— 110 —
Hlgerien (4 000000 qkm mit Saharagebiet, 5,5 Mill. Einw.) wird von
drei Gebirgszügen durchzogen. An der Küste entlang läuft der Kleine Atlas,
daran schließt sich das Gebiet der Hochschotts und südlich davon der Große Atlas.
Zwischen den einzelnen Ketten des Kleinen Atlas liegen sehr fruchtbare Längs-
täler. Durch Herstellung künstlicher Bewässerung vergrößern sich die Anbau-
flächen von Jahr zu Jahr. Zur Ausfuhr kommen besonders Frühgemüse,
Weintrauben, Tabak und Wein. Es gedeihen dort auch Baumwolle und Reis.
Algerien ist reich an Mineralschätzen, besonders an Eisen-, Blei- und Kupfer-
erzen, Marmor, Steinsalz und Phosphat. Den Haupthandel vermittelt Frankreich.
Die Hauptstadt Algier (154 T.) ist eine wichtige Hafen- und Handelsstadt
und Sitz der Regierung. Mehr als die Hälfte der Erzeugnisse des Landes
werden aber von Oran (100 T.) aus versandt.
Tunesien übertrifft in der Fruchtbarkeit des Bodeus und der Gunst
des Klimas Algerien. Ausgeführt werden Phosphate, Zinkerz, Getreide, Öl,
Halfa, Vieh, Schwämme.
Die Hauptstadt Tunis (200 -T.) ist durch eiueu Kanal mit dem Meere
verbunden. In der Nähe befinden sich die Ruinen von Karthago.
Algerien und Tunis gehören zu Frankreich.
^Iripolitanien (1063 000 qkm, 1 Million Einw.), die letzte Besitzung
der Türken in Afrika, hat eine günstige Verkehrslage, steht aber in der Frncht-
barkeit des Bodens hinter den andern Atlasländern zurück; das Laud vermittelt
den Verkehr mit Mittelafrika (Sudan). Zur Ausfuhr gelangen Datteln, Halfa,
Schwämme, Hühuer, Zinn, Getreide, Straußenfedern, Rinder, Wolle, Elfenbein.
Italien führt jetzt mit der Türkei um das Land Krieg.
2. Ägypten.
(3100000 qkm, 16 Mill. Einw.)
Wohl in keinem Lande der Erde ist die Grenze zwischen ertragreichem und
unfruchtbarem Lande so schars wie in Ägypten. Zu beiden Seiten des Landes
erstrecken sich öde, nur von einigen Cafen unterbrochene Wüstenhochflächen.
Zwischen ihnen liegt das nur durch künstliche Bewässerung fruchtbare 15—20 km
breite Niltal und das Nildelta mit Schwemmlandboden. Da aber auch im Nil-
delta die Niederschläge nicht ausreichen, so hängt der ganze Ackerbau und die
Entwicklung des Landes vom Nil ab. Ägypten ist ein Geschenk des Nils. Schon
seit den ältesten Zeiten hat man durch weise Gesetze und ein weit verzweigtes
Äanalnetz die Überschwemmung und künstliche Bewässerung des Landes geregelt.
In neuerer Zeit hosst man durch Anlage von gewaltigen Stauwerken bei Assuan
und am Eingang des Nildeltas neue Ländereien in Fruchtland zu verwandeln.
Der Nil, der längste Fluß Afrikas, entsteht aus dem Abfluß des Viktoria-
sees. Auf seinem Lause zum Albertsee bildet er zahlreiche Stromschnellen
und Wasserfälle. Ju dem Flachland Sudan empfängt er zahlreiche, wasser-
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Extrahierte Ortsnamen: Algerien Frankreich Algier Oran Tunesien Algerien Tunis Karthago Algerien Tunis Frankreich Afrika Italien Nildelta Nil- Assuan Fruchtland Afrikas
— 100 —
2. Die "Cicfcbenc am Fuße des Himalaja besteht aus dem Fünfstromland
lpandschab) im Westen und dem eigentlichen Hindostan. Das Fünfstromland
hat seinen Namen von den fünf Nebenflüssen, die der Indus, nachdem er
den Himalaja durchbrochen, auf feinem Mittellauf aufnimmt. Für die
Schiffahrt hat der Indus geringe Bedeutung, da die Stromschnellen im Mittel-
lauf und gewaltige Sandmassen an der Mündung die Schiffahrt hindern.
Das Fünfstromland gehört zu den fruchtbarsten Gebieten von Indien. Von
den fruchtbaren Gebirgstälern im Himalaja wird Kaschmir wohl der Garten
Indiens genannt. Aus den Haaren der Kaschmirziege werden kostbare Schals
hergestellt.
Hindostan ist die gewaltige Tiefebene am Ganges und Brahmaputra.
Ter Ganges entsteht aus zwei Quellflüssen. Als mächtiger Strom erreicht
er die Ebene. Von seinen Nebenflüssen sind 12 größer als der Rhein. In
Bengalen ist er schon so öreit, daß man nicht von einem Ufer zum andern
sehen kann. Bei seiner Mündung bildet er gemeinsam mit dem Brahmaputra ein
Delta, das Bayern an Größe übertrifft. Er führt jährlich etwa 200 Miß. cbm
Schlickstoffe dem Meere zu. Der Ganges, die Lebensader Indiens, ist bis
zum Himalaja schiffbar. Große Seeschiffe können bis Kalkutta fahren.
Im April beginnt mit der Schneeschmelze im Himalaja der Ganges zu
steigen. Vom Mai bis November steht Hindostan unter der Herrschaft des
Sommermonsnns. Daun gibt es fast täglich Gewitter mit Regengüssen. Im
August sind viele tausend qkrn vom Ganges überflutet, der den Boden mit
fruchtbarem Schlamm bedeckt. Durch die Überschwemmungen des Ganges
haben sich am Fuße des Himalaja und namentlich im Mündungsgebiet mächtige
Sumpfgebiete gebildet, die Dschungeln. Bambusrohr, Schlingpflanzen und
Schilf bilden mächtige Dickichte. Hier lauert der blutgierige Tiger auf seine
Beute. Da rascheln die gefährlichen Giftschlangen. Dort bahnt sich das plumpe
Nashorn seine Pfade. Am Wasser harrt das gefräßige Krokodil auf Beute.
Das übrige Tiefland ist von unvergleichbarer Fruchtbarkeit. Auf dem
feuchten Schlammboden schießt bei dem heißen Klima die Pflanzenwelt üppig
hervor. Manche Pflanzen machen in einer Nacht singerlange Triebe. Die
Felder können mehrere Ernten <Reis 4) hervorbringen. Nirgends werden fo
viele Arten von Feldfrüchten aller Art gepflanzt wie in Indien. Für die
Ernährung der Jndier spielt eine Hirseart (Sorghum) die Hauptrolle. Der
Pandschab liefert zur Ausfuhr viel Weizen. Indien liefert mehr Reis als
alle übrigen Länder Asiens. (S. 104.) In der Erzeugung von Baumwolle
wird es nur von den Vereinigten Staaten übertroffen. Neben Baumwolle
kann auch viel Jute ausgeführt werden.
Die Wüste Tharr östlich vom Unterlauf des Indus hat keinen Anteil
am Sommermonsun. Der Regen fehlt fast völlig. Im Klima stimmt sie mit
Arabien und Vorderasien überein.
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— 112 —
Die Industrie hat sich in neuerer Zeit mit Hilfe der Europäer sehr gut
entwickelt, sie liefert vorzügliche Bausteine (Granit, Syenit), Zigaretten,
Gewebe, Zucker, Bier, Waffen.
Wegen des gleichmäßig warmen Wetters vom Oktober bis März wird
Ägypten viel von Europäern aufgesucht.
Bon allen Ländern Nordafrikas hat Ägypten den größten Außenhandel.
Es führt allein für 500 Millionen Mark Baumwolle aus (auch nach Deutsch-
land) und außer den Erzeugnissen der Landwirtschaft Zucker, Zigaretteu, Gummi,
Datteln, Straußenfedern. Den Schiffsverkehr vermittelt fast ausschließlich der
Hafen von Alexandrien (350 T.). Die Endstationen des Suezkanals, Port
Said und Suez, regeln den gewaltigen Durchgangsverkehr zwischen Europa
und Indien. Der Kanal ist 160 km lang und 9 bis 9va m tief. Er verkürzt
den Weg von Europa nach Asien um mehrere tausend km. Infolgedessen
gehört er zu den wichtigsten Wasserstraßen der Erde. Die durchfahrenden
Schiffe zahlen jährlich für die Benutzung des Kanals an die englische Kanal-
gesellschaft etwa 90 Mill. Mark. Der Erbauer des Kauals (1847—1855)
war der Franzose Leffeps.
Die Bewohner Ägyptens sind die Fellachen (d. h. Pflüger) und die
Kopten. Die Fellachen sind.mohammedaner, die Kopten Christen. In Nnbien
wohnen viele Neger und das Mischvolk der Nnbier. In den Städten leben
viele Griechen, Italiener, Türken. Die hervorragendsten Posten in der Verwal-
tung des Landes haben die Engländer inne. Sie sind die Herren des Landes,
obwohl der Herrscher, der Khediwe, dem türkischen Sultan noch Tribut zahlt.
Die Hauptstadt des Landes ist Kairo (675 T.) am Beginn des Nildeltas.
Die alten Bauwerke in der Nähe, die gewaltigen Pyramiden und das Stand-
bild der Sphinx erinnern daran, daß die Ägypter zu den ältesten Kulturvölkern
der Erde gehöreu. Zu Ägypten gehört Nubien und der Ostsudan mit der
Hauptstadt Ehartum.
3. Hbettitmn.
Südlich vou Ägypten liegt Abessinien, die „Schweiz Afrikas". Gleich
der Schweiz ist Abessinien ein Binnenstaat. In seiner Bodengestaltung hat es
viel Ähnlichkeit mit der Schweiz. Die Höhen des Alpenlandes von Habesch,
die sich mit den Bergen der Schweiz messen können, sind trotz ihrer Lage in
der Nähe des Äquators im Winter mit Schnee bedeckt. Alle Pflanzenzonen
sind hier vertreten. In den Niederungen gedeihen Baumwolle und Reis.
Hier ist das Heimatland des Kaffees. An den Berghängen reifen Südfrüchte
und Wein. Auf den Hochflächen findet man ergiebige Klee- und Weizenfelder.
Tie höher gelegenen Alpenmatten ermöglichen ausgedehnte Viehzucht. In den
Flüssen hausen Krokodile und Nashörner, die Wälder bergen noch Elefanten.
Abessinien hat infolge seiner abgeschlossenen Lage sich seine Selbständig-
keit bewahrt. Der Kaiser (Negus) verfügt über ein schlagfertiges Heer. Die
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Extrahierte Personennamen: Hbettitmn
Extrahierte Ortsnamen: Nordafrikas Suez Europa Indien Europa Asien Nnbien Kairo Nubien Ostsudan Abessinien Abessinien
— 120 —
Mangrovelandschaft.
Mit Genehmigung von E. Hölzels Verlag in Wien.
bis zu den großen Seen. Der aufgestülpte Rand der Platte von Südguinea
trennt das Kougobecken vom Meere.
Die Entwässerung erfolgt durch den Kongo und seine gewaltigen Zuflüsse.
Der Kongo ist zwar kürzer, aber viel wasserreicher als der Nil. Da, wo der
Kongo im Ober- und Unterlauf die Höhenränder durchbricht, hemmen gewaltige
Wasserfälle (Stanley- und Jellafälle) die Schiffahrt auf der besten Wasserstraße
Afrikas. Eine Eisenbahn stellt durch Umgehuug der Jellafälle die Verbindung
mit dem schiffbaren Unter- und Mittellaus her. Das Kongobecken ist reich an
tropischen Urwäldern und großen Grassteppen. Am Kongobecken haben Belgien,
Frankreich, Portugal und Spanien Anteil.
Belgisch Kongo oder der Kongostaat umfaßt ein Gebiet, das gleich 1u Europa
ist nud etwa 20 Millionen Einwohner hat. Der Kongostaat ist wie Kamerun
eine Handelskolonie. Zahlreiche Handelsgesellschaften aller Nationen vermitteln
den Handel mit der Negerbevölkerung. Die Hauptgegeustäude des Handels sind
Kautschuk (40—50 Mill. Mark) und Elfenbein (11 Mill. Mark), ferner Palmöl,
Erdnüsse, Gold, Zinn, Kupfer. Einzelne Plantagen liefern Kakao und Kaffee.
2. veutsck-Suctwestafrika.
1. Dentsch-Südweftafrika ist die älteste unserer afrikanischen Kolonien. Im
Jahre 1884 wurden die von dem Bremer Kaufmann Lüderitz erworbenen Be-
fitznngen unter des Deutschen Reiches Schntz gestellt.
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Extrahierte Personennamen: Hölzels Südguinea
Extrahierte Ortsnamen: Wien Afrikas Belgien Frankreich Portugal Spanien Europa Kamerun
— 124 —
von fast 8. Millionen Mark; sie hat sich jetzt erheblich durch die Diamant-
ausfuhr gesteigert. Eingeführt wurden für 33 Millionen Mark Waren, be-
sonders Metallwaren, Kleiduugsstoffe, Zuchtvieh, Getreide, Bier, Holz.
3. kritlsck-Süclafrika.
Britisch-Südafrika reicht von der Südspitze Afrikas bis zum Kongostaat.
Es hat eiue Größe von 3^4 Mill. qkm (Vs Europa), aber nur 8 Mill. Einw.
1. Loctengestaltung. An der Küste zieht sich eine Ebene hin. Ähnlich
wie der Atlas in Nordafrika senkt sich das Südafrikanische Faltengebirge in
mehreren (3) Terrassen steil zur Küste. Nach Norden schließt sich an das
Faltengebirge ein von einzelnen Bergzügen und Vulkanen durchzogenes Hochland
an, das in die große Kalahariwüste übergeht. Die Westküste ist wie bei
Südafrika regenarm und.trpcken. Der Süd- und Ostküste bringen die Winde
vom Indischen Ozean ausreichende Niederschläge. Die Hauptregenzeit ist im
Winter. Die Ebene an der Ostküste hat stellenweise tropischen Pflanzenwuchs.
Hier gedeihen Weizen und Mais die Fülle, auch Südfrüchte und Wein.
Das Faltengebirge besteht aus stark verwitterten Gesteinen der Urzeit.
Zwischen den einzelnen Steilrändern des Gebirges breiten sich Hochebenen aus:
die große und kleine Karroo. Der Boden ist mit mächtigen Lehmschichten be-
deckt, die in der trockenen Zeit fest und hart werden. (Karroo = hart.) Die
Hochebenen sind nicht ausreichend bewässert. Daher kann man nur bei künst-
licher Bewässerung ans gleichmäßige Erträge des Ackerbaus rechnen. Die
weiten Buschsteppen ermöglichen aber eine ausgedehnte Viehzucht.
Die Hochländer im Norden des Kaplandes, im Gebiet der ehemaligen Buren-
sreistaaten und des Betschuanalandes haben eine Höhe von 1100—1500 m. Den
Nordabschluß bildet das tiefe Tal des Sambesi. An einzelnen Stellen fällt die
Hochfläche stufenförmig ab. Die Ränder, besonders der Mitwatersrand, sind
goldreich. Die Kalahari ist im nördlichen Teile durch die vielen abflußlosen
Flüsse ein unbewohntes Sumpfland. Die mittlere Kalahari hat noch einzelne
Buschwälder und Grassteppen, während der südliche Teil eine öde Wüste ist.
2. Die kenokner. Die ehemals weit verbreiteten Buschmänner sind in
die Wüste gedrängt worden. Ähnlich wie in Deutsch-Südwestasrika leben in
Britisch-Südafrika viele Hottentotten und Bastards. Weit verbreitet sind die
Bantuneger, zu denen auch die Kaffern gehören. Von den Betfchnanen hat sich
noch der Stamm der Basutos im Burenlande erhalten. Das günstige Klima
und die Bodenschätze haben die Weißen herbeigelockt. Sie haben die Busch-
männer und Hottentotten nach Norden verdrängt. Tie Hmiptinasse der
Weißen bilden Engländer und Bureu. In der Goldstadt Johannesburg und
in Port Elisabeth leben auch viele Deutsche.
3. Die wirttcbaftlicbcn Vcrbältniffe. In der Kapkolonie und deu
Burenstaaten bilden Ackerbau und Viehzucht die Haupterwerbsquellen. Nament-
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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— 203
Portugal besitzt einen Teil von Senegambien sowie Angola,
das große Gebiet südlich der Kongomündung.
Der uuter der Souveränität des Königs der Belgier stehende
Kongo st aat (auf 2 250 000 qkm und 14 Mill. E. geschätzt)
reicht nur mit einem schmalen Streifen bis an die Mündung des
Kongo, breitet sich aber in Centralasrika über den größten Teil
seines Stromgebietes aus.
(Bodenbeschaffenheit, Klima und Produkte der aufgezählten Ge-
biete sind zumeist ähulich wie in Kamerun, siehe unten.)
Deutsche Schutzgebiete sind: 1. Togo, 2. Kamerun,
3. Deutsch-Südwestafrika.
Togo (82 000 qkm und 21/4 Mill. E., darunter etwa
100 Deutsche) liegt in Oberguinea zwischen der englischen Goldküste
und dem französischen Dahome. Die Küste, nnr etwa 60 km lang,
ist wegen der heftigen Brandung schwer zugänglich. Nach innen
steigt das Land allmählich zu einer fruchtbaren, wohlbebanten Hoch-
ebene und gut bewaldeten Gebirgszügen an. Die wichtigsten Er-
zeugnisse sind Palmöl, Palmkerne und Kautschuk. Haupthafen ist
Klein-Popo (5000 E.), Regierungssitz Lome (4000 E.).
Kamerun (zu 495 000 qkm, also fast so groß wie das Deutsche
Reich, und 3 Mill. E. geschützt, unter denen 250 Deutsche) liegt
am innersten Teil des Guiueabusens zwischen Französisch-Kongo und
Britisch-Nigerland. Die Ostgrenze bildet im allgemeinen der 15.°
östl. L. von Greenwich bis zum Tsadsee. Nach seiner Oberflächen-
gestalt besteht Kamerun aus einem schmalen, sumpfigen, feucht heißen
und ungesunden Küstengebiet, das von einem Urwaldgürtel umschlossen
wird. Jenseits desselben erhebt sich ein grasreiches, ziemlich gesundes
Hochland, das im Norden zu dem Gebirge von Adamaua ansteigt.
Doch steigt auch aus dem Küstenlande das vulkauische Kamerun-
gebirge (4000 in) empor. Die zahlreichen Flüsse sind wegen der
Stromschnellen nur streckenweise schiffbar. Die wichtigsten Ausfuhr-
artikel sind Kautschuk, Palmöl, Palmkerne und Elfenbein. In neuester
Zeit sind mit wachsendem Ersolg Kakao- und Kaffeepflanzuugen an-
gelegt worden. Handelsmittelpunkt und Regierungssitz ist Kamerun.
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— 207
Nördlich schließt sich daran das deutsche Schutzgebiet Deutsch-
Ostafrika (941000 qkm, also fast zweimal so groß als Deutschland,
und 3 Mill. E., darunter etwa 700 Deutsche). Das Gebiet erstreckt
sich an der Küste vom Rovuma bis zum Wangafluß und landeinwärts
über den Kilima-Ndscharo quer durch den Victoriasee und entlang
dem Tauganyika- und Nyassasee. Die politischen Grenzen sind:
Im Norden Britisch-Ostasrika, im Westen der Kongostaat, im Süden
Britisch-Centralasrika und der portugiesische Freistaat von Ostafrika.
Bild 75. Abessinier (König Menelik Ii.). und reichlichen Ertrag. Bei dem
lichen Verkehrsweges in das Innere kann der in Aussicht genommene
Bau einer Eisenbahn für die Erschließung des Landes und Förderung
des Handels von großer Bedeutung werden. Ausfuhrartikel siud: Elfen-
bein, Kautschuk (verdickter Saft einer Schlingpflanze), Kopal (bernstein-
artiges Harz) und Tabak. Der Regierungssitz ist Dar-es-Saläm
mit 6000 E. (Bild 74). Größere Handelsplätze sind: Tanga (4000 E.),
Pangani (4000 E.) und vor allem Bagamoyo (10000 E.).
Britisch-Ostasrika (über 1 Mill. qkm mit angeblich
6 Mill. E.) umschließt das Saud nördlich von Deutsch-Ostafrika bis
zum Jubfluß. Hauptort ist Mombasa (15 000 E.).
Das Kaiserreich Abessinien (Habesch) (508 000 qkm, 41f2 Mill.
E.) auf dem mächtigen, schwer zugänglichen Hochland gl. N. ist ein
Wie Kamerun, so hat auch
Deutsch-Ostafrika einen schmalen,
stark bewässerten, fruchtbaren,
aber ungesunden Küstenstrich, dem
sich nach innen ein grasreiches,
von Gebirgen durchzogenes Hoch-
land anschließt. An der Nord-
grenze erhebt sich die vulkauische
p fruchtbar. Die Anpflanzung von
Kaffee und Tabak verspricht guten
Masse des Kilima-Ndscharo bis
zu 6130 m. Das Gebiet ist
vollständigen Mangel eines natür-
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Tauganyika- Süden
Britisch-Centralasrika Ostafrika Britisch-Ostasrika Deutsch-Ostafrika Mombasa Abessinien Kamerun Deutsch-Ostafrika
— 81 —
Lechfeld. — Lindau, in
lieblichster Lage auf einer
Insel im Bodensee, treibt
lebhaften Handel mit der
Schweiz. — Kempten
(18 000 E.) an der Jller
vermittelt die Ausfuhr von
Käse und Butter des dnrch
treffliche Rindviehzucht be-
kauuteu Algäues.
Das Königreich Sachsen
(15000 qkm, 3 788000 E.)
breitet sich vom Nord-
abhange des Erz- und Lan-
sitzer-Gebirges bis in die
norddeutsche Tiefebeue aus
und gehört fast ganz zum
Stromgebiete der Elbe.
Die Bewohner sind größten-
teils protestantisch.
Sachsen wird in vier Kreishauptmannschaften eingeteilt.
1. Die Dresdener Kreishauptmaunschaft. Dresden,
in schöner Lage an der Elbe (390 000 E.), ist Haupt- und Resi-
denzstadt. Seiner prächtigen Bauten wie auch der reicheu Kunst-
sammlungen (weltberühmte Gemäldegalerie) wegen wird es „Elb-
Florenz" genannt. Technische Hochschule. — Meißen an der
Elbe (19 000 E.) hat die älteste Porzellanfabrik Europas. — Frei-
berg an der Mulde (30 000 E.), inmitten des großen Bergwerk-
bezirkes gelegen, hat eine Bergakademie.
2. Die Leipziger Kreishauptmaunschaft. Die Univer-
fitätsstadt Leipzig am Zusammenfluß der Pleiße und Weißen
Elster (430 000 E.) liegt in einer Ebene, auf welcher schon wieder-
holt entscheidende Schlachten geschlagen wurdeu (Völkerschlacht iiu
Bild 26. Nürnberg: Dürerhaus.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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Extrahierte Ortsnamen: Schweiz Sachsen Sachsen Dresden Europas Leipzig Nürnberg
— 200 —
zerstörten frühern Hauptstadt Chartum gegenüber angelegte Omdnr-
man, nnweit des Znsammenflusses des Weißen und Blauen Nils.
Das eigentliche Ägypten breitet sich am Mittel- und Unter-
lause des Nils aus; es reicht östlich bis zum Roten Meere, westlich mit
unbestimmter Grenze bis in die Libysche Wüste. Den Kern des Landes
bildet das Nilthal, das in Oberägypten nur eine Breite von 15 bis
20 km hat, in Unterägypten aber mit der Spaltung des Stromes sich
bedeutend erweitert. Nur das Nilthal (ungefähr 30 000 qkm)
ist anbaufähig; die regelmäßigen jährlichen Überschwemmungen
Bild 72. Pyramiden.
erzeugen eine außerordentliche Fruchtbarkeit. Die wichtigsten Pro-
dnkte sind: Baumwolle, Getreide, Reis und Zucker. Der Handel
hat dnrch die Erbauung von Eisenbahnen wie auch durch Eröffnung
des Sueskanals in neuester Zeit einen lebhaften Aufschwung genommen.
Die Bevölkerung — an 10 Millionen auf 1 Million
qkm — ist in Unterägypten am dichtesten, wo auf 1 qkm un-
gefähr 250 Menschen treffen. Mehr als 3/4 der Bewohner bilden
die Fellachen (— Pflüger), größtenteils Taglöhner. — Herrschende
Religion ist der Islam; doch giebt es über 1/2 Million Christen,
zumeist Kopten, daneben an 60 000 Katholiken.
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welche in früher Jahreszeit nach Europa versandt werden, ferner von
Getreide, Wein, Olivenöl, Vieh, Korkholz und Halfa, d. i. Steppen-
gras, welches zur Papierbereitnng verwendet wird. — Die Haupt-
stadt Algier (alsche, arabisch El-Dschesair) mit 92 000 E. steht in
lebhafter Handelsverbindung mit Marseille. — Andere größere Orte
sind: Oran mit 81 000 und Konstantine mit 48000 E.
Marokko
(812 009 qkm und 8 Millionen E.)
ist ein Snltanat, dessen mohammedanische Einwohner dnrch ihren
wilden Haß gegen die Christen berüchtigt sind. Das Land ist mit
Ausnahme des südlichsten Teiles sehr fruchtbar, wird aber schlecht ver-
waltet. — Hauptort ist das gewerbereiche Fes. zugleich wichtigster
Handelsplatz des Innern, mit etwa 150 000 E. Von dieser Stadt
haben die roten türkischen Mützen ihren Namen. — Die alte Haupt-
stadt Marokko (ca. 50 000 E.) liegt prächtig am Fuße des schnee-
bedeckten Atlas. — Tanger (20 000 E.), unfern der Straße von
Gibraltar, ist der bedeutendste Seehandelsplatz.
West- und Südafrika.
Mit Ausnahme der Negerrepnblik Liberia an der Pfeffer-
küste (85 000 qkm und 2 Mifi. E.) ist das ganze Gebiet in den
Händen europäischer Mächte.
Frankreich besitzt: 1. Senegambien und dessen Hinterland
am Niger bis zu der bedeutenden Karawanenhandelsstadt Timbnktu,
2. die Elfeubeiuküste und Dahoine in Oberguinea, 3. Französisch-
Kongo in Niederguinea.
Zu Großbritannien gehört: 1. das Land am untern
Gambia, 2. Sierra Leone, 3. die Goldküste, 4. Lagos mit der
lebhasten Handelsstadt gl. N. (37 000 E.) und das Gebiet des
untern Niger, 5. die Kapkolonie und Natal, endlich 6. Britisch-
Süd- und Centralasrika, das sich vom Kapland nordwärts bis
Deutsch-Ostafrika und dem Kongostaat erstreckt.
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Extrahierte Personennamen: Sierra_Leone Lagos
Extrahierte Ortsnamen: Europa Algier Marseille Marokko Marokko Tanger Negerrepnblik_Liberia Frankreich Niger Karawanenhandelsstadt_Timbnktu Oberguinea Niederguinea Gambia Niger Deutsch-Ostafrika