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1. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 362

1855 - Mainz : Kirchheim
362 Dieses große, schöne und mit den köstlichsten Produkten ausge- stattete Land gehört zum großen Theil den Engländern. Das bri- tische Ostindien hat zur Hauptstadt Calcutta am Ganges. Unab- hängig von englischer Herrschaft sind die Länder der kriegerischen Seiks und das Land Nepal am Himalapa, und der Staat der Mäh rat ten. Hinterindien wird von eigenen unumschränkten Für- sten regiert. Auf beiden Halbinseln haben Franzosen, Portugiesen, Dänen und Holländer Besitzungen. Afrika. 69. Afrika umfaßt 550,000 Q. M. mit 100 Mill. Menschen und ist eine große, vom mittelländischen, atlantischen und indischen Meere umflossene Halbinsel, welche durch die Landenge von Suez mit Asien zusammenhängt. Das Meer macht keine Einschnitte in's Land. Zwischen dem Tieflande des Nordens und dem Hochlande des Südens findet theils wegen der wenigen Flüssen und den zahl- reichen Sandwüsten, theils aber auch wegen des sehr heißen Klima's keine Verbindung statt. Daher kommt es, daß Afrika der unbekann- teste und unbebauteste unter allen Erdtheilen ist. 70. Der Boden dieses Erdtheils ist in bewässerten Thälern äußerst fruchtbar und liefert die größten und gewürzreichsten Pflan- zen, majestätische Palmenarten, den Butterbaum mit seinem wohl- schmeckenden Fett, den Baobab, dessen Stamm oft 80 Fuß im Umfange hat, den Affenbrodbaum, Gummibaum, Färbehölzer, die brennendsten Gewürze und Getreide in erstaunlicher Menge. Die in Afrika lebenden Thiere zeichnen sich meistens durch Größe, Muth und Raubsucht aus. So der Elephant, daö Flußpferd, das Rhino- ceros, der Strauß, das Crocodil, die Hyäne, der Löwe, die Schlan- gen; die Giraffe, das Zebra, das Gnu werden nur in diesem Erd- theile angetroffen. 71. Die zahlreichsten Bewohner Afrika's sind die Neger. Sie haben eine schwarze Hautfarbe, hochrothe, aufgeworfene Lippen, eine platt gedrückte und aufgestülpte Nase, weit abstehende Backen- knochen und Kmnladen, flache und zurückgedrängte Stirne, schwarze, krause, wollenartige Haare. In ihrer Geistesbildung, in Religion, Kunst und Wissenschaft stehen diese Neger noch sehr tief. Mit ihnen verwandt sind die Kaffern und Hottentotten, welche den afrikanischen Süden bewohnen. An den Küsten des Mittelmeeres wohnen Völker kaukasischen Stammes, Araber, Berben und Türken. Dieser Erdtheil wird in Nord-, Mittel- und Südafrika eingetheilt. 72. Zu Nordafrika gehören: 1. Aegypten, ein frucht- bares, vom Nil durchflossenes Flachland, wird von einem türkischen Pascha regiert. Bemerkenswerth ist die Hauptstadt Kairo am Nil und die Handelsstadt Alerandria. — 2. Die Berberei umfaßt das vom Atlasgebirg durchzogene Küstenland von Aegypten

2. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 179

1855 - Mainz : Kirchheim
179 24. Die Wüsten Afrikas. Einen schönen und ernsten Anblick gewähren die Ebenen im Innern von Afrika. Gleich der weiten Fläche des stillen Oceans hat man sie erst in neuern Zeiten zu durchforschen ge- sucht. Kein Thau, kein Regen benetzt diese öden Flächen und entwickelt im glühenden Schoos der Erde den Keim des Pflanzenlebens. Denn heisse Luftsäulen steigen überall auswärts, lösen die Dünste und verscheuchen das vorübereilende Gewölk. Heerden von Gazellen, schnellfüssige Strausse, dürstende Pan- therthiere und Löwen durchirren in ungleichem Kampfe den unermesslichen Raum. Rechnet man ab die im Sandmeere un- entdeckten Gruppen quellenreicher Inseln , an deren grünenden Ufer die nomadischen Volksstämme schwärmen ; so ist der übrige Theil der afrikanischen Wüste als den Menschen unbewohnbar zu betrachten. Auch wagen die angränzenden gebildeten Völker sie nur zu gewissen Zeiten zu betreten. Auf Wegen, die der Handels- verkehr seit Jahrtausenden unwandelbar bestimmt hat, geht der lange Zug von Taffilet bis Timbuctu, oder von Fezzan bis Darfur; kühne Unternehmungen, deren Möglichkeit auf dem Dasein des Kameels beruht, des Schiffes der Wüste, wie es die alten Sagen der Ostwelt nennen. Humboldt. 25. Die Sieger. An der Westküste von Afrika und weiter hinein in dem Inneren dieses Erdtheils wohnen Menschen, ganz schwarz vor Hautfarbe, die gar sonderbar absticht gegen ihre hochrothen, aufgeworfenen Lippen. Der Rau ihres Kopfes hat viele Eigen- thümlichkeiten, wodurch er sich von andern Menschenstämmen unterscheidet. Die Nase ist platt gedrückt und aufgestülpt, die Rackenknochen und die Kinnladen stehen sehr weit vor, die Stirne hingegen ist flach und zurückgedrängt, das Haar aber schwarz und krauss, wie starke Wolle. In ihrer Geistesbildung stehen diese Neger grösstenteils noch sehr tief. Ihre Religiös ist ein Gewebe des sinnlosesten Aberglaubens. Sie leben mei- tentheils nur in Hütten und Höhlen , und von Künsten und Ge- schicklichkeiten wissen sie nur wenig. Aber dennoch sind sie glücklich und zufrieden in ihren Thälern, an ihren Flüssen, wenn sie nur nicht gestört werden. Sie brauchen wenig, und was sie brauchen, gibt ihnen die Natur und lässt sie keine Notfa leiden. Da zimmern sie sich Kähne aus starken Baumstämmen^ befahren damit die Flüsse, holen sich Fische zur Nahrung, und Korallen , Perlen und Muscheln zum Putz für ihre Frauen und zum Tausch im Handel anstatt unseres Geldes. Oder sie geheia mit Pfeil und Bogen auf die Jagd, erlegen ein Wild für de» Hausbedarf und daheim sitzt das Weib, besorgt das Haus und verfertigt Kleider und Putz für die Familie. 12*

3. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 363

1855 - Mainz : Kirchheim
363 bis zum atlantischen Meer und begreift folgende Staaten: Tripolis mit der gleichnamigen Hauptstadt, unter einem türkischen Pascha. Tunis mit der gleichnamigen Hauptstadt, in deren Nähe die Ruinen von Karthago sind, unter einem türkischen Bey. Algier mit der gleichnamigen Hauptstadt, seit 1830 französische Besitzung. Das Kaiserthum Marocco mit der Hauptstadt Marocco, von einem Sultan beherrscht. Südlich von der Berberei breitet sich das Dat- telland aus. — 3. Die Wüstesahara (Sachära), deren östlicher Theil die lybische Wüste heißt, ist ein Meer von Flugsand, das 1300 Meilen in der Länge und 200 Meilen in der Breite hat. In dieser schauerlichen Sandwüste trifft man einige mit Gras und Bäumen bewachsene Landstriche an, welche man Oasen nennt. — Zu Nord- afrika rechnet man die den Spaniern gehörigen kanarischen In- seln und die portugiesischen Inseln Madeira, Portosanto und die Azoren. 73. Zu Mittelafrika gehören: 1. Senegambien, ein zwischen den Flüssen Senegal und Gambia liegendes Küstenland am atlantischen Meere, von Mauren und Negern bewohnt. 2. Ni- gritien (Negerland, Sudan), vom Niger durchflossen, gleichsam eine über 1000 Fuß hohe Schwelle zwischen der afrikanischen Wüste und dem gegen Süden aufsteigenden Hoch-Afrika. Es zerfällt in mehrere von Negerfürsten beherrschte Länder. 3. Oberguinea geht von Senegambien bis zum Cap Lopez und wird von Neger- fürsten beherrscht, welche den schmachvollen Sklavenhandel treiben. 4. Nubien, südlich von Aegypten, wird vom Nil durchflossen und von mehreren arabischen Fürsten beherrscht. 5. Habessinien, ein sehr fruchtbares Alpenland mit den Nilquellen, wird von Chri- sten arabischen Ursprunges bewohnt und bildet ein eigenes König- reich. 6. Die Küstenländer Adel und Ajan sind sandige und heiße Landstriche und werden von Arabern und Negerfürsten be- herrscht. — Zu Mutelafrika rechnet man auch die Inseln des grü- nen Vorgebirges, welche den Portugiesen gehören. 74. Südafrika, ein ungeheueres Hochland, ist nur an den Küsten bekannt. Dazu rechnet man: 1. Niederguinea, ein Küstenland vom Cap Lopez bis zum Cap Negro, wird von Portu- giesen beherrscht, die auch das Christenthum hier eingeführt haben. 2. Kapland, die Südspitze Akrika's mit dem Vorgebirg der guten Hoffnung und der wichtigen Seestadt Capstadt gehört den Eng- ländern. 3. Die niedrigen, sandigen Ostküstenländer mit vielen portugiesischen Niederlassungen. 4. Das innere Süd- afrika, ein unbekanntes, ungeheueres Hochland, von wilden Men- schen und den fürchterlichsten Raubthieren bewohnt. Zu. Südafrika gehören die große Insel Madagaskar, die In- sel Mauritius, englisch, die Insel Bourbon, französisch, und die Insel Ascension, portugiesisch.

4. Theil 2 - S. 253

1864 - Mainz : Kirchheim
, ^ && fc .. 1-Ki % '' ‘ 253 0 jüdischen, christlichen und muhamedanischen. Hier wurden die ältesten und wichtigsten Erfindungen gemacht: das Eisen zu schmieden, die Schreibkunst, die Glas- und Papierfabrikation. Von Asien aus erhielten wir Aepfel, Bir- nen, Kirschen, Nüsse u. s. w., so wie wir jetzt noch Baumwolle, Spezereien, die edelsten Gewürze und noch so viel Anderes von daher bekommen. Hier standen einst die ältesten und berühmtesten Reiche und die blühendsten Staaten. Aber die Pracht und Herrlichkeit alter Zeit find längst verfallen, und nur Trümmer davon sind noch übrig. 25. Ar abi eii. Die arabische Halbinsel, ungefähr viermal so groß, als Frankreich, wird durch den Wendekreis des Krebses in zwei Theile getheilt. Nur wenig Bäche oder Quellen tränken das lechzende Land, desien öde Sandflächen von einer glühenden Sonne versengt werden. Der mittlere Theil ist ein Tafelland von mäßiger, aber doch vielleicht bis zu 7000 Fuß gehender Erhöhung. Südlich vom Wendekreise ist das Land ein fast endloser Ocean von Flugsand, der^ der Sturm in Wolken fortführt, und der selbst von den nomadischen Beduinen ge- fürchtet wird. Nur nach weiten Zwischenräumen laben bisweilen länge, schmale Bodensenkungen das Auge durch ihr Gebüsch und ihren Rasen. Wei- ter gegen Norden durchziehen Hügel und Berge die Halbinsel, zwischen denen angebaute und schöne Thäler mit Dattelhainen und duftigen Sträuchern und Kräutern sich ausbreiten. Wo die Hochebene in Berg- und Hügelreihen nach der syrischen Wüste abfällt, gewinnt noch einmal das öde Ansehen die Ober- hand, und eine flache, sandige, 6 bis 20 Meilen breite Küste zieht sich von den Mündungen des Euphrat bis an die Landenge von Suez. In der Provinz Oman, vor dem Eingänge des persischen Meer- busens, treten die Hügel nahe an das Gestade, und zwischen den wasser- armen, sonnenverbrannten Höhenzügen bergen sich einzelne fruchtbare Thäler, die zu Zeiten kleine Flüsse durchrieseln. Hier ist der Boden angebaut und mit Graswuchs bedeckt, und weiter nich Süden tritt eine Reihe von Oasen aus, die von unterirdischen Quellen genährt werden und gute Früchte erzeugen. Die südliche Küste ist fast noch gänzlich unbekannt. Im südlichsten Theile, nach der Provinz Jemen oder dem glücklichen Arabien, ist es wieder bekannter, wo Bergketten an der Küste hinstreifen, an vielen Stelle n in's Meer hinausragen und zuweilen schöne Häfen bilden, wie den von Aden. Zwischen den Höhen befinden sich Städte und Dörfer, Baumwollenpflanzungen, Dattelhaine und Ackerland. Die Küsten des indischen Oceans und die Straße Babel Man- d e b, die Pforte der Thränen, besäumen hohe Klippen. Das glückliche Arabien ist der einzige Theil dieses Landes, desien Flüsie, obschon sie klein sind, doch niemals ganz austrocknen. Hier tritt auch das Gebirge weit zurück, und der fruchtbare Boden zieht sich tief landeinwärts und trägt Getreide, Futterkräuter, Kasiee, wohlriechende Pflanzen und Gummi- *

5. Theil 2 - S. 254

1864 - Mainz : Kirchheim
254 bäume. Hier liegt auch die Kaffeestadt Mokka. Das fruchtbare Land setzt sich noch eine beträchtliche Strecke an der Küste des rothen Meeres entlang fort. Allmählig aber tritt der Wüstencharakter wieder mehr und mehr hervor, bis am Ende die Hügel und Zwischenterrassen, auf welchen die heiligen Städte der Muhamedaner, Mekka und Medina, stehen, da, wo sie nicht unmittel- bar von Quellen bewässert werden, ganz unfruchtbare Einöden sind. Mit brennendem Sande beladen, streicht der Südwind über diese versengten Gegen- den hin. Im Norden umgürten Berge die Hochebene, und die Halbinsel zwi- schen den Meerbusen von Akabah und Suez wird von den Berggruppen des Sinai und Horeb ausgefüllt. Die Gruppe des Sinai ist reich an Quellen und frischem Grüne und der Sinai selbst ist von hohen, im Winter mit Schnee bedeckten Bergen umgeben. An ihrem nördlichen Ende liegt die 15 Meilen lange und 6 Meilen breite Wüste, welche die Israeliten 40 Jahre lang bewohnten. Sie ist mit langen Reihen hoher, unfreundlicher Felsen be- deckt, die in tiefe Klüfte zerborsten sind. Wunderschön ist die Reise vom Sinai nach Akabah durch das Thal des Lenzes; aber die Gegend von Petra selbst ist ein grauenhaftes Gewirr schwarzer und brauner Berge. Sie besteht in einem beträchtlichen, von Felsen eingeschlossenen Becken mit Klüften und Eng- pässen in den Abgründen. Die Hauptstraße ist ziemlich eine Stunde lang zwi- schen senkrechten 100—700 Fuß hohen Felsen eingeklemmt, die oben so nahe zusammentreten, daß nur ein schmaler Streifen Himmel oben noch durchschei- nen kann. Mitten durch die Straße läuft ein Wasser, das einst ein ansehn- licher, reißender Fluß gewesen sein muß, und die steilen Felsen sind in tau- sende von ehemals bewohnten Höhlungen ausgearbeitet. Wafferleitungen, Cisternen, Stufenwege, Theater und Tempel bilden wunderbare Denkmäler des Alterthums. Das ganze steinige Arabien, das Edom der heiligen .Schrift, bietet einen Anblick der abschreckendsten Oede dar. 26. Jerusalem. In vormaliger Zeit galt Jerusalem für eine der schönsten Städte des Morgenlandes. Schon als Abraham lebte, war der Ort berühmt und hatte damals den Namen Salem (d. b. Frieden); nachdem David die Stadt den Jebusiten abgenommen, nannte dieser sie Jerusalem (d. h. Angesicht des Frie- dens). Er machte dasselbe zur königlichen Residenz und zur Städte des allge- meinen Gottesdienstes, indem er die Bundeslade dahin versetzte. Seitdem ward Jerusalem auch die heilige Stadt genannt. Es lag aus einem Gebirge, zu welchem man sechs Stunden weit fortwährend Hinansteigen mußte, weß- halb in dem alten, wie neuen Testamente auch immer von einem Hinaufgehen gen und Hinabsteigen von Jerusalem gesprochen wird. Die Stadt breitete sich nach und nach über vier Hügel aus, von denen die bekanntesten den Namen Berg Sion und Moria haben. Jener lag am südlichsten und war eine runde steile Höhe, deren nördlicher Abhang allmählig

6. Theil 2 - S. 259

1864 - Mainz : Kirchheim
I . t - 259 - „Zu welcher Religion bekennen sich die Afrikaner?" — Die Mauren sind Muhamedaner, die Reger Fetischdiener*), ursprünglich Feuerverehrer. Sie wählen sich nämlich eine Schlange oder einen Baum, einen Stein oder sonst Etwas zu ihrem Götzen, beten ihn an und suchen Hülfe oder Trost bei ihm. Roch andere afrikanische Nationen verehren die Gestirne. Auf der Ost- küste und in Aegypten leben auch morgenländische Christen, und allenthalben sind Juden zerstreut. 28. Aegypten. Aegypten, dieses durch feine natürliche Beschaffenheit, wie durch uralte Denkmale menschlicher Kunst und Thätigkeit gleich merkwürdige Land, ist von Kana a n, wo Jakob wohnte, nur durch einen Theil des nördlichen Arabiens getrennt. Es ist das nordöst- liche Land von Afrika und hängt durch die Landenge von Suez, welche zwischen dem mittelländischen und rothen Meere oder dem arabischen Meerbusen liegt, mit Asien zusammen. Das Land wird der Länge nach von dem grossen Ni 1 flu sse durchströmt, welcher sich in mehreren Armen in das mittelländische Meer ergiesst. Durch diesen Fluss wird das Thal, welches er durchströmt, regel- mässig jeden Sommer überschwemmt und dadurch vermittelst des zurückbleibenden Schlammes überaus fruchtbar gemacht, so dass bei der heissen Beschalienheit des Klima’s in einem Jahre mehrfache Aernten Statt finden, und ein grosser Ueberfluss, besonders an ver- schiedenen Getreidearten, erzeugt wird. Nicht selten aber hat dieser faulende Nilschlamm auch die Pest verursacht', welche lieh von Aegypten her schon öicer verheerend verbreitet hat. Die ausneh- mende Fruchtbarkeit des Nilthals erklärt uns den frühern An- bau desselben, und dieser, so wie die eigenthümliche Beschaf- fenheit des Landes selbst, die frühere Ausbildung mehrerer Ge- werbe, Künste und Kenntnisse in Aegypten, z. B. des Acker- baues, des Kanalbaues, der Baukunst, Messkunst u. s. w. Als Jakob mit den Seinigen dahin wanderte, war Aegypten schon ein geord- neter Staat und zum Theile stark bevölkert. Schon vor länger, als 3000 Jähren, baute man Wohnungen aus. gebrannten Ziegelsteinen oder gehauenen Felsstücken. Von der Beharrliches und Kunst in Aufführung grosser Bauwerke in einer Zeit, die über alle unsere Nachrichten hinausgeht, zeugen noch heute die Obelisken oder 50 bis 180 Fuss hohe, spitz zulaufende Säulen, oft aus einem einzi- gen Steine, deren einige später, als die Römer Herren von Aegypten *) Anbeter von belebten und unbelebten Gegenständen der Natur, vor- züglich Thierdienst. 17*

7. Das Mittelalter - S. 87

1884 - Mainz : Kirchheim
Sein Privatleben. °' Hühnern und Tauben, auch hielt man als Ziervögel Pfauen, Enten und Turteltauben. Die Aufsichtsbeamten mußten zu Weihnachten ein genaues Verzeichnis von dem ganzen Bestände an Vieh, Getreide, Wein, Honig, Eiern, Wolle n. s. w. einreichen, am Palmsonntag den Geldertrag abliefern und Rechnung ablegen. Wenn Karl feine Güter bereifte, was fehr oft geschah, fo war er ganz Landwirt und vergaß den König und Staatsmann; er nahm alles selbst in Augenschein, ordnete Verbesserungen an, prüfte die Bauanschläge und sah die Rechnungen nach, in welche alles bis aufs Kleinste, selbst jedes verkaufte Ei, eingetragen sein mußte. 6. Karls Privatleben und Tod. So groß Karl iu allen Verhülltnissen des öffentlichen Lebens war, fo liebenswürdig erscheint er irrt Privatleben. Wie er seiner Mutter stets die höchste Ehrfurcht erwies, so war er feiner Schwester Gisla ein liebevoller Bruder, feiner (Zweiten) Gemahlin Hildegard ein zärtlicher Gatte, feinen Kindern ein sorgsamer Vater. Seine Söhne ließ er nicht nur in den Waffen üben, sondern er war auch mit der größten Sorgfalt für ihre geistige Bildung bemüht. Eben so sorgte er dafür, daß feine Töchter, an denen er mit ganzer Seele hing, nicht nur in den weiblichen Künsten des Spinnens, Webens und Wirkens, sondern auch iu den Wissenschaften unterrichtet würden. Nie mochte er sie von feiner Seite lassen, und nicht bloß bei Tische mußten sie neben ihm fitzen, sondern sie begleiteten ihn auch auf feinen Reifen, gingen mit ihm auf die Jagd, und selbst auf feinen Kriegszügen trennte er sich nicht von ihnen. In feiner Lebensweise war er außerordentlich einfach. Niemand konnte müßiger fein in Speise und Trank. An seiner gewöhnlichen Mittagstafel gab es nur 4 Gerichte, außer dem Braten, den er von den Jägern am Bratspieß herbeibringen ließ, und den er fehr gern atz. Gastmähler fanden nur selten und an besonders festlichen Tagen statt; dann fah er aber auch gern recht viele Leute bei sich. Wein trank er wenig, selten mehr als dreimal bei Tische, und nichts verabscheute er mehr, als Trunkenheit; dagegen wurde es ihm fehr schwer, an Fasttagen ohne alle Speise fertig zu werden, und er meinte, das Fasten schade ihm. Zur Unterhaltung ließ er sich bei Tafel etwas von den Thaten der alten Könige, auch wohl aus den Schriften des heiligen Augustin vorlesen; auch liebte er bei Tische Saitenfpiel und Gesang. Nach der Mahlzeit pflegte er 2—3 Stunden zu schlafen;

8. Die Neuzeit - S. 283

1884 - Mainz : Kirchheim
Peter d. Gr. letzte Lebensjahre. 283 es Finnland zurückgab. Am Tage des großen Friedensfestes wurde Peter als Kaiser aller Reußen (Russen) feierlich ausgerufen und ihm der Beiuame der Große gegeben. Die übrigen Mächte hatten sich bereits früher mit Schweden ausgesöhnt. Preußen bekam Vorpommern bis zur Peene nebst Stettin und den Inseln Usedom und Wollin; England erhielt Bremen und Verden, die es mit Hannover vereinigte , und Dänemark blieb irrt Besitz des eingenommenen Schleswig. August Ii. blieb König von Polen. 6. Peter des Großen letzte Lebensjahre. Peter war inzwischen unermüdlich an der Bildung seines Volkes thätig gewesen und hatte eine Menge nützlicher Einrichtungen getroffen. Doch erntete er dafür wenig Dank; denn die an dem Alten hängenden Russen seufzten über die verhaßten Neuerungen; aber das störte Peters seste Entschlüsse keineswegs. Auch unternahm er mehrere Reisen nach Deutschland. Im Jahre 1716 kam er zum zweitenmal nach Holland. Mit welchen Empfindungen der Freude begrüßte er die Türme von Amsterdam, wo er die ersten Pläne entworfen halte, für Rußland eine Seemacht zu schaffen! Diese Pläne waren nun über Erwarten glücklich ausgeführt worden. Auch jetzt ging er noch fleißig auf die Schiffswerften, besuchte die Sammlungen von Gemälden, Kunstwerken und Naturalien und die Werkstätten der Künstler. Als feine „Kctthinka" nach Holland nachkam, führte er sie in die Hütte, welche er in Saardam bewohnt hatte. Im folgenden Jahre erst verließ er Holland, um nach Frankreich zu gehen. Hier wurde er sehr zuvorkommend behandelt. Als ihn der erst siebenjährige König Ludwig Xv. (1729—1774) besuchte, nahm ihn Peter zwanglos auf den Arm, küßte ihn und sagte: „Ich wünsche, Sire, daß Sie wohl aufwachsen und einst löblich regieren mögen. Vielleicht können wir mit der Zeit einander nützlich sein." Er blieb an sechs Wochen in Paris und wandte diese an, wo er konnte, Nützliches zu lernen. An Hoffesten war ihm nichts gelegen. Einst besuchte er Richelieus Grabmal; er betrachtete es mit Rührung, umarmte seine Bildsäule und rief: „Großer Mattn 1 Dir würde ich die Hälfte meiner Staaten gegeben haben, nm die andere Hälfte von dir regieren zu lentett." Vorzüglich bewundene er das große Jnvalidenhospital. Nachdem er Frankreich verlassen, verweilte er noch einige Zeit iit Holland; dann eilte er nach feinem Reiche zurück, wo feiner ein höchst peinliches Geschäft wartete: die Bestrafung feines Sohnes

9. Die Neuzeit - S. 102

1884 - Mainz : Kirchheim
102 Heinrich Viii., König von England. und Lorenz Anderson, nicht nur in ihren Predigten gegen den König aus, sondern zettelten auch eine Verschwörung gegen denselben an, die aber entdeckt wurde, woraus sie als Hochverräter vom Gerichte zum Tode verurteilt wurden. Doch gelang es ihnen, durch Geld ihr Leben Zu erhalten; Anderson aber verlor seine Kanzlerstelle und seinen Einfluß aus immer. In demselben Jahre (1540), in welchem Gustav Wasa diese Erhebung der protestantischen Geistlichkeit niederschlug, wurde aus dem Reichstage zu Westeräs die lutherische Kirchenordnung förmlich eingeführt. — Zugleich strebte der König nach der Erblichkeit des Thrones in seiner männlichen Nachkommenschaft und suchte, ehe er diesen Wuusch erreichte, sein Volk von den drückenden Handelsverhältmssen mit den Hanseaten, namentlich mit Lübeck zu befreien, und dadurch den schwedischen Handel und Gewerbfteiß zu heben. Er entzog den Hanseaten ihre bisher genossenen Privilegien und legte im Jahre 1539 einen Zoll auf ihre Waren. Dafür trat er uuu mit England und den Niederlanden in ein Handelsbündnis, und beförderte Zugleich den Handelsverkehr mit Frankreich und Rußland. Gustav Wasa starb am 29. September 1560 in feinem 71. Lebensjahre. 2. England, a. Heinrich Viii. (1509—1547). In keinem Lande hat die Reformation einen so wenig ehrenhaften Ursprung, als in England, wo sie sich an der sündlichen Leidenschaft eines Wollüstlings . entzündete und an dessen blutdürstiger Tyrannei weiter entwickelte. Was in Deutschland mehr aus dem Gemüte und der Spekulation hervorging, geschah in England ein paar schöner Augen willen; und der Bestand dieser neuen Schöpsuug — an der man übrigens bis auf den heutigen Tag die Sache einer „rohen sinnlichen Fanft" erkennen kann — hing von dem liebenswürdigen Lächeln einer schönen Engländerin ab. Heinrich Viii., der seinem Vater Heinrich Vii. gefolgt, lebte mit Katharina von Aragonien bereits in I7jährigcr Ehe, aus welcher drei Söhne und zwei Töchter entsprossen waren (wovon aber nur eine Tochter, Maria, am Leben blieb), als sündhafte Begierde ihn zum Ehebrüche und zur sogenannten Reformation der Kirche führte. Katharina — eine Tante des damaligen Kaisers Karl V. — war schon die Gemahlin seines älteren Bruders Arthur gewesen; und als dieser bald nach der Hochzeit

10. Die neueste Zeit - S. 201

1886 - Mainz : Kirchheim
Preußens Bestrebungen. Stellung zu Österreich. 201 Entschluß, diese Länder überhaupt nicht wieder fahren zu lassen, sondern für Preußen zu erwerben. Das Land bot viel Verlockendes , es war wegen seiner unvergleichlichen Lage zwischen zwei Meeren, mit seinen tief einschneidenden Buchten, seinen trefflichen Häfen, wie geschaffen für die Entwickelung Preußens auch zur See. Aber wollte Preußen diese Läuder für sich in Anspruch nehmen, so mußte es sich auch gefaßt machen auf den thätlichen Widerstand des Auslandes, mußte gefaßt sein auf den Widerstand der deutschen Fürsten, welche eine Machtvergrößernng Preußens als eine sie treffende Verletzung ansahen, vor allem auf eine Opposition von seiten Österreichs, welches zu den Bestrebungen Preußens unmöglich schweigen konnte. Dazu war im eigenen Lande der noch unausgeglichene Zwiespalt zwischen Regierung und Volksvertretung, selbst der Krieg gegen Dänemark war ja mit Geldern geführt worden, die der Minister gegen den Willen der Kammer „genommen hatte, wo er sie fand." Aber ein Zurückweichen von dem einmal gefaßten Plane wollte Bismarck nicht. Uud weun dann Österreich wirklich zum Schwerte griff und unter der Fahne des Rechtes den preußischen Vergrößerungsgelüsten entgegenzutreten suchte, so hoffte er auch diesen Gegner aus dem Felde zu schlagen und zugleich seine Pläne hinsichtlich der Hegemonie Preußens in Deutschland zu realisieren. Unter diesen Verhältnissen mußte es über kurz oder lang znm Kampfe kommen. Österreich, um die Breite Deutschlands von dem miterkämpften Lande getrennt, konnte für sich selber keinen Gewinn aus der Beute Ziehen und hätte am liebsten die Herzogtümer dem Herzog Friedrich überlassen, da dadurch ein selbständiger Mittelstaat an einer für Preußens Pläne lästigen Stelle erwuchs. Zunächst freilich übernahmen die beiden Großmächte die Verwaltung des herrenlosen Landes durch Einsetzung einer gemeinsamen Regierung, vor der die Bnndeskommiffare im Dezember 1864 weichen mußten; aber noch gegen Ende des Jahres schlug Österreich vor, die Länder dem Herzog Friedrich zu übergeben, was Preußen mit der Erklärung zurückwies, nicht eher auf die Erbfolgefrage eingehen zu können, als bis die künftige Stellung Preußens in den Herzogtümern bestimmt fei. Im Februar 1865 bezeichnete Bismarck diese Forderungen näher: festes und unauflösliches Bündnis des neuen Staates mit Preußen , welches unbedingte Verfügung über die Land- und Seemacht erhält; Beitritt der Herzogtümer zum Zollverein, Abtretung von Sonderburg, Friedrichsort und eines Gebietes, das zur Befestigung der beiden Endpunkte des noch zu erbauenden Nor dost seek an als erforderlich ist. Ohne eine
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