— 203
Portugal besitzt einen Teil von Senegambien sowie Angola,
das große Gebiet südlich der Kongomündung.
Der uuter der Souveränität des Königs der Belgier stehende
Kongo st aat (auf 2 250 000 qkm und 14 Mill. E. geschätzt)
reicht nur mit einem schmalen Streifen bis an die Mündung des
Kongo, breitet sich aber in Centralasrika über den größten Teil
seines Stromgebietes aus.
(Bodenbeschaffenheit, Klima und Produkte der aufgezählten Ge-
biete sind zumeist ähulich wie in Kamerun, siehe unten.)
Deutsche Schutzgebiete sind: 1. Togo, 2. Kamerun,
3. Deutsch-Südwestafrika.
Togo (82 000 qkm und 21/4 Mill. E., darunter etwa
100 Deutsche) liegt in Oberguinea zwischen der englischen Goldküste
und dem französischen Dahome. Die Küste, nnr etwa 60 km lang,
ist wegen der heftigen Brandung schwer zugänglich. Nach innen
steigt das Land allmählich zu einer fruchtbaren, wohlbebanten Hoch-
ebene und gut bewaldeten Gebirgszügen an. Die wichtigsten Er-
zeugnisse sind Palmöl, Palmkerne und Kautschuk. Haupthafen ist
Klein-Popo (5000 E.), Regierungssitz Lome (4000 E.).
Kamerun (zu 495 000 qkm, also fast so groß wie das Deutsche
Reich, und 3 Mill. E. geschützt, unter denen 250 Deutsche) liegt
am innersten Teil des Guiueabusens zwischen Französisch-Kongo und
Britisch-Nigerland. Die Ostgrenze bildet im allgemeinen der 15.°
östl. L. von Greenwich bis zum Tsadsee. Nach seiner Oberflächen-
gestalt besteht Kamerun aus einem schmalen, sumpfigen, feucht heißen
und ungesunden Küstengebiet, das von einem Urwaldgürtel umschlossen
wird. Jenseits desselben erhebt sich ein grasreiches, ziemlich gesundes
Hochland, das im Norden zu dem Gebirge von Adamaua ansteigt.
Doch steigt auch aus dem Küstenlande das vulkauische Kamerun-
gebirge (4000 in) empor. Die zahlreichen Flüsse sind wegen der
Stromschnellen nur streckenweise schiffbar. Die wichtigsten Ausfuhr-
artikel sind Kautschuk, Palmöl, Palmkerne und Elfenbein. In neuester
Zeit sind mit wachsendem Ersolg Kakao- und Kaffeepflanzuugen an-
gelegt worden. Handelsmittelpunkt und Regierungssitz ist Kamerun.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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— 207
Nördlich schließt sich daran das deutsche Schutzgebiet Deutsch-
Ostafrika (941000 qkm, also fast zweimal so groß als Deutschland,
und 3 Mill. E., darunter etwa 700 Deutsche). Das Gebiet erstreckt
sich an der Küste vom Rovuma bis zum Wangafluß und landeinwärts
über den Kilima-Ndscharo quer durch den Victoriasee und entlang
dem Tauganyika- und Nyassasee. Die politischen Grenzen sind:
Im Norden Britisch-Ostasrika, im Westen der Kongostaat, im Süden
Britisch-Centralasrika und der portugiesische Freistaat von Ostafrika.
Bild 75. Abessinier (König Menelik Ii.). und reichlichen Ertrag. Bei dem
lichen Verkehrsweges in das Innere kann der in Aussicht genommene
Bau einer Eisenbahn für die Erschließung des Landes und Förderung
des Handels von großer Bedeutung werden. Ausfuhrartikel siud: Elfen-
bein, Kautschuk (verdickter Saft einer Schlingpflanze), Kopal (bernstein-
artiges Harz) und Tabak. Der Regierungssitz ist Dar-es-Saläm
mit 6000 E. (Bild 74). Größere Handelsplätze sind: Tanga (4000 E.),
Pangani (4000 E.) und vor allem Bagamoyo (10000 E.).
Britisch-Ostasrika (über 1 Mill. qkm mit angeblich
6 Mill. E.) umschließt das Saud nördlich von Deutsch-Ostafrika bis
zum Jubfluß. Hauptort ist Mombasa (15 000 E.).
Das Kaiserreich Abessinien (Habesch) (508 000 qkm, 41f2 Mill.
E.) auf dem mächtigen, schwer zugänglichen Hochland gl. N. ist ein
Wie Kamerun, so hat auch
Deutsch-Ostafrika einen schmalen,
stark bewässerten, fruchtbaren,
aber ungesunden Küstenstrich, dem
sich nach innen ein grasreiches,
von Gebirgen durchzogenes Hoch-
land anschließt. An der Nord-
grenze erhebt sich die vulkauische
p fruchtbar. Die Anpflanzung von
Kaffee und Tabak verspricht guten
Masse des Kilima-Ndscharo bis
zu 6130 m. Das Gebiet ist
vollständigen Mangel eines natür-
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TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Tauganyika- Süden
Britisch-Centralasrika Ostafrika Britisch-Ostasrika Deutsch-Ostafrika Mombasa Abessinien Kamerun Deutsch-Ostafrika
— 81 —
Lechfeld. — Lindau, in
lieblichster Lage auf einer
Insel im Bodensee, treibt
lebhaften Handel mit der
Schweiz. — Kempten
(18 000 E.) an der Jller
vermittelt die Ausfuhr von
Käse und Butter des dnrch
treffliche Rindviehzucht be-
kauuteu Algäues.
Das Königreich Sachsen
(15000 qkm, 3 788000 E.)
breitet sich vom Nord-
abhange des Erz- und Lan-
sitzer-Gebirges bis in die
norddeutsche Tiefebeue aus
und gehört fast ganz zum
Stromgebiete der Elbe.
Die Bewohner sind größten-
teils protestantisch.
Sachsen wird in vier Kreishauptmannschaften eingeteilt.
1. Die Dresdener Kreishauptmaunschaft. Dresden,
in schöner Lage an der Elbe (390 000 E.), ist Haupt- und Resi-
denzstadt. Seiner prächtigen Bauten wie auch der reicheu Kunst-
sammlungen (weltberühmte Gemäldegalerie) wegen wird es „Elb-
Florenz" genannt. Technische Hochschule. — Meißen an der
Elbe (19 000 E.) hat die älteste Porzellanfabrik Europas. — Frei-
berg an der Mulde (30 000 E.), inmitten des großen Bergwerk-
bezirkes gelegen, hat eine Bergakademie.
2. Die Leipziger Kreishauptmaunschaft. Die Univer-
fitätsstadt Leipzig am Zusammenfluß der Pleiße und Weißen
Elster (430 000 E.) liegt in einer Ebene, auf welcher schon wieder-
holt entscheidende Schlachten geschlagen wurdeu (Völkerschlacht iiu
Bild 26. Nürnberg: Dürerhaus.
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TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Extrahierte Ortsnamen: Schweiz Sachsen Sachsen Dresden Europas Leipzig Nürnberg
— 200 —
zerstörten frühern Hauptstadt Chartum gegenüber angelegte Omdnr-
man, nnweit des Znsammenflusses des Weißen und Blauen Nils.
Das eigentliche Ägypten breitet sich am Mittel- und Unter-
lause des Nils aus; es reicht östlich bis zum Roten Meere, westlich mit
unbestimmter Grenze bis in die Libysche Wüste. Den Kern des Landes
bildet das Nilthal, das in Oberägypten nur eine Breite von 15 bis
20 km hat, in Unterägypten aber mit der Spaltung des Stromes sich
bedeutend erweitert. Nur das Nilthal (ungefähr 30 000 qkm)
ist anbaufähig; die regelmäßigen jährlichen Überschwemmungen
Bild 72. Pyramiden.
erzeugen eine außerordentliche Fruchtbarkeit. Die wichtigsten Pro-
dnkte sind: Baumwolle, Getreide, Reis und Zucker. Der Handel
hat dnrch die Erbauung von Eisenbahnen wie auch durch Eröffnung
des Sueskanals in neuester Zeit einen lebhaften Aufschwung genommen.
Die Bevölkerung — an 10 Millionen auf 1 Million
qkm — ist in Unterägypten am dichtesten, wo auf 1 qkm un-
gefähr 250 Menschen treffen. Mehr als 3/4 der Bewohner bilden
die Fellachen (— Pflüger), größtenteils Taglöhner. — Herrschende
Religion ist der Islam; doch giebt es über 1/2 Million Christen,
zumeist Kopten, daneben an 60 000 Katholiken.
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— 202 —
welche in früher Jahreszeit nach Europa versandt werden, ferner von
Getreide, Wein, Olivenöl, Vieh, Korkholz und Halfa, d. i. Steppen-
gras, welches zur Papierbereitnng verwendet wird. — Die Haupt-
stadt Algier (alsche, arabisch El-Dschesair) mit 92 000 E. steht in
lebhafter Handelsverbindung mit Marseille. — Andere größere Orte
sind: Oran mit 81 000 und Konstantine mit 48000 E.
Marokko
(812 009 qkm und 8 Millionen E.)
ist ein Snltanat, dessen mohammedanische Einwohner dnrch ihren
wilden Haß gegen die Christen berüchtigt sind. Das Land ist mit
Ausnahme des südlichsten Teiles sehr fruchtbar, wird aber schlecht ver-
waltet. — Hauptort ist das gewerbereiche Fes. zugleich wichtigster
Handelsplatz des Innern, mit etwa 150 000 E. Von dieser Stadt
haben die roten türkischen Mützen ihren Namen. — Die alte Haupt-
stadt Marokko (ca. 50 000 E.) liegt prächtig am Fuße des schnee-
bedeckten Atlas. — Tanger (20 000 E.), unfern der Straße von
Gibraltar, ist der bedeutendste Seehandelsplatz.
West- und Südafrika.
Mit Ausnahme der Negerrepnblik Liberia an der Pfeffer-
küste (85 000 qkm und 2 Mifi. E.) ist das ganze Gebiet in den
Händen europäischer Mächte.
Frankreich besitzt: 1. Senegambien und dessen Hinterland
am Niger bis zu der bedeutenden Karawanenhandelsstadt Timbnktu,
2. die Elfeubeiuküste und Dahoine in Oberguinea, 3. Französisch-
Kongo in Niederguinea.
Zu Großbritannien gehört: 1. das Land am untern
Gambia, 2. Sierra Leone, 3. die Goldküste, 4. Lagos mit der
lebhasten Handelsstadt gl. N. (37 000 E.) und das Gebiet des
untern Niger, 5. die Kapkolonie und Natal, endlich 6. Britisch-
Süd- und Centralasrika, das sich vom Kapland nordwärts bis
Deutsch-Ostafrika und dem Kongostaat erstreckt.
1
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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Extrahierte Personennamen: Sierra_Leone Lagos
Extrahierte Ortsnamen: Europa Algier Marseille Marokko Marokko Tanger Negerrepnblik_Liberia Frankreich Niger Karawanenhandelsstadt_Timbnktu Oberguinea Niederguinea Gambia Niger Deutsch-Ostafrika
241
sternere) hieen die Bewirtungen fr die weiblichen Gottheiten, deren Bilder auf Sesseln saen.
7. Festprozessionen zur Verherrlichung der Götter waren in Griechenland sehr gebruchlich; bekannter ist aber eigentlich nur die Ttofuvrj mden Groen Panathenaien (s. S. 214), und zwar auch nur durch die- monumentale Darstellung des Cellafrieses am Parthenon. In Rom^war vorzugsweise die pompa circensis bei den Zirkusspielen berhmt (s. 5. 235). -
Die supplicationes, entweder Bittfeiern, die in der obsecratio, dem Bittgebet, oder Dankseiern, die in der gratu-latio, dem Dankgebet, gipfelten, wurden zu einer fest geregelten gottesdienstlichen Handlung in Rom erst innerhalb des Graecus ritus.
Nach Befragung der Sibyllinischen Bcher von den Konsuln oder dem Senate angeordnet, von den X viri sacris faciundis geleitet, wurden die Supplikationen 1, 2, 3 Tage ad (circa) omnia pulvi-naria aller Tempel, die smtlich während dieser Zeit offen standen, also mit Lektisternien verbunden, vom ganzen Volke, Mnnern und Frauen, begangen.
27. Das Opfer.
8. Das Opfer (von offerre = ob-ferre; &v<fa, sacrificium), die einfachste und nchstliegende gottesdienstliche Handlung, war die mit Gebet verbundene Darbringung" einer Abgabe oder eines Ge-schenkes an die Gottheit, sei es zum bleibenden Besitze, wie die Weih-geschenke {va&rjfiata), sei es blo zum augenblicklichen Ge-nusfe.1) Es gab Vitt-, Dank- und Shn- oder Buopfer.
1) Unblutige Opfer sind in den alten Zeiten der einfachen Naturalwirtschaft berhaupt die Regel gewesen und auch spter im Privatkulte durchaus vorherrschend geblieben, im ffentlichen dagegen meist nur als bloe Voropfer (praefatio sacrorum), als nebenschliche Zutaten ober, wenn selbstndig, aus historischen Grnden beibehalten.
Es waren: a) ebare Speisen, die bescheibenen Nahrungsmittel der alten Zeit: Brot, Kse, Backwerk, Opferkuchen, in Rom weiter gesalzenes Speltbrot (mola salsa), Brei (puls) aus Speltmehl;
b) Frchte, insbesondre die (Erstlinge der (Ernte (xqo&ivia, primitiae);
c) Spenben ober Trankopfer (anov^rj, libatio): Weinspenben bei Gastmhlern und feierlichen Vertrgen (anovdai), ferner sog. nchterne" Trankspenben (vijcpdxia Ugd) bei Totenopfern (xoat, inferiae), das fietixqcttov, aus Honig, Milch und Wasser gemischt; d) Rauchopfer, des. von Weihrauch.
2) Blutige (pfer, die im Staatskulte entschieben berwogen, vor allem die Tieropfer, waren: a) Speiseopfer {dvatai yevdtai),
i) Bei den Griechen heit tegeiieiv schlachten, acpazxbiv durch einen Schnitt oder Stich dem bereits getteten Tiere das Blut entziehen, (jt&iv opfern, veiv (namentlich bei Homer) verbrennen.
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn]]
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TM Hauptwörter (200): [T120: [Gott Göttin Zeus Tempel Sohn Gottheit Priester Erde Mensch Opfer], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule], T167: [Fest Tag Kirche Jerusalem Spiel Stadt Hofer Volk Jahr Zeit], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]
§ 16. Die Ägypter. 39
Sonnendienst, zu welchem sich die Verehrung aller Naturkräfte gesellte. Man dachte sich diese als lebende und in der Welt wirkende Wesen. Vorzüglich verehrte man einen dreieinigen Gott, der sich als Kueph oder Schöpfergeist, als Phtha oder Weltschöpfer und als Amu oder Götterkönig offenbarte. Nach den zwölf Zeichen des Tierkreises gab es auch zwölf oberste Götter, denen zu Ehren das Land in zwölf Tempelbezirke eingeteilt war. Jeder Bezirk hatte wieder drei Nomen oder Unterbezirke, um die Dreiheit des obersten Gottes anzudeuten. Unter den vielen niedern Göttern verehrte man besonders Osiris und Isis. Osiris war das Sinnbild der lebenspendenden Sonne und des frucht-barkeitschenkenden Nils, Isis das Sinnbild des Mondes mit seinem wohlthätigen Einflüsse ans die Erde. Neben dem Götterdienste zog sich aber auch ein armseliger Tierdienst hin, der mit dem Götterdienst insofern zusammenhing, als die heiligen Tiere für die Begleiter der Götter und ihnen geweiht galten. Vor allen heilig war der Stier Apis, der in Memphis seinen Tempel und Priester hatte, die ihn bedienten. Da man ferner glaubte, daß Seelen, welche sich im menschlichen Leibe durch die Sünde verunreinigten, zur Strafe nach dem Tode in die Körper von Tieren zu wandern vernrteilt würden, so scheute man sich, manche Tiere zu töten. So verfiel z. B. jeder, der eine Katze oder einen Habicht, wenn auch nicht geflissentlich, tötete, ohne Erbarmen dem Tode. Man glaubte auch, daß die Seele nur so lange lebe, als der Leib erhalten werde. Deshalb verwandte man auf die Erhaltung der Toteu eine große Sorgfalt und schützte dieselben durch Einbalsamieren vor Verwesung.
39) Obwohl wir keine ägyptischen Bücher mehr haben, so wissen wir doch, daß in den Tempeln eine Menge Handschriften aufbewahrt wurden. Es gab eine dreifache Schrift: die Hieroglyphen oder die heiligen Schriftzeichen, die Priesterschrist. und die Volks fchrift. Bedeutend war der Handel, den die Tempel unter sich und mit den auswärtigen Priesterkolonien trieben, die von ihnen ausgegangen waren. Diese hatten ägyptische Kunst und Bildung mitgenommen und verbreiteten sie unter deu Völkern, zu welchen sie zogen. Die vielen Kanäle, welche sie der Überschwemmung des Nils wegen durch das Land führen mnßten, beförderten zugleich die Schiffahrt. In dem fruchtbarer! Unterägypten, oder dem Delta, blühte neben dem Ackerbau auch der Garten-, Obst- und Weinbau. In den Städten waren viele Gewerbsleute, namentlich solche, welche die Papyruspflanze verarbeiteten und Kleider, Decken, Fahrzeuge und Papier daraus verfertigten. Vor allem aber waren die Werke der Architektur
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T120: [Gott Göttin Zeus Tempel Sohn Gottheit Priester Erde Mensch Opfer], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
Erläuterungen.
251
Diluvialzeit (nebst Sand) als Erzeugnis der Gesteinsverwitterung
von der bewegten Luft vertragen und dann hauptsächlich in Boden-
Vertiefungen (Tälern, Kesselebenen) oder an Gebirgsabhängen auf-
gehäuft wurden. Außer in den diluvialen Landmassen Europas
ist der Löß namentlich in Zentralasien, vom Himalaja bis zur
Mongolei verbreitet, wo er bis 100 in (in China bis 509 m)
Mächtigkeit erreicht. Liefert einen ertragreichen Ackerboden.
Magellansche Wolken (Kapwolken), zwei ausgedehnte, helle An-
Häufungen von Nebelflecken, Sternhaufen und Sternen außerhalb der
Milchstraße in der Nähe des Südpols.
Maniok — Kassavestrauch (Manihot utilissima), ein Iv2—2 m hoher
Strauch, dessen knollige, 4—5 kg schwere Wurzeln neben viel Stärke-
mehl einen sehr giftigen Milchsaft enthalten. Letzterer wird teil-
weise wirkuugslos durch Auswaschen und ganz unschädlich gemacht
durch Trocknen, Rösten und Kochen der Knollen. Die Wurzel kann
in rohem oder geröstetem Zustande genossen werden; sie liefert auch
das sog. Maniokmehl, das zu dünnen Kuchen verbacken wird (Kassave-
brot). Maniok ist die Hauptuahrungspflanze Zentralafrikns und des
tropischen Amerika; auch in West- und Ostindien verbreitet.
Mausoleum heißt ein prächtiges Grabmal, ein fürstliches Begrab-
nis. Der Name geht auf Maussolos, König von Karien, zurück, dem
zu Ehren seine ihn überlebende Gattin Artemisia eine prachtvolle
Grabstätte in der Hauptstadt Halikarnaß (u. 3n0 v. Chr.) bauen ließ;
dieses „Mausoleum" wurde zu den 7 Weltwundern gerechnet.
Medea s. Argonautenzug.
Metilstein (Mädelstein) ist der natürliche Mittelpunkt eines romanti-
schen Felsengebietes nördlich der Wartburg. „Es ist ein grasüber-
wucherter, von Bäumen umschlossener, freier Waldplatz auf felsiger
Höhe, in dessen Mitte man noch die Spuren eines bis in den Grund
zerstörten, hier einst gestandenen festen Bergschlosses gewahrt."
(Trinius, Thür. Wanderbuch.)
Mimosen gehören zur Gattung der Legumimosen. Mimosa pudica
(L.) — Sinnpflanze — zeigt eine merkwürdige Reizbarkeit, insofern
sie bei Erschütterung oder Berührung ihre Fiederblättchen zusam-
menlegt und die Blattstiele senkt (Schlafstellung). Nach wenigen
Minuten nimmt sie wieder Tagesstellung ein.
Minerva (Kap) — Kap Campanella unweit Sorrent an Golf von
Neapel.
Minarett, in der islamischen Baukunst ein schlanker Turm von
quadratischer, polygoner oder zylindrischer Form init einer oder
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
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TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima]]
507
Jetzt nach Einverleibung von Hannover, Kurhessen,
Nassau, der freien Reichsstadt Frankfurt, Schleswig-
Holstein und Lauenburg bildet es ein wühlbegrenztes,
zusammenhängendes Ganze In seiner gegenwärtigen Aus-
dehnung stößt Preußen im Norden an die Nordsee, Däne-
mark, Mecklenburg und die Ostsee, im Osten an Rußland;
im Süden bilden Österreich, das Königreich Sachsen, die
thüringischen Staaten, Bayern und das Großherzogtum Hessen
die Grenzen, im Westen aber Elsaß-Lothringen. Luxemburg,
Belgien und die Niederlande. Getrennt von dieser Länder-
masse liegt, eingeschlossen von dem Königreich Württemberg
und dem Großherzogtum Baden, das vereinigte Fürstentum
Hohenzollern-Sigmaringen-Hechingen, welches unter der Re-
gierung Friedrich Wilhelms Iv. an Preußen kam.
Der Boden des preußischen Staates ist meist eben und
von sehr verschiedener Fruchtbarkeit. An Getreide wird
überall der Bedarf gezogen, in einigen Gegenden aber viel
mehr; außerdem zieht man Kartoffeln, Hans, Flachs, Hopfen,
Obst, Tabak, Wein und Holz. Ackerbau und Viehzucht sind
blühend. Die Fischerei auf den Flüssen und Seeen, wie an
den Küsten der Ostsee beschäftigt und nährt viele Menschen.
Bernstein, der an der Ostsee gefunden wird, gewährt einen
bedeutenden Gewinn. Die verschiedenen Provinzen des Staates
liefern Pferde, Rindvieh, Schafe, Ziegen und Schweine. Die
Gebirge enthalten zwar nur wenig edle Metalle, aber desto
mehr Eisen, Kupfer, Blei, Salz und Steinkohlen.
Außer einer großen Anzahl Landseeen bewässern den preu-
ßischen Staat 5 Hauptflüsse, nämlich: der Rhein, die Weser,
die Elbe, die Oder und die Weichsel; unter ihnen ist der
Rhein der größte und schönste. Kanäle zur Verbindung der
Flüsse hat der preußische Staat mehrere.
Unter den Gebirgen des Staates, von denen keines die
Höhe von 1600 m übersteigt, sind die Sudeten in Schlesien
die bedeutendsten.
Im allgemeinen ist die deutsche Sprache die herrschende;
nur in einigen Gegenden werden fremde Sprachen geredet.
Handel und Gewerbe stehen in schönster Blüte. Unzählige
Fabriken in Seide, Wolle, Baumwolle, Leinwand, Papier,
Tuch, Glas, Leder, Stahl, Eisen re. liefern ausgezeichnete
Erzeugnisse. Sie zu begünstigen, ist die nie rastende Sorge der
Regierung.
Der preußische Staat darf sich rühmen, bisher für Volks-
bildung das meiste gethan zu haben. Auch der ärmste seiner
Bewohner hat Gelegenheit, sich seinem Stande gemäß voll-
konunen auszubilden.
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms Hans
2g3
gleichen sie so ziemlich den Lorbeerblättern, nur sind sie ver-
hältnismäßig etwas schmaler. Sie stehen paarweise gegenüber.
Tie Äste gehen bis ties herab, sind wagerecht und bilden eine
Pyramide. Unmittelbar aus dem Aste, an der Wurzel der
Blätter, kommen 3 bis 7 fast ungestielte Blüten hervor,
welche weiß, fünfspaltig und wohlriechend sind. Die fünf gel-
den Staubfäden sind im Schlunde der Blüte befestigt, vorra-
gend und fallen, wie die Blüte, schon innerhalb 24 Stunden
ab. Sie lassen die Anfänge zu den Früchten zurück, welche
ungefähr ein halbes Jahr zu ihrer völligen Entwicklung nötig
haben. Im reifen Zustande sind die Früchte dunkelkirschrot,
oval, 13—20 Millimeter lang und haben ein widerlich süßes,
schleimiges Fleisch. Der Strauch hat ein freundliches An-
sehen; steht er in voller Blüte, so sieht er aus, als wenn er
überpudert wäre, und übertrifft an Schönheit selbst unsere
Obstbäume. Er grünt das ganze Jahr hindurch und hat zu
gleicher Zeit Blüten und reife Beeren, so daß man im Lause
des Jahres drei Ernten hält. Jeder Baum giebt durchschnitt-
lich 1^—2 Pfund Kaffee.
In der Frucht liegen gewöhnlich zwei Bohnen, deren jede
mit einer lockern, pergamentühnlichen Schale umgeben ist,
unter welcher noch eine äußerst feine Hülle auf der Bohne
aufliegt. Die Bohnen sind an der äußern Seite rundlich ge-
formt, an der innern flach.
Diese flachen Seiten, welche mit einer Längsfurche ver-
sehen sind, liegen aneinander. Öfters findet man auch Friichte,
die nur eine Bohne enthalten; diese werden meist ausgelesen
und unter dem Namen Perlkaffee verkauft.
Die Heimat des Kaffeebaumes ist nicht Arabien, wie man
lange Zeit geglaubt hat, sondern Abessinien nebst den angren-
zenden Ländern Enara und Kassa, wo er wild vorkommt.
Der Gebrauch, Kaffee zu trinken, ist in Europa noch gar
nicht so alt. In Konstantinopel wurden im Jahre 1554 "die
ersten Kaffeehäuser errichtet- Im Jahre 1660 kam der Kaffee
nach Marseille, und 1671 entstand dort das erste Kaffeehaus,
dagegen in Paris erst 1672, zu Wien 1683, zu Stuttgart
1712; in dem schwäbischen Alpdorfe Genkingen trank man so-
gar 1817 zum ersten Atale Kaffee. Erst gegen das Ende des
vorigen Jahrhunderts wandten sich Kuba, Jamaika und das
amerikanische Festland dem Kaffeebau zu und haben jetzt eine
außerordentlich große Ausfuhr; noch später hat sich ihnen Bra-
silien angeschlossen. Den besten Kaffee bezieht man immer
noch aus Arabien; nach ihm kommt der ostindische, und eine
Art davon ist der Javakaffee, so genannt nach der Insel Java