— 203
Portugal besitzt einen Teil von Senegambien sowie Angola,
das große Gebiet südlich der Kongomündung.
Der uuter der Souveränität des Königs der Belgier stehende
Kongo st aat (auf 2 250 000 qkm und 14 Mill. E. geschätzt)
reicht nur mit einem schmalen Streifen bis an die Mündung des
Kongo, breitet sich aber in Centralasrika über den größten Teil
seines Stromgebietes aus.
(Bodenbeschaffenheit, Klima und Produkte der aufgezählten Ge-
biete sind zumeist ähulich wie in Kamerun, siehe unten.)
Deutsche Schutzgebiete sind: 1. Togo, 2. Kamerun,
3. Deutsch-Südwestafrika.
Togo (82 000 qkm und 21/4 Mill. E., darunter etwa
100 Deutsche) liegt in Oberguinea zwischen der englischen Goldküste
und dem französischen Dahome. Die Küste, nnr etwa 60 km lang,
ist wegen der heftigen Brandung schwer zugänglich. Nach innen
steigt das Land allmählich zu einer fruchtbaren, wohlbebanten Hoch-
ebene und gut bewaldeten Gebirgszügen an. Die wichtigsten Er-
zeugnisse sind Palmöl, Palmkerne und Kautschuk. Haupthafen ist
Klein-Popo (5000 E.), Regierungssitz Lome (4000 E.).
Kamerun (zu 495 000 qkm, also fast so groß wie das Deutsche
Reich, und 3 Mill. E. geschützt, unter denen 250 Deutsche) liegt
am innersten Teil des Guiueabusens zwischen Französisch-Kongo und
Britisch-Nigerland. Die Ostgrenze bildet im allgemeinen der 15.°
östl. L. von Greenwich bis zum Tsadsee. Nach seiner Oberflächen-
gestalt besteht Kamerun aus einem schmalen, sumpfigen, feucht heißen
und ungesunden Küstengebiet, das von einem Urwaldgürtel umschlossen
wird. Jenseits desselben erhebt sich ein grasreiches, ziemlich gesundes
Hochland, das im Norden zu dem Gebirge von Adamaua ansteigt.
Doch steigt auch aus dem Küstenlande das vulkauische Kamerun-
gebirge (4000 in) empor. Die zahlreichen Flüsse sind wegen der
Stromschnellen nur streckenweise schiffbar. Die wichtigsten Ausfuhr-
artikel sind Kautschuk, Palmöl, Palmkerne und Elfenbein. In neuester
Zeit sind mit wachsendem Ersolg Kakao- und Kaffeepflanzuugen an-
gelegt worden. Handelsmittelpunkt und Regierungssitz ist Kamerun.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr]]
— 207
Nördlich schließt sich daran das deutsche Schutzgebiet Deutsch-
Ostafrika (941000 qkm, also fast zweimal so groß als Deutschland,
und 3 Mill. E., darunter etwa 700 Deutsche). Das Gebiet erstreckt
sich an der Küste vom Rovuma bis zum Wangafluß und landeinwärts
über den Kilima-Ndscharo quer durch den Victoriasee und entlang
dem Tauganyika- und Nyassasee. Die politischen Grenzen sind:
Im Norden Britisch-Ostasrika, im Westen der Kongostaat, im Süden
Britisch-Centralasrika und der portugiesische Freistaat von Ostafrika.
Bild 75. Abessinier (König Menelik Ii.). und reichlichen Ertrag. Bei dem
lichen Verkehrsweges in das Innere kann der in Aussicht genommene
Bau einer Eisenbahn für die Erschließung des Landes und Förderung
des Handels von großer Bedeutung werden. Ausfuhrartikel siud: Elfen-
bein, Kautschuk (verdickter Saft einer Schlingpflanze), Kopal (bernstein-
artiges Harz) und Tabak. Der Regierungssitz ist Dar-es-Saläm
mit 6000 E. (Bild 74). Größere Handelsplätze sind: Tanga (4000 E.),
Pangani (4000 E.) und vor allem Bagamoyo (10000 E.).
Britisch-Ostasrika (über 1 Mill. qkm mit angeblich
6 Mill. E.) umschließt das Saud nördlich von Deutsch-Ostafrika bis
zum Jubfluß. Hauptort ist Mombasa (15 000 E.).
Das Kaiserreich Abessinien (Habesch) (508 000 qkm, 41f2 Mill.
E.) auf dem mächtigen, schwer zugänglichen Hochland gl. N. ist ein
Wie Kamerun, so hat auch
Deutsch-Ostafrika einen schmalen,
stark bewässerten, fruchtbaren,
aber ungesunden Küstenstrich, dem
sich nach innen ein grasreiches,
von Gebirgen durchzogenes Hoch-
land anschließt. An der Nord-
grenze erhebt sich die vulkauische
p fruchtbar. Die Anpflanzung von
Kaffee und Tabak verspricht guten
Masse des Kilima-Ndscharo bis
zu 6130 m. Das Gebiet ist
vollständigen Mangel eines natür-
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TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Tauganyika- Süden
Britisch-Centralasrika Ostafrika Britisch-Ostasrika Deutsch-Ostafrika Mombasa Abessinien Kamerun Deutsch-Ostafrika
— 81 —
Lechfeld. — Lindau, in
lieblichster Lage auf einer
Insel im Bodensee, treibt
lebhaften Handel mit der
Schweiz. — Kempten
(18 000 E.) an der Jller
vermittelt die Ausfuhr von
Käse und Butter des dnrch
treffliche Rindviehzucht be-
kauuteu Algäues.
Das Königreich Sachsen
(15000 qkm, 3 788000 E.)
breitet sich vom Nord-
abhange des Erz- und Lan-
sitzer-Gebirges bis in die
norddeutsche Tiefebeue aus
und gehört fast ganz zum
Stromgebiete der Elbe.
Die Bewohner sind größten-
teils protestantisch.
Sachsen wird in vier Kreishauptmannschaften eingeteilt.
1. Die Dresdener Kreishauptmaunschaft. Dresden,
in schöner Lage an der Elbe (390 000 E.), ist Haupt- und Resi-
denzstadt. Seiner prächtigen Bauten wie auch der reicheu Kunst-
sammlungen (weltberühmte Gemäldegalerie) wegen wird es „Elb-
Florenz" genannt. Technische Hochschule. — Meißen an der
Elbe (19 000 E.) hat die älteste Porzellanfabrik Europas. — Frei-
berg an der Mulde (30 000 E.), inmitten des großen Bergwerk-
bezirkes gelegen, hat eine Bergakademie.
2. Die Leipziger Kreishauptmaunschaft. Die Univer-
fitätsstadt Leipzig am Zusammenfluß der Pleiße und Weißen
Elster (430 000 E.) liegt in einer Ebene, auf welcher schon wieder-
holt entscheidende Schlachten geschlagen wurdeu (Völkerschlacht iiu
Bild 26. Nürnberg: Dürerhaus.
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Extrahierte Ortsnamen: Schweiz Sachsen Sachsen Dresden Europas Leipzig Nürnberg
— 200 —
zerstörten frühern Hauptstadt Chartum gegenüber angelegte Omdnr-
man, nnweit des Znsammenflusses des Weißen und Blauen Nils.
Das eigentliche Ägypten breitet sich am Mittel- und Unter-
lause des Nils aus; es reicht östlich bis zum Roten Meere, westlich mit
unbestimmter Grenze bis in die Libysche Wüste. Den Kern des Landes
bildet das Nilthal, das in Oberägypten nur eine Breite von 15 bis
20 km hat, in Unterägypten aber mit der Spaltung des Stromes sich
bedeutend erweitert. Nur das Nilthal (ungefähr 30 000 qkm)
ist anbaufähig; die regelmäßigen jährlichen Überschwemmungen
Bild 72. Pyramiden.
erzeugen eine außerordentliche Fruchtbarkeit. Die wichtigsten Pro-
dnkte sind: Baumwolle, Getreide, Reis und Zucker. Der Handel
hat dnrch die Erbauung von Eisenbahnen wie auch durch Eröffnung
des Sueskanals in neuester Zeit einen lebhaften Aufschwung genommen.
Die Bevölkerung — an 10 Millionen auf 1 Million
qkm — ist in Unterägypten am dichtesten, wo auf 1 qkm un-
gefähr 250 Menschen treffen. Mehr als 3/4 der Bewohner bilden
die Fellachen (— Pflüger), größtenteils Taglöhner. — Herrschende
Religion ist der Islam; doch giebt es über 1/2 Million Christen,
zumeist Kopten, daneben an 60 000 Katholiken.
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— 202 —
welche in früher Jahreszeit nach Europa versandt werden, ferner von
Getreide, Wein, Olivenöl, Vieh, Korkholz und Halfa, d. i. Steppen-
gras, welches zur Papierbereitnng verwendet wird. — Die Haupt-
stadt Algier (alsche, arabisch El-Dschesair) mit 92 000 E. steht in
lebhafter Handelsverbindung mit Marseille. — Andere größere Orte
sind: Oran mit 81 000 und Konstantine mit 48000 E.
Marokko
(812 009 qkm und 8 Millionen E.)
ist ein Snltanat, dessen mohammedanische Einwohner dnrch ihren
wilden Haß gegen die Christen berüchtigt sind. Das Land ist mit
Ausnahme des südlichsten Teiles sehr fruchtbar, wird aber schlecht ver-
waltet. — Hauptort ist das gewerbereiche Fes. zugleich wichtigster
Handelsplatz des Innern, mit etwa 150 000 E. Von dieser Stadt
haben die roten türkischen Mützen ihren Namen. — Die alte Haupt-
stadt Marokko (ca. 50 000 E.) liegt prächtig am Fuße des schnee-
bedeckten Atlas. — Tanger (20 000 E.), unfern der Straße von
Gibraltar, ist der bedeutendste Seehandelsplatz.
West- und Südafrika.
Mit Ausnahme der Negerrepnblik Liberia an der Pfeffer-
küste (85 000 qkm und 2 Mifi. E.) ist das ganze Gebiet in den
Händen europäischer Mächte.
Frankreich besitzt: 1. Senegambien und dessen Hinterland
am Niger bis zu der bedeutenden Karawanenhandelsstadt Timbnktu,
2. die Elfeubeiuküste und Dahoine in Oberguinea, 3. Französisch-
Kongo in Niederguinea.
Zu Großbritannien gehört: 1. das Land am untern
Gambia, 2. Sierra Leone, 3. die Goldküste, 4. Lagos mit der
lebhasten Handelsstadt gl. N. (37 000 E.) und das Gebiet des
untern Niger, 5. die Kapkolonie und Natal, endlich 6. Britisch-
Süd- und Centralasrika, das sich vom Kapland nordwärts bis
Deutsch-Ostafrika und dem Kongostaat erstreckt.
1
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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Extrahierte Personennamen: Sierra_Leone Lagos
Extrahierte Ortsnamen: Europa Algier Marseille Marokko Marokko Tanger Negerrepnblik_Liberia Frankreich Niger Karawanenhandelsstadt_Timbnktu Oberguinea Niederguinea Gambia Niger Deutsch-Ostafrika
TM Hauptwörter (50): [T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
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hat eine viereckige Steinplatte als Basis. Ihr Schaft verjüngt sich ebenfalls, ist aber höher und schlanker And hat 24 Kanneluren.) Am Kapital fallen die Schnecken (Voluten) auf. X
b) Dichtkunst. Seit 'den Zeiten Homers haben die Griechen kein be-bentenbes Helbengebicht hervorgebracht. Die Lyrik war an die, Stelle des Epos getreten. Schon um 650 v. Chr. sangen auf Lesbos Alcäus und die Dichterin Sappho ihre formenschönen und von warmer Empfinbnng bnrch-hauchten Lieber. Etwas jünger war der sangesfrohe Anakrßon. Um 500 glänzte als arökter aller lyrischen Dichter der Griechen der Thebaner Bin.-b.ar, der besonbers die Sieger in den Nationalspielen verherrlichte. Zur Zeit der Perserkriege trat als neue Dichtungsart das Drama in den Vorbergruub, welches in Athen seine'höchste Vollenbuug erreichte. Die bebeuteubsten Tragiker waren die Athener Aschylus, Sophokles und Euripibes; als Ko-möbienbichter steht ihnen ihr Lanbsmann Aristophänes würbig zur Seite.
Das Theater. Das Theater spielte bei den Griechen eine weit wichtigere Rolle als bei uns. Die Tragöbie nahm ihre Stoffe meistens aus der Götter-unb Helbensage, selten aus der vaterlänbischen Geschichte; sie zeigte das Walten der Götter und den Untergang der Übermütigen; sie lehrte Frömmigkeit, eble Sitte und Vaterlanbsliebe. So war das griechische Theater eine vorzügliche Bilbungsstätte des Volkes. Aus biesem Grunbe gab auch der Staat beträchtliche Zuschüsse zur Aufführung guter Stücke, und in Athen erhielten die ärmeren Bürger auf Antrag des Perikles das Eintrittsgelb aus der Staatskasse.
Die Theaterbauten waren sehr umfangreich, ba sämtliche Bürger den Aufführungen beiwohnten. Der Zuschauerraumfweicher in einzelnen Stäbten über 30000 Personen faßte, war nnbebeckt und stieg halbkreisförmig an.
c) Berebfamfeit. Auch die Berebsamfeit bilbete sich in dieser Zeit in Athen aus. Perikles selbst war der berühmteste Rebner seiner Zeit, und neben ihm entfalteten anbete hervorragenbe Rebner ihr Talent in der Volksversammlung und als Anwälte in den Volksgerichten. Es gab auch schon Lehrer der Berebsamkeit, die für Gelb in ihrer Kunst unterrichteten.
d) Geschichtschreibung. Die Darstellung der Geschichte nahm einen bebeutsarnen Aufschwung durch Herobaus Halikarnaß, den „Vater der Geschichte". Sein Werk schilbert'm neün^üchern den Kampf zwischen Hellenen und Persern. In das perikleische Zeitalter reicht auch noch der größte Geschichtschreiber des Altertums, der Athener Tbucyb!Lll_welcher den pelo-ponnesischen Krieg beschrieben hat.
3. Athenisches Leben im Zeitalter des Perikles.
a) Handel. Der Reichtum Athens beruhte auf dem ausgedehnten Handel, den es mit den Inseln nnb Küstenstäbten des Mittelmeeres unterhielt. Hun-berte von athenischen Schiffen befuhren jahraus jahrein das Meer. Nirgends gab es einen so lebhaften Hafen- und Stapelplatz wie den Piräus. Eingeführt wurde Getreide aus den Küstenländern des Schwarzen Meeres, Holz aus Kleinasien, Kupfer aus Cypern, Leinwanb aus Ägypten, Räucherwerk aus Syrien. Die Ausfuhr bestaub in Feigen, Olivenöl, Honig, Töpferwaren, gemünztem Silber und Kunstgegenstänben aller Art.
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TM Hauptwörter (200): [T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T22: [Athen Athener Sparta Solon Spartaner Staat Jahr Stadt Krieg Mann], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule]]
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Sonntagsschule
23
30 Millionen Mark Butter und Käse, letzterer als Schweizer-,
Rahm--, Backstein- und Delikateßkäse, gehen durchschnittlich von hier
aus alljährlich in die Welt.
Die zahlreichen Waldgebiete liefern nicht nur beträchtliche
Holzmengen (für ca. Iffs Millionen Mark jährlich), sondern
auch die Erzeugnisse der weit verzweigten Holzindustrie erfolg-
reich auf den Markt. München steht in dieser Beziehung an erster
Stelle nicht nur als größtes Holzlager, sondern auch als Stapel-
und Handelsplatz für die Holzindustrie (Möbel, Parkettböden usw.),
dem nur Nürnberg und Augsburg nahe kommen. Zu Weltruf ist
aber die Ausfuhr des bayrischen Bieres (rund 4 Millionen Hekto-
liter pro Jahr) und der N ü r n b e rg er Sp i elwa ren gekommen, welch
letztere beispielsweise nach Nordamerika allein sich schon auf nahezu
11 /2 Millionen Mark im Jahre belaufen hat.
Auch die sonstigen Industriezweige führen dem Handel ihre
Erzeugnisse in immer steigendem Maße zu: Maschinen- und
Eisenwaren von München, Nürnberg, Fürth usw.; Porzellan-
und Graphit waren von Passau und Umgebung; Stein-
waren aus dem Fichtelgebirg; L it h 0 g r a p h i e p l a t t e n von
Solnhofen; Salz aus den: Berchtesgadener Lande; Glas aus dem
Böhmerwald; Spiegel von Fürth; Bleistifte, Stöcke,
Galanteriewaren, Lebkuchen von Nürnberg, Tuche von
Augsburg, Wein aus Unterfranken und Schlachtvieh aus den
Alpen.
Diesen Lieferungen einheimischer Kunst- und Naturprodukte
ins Ausland entspricht aber auch wieder eine beträchtliche Einfuhr
fremder Erzeugnisse nach Bayern. Hierzu zählen zunächst die
Nahrungs- und Genußmittel, deren heutzutage jeder Haushalt be-
darf: Reis, Sago, Südfrüchte, Kakao, Kaffee, Tee, Pfeffer, Tabak,
Oel. Dazu kommen Baumwolle, Seide, Eisen und andere Metalle,
welche als Rohstoffe unseren Fabriken zugeführt werden um den
zahlreichen Arbeiterheeren unserer Großstädte Gelegenheit zu Be-
schäftigung und Verdienst zu bringen, Diese Einfuhr von Roh-
stoffen ermöglichte das Anwachsen der Arbeiterschaft von 680 000
Köpfen im Jahr 1882 auf rund 2 Millionen in der Gegenwart. Sie be-
wahrt unser Vaterland heute vor Auswanderungsverlusten, wie sie
Bayern lange Jahrzehnte hindurch ertragen mußte und durch welche
es in den letzten 50 Jahren eine Einwohnerzahl verlor, die der-
jenigen des Regierungsbezirkes Schwaben entspricht.
Das Gewerbe in Bayern.
Wie unsere Pfalz so war auch der rechtsrheinische Teil unseres
bayrischen Vaterlandes vor etwas mehr als einem halbem Jahr-
hundert noch zu drei Vierteilen ein rein vom Ackerbau zehrendes
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst]]
TM Hauptwörter (200): [T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Sonntagsschule
Land. Es unterliegt keinem Zweifel, daß mit der Einführung der
modernen Verkehrsmittel nicht nur den verschiedenen Zweigen der
Land- und Forstwirtschaft (Weinbau, Viehzucht, Butter- und Käse-
versand, Holz- und Bretterverkauf usw.) eine Periode des Auf-
schwungs kam, sondern daß mit diesen Erwerbszweigen teilweise
sogar durch sie, auch Industrie und Kleingewerbe mächtig empor-
blühten.
Wohl stehen auch heute noch zwei Drittel der vaterländischen
Bodenfläche in landwirtschaftlicher Benutzung als Acker-, Wiesen-
und Gartenland, doch die Hälfte nur aller Bewohner unseres
Königreichs sind Bauern, während die andere Hälfte gewerblich
tätig ist oder dem Handel obliegt. Gestützt auf die bessere wirt-
schaftliche Lage der bäuerlichen Bevölkerung, konnte das Klein-
gewerbe sich entwickeln und verschiedene Zweige der Industrie ver-
danken Entstehen und Gedeihen nur der mit allen Errungenschaften
der Wissenschaft und sämtlichen Hilfsmitteln der Technik arbeitenden
Landwirtschaft, welche die Rohstoffe liefert, die modernes Wissen
und Können in den verschiedensten Formen den menschlichen Be-
dürfnissen zugänglich macht.
So haben beispielsweise die vorzügliche Gerstenproduktion
Niederbayerns und der fränkischen Kreise im Bunde mit dem weit-
bekannten Hopfenbau Mittelfrankens die B i e r e r z e u g u n g Bayerns zu
einer Blüte gelangen lassen, daß es in diesem Industriezweig den
ersten Rang der Welt einnimmt. Münchener, Nürnberger, Augs-
burger, Erlanger, Kulmbacher Bier werden über die ganze zivili-
sierte Welt verschickt. In gleicher Weise hat der Kartoffelbau
auf das Entstehen der Spiritus- und Spirituosenfabri-
kation fördernd eingewirkt. Gleich der Pfalz haben auch München,
Unterfranken, die Rosenheimer und Lindauer Gegend zumteil
größere Brennereien und Fabrikbetriebe. Auch Essig, Hefe,
Fruchtsäfte, kondensierte Milch, Konserven werden
fabrikmäßig hergestellt und in den Handel gebracht.
Der Flachsbau, in der Pfalz erloschen, erfährt in sämt-
lichen rechtsrheinischen Kreisen besondere staatliche Förderung und
ist in Oberbayern, Schwaben, Oberpfalz und Oberfranken noch
immer von größerer Bedeutung. So bot er Anlaß zu größerer
industrieller Verwertung. Es entstanden die großen Seilereien und
Bindfadenfabriken in Füssen und Jmmenstadt, die Spinnereien und
Webereien im nördlichen Schwaben, die Garnfärbereien, Bleichereien
Oberfrankens, besonders des Fichtelgebirges.
Auch Seide-, Woll-, Baumwoll waren werden in
zumteil weltberühmten Fabrikbetrieben hergestellt, obwohl die Roh-
stoffe hiezu durch Einfuhr aus dem Auslande erst beschafft werden
müssen, was bei unseren heutigen Verkehrsmitteln weder sehr
schwer, noch besonders teuer ist. Seidenwaren liefern München,
Augsburg und Bamberg (in der Pfalz Zweibrücken). Tuche,
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
1869 -
Calw [u.a.]
: Verl. der Vereinsbuchh. [u.a.]
Autor: ,
Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Zanzibar, Mosambik.
507
mosen, Adansonien, Kaffee- und wilden Zimmtbäumen,
Kokos- und anderen Palmen. Angebaut werden: Durrab,
Reis, Mais, Buchwaizen, Jams, Maniok, Wassermelonen,
Kaffee, Zuckerrohr, Pisang, Pfeffer, Taback, Baumwolle,
Indigo, Senna re. re. — Ebenso reich ist die Thierwelt:
die großen Dickhäuter, Büffel und Wildschweine, die
Löwen, Leoparden und Hyänen, Krokodile, Schildkröten,
Schlangen rc. re.; auf den Grasebenen Strauße, Giraf-
fen, Antilopen, Zebra und wilde Esel u. s. w. An Mi-
neralen Gold, Kupfer, Eisen, Steinkohlen, Salz; heiße
Heilquellen.
In den nördlichen Gebieten hausen noch wilde heid-
nische Gallas, die südwärts Raubzüge machen. Den
Küstensaum hüten die muhammedanischen Mischlinge
Suahilis, ca. 400,000 Köpfe, welche nicht leicht Euro-
päer durchlassen, aus Furcht den Alleinhandel zu ver-
lieren ; sie gehorchen dem Imam. Zwischen ihnen An-
siedlungen handeltreibender Araber. Viele ackerbauende
Völker, Wauika rc., verwandt mit den Kaffern. Dem
Seehandel mit Elfenbein,' Kopal, Pfeffer, Reis; Vieh,
Kauris; Sklaven rc. dienen die Städte Mombasa, Rabbai
Mpia, Kilwa und die Inseln Mafia, Pemba, Lamu.
Tiefer im Innern, im Lande Ukambani, die merk-
würdigen Wakamba, mit republikanischer Verfassung,
und Meister in Eisen, durch ihren ausgebreiteten Handel
sehr wohlhabend; Hauptort Kitui. Dagegen die Waki-
lemma, Gebirgsbewohner in zerstreuten Höfen, stehen
unter einem despotischen Herrscher. Weiter nach S. trei-
den die Unjamwesi starken Handel, des. mit Karawanen
an die Ostküste; ihr Hauptort Kazeh ein Haudelsmittel-
punkt. Tiefer landeinwärts davon in W. trefflich ange-
bautes Land, mit Reis, Zuckerrohr und allen Produkten
Indiens in größter Ueppigkeit.
Die portug. Kolonie Mosambik, auf ca. 13,000
Q.m. mit 300,000 Bew. berechnet, ist durch den Sklaven-
handel, der ihr Leben ansmacht, bis auf einzelne ver-
fallene und verarmte Strasstationen längs der Küste und
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TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
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