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1. Europa - S. 114

1879 - Gütersloh [u.a.] : Bertelsmann
114 Zweites Buch. Europa. Orange und Nizza zwischen Rhone, Meer und Seealpen, von der Du- rance bespült, auch das Rhonedelta umfassend, ein südeuropäisches Land, im Frühling durch den Mistral, im Sommer durch Trockenheit leidend mit meist kahlen Höhen und blühenden Niederungen. Die Bevölkerung dunkel gefärbt, leidenschaftlich, lebhaft und lebenslustig^). Im Rhonethal: Orange (Arausio 7000 E.), 1 M. östlich des Rhone10). Am Rhone: Avignon (33000 E.) unfern der Dnrancemündnng, 1309—1377 Residenz der Päpste, jetzt sehr gewerbfleißig (Seide, Wolle, Leder u. a.). Arles (16 000 E.) wo das Rhonedelta beginnt, uralte gallische Stadt mit Resten eines antiken Theaters und Amphitheaters einst Hauptstadt des Königreichs ,,Arelate". Vor den Ausläufern der Seealpen: Aix^ (23 000 E.) von den Römern als Aquae Sextiae gegründet (Schlacht 102 n. Chr.) mit Mineralquellen Mittelpunkt des Handels mit Provencer Oel, das hier am schönsten bereitet wird (in der Nähe Steinkohlen!).") Marseille (320 000 E.), an der letzten bequemen Userstelle am Gebirgslande 5 M. östlich des Rhone am Meer sehr malerisch gelegen, das alte Massilia 12), dritte Stadt Frankreichs, erster Handels- Hafen am ganzen Mittelmeer, obgleich der Eingang zum eigentlichen Hafen so niedrig ist, daß nur kleinere Seeschiffe hinein können, ausgezeichnet durch zahlreiche wissenschaftliche Institute, Industrie und Handel (Weine, Tabak, Oele, Früchte, Zucker, Liquenrs, Leder, Parfümerien). Oestlicher Toulon (61 000 E.), ausgezeichneter Kriegshafen, namentlich durch Ludwig Xiv. so ausgebaut und befestigt, daß es fast uneinnehmbar ist (doch 1795 erobert) mit einem Arsenal, das einer Stadt gleicht. Merk- würdig das früher für Galeerensklaven bestimmte Bagno" (Zuchthaus). Ganz im O. Nizza (47 000 E.) inmitten südlich üppiger Gärten malerisch an einem Hügel gelegen, schon halb italienisch, als Kurort, namcnt- lich früher, von Brnstkranken besucht^); Handel mit Oel und Südfrüchten. 21. Dauphine zwischen Rhone (im W. und N.), Cottischen Alpen und Provence, sehr gebirgig, wichtige Alpenpäsfe hütend u). 9) Provence seit 1471 bei Frankreich. Avignon und Venaissin, einst päpst- lich, erst durch die Revolution 1791 an Frankreich gekommen. Orange 1713 durch Friedrich Wilhelm I. von Preußen, Erben der >702 ausgestorbenen Linie Oranien (Wilhelm Iii. von England!) an Frankreich abgetreten; Nizza 1860 erworben. 10) Doppelschlacht in der Nähe 105 v. Chr. Bedeutende Alterthümer (Theater und Triumphbogen!) vorhanden. i') Es war einst Hauptstadt der Grafen von Provence, welche die Poesie eifrig pflegten «König Rene; die Troubadours!). 12) Von Phokäern c. 600 n, Chr. angelegt. 1s) Hier liegen überhaupt manche Kurorte. So Hyeres (7000 E.) im O. von Toulon, ausgezeichnet durch reizenden Blumenflor und Südfrüchte, selbst Zwerg- und Dattelpalmen; gegenüber die hyerischen Inseln, z. Th. durch Forts geschützt; nach No Cannes (14 000 E.) gegenüber der Insel St. Marguerite (Bazaine dort einst Gefangener!); im O. von Nizza: Mentone (7000 E.), von Deutschen mehr auf- gesucht als Nizza, gesunder, mehr vor Wind und Staub geschützt. Geschichtlich wichtig noch folgende Orte: Frejus, einst römische Flottenstation, damals 100 000 @. zählend (es vertrat die Stelle Toulons), jetzt kleiner Hafen, von dem aus sich Napoleon nach Aegypten und Elba einschiffte. Bei Nizza Villafranca (Waffenstillstand 1859). i4) Einst zum Arelate gehörig, also auch zum deutschen Reich; 1349 belehnte Kaiser Karl Iv. den Dauphin, Sohn Philipps Vi. von Frankreich damit und ernannte ihn zum Reichsvikar daselbst (vgl. Anm. 15).

2. Europa - S. 125

1879 - Gütersloh [u.a.] : Bertelsmann
C. Westeuropa. Ii. Großbritannien. 125 Dabei wandern jährlich c. lk Mill. Menschen aus, die nur z. Th. durch Einwanderung ersetzt werden. Am stärksten die Auswanderung aus Irland, das sich in bedrückter Lage befindet. Dort hat die Bevölkerung seit 40 Jahren um fast 3 Mill. abgenommen. Der Abstammung nach die Mehrzahl Engländer, allmählich durch Vermischung von Kelten, Romanen, Angelsachsen, Dänen und Normannen entstanden. Reine Kelten jetzt kaum 3 Mill. stark: Kymren in Wales (= Welschland, da die Kelten durch die einwandernden Sachsen als Wilsche d. h. Fremde bezeichnet wurden), Gaelen oder Ersen in Hochschottland und Irland '). Auch sonst das keltische Blut im gebirgigen Westen Englands stark vertreten. Ihrer gesammten Bildung nach sind die Engländer Germanen, doch dem praktischen Leben energischer zugewandt als andere Germanen. Sie sind meist groß und schlank (die Landleute aber großenteils untersetzt gebaut wie die Niedersachsen); die meisten kräftig in Folge der derben Kost und starker Bewegung^). Sie besitzen meist klaren und richtigen Verstand, scharfe Beobachtungsgabe^), und weiches Gemüth, das sich iu der Liebe zur Natur und zum Landleben, der edlen Gestaltung des Familienlebens, der religiösen Gesinnung, die freilich oft nur auf Aeußeres gerichtet ist, vor Allem in sprudelndem Humor*) zu erkennen gibt; besonders achtnngswerth ihr C h a r a k t e r entwickelt: sie sind w i l l e il s st a r k, halten zäh an Errungenem fest und bewahren daher auch geschichtlich Ge- wordenes, Sitten und Einrichtungen, selbst in den Formen, treuer als andere Völker'); sie verbinden Freiheits- und Unabhängigkeitssinn mit strengstem Rechtssinn und Gehorsam gegen die Gesetze und achten daher oft auch die Rechte andrer Völker in hohem Grades; meist sind sie ernst und Zu § 241. i) Sie zerfallen nach diesen Ländern wieder in zwei Hauptzweige. 2) Lieblingsspeisen und -getränke: Beefsteak, Roastbeef, Hammelrippen, Plumpudding, Porter und Ale; im Seeleben spielt der Grog, bei Kelten und Iren der Whiskey (Brannt- wein) eine große Rolle. Wie diekost stehn auch die nationalen Spiele die mit viel Bewegung verbunden sind, in Zusammenhang mit dem Klima, so das Boxen, dem alten griechischen Faustkampf ähnlich — Boxer und Faustkämpfer ähnlich diätetisch vor- gebildet — neuerdings in Folge der Maßnahmen der Regierung mehr und mehr ver- schwindend, Rudern, namentlich Wettrudern, Wettrennen, Fuchsjagden und das anstrengende Crick et spiel. Merkwürdig die Lust am Wetten bei allen Kampfspielen (Hahnenkämpfe!». 3) Ihre Phantasie nur auf einzelnen Gebieten bedeutend. In den bildenden Künsten und der Musik zeigen sie wenig schöpferisches Genie, während sie dieselben doch sehr lieben. Ausgezeichnetes haben sie dagegen in der Architektur und fast allen Zweigen der Poesie geleistet. Mangel an Erfindungsgabe zeigt sich bei ihnen wie bei andern nordischen Völkern auch darin, daß so oft dieselben Namen wiederkehren. Aber die Schiffe, der Gegenstand lebhafter Sorge, erhalten oft recht schöne Namen. *) Dieser Humor, iu einer reichen Litteratur niedergelegt, wird durch die unfrei- willige Komik der vielen englischen Sonderlinge begünstigt. 5) Es haben sich daher hier manche mittelalterliche und überhaupt geschichtlich entstandene Formen erhalten, die sich oft in merkwürdiger Weise mit dem kräftigsten Freiheitsgefühl vertragen und erst in neuester Zeit mehr verschwinden. Hier daher einst in Walter T>cott ein Erzähler aufgetreten, der wie kaum ein anderer das Mittelalter mit romantischem Schimmer umhüllt hat. °) Die Engländer die ersten Colonisatoreu aller Zeiten, griechische Welt- Wanderlust mit römischer Staatskunst verbindend, in kluger Weise meist die Eigen- thümlichkeiten anderer Völker schonend, Freiheit und Selbständigkeit, ja fast überall

3. Allgemeines, außereuropäische Welttheile - S. 28

1879 - Gütersloh [u.a.] : Bertelsmann
28 Erstes Buch. Die außereuropäischen Welttheile. des Gebirges, der Horeb; am Fuße beider Berge das berühmte Kathari- n enkloster.2) 2. Arabien. 50 000 Um. 5 Mill. E. § 79. Lagt. Arabien ein dnrch Syrien mit Asien verbundenes Hochland, nach Lage und Natnr einen Uebergang von Asien nach Afrika bil- dend („Klein Afrika"), im Centrum der alten Welt gelegen, in der Mitte vom Wendekreis durchschnitten, wegen Wüsten und klippenreicher gefährlicher Meere (§ 64 Anm. 1) schwer zugänglich.^) Gliederung. Gestalt ein wenig gegliedertes Viereck, das sich einem Trapez nähert, c. 300 M. lang, 150—250 M. breit. (Im S. des Per- fischen Golfs zwei kleinere Halbinseln). Grenzen auf drei Seiten Meeres- theile (!), im N. Syrien. Die Küste nicht hafenreich, am meisten noch im S. Das Hochland durchschnittlich c. 1200 m hoch, im S. höher, mit Bergen von 2400 m, im So. bis 3000 m Höhe. Das Innere überwiegend eine wasserarme Fläche mit Wadis, trockenen Flnßthälern, die sich beim Regen füllen;2) wo mehrere zusammentreffen entstehen größere Thalmulden. Im in- nersten Theil — Nedschd —- fruchtbare Thäler zwischen hohen Bergketten, rings von Wüsten umgeben. An den Rändern des Hochlands Randgebirge, ziemlich steil abfallend, namentlich im W. zu einer meilenbreiten dürren Küsten- ebene — Tehäma. In den terrassenförmigen Abfällen dieser Gebirge aus- gezeichnet fruchtbare Thäler, durch vorzügliche Bewässerungsanstalten einst, z. Th. noch jetzt ergiebiger gemacht, die schönsten aromatischen Pflanzen erzeugend. Klima mannigfaltig, im S. der heißen, im N. der gemäßigten Zone angehörig. Im S. regelmäßiger Sommerregen an den die Niederschläge herab- lockenden Randgebirgen. Dagegen im Küstenstrich Tehäma und im Innern, außer im gebirgigen Hochlande Nedschd, Dürres) Im Sommer oft glühende Hitze, Tage lang bis 45°, unter Einwirkung des Samum, (§ 133) am Bo- den bis 60°; Nächte kalt, in einzelnen Jahreszeiten bis zum Frost. Ein blendend schöner klarer Sternenhimmel hat die Araber srüh zum Sterndienst geleitet. Pflanzen- und Thierwelt von afrikanischem Gepräge (Fig. 41 Vii und Viii). Zahlreiche Dattelpalmen und Feigenbäume; der Kaffee, aus Afrika eingeführt, hat hier eine zweite Heimat gefunden und gedeiht nirgends schöner. Nahrung schon vielfach in Dhnrra bestehend. Charakteristische Pro- ducte auch Balsam, Gummi, Aloe, Myrrhen, Weihrauch, am schönsten im S. 2) Die Mauern dieses starken c. 1500 in hoch gelegenen Klosters, das alle Völker- stürme unversehrt überdauert hat, von Kaiser Justinian erbaut. Die Reisenden müssen in Körben aufgewunden werden, da die Pforte vermauert ist. Von hier hat einst der Gelehrte Tischendorf den Lockex sina'iticus, die älteste griechische Bibelhandschrift mit- gebracht. Zu § 79. !) Es bewahrt daher uralte Völkerznstände auf und hat wenig fremde Ansiedler herbeigelockt (auch die nahen Aegypter, ferner die Griechen und Römer wenig durch Arabien angezogen), dagegen wiederholt seine Bölkerschwärme ausgesandt (Hyksos nach Aegypten!) namentlich als Mohammedaner, um eine gewaltige Weltherrschast zu gründen und den Völkern vom westlichen und südlichen Afrika bis nach China und den Malaieninseln Religion, Sprache Sitte und Denkweise mitzutheilen. 2) So im N. der lange, sich bogenförmig zum Euphrat ziehende Wadi E' Rum em. ») Daher im Nw., die große Wüste Nefud, im So. die noch größere Wüste D ehna.

4. Allgemeines, außereuropäische Welttheile - S. 30

1879 - Gütersloh [u.a.] : Bertelsmann
30 Erstes Buch. Die außereuropäischen Welttheile. gen Brunnen Semsem.^) Hieher wallfahrten jährlich Hunderttausende (von Sansibar, dem Niger und Marokko bis nach China und Hinterindien hin), da es Pflicht jedes Mohammedaners ist, mindestens einmal in der Kaaba ge- Wesen zu sein. Da ferner Pilgerkarawanen für heilig gelten, findet in Mekka die größte Messe der Erde statt. Hafen Dschidda (- reich; 40000 E.). Weiter nach N. Medtna (-Stadt; 18 000 E.), wo Mohämmed flüch- tend Aufnahme fand, mit dem Grabe des Propheten, nicht von allen Pilgern besucht.^) d. Im S. Jemen (- Land zur Rechten; Arabia felix), wo zu Sa- lomos Zeit die Königin von Saba wohnte, eine fruchtbare Terrassenlandschast. Hier einst ein Ursitz der befruchtenden, jetzt verfallenen Bewäsferungsanstalten nao. der Araber. Vorzüglicher Kasfeebau. Hauptplatz dafür einst Mochha (Mokka).") 2. Südküste. Hauptpunkt das 1839 von den Briten in Besitz genom- mene Aden" (30000 E.) „das Gibraltar des Orients", dem wirklichen ähnlich gelegen; die Stadt liegt im Krater eines erloschenen Vulkans; der Ha- sen so geräumig, daß er eine ganze Flotte aufnehmen kann. Auch die Um- gegend englisch, ferner einzelne andere Punkte im S. Arabiens, namentlich die Insel Per im an der Straße von Bäb el Mändeb.^) Der größere Theil der Südküste, Hadramüt (- Thal des Todes), we- nig bekannt, nicht sehr fruchtbar. 3. Die Ostküste. Im S. der im Ganzen wohlgeordnete Staat Oman, ein Sultanat, fruchtbare Terrassenlandschaft mit noch erhaltenen gn- ten Bewässerungsanstalten.^) Hauptort Maskat (40 000 E.) am Golf von Omün. Am persischen Golf östlich eine Küste mit Schlupfwinkeln für Piraten, in der Mitte die Bahrein Inseln, ausgezeichnet durch Perlen- sischerei, mit der hier zuweilen c. 5000 Böte beschäftigt sind, unter englischem Schutz stehend. Die Küstenlandschaft im Nw. des Persischen Golss unter türkischer Oberhoheit. 4. Im Innern a. Im N. ein größeres Wüstengebiet mit lockern, wenig geordneten Völkerstänimen, die nicht reine Mohammedaner sind. b. In der Mitte das Wachhabitenreich Nedschd, das im Innern tresf- liche Weideplätze und fruchtbare Oasen enthält, daher ziemlich stark bevölkert, zugleich durch Zucht der schönsten Nosse ausgezeichnet. Hauptort E' Riad (28 000 E.) e. Im S. wieder Sandwüste, im Ganzen unbewohnt, namentlich im O., nur im Winter, wenn bei kühlerem Wetter und reichlicherem Regen größere Gebiete sich begrünen, von den in der Nähe Wohnenden durchzogen. s) Ihm verdankt Mekka seine Gründung. Hagar und Jsmael sollen aus ihm getrunken haben. Jeder Mohammedaner nimmt von ihm einige Tropfen für die Todes- stunde mit. Hafen für Medina ist Jambo. — Unfern des Golfs von Akabah wieder Gold- und Silberminen und Ruinen einer großen Stadt gefunden. 11) Jetzt liegt es in Ruinen. Hauptplätze jetzt Sana (20 000 E.) und Hödel da (25,000 (£.). 12) Hierourch und zugleich durch Aden beherrschen die Engländer den Eingang des Rothen Meers völlig. Früher gehörten zu diesem Sultanat auch größere Theile der gegenüberliegenden persischen Küste und der Küste von Sansibar. Letztere durch Theilung selbständig ge- worden.

5. Allgemeines, außereuropäische Welttheile - S. 93

1879 - Gütersloh [u.a.] : Bertelsmann
Afrika. B. Nordostafrika. 1. Das ägyptische Gebiet. 93 schon im Alterthum, im Mittelalter Araber, aus deren Vermischung mit Berbern die heutigen Mauren hervorgegangen sind. Zu verschiedenen Zeiten sind später Türken, Juden und allerlei Europäer eingewandert). Die Religion im N. jetzt mohammedanisch, im übrigen Welt- theil, wo sich nicht Europäer niedergelassen haben, meist aus niedrigster Stufe stehend, Fetischismus und Schamanenthnm^) das Christenthum sucht sich mit geringem Erfolg vom englischen Süden her auszubreiten; der Mohammedanismus macht wegen seiner sinnlicheren Auffassung immer noch nach S. hin Fortschritte^). Die ursprüngliche Cultur nicht gering. Fast überall bei der günstigen Natur Viehzucht, Milchwirtschaft und Ackerbau vorhanden, ferner die Kunst, Eisenerze zu schmelzen und zu verarbeiten^). Bau von Hütten und tüchtigen Brücken fast überall bekannt, vielfach auch baumwollene Gewerbe gefertigt. Ausgezeichnet die sorgfältige Erziehung der Kinder durch die Mutter und die Elternliebe der Kinder"). Die Staaten meist sehr despotisch und nach Laune regiert, wenige Gemeinwesen haben freiere Staatsformen. B. Nordostafrika. § 120. Nordostafrika feit alter Zeit das am reichsten entwickelte Land, nahe der höchsten Annäherung der 3 Continente der Alten Welt gelegen, seit jeher in lebhaftester Verbindung mit Asien und Europa, mit denen es in Pflanzen, Thieren und Menschen (Kankasier!) vielfach übereinstimmt, und doch von ganz eigenartiger Natur, Sitz der ältesten Cultur und Geschichte der Menschheit (Aegypter!) hauptsächlich das Gebiet des Nils umfassend. 1. Das ägyptische Gebiet 41000 [Um. 17 Mill. E. § 121. Der Nil und die Bodengestaltung. Das ägyptische Gebiet reicht jetzt im S. bis fast zum Aequator, jedenfalls bis zum Mwutan See, umfaßt die Haupttheile vom Stromgebiet des Nil, größere Strecken der Wüste im W. und das ganze Wüstengebiet im O. des mittleren und unteren Nil. Der Nil (950 M. lang) spielt in der Geschichte der Geographie eine größere Rolle als irgend ein Fluß der Erde^). Im Mittel- und Unterlauf fließt er 7) Das Land früher durch Sklavenhandel arg heimgesucht. Dieser aber seit 1827 mehr zurückgedrängt, da das englische Parlament Sclaveuhandel wie Seeraub zu be- handeln befahl. Neuerdings hat England verschiedene Verträge zur Beseitigung des Sklavenhandels geschlossen. Von europäischen Völkern haben hier jetzt Engländer, Portugiesen, Franzosen und Spanier Besitzungen. Die Engländer jetzt im Begriff, sich eine große Handelsstraße von N. nach S. zu sichern, indem sie in Aegypten immer mehr Einfluß gewinnen (am Suks-Canal sich festsetzend), Sansibar in Abhän- gigkeit bringen und im S. immer mehr Land annectieren. 8) Nur Madagaskar, weil malaiisch, größteutheils christlich. Er befördert durch seine Korcinschulen, seine Wallfahrten nach Mekka und seinen energisch-religiösen Geist die Cultur, hindert sie aber durch Begünstigung der Sklaverei. 10) Die Neger also alle auf der Stufe der Eisenzeit. Eine Bronzezeit haben sie nicht gehabt, weil ihnen Zinn fehlte. In neuerer Zeit fabricieren manche Neger bei ihrer Ausdauer Gold- und Stahlarbeiten, die kaum in Europa nachgeahmt werden können. ") Hervorstechend auch die Gewandtheit der Neger in gerichtlichen Verhandlungen und Reden. Zu § 121. !) Im Alterthum die Hoffnung aufgegeben, die Nilquellen zu finden:

6. Allgemeines, außereuropäische Welttheile - S. 95

1879 - Gütersloh [u.a.] : Bertelsmann
Afrika. B. Nordostafrika. 1. Das ägyptische Gebiet. 95 Den Unterlauf be- ginnt der Nil bei Assnan (110 m hoch) (Fig. 59) und fließt gleichmäßig 120 M. lang durch eine durch- schnittlich 2—3 M. breite Thalspalte. Nur ein be- deutendes Thal auf der Westseite elfayüm (28° N. Br.), in welchem einst durch einen ägyptischen Pharao zur Regulierung der Ueberschwemmnngen ein großes Sammelbecken, der See Moeris angelegt war (jetzt mit Schlamm aus- gefüllt). Dafür jetzt, viel- leicht in Folge eines Durch- bruchs mehr im Nw. der See Birket el Kerün vorhanden. Bei Kairo, 22 M. vom Meer beginnt das von vielen Wasseradern durchschnittene 160 große Nildelta. Einst zählte man 7 Mündungen. Jetzt nur die Arme von R o s e t te (Raschid) imht und Da- miette (Dämmt) im Wrl?- recht brauchbar, ersterer immer mehr versandend^). Die Küste hat ihre Gestalt im Laufe der Zeit mehrfach Fig. 59. verändert; hinter Nehrungen und Lidi (§ 18) große Seen mit Brackwasser, vom Mariüt See (lacus Mareotis) im W. bis zum Mensäleh See im O. Die Überschwemmung des Nils beginnt Ende Juni in Folge der tro- pischen Regen Abessiniens. Dann steigt der Strom in seinem schmalen Thal bis Ende September, hält sich c. 3 Wochen auf dem höchsten Wasserstande (7—8 m. über dem niedrigsten) und sinkt dann allmählich wieder, um nur 6 Wochen auf seinem niedrigsten Wasserstande zu verbleiben. Während der 4) Im Alterthum am bedeutendsten die Mündungen von Canopus (im O. von Alexandria) und Pelusium (im So. von Port Said), jetzt nicht mehr vorhanden. Die alten Aegypter noch mehr als die neueren bemüht, die Segensflutheu des Nil durch Bassins, Canäle und Schöpfräder überallhin zu vertheilen. Doch auch jetzt sind noch für gleichen Zweck vorhanden: 756 Canäle (außer 62, die zugleich der Schissfahrt dienen), 500 Dampfpumpen, 30 000 Schöpfräder, von Ochsen getrieben, 70 000 Schöpfmaschinen, durch Menschen bedient. Daher jetzt nicht mehr, wie früher, Hungersnoth zu befürchten.

7. Allgemeines, außereuropäische Welttheile - S. 96

1879 - Gütersloh [u.a.] : Bertelsmann
96 Erstes Buch. Die außereuropäischen Welttheile. Überschwemmung das Land ein See, aus dem nur Dämme und künstlich hoch angelegte Orte hervorragen^). Der Nil schon im Alterthum dazu benutzt, Mittelmeer und Rothes Meer zu verbinden^). Neuerdings dies besser durch den Canal von Sues erreicht, welcher, 1869 vollendet, die Landenge Suts durchschneidet. Er führt von Port Said durch den Mensaleh See, dann unfern von I s m a: l t a vorbei, dann über die Bitterseen nach Su^s am Rothen Meer. Er bildet die directe Wasserstraße vom Mittelmeer nach Südasien und wird jährlich von immer zahlreicheren Schiffen besucht^). Ein Süßwassercanal sührt, um Trinkwasser zu schaffen, vom Nil nach Jsmana und von da nach Suts, ein Schiffsahrts- canal von Kairo nach Jsmama. Der Boden der zum ägyptischen Gebiet gehörigen Länder sehr verschie- den gestaltet, am mannigfaltigsten im ägyptischen Sudan. Hier am obersten Laufe des Nils ein mannigfaltiges Hochland. Nördlicher an Sumpf- ländern mehr ebenes Gebiet mit schwer durchdringlichen Urwäldern, weiter hinab die großen Savannen (§ 51) von Kordofän und Seit aar*, in der trocknen Zeit trostlose Steppen. Am Oberlaus der abessinischen Nebenflüsse senkt sich das Hochland von Abessinien durch fruchtbare Stufenländer ab. Nubien meist wüste Hochebene mit aufgesetzten Gebirgszügen (bis 3000 m hoch), in 3 Hauptstufen abfallend^). Nur am Nil entlang eine Reihe fruchtbarer Gegenden; deshalb Nubien wohl als eine Kette durch den Nil verbundener Oafen bezeichnet. In Aegypten steigen auf dem linken Ufer des Nilthals die libyschen Wüstenplatten durchschnittlich bis 200 m hoch empor, die arabischen rechts höher an einzelnen Stellen bis 2000 m hech9). 5) Die dunkle fette vom Nil abgesetzte Erde (danach das Land Chemi genannt) wirkt so fruchtbar, daß der Boden früher gar nicht gepflügt wurde, jetzt nur leicht beackert wird und dennoch 2—3 Ernten zeitigt. So ist hier überall ein Marschland aufge- schwemmt, wo früher ein Meerbusen viel tiefer nach S. drang. Unmittelbar am Strom wölbt sich der Boden sogar höher empor als an den Seiten, wodurch zugleich der dro- henden Einschüttung des ins Nilthal gewehten Wüstensandes entgegengewirkt wird. Auch im Deltalande liegt jene fruchtbare Schicht noch c. 10 m hoch und wächst stromauf- wärts noch mehr; sie nimmt um mehr als c. Im in 1000 Jahren zu. Auch würde Aegypten nach dem Meere hin stetig wachsen, wenn nicht dort von W. her eine Strö- mnng flösse, die den Nilschlamm mitnimmt und an der syrischen Küste ablagert (§ 76. 2). Uebrigens werden die Überschwemmungen etwas an Fruchtbarkeit verlieren, weil das Gefälle des Nils im Unterlauf allmählich geringer wird, weshalb die fruchtbare Erde früher niedersinkt. So hat der Nil früher bei Assusn um 11 m höher gestanden aber allmählich das dort sehr feste Gestein (Syenitgranit, nach Syene benannt, § 26} ausgewaschen. 6) Schon der alte Pharao Necho suchte den Nil (damit auch das Mittelmeer) mit dem Rothen Meer zu verbinden, kam aber nicht ganz zum Ziel. Seine Arbeit wurde wieder aufgenommen von Darius Hystaspis, vollendet wohl erst durch Ptolemaios Philadelphos. 7) 1875 passierten den Kanal c. 1500 Schiffe mit einem Gehalt von 2 Mill. Tonnen. Sie zahlten 23 Mill. M. Abgaben. 8) Diese Stufen sind: 1) Die Bajudasteppe l., das alte Nervs r. 2) Dön- gola und Berber. 3) Das eigentliche Nubien. 9) In Nubien und bis nach Assusn hin findet man viel gelblichrothen Granit und schwarzweißen Syenitgranit, einst besonders zu Obelisken, Statuen und Thierbildern verwandt, in Oberägypten Sandstein (Tempel und Paläste!), in Mittelägypten Kalkstein (Pyramiden!).

8. Allgemeines, außereuropäische Welttheile - S. 97

1879 - Gütersloh [u.a.] : Bertelsmann
Afrika. L.^Nordostafrika. 1. Das ägyptische Gebiet. 97 Im O. ist der Abfall zum Rothen Meer überall steil, z. Th. durch kräftige Randgebirge bezeichnet; meist nur im S. bleibt ein schmaler Küsten- saum für Niederlassungen^). Im W. die Libysche Wüste, von wenig Oasen unterbrochen"). Im Sw. das gebirgige Dar (Land) För, das viele Gewässer zum Tsad See und Nil sendet, theils reiches Fruchtgebiet, theils wo die Gewässer in der trockenen Zeit versiegen, Savanne, durch eine wasserlose Steppe von Kordofän getrennt. § 122. Klima, Pflanzen-und Thierwelt. Klima. Der ägyp- tische Sudan liegt im Gebiet der tropischen Regen; Nubien ein regenloses, heißes Land. Auch in Aegypten Regen selten, am häufigsten am Meer^). Die Luft erhält, weil so trocken, alle Gegenstände lange unversehrt und ist milde, daher oft von Brustleidenden aufgesucht, aber auch Ursache von Krank- heiten (Aegyptische Augenentzündungen!): durch die Überschwemmungen und das dadurch erzeugte Verfaulen mancher organischer Substanzen oft auch Typhus veranlaßt. Im Frühjahr weht der die Vegetation ausdörrende Chamfin (- 50 Tage Wind). Pflanzenwelt. Aegypten im Alterthum die ergiebigste Kornkammer der damals bekannten Welt, als solche noch immer sehr bedeutend, Ueberschüsse erzielend. Man säet im October nach Ablauf der Ueberfchwemmung und erntet im Februar. Jetzt baut man Getreide, Hülsenfrüchte, Südfrüchte, Reis, Mais und manche subtropische Gewächse: Zuckerrohr, Indigo, Dattel- Palmen, Dhurra. Baumwolle ein Hauptausfuhrartikel^). Thierwelt. (§ 118). Viehzucht wenig entwickelt, da zu wenig Weiden vorhanden sind. Schaf, Roß, Huhn erst eingeführt, auf alten Bildern nicht vorhanden; das durch die Araber eingeführte Kameel jetzt ganz unentbehrlich^). Die eigenthümlich tropische Pflanzen- und Thierwelt beginnt in Döngola. § 123. Bevölkerung, a) In Aegypten. Von größter Bedeutung sind für dies Land die alten Aegypter gewesen, Hamiten (die höheren Kasten vielleicht aus Asien eingewandert), deren Cultur, nachweislich über 6000 Jahre hinaus (bis c. 4500 v. Chr.) reichend, die älteste geschichtlich beglaubigte ist1). 10) Hier liegen unter anderm Masfüa und Suäin. ") So eine wichtige Reihe von Oasen von Assusn nach Nw. darunter die Große Oase, die Kleine Oase und Siuah, bereits 25 m unter Meer. In der Nähe Punkte, die bis über 80 m unter Meer liegen. Ein Theil dieser Oasen noch vom Grundwasser des Nil getränkt. Von Siuah nach O. und W. Karawanenstraßen. Zu § 122. i) Nenerdings die Regenmenge durch Anpflanzungen von Mehemed Ali 1848), Herrscher von Aegypten, vermehrt. Seitdem an manchen Stellen 30—40 Regentage, im Winter wohl 6 hinter einander, während es zur Zeit von Bonapartes Expedition vom November bis Ende August nur einmal Va Stunde regnete. 2) Früher wuchs hier auch die Papyrus staud e, jetzt im Sudsu noch sehr häufig, aus der man Papier bereitete, und die jetzt namentlich für Indien charakteristische L o- tosblnme, die in der Baukunst (beiden Säulen) als Vorbild diente. (Fig. 52). s) Eigenthümlich auch die mit Hilfe von Brutofen betriebene Hühnerzucht. Zu § 123. i) Auch die Cultur der alten Aegypter die allmählich am Nil hinauf- gedrungen ist, durch den Charakter ihres Landes bedingt. In Folge der Spenden, die der Nil „der Vater des Segens" zuerst ganz freiwillig gab, erzeugte sich hier einst eine dichte, überallhin durch Wüsten, Katarakten oder unzugängliche Küsten geschützte Bevöl- H'eß, Geographie. 2- 7

9. Allgemeines, außereuropäische Welttheile - S. 99

1879 - Gütersloh [u.a.] : Bertelsmann
Afrika. B. Nordostafrika. 1. Das ägyptische Gebiet. 99 salen neuerdings durch Mehemed Ali zu neuem Leben erweckt ^), jetzt wegen des Suts Canals und der Lage zwischen Mittel- und Rothein Meer von stets steigender Bedeutung, gegenwärtig ein fast selbstständiges Land, dessen Herr- scher, Chedive genannt, dem türkischen Sultan jährlich c. 14 Mill. M. Tri- but zu zahlen hat. Drei Haupttheile, das alte Stammland Aegypten am Unterlauf, Nubien am Mittellauf, der ägyptische Sudän im Unter- lauf2). a. Aegypten (El Masr) 10000 Qm. 5l/4 Mill. E. § 125. Fast allein das Nilthal (c. 550 Dm.) bewohnt, wo freilich über 9000 E. auf 1 ^M. wohnen. Gestalt fast ein Rhombus. Etwa 1,4 des Landes gehört dem Chedive, das übrige meist den Fellah, der Form nach — in Übereinstimmung mit dem Korän — nnr zur Nutznießung (gegen Steuerabgaben) übergeben, tatsächlich aber als deren Eigenthum angesehen. Industrie lebhaft und großentheils fabrikmäßig betrieben; Handel schwung- Haft. Alle Hauptorte am Nil. Oberägypten. Assnün (- Eingang, weil am Eingange Aegyptens gelegen) nahe dem alten Syene beim letzten Katarakt, wo aus der Fiuth die letzten Granitfelsen als Inseln hervorragen l). Etwa 24 M. unterhalb die Ruine des alten hundertthorigen Thebae, in dem sich einst die herrlichsten Tempel und Paläste fanden, wo jetzt auf dem rechten User die Dörfer Luxor (- Paläste) und Karnak, auf dem linken Meidnet Hsbu und Kurneh liegen2). beseitigt, selbst nicht in Unterägypten, wo in versteckter Weise noch Tausende zum Ver- kauf kommen, auch in Kairo. Aus den Häfen am Rothen Meer jährlich c. 25 000 Sklaven ausgeführt. Zu § 1'24. !) Aegypten nie wieder zu höherem Glanz gelangt, als unter den Pharaonen, einst auch 2le Heimat der Israeliten, 525 v. Chr. durch Cambyses den Persern, 332 v. Chr. durch Alexander d. Gr. unterworfen, später durch die Ptolemäer auf eine so hohe Stufe der Bildung und Wissenschaft erhoben, daß es (Alexandria , griechische und orientalische Weisheit und Kunst vereinigend, Hauptsitz des Hellenismus und jüdischer Religionsphilosophie (Philo!) wurde und allseitig, auch nach Rom hin, als Vorbild wirkte, auch den Grund zu manchen praktischen Wissenschaften (z. B. der Geographie) legte, 30 v. Chr. mit unermeßlichen Schätzen durch die Römer in völligen Besitz genommen, bald durch seine Kirchenväter und das hier gepflegte Mönchsleben eine Stütze des Christenthums, seit 638 den Arabern nnterthan und durch sie von neuem zu einer Stätte der Kunst und Wissenschaft erhoben (Kairo), lange Zeit ein eigenes Reich bildend (Saladin!), seit 1517 osmanisch. Mehemed Ali hat seine Herrschast erst durch Niedermetzelung der Mamelucken (1811), einer übermüthigen Horde, die Jahr- hunderte lang eine herrschende Stellung einnahm, befestigt. 2) Nubien erst seit 1820, der Sudcin allmählich seit 1871 unterworfen. Zu § 125. i) Darunter Pliilae und Elephantine mit schönen Tempeln. Da- gegen in ganz Oberägypten nur eine Pyramide 2) Bei Luxor einst ein bedeutender Tempel; am Eingang standen 2 Obelisken (jetzt einer in Paris); von hier führte ein Allee von 300 coloffalen Sphinxen zu dem (bei Karnak) gelegenen großen Tempel des Ammon und Reichspalast; in letzterem war ein Saal 5000 □m groß, im Mittelschiff, 23 m hoch (so daß darin manche Kirche Platz hätte), die Decke von 134 je 3 m dicken Säulen getragen. Bei Medinet H6bu ein Ramseum^(Palast und Tempel Ramses Iii); nördlicher ein Feld umgestürzter Obelisken und Statuen; nur 2 sitzende Kolosse aufrecht, darunter die sogenannte Mem- nonssänle (Zeigefinger 1 m lang), die im Alterthum bei Sonnenaufgang tönte; nördlich davon bei Kurueh ein zweites Ramsenm, durch schöne Verhältnisse besonders aus gezeichnet, mit der umgestürzten Bildsäule Ramses' Ii. (Monolith 19 m hoch«. Im W° 7*

10. Allgemeines, außereuropäische Welttheile - S. 100

1879 - Gütersloh [u.a.] : Bertelsmann
100 Erstes Buch. Die außereuropäischen Welttheile. Weiter abwärts: Siüt (25000 E.) am Nil, Endpunkt von Karawanen- straßen aus Nubien, Dar For, Kordofän und der libyschen Wüste. Mittelägypten. Im Fayüm: Medtnet el Fayüm (16000 E.) blühendste Stadt Mittelägyptens, in anmnthiger Lage, ausgezeichnet durch Obst- und Blumenzucht (Rosenöl!), durch Canal mit dem Nil verbunden. An der Straße dorthin Ruinen des Labyrinths, das einst am See Moeris stand und 12 Tempelpaläste mit 3000 Zimmern, die Halste über, die Hälfte unter der Erde, enthielt. Etwa Iv2 M. oberhalb des Deltas lag einst die Residenz Memphis (= guter Ort), ihr gegenüber zahlreiche Pyramiden, die bedeutendste Gruppe (6 kleinere, 3 größere) beim Dorfe Gizeh*^). Nördlicher Kätro (eigentlich Kähira - die Siegreiche) einst aus einem Standlager der Araber entstanden, am Berge Mokattam östlich vom Nil hingelagert, eine noch fast ganz orien- talische Stadt, erst neuerdings etwas europäischer gestaltet, Residenz des Che- dive, erste Stadt Aegyptens und der gesammten arabischen Welt (440000 E.) mit 400 Moscheen und vielen Medressen (theologischen Schulen), auch Univer- sität und Polytechnikum, durch Citadelle und Forts auf dem Mokattam ge- schützt, Centralpnnkt des Handels für Nordost- und Mittelafrika mit reichster Einfuhr^). Unterägypten (das Deltaland), ganz eben, von Canälen vielfach durch- schnitten (Fig. 51). Alexandria oder Jskanderte (212000 E.) von Alexander d. Gr. 332 v. Chr. auf einer Nehrung des Mariüt Sees mit genialem Blick an einer militärisch und für den Handel gleich wichtigen Stelle angelegt, unter den Ptolemäern und Römern Haupthandelsstadt am Mittelmeer (c. 3k Mill. Einw.), jetzt Hauptausfuhrhafen Aegyptens, durch Damm mit der Insel Pharos verbunden, auf der einst der Pharos, ein Leuchtthurm, der zu den 7 Wundern der Welt gerechnet wurde, stand, jetzt ein Castel und Leucht- thurm steht 5). in die libyschen Felsen die Königsgräber und die Todtenstadt Thebens eingehauen (c. 2 M. lang) mit Tausenden von Mumien, Papyrushandschristen, Inschriften, Malereien, die noch ganz frisch scheinen, und Sculpturen. Eine ähnliche Nekropolis noch im W. von Siut, die eine Zeit lang Christen zum Aufenthalt gedient zu haben scheinen. s) Die 3 größeren Pyramiden sind die des Cheops, Chephren und Mykerinos. Die erstere jetzt 137 m, einst 151 m hoch, höher als alle jetzigen Bauten der Erde (aber der Kölner Dom soll 156 m hoch werden); die letztere, für besonders zierlich geltend, nur 70 m hoch. Die Pyramiden sind Grabkammern der Könige; in jedem Regierungs- jähre wurde eine neue Steinhülle hinzugefügt. Nach Abfall der äußersten Bekleidung erheben sie sich in mächtigen Stufen (daher ersteigbar). Sie haben sich, wenn sie auch an Gestalt nicht schön sind, doch als die dauerhaftesten aller Bauten erwiesen und ver- ratheu schon außerordentliche Fortschritte iu der Bewältigung der Natur. Bei den Py-- ramiden eine 45 m lange Sphynx, das größte Bildwerk der Erde, jetzt z.^ Th. wieder aus dem Sande ausgegraben, in dem sie verschüttet war. (Schlacht bei den Pyra- miden 1798.) 4) Im Mittelalter war Käro Mittelpunkt der arabischen Wissenschaft und seme Moscheen zählen zu den herrlichsten arabischen Bauwerken (Moschee Sultan Hassan). Kairo ist noch Hauptsitz der gesammten mohammedanischen Gelehrsamkeit. Hier befindet sich auch der Nilmesser, welcher die Höhe der Überschwemmungen angibt, nach der sich die Summe der Abgaben richtet. _ 6) Unter den Ptolemäern war es namentlich auch Sitz der Gelehrsamkeit (Sera-
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