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1. Die Weltgeschichte - S. 171

1835 - Mainz : Kupferberg
Rheinbund. Napoleon in Berlin- 171 Klvpstock auf die rechte Bahn geführt, erreicht durch Göthe undn.c.g. Schiller ihre höchste Blüthe; an diese reihen sich Wieland, Herder und Voß rc. Iu der Pädagogik bricht Pestalozzi eine neue, naturgemäße Bahn. In der Philosophie machen Kant, Fichte und Schekling Epoche. Äie Philologie suchen Gesner, Ernesti, Reiske, Heyne, Wolff, Schütz, Voß rc. tiefer zu begründen; und die Geschichte macht Riesenfortschritte durch Schröckh, Gatterer, I. Schmidt, Schlözer, Meusel, Joh. v. Müller, Spittler) Eichhorn rc. rc. V. Dom r he i n i sch en Bunde bis zum deutschen B u n d e, von 1806—1816. Deutschland, zum großen Theile an das gebieterische Interesse Frankreichs gefesselt, und durch Napoleon's Eroberungssucht zum blutigen Kampfe gegen die ihm ver» wandten Fürstenhäuser hingerissen, richtet sich endlich auf aus der schmachvollen Unterdrückung, und erkämpft sich, dem er mut hi gen den Beispiele Preussens und Oesterreichs sich anschließend, im Sturze Napoleon's, Befreiung von der Gewaltherrschaft, und Selbstständigkeit eines neuen deutschen Reichsverbandes. 1) Preussisch-russischer Krieg gegen Napoleon, von 1806—1807, Frieden zu Tilsit. Preussen sieht sich in seinem zu Wien abgeschlossenen 1806. Vertrage wegen Hannover von Napoleon getäuscht, verbindet sich mit Rußland und Sachsen (Hessen neutral), vergleicht sich mit England und Schweden, und nachdem Napoleon seine Forderungen nicht gewahrt, rüstet es sich zum Kriege. Aber Mangel an Uebereinstimmung unter den Feldherrn führt das unglückliche Treffen bei Saalfeld herbei, wo Prinz Ludwig Ferdinand fallt, und worauf die getrennten Heere, das eine unter dem Herzog von Braunschweig von Davpust bei Auerstädt, das andere unter Hohenlohe von Napoleon bei Vierzehnheiligen und Jena, und das dritte unter dem Prinzen von Würtemberg bei Halle aufgerieben wird. Napoleon zieht in Berlin ein. Die einzelnen Festungen und noch übrigen Truppen ergeben sich nach und nach (Kolberg in Pommern unter Gneiscnau, Graudenz und Pillau halten sich). Der Ehurfürst von Hessen, der Herzog von Braun-

2. Alte Geschichte - S. 48

1869 - Mainz : Kunze
48 Die kunstmüßige St)vif, ebenfalls in den ionischen Kolonien entsprungen, beginnt mit der Elegie, deren Blüthezeit das 7. und 6. Jahrhundert ist. Sie bildete sich nach Form und Inhalt aus dem Epos heraus. Hauptelegiker: Kallinos, Tyrtäos (s. S. 38), Mimnermos, Solon, Theognis u. a. — Alle meist in Distichen dichtend und nur in Fragmenten (die größten von dem Megarer Theognis) erhalten. Andre metrische Formen, der iambische Trimeter, der tro- chüische Tetrameter u. a. werden von Archilochos von Paros (um 700), dem Haupt der meist in bitterer Satire dichtenden la/ußoyqcicpoi erfunden. Einen größeren Formenreichthum erhielt die Lyrik durch ihre Verbindung mit Musik und Orchestik (Festchöre); Strophen- bildung. Hauptträger dieser melischen Poesie, die gleichzeitig mit der Elegie blühte: Alkman, Arion (von ihm nur ein Fragment übrig), Alka io s von Mytilene, Sappho, Stesi- choros aus Himera in Sicilien (der zur Strophe und Gegen- strophe die enwdhj fügte, Anakreon aus Teos (s. S. 45). Ii. Die Künste. Die Baukunst, Plastik und Malerei, vor allem auch im Dienste der Religion thätig, ergänzen sich in Griechenland, greifen in einander und wirken in der Regel zu einer Kunstschöpsung zusammen. Die Malerei entwickelt sich erst in der folgenden Periode. Der Hauptfortschritt zur archi- tektonischen Kunstform lag hauptsächlich darin, daß man den ein- fach-glatten Wänden des Gotteshauses Säulen (freistehende Stützen zum Tragen der Decke und des Daches) hinzufügte — aus der Verbindung dieser Säulen (im Aeußeren und Innern) mit dem Tempelhause giengen alle späteren Formen des griechischen Tempels hervor. Die einfach-ernste dorische und leichte und schlanke ionische Säule; die korinthische Süulenordnung erst späteren Ursprungs. Die Plastik schritt von rohen Holzschnitzereien zu künst- lerischer Gestaltung in Erz, Stein, Gold und Elfenbein fort. Die Samische und Aeginetische Schule im 6. Jahrhundert hervorragend.

3. Alte Geschichte - S. 47

1869 - Mainz : Kunze
47 Vii. Cultur. Eine lebendige Phantasie und ein edler Formensinn bilden vor allem die geistige Mitgift der Hellenen. Daher zeigt sich schon in dieser ersten Periode ihr Beruf, durch die allseitige Dar- stellung des Schönen das bevorzugte Kunstvolk für alle Zeiten zu werden. Der Ausgangspunkt für die verschiedenen Kunstzweige ist auch hier die Volksreligion, die Mutter alles höheren geistigen Lebens. I. Literatur. Wie jede Volksliteratur beginnt auch die griechische mit der Poesie. Die Entwicklung der Prosa in Philosophie, Geschichtschreibung, Redekunst gehört, wenn auch die frühesten Anfänge der beiden ersten Gebiete schon vor die Per- jerkriege fallen, der zweiten Periode an. Von den Grund- formen der Poesie ist die epische die am frühesten kunstmäßig ausgebildete, nach ihr folgt die Lyrik, zuletzt (erst in der fol- genden Periode) die aus beiden sich entwickelnde dramatische. Die epische ist vor allem die Dichtung des ionischen, die lyrische als die universellste die des dorisch-äolischen wie ionischen, die dramatische die des attischen Stammes, der zuletzt, wie im Staat, so in der gesammten Literatur an die Spitze Griechenlands tritt. Die altepische Poesie hat zum Stoff und Inhalt die Götter- und Heroenwelt. Homers in den ionischen Kolonien Kleinasiens um 900 v. Ehr. entstandenen Volksepen wurden zu allen Zeiten als die erste Dichtung der Hellenen betrachtet, besonders in Athen, wo man sie bei der gottesdienstlichen Feier der Panathenäen benutzte, zur Anerkennung gebracht. Ihr großer Einffuß auf die Gesammt- bildung des Volks wie auf die späteren Dichter. Hesiodos, wahrscheinlich bald nach Homer dichtend, aus Askra in Böotien (sein Vater aus Kyme Phrikonis), die Ueber- lieferung über sein Leber: unsicher und sagenhaft. Nur das Lehrgedicht'^/« y.ul rjfxsqui schon nach der Ansicht der Alten unzweifelhaft sein Werk, doch vielfach interpoliert. Unter seinem Namen gehen noch die Qioyovia und 1donig ‘Hqcmleovg (scutum Herculis), andre seiner Werke sind verloren. — An die homerischen Epen schließen sich 1) die s. g. homerischen Götter-Hymnen, 2) die Kykliker an, welche die Sagenkreise der Ilias und Odyssee weiter behandelten.

4. Alte Geschichte - S. 206

1869 - Mainz : Kunze
206 « 4. Literatur. Wie die Kunst, so ist auch die Literatur der Römer nicht selbständig und originell, sie lehnt sich vielmehr an die der Griechen als ihr Vorbild an. Rom wurde eher durch Thaten als durch Schriften berühmt; oder wie Sallust sich ausdrückt, die besten Römer wollten lieber Thaten verrichten, als sie beschreiben*). Bis zu dem Ende des ersten punischen Krieges verlegten sich die Römer auf Krieg, Ackerbau und praktischen Staatsdienst und suchten und fanden darin die höchste Ehre. Ja noch lange nach- her galt die Ansicht, daß die Beschäftigung mit den Wissenschaften dem Staate keinen Nutzen bringe, und selbst noch Cicero glaubte sich wegen seines Studiums der griechischen Sprache rechtfertigen zu müssen. a. Poesie. Wenn in irgend einem Zweige der Literatur, so war in der Poesie der praktische Römer am allerwenigsten schöpferisch. In der Auffassung des Schöllen blieb überdies ein gewisses sinnliches Element vorherrschend; der Römer liebte besonders diejenige Poesie, welche Vergnügen und Unterhaltung gewährte. So war es das Schauspiel, welches zuerst Eiugang bei ihm fand. Das Drama. Die bucolische Poesie. Das erste Drama führte in Rom nach einem griechischen Muster ein Grieche auf, Namens Andrónikus. Er wurde nach der Einnahme seiner Vaterstadt Tarent (im Jahre 272) noch sehr jung als Sklave nach Rom gebracht, wo er von seinem Herrn Livius Salinator freigelassen wurde und den Namen Livius Andronikus annahm. Er schrieb Tragödien und Comödien und eröffnete damit die sich schnell entwickelnde römische dramatische Literatilr. Sein Nachfolger war Nävius (nimmt Theil am ersten punischen Krieg), aus Campanien gebürtig. Seine Hauptthätig- keit war dramatischen Gedichten zugewendet, die er nach griechi- schen Mustern schrieb; bemerkenswerth ist es, daß er schon römische Stoffe seinen Stücken zu Grunde legte**). Als Ple- *) Sallust. bell, catilin. Viii.: optumus quisque facere quam die ere, sua ab aliis benefacta laudari quam ipse aliorum narrare malebat. **) Stücke, deren Gegenstand dem römischen Nationalleben entnommen war, nannte man fabulae togatae oder praetextatae.

5. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 179

1878 - Mainz : Kunze
— 179 - der Ausgangspunkt einer bessern glücklicheren Zeit geworden. Dazu trug sehr viel bei die Aufhebung des Jesuitenordens, welche von den katholischen Mächten verlangt und vom Papste Clemens Xiv. verfügt worden war (1773), und freisinnigere Regungen bei den hohen katholischen Kirchenfürsten Deutschlands, denen indessen die schwächeren Bischöfe, welche in Rom einen Schutz für ihre Selbständigkeit erblickten, eifrig widerstrebten. Auf Friedrich Ii. war sein Neffe Friedrich Wilhelm Ii. (1786— 1797) gefolgt, welcher seine Regierung mit Abstellung einiger Härten begann, auch den Ruhm der preußischen Waffen dnrch einen kostspieligen Zug gegen Holland mehrte. Aber nie an Selbständigkeit gewöhnt, dazu dem Genuß ergebe«, wurde er bald das Werkzeug heuchlerischer und unfähiger Männer, die angeblich um der Aufklärerei entgegenzuwirken, im Wöllnersehen Religionsedikt die Gewissensfreiheit antasteten, die gefüllten Staatskassen leerten und im Reichenbacher Vertrag (1790) das Ansehen Preußens gegenüber Oesterreich schwächten, wo dem Kaiser Joseph sein vorsichtigerer Bruder Leopold Ii. (1790—1792), früher Großherzog von Toskana, gefolgt war. Die Vergrößerungen, welche Preußen in der zweiten (1793) und dritten (1795) Theilung Polens erhielt, betrafen slavisches Gebiet und sind, was nicht zu bedauern ist, fast alle wieder verloren gegangen. Auch Ansbach und Baireuth, die alt-hohenzollerschen Lande, fielen um jene Zeit vorübergehend an das norddeutsche Königreich. § 44. Weimar. Bald nach Beginn der zweiten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts fängt es an sich mächtig auf dem Gebiete der deutschen Literatur zu regen. Damals machte sich Klopftock durch seinen Messias und seine Oden berühmt; wie er nun im ersteren Werke der religiösen Gefühlsschwärmerei zu freien Lauf ließ, so legte er seinen vaterländischen Liedern, den alten Volks- und Heldengesang mit dem keltischen Bardentum des Ossian zusammenwerfend, eine gekünstelte Grundlage unter. Nichts destoweniger fand gerade diese Seite seiner Poesie mächtigen Anklang, während der Messias weniger gelesen als erhoben wurde. Mehr verdanken wir dem klassisch durchgebildeten Lessing. Nachdem er in Minna von Barnhelm nach Stoff und Form das Muster eines echt-deutschen Dramas geschaffen, verlangte er 12*

6. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. I

1878 - Mainz : Kunze
^on dem Verfasser des vorliegenden Abrisses ist in demselben Verlage erschienen: Cassian's Weltgeschichte für höhere Töchterschulen und den Privatunterricht mit besonderer Berücksichtigung der Geschichte der Kauen. Herausgegeben von Kerrnanrr Köen, Realschuldirector in Obcrstein-Jdar. I. Theil: Geschichte des Altertums. 4. Aufl. 16 Bog. Mk. 1. 80. Ii. Theil: Geschichte des Mittelalters. 4. Aufl. (unter der Presse). 16 Bog. Mk. 1. 80. Iii. Theil: Geschichte der neueren Zeit. 4. Aufl. 21 Bog. Mk. 2. 40. Die Urtheile derjenigen Schulmänner, die das Buch einer Prü-nng unterzogen oder dasselbe in Zeitschriften besprochen haben, lauten überaus günstig: Kreie pädagogische Mlätter von A. ßhr. Jessen. „Diese Schrift will dem allgemeinen Bildungsbedürfnisse Töchter höherer Stände entsprechen Unseres Erachtens erreicht sie diesen angegebenen Zweck vollkommen. Das historische Material wird in wünschenswerter Vollständigkeit und zwar so, daß den weiblichen Charakteren eine geziemende besondere Aufmerksamkeit geschenkt wird, vorgeführt. Die Diction ist ausgezeichnet schön, Prägnanz und Schwung meisterhaft vereinend. Um das Auffinden gesuchter Abschnitte zu erleichtern, ist deren Inhalt überall in Schlagwörter gefaßt und mit feiner Schrift an den Rand gedruckt. Für Gefchichtslehrer an Mädcheuiustituteu wüßten wir kein treffenderes Hülfsmittel, als Caffian's Weltgeschichte."

7. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 117

1878 - Mainz : Kunze
— 117 — Nach 1256, als Wilhelm von Holland umgekommen war, hatte man in Deutschland gleichzeitig zwei auswärtige Fürsten zu Königen gewählt, den gelehrten Astronomen Alsons von Castilien, der nie deutschen Boden betrat, und Richard vou Coruwallis, der sein Privat-vermögen und was vom Reichsland noch übrig war, exn habsüchtige Fürsten vergeudete. Das Volk hieng ihm nicht an sondern verklärte in seiner Erinnerung den gewaltigen Friedrich Ii., an dessen Tod es nicht glauben wollte. Daher wurde es einigen Betrügern z. B. dem Bauern Tile Kolup leicht, sich für diesen auszugeben und Anhang zu gewinnen. § 16. Die erste Blüte der deutschen Literatur. Die Hohenstaufenzeit ist die Zeit der ersten Blüte unserer Literatur. Wir unterscheiden Volks- und Kunstgesang und heben aus dem ersteren zwei großartige Heldengedichte hervor, die Nibelungen und die Gudrun. Die Nibelungen um 1210 in ihrer jetzigen Gestalt entstanden, vielleicht früher in einzelnen Liedern vorhanden, bilden einen Niederschlag verschiedener Sagen verschiedener Stämme. Der Held des ersten Theiles, Siegfried, ist in vielen Beziehungen mit dem Drachentödter der nordischen Sage Sigurd identisch, seine Heimat Xanten aber ist fränkisch, sein Tod im Odenwald erinnert an den zur Zeit Chlodwigs vom eigenen Sohne erschlagenen König Siegbert; desgleichen weisen die Namen und Thaten der Brunhild und Kriemhild deutlich auf die mordsüchtigen Frankenköniginnen Brunhild und Fredegunde hin. Das Lied führt uns ferner an den fröhlichen Burgundenhof in Worms, dessen König Günther mit seinem bis in den Tod getreuen Hagen schon im lateinischen Walthariliede des Mönches Ekkehardt vorkommt. Von da werden wir im zweiten Theile an Attilas (Etzels), des Heunenkönigs, Residenz versetzt und lernen dort die Haupthelden der thüringischen und ostgothischen Sage, namentlich Dietrich von Bern und Hildebrand kennen. So gleichen die Nibelungen einem gewaltigen Baume, etwa jener nordischen Weltesche $ggdrastl, der ihre weithin verzweigten Wurzeln aus allen Himmelsrichtungen Nahrung zuführen. Wir können aus ihnen ebenso wenig wie aus der Ilias Geschichte lernen, denn in wunderbar kühner Weise haben die Sänger

8. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 180

1878 - Mainz : Kunze
— 180 — in der Hamburger Dramaturgie, auf die Alten und Shakespeare hinweisend, die Befreiung vom französischen Geschmacke. Auch den Zunftstolz der Gelehrten und die Unduldsamkeit der Rechtgläubigen geißelte er in scharfen Kritiken und lieferte Beiträge zum richtigen Verständnis der Klassiker, besonders der alten Kunst, in einer bis jetzt an Klarheit nicht übertroffenen Sprache. Sein Schwanengesang war Nathan der Weise, im Shakespeareschen Blankverse gedichtet, der seitdem für unsere Tragödie stehend geworden ist. In diesem Drama feiert er die religiöse Duldsamkeit und schärft der starren Orthodoxie des Heilands Wort: „An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen" eindringlich ein. Neben den beiden genannten verdienen hier noch Gellert, Kleist, Gleim, der Förderer aufstrebender Talente, sowie der volkstümliche Bürger nrid der gewandte Uebersetzer Voß genannt zu werden. Diese alle aber treten zurück vor dem gewaltigen Glanze, der sich von Weimar aus verbreitete. Dort hatte seit 1772 am Hofe der geistvollen Herzogin Anna Amalie Wieland, der Dichter des Oberon, die Stelle eines Prinzenerziehers erhalten; der junge Herzog Karl August berief 1775 Wolfgang Göthe geb. 28. Aug. 1749 zu Frankfurt a /M. gest. 22. März 1832, den er in seiner Vaterstadt kennen gelernt hatte, als seinen Minister und Freund ebendahin. Derselbe hatte sich bereits durch seinen Götz und durch Werthers Leiden einen Namen gemacht; aber erst in der Weimarer Epoche entstanden die gewaltigen Werke, durch die er sich einen Platz neben den größten Dichtern aller Zeiten erobert hat. Außer seinen Gedichten genügt es hier Tasso, Iphigenie, Egmont, Faust, das Epos Hermann und Dorothea und von seinen prosaischen Schriften Wilhelm Meister sowie Dichtung und Wahrheit anzuführen. Es ist wahr, daß der für die ganze Welt schaffende, von allen Nationen gefeierte Mann dem Vaterlande nicht das warme Herz entgegenbrachte, wie andere sonst tief unter ihm stehende Talente; doch kommt gelegentlich sein deutscher Sinn und sein Sehnen nach Einigung und Macht seines Volkes zum Durchbruch. Und selbst die andern Schwächen seines Charakters entbehren nicht der Liebenswürdigkeit. Schon im Jahre 1776

9. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 378

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
378 Die mittlere Zeit. l ichen Würde überhaupt, weshalb die deutschen Minnelieder mehr eine „durch die Religiou verklärte Huldigung" waren, welche man den Franen und Jungfrauen darbrachte. Unter den Lehrgedichten zeichnet sich der „Freidank" aus. Am Schlüsse des dreizehnten Jahrhunderts begannen die dramatischen Spiele, namentlich Weihnachts- und Osterspiele, in lateinischer und deutscher Sprache, in Aufnahme zu kommen. Sie dienten in heiligen Zeiten wie zur Ergötzung, so auch zur Erbauung und Belehrung des Volkes. 385) Die bürgerlich-gelehrte Dichtung, wie wir die dritte Periode nennen können, unterscheidet sich weder dem Inhalte noch der Form nach von der der vorhergehenden Periode. Wohl aber gingen ans den rasch emporblühenden Städten nicht nur einzelne Bürger hervor, welche in die Reihe der Sänger eintraten, sondern es kamen in den Städten eigene Sanggenossenschaften auf, die, wie die übrigeu Beschäftigungen und Handwerke, eine zunftmäßige Einrichtung hatten, so daß die Sanggeuosseuschaft zugleich zu einer Sing sch nie wurde. Es gab Schüler, Säuger und Meister. Der Geist sollte nur uach gewissen Gesetzen seine schöpferische Kraft entwickeln, denn man stellte bestimmte Ge sang reg ein anf. Diese Gesangregeln (Tabulatur) wurden Gegenstand des Studiums sowohl, als der Prüfung. Es ist begreiflich, daß unter diesem Zwange, den die Geschmacklosigkeit dem Geiste anlegte, wenig Neues geschaffen , dagegen desto mehr Altes überarbeitet wurde. Der Meistergesang, wie diese bürgerlich-gelehrte Dichtungsart hieß, erreichte seine Blüte am Ende der Periode und wurde hauptsächlich in Kolmar, Mainz, Augsburg und vorzüglich zu Nürnberg gepflegt. Hans Sachs 1576), ein Nürnberger Schuster, ist nicht nur der fruchtbarste, sondern auch der talentvollste unter den Meistersängern. Dagegen ist die didaktischsatirische Poesie dieser Periode dnrchans originell und sind es insbesondere zwei Gedichte, welche für die Zustände dieser Zeit bezeichnend sind: das Narrenschiff von Sebastian Br ant und die Narrenbeschwörnng von Thomas Murner. Auch die geistlichen Schauspiele erhielten ihre Ausbildung und wurden in Klöstern und Studienanstalten beliebte Belustigungen. 386) Außer Deutschland kann in dieser Zeit nur Italien auf den Ruhm Anspruch machen, große Dichter hervorgebracht zu haben. Und zwar besitzt es zwei Dichter, deren Ruhm nicht nur ein unvergänglicher sein wird, sondern deren geistige Schöpfungen jetzt noch die Lieblinge der Nation und aller Gebildetes sind.

10. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 677

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 240. Die schönen Wissenschaften. 677 hat in seinem Roman: der Vikar von Wakefield (U-ek-sild) gezeigt, rote das Familienleben sich behandeln läßt. George Gordon Lord Byron (Beir'n) (f 1824) kann der genialste, aber auch der übermütigste unter- den englischen Dichtern genannt werden. Seine Phantasien bieten das Bild eines mit sich selbst entzweiten Herzens, das neben aller Innigkeit der Empfindnng dem bösen Geiste mehr Gewalt einräumt, als dem guten. Dagegen hat Walter Scott (f 1832) den historischen Roman in einer Weise ausgebildet, wie dies vor ihm und nach ihm bis jetzt noch nicht gelungen ist. Bulwer und Charles Dickens (Boz) bemächtigten sich des Gesellschastslebens, während Marryat (Märriätt) und der Amerikaner Cooper (Küper) das Leben zur See und in den Urwäldern Amerikas in meisterhafter Weise darzustellen verstanden. 675) Die französische belletristische Litteratur kaun wahrhaft eine trostlose genannt werden, denn nicht nur weist sie wenig wirklich geniale Erzeugnisse auf, sondern sie schlug auch vielfach eine Richtung ein, welche, wie sie an und für sich verwerflich ist, auch zur Verworfenheit führt. Wohl suchte Chateaubriand (t 1848) nach der Revolution wieder für die Schönheit und Erhabenheit ^ der katholischen Kirche Begeisterung einzuflößen, und Lamartine (f 1869) bekämpfte wenigstens den Unglauben, wenn er auch selbst nicht znm Glanben führte. Allein die Schauerdramen von Viktor Hugo, die leichtfertigen Lieder von Bö-ranger, die in dem Munde des französischen Volkes leben, und die Romane von Alexander Dumas und Eugeu Sne, welche darauf berechnet sind, die besitzlosen Massen gegen die Besitzenden aufzustacheln, haben jenen Geist hervorgerufen, der in unheilschwangerer Weise von Frankreich aus noch jetzt durch En-ropa geht. Ebenso arm wie an wahrhaft geistreichen Männern ist die französische Litteratur an genialen Frauen, und verdienen nur die Frauen von Stael (t 1817) und von Genlis (f 1831) genannt zu werden. Außer Frankreich, Italien und England finden wir fast gar keine Erscheinungen, welche über die Grenzen ihres engern Vaterlandes hinaus sich Ruhm erworben haben. Eine Dame deutscher Abknuft schrieb in spanischer Sprache unter dem angenommenen Namen Don Fern an Caballero beliebte Novellen. Der Trauerspieldichter Öhlenschläger, der Dramatiker Holberg und die Romanschriftsteller Andersen und Baggesen zeichnen sich in der dänischen Litteratur aus. Der Schwede Esaias Tegu6r (f 1846) ist am bekanntesten durch seine graziöse Bearbeitung der Frithjofsage.
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