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1. Vollständiges Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 79

1829 - Darmstadt : Heyer
Physische Geographie. 79 ren, Häringe, Stockfische, Wallfische. — e) In der kalten Zone gibt es wenige Thiere, außer dem höchst nützlichen Rcnnlhiere, Füchse, Baren, Eisbären, See- hunde, Wallrosse, kleinere Pelzthiere, z. B. Zobel, Her- meline; Eidergänse, Eisvögel und eine Menge von Fischen. 2) Aus dem Pflanzenreiche, und zwar: a) In der heißen Zone: Reis, Mais, Spelt, Süd- früchte (Citronen, Pomeranzen, Sinaäpfel, Granatäpfel, Feigen, Mandeln. Datteln rc.), Oliven, Kokusnüsse, Brodfrnchtbäume, Palmen, Wein, Kaffeh, Thee, Zucker. Die dieser Zone ganz eigenen oder tropischen Ge- wächse sind: Gewürze (Nelken, Muskatnüsse und Blü- then, Zimmet, Pfeffer, Vanille, Kakao rc.) Arzneipflan- zen, Indigo, Myrrhen, Aloe, Ananas, kostbare Holzar- ten. — b) In der nördlichen gemäßigten Zone: Im Süden etwas Zuckerrohr, Lorbeerbäume, Korkholz, eßbare Eicheln, Melonen, Safran, Südfrüchte, Baum- wolle bis zum 43°; der Olivenbaum bis zum 46°; Reis bis zum 47°; Wein, Mais und Kastanien bis zum 50°; Wallnüsse, Pfirsiche, Aprikosen und Quitten bis zum 52°; Aepfel, Birnen, Hirse, Hopfen bis zum 55°; Pflaumen bis zum 58°; Weizen, Kirschen und Kartoffeln bis zum 60°; Taback, Hanf und Flachs (Lein) bis zum 63°; Korn und Hafer bis zum 65°; Holz zum Brennen und Bauen bis zum 67°.— c) In der nördlichen kal- ten Zone: Noch dürftig etwas Roggen und Hafer bis zum 69°; Weiden und Birken, zuletzt ganz niedrig und verkrüppelt, bis zum 70°; außerdem nur becrentra- gende Pflanzen, Rennthiermoos und Farrenkrautcr. Der Mangel an Holz wird hier durch Treibholz ersetzt. 3) Aus dem Mineralreiche, dessen Erzeug- nisse, über die ganze Erdoberfläche verbreitet, dem Erd- boden selbst angehören: Erdige Mineralien (Erden und Steine): Rubin, Sapphir, Smaragd, Topas, Kar- neol, Porzellan-, Thon - und Walkercrde, Röthcl, Schie-

2. Vollständiges Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 80

1829 - Darmstadt : Heyer
80 Physische Geographie. fer, Traß, Meerschaum, Asbest, Kreide, Kalkstein, Mar- mor, Gyps, Alabaster, Sandstein; Salze: Salz, Sal- miak, Alaun, Vitriol, Salpeter, Borar, Natrum; Erd- harze oder brennbare Milleralien: Schwefel, Bernstein, Bergöl, Naphtha, Erdpcch, Steinkohle, Reißblei, Dia- mant; Metalle, und zwar edle: Platina, Gold, Sil- der; unedle: Kupfer, Eisen, Blei, Zinn, Quecksilber, Zink, Kobalt, Arsenik rc. Die meisten Produkte dieser drei Reiche sind zum Nutzen und Vergnügen der Menschen vorhanden; man theilt sie daher nach der Art ihrer Benutzung verschieden ein. Hiernach gibt es: 1) 2 a g d p r o d n k t e: Wild (thcils zur hohen, thcils zur niedern Jagd gerechnet) und Pelzthiere, welche Fleisch, Häute, Felle, Hörner, Fett, Federn, Eier rc. zu mancherlei Gebrauche liefern.— 2) F i s ch e r e i p ro d uk t e; Wall fische, Seehunde, Härin- ge, Stockfische, Thunfische, Sardellen, Lachse, auch Krebse, Austern, Muscheln; sie liefern Fleisch, Speck, Thran, Wallrath, Fischbein, Häute, Perlen und Korallen. — 3) Viehzuchtprodukte: alles zahme Vieh (sowohl Rennthiere, Kamceke, Lama's und Hunde, als Pferde und Esel, Ochsen und Büffel, Schafe, Ziegen und Schweine), auch zahmes Federvieh aller Art; sie liefern Fleisch, Häute, Haare, Wolle, Borsten, Federn, Käse, Milch, Butler, Fett, Hörner, Knochen (auch Seide, Honig und Wachs). — 4) Waldprodnkte: Wald- vder Forstbäume (thcils Laub- theils Nadelholz), welche Brenn-, Bau- und Tischlerholz, Kohlen, Potasche, Harz, Theer, Kienruß, Terpenthin rc. liefern. — 5) Feld- bauprodukte, zur Nahrung und Kleidung dienend, als: Getreide (nicht bloß Weizen, Roggen, Gerste, Ha- fer, Spelt, Buchweizen oder Haidckorn, sondern auch Jeeis, Mais und Hirse), Flachs, Hanf, Taback, Kartof- feln, Hülsenfrüchte, Kohl und Rüben; letztere werden auch in Gärten angebant. — 6) Gartenbauprodukte: Gemüse, Schotengewachse, Zwiebeln, Knollengewächse,

3. Kleine Schulgeographie - S. VI

1841 - Mainz : Kunze
Vi sicht des Großherzogthums Hessen beizufügen, weshalb er bereits, da meine Zeit mir die Abfassung derselben nicht er- laubte, mit einem dazu geigneten Manne in Benehmen getreten ist. Uebrigcns wolle man keinen Anstoß daran nehmen, daß ich wiederum stets f statt ph schreibe. Das cp der Griechen hat unsern Laut f, und kann nicht anders gesprochen wer- den. Ich bin seit meinem Knabenalter daran gewöhnt, und verlangt man Autoritäten, so nenn' ich blos zwei der gelehr- testen deutschen Klassiker, Voss und Wieland, die das ph verbannten. Hiemit schließ' ich, indem ich dem kleinen Büchlein fer- nere gedeihliche Wirksamkeit wünsche. T. S. r

4. Kleine Schulgeographie - S. 50

1841 - Mainz : Kunze
50 Asia. arabischen Wüste und zum heißfeuchten Hinterindien. Ueber die Produktion ist zu merken: Oer Norden Sibiriens hat Pelzwild. Im untern Amurlande kann der Mandschu-Mogole etwas Ge- traide, Obst u. Tabak bauen. Oie mogvlische Hochsteppe taugt für Pferdezucht und nomadisches Leben. In Tibet sind Büffel mit Seidenschwänzen, und Ziegen mit so feinem Haar, daß die Kaschmirschahls daraus verfertigt werden. Auf den Thalebenen Irans gedeihen Datteln, Baumwolle und Seide, und lebt die Gazelle. Arabiens Kameele, Kaffee u. Weihrauch sind bekannt. Im Süden des Kaukasus und in Kleinasien ist Reichthum an Baumwolle, Manna, edeln Südfrüchten u. balsamischen Harzen. China ist das gesegnete Land des Ackerbaus und die Heimat der Seide u. des Thees. An Mannigfaltigkeit der Producte zeichnet sich der indische Boden ans. Indiens Gewürze, Diamanten u. Elefanten sind berühmt; Reis ist dort das Hauptgetraide. Lebensart und Kultur asiatischer Völker. Der mogolisch-tatarische Steppenbewohner, und der Araber in der Wüste. Der Chinese und Hindu. Der Perser und Türk. §.7. Geschichte. — Asien ist die Wiege des Menschenge- schlechts. Hier und im benachbarten Nillande entstanden auch zuerst große Städte, z. B. Palibothra am Ganges (wo jetzt Benares), Baktra nahe dem Gihon oder Orus, Ecbatana im nordwestl. Iran, Babylon am Eufrat, Ninive am Tigris, Damaskus vstl. vom Libanon, Troja nahe dem Hellespont, Sidon u. Tyrus an der fönizischen Küste westl. des Libanon; Thebe a. Memfis am Nil. Von den fönizischen Städten, die sich als Gewerb- und Handelsplätze auszeichneten, soll die Schreibkunst nach Europa ge- kommen sein. Daß sich in ihrer Nähe die Hebräer niederließen und Jerusalem erbauten, auch daß Juda und Israel samt Fönizien von den Herrschern Babylons unterjocht wurden, ist aus der Bibel be- kannt. Bald darauf, etwa 550 vor Chr. Geb. gründete Cyrus das altperfische Reich, das sich über ganz Vorderasien und Egypten, im Osten bis an den Indus ausdehnte, aber zuletzt dem griechisch-mace- donischen Könige Alexander unterlag. Nach dem Tode dieses Ero- berers 323 vor Chr. gab es eigne griech. Könige in Syrien, Klein- asien, Egypten, bis die Römer aus Europa kamen und ihre Herren wurden. Im Jahr 395 nach Chr. Geburt trennte sich die römische Welt in ein abend - u. morgenländ. Kaiserthum; das letztere bestand mehre Jahrh., die Hauptstadt war Byzanz od. Konftantinopel.

5. Kleine Schulgeographie - S. 113

1841 - Mainz : Kunze
Amerika. 113 gelegene See Titicaca, in dessen Nähe sich der 23600' hohe Schneegipfel v. Sorata erhebt. — 2) In der vsil. Hälfte Süd- Amerikas: das Gebirg Guiana's mit Gipfeln v. 7000', wo das Quellgebiet des Orinocoz u. die brasilischen Gebirge, die nicht über 6900'. — 3) Im öftl. Theile Nord-Amerika's: die All eg ha nis zwischen der atlant. Küste u. dem Ohio-Missisippi- gebiet. Am Susquehannah heißen sie Blauberge, tm Süden Apallachen; bedeutendste Höhen etwas über 6000 Fuß- Zwischen diesen Gebirgen breiten sich, von den großen Flüs- sen durchströmt, ungeheure Flach- u. Tiefländer zum Meere hin. Savannen, Llanos, Pampas. Keine ausgedehnte Wüsteneien, wie in Asia und-Afrika, denn Amerika ist reicher an Gewässern. Klima und Production. — Nord-Amerika ist unter glei- cher Breite weit kälter als Europa, auch hat man dort den mag- netischen Pol 30° vom Nordpol entfernt gefunden. Das gemä- ßigte Klima reicht auf der Nord- und Südhälfte nicht über 50° Br. hinaus. Zwischen den Tropen sind nur die Tiefländer und niedrigen Küsten heiß u. ungesund, auf den Gebirgen u. Hoch- > platten herrscht milde Temperatur. — Unter den eigenthümlichen Producten sind zu merken: Kartoffeln u. Tabak, Fernambuk- n. Mahagoniholz, Caktus, peruvianische od. Chinarinde, Kakao, Va- nille, Quassia u. s. w. der Colibri, der Kuntur od^ Lämmergeier, das Lama, die Vicunna, der Cuguar, die Klapperschlange u. a. m. Außerdem besitzt es viele Produkte, die auch in der alten Welt ein- heimisch sind, als: Indigo, Baumwolle, Palmen u. Pisange, Mais, Pelzwild, Schweine, Steinkohlen, Gold u. Silber in Fülle, Pla- tina, Diamanten in Brasilien u. a. m. — Pferde, Rindvieh u. unsre Getraidearten sind indeß erst von den Europäern einge- führt, die auch Wein, Gewürze, Zuckerrohr, Kaffee, chinesischen Thee und Brodfrucht angepflanzt haben. Bewohner. — Man schätzt gegenwärtig die Bevölkerung auf 46 Mill. nemlich etwa 19 Miss. Weiße, 10 Mill. Indianer, 8 Mill. Neger, 9 Mill. von gemischter Art, nemlich Mulatten, Mestizen, Zambos u. a. — Kaum J/4 redet indianische Spra- chen; über 35 Mill. reden europäisch und zwar die meisten eng- Schacht's kl. Schulgcögrafie, zweite Aufl 8

6. Kleine Schulgeographie - S. 116

1841 - Mainz : Kunze
116 Ainerik a. b) Im Gebiet des Ohio u. Missisippi. Pitts bürg u. Cin- cinati, jede mit 40900 E., Wheeling, und Lvuisville blühende Fabrik- und Handelstädte am Ohio. St. Louis und Neu-Orleans am Missislppi; letztere mit 52000 E. ist See- stadt und Hauptort in Louistana. — Pensacola Hafenstadt^ im nordwestlichen Florida. 3. Mexico, 76000 Hhm. groß, zwischen mexik. Golf u. Austral-Ocean. Die Halbinseln Aukatan u. Californien. Der größte Strom ist der Rio del Norte; der Sabinefluß bildet die Grenze gegen die Union der 26 Freistaaten. Oie Ostküste, wo die Hafen Vera Cruz u. Tampico, ist tief, flach u. unge- suud; die Westküste, wo der Hafen Acapulco, ist schroff. Vornehmste Producte sind: Silber, Cochenille, Vanille, Jalappe, Campescheholz u. a. — Es besteht aus 18 Freistaaten, denen noch 5 Gebiete nebst indianischen Wildnissen gehören, und hat 8 Mill. Bewohner, zur Hälfte Indianer. Mexiko an 2 Seen liegend mit 170000 E> Hauptstadt u. Sitz der Bundesregierung. Unlängst hat sich die Provinz Texas, am Sabinefluß, von Me- xiko getrennt und zum eignen unabhängigen Staate gemachr. 4. Guatemala zwischen karaibischem Golf und Austral- Ocean. Im Innern Hochebenen u. Vulkane« wie in Mexico, zu dessen Producten hier noch Gummi- u. Balsambäume u. China- rinde kommen. Es besteht aus 5 vereinten Freistaaten mit etwa 2 Mill. Bew. Guatemala mit 50000 E. ist Hauptstadt. Oie einzelnen Theile Südamerikas. 5. Columbia südl. vom karibischen Golf; 4^mal größer als Deutschland und kaum 4000000 Menschen, wovon ^ In- dianer. Neben den Anden breiten sich große Flächen aus, des- gleichen am Orinoco u. den Seitenflüssen des Marannon. Unter den Producten besonders: Platina und Gold, Cacao u. Vanille, Chinarinde nebst andern Arzneipflanzen, Kaffee; in einigen Flüssen der Zitteraal. — Es besteht aus drei Staaten: Venezuela, wo die Stadt Caraccas mit 40000 E. ». dem Hafen Guayra> Neu-Granada wo Bogota mit 45000, u. Ecuador (Ae- quator) wo Quito mit 70000 E.

7. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 461

1855 - Mainz : Kunze
459 Afrika — das Kapland. arbeiten, sind hart gegen Feinde, doch den Freunden tren. Die einzelnen Stämme oder Ama's haben erbliche Oberhäupter, nicht immer gleich Homers Völkerhirten mit einem Rath der Vornehmsten zur Seite; denn bei den Zulahs gilt der König grade wie in Dahome, für den Herrn über Leben und Tod, und kann, wenn seine Natur dahin neigt, gar leicht zum blutdürstigen Tyrannen werden*). Die Hottentotten, auch aus mehreren Stämmen (Griquas, Koranas, Namaqnas rc.) bestehend, sind blos Hirtenvölker und ihre Kraals oder Dörfer aus beweglichen Zelthütten zusammengestellt. Musik und Tan; liebend, sind sie dennoch überaus trag und geistiger Bildung schwer zugänglich-, ein Gürtel und eine Thierhaut als Kroß oder Mantel genügt ihnen zur Kleidung. Gegen Vieh tauschen sie Brantewein und Tabak ein, ihre höchsten Genüsse; sonst haben sie nichts weiter zu erstreben. Dabei sind sie aber gastfrei, wie die Kaffern auch. Die sogenannten Buschmänner (holländisch: Bosjesmans), die auf thierische Weise in Wäldern und Wildnisien hausen, gehören auch zur Raße der Hottentotten; man meint, sie seien Abkömmlinge derer, die im 17. Jahrhundert von den Europäern ihres Viehes beraubt und verjagt worden. Es hat lange gewährt, ehe sich eine europäische Seemacht zu Niederlassungen an der Südküste Afrikas entschloß. Es war kein Goldland, die Portugiesen also eilten stets daran vorüber, um nach Sofala und weiter zu gelangen. Höchstens wurde nur so lange verweilt, bis frisches Wasser eingenommen und Vieh geraubt war. Erst später begriff >nan die Wichtigkeit einer dortigen sichern Station für die Jndienfahrer, und als der holländische Wundarzt Ribbek sich von den Hotten- totten ein Stück Land am Kap um etwas Leinwand erhandelt hatte, folgte die Regierung seinem Beispiel und kaufte einen beträchtlichen Strich Südküste ilm 15000 fl., die sie in allerlei Waaren bezahlte. So entstand im Jahr 1652 die Kolonie Kap land, die sehr bald eine große Bedeutung erhielt. Europäisches Getreide, Obst, Wein, Südfrüchte gediehen nach Wunsch. In neuester Zeit hat man noch Baumwolle, Kaffee, Thee, Bambus und sogar den Brodbaum dahin verpflanzt rmd macht Versuche mit der Seidenzncht. Die Kolonie kann als Keim einer Kultur betrachtet werden, die sich im nächsten Jahrhundert über ganz Südafrika ausbreiten wird. Bis 1806 blieb sie holländisch. Seitdem gehört sie den Engländern, welche damals, als Holland dem Willen Napoleons gehorchen mußte, sich des Kaps bemächtigten und es im Friedenschluß 1814 behielten. Das ganze Gebiet, wozu jetzt das schöne Küstenland Natal gehört, umfaßt gegenwärtig 10000 Qm. und hat über 300000 Bew., nämlich 60000 Weiße, meist Holländer, 50000 Neger (gewesene Sklaven) und Malaien. Die übrigen sind theils Hottentotten, deren viele das Christenthum angenommen und sogar Ackerbau treiben, theils Kaffern, besonders Betschnanen, deren großer Hauptort *) ist noch nicht lange, daß die Völker in der Nähe des Kaschangebirgs Beispiele davon erlebten. Die Zulahs wurden Eroberer, ihr Herrscher aber, in fast wahnsinniger Blutgier, ging aufs Morden aus und suchte ganze Stämme, die sich schon unterworfen hatten, auszurotten. Man sieht jetzt weite, vorder zahlreich bewohnte Landstrecken völlig menschenleer.

8. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 571

1855 - Mainz : Kunze
Deutscher Bund — Oestreich (Geschichte v. Ungarn). 569 Staatsrechte wußten sie zu bewahren. Einfluß mochte der Hof immerhin auf ihre innern Zustände, auf den Gang ihrer Legislation äußern, jedoch nur be- hutsam , keine Willkühr. Joseph kl. lernte ihre Reizbarkeit in diesem Punkt kennen*). Als er in seinem Staatsverbesserungs - Eifer despotisch durchgreifen wollte, scheiterten seine Pläne an der stolzen Festigkeit, womit Ungarn auf seine politischen Freiheiten hielt. Mit Recht durfte auch der Unger stolz sein auf sein Parlament, das kein Provinzial-Landtag, sondern eine gesetzgebende Versammlung und zwar eines Königreichs von 13 Millionen war, und von dessen Tafeln, sobald sie nur wollten und der königliche Einfluß nicht etwa hemmte, viel Heil- sames ausgehen konnte. Nach Josephs Tode stellte sich das freundliche Verhältniß schnell wieder her. In den Kriegen mit Frankreich theilten Ungarn und Oestreicher brüderlich Leid und Freude mit einander, selbst der Adel, obwohl steuerfrei, steuerte in der Noth freiwillig von seinen Gütern; und Napoleons Aufruf (1809) zu einer Losreißung von Oestreich ward verächtlich abgewiesen. So hielt man an Oestreich; und wir wüßten auch nicht, daß man nachher in der Friedenszeit besonders starke Beschwerden über königliche Eingriffe (der leichteren gab es allerdings) gehört hätte. Wie kam es nun , daß dennoch zwischen beiden , durch Personal - Union und andre Bande, vereinten Staaten eine solche Entzweiung entstehen, und ein so mörderischer Krieg geführt werden konnte, wie wir es neulich erlebt haben? Diele Frage möchte sich etwa so beantworten lassen. Das wissenschaftliche Leben und die Humanitäts Ideen des 18. Jahrhunderts, denen Joseph Ii. den Eingang in Oestreich geöffnet, hatten auch nach Ungarn hingewirkt. Die magyarische Sprache, dadurch auf neue Gegenstände angewandt, gewann sofort im schriftstellerischen Gebrauch die Oberband über die lateinische. Es schoß eine eigne ungrische Literatur auf. Seil dem beliebten Volks- dichter Czokonai ans Debreczin klangen gefeierte Nanien im poetischen und ge- schichtlichen Gebiete nach Deutschland herüber, z. B. Kissaludy, Kölcsey, Berzcenyi, Cznczor, Mailarh, Wesselenyi, Szechenyi, Josika, Szemere u. a. Und in der That, wer nur die neulich schön übersetzten Gedichte Alex. Petöfy's gelesen, und das Feuer, die Innigkeit derselben empfunden hat, wird sich keine geringe Vorstellung von den geistigen Fähigkeiten des Magyarenstamms machen, und begreifen, daß nicht blos das alle Selbstgefühl der Nation neu belebt, sondern auch ihre denkenden Köpfe veranlaßt sein mußten, sich auf legislatives und politisches Gebiet zu richten. Die Zustände des Volks , die innere Ver- waltnngsart, ließen gar Vieles zu wünschen. Belebung des Verkehrs, bessere Benutzung des Bodens, Ordnung des Unterrichts, des Gerichtswesens rc. kamen öffentlich zur Sprache. Die Verhandlungen der Landtage wurden bedeutend und immer bedeutender; und welcher Gesinnungen der hohe wie der niedre Adel fähig war, davon ist ihre Verzichtleistung aus zwei große Vorrechte, nämlich auf ^ *) Die Mißgriffe dieses edeln Kaisers hat Friedrich der Große einmal treffend bezeichnet. Joseph hat Kopf und Willen — sagte er — er könnte was schaffen; schade nur, daß er immer den zweiten Schritt thut, eh er den ersten gethan hat.

9. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 740

1855 - Mainz : Kunze
738 Südamerika. — Colonien Guianas. und stark bevölkerte Insel Taparika. Sergipe mit 20000 E., Natal nicht weit vom Cap Roqne mit 18000, und Porto Calvo sind belebte Hafenstädte, letztere mit Wersten auch zum Bau von Kriegsschiffen. Wichtiger ist Pernam-- buco, dessen Hafen als voruehmster Markt für Baumwolle gilt; die Stadt hat, den Nachbarort Olinda mitgerechnet, 75000 E. Au der Nordostküstc: die Hafen Aracati, Ceara und Parnahyba; Ceara mit 30000 E. treibt besonders Handel mit Kautschuk. Marauhao auf der gleichnamigen Plantagen-Jnsel vor der Mündung des Marimflusses mit 35000 E. Para oder Belem, ebenfalls Hafenstadt und von gleicher Größe, liegt am Grao Para, d. h. an der Golfmünduug des mit dem rechten Arme des Marannon vereinigten Tocantines, gegenüber der Insel Marajo. Unter den Orten am Marannon ist Obydos wegen feines Kakaobaues berühmt. — Im Hochlande: Villa Imperiale, nicht weit vom Itacolumi, Hanptort in Minas Geraes, dem an Diamanten und Gold reichen Oberlande des Franzisco. Sie heißt erst seit Errichtung des Kaiserthrons Imperiale, vorher Villa ricca, die reiche Stadt, und seltsam, daß auch die Umgegend aufhörte so reich zu bleiben wie früher; die Goldwäschen tragen weniger aus, und die Bevölkerung der Stadt ist von 30000 Einwohnern schon auf die Hälfte herab gekommen. Tejuco mit 6000 E. in der Serra Frio ist der Mittelpunkt des lange Zeit berühmten Diamanten - Bezirks, der aber nicht mehr der einzige und gehaltreichste ist, denn 1844 wurde in den Gebirgen der Provinz Bahia ein Diamantenlager entdeckt, dessen Ausbeute iin Durchschnitt monatlich l1/, Mill. fl. beträgt, weshalb zum Bewundern schnell ein Ort daselbst entstand, der noch fortwährend wächst; Paraguassn heißt er. Die mit Mineralien, namentlich nüt Gold gesegnete und vom Tocantin durchströmte Provinz Goya; hat Villa Boa, und die Provinz Matto Grosso, voller Steppen und Urwald, hat Villa Bella zum Hauptort. 9) Colonien in Guiana oder Guayana. Das ganze in der Regenzeit mehrentheils überschwemmte Tiefland der Küste von der Insel Joannes oder Marajo bis zum Delta des Orinoko, und das Innere des Landes aufwärts bis über das Gebirg Parime, heißt Guiana. Ein Theil davon gehört zu Brasilien, ein andrer zu Venezuela. Zwischen beiden haben sich Holländer und Franzosen niedergelassen und Negersklaven eingeführt. Man bauet Baumwolle. Indigo, Kakao, Zucker und Kaffee, sogar Gewürznelken und Pfeffer, und zwar am fleißigsten in den holländischen Plantagen, wovon seit 1814 die größere Hälfte den Engländern gehört. Bisher machten die Negersklaven X1/12, die Weißen nur y20 der Bewohner ans, der Rest waren die Farbigen. — a) Surinam oder holländisch Guiana, mit 80000 Bew. Der Hanptort ist Paramaribo mit 24000. Dort sollen die Plantagen obwohl in wagrechter Fläche gar reizend sein. Es sind üppige Gärten mit Landhäusern bestreut, nach hollän- discher Art von Kanälen durchschnitten und durch Dämme geschützt. Dahinter erhebt sich der schwarzdnnkle Urwald, und das Gestade selbst wird vom lichten Meergrün der Wellen bespült. Die Straßen der Stadt Paramaribo stehen voller Bäume und duften von Pomeranzenblüthe und andern Blumen. Die Be--

10. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 742

1855 - Mainz : Kunze
740 Südamerika. — Westindien od. die Antillen. Tiefen und das der Berge. In der Regenzeit gießt es fürchterlich, so wie über- haupt Stürme und Gewitter dort äußerst heftig sind. Auch an gewaltigen Erd- beben fehlt es nicht, aber die Vegetation ist groß. Wir müßten ein Verzeich- niß von mindestens 60 bis 70 Namen aufstellen, um nur die nutzbarsten Gewächse, die Arznei-, Nähr- und Würzpflanzen, die Hölzer für Knnstschreinerei und Färberei u. s. w. zu erwähnen. Ueberall trifft man reiche Pflanzungen von Zucker und Kaffee, Kakao, Jnligo, Baumwolle, Tabak k. Sogar ceilonischer Zimmet und australische Brodfrncht ist angepflanzt, Mais aber und anderes Getraide, das we- niger einträgt, wird vernachlässigt. Man schätzt die Production des Zuckers auf 9 und die des Kaffees auf beinahe l1/, Mill. Ctr., und obwohl in neuester Zeit andre tropische Küsten auf gleiche Weise benutzt werden, behauptet diese Inselwelt doch immer einen wichtigen Platz unter den Ländern, die den europäischen Markt mit Colonialwaaren versorgen. Die Bevölkerung, fast zwei Drittheile Neger, und die übrigen, halb Weiße halb Farbige, beträgt etwa 3y2 Mill. Köpfe. Ab- kömmlinge der alten Karaiben, die unter dem spanischen Joche zu Grund gingen, sollen sich keine, oder höchstens noch ans Trinidad vorflnden. — Westindien ist der Gesammtname der Inseln, der in Brauch kam, als man inne ward, daß Colnmbus nicht das von ihm gesuchte eigentliche Indien gefunden habe *). Unterabtheilungen sind a) die großen Antillen: Kuba, Hayti, Jamaika, Por torico; t») die kleinen Antillen von Portorico bis zur Küste Venezuelas; c) die Bahama oder Lncayischen Inseln. Insofern die kleinen Antillen dem Ostwind offen da liegen, nennt sie der Schiffer windward isles d. h. Inseln im oder über dem Winde, während die andern vorder Küste Veneznela'sleeward ob. Inseln unter dem Winde sind. — Wir wollen sie nach ihren Besitzern durchgehen. 1) Hayti (Hispaniola, Sanct Domingo) die einzig unabhängige. Vor der Revolution war sie unter Spanien (Hauptort Domingo) und Frankreich (Hauptort Port an Prince) getheilt. In Folge der französ. Revolution brach ei» mörderischer Aufstand der Schwarzen ans, man riß sich unter Toussaint Louvertüre von der Herrschaft der Weißen los, einzelne Tyrannen (Dessalines und Henri) folgten ans einander; zuletzt 1821 ward Hayti zum Erstaunen der Welt eine Mulatten- und Negerrepublik, die sich gut verwaltete, sich von Frankreichs An- sprüchen mit 60 Millionen Francs abzulösen versprach, und selbst für Bildung sorgte. Doch in den Jahren 1842 und 1843 trafen harte Schläge den neuen Staat, zuerst furchtbare Erdbeben, worin die Hauptstädte fast untergingen, dann nach Absetzung des Präsidenten Boyer eine politische Zerrüttung, die den Osten und Westen, d. h. den kleineren ehmals spanischen Theil von der größeren französischen Hälfte, wieder trennte. Der spanische bildet nun einstweilen eine Republik für sich, die dominikanische; in dem französischen aber hat sich bereits wieder ein Tyrann gefunden, Namens Sonlouque, der als König oder Kaiser Faustin von Hayti an die Spitze getreten und schnell wieder (wie zu Napoleons Zeit 1811 Henri-Christoph) hohe Avelstitel ausgetheilt hat. — Die Insel ist *) Daher kommt es auch, daß die Eingebornen des neuen Welttheils über- haupt Indianer genannt wurden.
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