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1. Erdkunde - S. 177

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 177 — fuhrartikel sind: Seide und Seidenwaren, Thee, Reis, Kampfer, Kupfer, Porzellan, Lack- und Papierware!?. Japan zählt auf einem Flächenraum von 417 000 qkm 45 Mil lionen E., ist also dichter bevölkert als das Deutsche Reich. — Die Japaner (Bild 58) sind -— im Gegensatze zu den stammverwandten Chinesen — dem europäischen Einflüsse leicht zugänglich, sehr gut begabt und ungemein strebsam, die Errungenschaften der christlichen Bild 58. Heiden in Japan bei einer religiösen Feier. Civilisation sich anzueignen. Darum haben sich in Japan so schnell wie in keinem andern asiatischen Staate europäische Sitten und Ein- richtungen eingebürgert. Eisenbahnen und Telegraphen durchziehen das Land; überall erstehen Fabriken; die Staatsverfassung und Verwaltung, das Heer- und Unterrichtswesen sind nach europäischem Muster eingerichtet. In ihrem Wesen freundlich und zuvorkommend, doch mit Würde und Selbstbewußtsein, können die Japaner durch ein ausgesprochenes Gefühl für Anstand und Schicklichkeit manchem Europäer zuin Vorbild dienen.

2. Erdkunde - S. 203

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 203 Portugal besitzt einen Teil von Senegambien sowie Angola, das große Gebiet südlich der Kongomündung. Der uuter der Souveränität des Königs der Belgier stehende Kongo st aat (auf 2 250 000 qkm und 14 Mill. E. geschätzt) reicht nur mit einem schmalen Streifen bis an die Mündung des Kongo, breitet sich aber in Centralasrika über den größten Teil seines Stromgebietes aus. (Bodenbeschaffenheit, Klima und Produkte der aufgezählten Ge- biete sind zumeist ähulich wie in Kamerun, siehe unten.) Deutsche Schutzgebiete sind: 1. Togo, 2. Kamerun, 3. Deutsch-Südwestafrika. Togo (82 000 qkm und 21/4 Mill. E., darunter etwa 100 Deutsche) liegt in Oberguinea zwischen der englischen Goldküste und dem französischen Dahome. Die Küste, nnr etwa 60 km lang, ist wegen der heftigen Brandung schwer zugänglich. Nach innen steigt das Land allmählich zu einer fruchtbaren, wohlbebanten Hoch- ebene und gut bewaldeten Gebirgszügen an. Die wichtigsten Er- zeugnisse sind Palmöl, Palmkerne und Kautschuk. Haupthafen ist Klein-Popo (5000 E.), Regierungssitz Lome (4000 E.). Kamerun (zu 495 000 qkm, also fast so groß wie das Deutsche Reich, und 3 Mill. E. geschützt, unter denen 250 Deutsche) liegt am innersten Teil des Guiueabusens zwischen Französisch-Kongo und Britisch-Nigerland. Die Ostgrenze bildet im allgemeinen der 15.° östl. L. von Greenwich bis zum Tsadsee. Nach seiner Oberflächen- gestalt besteht Kamerun aus einem schmalen, sumpfigen, feucht heißen und ungesunden Küstengebiet, das von einem Urwaldgürtel umschlossen wird. Jenseits desselben erhebt sich ein grasreiches, ziemlich gesundes Hochland, das im Norden zu dem Gebirge von Adamaua ansteigt. Doch steigt auch aus dem Küstenlande das vulkauische Kamerun- gebirge (4000 in) empor. Die zahlreichen Flüsse sind wegen der Stromschnellen nur streckenweise schiffbar. Die wichtigsten Ausfuhr- artikel sind Kautschuk, Palmöl, Palmkerne und Elfenbein. In neuester Zeit sind mit wachsendem Ersolg Kakao- und Kaffeepflanzuugen an- gelegt worden. Handelsmittelpunkt und Regierungssitz ist Kamerun.

3. Erdkunde - S. 207

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 207 Nördlich schließt sich daran das deutsche Schutzgebiet Deutsch- Ostafrika (941000 qkm, also fast zweimal so groß als Deutschland, und 3 Mill. E., darunter etwa 700 Deutsche). Das Gebiet erstreckt sich an der Küste vom Rovuma bis zum Wangafluß und landeinwärts über den Kilima-Ndscharo quer durch den Victoriasee und entlang dem Tauganyika- und Nyassasee. Die politischen Grenzen sind: Im Norden Britisch-Ostasrika, im Westen der Kongostaat, im Süden Britisch-Centralasrika und der portugiesische Freistaat von Ostafrika. Bild 75. Abessinier (König Menelik Ii.). und reichlichen Ertrag. Bei dem lichen Verkehrsweges in das Innere kann der in Aussicht genommene Bau einer Eisenbahn für die Erschließung des Landes und Förderung des Handels von großer Bedeutung werden. Ausfuhrartikel siud: Elfen- bein, Kautschuk (verdickter Saft einer Schlingpflanze), Kopal (bernstein- artiges Harz) und Tabak. Der Regierungssitz ist Dar-es-Saläm mit 6000 E. (Bild 74). Größere Handelsplätze sind: Tanga (4000 E.), Pangani (4000 E.) und vor allem Bagamoyo (10000 E.). Britisch-Ostasrika (über 1 Mill. qkm mit angeblich 6 Mill. E.) umschließt das Saud nördlich von Deutsch-Ostafrika bis zum Jubfluß. Hauptort ist Mombasa (15 000 E.). Das Kaiserreich Abessinien (Habesch) (508 000 qkm, 41f2 Mill. E.) auf dem mächtigen, schwer zugänglichen Hochland gl. N. ist ein Wie Kamerun, so hat auch Deutsch-Ostafrika einen schmalen, stark bewässerten, fruchtbaren, aber ungesunden Küstenstrich, dem sich nach innen ein grasreiches, von Gebirgen durchzogenes Hoch- land anschließt. An der Nord- grenze erhebt sich die vulkauische p fruchtbar. Die Anpflanzung von Kaffee und Tabak verspricht guten Masse des Kilima-Ndscharo bis zu 6130 m. Das Gebiet ist vollständigen Mangel eines natür-

4. Erdkunde - S. 200

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 200 — zerstörten frühern Hauptstadt Chartum gegenüber angelegte Omdnr- man, nnweit des Znsammenflusses des Weißen und Blauen Nils. Das eigentliche Ägypten breitet sich am Mittel- und Unter- lause des Nils aus; es reicht östlich bis zum Roten Meere, westlich mit unbestimmter Grenze bis in die Libysche Wüste. Den Kern des Landes bildet das Nilthal, das in Oberägypten nur eine Breite von 15 bis 20 km hat, in Unterägypten aber mit der Spaltung des Stromes sich bedeutend erweitert. Nur das Nilthal (ungefähr 30 000 qkm) ist anbaufähig; die regelmäßigen jährlichen Überschwemmungen Bild 72. Pyramiden. erzeugen eine außerordentliche Fruchtbarkeit. Die wichtigsten Pro- dnkte sind: Baumwolle, Getreide, Reis und Zucker. Der Handel hat dnrch die Erbauung von Eisenbahnen wie auch durch Eröffnung des Sueskanals in neuester Zeit einen lebhaften Aufschwung genommen. Die Bevölkerung — an 10 Millionen auf 1 Million qkm — ist in Unterägypten am dichtesten, wo auf 1 qkm un- gefähr 250 Menschen treffen. Mehr als 3/4 der Bewohner bilden die Fellachen (— Pflüger), größtenteils Taglöhner. — Herrschende Religion ist der Islam; doch giebt es über 1/2 Million Christen, zumeist Kopten, daneben an 60 000 Katholiken.

5. Erdkunde - S. 202

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 202 — welche in früher Jahreszeit nach Europa versandt werden, ferner von Getreide, Wein, Olivenöl, Vieh, Korkholz und Halfa, d. i. Steppen- gras, welches zur Papierbereitnng verwendet wird. — Die Haupt- stadt Algier (alsche, arabisch El-Dschesair) mit 92 000 E. steht in lebhafter Handelsverbindung mit Marseille. — Andere größere Orte sind: Oran mit 81 000 und Konstantine mit 48000 E. Marokko (812 009 qkm und 8 Millionen E.) ist ein Snltanat, dessen mohammedanische Einwohner dnrch ihren wilden Haß gegen die Christen berüchtigt sind. Das Land ist mit Ausnahme des südlichsten Teiles sehr fruchtbar, wird aber schlecht ver- waltet. — Hauptort ist das gewerbereiche Fes. zugleich wichtigster Handelsplatz des Innern, mit etwa 150 000 E. Von dieser Stadt haben die roten türkischen Mützen ihren Namen. — Die alte Haupt- stadt Marokko (ca. 50 000 E.) liegt prächtig am Fuße des schnee- bedeckten Atlas. — Tanger (20 000 E.), unfern der Straße von Gibraltar, ist der bedeutendste Seehandelsplatz. West- und Südafrika. Mit Ausnahme der Negerrepnblik Liberia an der Pfeffer- küste (85 000 qkm und 2 Mifi. E.) ist das ganze Gebiet in den Händen europäischer Mächte. Frankreich besitzt: 1. Senegambien und dessen Hinterland am Niger bis zu der bedeutenden Karawanenhandelsstadt Timbnktu, 2. die Elfeubeiuküste und Dahoine in Oberguinea, 3. Französisch- Kongo in Niederguinea. Zu Großbritannien gehört: 1. das Land am untern Gambia, 2. Sierra Leone, 3. die Goldküste, 4. Lagos mit der lebhasten Handelsstadt gl. N. (37 000 E.) und das Gebiet des untern Niger, 5. die Kapkolonie und Natal, endlich 6. Britisch- Süd- und Centralasrika, das sich vom Kapland nordwärts bis Deutsch-Ostafrika und dem Kongostaat erstreckt. 1

6. Dichtung der Neuzeit - S. 17

1908 - Freiburg im Breisgau : Herder
C. Die übrigen Dichtungsarten. 17 3. Umb den fryden \ Ewiger Gott, wir bitten dich, gyb fryden in unsern Tagen, Das wir leben einmüttiglich und stets nach deym willen fragen. Denn, Herr, es ist keyn ander Gott, der vor uns streittet in der nodt, dann du, unser Gott, alleyne. Gütyger Gott, wir bitten dich, gyb fryden in unserm leben; Verley uns dein hilff gnediglich, den feynden zu wyderstreben. Denn niemant ist in dieser Welt, der fryden gybt und syg erhell, dann du, unser Gott, alleyne. Gnediger Gott, wir bitten dich, laß uns in dem fryden sterben. Erzeyg dich uns gantz vätterlich, das wir endtlich nicht verderben. Durch Jesum Christum, unsern Herrn, im heylgen geyst wir das begern von dir, unserm Gott, alleyne. Eyniger Gott, wir bitten dich, du wollest das nit sehen an. Das wir also vielfaltiglich den unsryden verschuldet Han. Mach uns von allen funden reyn, so wird das Hertz recht frydlich seyn in dir, unserm Gott, alleyne. Starker Herr Gott, wir bitten dich, gyb fryden unserem hertzen; Gyb sryd hie und dort ewiglich wider die höllischen schmertzen. Gyb uns hertzliche eynickeyt und die ewige selickeyt, welche in dir steht alleyne. 6. Die übrigen Aichtungsarten. 8 5. Die Entzweiung auf kirchlichem Gebiete, die ganz Deutschland in zwei große Parteien auseinanderriß, und die vielfachen Gebrechen der Zeit ließen die Didaktik einer scharfen Satire sich zuwenden. Auf der Seite der Reformation trat als hervorragendster Satiriker Johann Fischart auf (s. S. 8). Er richtet sich namentlich gegen den 1540 gegründeten und rasch aufgeblühten Jesuitenorden, von welchem er, oft unter Verdrehung der Tatsachen, ein Zerrbild entwirft, wie überhaupt seine Angriffe gegen die katholische Kirche leicht in gehässige Schimpfereien ausarten. Sein bedeutendstes satirisches Werk „Die Geschichtsklitterung von Thaten und Rathen der Helden Gargantua und Pantagruel", eine freie Nachbildung einer französischen Dichtung von Rabelais, wendet sich in tollsten Einfüllen seiner Phantasie gegen die 1 1 Aus Mich. Vehes kathol. Gesangbüchlein vom Jahre 1537. Hense, Lesebuch. Ii. 4. Aufl. 2

7. Dichtung der Neuzeit - S. 20

1908 - Freiburg im Breisgau : Herder
20 Fünfte Periode, von 1560—1624. setzung eine ungemein schnelle und weite Verbreitung fand, und so wurde sie die allgemein geltende. Wie die Bibelübersetzung, so sind auch Luthers zahlreiche sonstige Lehr- und Streitschriften, welche letztere oft durch Leidenschaftlichkeit und Derb- heit auffallen, für die Hebung der Sprache von großer Wichtigkeit gewesen. Besonders bemerkenswert sind: „An den christlichen Adel deutscher Nation von des christlichen Standes Besserung", „Von der Babylonischen Gefangenschaft der Kirche", „An die Bürgermeister und Ratsherren aller Städte deutschen Landes, daß sie christliche Schulen aufrichten und halten sollen", „Wider die aufrührerischen und mörderischen Bauern". Da in den dritten prosaischen Teil des Lesebuches ein Beispiel der Prosa Luthers sich minder passend einfügt, sei an dieser Stelle zum Nach- weis der Schärfe, Kraft, Fülle und Volkstümlichkeit feines Ausdrucks ab- gedruckt ein Auszug aus seinem Sendschreiben „An die Bürgermeister und Ratherrn aller Städte deutsches Landes, das sie christliche Schulen ausrichten und halten sollen" (1524). (Die Schulen in Deutschland sind in Verfall, und die Jugend wächst auf, ohne daß sich jemand um die Erziehung und den Unterricht derselben kümmert. Die Eltern versäumen ihre Pflicht teils aus Härte, teils aus Unwissenheit, teils aus Notdurft.) „Darumb wils hie dem Rat und der Oberfeit gebären, die allergrösseste sorge und vleis aufs junge Volk zu haben. Denn weil der ganzen Stad gut, ehre, leib und leben jnen zu tremer Hand befolhen ist, so theten sie nit redlich für Gott und der Welt, wo sie der Stad gedeien und besserung nit suchten mit allem Vermögen tag und nacht. Nu ligt einer Stad gedeien nit allein darin, das man grosse Schetze samle, feste Mauren, schöne Heuser, viel Büchsen und Harnisch zeuge1 — ja wo des viel ist und tolle Narren drüber kamen, ist so viel beste erger und beste grösser schade derselben Stad — sondern das ist einer Stad bestes und aller reichest gedeien, heil und kraft, das sie viel feiner, gelerter, ver- nünftiger, erbar2, wol gezogener Bürger hat; die füllen3 darnach wol Schetze und alles Gut samlen, halten und recht brauchen. . . . Weil denn eine Stad sol und mus Leute haben und allenthalben der grösste gebreche, Mangel und klage ist, das an Leuten feile ft so mus man nit harren, bis sie selbs wachsen; man wird sie auch weder aus steinen hawen noch aus holz schnitzen; so wird Gott nit Wunder tun, so lange man der Sache durch ander seine dargetan Güter gerahten3 kan. Darumb müssen wir dazu tun und mühe und koste daran wenden, sie selbs erzihen und machen. Denn wes ist die schuld, das es jtzt in allen Stedten so dünne sitzet3 5 von geschickten Leuten, on7 der Ober- 1 erzeuge, schaffe. 2 ehrbarer. 3 können. 4 fehle. 5 entraten, entbehren. 6 aussieht. 7 als allein.

8. Dichtung der Neuzeit - S. 23

1908 - Freiburg im Breisgau : Herder
D. Prosa. 23 zuletzt auch der Recht und Erznei Bücher. Mit den fürnemesten aber sollen sein die Croniken und Historien, waserley 1 Sprachen man haben künde; denn dieselben wunder nütz2 sein, der Welt lauf zu erkennen und zu regiren, ja auch Gottes wunder und werk zu sehen. O wie manche feine Geschichten und Sprüche solt man jtzt haben, die in Deutschen landen geschehen und gangen sein, der wir jtzt gar keins wissen! Das macht: niemand ist da gewesen, der sie beschrieben oder, ob sie schon beschrieben gewest weren, die Bücher behalten hat. . . . Weil uns denn itzt Gott so gnediglich beraten hat mit aller fülle beide der Kunst gelerter Leute und Bücher, so ists zeit, das wir ernten und einschneiden 3 das beste, das wir künden, und Schetze samlen, damit wir etwas behalten auf das zukünftige von diesen gülden Jaren und nit diese reiche Ernte verseumen. . . . Derhalben bitte ich euch, meine lieben Herrn, wollet diese meine trewe und vleis bei euch lassen frucht schaffen. Und ob etliche weren, die mich zu geringe dafür hielten, das sie meines Rats sotten leben, oder mich als den verdampten von den Tyrannen verachten, die wollen doch das ansehen, das ich nit das meine, sondern allein des ganzen Deutschen lands glück und heil suche. . . . Hiemit befelh ich euch alle Gottes gnaden; der wölt ewer Herzen erweichen und anzünden, das sie sich der armen, elenden, verlassenen Jugend mit ernst annemen und durch göttliche Hülfe jnen raten und helfen zu seligem und Christ- lichem Regiment Deutsches lands an Leib und Seel mit aller fülle und uberflus zu lob und ehren Gott dem Vater durch Jesum Christum, unsern Heiland. Amen." Als prosaische Schriften anderer Art sind in dieser Periode noch zu nennen die Bearbeitungen von Sagen und die durch prosaische Auflösung der alten Heldengedichte entstandenen Volksbücher, wie die Bearbeitung der Sage vom Erzschwarzkünstler Doktor Fauste (als Volksbuch in prosaischer Form zu Frankfurt 1587 gedruckt), vom ewigen Juden, von Till Eulenspiegel, von den Schildbürgern (das Lalenbuch), „von Leuten, die klüglich reden und kindisch handeln", wie ferner die Erzählung vom hörnernen Siegfried, vom Herzog Ernst, von den vier Haimonskindern (aus dem karolingischen Sagenkreise) usw. Die prosaische Geschichtschreibung tritt auf in der Chroniken- form, welche die Begebenheiten nach der Chronologie, nicht nach ihren inneren Verhältnissen darstellt. Bedeutsam nach Sprache und Inhalt sind: die Limburger Chronik, die Straßburger, in ihrer Fortsetzung Elsässische Chronik genannt, die Bayerische Chronik von Thurmayer, genannt Aven- tinus, und die Schweizerische Chronik von Ägidius Tschudi (wichtig für Schillers „Wilhelm Tell"). * 4 1 welcherlei. 2 vergleiche: wunderschön. 3 einsammeln. 4 Sieh das Nähere bei Goethes „Faust".

9. Dichtung der Neuzeit - S. 25

1908 - Freiburg im Breisgau : Herder
A. Poesie. 25 er kein Dichter, sondern nur ein formgewandter Nachahmer, der das aus dem Französischen, Italienischen und Niederländischen Ent- lehnte verständlich und richtig darzubieten verstand. Aber dennoch ist Opitz zu den bedeutenderen Erscheinungen in der deutschen Literatur zu rechnen. Denn in seinem 1624 veröffentlichten „Buch von der deutschen Poeterey" schuf er die Grundlage zu der noch jetzt gültigen Prosodie und Metrik, indem er statt der in den letzten zwei Jahrhunderten geübten mechanischen Silbenzählung die Silbenmessnng nach der Be- tonung einführte und so dem Verse einen Rhythmus gab: „Nachmals ist w.4-‘ , ... auch ein jeder verss entweder ein iambicu8 oder trochaicus; nicht zwar daß wir auff art der griechen und lateiner eine gewisse grösse der sylben können inn acht nemen; sondern das wir aus den accenten und dem thone erkennen, welche sylbe hoch und welche niedrig gesetzt soll werden." Hebung und Senkung sollen demnach regelmäßig wechseln, jedoch darf dabei nicht die Quantität der Silbe, wie bei den Alten, sondern ihre Qualität, ihre Betonung maßgebend sein. Freiere Bewegung erlangte der Rhythmus jedoch erst in der klassischen Zeit, zumal da Opitz den eintönigen Alexandriner^ einführte, der bis auf Lessing das herrschende Versmaß blieb. Der schlesischen Schule gehören an Paul Fleming, Friedrich von Logau, auch Simon Dach und Andreas Gryphius. Paul Fleming, geb. 1609 zu Hartenstein im Voigtlande, nahm als Arzt an zwei Gesandtschaftsreisen nach Moskau und Persien teil und starb schon 1640 zu Hamburg. Er ist ein hervorragender Lyriker, den man mit Recht den größten Lyriker des 17. Jahrhunderts nennt, aus- gezeichnet durch edle Gesinnung und charaktervolle Gemütstiefe, besonders bekannt durch sein Reiselied: Vor seiner Abreise nach Persien 1635 (nach dem 6. Psalm). In allen meinen Taten Lasst ich den Höchsten raten, Der alles kann und hat; Er muß zu allen Dingen, Sollns anders wohl gelingen, Selbst geben Rat und Tat. Nichts ist es, spat und frühe. Um alle meine Mühe, Mein Sorgen ist umsunst; * Er mag's mit meinen Sachen Nach seinem Willen machen. Ich stell's in seine Gunst. Es kann mir nichts geschehen. Als was er hat gesehen, Und was mir selig ist; Ich nehm' es, wie er's giebet. Was ihm an mir geliebet. Das hab' ich auch erkiest. * Der Alexandriner ist ein Vers aus sechs Jamben mit männlichem oder Weib lichem Schluß und einer Diäresis in der Mitte: „Kein Vers ist in der Welt toi' Alexanders Reih', Ist sie zur Hälfte da, gleich springt sie ganz herbei."

10. Dichtung der Neuzeit - S. 27

1908 - Freiburg im Breisgau : Herder
A. Poesie. 27 1. Der deutsche Friede (gemeint ist der westfälische Friede von 1648, der dem Dreißigjährigen Kriege ein Ende machte). Was kostet unser Fried"? Was kostet unser Fried'? Was kostet unser Fried'? Was kostet unser Fried'? O wie viel Zeit und Jahre! O wie viel graue Haare! O wie viel Ströme Blut! O wie viel Tonnen Gut! Ergeht er auch dafür und lohnt so viel veröden? Ja! Wem? Frag Echo drum! Wem meint sie wohl? Echo: Den Schweden! 2. Frankreich. Frankreich hat es weit gebracht, Frankreich kaun es schaffen. Daß so manches Land und Volk wird zu seinen Affen. 3. Fremde Tracht. Ainmoäe-Kleider, ulainoäe-Sinnen: Wie sich's wandelt außen, wandelt \v l's auch innen. 4. lveinfreundschaft. Die Freundschaft, die der Wein gemacht. Wirkt, wie der Wein, nur eine Nacht. 3. Geld. Wozu ist Geld doch gut? Wer's nicht hat, hat nicht Mut; Wer's hat, hat Sorglichkeit; Wer's hat gehabt, hat Leid. 6. Hoffnung und Geduld. Hoffnung ist ein fester Stab, Und Geduld ein Reisekleid, Da mau mit durch Welt und Grab Wandert in die Ewigkeit. Freude, Mäßigkeit und Ruh 7. Die beste Arzenei. | Schleußt dem Arzt die Türe zu. 8. Vielseitigkeit. Kann die deutsche Sprache schnauben, schnarchen, poltern, donnern, krachen, Kanu sie doch auch spielen, scherzen, liebeln, güteln, lallen, lachen. Simon Dach (1605—1659), Professor zu Königsberg, Hauptmitglied der den Dichtern der ersten schlesischen Schule nahestehenden Königsberger Dichter, ist der Verfasser des plattdeutsch geschriebenen, noch jetzt gesungenen Volksliedes: „Anke von Tharow" („Ännchen von Tharau"h. * * Sieh unter Herders „Aus Stimmen der Völker".
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