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1. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 120

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
120 Das Wafsersystcm des Niger (Jsa). §. 37. 2. Die Stufenländer und Wassersysteme von Nord- Afrika. a. Die Stufenländer Senegambieus oder des Rio Grande, Gambia und Senegal, dreier Parallelflüsse, die nicht blos in ihrer Hauptrichtung gegen W., sondern auch in allen we- sentlichen Verhältnissen eines Wassersystems viele Aehnlichkeit haben. Sie entspringen alle auf dem Hochlande von Sudan in einander sehr benachbarten*) Quellgebieten Cio 0 50'—11° 28' n. Br. und 1z O 40—13° 45 west!. L. von Paris), haben in ihrem Laufe einen gewissen Parallelismns, durchbrechen in bedeutenden, weithin rauschenden Wasserfällen das Randgebirge des westlichen Sudan, um den breiten Küstensaum Senegambiens am westlichen Fuße des Hochlandes zu durchströmen. Die beiden letzteren sind in ihrem untern Laufe durch das weite Anfsteigen der Flut (etwa 40 Meilen aufwärts) selbst für Seeschiffe fahrbar. Daher wurde ihre große Anziehungskraft für europäische Colonisation längst erkannt, zunächst von den Portugiesen, später von den Franzosen, welche jetzt den Senegal bis zu den Katarakten von Folu beherrschen und so- wohl vor der Mündung (auf der Insel St. Louis) als längs des Flusses Militär- und Handelsposten angelegt haben; eben so von den Engländern, welche sich am Gambia ansiedelten. Der Senegal, welcher (mit Ausnahme des untersten Laufes) nur während der Regenzeit (Juli — November) schiffbar ist, bildet sowohl eine physische Grenze zwischen der Wüste Sahara und den fruchtbaren, angebauten Küstenländern Westafrikas, als auch eine ethnographische zwischen der nomadischen Bevölkerung arabischer Abkunft (im N.) und der seßhaften, dunkelschwarzen Negerrasse (im S.). Bei der außeror- dentlichen Fruchtbarkeit des beißen und zugleich trefflich bewässerten Erd- striches ist der künstliche Anbau kaum Bedürfniß, weßhalb die Eingebor- nen sich theils mit Biehzucht, theils mit technischer Industrie beschäftigen. Der Ausfuhrhandel ist fast ausschließlich in den Händen der franzö- sischer! Colonisten arn Senegal (und auf der Senegalinsel St. Louis), der englischen am Gambia, und der Portugiesen, die im süd- lichsten Theile des Landes einige Handelsfaetoreien und verfallene Forts (theils auf dem Festlande, theils auf kleinen Inseln) besitzen, die sie portugiesisches Guinea nennen. d. Das Wassersystem des Niger (Jsa oder Majo Ballüo). Die beiden grüßten Flüsse Afrikas, der Niger und der Nil. haben Jahr- hunderte lang die Geduld der Geographen erschöpft, der eine durch die Schwie- rigkeit seine Mündung zu bestimmen, der andere durch die seine wahren Quellen aufzufinden. Der Niger (richtiger Jsa), welcher die größte schiffbare Was- 0 Vgl. Petermann's Mittheilungen, 1861, S. 75.

2. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 129

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Das Hochland der Berberei. §. 38. 129 borden nmherstreifen, wahrend in der Blütezeit des Khalisats große Städte, viele Burgen und Schlösser, von denen noch Ruinen vorhanden sind, den Wohlstand des Landes bekundeten; b. den kleinen Atlas oder den vielfach durchbrochenen Nordrand, welcher vom Südrande durch ein fruchtbares, von mittleren Bergzügen unterbrochenes Plateau getrennt ist; c. den hohen Atlas oder den hohen Westrand, wovon jedoch nur einzelne Gipfel (ohne Gletscher) in die (hier fast 11,000' hohe) Schneeregion hineinragen. Die geringe Breite dieser äußerst steilen Atlaskette veranlaßte wohl die alten Küstenfahrer, sie als einzeln ste- hende „Himmelssäule" anzusehen. Die Bevölkerung des Hochlandes besteht aus a. den größtentheils in die unzugänglichen Gebirge zurückgedrängten Eingebornen, den Ber- bern, b. den (seit dem 7. Jahrhundert) eingewanderten Arabern, welche sich an den fruchtbaren Küstenstrichen angesiedelt und Staaten ge- gründet haben, 6. den aus der Vermischung der Eingebornen mit Frem- den (Arabern, Christensclaven) entstandenen Mauren (eine ihnen selbst unbekannte Benennung), welche sich in den Städten niedergelassen haben. Außer einigen kleinen Berberstaaten im W., die noch ihre Unabhängigkeit gegen die Eingewanderten, namentlich gegen die Herrscher von Marokko, behauptet haben, enthält das Hockland drei größere Gebiete. a. Das Reich Maghrib oder Marokko (l0,000 Df. mit 8—9 Mill. (§.?), dessen Sultan Herr über Leben und Eigen- thum seiner Unterthanen ist. Die Küstenorte, unter denen Tanger, am Ausgange der Meer- enge von Gibraltar, und Mogador die bekanntesten, obwohl nicht die bevölkertsten sind, werden von den Binnenstädten: der Hauptstadt Marokko (100,000 E.?) und Fes oder Fas (85,000 E.?) an Be- deutung übertroffen. b. Algerien (22/3 Mill. C. auf 7000 lum.) ist unter der Herrschaft Frankreichs durch beständige Kriege mit den Berbern, die hier Kabylen heißen, fortwährend erweitert worden. Es zerfällt in drei nach den Hauptstädten benannte Provinzen: O r a n (die Stadt hat 27,000 E.) im W., Algier in der Mitte, C o n st a n t i n e (die Stadt mit 33,000 E.) im O.; die letztere ist am geeignetsten, ackerbauende Ansiedler anzulocken. Die Hauptstadt A l g i e r (52,000 E.) ist der bedeutendste Platz für die in rascher Progression steigende Einfuhr, Bona für den Ausfuhrhandel. e. Bon den beiden türkischen Provinzen Tunis (zwischen Algerien und der kleinen Syrte) und Tripolis (an den beiden Syrien) wird die elftere von einem Bey regiert, der nur dem Na- men nach unter osmaniscker Oberherrschaft steht, die andere wird Pütz, Lehrbuch d. «ergl. Erdbesch. 4. Ausl. 9

3. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 132

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
132 Die westliche Wüste. §. 39. Sande verschlungen, künstliche Brunnen spendeten schon bei sehr geringer Tiefe (6—8') Wasser und so bildeten sich Culturstellen, vorzugsweise am Ost- und Nordostrande der libyschen Wüste. Der östliche Oasenzug, parallel mit dem untern Laufe des Nils, auch die ägyptische Oasenkette genannt, enthält die süd- liche oder große Oase, und die nördliche oder kleine, beide von sehr geringer Breite, aber verschiedener Länge (22 M. und 4 M.). Der nordöstliche Oasenzug beginnt, im O. sich an den vorher genannten fast im rechten Winkel anschließend, mit der Oase Siwah (dem Ammonium der Alten) und endet im W. mit der Oase Fezzän, welche politisch zu Tripolis, also zum türkischen Reiche gehört und den Mittelpunkt des Verkehrs zwischen dem Osten und Westen Nordafrikas, zwischen Kairo und Marokko bil- det. Die Bewohner der Hauptstadt Murzuk sind dadurch die thätigsten und unternehmendsten Kaufleute des nördlichen Afrikas geworden. 2. Die westliche Wüste (Sahel). Die größere, westliche Hälfte der Wüste, welche von der Oase von Fezzän bis zum atlantischen Oceau reicht, erfuhr in Folge jener Richtung der Winde und Stürme von O. nach W. eine außerordentliche Anhäufung des Flugsandes gegen die Meeresküste hin, wodurch sich nicht allein die höchsten Dünen der Erde (bis 400' am Cap Bojador) gebildet haben, sondern auch eine subma- rine Fortsetzung des „Wandermeeres" (wie die Araber die Wüste nennen), eine ausgedehnte Sandbank, welche die Küste von der Seeseite her unnahbar macht und schon vielen Schiffen den Unter- gang brachte. Eine nähere Keimtniß der westlichen Sahara hat gezeigt, daß auch diese Hälfte des vermeintlich ununterbrochenen Sandmeeres begünstigte Landstriche hat, daß auch hier, wie in der östlichen Hälfte (s. S. 131) Berge mit Ebenen wechseln, Wasser und Pflanzenwuchs an vielen Stel- len die Eristenz von Viehheerden und Nomadenvölkern möglich machen und der Austausch der einheimischen Produkte gegen die Waaren Euro- pas und des Sudan sogar einen lebhaften Handelsverkehr begründet. 8. 40. Die afrikanischen Inseln. A. Im atlantischen Ocean oder die weftasrikauischen Inseln: 1. Die (9) Azoren, d. h. Habichtsinseln (*/* Mill. kathol.

4. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 83

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die Ostküste Arabiens. §. 26. 83 madisches. Noch heute besteht die Bevölkerung Arabiens hauptsächlich aus herumftreifeuden Beduinen (Kindern der Wüste), welche unter einzelnen Sheiks, zum Theil ohne alle Bildung leben in Hütten, die mit Palmblättern oder Ziegenhaar überdeckt sind, hauptsächlich von Milch und Datteln und sich mit kriegerischen Raubzügen beschäftigen, weshalb sie mit andern „Tribus" in beständiger Fehde leben und von den Kara- vanen gefürchtet sind. Ueber den bedeutenden Handel, der sich an die Pilgerungen nach den heiligen Oertern knüpft, s. S. 84. Dagegen ist Arabien gleichsam ein negativer Mittelpunkt der Industrie, denn gegen diese, wie gegen jedes Handwerk, herrscht bei den Arabern eine entschiedene Abneigung; von hier aus aber sowohl nach dem Orient (über Indien, China bis Japan) als nach dem Occident (über Aegypten, Europa bis zu den Niederlanden und Großbritannien) nimmt die Industrie in steter Pro- gression zu. 1. Dieostküste Arabiens zerfällt in zwei ungleiche Theile: der kleinere, südliche (die Landschaft Oman) liegt außerhalb des persischen Meerbusens, der größere, nördliche (terra Inooz- nita) wird von diesem Busen berührt. Der Eingang zu dem Golf ist sehr schmal (die 4 Meilen breite Straße von Ormuz) und seit Jahrtausenden von Piraten erschwert worden, bis in jüngster Zeit die Engländer zur Behauptung der Freiheit der Schifffahrt die per- lenreiche Inselgruppe der Bahrain-Inseln jenseits des Einganges besetzt haben. — Der Südostwinkel der Halbinsel oder die Land- schaft Oman bildet den Haupttheil der Besitzungen des Imams von Maskat, der auch die gegenüberliegende persische Küste be- herrscht. Nach dem Tode des letzten Imams sind seine asiatischen Provinzen unter zwei seiner Söhne vertheilt worden, während ein dritter Sohn die bisher zu Maskat gehörige afrikanische Küste von Zanguebar erhielt. 2. Den größten Theil der sehr einförmigen Südküste Ara- biens am offenen Occan nimmt die Landschaft Hadhramaut ein mit einer geringen Anzahl kleiner Städte; im Westen liegt Aden, eine kleine vulkanische Halbinsel mit dem Hafen gl. N., das Gibraltar des Orients, welches die Briten in Besitz genommen haben 0839), um die indischen und arabischen Gewässer und na- mentlich den Zugang zu der beschwerlichen Straße von Bab-el-Mandeb (d. h. Pforte der Gefahr) zu beherrschen. Als Vorwerk und Er- gänzung haben sie jüngst (1857) auch die nackte Felseninsel Pe- rim') wegen ihres vortrefflichen Hafens occupirt, um von ihr aus die beste Einfahrt in den arabischen Meerbusen zu überwachen. ') S. Petermann's Mittheilungen, 1858, S. 163, 6 *

5. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 85

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Medina. Das nördliche und südliche Binnenland. §. 26. 85 völkerung von Mekka, selbst die Tempeldiener, von einem sehr einträglichen Han- del, indem sie die in Mekka's Hafen Dschivda eingekauften Waaren zur Wall- fahrtszeit theuer verkaufen und oft durch Betrug und Prellerei im Verkehr mit den meistens fremde Sprachen redenden Pilgern ihren Gewinnst noch bedeutend erhöhen. Etwa 50 Meilen nördlich von Mekka liegt die zweite Hauptstadt des Hedschas, Medina (18,000 (§.), am Rande der arabischen Wüste, und auf einer (wenigstens 3000' hohen) Hochebene, in deren niedrigster (und daher durch Zusammenfluß der Gewässer fruchtbaren) Einsenkung. Sie ist eine der schönsten Städte des Orients und ebenfalls ein Ziel der Wallfahrten, weil die Haupt- moschee Mohamed's Grab enthält; doch ist dessen Besuch nicht geboten, wie der der Kaaba in Mekka, sondern wird nur zu deu verdienstlichen Werken ge- rechnet, und von den Pilgern, die Mekka besuchen, geht nur etwa der dritte Theil auch nach Medina. Ein ansehnlicher Handelsverkehr hat sich hier nicht gebildet. 4. Das nördliche Binnenland oder Nedsch (Nedjd) ist ein isolirtes, vom Hochlande des asiatischen Continentes getrenntes Bergland mit vorherrschender Plateaubildung, gleichsam das Arka- dien der Araber. Es ist reich an Weiden und Viehtriften, daher die Heimat des Pferdes und des Kameels. Die Pferde gelten für die schönsten der Welt; sie sind ebenso ausge- zeichnet durch ihren leichten, schlanken, hohen Körperbau und die ungemeine Be- weglichkeit ihrer Glieder, als durch ihre Ausdauer für Strapazen; die Vollblut- pferde tragen ani Halse ein Säckchen mit einem Stück Gazellenhaut, worauf ihre Genealogie verzeichnet ist. Das Kameel wird zum Ackerbau benutzt, ist aber, wie das Pferd, zugleich ein Hauptgegenstand der Ausfuhr. Neben dem patriarchalischen Leben der Beduinen, welches sich hier unverändert seit Jahrtausenden erhallen hat, ist auch der Handelsgeist einheimisch und vorherrschend. Besonderes Interesse verdient dieses Bin- nenland aber als Sitz der Secte der Wechabiten, welche im Anfang des 19. Jahrhunderts ihre Herrschaft über ganz Arabien ausdehnten und sogar die Nachbarländer bedrohten, bis der Pascha von Aegypten sie durch einen höchst blutigen Krieg unterwarf (1819). 5. Das südliche Binueulaud zwischen Jemen und Oman ist eine in der größten Breite der Halbinsel von einem Ende bis zum andern ausgedehnte Wüste. Diese Wüste ist im Sommer völlig menschenleer; im Winter aber wenn der Regen einiges Gras hervorbringt, ziehen ganze Stämme aus Nedsched, Hedschas und Jemen, also aus N. und W., mit ihren Heerden in die an ihr Gebiet stoßenden Theile der Wüste; der östliche Theil soll nicht den geringsten Pflanzenwuchs enthalten und würde also eine Aus- nahme von der allgemeinen Beschaffenheit der arabischen Wüsteil bil- den, die nach der Regenzeit Vegetation zeigen, daher nur temporäre Wüsten, und von der sonnenverbrannten, ewigen Steppe in Nubien sehr verschieden sind.

6. Kleine Schulgeographie - S. VI

1841 - Mainz : Kunze
Vi sicht des Großherzogthums Hessen beizufügen, weshalb er bereits, da meine Zeit mir die Abfassung derselben nicht er- laubte, mit einem dazu geigneten Manne in Benehmen getreten ist. Uebrigcns wolle man keinen Anstoß daran nehmen, daß ich wiederum stets f statt ph schreibe. Das cp der Griechen hat unsern Laut f, und kann nicht anders gesprochen wer- den. Ich bin seit meinem Knabenalter daran gewöhnt, und verlangt man Autoritäten, so nenn' ich blos zwei der gelehr- testen deutschen Klassiker, Voss und Wieland, die das ph verbannten. Hiemit schließ' ich, indem ich dem kleinen Büchlein fer- nere gedeihliche Wirksamkeit wünsche. T. S. r

7. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 461

1855 - Mainz : Kunze
459 Afrika — das Kapland. arbeiten, sind hart gegen Feinde, doch den Freunden tren. Die einzelnen Stämme oder Ama's haben erbliche Oberhäupter, nicht immer gleich Homers Völkerhirten mit einem Rath der Vornehmsten zur Seite; denn bei den Zulahs gilt der König grade wie in Dahome, für den Herrn über Leben und Tod, und kann, wenn seine Natur dahin neigt, gar leicht zum blutdürstigen Tyrannen werden*). Die Hottentotten, auch aus mehreren Stämmen (Griquas, Koranas, Namaqnas rc.) bestehend, sind blos Hirtenvölker und ihre Kraals oder Dörfer aus beweglichen Zelthütten zusammengestellt. Musik und Tan; liebend, sind sie dennoch überaus trag und geistiger Bildung schwer zugänglich-, ein Gürtel und eine Thierhaut als Kroß oder Mantel genügt ihnen zur Kleidung. Gegen Vieh tauschen sie Brantewein und Tabak ein, ihre höchsten Genüsse; sonst haben sie nichts weiter zu erstreben. Dabei sind sie aber gastfrei, wie die Kaffern auch. Die sogenannten Buschmänner (holländisch: Bosjesmans), die auf thierische Weise in Wäldern und Wildnisien hausen, gehören auch zur Raße der Hottentotten; man meint, sie seien Abkömmlinge derer, die im 17. Jahrhundert von den Europäern ihres Viehes beraubt und verjagt worden. Es hat lange gewährt, ehe sich eine europäische Seemacht zu Niederlassungen an der Südküste Afrikas entschloß. Es war kein Goldland, die Portugiesen also eilten stets daran vorüber, um nach Sofala und weiter zu gelangen. Höchstens wurde nur so lange verweilt, bis frisches Wasser eingenommen und Vieh geraubt war. Erst später begriff >nan die Wichtigkeit einer dortigen sichern Station für die Jndienfahrer, und als der holländische Wundarzt Ribbek sich von den Hotten- totten ein Stück Land am Kap um etwas Leinwand erhandelt hatte, folgte die Regierung seinem Beispiel und kaufte einen beträchtlichen Strich Südküste ilm 15000 fl., die sie in allerlei Waaren bezahlte. So entstand im Jahr 1652 die Kolonie Kap land, die sehr bald eine große Bedeutung erhielt. Europäisches Getreide, Obst, Wein, Südfrüchte gediehen nach Wunsch. In neuester Zeit hat man noch Baumwolle, Kaffee, Thee, Bambus und sogar den Brodbaum dahin verpflanzt rmd macht Versuche mit der Seidenzncht. Die Kolonie kann als Keim einer Kultur betrachtet werden, die sich im nächsten Jahrhundert über ganz Südafrika ausbreiten wird. Bis 1806 blieb sie holländisch. Seitdem gehört sie den Engländern, welche damals, als Holland dem Willen Napoleons gehorchen mußte, sich des Kaps bemächtigten und es im Friedenschluß 1814 behielten. Das ganze Gebiet, wozu jetzt das schöne Küstenland Natal gehört, umfaßt gegenwärtig 10000 Qm. und hat über 300000 Bew., nämlich 60000 Weiße, meist Holländer, 50000 Neger (gewesene Sklaven) und Malaien. Die übrigen sind theils Hottentotten, deren viele das Christenthum angenommen und sogar Ackerbau treiben, theils Kaffern, besonders Betschnanen, deren großer Hauptort *) ist noch nicht lange, daß die Völker in der Nähe des Kaschangebirgs Beispiele davon erlebten. Die Zulahs wurden Eroberer, ihr Herrscher aber, in fast wahnsinniger Blutgier, ging aufs Morden aus und suchte ganze Stämme, die sich schon unterworfen hatten, auszurotten. Man sieht jetzt weite, vorder zahlreich bewohnte Landstrecken völlig menschenleer.

8. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 571

1855 - Mainz : Kunze
Deutscher Bund — Oestreich (Geschichte v. Ungarn). 569 Staatsrechte wußten sie zu bewahren. Einfluß mochte der Hof immerhin auf ihre innern Zustände, auf den Gang ihrer Legislation äußern, jedoch nur be- hutsam , keine Willkühr. Joseph kl. lernte ihre Reizbarkeit in diesem Punkt kennen*). Als er in seinem Staatsverbesserungs - Eifer despotisch durchgreifen wollte, scheiterten seine Pläne an der stolzen Festigkeit, womit Ungarn auf seine politischen Freiheiten hielt. Mit Recht durfte auch der Unger stolz sein auf sein Parlament, das kein Provinzial-Landtag, sondern eine gesetzgebende Versammlung und zwar eines Königreichs von 13 Millionen war, und von dessen Tafeln, sobald sie nur wollten und der königliche Einfluß nicht etwa hemmte, viel Heil- sames ausgehen konnte. Nach Josephs Tode stellte sich das freundliche Verhältniß schnell wieder her. In den Kriegen mit Frankreich theilten Ungarn und Oestreicher brüderlich Leid und Freude mit einander, selbst der Adel, obwohl steuerfrei, steuerte in der Noth freiwillig von seinen Gütern; und Napoleons Aufruf (1809) zu einer Losreißung von Oestreich ward verächtlich abgewiesen. So hielt man an Oestreich; und wir wüßten auch nicht, daß man nachher in der Friedenszeit besonders starke Beschwerden über königliche Eingriffe (der leichteren gab es allerdings) gehört hätte. Wie kam es nun , daß dennoch zwischen beiden , durch Personal - Union und andre Bande, vereinten Staaten eine solche Entzweiung entstehen, und ein so mörderischer Krieg geführt werden konnte, wie wir es neulich erlebt haben? Diele Frage möchte sich etwa so beantworten lassen. Das wissenschaftliche Leben und die Humanitäts Ideen des 18. Jahrhunderts, denen Joseph Ii. den Eingang in Oestreich geöffnet, hatten auch nach Ungarn hingewirkt. Die magyarische Sprache, dadurch auf neue Gegenstände angewandt, gewann sofort im schriftstellerischen Gebrauch die Oberband über die lateinische. Es schoß eine eigne ungrische Literatur auf. Seil dem beliebten Volks- dichter Czokonai ans Debreczin klangen gefeierte Nanien im poetischen und ge- schichtlichen Gebiete nach Deutschland herüber, z. B. Kissaludy, Kölcsey, Berzcenyi, Cznczor, Mailarh, Wesselenyi, Szechenyi, Josika, Szemere u. a. Und in der That, wer nur die neulich schön übersetzten Gedichte Alex. Petöfy's gelesen, und das Feuer, die Innigkeit derselben empfunden hat, wird sich keine geringe Vorstellung von den geistigen Fähigkeiten des Magyarenstamms machen, und begreifen, daß nicht blos das alle Selbstgefühl der Nation neu belebt, sondern auch ihre denkenden Köpfe veranlaßt sein mußten, sich auf legislatives und politisches Gebiet zu richten. Die Zustände des Volks , die innere Ver- waltnngsart, ließen gar Vieles zu wünschen. Belebung des Verkehrs, bessere Benutzung des Bodens, Ordnung des Unterrichts, des Gerichtswesens rc. kamen öffentlich zur Sprache. Die Verhandlungen der Landtage wurden bedeutend und immer bedeutender; und welcher Gesinnungen der hohe wie der niedre Adel fähig war, davon ist ihre Verzichtleistung aus zwei große Vorrechte, nämlich auf ^ *) Die Mißgriffe dieses edeln Kaisers hat Friedrich der Große einmal treffend bezeichnet. Joseph hat Kopf und Willen — sagte er — er könnte was schaffen; schade nur, daß er immer den zweiten Schritt thut, eh er den ersten gethan hat.

9. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 580

1855 - Mainz : Kunze
578 Deutscher Bund — Preußen. erbliches Herzogthum verwandelt hatte, so war es leicht, dieses Herzogthum Preußen einmal mit Kurbrande »bürg zu vereinigen, was auch 1618 erfolgte. Hiedurch gekräftigt konnte der Kurfürst Friedrich Wilhelm der Große (1640— 1688) den Ausgang des 30jährigen Kriegs und die folgenden Ereignisse benutzen, um Hinterpommer u, Magdeburg, Halber st adt und Minden, nebst Cleve, Mark und Ravensburg in Westfalen zu er- werben, so bedeutende Landstriche, daß sein Nachfolger Friedrich 1. sich zu Königsberg 1701 die Preußische Königskrone aufsetzte. Unter ihm kamen hinzu: Teklenburg und Lingen in Westfalen nebst Nenfchatel in der Schweiz, und unter Friedrich Wilhelm I. Stücke von Vorpommern und Geldern. 1740 hinterließ dieser Fürst seinem berühmten Sohne Friedrich ll. 2047 Qm., welche durch Erwerbung Schlesiens, Ostfrieslands und Westprenßens bis auf 3300 Qm. mit 5800000 Bew. vergrößert wurden. Er starb 1786. Unter seinen Nachfolgern Friedrich Wilhelm Ii. und Iii. wechselten Erwerbungen und Verluste, ja nach der Schlacht bei Jena den 14. Oktober 1806 drohte dem Reiche völliger Untergang, der aber durch günstige Wendung des Schicksals und durch die Anhänglichkeit des Volks an König Friedrich Wilhelm Iii. (reg. von 1797 bis 1840) so glücklich abgewendet wurde, daß die Monarchie sich sogar beträchtlich erweiterte. Ansbach und Bairenth in Franken (d. h. die altburg- gräflichen Lande) nebst Lingen in Westfalen, und leider auch das an der Nordsee zum Seehandel so günstig gelegene Ostfriesland, überließ sie andern; dagegen gewann sie herrliche Rheinprovinzen nebst sächsischen Landstrichen, und behielt auch ein Stück von dem 1793 und 95 zertheilten polnischen Königreiche, nämlich Posen. — So erwuchs Preußen zu bedeutender Größe, jedoch nur zu einer Macht, die unter den Staaten ersten Ranges in Europa den fünften Platz einnimmt, und um so mehr auf stäte Wehrhaftigkeit, und auf alle sonstige Mittel bedacht sein muß, die ihre Kraft und Wirksamkeit vermehren. Ein Stillstehen sowohl der geistigen als materiellen Entwickelung, oder eine Verschiedenheit des Strebens der Regierung von dem der Edeln im Volke, würde grade einer solchen Macht zwiefach nachtheilig, und die Abnahme des preußischen Selbstgefühls, die Schwächung des ganzen Staats, die Folge davon sein. Preußen hat insbeson- dere noch als deutscher Staat die wichtige Aufgabe, an weiser Staatsordnung und an wahrhaft deutscher Gesinnung den Brudervölkern des Bundes vorzu- leuchten, und sich durch sein politisches Benehmen ihr Vertrauen zu erhalten. Vorhin ist des steigenden Nationalwohlstandes und des trefflichen Kriegs- wesens erwähnt. Auch in der Pflege des Unterrichts wetteifert Preußen mit denjenigen deutschen Staaten, wo er am besten besorgt wird. Volks - und höhere Schulen und Seminare sind in hinlänglicher Anzahl vorhanden, selbst die Pro- vinz Posen fühlt sich dadurch gehoben. Die Universitäten und Akademien ver- dienen volle Anerkennung; man hat nicht, wie in Frankreich, alle höchste Bildung in der Hauptstadt versammelt. Löblich ist es ferner, daß kein Stand bevorzugt werden, daß Fähigkeiten und bewährtes Verdienst zu den ersten Aemtern führen sollen — ein System, das überall, wo man ihm folgte, goldne Früchte getragen.

10. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 218

1855 - Mainz : Kunze
216 Mittel-Europa. deutsche Volk wäre ihnen mit Leib und Seele zugefallen. Das geschah leider nicht. Den Werth der großen Neuerung verkennend, wandten sie wie mit Ab- scheu sich von ihr weg, und stemmten sich, als wäre nur das Abgelebte des Mittelalters ihre eigentliche Lebens- und Regierungssphäre, dem Neuen, das sich Bahn machte, mit Verordnungen und mit Gewalt, zuweilen in grausamer Art, entgegen*). Schon längst keine Mehrer des Reichs nach Außen, verschinähten sie auch, Mehrer des Reichs nach Innen, Mehrer der geistigen und politischen Nationalentwicklung, zu sein; wobei zugleich ihr eignes gutes östreichisches Volk in etue Richtung gerieth, die von den Fortschritten der Bildung im größten Theile des übrigen Deutschlands sich beträchtlich entfernen mußte. Sie stifteten gleichsam einen Sonderbund gegen sich selbst und rissen dadurch breit und tief einen Spalt in die deutsche Nation, der schwer zu schließen war und die vorher noch mögliche Herstellung alter Einheit fast unmöglich gemacht hat. Erst Maria Theresia's Sohn Joseph Ii. (der Lothringer) sah die Fehler der Vorgänger ein und dachte darauf, die nothwendige Aussöhnung mit dem deutschen Geiste anzubahnen. Rasch zu Werk gehend schritt er über jenen unseligen Sonderbund hinaus und öffnete seine Erbstaaten der Bildung und Toleranz des 18. Jahrhunderts. Was dies gewirkt, trotz wiederholter Hemmungen, das ist in vielen Dingen sichtbar ge- worden, vor allen in unserer neuesten deutschen Literatur; auch Oestreicher, meist Wiener, traten endlich ein, und gewiß nicht unrühmlich, wie die Namen darthun: Sonnenfels, Blumaner, Schröckh, Alxinger, Collin, Hormahr, Hammer, die Erz- herzoge Karl u. Johann, Grillparzer, Frau Pichler, Kurz, Chmel, Zedlitz, Duller, Burg, Auersperg, Prokesch, Schwarzenberg, Stifter, Schuselka u. a. m. Auch die Erschütterung des Jahrs 1848, ein außerordentliches Ereigniß in der Geschichte Wiens und des Kaiserstaates, ist eine Folge davon und wird, was Joseph ge- wünscht, früher oder später befördern helfen. Aber noch Eins ist zu beachten. Wien und Berlin, die Hauptorte der zwei mächtigsten Staaten Deutschlands, sind beide in Marken erwachsen, die ausdrück- lich nur zum Schutze gegen Osten angelegt wurden. Dies ist eine höchst wichtige Bestimmung, die fast vergessen zu sein scheint. Die heidnischen Völker, mit denen mau vor 8 u. 9 Jahrhunderten zu thun gehabt, drohen freilich nicht mehr, aber ist die russische planmäßig vordringende Macht nicht viel furchtbarer und gefährlicher? Wer den Westen fürchtet, täuscht sich; Deutschlands verwundbarste Seite ist im Osten. — *) Den Lehrern sei überlassen, dies im Text nur Angedeutete zu erklären, weiter auszuführen, auch gegentheilige Ansichten daniit zu vergleichen. Das Neue hat natürlich auch eine Schattenseite, wie das Alte seine Lichtseite. Beide Seiten richtig zu erkennen, verlangt allerdings eine gewisse Reife des Urtheils. Soviel kann jedoch die Jugend, der dies Lehrbuch bestimmt ist, schon früher einsehen, daß blindes Hängen am Hergebrachten, und Kampf gegen das Neue aus bloßer Geistesträgheit, überall schädliche Folgen hat, und um so mehr, je größer der Gegenstand und je größer der Umfang seines Bereichs ist, vorzüglich auf politi- schem Gebiete, wo das Wohl des Vaterlandes dabei auf dem Spiele steht.
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