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Griechische Geschichte. Zweite Periode (500—431).
ihres vollen Vertrauens, beherrscht wurde, lagen die Gefahren der Demokratie.
Übrigens ist die antike Demokratie nach modernen Begriffen immer eine aristokratische Verfassung: denn statt des modernen Arbeiterstandes gab es in den alten Staaten das Sklaventum, das auch für die Entwickelung der griechischen Geistesbildung die notwendige Voraussetzung war.
b) Wirtschaftliche Verhältnisse. Die Geldwirtschaft war nunmehr völlig entwickelt. Einen bedeutenden Aufschwung hatte der reichen Gewinn abwerfende Handel und die fabrikmäßig meist durch Sklaven betriebene Großindustrie gewonnen. Daneben jedoch nährten zahlreiche Handwerke und andre Berufe die große Masse der freien Bürger. Alle Handelsstädte, auch Korinth, hatte Athen überflügelt; es war die erste Handelsstadt der griechischen Welt geworden. Besonders wichtig war der pontische Handel und demgemäß die Beherrschung der pontischen Wasserstraßen; diesem Zwecke diente die am Bosporus errichtete Zollstätte. Von dort bezog Athen vor allem Getreide, sodann Vieh, Fische, Früchte, Salz, Holz, Flachs, Hanf, Pech u. a. Ausgeführt wurden die Erzeugnisse der attischen Gewerbtätigkeit, vor allem Töpferwaren. Die Hafenstadt Piräus war eine der schönsten Städte. Hier befanden sich Werftanlagen, eine Getreidebörse, große Lagerhäuser.
§42. c) Die geistige Kultur. In der bildenden Kunst wie in der Dichtung wurde das Perikleische Athen der hervorragendste Mittelpunkt griechischer Kultur.
a) Die bildende Kunst. Baukunst (Architektur). Während das mykenische Zeitalter Paläste und Grabbauten ausgeführt hatte (§ 17), baute das klassische Griechenland vornehmlich Tempel, und zwar in Stein (Marmor); man wandte die dorische und ionische Ordnung, seit dem peloponnesischen Kriege auch die korinthische an.1 Die herrlichsten, unter der Verwaltung des
1) Der griechische Tempel ist das Wohnhaus des Gottes, nicht das Versammlungshaus der Gemeinde. Kechteckig, mit dem Eingang nach Osten gewandt, erhebt er sich auf einem Unterbau von mehreren Stufen. In seiner einfachsten Gestalt besteht er nur aus dem Tempelhaus (cella), an dessen hinterer Wand das Götterbild steht. Dazu tritt dann eine Vorhalle (Pronaos),
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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— 72 —
Die westliche Sahara, Sahel genannt, ist südlich von Algerien
größtenteils Steppe mit eingestreuten Oasen. Zu denselben gehört die Tuat-
gruppe. Gegen die Meeresküste zu zeigt die Sahel infolge der Pafsatwinde
starke Anhäufungen des Wüstensandes und die höchsten Dünen der Erde.
Als ausgedehnte Sandbank setzt sich die Wüste eine Strecke unterseeisch fort
und macht die Küste für Schiffe unnahbar.
Das Klima der Wüste ist heiß und sehr trocken. Die mittlere
Jahreswärme beträgt 25 0 C. und steigert sich an einzelnen Stellen
auf 30 o C. In manchen Gebieten bleibt jahrelang jeglicher Regen aus
und kann durch den starken nächtlichen Tau nur unvollkommen ersetzt
werden. Diese Trockenheit wird wesentlich durch die Windverhältnisse
bedingt. Im Winter bestreicht der trockene Nordostpassat die Wüsten-
tafel, oder es wehen heiße Südwinde. Treten Nordwestwinde ein,
so setzen sie ihre Feuchtigkeit im Atlasgebiete ab. Die nördlichen
Winde zur Zeit des Sommers kommen aus dem alsdann regenarmen
Mittelmeergebiet. So geht das Saharagebiet im allgemeinen leer aus,
wenngleich die Ansicht durchaus irrig ist, daß es hier überhaupt nie
regne. Namentlich treten im zentralen Berglande örtliche Niederschläge
(Gewitterregen) auf. — Das Saharagebiet ist die Geburtsstätte ge-
sürchteter Winde. Als Samum (= Giftwind) ist der Wüstenwind
in der Sahara selbst gefürchtet wegen der schlimmen Wirkung auf
Atmung und Blutumlauf. In Süd-Europa macht sich der Wüstenwind
noch als Sirocco und Solano unangenehm geltend. In Sene-
gambien und Oberguinea reinigt er als Harmattan die schwüle,
dunstige Luft und verscheucht die Fieber. In Ägypten weht der Wind
7 Wochen nach der Frühlings-Tag- und Nachtgleiche als Cham sin
(d. i. „50"), füllt die Luft mit feinem Staub, bringt unerträgliche
Hitze und ist die Ursache vieler Augenkrankheiten.
Die Pflanzenwelt der Wüste ist infolge der ungünstigen
klimatischen Verhältnisse sehr armselig. Nacktes Gestein, kahler Fels-
boden und ödes Sandland starrt dem Reisenden entgegen, hin und
wieder von mißfarbenen Salzpflanzen, harten Dornsträuchern und
saftarmen Kräutern bedeckt. Ans dieser Natur der Wüste erklärt sich
auch die arabische Bezeichnung „Meer ohne Wasser." Dennoch ent-
fallen etwa 1/6 der ganzen Bodenfläche (1^/z Mill qkm) aus Steppen
und Weiden. Namentlich sprießt oft in den Wadis reiche Vegetation
auf, und die ganze algerische Sahara ist vorwiegend Steppengebiet.
Aus das Kulturland in Oasen und Gebirgsthälern entfallen im ganzen
nur etwa 200000 qkm, eine Fläche von etwa der Größe der sechs
Ostprovinzen des preußischen Staates. Oasen (d. h. Rast- oder
Wohnorte, weil hier in erster Reihe menschliche Besiedelung möglich ist,
und Reisende hier Rast halten), haben sich an solchen, in der Regel
tiefliegenden Stellen der Wüste gebildet, wo Quellen zu Tage treten.
Hier entwickelt sich eine reiche Pflanzenwelt, und hier hat namentlich
die Dattelpalme ihre rechte Heimat. Ihre Früchte bilden das
wichtigste Nahrungsmittel und einen bedeutenden Ausfuhrartikel.
Siwah allein bringt jährlich etwa 30000 Ctr. Datteln in den Handel.
Außerdem baut man Getreide, Südfrüchte und Wein.
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- 63 —
Landes abzuführen sind. Im übrigen haben die in den einzelnen Provinzen
stationierten Heerführer und Emire große Macht.
Der Ackerbau wird im Sudan südlich von Berber nur während der
Regenzeit betrieben, die im Norden Anfang Juli, im Süden Ende Mai oder
Anfang Juni beginnt und etwa bis Ende Oktober dauert. Infolge der schwachen
Bevölkerung und der fortgesetzten Unruhen im Lande liegt ein großer Teil der
ausgedehnten Länderstrecken brach. Der kultivierte Teil des Ackerbodens wird
mit' den verschiedenen Durrhaarten bebaut, und für gewöhnlich genügt die
niederfallende Regenmenge, die Frucht zur Entwickelung zu bringen. Bleibt
indessen der Regen aus, so entsteht unter der armen, keine Vorräte besitzenden
Landbevölkerung Not an Getreide. Sie müssen dann ihren Bedarf durch Ein-
käufe bei den Reichen decken, die in günstigen Jahren nicht versäumten, größere
Fruchtmengen aufzuhäufen, oder sie sind gezwungen, nach dem Süden bis
Faschoda zu gehen und mit ihren Booten das eingehandelte Getreide in ihre
Heimat zu bringen.
Von Wadi Halfa bis Faschoda den Nil entlang und den blauen Nil bis
Famaka aufwärts werden die User mittels Wasserschöpfstangen (Nabr), die von
Sklaven bedient werden, häufig aber auch durch Schöpfräder (Sakia), die von
Ochsen getrieben werden, bewässert und infolge dessen bessere Getreidesorten, auch
Weizen, Mais, Hülsenfrüchte, als Bohnen, Linsen, Erbsen, ferner Kürbisse
u. dergl. gewonnen. In der Nähe der Städte kultivieren die Besitzer derartiger
Ländereien auch wohl Zucker- und Wassermelonen, Rettiche, süße Gurken und
verschiedene Arten von Grünzeug, die auf dem Markte bei mäßigen Preisen
stets Abnehmer finden. Nach dem Ende der Regenzeit, also mit Anfang des
Winters, wird der Boden vielfach zur Baumwollenkultur verwendet, die
bisweilen auch auf den durch Schöpfräder bewässerten Userländereien betrieben
wird. Den meisten Ertrag liefern die Inseln, welche während der Regenzeit
vom Nil überschwemmt werden, nach dem Sinken des Wassers allmählig wieder
emportauchen und nun das fruchtbarste Ackerland abgeben.
Ausgedehnte Dattelkulturen giebt es besonders in Dongola, bis nach
Dar Mahaß, Dar Scheikieh und in dem zu Berber gehörigen Lande der Rubatat.
Von dort werden die getrockneten Früchte in großen Massen nach Omderman
auf den Markt geschickt. Im Süden von Kordosan gewinnt man in den Wäldern
Gummi arabicum, das früher den Reichtum der Provinz bildete, jetzt aber
erheblich zurückgegangen ist. Zur Zeit der ägyptischen Herrschaft erntete man
jährlich 800000 bis 1 Million Cantar (1 Eantar 441/2 Kilogramm), jetzt
kaum 30000. Tabak, früher im Sudan viel angebaut, ist ganz verschwunden,
weil das Rauchen aus religiösen Gründen ganz verboten ist.
Der Handel des Sudan, früher sehr lebhaft und gewinnbringend, ist
jetzt ganz verfallen. Die ehemals belebten Karavanenstraßen von Dar För über
den Derb cl arbain („40tägiger Weg") direkt nach Siut; von Kordosan durch
die Rajudasteppe über Dongola nach Wadi Halfa; ferner die von Chartum
über Abu Hamed oder el Hemer nach Assuan; von Gallabat Gedares und
Kassala nach Massäua am roten Meer sind jetzt verödet, mit Sand verschüttet
oder mit Gras überwuchert. Die einzigen Handelswege, die jetzt noch benutzt
werden dürfen, sind der über Berber nach el Hemer und Assuan und der über
Berber nach Suäkin am,,roten Meer.
Der Handel nach Ägypten ist schwach und infolge dessen die für den Sudan
eingehandelte Warenmenge eine geringe, so daß sie weit hinter der Nachfrage zurück-
bleibt. Sehr zurückgegangen ist auch der Handel mit Straußenfedern, da
die Straußenzucht vom Chalifa aus reliöfen Gründen verboten ist. Das Feder-
ausziehen, dem fönst alle neun Monate die Strauße unterworfen wurden, gilt
nämlich als Tierquälerei. Elfenbein kommt aus den Äquatorialprovinzen
jährlich 150—200 Centner nach Omderman. Eingeführt werden vorwiegend
leichte blaue und weiße Leinenstoffe, Musseline, bunter Percail, Tuche,, in den
grellsten Farben, ferner bunte Seidentücher, Wohlgerüche, ätherische Öle und
viele ^.oilettensachen, welche,,die Sudandamen notwendig brauchen.
Von sämtlichen aus Ägypten eingeführten Waren muß in Berber Vio
ihres Wertes in Geld oder in natura abgegeben werden, in Omderman wieder
Vio und an die Straßenaufseher der Strecken noch 1/l0l so daß die Händler von
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— 203
Portugal besitzt einen Teil von Senegambien sowie Angola,
das große Gebiet südlich der Kongomündung.
Der uuter der Souveränität des Königs der Belgier stehende
Kongo st aat (auf 2 250 000 qkm und 14 Mill. E. geschätzt)
reicht nur mit einem schmalen Streifen bis an die Mündung des
Kongo, breitet sich aber in Centralasrika über den größten Teil
seines Stromgebietes aus.
(Bodenbeschaffenheit, Klima und Produkte der aufgezählten Ge-
biete sind zumeist ähulich wie in Kamerun, siehe unten.)
Deutsche Schutzgebiete sind: 1. Togo, 2. Kamerun,
3. Deutsch-Südwestafrika.
Togo (82 000 qkm und 21/4 Mill. E., darunter etwa
100 Deutsche) liegt in Oberguinea zwischen der englischen Goldküste
und dem französischen Dahome. Die Küste, nnr etwa 60 km lang,
ist wegen der heftigen Brandung schwer zugänglich. Nach innen
steigt das Land allmählich zu einer fruchtbaren, wohlbebanten Hoch-
ebene und gut bewaldeten Gebirgszügen an. Die wichtigsten Er-
zeugnisse sind Palmöl, Palmkerne und Kautschuk. Haupthafen ist
Klein-Popo (5000 E.), Regierungssitz Lome (4000 E.).
Kamerun (zu 495 000 qkm, also fast so groß wie das Deutsche
Reich, und 3 Mill. E. geschützt, unter denen 250 Deutsche) liegt
am innersten Teil des Guiueabusens zwischen Französisch-Kongo und
Britisch-Nigerland. Die Ostgrenze bildet im allgemeinen der 15.°
östl. L. von Greenwich bis zum Tsadsee. Nach seiner Oberflächen-
gestalt besteht Kamerun aus einem schmalen, sumpfigen, feucht heißen
und ungesunden Küstengebiet, das von einem Urwaldgürtel umschlossen
wird. Jenseits desselben erhebt sich ein grasreiches, ziemlich gesundes
Hochland, das im Norden zu dem Gebirge von Adamaua ansteigt.
Doch steigt auch aus dem Küstenlande das vulkauische Kamerun-
gebirge (4000 in) empor. Die zahlreichen Flüsse sind wegen der
Stromschnellen nur streckenweise schiffbar. Die wichtigsten Ausfuhr-
artikel sind Kautschuk, Palmöl, Palmkerne und Elfenbein. In neuester
Zeit sind mit wachsendem Ersolg Kakao- und Kaffeepflanzuugen an-
gelegt worden. Handelsmittelpunkt und Regierungssitz ist Kamerun.
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— 207
Nördlich schließt sich daran das deutsche Schutzgebiet Deutsch-
Ostafrika (941000 qkm, also fast zweimal so groß als Deutschland,
und 3 Mill. E., darunter etwa 700 Deutsche). Das Gebiet erstreckt
sich an der Küste vom Rovuma bis zum Wangafluß und landeinwärts
über den Kilima-Ndscharo quer durch den Victoriasee und entlang
dem Tauganyika- und Nyassasee. Die politischen Grenzen sind:
Im Norden Britisch-Ostasrika, im Westen der Kongostaat, im Süden
Britisch-Centralasrika und der portugiesische Freistaat von Ostafrika.
Bild 75. Abessinier (König Menelik Ii.). und reichlichen Ertrag. Bei dem
lichen Verkehrsweges in das Innere kann der in Aussicht genommene
Bau einer Eisenbahn für die Erschließung des Landes und Förderung
des Handels von großer Bedeutung werden. Ausfuhrartikel siud: Elfen-
bein, Kautschuk (verdickter Saft einer Schlingpflanze), Kopal (bernstein-
artiges Harz) und Tabak. Der Regierungssitz ist Dar-es-Saläm
mit 6000 E. (Bild 74). Größere Handelsplätze sind: Tanga (4000 E.),
Pangani (4000 E.) und vor allem Bagamoyo (10000 E.).
Britisch-Ostasrika (über 1 Mill. qkm mit angeblich
6 Mill. E.) umschließt das Saud nördlich von Deutsch-Ostafrika bis
zum Jubfluß. Hauptort ist Mombasa (15 000 E.).
Das Kaiserreich Abessinien (Habesch) (508 000 qkm, 41f2 Mill.
E.) auf dem mächtigen, schwer zugänglichen Hochland gl. N. ist ein
Wie Kamerun, so hat auch
Deutsch-Ostafrika einen schmalen,
stark bewässerten, fruchtbaren,
aber ungesunden Küstenstrich, dem
sich nach innen ein grasreiches,
von Gebirgen durchzogenes Hoch-
land anschließt. An der Nord-
grenze erhebt sich die vulkauische
p fruchtbar. Die Anpflanzung von
Kaffee und Tabak verspricht guten
Masse des Kilima-Ndscharo bis
zu 6130 m. Das Gebiet ist
vollständigen Mangel eines natür-
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Tauganyika- Süden
Britisch-Centralasrika Ostafrika Britisch-Ostasrika Deutsch-Ostafrika Mombasa Abessinien Kamerun Deutsch-Ostafrika
— 81 —
Lechfeld. — Lindau, in
lieblichster Lage auf einer
Insel im Bodensee, treibt
lebhaften Handel mit der
Schweiz. — Kempten
(18 000 E.) an der Jller
vermittelt die Ausfuhr von
Käse und Butter des dnrch
treffliche Rindviehzucht be-
kauuteu Algäues.
Das Königreich Sachsen
(15000 qkm, 3 788000 E.)
breitet sich vom Nord-
abhange des Erz- und Lan-
sitzer-Gebirges bis in die
norddeutsche Tiefebeue aus
und gehört fast ganz zum
Stromgebiete der Elbe.
Die Bewohner sind größten-
teils protestantisch.
Sachsen wird in vier Kreishauptmannschaften eingeteilt.
1. Die Dresdener Kreishauptmaunschaft. Dresden,
in schöner Lage an der Elbe (390 000 E.), ist Haupt- und Resi-
denzstadt. Seiner prächtigen Bauten wie auch der reicheu Kunst-
sammlungen (weltberühmte Gemäldegalerie) wegen wird es „Elb-
Florenz" genannt. Technische Hochschule. — Meißen an der
Elbe (19 000 E.) hat die älteste Porzellanfabrik Europas. — Frei-
berg an der Mulde (30 000 E.), inmitten des großen Bergwerk-
bezirkes gelegen, hat eine Bergakademie.
2. Die Leipziger Kreishauptmaunschaft. Die Univer-
fitätsstadt Leipzig am Zusammenfluß der Pleiße und Weißen
Elster (430 000 E.) liegt in einer Ebene, auf welcher schon wieder-
holt entscheidende Schlachten geschlagen wurdeu (Völkerschlacht iiu
Bild 26. Nürnberg: Dürerhaus.
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Extrahierte Ortsnamen: Schweiz Sachsen Sachsen Dresden Europas Leipzig Nürnberg
— 200 —
zerstörten frühern Hauptstadt Chartum gegenüber angelegte Omdnr-
man, nnweit des Znsammenflusses des Weißen und Blauen Nils.
Das eigentliche Ägypten breitet sich am Mittel- und Unter-
lause des Nils aus; es reicht östlich bis zum Roten Meere, westlich mit
unbestimmter Grenze bis in die Libysche Wüste. Den Kern des Landes
bildet das Nilthal, das in Oberägypten nur eine Breite von 15 bis
20 km hat, in Unterägypten aber mit der Spaltung des Stromes sich
bedeutend erweitert. Nur das Nilthal (ungefähr 30 000 qkm)
ist anbaufähig; die regelmäßigen jährlichen Überschwemmungen
Bild 72. Pyramiden.
erzeugen eine außerordentliche Fruchtbarkeit. Die wichtigsten Pro-
dnkte sind: Baumwolle, Getreide, Reis und Zucker. Der Handel
hat dnrch die Erbauung von Eisenbahnen wie auch durch Eröffnung
des Sueskanals in neuester Zeit einen lebhaften Aufschwung genommen.
Die Bevölkerung — an 10 Millionen auf 1 Million
qkm — ist in Unterägypten am dichtesten, wo auf 1 qkm un-
gefähr 250 Menschen treffen. Mehr als 3/4 der Bewohner bilden
die Fellachen (— Pflüger), größtenteils Taglöhner. — Herrschende
Religion ist der Islam; doch giebt es über 1/2 Million Christen,
zumeist Kopten, daneben an 60 000 Katholiken.
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— 202 —
welche in früher Jahreszeit nach Europa versandt werden, ferner von
Getreide, Wein, Olivenöl, Vieh, Korkholz und Halfa, d. i. Steppen-
gras, welches zur Papierbereitnng verwendet wird. — Die Haupt-
stadt Algier (alsche, arabisch El-Dschesair) mit 92 000 E. steht in
lebhafter Handelsverbindung mit Marseille. — Andere größere Orte
sind: Oran mit 81 000 und Konstantine mit 48000 E.
Marokko
(812 009 qkm und 8 Millionen E.)
ist ein Snltanat, dessen mohammedanische Einwohner dnrch ihren
wilden Haß gegen die Christen berüchtigt sind. Das Land ist mit
Ausnahme des südlichsten Teiles sehr fruchtbar, wird aber schlecht ver-
waltet. — Hauptort ist das gewerbereiche Fes. zugleich wichtigster
Handelsplatz des Innern, mit etwa 150 000 E. Von dieser Stadt
haben die roten türkischen Mützen ihren Namen. — Die alte Haupt-
stadt Marokko (ca. 50 000 E.) liegt prächtig am Fuße des schnee-
bedeckten Atlas. — Tanger (20 000 E.), unfern der Straße von
Gibraltar, ist der bedeutendste Seehandelsplatz.
West- und Südafrika.
Mit Ausnahme der Negerrepnblik Liberia an der Pfeffer-
küste (85 000 qkm und 2 Mifi. E.) ist das ganze Gebiet in den
Händen europäischer Mächte.
Frankreich besitzt: 1. Senegambien und dessen Hinterland
am Niger bis zu der bedeutenden Karawanenhandelsstadt Timbnktu,
2. die Elfeubeiuküste und Dahoine in Oberguinea, 3. Französisch-
Kongo in Niederguinea.
Zu Großbritannien gehört: 1. das Land am untern
Gambia, 2. Sierra Leone, 3. die Goldküste, 4. Lagos mit der
lebhasten Handelsstadt gl. N. (37 000 E.) und das Gebiet des
untern Niger, 5. die Kapkolonie und Natal, endlich 6. Britisch-
Süd- und Centralasrika, das sich vom Kapland nordwärts bis
Deutsch-Ostafrika und dem Kongostaat erstreckt.
1
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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Extrahierte Personennamen: Sierra_Leone Lagos
Extrahierte Ortsnamen: Europa Algier Marseille Marokko Marokko Tanger Negerrepnblik_Liberia Frankreich Niger Karawanenhandelsstadt_Timbnktu Oberguinea Niederguinea Gambia Niger Deutsch-Ostafrika
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hat eine viereckige Steinplatte als Basis. Ihr Schaft verjüngt sich ebenfalls, ist aber höher und schlanker And hat 24 Kanneluren.) Am Kapital fallen die Schnecken (Voluten) auf. X
b) Dichtkunst. Seit 'den Zeiten Homers haben die Griechen kein be-bentenbes Helbengebicht hervorgebracht. Die Lyrik war an die, Stelle des Epos getreten. Schon um 650 v. Chr. sangen auf Lesbos Alcäus und die Dichterin Sappho ihre formenschönen und von warmer Empfinbnng bnrch-hauchten Lieber. Etwas jünger war der sangesfrohe Anakrßon. Um 500 glänzte als arökter aller lyrischen Dichter der Griechen der Thebaner Bin.-b.ar, der besonbers die Sieger in den Nationalspielen verherrlichte. Zur Zeit der Perserkriege trat als neue Dichtungsart das Drama in den Vorbergruub, welches in Athen seine'höchste Vollenbuug erreichte. Die bebeuteubsten Tragiker waren die Athener Aschylus, Sophokles und Euripibes; als Ko-möbienbichter steht ihnen ihr Lanbsmann Aristophänes würbig zur Seite.
Das Theater. Das Theater spielte bei den Griechen eine weit wichtigere Rolle als bei uns. Die Tragöbie nahm ihre Stoffe meistens aus der Götter-unb Helbensage, selten aus der vaterlänbischen Geschichte; sie zeigte das Walten der Götter und den Untergang der Übermütigen; sie lehrte Frömmigkeit, eble Sitte und Vaterlanbsliebe. So war das griechische Theater eine vorzügliche Bilbungsstätte des Volkes. Aus biesem Grunbe gab auch der Staat beträchtliche Zuschüsse zur Aufführung guter Stücke, und in Athen erhielten die ärmeren Bürger auf Antrag des Perikles das Eintrittsgelb aus der Staatskasse.
Die Theaterbauten waren sehr umfangreich, ba sämtliche Bürger den Aufführungen beiwohnten. Der Zuschauerraumfweicher in einzelnen Stäbten über 30000 Personen faßte, war nnbebeckt und stieg halbkreisförmig an.
c) Berebfamfeit. Auch die Berebsamfeit bilbete sich in dieser Zeit in Athen aus. Perikles selbst war der berühmteste Rebner seiner Zeit, und neben ihm entfalteten anbete hervorragenbe Rebner ihr Talent in der Volksversammlung und als Anwälte in den Volksgerichten. Es gab auch schon Lehrer der Berebsamkeit, die für Gelb in ihrer Kunst unterrichteten.
d) Geschichtschreibung. Die Darstellung der Geschichte nahm einen bebeutsarnen Aufschwung durch Herobaus Halikarnaß, den „Vater der Geschichte". Sein Werk schilbert'm neün^üchern den Kampf zwischen Hellenen und Persern. In das perikleische Zeitalter reicht auch noch der größte Geschichtschreiber des Altertums, der Athener Tbucyb!Lll_welcher den pelo-ponnesischen Krieg beschrieben hat.
3. Athenisches Leben im Zeitalter des Perikles.
a) Handel. Der Reichtum Athens beruhte auf dem ausgedehnten Handel, den es mit den Inseln nnb Küstenstäbten des Mittelmeeres unterhielt. Hun-berte von athenischen Schiffen befuhren jahraus jahrein das Meer. Nirgends gab es einen so lebhaften Hafen- und Stapelplatz wie den Piräus. Eingeführt wurde Getreide aus den Küstenländern des Schwarzen Meeres, Holz aus Kleinasien, Kupfer aus Cypern, Leinwanb aus Ägypten, Räucherwerk aus Syrien. Die Ausfuhr bestaub in Feigen, Olivenöl, Honig, Töpferwaren, gemünztem Silber und Kunstgegenstänben aller Art.
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