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1. Kleine Schulgeographie - S. VI

1841 - Mainz : Kunze
Vi sicht des Großherzogthums Hessen beizufügen, weshalb er bereits, da meine Zeit mir die Abfassung derselben nicht er- laubte, mit einem dazu geigneten Manne in Benehmen getreten ist. Uebrigcns wolle man keinen Anstoß daran nehmen, daß ich wiederum stets f statt ph schreibe. Das cp der Griechen hat unsern Laut f, und kann nicht anders gesprochen wer- den. Ich bin seit meinem Knabenalter daran gewöhnt, und verlangt man Autoritäten, so nenn' ich blos zwei der gelehr- testen deutschen Klassiker, Voss und Wieland, die das ph verbannten. Hiemit schließ' ich, indem ich dem kleinen Büchlein fer- nere gedeihliche Wirksamkeit wünsche. T. S. r

2. Kleine Schulgeographie - S. 120

1841 - Mainz : Kunze
120 Australien. Brodfrnchtbaum, der blos Australicheln angehört, auch Muskaten und Gewürznelken finden. Neu-Seeland, 2 Jnselnt'etwas größer als England, ge- birgig und wohlbewäffert. Der vulkanische Egmont 14700' hoch. Gesundes Klima. Viele neue Pflanzenarten z. B. der neusee- ländische Flachs, der dem besten Hanf vorzuziehen ist. Die Be- wohner, etwa 200000, sind kriegerisch (Pattu Pattu) u. zeigen viel Verstand und Geschick. An der Cookstraße haben die Eng- länder 1839 die Colonie Wellington angelegt. Die Freundschafts-Inseln, worunter Tongatabu, und die Gesellschafts-Inseln deren wichtigste Qtahiti, liegen südlich; die Sandwich-Inseln deren größte Owaihi mit d^m hohen Gipfel Mauna Roa, die Carolinen, Ladro n en und andere Gruppen liegen nördlich des Aequators. / \

3. Leitfaden bei dem Unterricht in der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 44

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
44 Ceylon, Kaschmir, Butan und der indische Archipel. Masulipatam, Madras (400,000 E. ?) und die französische Nie- derlassung Pond ichery. D. Die Insel Ceylon enthalt im Innern ein reich bewässertes und fruchtbares Bergland mit Wäldern riesenhafter Bäume (Kokus- und andere Palmen, Brodfruchtbäume, Bananen, indische Feigenbäume, neben der Baumwollenstaude der mächtige Baumwollenbaum). Haupt- sächlich aber ist Ceylon die eigentliche Gewürzinsel, und der ächte Zimmtbaum war bis vor wenigen Jahren ihr allein eigentümlich. Der Boden enthält eine außerordentliche Menge und Mannichfaltigkeil edler Steine, während das Meer die kostbaren Perlenaustern und großen Seemuscheln (zu Gefäßen, Instrumenten, Schmucksachen dienend) nährt. Daher hat man die Insel mit Recht die „Krone der indischen Lande" genannt. H. Die noch unabhängigen Alpenlandschaften im Norden. 1. Kaschmir am äußersten Nordwestrande des Himalaya. Als im Jahr 1849 das Pengab mit dem Indo-Britischen Reiche vereinigt wurde, blieb das Gebiet von Kaschmir davon ausgeschlossen. Das kleine Alpenland Kaschmir hat ein durch die hohe Lage und die südliche Breite glücklich temperirtes Klima und galt einst im Morgen- und Abendlande als ein an Naturschönheiten unver- gleichliches Paradies, welches orientalische Dichter mit ihren gewohn- ten Uebertreibungen das „Meisterstück der Natur" genannt haben. In der Hauptstadt (Kaschmir oder) Sirinagur werden die berühmten Kaschmir-Schawls verfertigt, wozu die nördlichen Nachbarländer die Wolle liefern. 2. Butan, ein kleines Gebiet in der Ostgruppe des Hi- malaya. §. 32. Der indische Archipel. Der indische Archipel besteht aus vier größern Inseln: Su- matra, Java, Borneo und Celebes, die fast so bedeutend sind, wie Festländer, und aus einer unzähligen Menge kleinerer und ganz kleiner Eilande. Da, mit Ausnahme der Philippinen, alle diese Inseln in der Nähe des Aequators liegen, so folgt daraus eine gewisse Gleichförmigkeit des Klimas und der Erzeugnisse des Thier- und Pflanzenreiches. Neben dem Reisbau, wofür insbesondere Java geeignet ist, und ver- schiedenen Palmarten, die Brod, Palmwein und Zucker liefern, findet sich hier die Gewürznelke (auf den Molukken) und die Muskatnuß, der Kampher- baum, der Gummibaum (welcher einen beliebten Weihrauch gewährt); aus

4. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 461

1855 - Mainz : Kunze
459 Afrika — das Kapland. arbeiten, sind hart gegen Feinde, doch den Freunden tren. Die einzelnen Stämme oder Ama's haben erbliche Oberhäupter, nicht immer gleich Homers Völkerhirten mit einem Rath der Vornehmsten zur Seite; denn bei den Zulahs gilt der König grade wie in Dahome, für den Herrn über Leben und Tod, und kann, wenn seine Natur dahin neigt, gar leicht zum blutdürstigen Tyrannen werden*). Die Hottentotten, auch aus mehreren Stämmen (Griquas, Koranas, Namaqnas rc.) bestehend, sind blos Hirtenvölker und ihre Kraals oder Dörfer aus beweglichen Zelthütten zusammengestellt. Musik und Tan; liebend, sind sie dennoch überaus trag und geistiger Bildung schwer zugänglich-, ein Gürtel und eine Thierhaut als Kroß oder Mantel genügt ihnen zur Kleidung. Gegen Vieh tauschen sie Brantewein und Tabak ein, ihre höchsten Genüsse; sonst haben sie nichts weiter zu erstreben. Dabei sind sie aber gastfrei, wie die Kaffern auch. Die sogenannten Buschmänner (holländisch: Bosjesmans), die auf thierische Weise in Wäldern und Wildnisien hausen, gehören auch zur Raße der Hottentotten; man meint, sie seien Abkömmlinge derer, die im 17. Jahrhundert von den Europäern ihres Viehes beraubt und verjagt worden. Es hat lange gewährt, ehe sich eine europäische Seemacht zu Niederlassungen an der Südküste Afrikas entschloß. Es war kein Goldland, die Portugiesen also eilten stets daran vorüber, um nach Sofala und weiter zu gelangen. Höchstens wurde nur so lange verweilt, bis frisches Wasser eingenommen und Vieh geraubt war. Erst später begriff >nan die Wichtigkeit einer dortigen sichern Station für die Jndienfahrer, und als der holländische Wundarzt Ribbek sich von den Hotten- totten ein Stück Land am Kap um etwas Leinwand erhandelt hatte, folgte die Regierung seinem Beispiel und kaufte einen beträchtlichen Strich Südküste ilm 15000 fl., die sie in allerlei Waaren bezahlte. So entstand im Jahr 1652 die Kolonie Kap land, die sehr bald eine große Bedeutung erhielt. Europäisches Getreide, Obst, Wein, Südfrüchte gediehen nach Wunsch. In neuester Zeit hat man noch Baumwolle, Kaffee, Thee, Bambus und sogar den Brodbaum dahin verpflanzt rmd macht Versuche mit der Seidenzncht. Die Kolonie kann als Keim einer Kultur betrachtet werden, die sich im nächsten Jahrhundert über ganz Südafrika ausbreiten wird. Bis 1806 blieb sie holländisch. Seitdem gehört sie den Engländern, welche damals, als Holland dem Willen Napoleons gehorchen mußte, sich des Kaps bemächtigten und es im Friedenschluß 1814 behielten. Das ganze Gebiet, wozu jetzt das schöne Küstenland Natal gehört, umfaßt gegenwärtig 10000 Qm. und hat über 300000 Bew., nämlich 60000 Weiße, meist Holländer, 50000 Neger (gewesene Sklaven) und Malaien. Die übrigen sind theils Hottentotten, deren viele das Christenthum angenommen und sogar Ackerbau treiben, theils Kaffern, besonders Betschnanen, deren großer Hauptort *) ist noch nicht lange, daß die Völker in der Nähe des Kaschangebirgs Beispiele davon erlebten. Die Zulahs wurden Eroberer, ihr Herrscher aber, in fast wahnsinniger Blutgier, ging aufs Morden aus und suchte ganze Stämme, die sich schon unterworfen hatten, auszurotten. Man sieht jetzt weite, vorder zahlreich bewohnte Landstrecken völlig menschenleer.

5. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 571

1855 - Mainz : Kunze
Deutscher Bund — Oestreich (Geschichte v. Ungarn). 569 Staatsrechte wußten sie zu bewahren. Einfluß mochte der Hof immerhin auf ihre innern Zustände, auf den Gang ihrer Legislation äußern, jedoch nur be- hutsam , keine Willkühr. Joseph kl. lernte ihre Reizbarkeit in diesem Punkt kennen*). Als er in seinem Staatsverbesserungs - Eifer despotisch durchgreifen wollte, scheiterten seine Pläne an der stolzen Festigkeit, womit Ungarn auf seine politischen Freiheiten hielt. Mit Recht durfte auch der Unger stolz sein auf sein Parlament, das kein Provinzial-Landtag, sondern eine gesetzgebende Versammlung und zwar eines Königreichs von 13 Millionen war, und von dessen Tafeln, sobald sie nur wollten und der königliche Einfluß nicht etwa hemmte, viel Heil- sames ausgehen konnte. Nach Josephs Tode stellte sich das freundliche Verhältniß schnell wieder her. In den Kriegen mit Frankreich theilten Ungarn und Oestreicher brüderlich Leid und Freude mit einander, selbst der Adel, obwohl steuerfrei, steuerte in der Noth freiwillig von seinen Gütern; und Napoleons Aufruf (1809) zu einer Losreißung von Oestreich ward verächtlich abgewiesen. So hielt man an Oestreich; und wir wüßten auch nicht, daß man nachher in der Friedenszeit besonders starke Beschwerden über königliche Eingriffe (der leichteren gab es allerdings) gehört hätte. Wie kam es nun , daß dennoch zwischen beiden , durch Personal - Union und andre Bande, vereinten Staaten eine solche Entzweiung entstehen, und ein so mörderischer Krieg geführt werden konnte, wie wir es neulich erlebt haben? Diele Frage möchte sich etwa so beantworten lassen. Das wissenschaftliche Leben und die Humanitäts Ideen des 18. Jahrhunderts, denen Joseph Ii. den Eingang in Oestreich geöffnet, hatten auch nach Ungarn hingewirkt. Die magyarische Sprache, dadurch auf neue Gegenstände angewandt, gewann sofort im schriftstellerischen Gebrauch die Oberband über die lateinische. Es schoß eine eigne ungrische Literatur auf. Seil dem beliebten Volks- dichter Czokonai ans Debreczin klangen gefeierte Nanien im poetischen und ge- schichtlichen Gebiete nach Deutschland herüber, z. B. Kissaludy, Kölcsey, Berzcenyi, Cznczor, Mailarh, Wesselenyi, Szechenyi, Josika, Szemere u. a. Und in der That, wer nur die neulich schön übersetzten Gedichte Alex. Petöfy's gelesen, und das Feuer, die Innigkeit derselben empfunden hat, wird sich keine geringe Vorstellung von den geistigen Fähigkeiten des Magyarenstamms machen, und begreifen, daß nicht blos das alle Selbstgefühl der Nation neu belebt, sondern auch ihre denkenden Köpfe veranlaßt sein mußten, sich auf legislatives und politisches Gebiet zu richten. Die Zustände des Volks , die innere Ver- waltnngsart, ließen gar Vieles zu wünschen. Belebung des Verkehrs, bessere Benutzung des Bodens, Ordnung des Unterrichts, des Gerichtswesens rc. kamen öffentlich zur Sprache. Die Verhandlungen der Landtage wurden bedeutend und immer bedeutender; und welcher Gesinnungen der hohe wie der niedre Adel fähig war, davon ist ihre Verzichtleistung aus zwei große Vorrechte, nämlich auf ^ *) Die Mißgriffe dieses edeln Kaisers hat Friedrich der Große einmal treffend bezeichnet. Joseph hat Kopf und Willen — sagte er — er könnte was schaffen; schade nur, daß er immer den zweiten Schritt thut, eh er den ersten gethan hat.

6. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 742

1855 - Mainz : Kunze
740 Südamerika. — Westindien od. die Antillen. Tiefen und das der Berge. In der Regenzeit gießt es fürchterlich, so wie über- haupt Stürme und Gewitter dort äußerst heftig sind. Auch an gewaltigen Erd- beben fehlt es nicht, aber die Vegetation ist groß. Wir müßten ein Verzeich- niß von mindestens 60 bis 70 Namen aufstellen, um nur die nutzbarsten Gewächse, die Arznei-, Nähr- und Würzpflanzen, die Hölzer für Knnstschreinerei und Färberei u. s. w. zu erwähnen. Ueberall trifft man reiche Pflanzungen von Zucker und Kaffee, Kakao, Jnligo, Baumwolle, Tabak k. Sogar ceilonischer Zimmet und australische Brodfrncht ist angepflanzt, Mais aber und anderes Getraide, das we- niger einträgt, wird vernachlässigt. Man schätzt die Production des Zuckers auf 9 und die des Kaffees auf beinahe l1/, Mill. Ctr., und obwohl in neuester Zeit andre tropische Küsten auf gleiche Weise benutzt werden, behauptet diese Inselwelt doch immer einen wichtigen Platz unter den Ländern, die den europäischen Markt mit Colonialwaaren versorgen. Die Bevölkerung, fast zwei Drittheile Neger, und die übrigen, halb Weiße halb Farbige, beträgt etwa 3y2 Mill. Köpfe. Ab- kömmlinge der alten Karaiben, die unter dem spanischen Joche zu Grund gingen, sollen sich keine, oder höchstens noch ans Trinidad vorflnden. — Westindien ist der Gesammtname der Inseln, der in Brauch kam, als man inne ward, daß Colnmbus nicht das von ihm gesuchte eigentliche Indien gefunden habe *). Unterabtheilungen sind a) die großen Antillen: Kuba, Hayti, Jamaika, Por torico; t») die kleinen Antillen von Portorico bis zur Küste Venezuelas; c) die Bahama oder Lncayischen Inseln. Insofern die kleinen Antillen dem Ostwind offen da liegen, nennt sie der Schiffer windward isles d. h. Inseln im oder über dem Winde, während die andern vorder Küste Veneznela'sleeward ob. Inseln unter dem Winde sind. — Wir wollen sie nach ihren Besitzern durchgehen. 1) Hayti (Hispaniola, Sanct Domingo) die einzig unabhängige. Vor der Revolution war sie unter Spanien (Hauptort Domingo) und Frankreich (Hauptort Port an Prince) getheilt. In Folge der französ. Revolution brach ei» mörderischer Aufstand der Schwarzen ans, man riß sich unter Toussaint Louvertüre von der Herrschaft der Weißen los, einzelne Tyrannen (Dessalines und Henri) folgten ans einander; zuletzt 1821 ward Hayti zum Erstaunen der Welt eine Mulatten- und Negerrepublik, die sich gut verwaltete, sich von Frankreichs An- sprüchen mit 60 Millionen Francs abzulösen versprach, und selbst für Bildung sorgte. Doch in den Jahren 1842 und 1843 trafen harte Schläge den neuen Staat, zuerst furchtbare Erdbeben, worin die Hauptstädte fast untergingen, dann nach Absetzung des Präsidenten Boyer eine politische Zerrüttung, die den Osten und Westen, d. h. den kleineren ehmals spanischen Theil von der größeren französischen Hälfte, wieder trennte. Der spanische bildet nun einstweilen eine Republik für sich, die dominikanische; in dem französischen aber hat sich bereits wieder ein Tyrann gefunden, Namens Sonlouque, der als König oder Kaiser Faustin von Hayti an die Spitze getreten und schnell wieder (wie zu Napoleons Zeit 1811 Henri-Christoph) hohe Avelstitel ausgetheilt hat. — Die Insel ist *) Daher kommt es auch, daß die Eingebornen des neuen Welttheils über- haupt Indianer genannt wurden.

7. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 758

1855 - Mainz : Kunze
756 Australien. — Polynesien. Schulen, Bücher in der Landessprache, die in eigner Druckerei zu Papeiti er- scheinen, Gerichtshöfe mit Geschwornen, und sogar eine gesetzgebende Versammlung. Schade daß England, von wo eine so friedliche Kultivirung ausging, nicht daran dachte, sich auch zu ihrem ferneren Schützer zu erklären, was andern See- mächlen gegenüber nothwendig gewesen wäre. Frankreich benutzte dies unter dem ersten besten Vorwände. Al3 nämlich das Volk schon evangelisch geworden, fan- den sich auch römische Missionäre ein, was Anlaß zu Reibungen und Streit gab. Einer derselben, ein Franzos von Geburt, mußte auf Befehl der Königin daü Land verlassen und brachte seine Klagen darüber nach Paris. Sofort wurde der Capitain Düpetit Thouars in die Südsee geschickt um Genugthuung zu ver- langen. Dies geschah 1833 und schon 1840 hatte der Capitain sich durch List den schriftlichen Wunsch einiger Tahilier nach französischer Protection verschafft. Auf diese Weise ist die Hauptinsel der Societätsgruppe, nebst Eimeo und noch drei anderen, unter fremde Hoheit gerathen. Der Königin Pomare's Widerstand war erfolglos. Sie mußte weichen und hat ihren Sitz nach der minder großen doch gleich reizenden und fruchtbaren Rajetea verlegt*). Hier ist sie noch unabhängig, wie auch die andern nordwestlich gelegenen Jnieln Huahaine, Bo- labola u. s. w. bis jetzt noch von dem Protectorate der Krone Frankreichs ver- schont geblieben siuv. Traurig, daß das Recht des Stärkeren das vorherrschende Recht auf Erdeu ist und selbst vor Verfassungen und Gesetzen nur auf so lauge weicht, als diese sich geltend zu machen wissen und das Amt des Stärkern ausüben. 6) Die Marques as oder Mendana's Inseln, ebenfalls zu den hohen ge- hörig, doch nördlich des gefährlichen Archipels gelegen. Frankreich hat sie unlängst in Besitz genommen. Nukahiwa, mit zerrissenem Gebirg und prächtigen Was- serfällen ist die größte; sie zählt 16000 Bewohner, die wenigstens in der Kunst des Tätlowirens alle andern Polynesier überbieten. Das Missionsgeschäft hat aber unter den hiesigen Wilden noch wenig Erfolge gehabt. 3) Die Gruppe der Sandwichs, außerhalb der großen Inselwelt, nahe dem nördlichen Wendekreise, über 550 Meilen von Taheiti entfernt. Sie sind hoch, vulkanischer Natur, quellenreich und fruchtbar. Noch nicht lauge entdeckt, wurden sie schon ihrer vortheilhaften Lage halber-zu einer Hauptstation für den Handel ans der Südsee. Brittische *) Cooks Reisegefährten bewunderten unter den Gebi-gsquellen auf Rajetea besonders eine von silberhellem und erquickendstem Wasser, in romantischer Gegend; das sinnige Landvolk hatte sie recht hübsch mit Steinen eingefaßt, auch die Felsen umher mit blühenden Stauden bepflanzt, und dickbelaubte Bäume warfen von oben ihre kühlen Schatten herab. Es fehlt, bemerkte ein Reisender, nur an einem Dichter, um den Quell zu einem der nobilium fontium zu machen, wie Horazens kons Lanclusiae und Petrarka's chiare fresche e dolci acque zu Vauclüse. — Siehe Reinhold Försters noch immer höchst lesenswerthe „Bemer- kungen aus meiner Reise um die Welt".

8. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 218

1855 - Mainz : Kunze
216 Mittel-Europa. deutsche Volk wäre ihnen mit Leib und Seele zugefallen. Das geschah leider nicht. Den Werth der großen Neuerung verkennend, wandten sie wie mit Ab- scheu sich von ihr weg, und stemmten sich, als wäre nur das Abgelebte des Mittelalters ihre eigentliche Lebens- und Regierungssphäre, dem Neuen, das sich Bahn machte, mit Verordnungen und mit Gewalt, zuweilen in grausamer Art, entgegen*). Schon längst keine Mehrer des Reichs nach Außen, verschinähten sie auch, Mehrer des Reichs nach Innen, Mehrer der geistigen und politischen Nationalentwicklung, zu sein; wobei zugleich ihr eignes gutes östreichisches Volk in etue Richtung gerieth, die von den Fortschritten der Bildung im größten Theile des übrigen Deutschlands sich beträchtlich entfernen mußte. Sie stifteten gleichsam einen Sonderbund gegen sich selbst und rissen dadurch breit und tief einen Spalt in die deutsche Nation, der schwer zu schließen war und die vorher noch mögliche Herstellung alter Einheit fast unmöglich gemacht hat. Erst Maria Theresia's Sohn Joseph Ii. (der Lothringer) sah die Fehler der Vorgänger ein und dachte darauf, die nothwendige Aussöhnung mit dem deutschen Geiste anzubahnen. Rasch zu Werk gehend schritt er über jenen unseligen Sonderbund hinaus und öffnete seine Erbstaaten der Bildung und Toleranz des 18. Jahrhunderts. Was dies gewirkt, trotz wiederholter Hemmungen, das ist in vielen Dingen sichtbar ge- worden, vor allen in unserer neuesten deutschen Literatur; auch Oestreicher, meist Wiener, traten endlich ein, und gewiß nicht unrühmlich, wie die Namen darthun: Sonnenfels, Blumaner, Schröckh, Alxinger, Collin, Hormahr, Hammer, die Erz- herzoge Karl u. Johann, Grillparzer, Frau Pichler, Kurz, Chmel, Zedlitz, Duller, Burg, Auersperg, Prokesch, Schwarzenberg, Stifter, Schuselka u. a. m. Auch die Erschütterung des Jahrs 1848, ein außerordentliches Ereigniß in der Geschichte Wiens und des Kaiserstaates, ist eine Folge davon und wird, was Joseph ge- wünscht, früher oder später befördern helfen. Aber noch Eins ist zu beachten. Wien und Berlin, die Hauptorte der zwei mächtigsten Staaten Deutschlands, sind beide in Marken erwachsen, die ausdrück- lich nur zum Schutze gegen Osten angelegt wurden. Dies ist eine höchst wichtige Bestimmung, die fast vergessen zu sein scheint. Die heidnischen Völker, mit denen mau vor 8 u. 9 Jahrhunderten zu thun gehabt, drohen freilich nicht mehr, aber ist die russische planmäßig vordringende Macht nicht viel furchtbarer und gefährlicher? Wer den Westen fürchtet, täuscht sich; Deutschlands verwundbarste Seite ist im Osten. — *) Den Lehrern sei überlassen, dies im Text nur Angedeutete zu erklären, weiter auszuführen, auch gegentheilige Ansichten daniit zu vergleichen. Das Neue hat natürlich auch eine Schattenseite, wie das Alte seine Lichtseite. Beide Seiten richtig zu erkennen, verlangt allerdings eine gewisse Reife des Urtheils. Soviel kann jedoch die Jugend, der dies Lehrbuch bestimmt ist, schon früher einsehen, daß blindes Hängen am Hergebrachten, und Kampf gegen das Neue aus bloßer Geistesträgheit, überall schädliche Folgen hat, und um so mehr, je größer der Gegenstand und je größer der Umfang seines Bereichs ist, vorzüglich auf politi- schem Gebiete, wo das Wohl des Vaterlandes dabei auf dem Spiele steht.

9. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 381

1855 - Mainz : Kunze
Asien 379 — Siidost-Jnseln. und ahmt in vielen Stücken der englischen Colonialverwaltung nach, außer in Hinsicht auf Volksbildung. Für indisches Schulwesen geschieht nichts, kaum etwas für die Kinder der Europäer. Die alte Krämerpolitik, den Gewürzbau, damit die Preise nicht sinken, auf gewisse Orte (z. B. die Gewürznelke auf Amboina, die Muskatnuß auf Banda), zu beschränken, hat sie jedoch aufgegeben, und mit Erfolg fremde Produkte, denen das Klima zusagt, einheimisch zu machen gesucht. So sind Jawa und Sumatra wahre Kaffeeläuder geworden, mtb der ceilonische Zimmt gedeiht auf Borneo. Zucker, Indigo und Baumwolle geben reichlichen Ertrag, Kochenille wird gewonnen, und selbst den Theestrauch läßt sie durch Chineser kultiviren. Die Kriegsmacht ist nickt groß; der reguläre Theil derselben nur 5000 Europäer und 15000 Jawaner. Trotz dem ist die Erhaltung der Kolonialherrschaft sehr kostspielig, auf der andern Seite aber auch von höchstem Werthe, denn ohne den Gewinn, den die Kaufleute dabei machen, wäre Holland nicht im Stand, die Zinsen seiner ungeheuern Staatsschuldenmasse aufzubringen. Das holländische Ostiudien soll 9000 Q. M. umfassen mit 10 Will. Bewohnern, worunter nicht mehr als 80000 Europäer. Die wichtigste dieser Besitzungen ist Jawa, das ihnen fast ganz gehört, da 2 noch unlängst freie Sultane im Innern jetzt ihre Hoheit anerkennen, Die Insel hat 5 Mill. Men- chen, worunter 100000 Chineser und etwa 30000 Holländer. Orte: Batavia mit 60000 Einw., Hauptstadt des holländischen Indiens, im Jahre 1619 gegrün- det, Sie bat ein eignes chinesisches Quartier, die Europäer fliehen aber die höchst ungesunde heiß feuchte Luft und wohnen in der etwas höhern Nachbarschaft, besonders zu Weltevreden; der Oberstatthalter zu Ryswvk. Nächst große Orte sind Surabapa (mit 90000 E,), Samarang (mit 50000 E.), der neue Hafen Dschilatjap an der Südküste, und Scheribon mir einer der stattlichsten Moscheen. Stark bevölkert sind die fürstlichen Sitze Srrrakarta und Djokjokarta im Innern. Auf Sumatra sind noch völlig unabhängige Staaten, namentlich die Ver- bündeten der Bataks. und air der Nordspitze der von Atschiu mit der alt- malaiischeu Handelstadt Atschin, dem Sitze des Sultans. Doch gehorcht wohl V3 der großeu Insel (und noch dazu das beste Küstenland, nicht das waldig- sumpfige, das gegen Malakka über liegt) den Holländern, mit den Städten Padang, Benkulen und Palembang. Letztere hat 25000 E. Ein Zeichen von der Veränderung des Kolonialsystems ist die Erklärung Padangs und einiger andern kleinen Küstenorte zu Freihäfen. Das hiesige Tihkholz ist vorzüglich, die Rafflesia mit drei Fuß breiter brauusarbiger Blume ist eine Merkwürdigkeit; auch wird Sumatras feines Gold gerühmt, und die benachbarte Insel Banka hat gute Zinngruben. Nicht unwichtig sind die Niederlassungen aus Borneos Süd- und West- küste, besonders die zu Banj ermassing. Sie umfassen bereits den siebten Theil der 10000 Q. M. großen Insel, die einen Reichthum tropischer Produkte, auch Gold und Diamanten, vorzüglich aber Steinkohlenlager enthält. Die G'- birge im Innern haben Gipfel von 4000, wenige von 6000'. Thätige Vulkane finden sich nicht. Drei Hauptströme, deren einer schon 50 M. weit von einem Dampfboot befahren wurde, bieten sich als Haudelswege dar, und die Dajaks,

10. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 438

1855 - Mainz : Kunze
436 Afrika — Aegypten. Zugleich ist er Oberkaufmann, so daß alle Produkte in seine Magazine müssen, woraus er sie um willkührliche Preise an die Verkäufer abläßt. Alle Webstühle in Flachs und Wolle sind sein, wozu er den rohen Stoff liefert und die Arbeiter bezahlt. Das Fabrikat müssen ihm die Handelsleute abnehmen, denen er so- wohl den Preis des Kaufs als Verkaufs bestimmt. Eben so willkührlich be- steuert er das Volk." — Andre dagegen urtheilen günstiger. Ihnen zufolge soll das Monopol, das der Pascha übt, grade für Aegypten eine Quelle des Wohl- standes sein, da es keinen Abnehmer der Landesprodukte gebe, der so sicher und gut bezahle als er. Das Gerücht von dein Elend und der Armuth der Fellahs sei ungegründet. Die Lebensbedürfnisse, Brot, Butter, Eier, Geflügel, Früchte seien im Ueberfluß vorhanden und wohlfeil, die Menschen froh und zufrieden bei Gesang und Tanz, und Sicherheit herrsche auf allen Landstraßen. Was der Pascha für den erweiterten Anbau von Oliven, Zuckerrohr, Indigo, und vor allen der Baumwolle gethan, die im vorigen Jahrhundert kaum für die Fellahs zur Deckung der Blöße ausgereicht, jetzt aber sogar in großer Masse ins Ausland gehe, sowie seine Bemühungen für Einführung europäischer Bildung, und für Herstellung einer Seemacht, das habe den Mehemed Ali in die Reihe der vor- züglichsten Herrscher gestellt; wenigstens könne man ihm das Lob unermüdeter Thätigkeit nicht versagen. Die Aufhebung und Vernichtung der anarchischen Mameluckengarde, die unter seinen Vorgängern keine geregelte Regierung zuließ, sei schon allein eine große Wohlthat für Aegypten, und daß er das Reisen euro- päischer Forscher nach Nubien, und weiter aufwärts, aufs bereitwilligste unter- stützt habe, müsse ihm von allen Freunden der Wissenschaft verdankt werden. Dies mag ganz richtig sein; dabei ist und bleibt aber Aegypten ein des- potisch regierter Staat, und wie in allen Despotieen des Orients, so hängt auch dort von den persönlichen Eigenschaften des Herrschers Sicherheit, Wohlstand, Bildung, ja das Leben der Bewohner ab. Ein unglücklicher Thronwechsel kann wieder umstürzen, was eben der Geist eines vorzüglichen Fürsten gebaut hat. Wo der Grund und Boden als Eigenthum eines Einzigen betrachtet wird, wo die Rechtsprechung nicht unabhängig ist von der Willkühr des Herrschers, wo der Unterthan nicht eben so gut Rechte wie Pflichten hat, und wo die Regierung nicht durch die Formen der Verfassung genöthigt ist, diese Rechte unangetastet zu lassen, da ist kein Volksglück dauerhaft. Aegypten besteht jetzt aus 5 Provinzen oder Mudirliks, die wieder in Mamurliks zerfallen, und jeder Mamur hat Nazirs oder Beamte kleinerer Kreise unter sich. Die ältere Eintheilnng war: Ober- und Mittel-Aegypten, oder das Thal, und Unterägypteu oder das Delta. 1) Das Thal, nur 3 bis 4 Stunden breit, zwischen den sogenannt arabi- schen Bergen (Dschebl Mokattam) und den libyschen. Beide sind niedrig und öde, in Oberägypten ans Sandstein, unterhalb Theben aus Kalkstein bestehend. In beide öffnen sich öde Seitenthäler und Schluchten; durch eins dieser Thäler geht der Weg von Kenneh nach Kossei r am rothen Meere. Die Menge blühen- der Städte, die es sonst besaß, hat es nicht mehr; die jetzigen sind unbedeutend, etwa mit Ausnahme von Siut (18000 E.) Girgeh und Kenneh. Wichtiger
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