Klingenthal an der böhmischen Grenze zu billigen oder zu kost-
baren Streich-, Schlag-, Reiß- oder Blasinstrumenten verarbeitet.
An der Herstellung derselben beteiligen sich auch die kleinsten Kinder in
den niedrigen Hütten mit. Markneukirchen hat eine Sammlung der ver-
schiedensten Instrumente aller Völker der Erde.
4. An geschützten Stellen der Elster und in einigen Seitenbächen
derselben wächst die Perlmuschel gesellig in Bänken. Sie wird von er-
fahrenen Fischern geöffnet, die ihr dann die weißen oder bläulichen, die
rötlichen oder grauen Perlen entnehmen. Der Ertrag an köstlichen Perlen
aber wird von Jahr zu Jahr geringer. Eine Sammlung echter Perlen des
Elsterflusses findet sich in der gelverbfleißigen Stadt Ölsnitz („Erlenstadt")
vor. 5. Aus den gewonnenen Schalen der Perlenmuschel („Perlmutter") werden
durch Hausarbeit in Adorf allerlei Schmucksachen, z. B. Geldtäschchen und
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Harras herab, als er von Feinden verfolgt wurde, und rettete sich nach
seinem Schlosse Lichtenwalde ans dein anderen Ufer des Flusses, an dem
die Körnereiche das Andenken des Dichters der Rittersage wahrt.
2. Darauf erweitern sich die Ufer zu einem Becken, in dem die Fabrik-
stadt Frankenberg (12 T.) liegt. Hier wird nicht bloß Wolle gesponnen,
gefärbt und gewebt, sondern vor allein auch das Blatt des Tabaks zu
Cigarren gedreht. Nicht weit von Frankenberg liegt ans der rechten
Uferhöhe die Sachsenburg, in der hinter vergitterten Fenstern jugendliche
Verbrecher wohnen. _ 3. Die Mittelstadt des Zschopanthales ist Mitt-
weida (13 T.), daü früher Bergbau trieb, jetzt Barchent ivebt und Stühle
baut. Eine höhere Bedeutung hat cs durch sein Technikum und als
Geburtsort Johannes Schillings gewonnen. Das erstere ist eine Art
Der yarmsfelse» und die Aörnereiche.
Hochschule für die verschiedenen Fabrikationszweige. Der letztere ist ein
berühmter Bildhauer (das „Niederwalddenkmal") geworden.
4. Weiter abwärts liegt Ringethal mit Park und Lutherlinde.
Ein Nanbschlvß auf dem Felsen, der Waldschmnck des Thales, der Silber-
schaum des Flusses, die spielenden Räder der Mühle und der abschließende
Felsen des Psafsensteins geben ein schönes Landschaftsbild. 5. Am herr-
lichsten aber thront die Burg Kriebstein ans hoher, hervorspringender
Felsenzacke. In ihrem schmucken Aufbau, in ihren Erkern und Türmen,
in den Waffenresten und Gemälden der Säle und vor allem in der Sage
von der Treue der Burgfrau Stanpitz von Neichenstein, die ihren Gemahl
als köstlichsten Schatz ans dem Thore der belagerten Burg trug, ist sic
ein vortreffliches Bild einer mittelalterlichen Feste. An ihrem Fuße aber
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