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1. Erdkunde - S. 203

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 203 Portugal besitzt einen Teil von Senegambien sowie Angola, das große Gebiet südlich der Kongomündung. Der uuter der Souveränität des Königs der Belgier stehende Kongo st aat (auf 2 250 000 qkm und 14 Mill. E. geschätzt) reicht nur mit einem schmalen Streifen bis an die Mündung des Kongo, breitet sich aber in Centralasrika über den größten Teil seines Stromgebietes aus. (Bodenbeschaffenheit, Klima und Produkte der aufgezählten Ge- biete sind zumeist ähulich wie in Kamerun, siehe unten.) Deutsche Schutzgebiete sind: 1. Togo, 2. Kamerun, 3. Deutsch-Südwestafrika. Togo (82 000 qkm und 21/4 Mill. E., darunter etwa 100 Deutsche) liegt in Oberguinea zwischen der englischen Goldküste und dem französischen Dahome. Die Küste, nnr etwa 60 km lang, ist wegen der heftigen Brandung schwer zugänglich. Nach innen steigt das Land allmählich zu einer fruchtbaren, wohlbebanten Hoch- ebene und gut bewaldeten Gebirgszügen an. Die wichtigsten Er- zeugnisse sind Palmöl, Palmkerne und Kautschuk. Haupthafen ist Klein-Popo (5000 E.), Regierungssitz Lome (4000 E.). Kamerun (zu 495 000 qkm, also fast so groß wie das Deutsche Reich, und 3 Mill. E. geschützt, unter denen 250 Deutsche) liegt am innersten Teil des Guiueabusens zwischen Französisch-Kongo und Britisch-Nigerland. Die Ostgrenze bildet im allgemeinen der 15.° östl. L. von Greenwich bis zum Tsadsee. Nach seiner Oberflächen- gestalt besteht Kamerun aus einem schmalen, sumpfigen, feucht heißen und ungesunden Küstengebiet, das von einem Urwaldgürtel umschlossen wird. Jenseits desselben erhebt sich ein grasreiches, ziemlich gesundes Hochland, das im Norden zu dem Gebirge von Adamaua ansteigt. Doch steigt auch aus dem Küstenlande das vulkauische Kamerun- gebirge (4000 in) empor. Die zahlreichen Flüsse sind wegen der Stromschnellen nur streckenweise schiffbar. Die wichtigsten Ausfuhr- artikel sind Kautschuk, Palmöl, Palmkerne und Elfenbein. In neuester Zeit sind mit wachsendem Ersolg Kakao- und Kaffeepflanzuugen an- gelegt worden. Handelsmittelpunkt und Regierungssitz ist Kamerun.

2. Erdkunde - S. 207

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 207 Nördlich schließt sich daran das deutsche Schutzgebiet Deutsch- Ostafrika (941000 qkm, also fast zweimal so groß als Deutschland, und 3 Mill. E., darunter etwa 700 Deutsche). Das Gebiet erstreckt sich an der Küste vom Rovuma bis zum Wangafluß und landeinwärts über den Kilima-Ndscharo quer durch den Victoriasee und entlang dem Tauganyika- und Nyassasee. Die politischen Grenzen sind: Im Norden Britisch-Ostasrika, im Westen der Kongostaat, im Süden Britisch-Centralasrika und der portugiesische Freistaat von Ostafrika. Bild 75. Abessinier (König Menelik Ii.). und reichlichen Ertrag. Bei dem lichen Verkehrsweges in das Innere kann der in Aussicht genommene Bau einer Eisenbahn für die Erschließung des Landes und Förderung des Handels von großer Bedeutung werden. Ausfuhrartikel siud: Elfen- bein, Kautschuk (verdickter Saft einer Schlingpflanze), Kopal (bernstein- artiges Harz) und Tabak. Der Regierungssitz ist Dar-es-Saläm mit 6000 E. (Bild 74). Größere Handelsplätze sind: Tanga (4000 E.), Pangani (4000 E.) und vor allem Bagamoyo (10000 E.). Britisch-Ostasrika (über 1 Mill. qkm mit angeblich 6 Mill. E.) umschließt das Saud nördlich von Deutsch-Ostafrika bis zum Jubfluß. Hauptort ist Mombasa (15 000 E.). Das Kaiserreich Abessinien (Habesch) (508 000 qkm, 41f2 Mill. E.) auf dem mächtigen, schwer zugänglichen Hochland gl. N. ist ein Wie Kamerun, so hat auch Deutsch-Ostafrika einen schmalen, stark bewässerten, fruchtbaren, aber ungesunden Küstenstrich, dem sich nach innen ein grasreiches, von Gebirgen durchzogenes Hoch- land anschließt. An der Nord- grenze erhebt sich die vulkauische p fruchtbar. Die Anpflanzung von Kaffee und Tabak verspricht guten Masse des Kilima-Ndscharo bis zu 6130 m. Das Gebiet ist vollständigen Mangel eines natür-

3. Erdkunde - S. 81

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 81 — Lechfeld. — Lindau, in lieblichster Lage auf einer Insel im Bodensee, treibt lebhaften Handel mit der Schweiz. — Kempten (18 000 E.) an der Jller vermittelt die Ausfuhr von Käse und Butter des dnrch treffliche Rindviehzucht be- kauuteu Algäues. Das Königreich Sachsen (15000 qkm, 3 788000 E.) breitet sich vom Nord- abhange des Erz- und Lan- sitzer-Gebirges bis in die norddeutsche Tiefebeue aus und gehört fast ganz zum Stromgebiete der Elbe. Die Bewohner sind größten- teils protestantisch. Sachsen wird in vier Kreishauptmannschaften eingeteilt. 1. Die Dresdener Kreishauptmaunschaft. Dresden, in schöner Lage an der Elbe (390 000 E.), ist Haupt- und Resi- denzstadt. Seiner prächtigen Bauten wie auch der reicheu Kunst- sammlungen (weltberühmte Gemäldegalerie) wegen wird es „Elb- Florenz" genannt. Technische Hochschule. — Meißen an der Elbe (19 000 E.) hat die älteste Porzellanfabrik Europas. — Frei- berg an der Mulde (30 000 E.), inmitten des großen Bergwerk- bezirkes gelegen, hat eine Bergakademie. 2. Die Leipziger Kreishauptmaunschaft. Die Univer- fitätsstadt Leipzig am Zusammenfluß der Pleiße und Weißen Elster (430 000 E.) liegt in einer Ebene, auf welcher schon wieder- holt entscheidende Schlachten geschlagen wurdeu (Völkerschlacht iiu Bild 26. Nürnberg: Dürerhaus.

4. Erdkunde - S. 200

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 200 — zerstörten frühern Hauptstadt Chartum gegenüber angelegte Omdnr- man, nnweit des Znsammenflusses des Weißen und Blauen Nils. Das eigentliche Ägypten breitet sich am Mittel- und Unter- lause des Nils aus; es reicht östlich bis zum Roten Meere, westlich mit unbestimmter Grenze bis in die Libysche Wüste. Den Kern des Landes bildet das Nilthal, das in Oberägypten nur eine Breite von 15 bis 20 km hat, in Unterägypten aber mit der Spaltung des Stromes sich bedeutend erweitert. Nur das Nilthal (ungefähr 30 000 qkm) ist anbaufähig; die regelmäßigen jährlichen Überschwemmungen Bild 72. Pyramiden. erzeugen eine außerordentliche Fruchtbarkeit. Die wichtigsten Pro- dnkte sind: Baumwolle, Getreide, Reis und Zucker. Der Handel hat dnrch die Erbauung von Eisenbahnen wie auch durch Eröffnung des Sueskanals in neuester Zeit einen lebhaften Aufschwung genommen. Die Bevölkerung — an 10 Millionen auf 1 Million qkm — ist in Unterägypten am dichtesten, wo auf 1 qkm un- gefähr 250 Menschen treffen. Mehr als 3/4 der Bewohner bilden die Fellachen (— Pflüger), größtenteils Taglöhner. — Herrschende Religion ist der Islam; doch giebt es über 1/2 Million Christen, zumeist Kopten, daneben an 60 000 Katholiken.

5. Erdkunde - S. 202

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 202 — welche in früher Jahreszeit nach Europa versandt werden, ferner von Getreide, Wein, Olivenöl, Vieh, Korkholz und Halfa, d. i. Steppen- gras, welches zur Papierbereitnng verwendet wird. — Die Haupt- stadt Algier (alsche, arabisch El-Dschesair) mit 92 000 E. steht in lebhafter Handelsverbindung mit Marseille. — Andere größere Orte sind: Oran mit 81 000 und Konstantine mit 48000 E. Marokko (812 009 qkm und 8 Millionen E.) ist ein Snltanat, dessen mohammedanische Einwohner dnrch ihren wilden Haß gegen die Christen berüchtigt sind. Das Land ist mit Ausnahme des südlichsten Teiles sehr fruchtbar, wird aber schlecht ver- waltet. — Hauptort ist das gewerbereiche Fes. zugleich wichtigster Handelsplatz des Innern, mit etwa 150 000 E. Von dieser Stadt haben die roten türkischen Mützen ihren Namen. — Die alte Haupt- stadt Marokko (ca. 50 000 E.) liegt prächtig am Fuße des schnee- bedeckten Atlas. — Tanger (20 000 E.), unfern der Straße von Gibraltar, ist der bedeutendste Seehandelsplatz. West- und Südafrika. Mit Ausnahme der Negerrepnblik Liberia an der Pfeffer- küste (85 000 qkm und 2 Mifi. E.) ist das ganze Gebiet in den Händen europäischer Mächte. Frankreich besitzt: 1. Senegambien und dessen Hinterland am Niger bis zu der bedeutenden Karawanenhandelsstadt Timbnktu, 2. die Elfeubeiuküste und Dahoine in Oberguinea, 3. Französisch- Kongo in Niederguinea. Zu Großbritannien gehört: 1. das Land am untern Gambia, 2. Sierra Leone, 3. die Goldküste, 4. Lagos mit der lebhasten Handelsstadt gl. N. (37 000 E.) und das Gebiet des untern Niger, 5. die Kapkolonie und Natal, endlich 6. Britisch- Süd- und Centralasrika, das sich vom Kapland nordwärts bis Deutsch-Ostafrika und dem Kongostaat erstreckt. 1

6. Bilder aus der Heimat- und Erdkunde - S. 66

1901 - Gera : Hofmann
- 66 - Ii die Grenzen an!) Der Kern des Landes besteht aus dem 2—5 Meilen breiten Nilthal zwischen kahlen Bergketten und Wüsten. Der Nil, dieser wunderbare Segenspender des Landes, entspringt unter dem Äquator aus dem mächtigen Viktoria-See, den viele Ströme von den umliegenden Gebirgen speisen, fließt durch den Albert-See, teilt sich nach einem 800 Meilen langen nördlichen Laufe unterhalb Kairo in mehrere Arme und mündet ins Mittelmeer. Aus den abessinischen Alpen nimmt er bei Char- tum den blauen Nil. auf. Vor dem Eintritt in Ägypten bildet er viele Wasser- fälle. Durch tropische Regengüsse und. die Schneeschmelze auf den Hochgebirgen schwillt er an und verwandelt ganz Ägypten vom Juli bis September in ein Meer, aus dem die Ortschaften wie Inseln ragen. Vom Oktober an tritt er langsam in sein Bett zurück und hinterläßt einen fetten Schlamm, in dem allerlei Früchte (Getreide, Baumwolle, Indigo) rasch und üppig wachsen, so daß das Land einem Blumen- und Getreidemeere gleicht. Regen fällt selten, so daß zuletzt das Land durch den Sonnenbrand in ein Staubmeer verwandelt wird. Das einst blühende Ägypten zeigt heute überall Spuren des Verfalles. Der Wüstensand verschüttet heute mehr und mehr die Kanäle, die Adern der Frucht- barkeit, und die Bauern seufzen in Knechtschaft und Armut. — Die ungeheure Wüste Sahara erstreckt sich vom Atlantischen Meere bis zum Nil und ist fast so groß wie Europa. Der Boden besteht aus Felsmassen, tiefem Sande und einzelnen fruchtbaren Oasen, den Inseln des Sandmeeres. Am Tage ist es so heiß, daß man Eier im Sande sieden kann; nachts strahlt die Wärme gegen den wolkenlosen Himmel aus, und es wird bitter kalt. Von Marokko, Algier, Tripolis und Ägypten gehen Handelskarawanen mit Kamelen, den Schiffen der Wüste, den Oasenreihen folgend, nach dem reichen Sudan in Jnnerafrika, besonders nach Timbuktu am Nigir, und an den Tsadsee, das Auge von Sudan. Viele Gefahren drohen den Reisenden. Der heiße Wüstenwind Samum trocknet das Wasser in den Schläuchen aus und ermattet Menschen und Tiere. Die Karawane verirrt sich und kommt durch Wassermangel um, oder Sandstürme begraben sie. Die räuberischen Beduinen in weißen Mänteln auf ihren schnellen Rossen überfallen, berauben und morden die Reisenden. Die Glut am Tage und der Frost bei Nacht töten nicht wenige. Wilde Tiere umkreisen das Lager; Aasgeier und Hyänen folgen dem Zuge. Aber der Mensch trotzt den Gefahren, um zu gewinnen (Gold und Elfenbein) oder unbekannte Länder zu erforschen. Das Kapland gehört den Engländern, nimmt den südlichsten Teil Afrikas ein und reicht im Norden bis an den Oranjefluß. Nordöstliche Grenznachbarn sind die holländischen Boeren (Buren = Bauern), welche die Freistaaten Transvaal und Oranjestaat gründeten. Sie kämpfen Helden- mütig gegen die goldgierigen Engländer. Die Hauptstadt des Kaplandes ist die Kapstadt unter dem steilen Tafelberae. Ein Nordländer wundert sich im Kap- lande über die Stellung der Sonne und die Lage der Himmelsgegenden. Mittags sieht er die Sonne im Norden stehen, hat rechts Osten und links Westen. Weihnachten fällt in den Sommer, Ostern in den Herbst, Johanni in den Winter. Der Nordwind weht warm, der Südwind kalt. (Wie geht das zu?) Die Haupterzeugnisse des Landes sind Schafwolle, Straußenfedern, Kapweine und Weizen. Es werden Diamanten und Gold gefunden. Die deutschen Besitzungen in Afrika wurden 1884 erworben. In Westafrika liegt auf der Sklavenküste das kleine Togoland, und um die Biasrabai breitet sich das dem Königreich Preußen an Größe gleiche Land Kamerun mit dem großen Kamerunflusse und dem bis 4000 m hohen Kamerungebirge aus. Hier lebt das Negervolk der Dualla, das sich größtenteils vom Binnenhandel ernährt, in leichten Hütten aus Flechtwerk wobnt und von Frauen und Sklaven die kleinen Äcker bestellen läßt. Beide Länder haben ein für den Europäer ungünstiges, feuchtwarmes Klima, sind aber für den Handel, besonders mit Palmöl, von großer Bedeutung. —

7. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 39

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 16. Die Ägypter. 39 Sonnendienst, zu welchem sich die Verehrung aller Naturkräfte gesellte. Man dachte sich diese als lebende und in der Welt wirkende Wesen. Vorzüglich verehrte man einen dreieinigen Gott, der sich als Kueph oder Schöpfergeist, als Phtha oder Weltschöpfer und als Amu oder Götterkönig offenbarte. Nach den zwölf Zeichen des Tierkreises gab es auch zwölf oberste Götter, denen zu Ehren das Land in zwölf Tempelbezirke eingeteilt war. Jeder Bezirk hatte wieder drei Nomen oder Unterbezirke, um die Dreiheit des obersten Gottes anzudeuten. Unter den vielen niedern Göttern verehrte man besonders Osiris und Isis. Osiris war das Sinnbild der lebenspendenden Sonne und des frucht-barkeitschenkenden Nils, Isis das Sinnbild des Mondes mit seinem wohlthätigen Einflüsse ans die Erde. Neben dem Götterdienste zog sich aber auch ein armseliger Tierdienst hin, der mit dem Götterdienst insofern zusammenhing, als die heiligen Tiere für die Begleiter der Götter und ihnen geweiht galten. Vor allen heilig war der Stier Apis, der in Memphis seinen Tempel und Priester hatte, die ihn bedienten. Da man ferner glaubte, daß Seelen, welche sich im menschlichen Leibe durch die Sünde verunreinigten, zur Strafe nach dem Tode in die Körper von Tieren zu wandern vernrteilt würden, so scheute man sich, manche Tiere zu töten. So verfiel z. B. jeder, der eine Katze oder einen Habicht, wenn auch nicht geflissentlich, tötete, ohne Erbarmen dem Tode. Man glaubte auch, daß die Seele nur so lange lebe, als der Leib erhalten werde. Deshalb verwandte man auf die Erhaltung der Toteu eine große Sorgfalt und schützte dieselben durch Einbalsamieren vor Verwesung. 39) Obwohl wir keine ägyptischen Bücher mehr haben, so wissen wir doch, daß in den Tempeln eine Menge Handschriften aufbewahrt wurden. Es gab eine dreifache Schrift: die Hieroglyphen oder die heiligen Schriftzeichen, die Priesterschrist. und die Volks fchrift. Bedeutend war der Handel, den die Tempel unter sich und mit den auswärtigen Priesterkolonien trieben, die von ihnen ausgegangen waren. Diese hatten ägyptische Kunst und Bildung mitgenommen und verbreiteten sie unter deu Völkern, zu welchen sie zogen. Die vielen Kanäle, welche sie der Überschwemmung des Nils wegen durch das Land führen mnßten, beförderten zugleich die Schiffahrt. In dem fruchtbarer! Unterägypten, oder dem Delta, blühte neben dem Ackerbau auch der Garten-, Obst- und Weinbau. In den Städten waren viele Gewerbsleute, namentlich solche, welche die Papyruspflanze verarbeiteten und Kleider, Decken, Fahrzeuge und Papier daraus verfertigten. Vor allem aber waren die Werke der Architektur

8. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 7

1899 - Gera : Hofmann
7 zeigen die 40 Königsgräber in einem wilden Felsthale der libyschen Berge. Die Gräber der Verstorbenen sahen die Ägypter als ihre „ewigen Wohnungen", die Häuser der Lebendigen nur als „Herbergen" an. o) Die Wissenschaft war tiefsinnig und umfassend. Das be- zeugen die jetzt enträtselten Hieroglyphen, die ein deutliches Bild des ägyptischen Lebens geben. Sie sind die älteste Schrift des Volkes, die Laute, Silben, Vorstellungen und ganze Vorstellungsreihen durch Bilder aller Art darstellt. Die Gelehrten kennen jetzt den Schlüssel zu dieser Schrift und vermögen die alten Papyrusrollen und die Inschriften der Baudenkmäler zu lesen. Die Berechnung der Nilüberschwemmungen schuf die Astronomie, die Regelung der Grenzen die Geometrie. Außer- dem wurden Gesetzes- und Heilkunde gepflegt. Von Poesie finden sich Hymnen, Lieder, Epen und Märchen. Musik wurde eifrig getrieben. Sängerchöre trugen die Hymnen zu Ehren der Götter unter Begleitung von Harfen- und Flötenspiel vor. Als Erzeugnisse des Gewerbfleißes verdienen die köstlichen Gewebe aus Byssus (Baumwolle), das Schreib- material aus der Papyrus st aude, farbige Gläser und verzierte Leder- arbeiten Erwähnung. ä) Die Lebensweise des Volkes war einfach und gesund. Brot und Durrahhirse, Fleisch (aber nicht von Schweinen), Obst und Gemüse wurden gegessen, Nilwasser, Bier und Wein getrunken. Die ärmeren Ägypter wohnten in Hütten, die aus getrockneten Nilschlammziegeln her- gestellt waren, die reichen in großen, buntbemalten Häusern aus Ziegel- steinen mit offenen und bedeckten Vorbauten, die meist von Lustgärten umgeben waren. Das Leben war gesellig und fröhlich, aber mit Fremden aßen die Ägypter nicht an einem Tisch. Die geachtete Stellung der Frauen zeigt die hohe Kulturstufe des Volkes. Sogar Priesterinnen wurden aus der königlichen Familie und der Priesterkaste gewählt. Die Frau hieß „Herrin des Hauses"; sie erschien auch in Gesellschaft der Männer; die Kinder wurden weit öfter nach der Mutter als nach dem Vater benannt. Ehen zwischen Personen verschiedenen Standes waren nicht verboten, aber gegen die Sitte. Sklaven wurden zu allerlei Diensten gehalten. Eine gut eingerichtete Polizei sorgte für Ordnung im Lande. 4. Die Geschichte. Menes erbaute um 3000 v. Ehr. Memphis, 3000 Cheops später die größte Pyramide, Amenemha Iii. das Labyrinth und den Mörissee mit seinen Riesendämmen. Die Hyksos, kriegerische Hirten aus Asien, beherrschten 500 Jahre das Land. Nach harten Kämpfen wurde ihr Joch abgeschüttelt und Theben die Hauptstadt des befreiten und mächtig emporblühenden Landes. Seine größten Könige waren Sesostris 1350, berühmt als Kriegsheld, Bauherr und Regent, und Rhampsinit 1250, der das große Schatzhaus erbaute. Der Sage nach hielt sich ein treuloser Baumeister durch einen losen Quaderstein in der Mauer einen Zugang zu den Schätzen offen. Seine beiden Söhne beraubten bei Nacht den Schatz. Durch eine künstliche Falle sing der König einen der Diebe. Da dieser sich nicht befreien konnte, bat er seinen Bruder, ihm das Haupt abzuschlagen, damit man ihn nicht er- kenne. Um die Thäter zu entdecken, hing der König die Leiche am Thore auf. Er mutmaßte, daß man sie herabnehmen würde, um sie zu bestatten.

9. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 7

1892 - Gera : Hofmann
7 europische Museen^) gebracht worden. Eine schaurige Pracht zeigen die 40 Knigs grab er in einem wilden Felsthale der liby-schen Berge. 5) Das Museum (Mehrzahl die Museen, dreisilbig) = Kunstsammlung, Sammlung von Altertmern. Die Musen waren bei den Griechen Gttinnen der Gelehrsamkeit, der Wissenschaft und der schnen Knste. 5. Die Bildung der gypter zeigte schon im grauen Altertume eine hohe Entfaltung. Das bezeugen die jetzt entrtselten Hieroglyphen^), die ein deutliches Bild des gyptischen Lebens geben. Sie sind die lteste Schrift des Volkes und stellen durch Bilder aller Art Laute, Vorstellungen und ganze Vorstellungsreihen dar. Die Gelehrten kennen jetzt den Schlssel zu dieser Schrift und vermgen die alten Papyrus-rollen und die Inschriften der Baudenkmler zu lesen. Die Wissen-schaffen wurden von den Priestern als Geheimnis behandelt. Die Berechnung der Nilberschwemmungen schuf die Sternkunde (Astro-nomie), die Regelung der Grenzen die Geometrie (Feldmessung).?) Auerdem wurden Gesetzes- und Heilkunde gepflegt. Eine fr jene Zeit auerordentliche That war die Umschiffung Afrikas, welche ein gyptischer König durch phnizische Schiffer ausfhren lie. Als Erzeugnisse des Gewerbfleies verdienen die kstlichen Gewebe aus Byssus (Baumwolle), das Schreibmaterial^) aus den pergamentartigen Blttern der Papyrusstaude, farbige Glser und verzierte Lederarbeiten Erwhnung. Die Lebensweise des Volkes war einfach und gesund. Brot und Durrahhirse, Fleisch (aber nicht von Schweinen), Obst und Gemse wurden gegessen, Nilwasser, Bier und Wein getrunken. Die gypter wohnten in Ziegelsteinhusern. Das flache Dach hatte oft einen Blumengarten; die innere Einrichtung war behaglich, die Rume oft mit kunstvollen Gerten ausgeschmckt. Das Leben war gesellig und frhlich, aber mit Fremden aen die gypter nicht an einem Tisch. Die geachtete Stellung der Frauen zeigt die hohe Kulturstufe des Volkes. Sklaven wurden zu allerlei Diensten gehalten. 6) Die Hieroglyphe, wrtl. heilige Eingrabung. Siehe Figur 2und 6! Es bedeutet z. B. Lwe Strke, Sonnenscheibe Tag, eine geschwungene Geiel Herrschaft; oder auch nur einzelne Buchstaben bedeuten ein Wort, z. B. A Adler. 7) Geometrie, wrtlich Erdmessung (vergl. Geographie Erdbeschreibung). 8) Geschrieben wurde mit schwarzer oder roter Tinte; ein spitzes Holzstbchen oder ein Rohrgriffel diente als Feder. Fragen: Welche Umstnde begnstigten die frhzeitige Kultur gyptens? Wo und wie wird gypten in der Bibel erwhnt? Welche Eigenschaften zeigt der gyptische Volkscharakter? Was veranlate wohl die gypter zum Glauben an die Seelenfortdaner und Seelenwanderung? Was spricht fr, was gegen die gyptische Einrichtung, da der Sohn immer die Beschftigung des Vaters ergreifen mute? Worin besteht das Unvollkommene der Bilder-schrift? Was bedeutet die Redensart: Das sind mir Hieroglyphen"? Welches sind die Hauptmerkmale der gyptischen Baukunst? Mycerin" von Lmgg.

10. Landeskunde des Königreiches Sachsen - S. 20

1896 - Meißen : Schlimpert
20 tragen. Der dunkle Wald des südlichen und das frische Grün des nörd- lichen Teils haben vielen Orten der Landschaft ausdrucksvolle Namen gegeben (Jägersgrün, Tannenbergsthal). 4. Das Oberland ist reich an Sumpf- und Waldqnellen. Munter schäumt die forellenretche Trieb durch ihr Felsenbette. Die Göltzsch bildet in ihrem Oberläufe viele kleinere Wasserfälle und schmückt sich au ihrem Ende mit einer riesigen Brücke (77 m hoch und 574 m lang). Die frische Elster nimmt beide, die Trieb und die Göltzsch, in ihre sauste Thalmulde auf. 5. Bei der stattlichen Brücke zu Jocketa tritt die Elster in den schönsten Teil ihres Thales ein. Von den Höhen blicken die Ruinen der Burg Lieb au hernieder. Eine Mühle arbeitet fleißig im Grunde. Grünsteiufelsen drängen sich an das Wasser heran. Der Wald sucht das nackte Gestein zu umhüllen. Ephen windet sich zu dem Geäste der Bäume auf. Verwaschene Blöcke sperren den Lauf des Flusses, und ein Felseupaar bewacht seinen Austritt aus der „vogtländischen Schweiz" nach Elsterberg. 6. Den Namen hat die Landschaft nach den Vögten erhalten, die sie im Anstrage des Kaisers verwalteten. Sie machten sich zu eigenen Herren des Gebietes, traten dasselbe aber 1569 an die Wettiner ab. 7. Die Bewohner des Vogtlaudes sind kräftig gebaut, einfach gewöhnt, derb in dem Ansdrucke lind naturwüchsig in den Sitten. 24t. Die Lrwerbszweige -er voatlän-er. 1. Auf den Wiesen des Vogtlaudes weidet das schmucke, braune Rind. Dem Züchter bietet es Milch, seinen Nacken dem Pfluge, sein Fleisch selbst entfernten Städten und Ländern und seine Haut den ein- heimischen Gerbereien. 2. Die schlanken Stämme des Waldes werden zu Brenn- und Nutzholz geschlagen. Der Picher sammelt in einigen Be- zirken noch das Harz aus den aufgerissenen Rinden der Fichten und siedet aus ihm in großen Kesseln das Pech. Aus den Rückständen und kieuigen Rinden wird in kleineren Hütten der Ruß gewonnen und dann in „Butten" verkauft. Fabrikmäßig wird das Pechsieden in Eich be- trieben. 3. Das bessere Holz der einheimischen und ausländischen Wälder wird in Markneukirchen, der südlichsten und gesündesten Stadt Sachsens, und in Klingenthal an der böhmischen Grenze zu billigen oder zu kost- baren Streich-, Schlag-, Reiß- oder Blasinstrumenten verarbeitet. An der Herstellung derselben beteiligen sich auch die kleinsten Kinder in den niedrigen Hütten mit. Markneukirchen hat eine Sammlung der ver- schiedensten Instrumente aller Völker der Erde. 4. An geschützten Stellen der Elster und in einigen Seitenbächen derselben wächst die Perlmuschel gesellig in Bänken. Sie wird von er- fahrenen Fischern geöffnet, die ihr dann die weißen oder bläulichen, die rötlichen oder grauen Perlen entnehmen. Der Ertrag an köstlichen Perlen aber wird von Jahr zu Jahr geringer. Eine Sammlung echter Perlen des Elsterflusses findet sich in der gelverbfleißigen Stadt Ölsnitz („Erlenstadt") vor. 5. Aus den gewonnenen Schalen der Perlenmuschel („Perlmutter") werden durch Hausarbeit in Adorf allerlei Schmucksachen, z. B. Geldtäschchen und
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