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war; es ist ein Glaube an Gott, der Himmel und Erde gemacht hat,
der im Himmel thront und von dem jede gute Gabe kommt. Aus seiner
Hand nehmen sie auch das Unglück in demütiger Ergebung und können
bei dem schwersten sagen: „Allah hat es gesandt, darum muß es
gut sein." Durch strenge Rechtlichkeit suchen sie sich seine Gnade zu
erwerben, bis Allah sie abruft aus den Reihen der Lebenden. Je
weniger solche einfache Glaubenssätze der Empfänglichkeit für das Christen-
tum hindernd entgegentreten, um so leichter und erfreulicher müßte es für
Missionäre sein, unter den Beduinen zu wirken. Und wenn es gelänge,
sie aus ihrer Gleichgültigkeit gegen religiöse Dinge durch wahrhaft christ-
liche Liebe herauszuzieheu, sie würden lebendige, kräftige Glieder der Kirche
werden.
Doch freilich müßten sie vieles ablegen, denn noch immer gilt es,
daß sie „wilde Menschen sind", und so treu der Freund dem Freunde
ist, so ist ihre „Hand doch wider jedermann, und jedermanns Hand wider
sie". Sie stehen in stetem Kampf mit benachbarten Stämmen; Rauben
und Morden ist ihre Lust. In ihrer Mitte herrscht die Blutrache, und
die Verwandten des Gemordeten verfolgen den Mörder bis auf das
Äußerste; es bleibt ihm nichts übrig, als Flucht in die Fremde, und nur
selten gelingt es, die Rückkehr durch reiche Geldspenden an die Verwandten
zu erwirken. Schon Moses konnte dieser auch unter den damaligen Juden
verbreiteten grausamen Sitte der Selbstrache nicht anders entgegentreten,
als indem er besondere Freistädte einrichtete.
Auf der Sinai-Halbinsel wohnen jetzt etwa 4000 Beduinen; im
Osten, nahe dem Meerbusen von Akabah, wo Israel weilte, haben sie
fruchtbare Thäler und Felder; im Süden und Westen dagegen, wo unsere
Tawara-Araber wohnen, fehlt es fast ganz an Getreide. Daher sind sie
die ärmsten unter allen und gewinnen nur, ähnlich wie die Jsmaeliter
und Midianiter zu Josephs Zeit, durch Warentransporte nach Suez,
Kairo und Akabah, dnrch Verkauf von Holzkohlen, arabischem Gummi,
Datteln und Obst so viel, um in Kairo Korn und Zeug für den
nötigsten Bedarf zu kaufen. Doch bewahren sie dabei ihre Rechtlichkeit
und Ehrlichkeit, und trotzdem daß wir immer nur unter ihrem Schutze
schliefen und in der Nacht der Zugang zum Zelte ihnen leicht war, haben
wir von unsern Sachen doch nie das Geringste vermißt. Nur bei den
notwendigsten Lebensmitteln, Brot und Wasser, meinen sie zu dieser
Ehrlichkeit nicht verpflichtet zu sein, und dabei bedarf es eines kräftigen
Schutzes gegen ihre hungrigen Magen. Brot in der Asche gebacken und
Wasser ist ihre gewöhnliche Nahrung, mit der sie sich gern begnügen und
die sie zu den größten Anstrengungen stärkt. Kaffee und Fleisch gehört
zu den Leckerbissen, zu denen sie sich gewöhnlich nur versteigen, wenn es
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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Extrahierte Personennamen: von_Akabah
Extrahierte Ortsnamen: Meerbusen Israel Josephs Suez Kairo Kairo
177
/
geschlossenen Fenstern und Balkons, und durch ein unerschöpflich buntes
Treiben orientalischen Lebens. Es geht unterm Hals der Kamele weg,
die, in langer Reihe beladen daherschwankend, die enge Gasse fast aus-
füllen, und ein Stock wird vorgehalten um alles Rändeln an Mauerecken
und Kamelslasten zu vermeiden. Bazarstraßen, die durch Tücher über-
spannt sind und kühl bleiben, auch am heißen Tag; Wasserträger, die
die aus ihrem glänzend nassen Schlauch mit geworfenem Wasser den
Staub ewig wieder niederschlagen; Moschee an Moschee, rot und weiß
in die Quere gebändert mit dem zierlichen Tropfsteingewölb überm Portal
und den schlanken Minarets, die immer neu, immer wechselnd mit der
Form und Zahl ihrer Rnndbalkons, sich darüber erheben. Durch die
Bazars der Schuster und Waffenschmiede und über den weiten Platz von
Sultan Hassans großer Moschee reiten wir endlich zur Citadelle hinauf,
durch die geschlossenen Räume von Thor zu Thor, in denen einst die
Mamelucken 1 niedergemacht wurden. Wir verlangen nach dem ersten An-
blick der Pyramiden, und wenn wir hinaustreten ans den Wall vor der
neuen Alabastermoschee, die setzt imponierend oben steht, da wird uns
ein Anblick von eigentümlich ernstem Zauber.
Tief unter uns liegt die Stadt in ihrem abendlichen Dust, aus dem
mehr als dreihundert Minarets auftauchen, und weiter das Blitzen des
Nils — aber gleichwohl bleibt unser Auge gewiß nur jenseits haften,
wo über der ansteigenden, hellgelben Wüste die gleichfarbigen Pyramiden
von Gizeh schweben, zauberhaft, geheimnisvoll, nicht wie Menschenwerk,
denn jenes Gebiet, die Wüste, gehört ja nicht den Bewohnern des grünen
Feldes, sondern eher wie Bollwerke, welche die Wüstengeister gegen uns
errichtet haben, um ihre Wüste wild und frei zu halten.
Gewiß können wir den Morgen kaum erwarten, wo wir durch
stille Gassen und Felder — denn der orientalische Tag wacht nichts weniger
als früh auf — Hinausreiten nach Alt-Kairo. Die Segelbarke nimmt
uns und unser Reittier ans und trägt mit leichtem Wind aufwärts über
den breiten, mit Barken gesäumten Strom. Es geht oben an der Nil-
insel Rhoda vorbei, auf der ein indischer Park, Ibrahims verwilderte
Gärten, dessen leichte Gartenpaläste überragt. Aber für jetzt ist uns der
ganz gemeine Palmenwald lieber, in den wir jenseits eingehen, mit den
kurzen, staubigen Büschen seiner Wipfel, denn es ist derselbe, der süd-
wärts, dort freilich schöner, die Stätte von Memphis überzieht. Beini
Verlassen desselben stehen die Pyramiden vor uns, groß, schön, mit voll-
kommen scharfen Kanten. Man merkt nicht, wie fern sie noch sind. Aber
wenn wir allmählich näher reiten durch grünes Feld und Nilsumpf, wenn die
1 Leibwächter des Sultans.
Lesebuch. 12
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433
schüft gehört zu haben, in ein offenes Magazin, oder über einen Esel
hinweg, oder wirft sich platt in den aufgewühlten Staub, oder man leidet,
was einem das Büffelschicksal beschert, ein kleines Loch im Kopfe, eine
entzweigetretene Nippe und dergleichen exemplifizierte Kleinigkeiten mehr,
und hat solchergestalt ein plastisches Andenken von Kahiras Gassen pro-
fitiert und seinen Enthusiasmus für Gasfenabenteuer gekühlt.
Dies sind freilich die extraordinären Abenteuer; ich war gewiß,
in Anbetracht meiner heillosen Neugierde, kein ordinärer Reisender, und
es wurde mir doch nichts Extraordinäres an meiner Leibeskonstitution
ruiniert: aber vorgekommen ist das Geschilderte und viel Schlimmeres
dazu nur zu oft.
Der Araber zeigt alle Fehler des Orientalen, aber auch dessen gute
und liebenswürdige Seiten, falls man nur Organ und Blick für dieselben
hat. Der Araber ist zänkisch und schiefrig, aber er ist nicht brutal.
Er ist im bestimmten Falle, wo sein Eigennutz rege gemacht worden,
rücksichtslos, und doch im allgemeinen dem Mitleiden nicht fremd; er
ist hadersüchtig, und gleichwohl gesellig, mitteilsam und oft zur gutmütigsten
Versöhnung und Abbitte geneigt.
Der Araber ist jähzornig und doch gutmütig, solange seine Leiden-
schaften nicht aufgestachelt sind. Wer an seinen tiefgewurzelten Anlagen
für Humanität zweifeln könnte, der darf sich nur eines Grundzuges in
der arabischen Sitte und Lebensart erinnern, welche eine arabische Natur
und Religion geworden ist: an die Ausübung und Heiligung
der Gastfreundschaft. Sie ist es, von der nicht bloß das Wüsten-
leben in Zelten, sondern auch das arabische Gassenleben Zeugnisse in
so liebenswerter und ergreifender Gestalt offenbart, daß sich wohl auch
ein Christ, und eben ein solcher, in seinem Gewissen gemahnt fühlen kann,
wenn er sich sagen muß, daß es in christlichen Staaten an ähnlichen
großartigen durchgreifenden Zügen von Natur gewordener
Nächstenliebe gebricht!
Zwei arabische Institutionen sind es, die hinsichtlich des in ihnen
entfalteten Prinzips der natürlichsten und liebenswürdigsten Humanität
jedem christlichen Lande als Muster vorlenchten können, und die dem
Fremdlinge auch in Kahiras Gassen in einer Gestalt entgegentreten, die
ihn erkennen läßt, wie auch beim Araber die Religion und Moral unter-
weilen mit den schönsten Künsten versöhnt und ineinsgebildet ist: es sind
die Wasserspenden und die Moscheen, welche nicht nur die Haupt-
stadt, sondern jede andere Stadt wie mächtige Lebensadern durchziehen.
Wasser ist im Orient, im dürren Arabien, im heißen Ägypten, in
der quellenlosen Wüste, unter jedem südlichen Himmelsstrich ein so not-
wendiges Element, wie Sonne und Luft. Hunger und Blöße werden in
Lesebuch. 28
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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42
I. Beschreibende Prosa: Kulturgeschichte.
und Sogdiana zwischen dem Hindu Kho und dem Jaxartes (Syr); end-
lich das kühne Vordringen in das Fünfstromland von Vorderindien. Fast
überall hat Alexander hellenische Ansiedelungen gegründet lind in der
ungeheuern Länderstrecke vom Ammonstempel in der libyschen Oase und
von Alexandria am westlichen Nildelta bis zum nördlichen Alexandria
am Jaxartes griechische Sitten verbreitet.
Die Erweiterung des I d e e n k r e i s e s — und dies ist der Stand-
punkt, von welchem aus hier des Macedoniers Unternehmen und die
längere Dauer des baktrischen Reiches betrachtet werden müssen — war
begründet in der Größe des Raumes, in der Verschiedenheit der Klimate
von Cyropolis am Jaxartes (unter der Breite von Tiflis und Rom)
bis zu dem östlichen Jndusdelta bei Tira unter dem Wendekreise des
Krebses. Rechnen wir dazu die wunderbar wechselnde Gestaltung des
Bodens, von üppigen Fruchtländern, Wüsten und Schneebergen mannig-
faltig durchzogen, die Neuheit und riesenhafte Größe der Erzeugnisse des
Tier- und Pflanzenreiches, den Anblick und die geographische Verteilung
ungleich gefärbter Menschenrassen, den lebendigen Kontakt mit teilweise
vielbegabten, uralt kultivierten Völkern des Orients, mit ihren religiösen
Mythen, ihren Philosophemen, ihrem astronomischen Wissen und ihren
sterndeutenden Phantasien. In keiner andern Zeitepoche (die achtzehn und
ein halbes Jahrhundert später erfolgende Begebenheit der Entdeckung
und Ausschließung des tropischen Amerika ausgenommen) ist ans ein-
mal einem Teile des Menschengeschlechts eine reichere Fülle neuer Natur-
ansichten, ein größeres Material zur Begründung der physischen
Erdkenntnis und des vergleichenden ethnologischen Studiums dar-
geboten worden. Für die Lebhaftigkeit des Eindrucks, welchen eine solche
Bereicherung der Ansichten hervorgebracht, zeugt die ganze abendländische
Litteratur; es zeugen selbst dafür, wie bei allem, was unsere Einbildungs-
kraft in Beschreibung erhabener Naturscenen anspricht, die Zweifel, welche
bei den griechischen und in der Folge bei den römischen Schriftstellern
die Berichte des Megasthenes, Nearchus, Aristobulus und anderer Be-
gleiter Alexanders erregt haben. Diese Berichterstatter, der Färbung und
dem Einfluß ihres Zeitalters unterworfen, Thatsachen und individuelle
Meinungen eng miteinander verwebend, haben das wechselnde Schicksal
aller Reisenden, die Oscillation zwischen anfänglichem bitterem Tadel und
später mildernder Rechtfertigung erfahren. Die letztere ist in unseren
Tagen um so häufiger eingetreten, als tiefes Sprachstudium des Sanskrit,
als allgemeinere Kenntnis einheimischer geographischer Namen, als bak-
trische, in indischen Grabhügeln, sogen. Topen, aufgefundene Münzen und
vor allem eine lebendige Ansicht des Landes und seiner organischen Er-
zeugnisse der Kritik Elemente verschafft haben, die dem vielverdammenden
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Cyropolis Alexanders
Extrahierte Ortsnamen: Alexandria Nildelta Alexandria Jaxartes Tiflis Rom Amerika Nearchus Aristobulus
44
I. Beschreibende Prosa: Kulturgeschichte.
bei Arrian erhalten ist; Zucker aus Zuckerrohr, freilich oft in griechischen
und römischen Schriftstellern mit dem Tabaschir des Bambusrohres ver-
wechselt; Wolle von großen Bombarbäumen, Shawls aus tibetischer
Ziegenwolle, seidene (serische) Gewebe; Öl aus weißem Sesamum, Rosenöl
und andere Wohlgerüche; Lack (sanskrit lackscka, in der Vulgärsprache
lakkha) und endlich der gehärtete indische Wutzstahl.
Neben der materiellen Kenntnis dieser Produkte, welche bald ein
Gegenstand des großen Welthandels wurden, und von welchen die Seleu-
ciden mehrere nach Arabien verpflanzten, verschaffte der Anblick einer so
reich geschmückten subtropischen Natur den Hellenen noch geistige Genüsse
anderer Art. Große und niegesehene Tier- und Pflanzengestalten erfüllten
die Einbildungskraft mit anregenden Bildern. Schriftsteller, deren nüchtern-
wissenschaftliche Schreibart sonst aller Begeisterung fern bleibt, werden
dichterisch, wenn sie beschreiben die Sitten der Elefanten, die „Höhe der
Bäume, deren Gipfel mit einem Pfeile nicht erreicht werden kann, deren
Blätter größer als die Schilde des Fußvolkes sind"; die Bambusa, ein
leichtgefiedertes baumartiges Gras, „dessen einzelne Knoten (iuternoäia)
als vielrudrige Kähne dienen"; den durch seine Zweige wurzelnden indi-
schen Feigenbaum, dessen Stamm bis 8 ui Durchmesser erreicht, und der,
wie Onesikritus sehr naturwahr sich ausdrückt, „ein Laubdach bildet gleich
einem vielsäuligen Zelte". Der hohen baumartigen Farren, nach meinem
Gefühle des größten Schmuckes der Tropenländer, erwähnen indes Ale-
xanders Gefährten nie, wohl aber der herrlichen, fächerartigen Schirm-
palmen, wie des zarten, ewig frischen Grünes angepflanzter Pisanggebüsche.
Die Kunde eines großen Teiles des Erdbodens wurde nun erst
wahrhaft eröffnet. Die Welt der Objekte trat mit überwiegender Ge-
walt dem subjektiven Schaffen gegenüber; und indem durch Alexanders
Eroberungen griechische Sprache und Litteratur sich frucht-
bringend verbreiteten, waren gleichzeitig die wissenschaftliche Be-
obachtung und die systematische Bearbeitung des gesamten Wissens durch
Aristoteles' Lehre und Vorbild dem Geiste klar geworden. Wir bezeichnen
hier ein glückliches Zusammentreffen günstiger Verhältnisse; denn gerade
in der Epoche, in der sich plötzlich ein so ungeheurer Vorrat von neuem
Stoffe der menschlichen Erkenntnis darbot, war durch die Richtung, welche
der Stagirite gleichzeitig dem empirischen Forschen nach Thatsachen im
Gebiete der Natur, der Versenkung in alle Tiefen der Spekulation und
der Ausbildung einer alles scharf umgrenzenden wissenschaftlichen
Sprache gegeben hatte, die geistige Verarbeitung des Stoffes erleichtert
und vervielfältigt worden. So bleibt Aristoteles, wie Dante sich schön
ausdrückt, auf Jahrtausende noch: „il maestro di color che sanno“,
der Meister derer, welche wissen.
TM Hauptwörter (100): [T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
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2. Der Einfluß der Heerzüge Alexanders d. Gr. auf die Wissenschaft. 43
Eratosthenes, dem Strabo und Plinius bei ihrem so einseitigen Wissen
unbekannt blieben.
Wenn man nach Unterschieden der Längengrade die Erstreckung des
ganzen Mittelmeeres mit der Entfernung von Westen nach Osten ver-
gleicht, welche Kleinasien von den Ufern des Hyphasis (Beas), von den
„Altären der Rückkehr" trennt, so erkennt man, daß die Erdkunde der
Hellenen in wenigen Jahren um das Zwiefache vermehrt wurde.
Um nun näher zu bezeichnen, was ich ein durch Alexanders Heer-
züge und Städtegründung so reichlich vermehrtes Material der phy-
sischen Geographie und Naturkunde genannt habe, erinnere ich
zuerst an die neu gesammelten Erfahrungen über die besondere Gestaltung
der Erdoberfläche. In den durchzogenen Ländern kontrastieren Tiefländer
(pflanzenleere Wüsten oder Salzsteppen, wie nördlich von der Asferahkette,
einer Fortsetzung des Thianschan, und vier große angebaute Stromgebiete,
des Euphrat, Indus, Opus und Jaxartes) mit Schneegebirgen von fast
6000 na Hohe. Der Hindu Kho oder indische Kaukasus der Macedonier
ist in seiner Erstreckung gegen Herat hin in zwei große, das Kafiristan
begrenzende Ketten geteilt; die südlichere dieser Ketten ist die mächtigere.
Alexander gelangte durch das noch 2500 na hohe Plateau von Bumian,
in dem mau die Höhle des Prometheus zu sehen wähnte, auf den Kamm
des Kohibaba, um über Kabura, längs dem Choes, etwas nördlich vom
jetzigen Attok, über den Indus zu setzen. Vergleichung des niedrigen
Taurus, an den die Griechen gewöhnt waren, mit dem ewigen Schnee
des Hindu Kho, welcher bei Bamian erst in 3800 na Höhe beginnt, muß
Veranlassung gegeben haben, hier in einem kolossalern Maßstabe das
Übereinanderliegeu der Klimate und Pflanzenzonen zu erkennen. In reg-
samen Gemütern wirkt bleibend und tiefer, was die elementare Natur
dem Menschen unmittelbar vor den Sinnen entfaltet. Strabo beschreibt
anschaulich den Übergang über das Bergland der Paropanisaden, wo das
Heer mit Mühe sich durch den Schnee einen Weg bahnte, und wo alle
Baumvegetation aufhört.
Was von indischen Erzeugnissen und Kunstprodukten durch
ältere Handelsverbindungen oder aus den Berichten des Ktesias von
Knidus, der 17 Jahre lang als Leibarzt des Artaxerxes Mnemon am
persischen Hoflager lebte, unvollkommen, ja fast nur dem Namen nach
gekannt war, davon wurde jetzt in dem Abendlande durch die macedonischen
Ansiedelungen eine sichere Kunde verbreitet. Es gehören dahin: die be-
wässerten Reisfelder, von deren Kultur Aristobulus besondere Nachricht
gegeben; die Baumwollenstaude, wie die feinen Gewebe und das Papier,
zu welchen jene Staude den Stoff lieferte; Gewürze und Opium; Wein
aus Reis und aus dem Saft der Palme, deren Sanskritname Tala uns
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TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T85: [König Alexander Reich Sohn Perser Tod Syrien Darius Cyrus Provinz], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Extrahierte Personennamen: Alexanders Alexanders Alexander Alexander Artaxerxes