Peloponnesischer Krieg. 55
Übung wird durch die immer mehr blühenden, bildenden Künste, auf's v.c.g.
Höchste gesteigert.
In den Wissenschaften erreicht die lyrische Poesie vorzüglich durch
Pin daros, die tragische durch Ae sch y los, durch Sophokles und
Euripides ihre höchste Blüthe (am Tage der Salaminischen Schlacht:
Aeschylos Mitkämpfer, Sophokles Siegestänzer, Euripides geboren).
Herodotos beginnt die eigentliche Geschichte; und in den Künsten
führt Pheidias die Bildhauerkunst zu ihrer Vollendung (sein olym-
pischer Zeus re.).
Iv. Vom pelopon ne fischen Kriege bis zu den dreißig
Tyrannen in Athen, von 431 bis 404 v. Ch. G.
Ol. 87,2 — 94,i:
* Kampf der aristokratischen Verfassungen gegen die
demokratischen, — Sparta's gegen Athen. Beide Th eile
werden in ihren Principien zur moralischen Entartung
geführt. Lange Zeit schwankt die Entscheidung, bis
Athen, alles Maas der Mäßigung überschreitend, schmach-
voll der Oligarchie unterliegt.
1. Von Platää'6 Gefahr bis zum Frieden des
Nikias, von 431. bis 422 v. Ch. G.
* Wechselndes Glück der Krieg führenden Parteien.
Athen siegreich durch seine Flotte, Sparta durch sein
L a n d h e e r. G e g e n se i t i g e L a n d e r v e r w ü st u n g e n.
Platää übt Rache an den in seine Mauern eingedrnn- 431,
genen Thebäern.
Sparta's d orisch-pelop onnesi sch e Symmachte
umfaßt: alle Peloponnesier (ausgenommen Argos-, die Achäer
und Eleier, weiche schwanken), die Megareer, Thebaer,
Phokcer, Leukadier, opuntischen Lokrcr rc. unter einem sparta-
nischen Oberfeldherrn (König); die Flotte unter einem Nau-
archen. Oligarchie Hauptbedingung der Verbündeten.
Athen's ionisch-attische Symmachie: ») zins-
pflichtige Bundesgenossen thcils auf den Inseln: Lemnos,
Skyros, Naros, Thasos, Euböa, Samos, den Kykladen,
Sporaden, Aegina rc., theils auf dem Festlande: an den
Westküsten Vorder-Asiens, am Pontos, dem thrakischen Cher-
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TM Hauptwörter (200): [T37: [Athen Athener Flotte Perser Stadt Spartaner Schiff Heer Schlacht Sparta], T15: [Athen Theben Sparta Griechenland Krieg Philipp Stadt Spartaner Athener König], T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T22: [Athen Athener Sparta Solon Spartaner Staat Jahr Stadt Krieg Mann]]
148 Leopold I. Karl Gustav. Frieden.
n.f.y. Der Zwiespalt über die Jülichsche Erbfolge zwischen dem
Pfalzgrafen Wolfgang von Neuburg und dem Churfürsten
Friedrich Wilhelm von Brandenburg dauert noch fort, bis zu
den Dergleichen zu Dorsten und Cleve 1665.
1653. Der zu Augsburg zum römischen Könige gewählte und
zu Negensburg gekrönte Ferdinand Iv. stirbt schon im folgen-
den Jahre zu Wien; daher Leopold Erbfolger in allen östcr-
1657. diebischen Staaten, und nach dem Tode seines Vaters Ferdi-
nands Iii. deutscher Kaiser.
11) Leopold I. gegen die Erwartung Ludwigs Xiv.
gewählt und gekrönt, verbindet sich mit dem bedrängten König
Casimir von Polen, mit dem Cburfürsten von Brandenburg und
mit Dänemark gegen den in Polen eingefallenen Karl Gustav
von Schweden; dieser dringt über die gefrorenen Belte vor
1658. Kopenhagen, — Frieden zu Roskild; Rheinische Allianz. Der
Cbnrfnrst von Brandenburg mit Monteencnli schlägt die
Schweden in Holstein rc. Karl Gustav stirbt, nachdem er
1660.Friedrichshall vergebens angegriffen. Sein Sohn Karl Xi.
schließt zu Oliva mit Polen und dessen Bundesgenossen*),
und zu Kopenhagen mit Dänemark Frieden**); kurz zuvor
auch der pyrenäische Frieden zwischen Ludwig Xiv. und
England auf der einen, und Philipp Iv. von Spanien ans
der andern Seite ***).
*) Pelen trat in dem Frieden zu Oliva an Schweden Liestand und
seine Ansprüche auf Esthland und Oesel ab, und der Churfürst von
Brandenburg erhielt von beiden Machten seinen 1657 mit Polen geschlos-
senen Vertrag zu Welan, wornach ihm die Souveränetat über das Her-
zogthum Preussen zuerkannt worden, bestätigt, wie dieß auch schon 1656
im Vertrage zu Labiau von Karl Gustav geschehen war.
Der Frieden zu Kopenhagen bestätigte den vorhergegangenen zu
Roskild soweit, daß Dänemark Halland, Schonen, Blekingen und
Bahus abtreten mußte.
Der Krieg war schon unter Ludwig Xiii. im Jahre 1628
gegen Spanien (Philipp Iv.) begonnen und mit Unterbrechungen fort-
geführt worden; im Jahre 1655 schloß sich England unter Cromwell's
Protectorat an Ludwig Xiv. gegen Spanien an, welches zugleich seit
1640 mit Portugal im Kriege begriffen war. Wiederholt-geschlagen.
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Extrahierte Personennamen: Leopold_I. Karl_Gustav Karl Gustav Wolfgang_von_Neuburg Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Ferdinand_Iv Ferdinand Leopold_Erbfolger Leopold Leopold_I. Ludwigs Casimir_von_Polen Karl_Gustav
von_Schweden Karl Gustav Karl_Gustav Karl Gustav Karl_Xi Karl Ludwig Philipp_Iv Philipp Welan Karl_Gustav Karl Gustav Dänemark_Halland Ludwig_Xiii Ludwig Philipp_Iv. Philipp_Iv. Ludwig_Xiv Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Brandenburg Dorsten Wien Ludwigs_Xiv Brandenburg Polen Kopenhagen Brandenburg Schweden Holstein Kopenhagen Ludwig_Xiv England Spanien Schweden Brandenburg Kopenhagen Spanien England Spanien
Rheinbund. Napoleon in Berlin- 171
Klvpstock auf die rechte Bahn geführt, erreicht durch Göthe undn.c.g.
Schiller ihre höchste Blüthe; an diese reihen sich Wieland, Herder
und Voß rc. Iu der Pädagogik bricht Pestalozzi eine neue,
naturgemäße Bahn. In der Philosophie machen Kant, Fichte
und Schekling Epoche. Äie Philologie suchen Gesner, Ernesti,
Reiske, Heyne, Wolff, Schütz, Voß rc. tiefer zu begründen; und die
Geschichte macht Riesenfortschritte durch Schröckh, Gatterer, I.
Schmidt, Schlözer, Meusel, Joh. v. Müller, Spittler) Eichhorn rc. rc.
V. Dom r he i n i sch en Bunde bis zum deutschen B u n d e,
von 1806—1816.
Deutschland, zum großen Theile an das gebieterische
Interesse Frankreichs gefesselt, und durch Napoleon's
Eroberungssucht zum blutigen Kampfe gegen die ihm ver»
wandten Fürstenhäuser hingerissen, richtet sich endlich auf
aus der schmachvollen Unterdrückung, und erkämpft sich,
dem er mut hi gen den Beispiele Preussens und Oesterreichs
sich anschließend, im Sturze Napoleon's, Befreiung von
der Gewaltherrschaft, und Selbstständigkeit eines neuen
deutschen Reichsverbandes.
1) Preussisch-russischer Krieg gegen Napoleon,
von 1806—1807, Frieden zu Tilsit.
Preussen sieht sich in seinem zu Wien abgeschlossenen 1806.
Vertrage wegen Hannover von Napoleon getäuscht, verbindet
sich mit Rußland und Sachsen (Hessen neutral), vergleicht
sich mit England und Schweden, und nachdem Napoleon
seine Forderungen nicht gewahrt, rüstet es sich zum Kriege.
Aber Mangel an Uebereinstimmung unter den Feldherrn führt
das unglückliche Treffen bei Saalfeld herbei, wo Prinz
Ludwig Ferdinand fallt, und worauf die getrennten Heere,
das eine unter dem Herzog von Braunschweig von Davpust
bei Auerstädt, das andere unter Hohenlohe von Napoleon
bei Vierzehnheiligen und Jena, und das dritte unter
dem Prinzen von Würtemberg bei Halle aufgerieben wird.
Napoleon zieht in Berlin ein. Die einzelnen Festungen und
noch übrigen Truppen ergeben sich nach und nach (Kolberg in
Pommern unter Gneiscnau, Graudenz und Pillau halten
sich). Der Ehurfürst von Hessen, der Herzog von Braun-
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Schiller Wieland Pestalozzi Ernesti Wolff Gatterer Schmidt Meusel Spittler Napoleon Napoleon Napoleon Ludwig_Ferdinand Ludwig Ferdinand Braunschweig_von_Davpust Napoleon Würtemberg Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Rheinbund Berlin- Heyne Deutschland Frankreichs Oesterreichs Tilsit Wien Sachsen Hessen England Schweden Saalfeld Jena Berlin Kolberg Pommern Pillau Hessen
41
Geographisches Bild der Scandinavischen Halbinsel.
2. Schwedischer Krieg 1630 — 1632.
Aus Schwedens Vorgeschichte: Gustav Erichson
Wasa (1523—1560) hatte zugleich Schweden von der dänischen
Herrschaft befreit und somit die Calmarsche Union (von 1397)
gesprengt, seine Dynastie erblich gemacht (1544) und die lutherische
Reformation begründet. Seine Nachfolger eroberten zu dem
längst erworbenen Finnland Theile von Esth- und Livland.
Gustav Wasas Enkel Sigismund wird von Polen (seit 1572
völliges Wahlreich) 1587 zum König gewühlt, von Schweden
aber nach dem Tod seines Vaters, da er katholisch war, als
König nicht anerkannt, vielmehr sein Oheim Karl 1599 mit der
Regentschaft, ■— die sich 1604 in das Königthum verwandelte —
betraut. Im Kriege gegen Polen eroberte er auch die oben er-
wähnten, in Sigismunds Besitz gebliebenen Ostseelünder.
Ihm folgt sein Sohn Gustav Ii Adolf (1611—1632).
Gustav Adolf ist geboren 1594 zu Stockholm vou einer deutschen Mutter,
Prinzeß vou Holstein; früh reif und nt die Geschäfte eingeweiht, vielseitig ge-
bildet, Kenner der beiden alten Sprachen, im völligen Besitz von fünf neueren
(außer seiner Muttersprache des Deutschen, Holländischen, Französischen, Italie-
nischen) bekannt auch mit der russischen und polnischen. Sein Gegner, der Kar-
dinal Caraffa über ihn: Orwtavus rex cui parem Suecia nullum, Europa
paucos dedit.
Er erwarb von Rußland 1617 Jngermannland und Karelen,
später im Waffenstillstand von Altmark 1629 bedeutende 1629
Ostseeplätze von Preußen und Polen, das Wallenstein durch ein
Hülfscorps unter Arnim unterstützt hatte*) und Spanien durch
einen Seekrieg an der Schwedischen Küste unterstützen wollte.
Anfang der gemeinschaftlichen Politik Schwedens und
Frankreichs (unter Richelieu), das zwischen Polen und Schweden
vermittelt, um das letztere zum Kampfe gegen den Kaiser frei zu
machen und diesen dadurch voll Italien, (dem Mantuanischen Erb-
folgekrieg), und einem beabsichtigten Angriff gegen Frankreich ab-
zuziehen. -— Drei Hauptgründe bestimmten Gustav Adolf Zum
Eingreifen in den deutschen Krieg: das Interesse seiner Ver-
wandten, der damals lioch vertriebenen Herzoge von Mecklenburg;
sein Widerstand gegen des Kaisers Machterweiterung an der Ost-
see, die Gefährdung des deutschen und nordischen Protestantismus.
*) Die, c v ft e Hülfe sandte Ferdinand den Polen bereits 1627 unter dem
Herzog von Holstein.
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Extrahierte Personennamen: Gustav_Erichson
Wasa Gustav Gustav_Wasas Gustav Sigismund Karl Karl Sigismunds Gustav_Ii_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Caraffa Gustav_Adolf Gustav Adolf Ferdinand
Extrahierte Ortsnamen: Schwedens Finnland Esth- Livland Polen Schweden Stockholm Holstein Holländischen Französischen Italie- Europa Altmark Polen Spanien Schwedischen Schwedens Frankreichs Polen Schweden Italien Frankreich Holstein
79
bildung, bis ins Kleinste der Volkssitte, z. B. Tracht, Gastereien
u. dgl. mit durchgreifender Härte erstreckten, stießen auf Wider-
stand, besonders während seiner Abwesenheit.
Empörung der Anhänger des Alten, der Geistlichkeit und
der 15000 Strelitzen, die sich gegen die neueren Truppen zurück-
gesetzt sahen unter Leitung der Großfürstin Sophia. Blutige
Unterdrückung durch Peter 1698; Sophia aufs neue in engerer
Klosterhast (f 1704).
Während seiner zweiten Reise stellte sich Al ex ei, ein Sohn
aus Peters erster Ehe und Thronfolger, an die Spitze der Oppo-
sition der Altrussen. Flüchtig, zurückgeführt und zum Tode ver-
urtheilt, starb er im Kerker 1718.
Zuletzt nmcht Peter auch die griechische Kirche in seinem
Reiche von der weltlichen Macht abhängig, nachdem er schon
1700 das russische Patriarchat aufgehoben; 1721 Einführung
des dirigierenden heiligsten Synods, durchaus dem Zaren unterthan.
B. Nordischer Krieg 1700 — 1721.
Schweden seit Gustav Adolfs Tod. Nach dem Rück-
tritt seiner Tochter Christi n a (1632—1654) Regierung der
den Wasas verwandten Wittelsbacher. Karl Ix. Gustav
von Pfalz-Zweibrücken (—1660), Neffe Gustav Adolfs, begann
den- Schwedisch-Polnischen Erbfolgekrieg 1655—1660
gegen den Kronprätendenten Johann Casimir von Polen
aus dem Hause Wasa. Dreitägige Schlacht bei Warschau 1656,
in der Karl X nüt brandenburgischer Hülfe siegt. Dänemarks
Theilnahme am Kampfe gegen Schweden führt zu seiner De-
müthigung und großen Gebietsabtretungen im .Frieden von
Röskild 1658, der Bruch des Friedens durch Karl X zu einer
Coalition der Seemächte, Frankreichs, Polens, des Kaisers,
Brandenburgs gegen Schweden. Nach Karls X Tod die Frie-
densschlüsse zu Oliva (zwischen Polen und Schweden) und
Kopenhagen (zwischen Dänemark und Schweden) 1660.
Karls Xi (1660—1697) friedliches Regiment entwickelte
Schwedens innere Hülfsquellen; unter ihm der Staat unbestritten
die erste Macht des Nordens.
Die Jugend seines Sohnes Karls Xii veranlaßt einen
Angriffsbund der drei nordischen Mächte Rußland (zu Eroberungen
an der Ostsee), Polen und Dänemark (zur Wiedergewinnung
ihrer Verluste in den genannten Friedensschlüssen) — Peters I,
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Extrahierte Personennamen: Sophia Peter Peters Peter Gustav_Adolfs Gustav Adolfs Christi Karl_Ix Karl Gustav
von_Pfalz-Zweibrücken Gustav Gustav_Adolfs Gustav Adolfs Johann_Casimir_von_Polen Johann Wasa Karl_X Karl Dänemarks Karl_X Karl Karls Karls Schwedens Karls Peters
Extrahierte Ortsnamen: Warschau Schweden Frankreichs Polens Brandenburgs Schweden Karls Polen Schweden Kopenhagen Dänemark Schweden Karls Karls Ostsee Polen
81
Augusts auf den polnischen Thron; Erneuerung seines Bünd-
nisses mit Rußland und Dänemark gegen Schweden. Dagegen
sollten durch die Neutralitäts-Erklärung des deutschen Reiches
im Haager Concert unter Vermittlung der Seemächte und
Frankreichs die deutsch-schwedischen Besitzungen vom Kriege
ferngehalten werden; trotzdem dringen dänisch-polnische Truppen
im Herzogthum Bremen vor, das Dänemark später (1715) an
Hannover vertauschte; Preußen besetzt trotz Karls Xii Protest
1713 die schwedischen Festungen Stettin und Wismar, zunächst
zur Aufrechterhaltung des Haager Concertes. Peter der Große
nimmt 1713 auch Finnland.
e. Karls Xii Rückkehr 1714, Kämpfe und Unter-
gang: Preußen tritt, als Karl die sofortige Herausgabe Stettins
verlangt, dem Kriegsbund gegen Schweden bei; ebenso England.
Ende 1715 Einnahme der von Karl Xii vertheidigten Feste
Stralsund durch Preußen, Sachsen, Hannoveraner, Dänen; dann
Rügens und Wismars. Die Schwedische Macht auf das Stamm-
land beschränkt. Karls Eroberungskrieg gegen das dänische Nor-
wegen, gleichzeitige Friedensverhandlungen mit Rußland durch
den Minister Görtz. Karls Tod vor Friedrichshall 1718.
Iii. Die Friedensschlüsse.
Wahl von Karls jüngerer Schwester Ulrike Eleonore,
der Gemahlin des Prinzen Friedrich von Hessen-Cassel, dein sie
die Krone überläßt. Schwächung der königlichen Macht in
Schweden durch die Reichsstünde und den Reichsrath. Görtz'
Verurtheilung und Enthauptung durch den erbitterten Adel.
Hannover erhält 1719 die Stiftslande vmr Bremen und
Verden gegen Geldzahlungen, Preußen 1720 unter ähnlichen
Bedingungen Stettin, den Peene-Distrikt, Usedom und Wollin
(s. unten S. 85); Dänemark giebt 1720 seine Eroberungen
gegen Schweden heraus, das dagegen ans die Befreiung vom
Sundzoll verzichtet, den Herzog von Holstein-Gottorp sich selbst
überläßt und eine Geldsumme zahlt.
Im Frieden von Nystad 1721 erhält Rußland gegen
eine Geldzahlung außer Finnland alle schwedischen Ostseeprovinzen.
Seitdem Schweden eine Macht zweiten Ranges; Rußland
und Preußen treten, bei Polens innerer und äußerer Schwäche,
an Schwedens Stelle im Norden Europas.
Herbst, historisches Hülfsbuch Iii.
6
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Extrahierte Personennamen: Augusts Karls Karls Karl Karl Karl_Xii Karl Karls Karls Karls Ulrike_Eleonore Friedrich_von_Hessen-Cassel Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Schweden Haager_Concert Frankreichs Bremen Hannover Stettin Wismar Haager_Concertes Finnland Karls Schweden England Sachsen Karls Karls Karls Schweden Hannover Bremen Stettin Wollin Nystad Finnland Polens Schwedens Europas
48
Die kunstmüßige St)vif, ebenfalls in den ionischen Kolonien
entsprungen, beginnt mit der Elegie, deren Blüthezeit das 7.
und 6. Jahrhundert ist. Sie bildete sich nach Form und Inhalt
aus dem Epos heraus. Hauptelegiker: Kallinos, Tyrtäos
(s. S. 38), Mimnermos, Solon, Theognis u. a. — Alle
meist in Distichen dichtend und nur in Fragmenten (die größten
von dem Megarer Theognis) erhalten.
Andre metrische Formen, der iambische Trimeter, der tro-
chüische Tetrameter u. a. werden von Archilochos von Paros
(um 700), dem Haupt der meist in bitterer Satire dichtenden
la/ußoyqcicpoi erfunden.
Einen größeren Formenreichthum erhielt die Lyrik durch ihre
Verbindung mit Musik und Orchestik (Festchöre); Strophen-
bildung. Hauptträger dieser melischen Poesie, die gleichzeitig
mit der Elegie blühte: Alkman, Arion (von ihm nur ein
Fragment übrig), Alka io s von Mytilene, Sappho, Stesi-
choros aus Himera in Sicilien (der zur Strophe und Gegen-
strophe die enwdhj fügte, Anakreon aus Teos (s. S. 45).
Ii. Die Künste. Die Baukunst, Plastik und Malerei, vor
allem auch im Dienste der Religion thätig, ergänzen sich in
Griechenland, greifen in einander und wirken in der Regel zu
einer Kunstschöpsung zusammen. Die Malerei entwickelt sich
erst in der folgenden Periode. Der Hauptfortschritt zur archi-
tektonischen Kunstform lag hauptsächlich darin, daß man den ein-
fach-glatten Wänden des Gotteshauses Säulen (freistehende Stützen
zum Tragen der Decke und des Daches) hinzufügte — aus der
Verbindung dieser Säulen (im Aeußeren und Innern) mit dem
Tempelhause giengen alle späteren Formen des griechischen Tempels
hervor. Die einfach-ernste dorische und leichte und schlanke
ionische Säule; die korinthische Süulenordnung erst späteren
Ursprungs.
Die Plastik schritt von rohen Holzschnitzereien zu künst-
lerischer Gestaltung in Erz, Stein, Gold und Elfenbein fort.
Die Samische und Aeginetische Schule im 6. Jahrhundert
hervorragend.
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77
bulos: ein Angriff der .30 abgeschlagen: Thrasybulos marschiert
nach den: Piräus, besetzt Munychia, Kampf, Kritias fällt: Zwie-
spalt unter den 30, sie senden nach Sparta: Lysander kommt nach
Eleusis. Allein die Eifersucht der spartanischen Behörden gegen
diesen übermächtigen Parteiführer kommt den Athenern zu gut:
König Pausanias vermittelt einen Frieden, nach welchem Athen
seinen Bürgern zurückgegeben, Eleusis dagegen als autonomer
Staat den 30 eingeräumt wird. Diese Einrichtung ohne Dauer;
Überwältigung der 30 bei einem Versuch, die Gewalt in Athen
zurückzugewinnen; Eleusis mit Athen wieder vereinigt, die solo-
nische Verfassung hergestellt, eine Anlnestie (¿trj /uvrjaixaxfjattv)
beschlossen und gewissenhaft gehalten (403).
2. Wirken uitb Tod des Sokrates (469—399).
Die philosophische Forschung, welche mit Thales von
Milet begonnen, ist seit jener Zeit ununterbrochen weiter gegangen
und hat mehr und mehr zur Kritik, zum Zweifel an dem Ueber-
lieferten, besonders in: Gebiete der Religion geführt. In dieser
Beziehung wirkt auch der Krieg (ßlaioc ötdaonaloq Thuk.) zer-
störend und der Zwiespalt zwischen d em Ueb e rli eferten
und der neuen kritischen Erkenntniß tritt deutlich hervor
in den Komödien des Aristophanes (428 bis c. 388) und den
Tragödien des von ihm bekämpften Euripides (480—406).
Jener, obwohl Anhänger und Verfechter altathenischer Sitte,
macht doch die ganze Götterwelt seinem zügellosen Witze dienstbar;
dieser, Euripides, zeigt sich überall vom Geiste der Kritik, des
Zweifels, der Aufklärung, mit Einem Worte der Sophistik,
ergriffen. Unter den Vertretern dieser neuen sophistischen Richtung
Pr otagoras von Addern, Gorgias von Leontinoi, Prodikos
von Keos, Hipp ins: sehr ernste neben sehr frivolen Geistern:
ihr Gemeinsames ist ihre subjektive Richtung («Vdqwnog^¿tqov
änuvtcov), ihre kritische Stellung zum Ueb erli eferten („von den
Göttern kann ich nicht wissen, ob sie sind oder nicht sind" Prota-
goras), ihre praktische Tendenz, wornach sie Tugend, d. h.
in ihren: Sinn allseitige praktische Tüchtigkeit (und zwar
gegen hohen Lohn) zu lehren bemüht sind. Im Gegensatz zu
ihnen Sokrates, Sophroniskos Sohn, von einer inneren Stimme
(sein öai/.ioviov) zum Philosophieren d. h. zum Suchen der Wahr-
heit getrieben, von: delphischen Gott als der Weiseste der Hellenen
erklärt, wendet sich vom Geschäftsleben (Bildhauer), weiterhin
auch vom Staatsleben gänzlich ab der Philosophie zu: von dem
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König]]
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TM Hauptwörter (200): [T22: [Athen Athener Sparta Solon Spartaner Staat Jahr Stadt Krieg Mann], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler]]
12
ß. aus Nacht und Dunkel, nach Hesiods Lehre vom Chaos
und dem Eros; — aus dem Chaos Erde und Tartaros. —
Die Menschen nach dem gangbarsten Volksglauben erd-
geboren, Autochthonen. Sage von zwei Geschlechtern, einem
pelasgischen und hellenischen. Die letztere, die Denk a lions-
sage in Dodona (Epiros), Thessalien und am Parnaß heimisch.
Die Fluth: D eu k a li o n und P y r r h a, feilen und seine Söhne.
— Die vier Geschlechter oder Zeitalter. Ein andrer tief-
sinniger Mythus von der Entstehung und Belebung des Menschen-
geschlechtes die P r o m e t h e u s s a g e. H^o^d-ivg nvqcpóqog. Feuer
und Licht, Symbol des Geistes, ein Raub an der Gottheit.
Seine Strafe.
B. Die Götterwett.
Die ursprüngliche Naturreligion entwickelt sich durch Ueber-
tragung des Natürlichen auf das geistige Gebiet, und durch die
dichtende und bildende Phantasie des Volkes allmählich zum
Polytheismus. Das Maß der Göttergestalten ist die phan-
tastisch erhöhte menschliche Persönlichkeit (urdptonorpvetg). Weiter-
bildung und Umbildung durch die Poesie (über Homer und Hesiod
s. Herod. Ii, 53), die Kunst, endlich auch durch die Philosophie.
Nirgends sind sie zu reinen sittlichen Gestalten, zu wahrhafter
Göttlichkeit. Allmacht, Allwissenheit u. s. w. durchgebildet worden;
nur von Alter und Tod frei.
Mitten in diesen polytheistischen Vorstellungen ein dunkler
Trieb und Zug zur Wahrheit des Monotheismus, ein un-
bewußtes Suchen des aynoorog 9tog (Act. 17, 23): 1) in der
centralen Stellung des Zeus, des höchsten Gottes, des
nurrjq dvd'qwv re Ohov tí. ■— 2) Fn der Schicksalsidee
(j-iotqu, cu a a bei Homer), die indeß mehr bei Autoren (z. B.
Herodot und den Tragikern) als ün Volksbewußtsein lebendig ist;
3) in denk Begriff 6 d-tóg, wie er sich in der classischen Literatur-
periode oft neben ol dtol findet. Später suchte man in pan-
theistischen Lehren und in mystischen Instituten den Frieden
und Trost, den der Volksglaube nicht gewährte.
Die Wirkungskreise der einzelnen Götter sind nicht
überall streng geschieden; im Wesentlichen theilt sich die Götter-
welt nach den Elementen in Götter
a. des Himmels (ovquviot-j <Xl\d)ovo\v[.imoi, ol urto, vnuroi,
superi),
b. des Wassers, (A«A«W<o¿),
c. der Erde (/dovioi).
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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Vii. Cultur.
Eine lebendige Phantasie und ein edler Formensinn bilden
vor allem die geistige Mitgift der Hellenen. Daher zeigt sich
schon in dieser ersten Periode ihr Beruf, durch die allseitige Dar-
stellung des Schönen das bevorzugte Kunstvolk für alle Zeiten
zu werden. Der Ausgangspunkt für die verschiedenen Kunstzweige
ist auch hier die Volksreligion, die Mutter alles höheren
geistigen Lebens.
I. Literatur. Wie jede Volksliteratur beginnt auch die
griechische mit der Poesie. Die Entwicklung der Prosa in
Philosophie, Geschichtschreibung, Redekunst gehört, wenn auch die
frühesten Anfänge der beiden ersten Gebiete schon vor die Per-
jerkriege fallen, der zweiten Periode an. Von den Grund-
formen der Poesie ist die epische die am frühesten kunstmäßig
ausgebildete, nach ihr folgt die Lyrik, zuletzt (erst in der fol-
genden Periode) die aus beiden sich entwickelnde dramatische.
Die epische ist vor allem die Dichtung des ionischen, die lyrische
als die universellste die des dorisch-äolischen wie ionischen, die
dramatische die des attischen Stammes, der zuletzt, wie im
Staat, so in der gesammten Literatur an die Spitze Griechenlands
tritt. Die altepische Poesie hat zum Stoff und Inhalt die Götter-
und Heroenwelt.
Homers in den ionischen Kolonien Kleinasiens um 900
v. Ehr. entstandenen Volksepen wurden zu allen Zeiten als die
erste Dichtung der Hellenen betrachtet, besonders in Athen, wo
man sie bei der gottesdienstlichen Feier der Panathenäen benutzte,
zur Anerkennung gebracht. Ihr großer Einffuß auf die Gesammt-
bildung des Volks wie auf die späteren Dichter.
Hesiodos, wahrscheinlich bald nach Homer dichtend, aus
Askra in Böotien (sein Vater aus Kyme Phrikonis), die Ueber-
lieferung über sein Leber: unsicher und sagenhaft. Nur das
Lehrgedicht'^/« y.ul rjfxsqui schon nach der Ansicht der Alten
unzweifelhaft sein Werk, doch vielfach interpoliert. Unter seinem
Namen gehen noch die Qioyovia und 1donig ‘Hqcmleovg (scutum
Herculis), andre seiner Werke sind verloren. —
An die homerischen Epen schließen sich 1) die s. g. homerischen
Götter-Hymnen, 2) die Kykliker an, welche die Sagenkreise
der Ilias und Odyssee weiter behandelten.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T108: [Stadt Korinth Griechenland Peloponnes Insel Landschaft Name Athen Sparta Argos], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]