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1. Neuere Geschichte - S. 7

1869 - Mainz : Kunze
I. Die Reformation in Deutschland. 1317 — 1335. Geographisches Bild von Deutschland. Vorbereitende Bewegungen. A. Politisch-Weltliche: I. Das K aiserthum liegt im Wendepunkt des Mittelalters und der Neuzeit in den Händen des Habsburgers Maximilian I, der, schon 1486 zum römischen König gewählt, von 1493 — 1519 regiert, seit 1508 mit dem Kaisertiteh, doch ohne päbstliche Krönung. Zwei noch ungelöste Aufgaben des Kaiserthums erbt Maxi- milian von seinen Vorgängern: die Reform der Kirche und des Reiches. Die erstere wird nicht von Oben, die andre nur unvoll- kommen gelöst. a. Persönliches und Hausmacht: Ein volksthümlicher Fürst von ritterlich hohem, aber unstetem Geiste, in dem noch ein- mal die Idee des römischen Kaiserthums deutscher Nation auf- leuchtet: ins Weite strebend, für das Nahe und Nächste ohne die nöthige Ausdauer, kein schöpfrischer Staatsmann. Kühner Jäger, glänzender Turnierheld, tapfrer und erfindrischer Kriegsmann, doch kein großer Feldherr; Sprachenkenner, Schriftsteller, den neuen Humanitätsstudien zugethan. — Er vereinigt noch bei Lebzeiten seines Vaters die Territorien der Steierschen und Tirolschen Linie des Hauses Habsburg, gewinnt Oesterreich wieder den Ungarn ab, erhält von-dem Ungarnkönig Wladislaus Ii 14911491 die Anwartschaft auf dessen Gesammtbesitz (Ungarn und Böhmen mit seinen Nebenlündern) zugesichert. Vor allem aber gründet

2. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 802

1874 - Mainz : Kunze
802 Europa — Deutsches Reich. voranging und welche die Grundlagen derselben wissenschaftlich feststellte.. In dem bestandenen Riesenkampfe war indes das Schwert im Dienste höhe- rer als nationaler und bloßer Machtzwecke: es siegte im Namen des Selb st be stimmungsrechtes eines großen Kultur- Volkes. In der Geschichte wogen die Völkergeschicke auf und nieder und im Laufe der Jahrhunderte löst eine Nation die andere in weltbeherrschen- der Stellung ab; die Voraussetzungen, auf welchen das neue Deutschland ruht, die Riesensumme der Geistesarbeit, durch welche es geschaffen wurde, ist eine Bürgschaft nicht bloß der langen und glanzvollen Dauer in Macht und Ehren, sondern auch der friedlichen Entwickelung, der geistigen und materiellen Erhebung und Veredlung des gestimmten Menschengeschlechtes. (Statistisches. Das Deutsche Reich hatte vor Ausbruch der französischen Revolution trotz des Ver- lustes der meisten allmählich vom Kerne abgelösten Außeuproviuzen doch noch ungefähr 12600 Qm., aber nur 27 Mill. Einw. Es bestand nach der Einteilung v. 1.1512; a) aus 10kreisen, nämlich: Oesterreich — Baiern — Schwaben zwischen Lech und dem vbern Rhein, ins Unendliche zersplittert — Fr anken in der Mitte Deutsche lands — Oberrhein, Stücke des Elsasses, ein Nordstück der Vogesen und Hessen links und rechts vom Nntermain begreifend — Knr- oder Niederrhein, die 4 Kurstaateu Pfalz, Mainz, Trier, Köln ^ Niedersachsen oder Ostfalen, worin Hannover, Braun- schweig, Magdeburg, auch Holstein und Mecklenburg — O b erfa chfen d. H.thüringen, Meißen (Kursachsen), Mausfeld, Anhalt, Brandenburg und Pommern — Westfalen^ d. h. das westl. Altsachfen nebst Stücken links vom Unterrhein und sogar Lüttich — Burgund oder österreichisches Niederland ans der Erbschaft Karl des Kühneu; und d) aus den 4 Nebenländern Böhmen, Mähren, Schlesien, Lausitz, bei Schaffung der Kreisverfassung ganz in habsbnrgischem Besitz. — Zum Kaiser hatte man 5eit 1437 stets den Erbfürsten Oesterreichs gewählt. Sobald dieser zu Frankfurt ge- krönt war, hieß er: „Von Gottes Gnaden erwählter römischer Kaiser, zu allen Zeiten Mehrer des Reichs, in Germanien König." Hatten die Wahl- oder Kur- fürsten den Sohn ihres Kaisers als künftigen Nachfolger anerkannt, so ward derselbe römischer König betitelt. Es gab 2 höchste Reichsgerichte, den Reichshof rath zu Wien und das Reichskammergericht zu Wetzlar. Die Reichsstände (d. h. alle unter dem Kaiser unmittelbar stehenden fürstlichen und städtischen freien Regierungen) hatten eine kleine Reichssteuer zu zahlen, nämlich Kammerzieler zur Erhaltung des ' Kammergerichtes, und Römermonate für etwaige Reichskriege und außergewöhnliche Fälle; das Verzeichnis derselben hieß Matrikel. Unter den Kaisern standen: 1) die Kurfürsten, anfangs 7, später 9, nämlich die geistlichen Mainz, Trier, Köln, und die weltlichen Sachsen, Pfalz, Brandenburg, Baiern (seit 1623), Hannover (feit 1692); Böhmen hatte auch eine Kur, sein Fürst war aber der österreichische, der Kaiser selbst; 2) die übrigen 28 geistlichen Fürsten, sowohl Erzbischöfe als Bischöfe und gefürstete Aebte;. 3) die übrigen weltlichen Fürsteu, mehr als 40 an der Zahl, nämlich Herzöge,

3. Leitfaden der Weltgeschichte zum Gebrauche für Schulen - S. 70

1882 - Mainz : Kirchheim
— 70 - Er brachte 1032 Burgund (das alte arelatische Reich) an sein Haus; ebenso Schwaben durch seine Gemahlin Gisela. Sein Stiefsohn Ernst empörte sich gegen ihn, wurde geächtet und fand mit seinem Freunde Werner von Ky-bürg ein tragisches Ende bei der Belagernng der schwäbischen Burg Falkenstein 1030. Das wechselvolle Leben des Herzogs Ernst bot den Dichtern des Mittelalters reichen poetischen Stoff zu Sagen und Liedern. Konrad Ii. ordnete den Gottesfrieden — Treuga Bei — an, wonach an den durch das Leiden Christi geheiligten Wochentagen die Waffen ruhen mußten. Er machte sich Polen und Böhmen lehenspflichtig, mußte aber Schleswig bis zur Eider an Kan nt d. von Dänemark abtreten. Biele kleinere Lehen wurden unter seiner Regierung erblich, was große Nachteile zur Folge hatte. Konrad starb in den Niederlanden 1039 und liegt in dem von ihm erbauten Dome zu Speyer begraben. Heinrich Iii. 1039—1056, genannt der Schwarze, Konrads Ii. Sohn und Nachfolger, hob das kaiserliche Ansehen zu der Macht, die schon sein Vater erstrebt hatte; vor dem strengen Kaiser fürchteten sich die Großen des Reiches. Er machte sich den König von Ungarn lehenspflichtig und brachte Heinrich I. von Frankreich zum Schweigen, nr'cher Ansprüche auf Lothringen erhob. Damals sah es traurig in der Kirche Gottes aus: drei Päpste waren gewählt, von denen Keiner zurücktreten wollte. Heinrich vermochte sie zur Abdankung und lenkte die Wahl auf den Bischof von Bamberg, der als Clemens Ii. den päpstlichen Thron bestieg. Auf ihn folgten Damasns Ii. und Leo Ix., die ebenfalls Deutsche von Geburt waren. Heinrich starb im kräftigsten Mannesalter in seiner königlichen Pfalz zu Goslar und wurde in Speyer beigesetzt. Heinrich Iv. (1056 — 1106) war erst sechs Jahre alt, als ihm die Königskrone zufiel; deshalb regierte statt seiner seine Mutter Agnes, welcher der Bischof von Augsburg mit Rat und That zur Seite stand. Die Erziehung des zwar talentvollen aber leidenschaftlichen jungen Fürsten übernahm anfangs der sittenstrenge Erzbischof Hanno von Köln, der mit Festigkeit dem ungezügelten Wesen Heinrichs entgegentrat, und später Adalbert von Bremen, der seinen bösen Neigungen nicht genug Widerstand leistete. Kaum zur Regierung gelangt, überließ sich Heinrich in

4. H. 3, Teil 1 - S. 50

1911 - Ansbach : Seybold
Otto I. historische Grundlagen. Das Krönungsfeft z u Aachen. Nachdem nun . . . der Herr Heinrich entschlafen mar, da erkor das ganze Volk der Franken und Sachsen dessen Sohn Otto, der schon vorher (in Erfurt) 311m Nachfolger bezeichnet war, zu feinem Gebieter Dagegen wird von anderer Seite versichert, daß die Königin Mathilde alles tat, um ihren zweiten Sohn Heinrich, der ihr geboren war, als sie schon Königin war, zur Nachfolge im Reiche zu befördern. Daß eine solche Absicht vorhanden war, laßt sich nicht leugnen, da der glaubwürdigste Historiker der Zeit, Flodoard, mit ausdrücklichen Worten davon redet. Beim Tode König Heinrichs, sagt er, fei ein Widerstreit zwischen den Söhnen desselben ausgebrochen, bei welchem zuletzt die höchste Gewalt dem ältesten, (Dtto, zuteil geworden sei. Ranke Vi. 2, ^5. und als (Drt der allgemeinen Wahl bezeichnete und bestimmte man die Pfalz zu Aache n. Die Krönung zu Aachen war eine Hinweisung auf Karl den Großen. . .. Hier im Mittelpunkt des Reichs hatte er seinen Sitz gehabt, ... die politische Erinnerung aber ist ein bewußtes Fortleben des Vergangenen in der Gegenwart, sie ist eine bestimmende Macht. .. . Etwas vom Geiste Karls des Großen mußte der jugendliche ©tto in sich fühlen. (Bei der Wahl des (Drtes) war die Rücksicht auf Lothringen maßgebend. ... Es sollte als unablösbarer Teil des Ganzen erscheinen und indem der politische Schwerpunkt so weit als möglich nach Westen hinausrückte, gab man den Entschluß zu erkennen, es gegen jeden Lroberungsversuch der Romanen . .. entschieden sicher zu stellen. Köpke-Dümmler 27. 28. Als man dorthin gekommen mar, Neuerlich ist in der Regel der jo. August dafür (für den Krönungstag) angenommen worden; eher möchte man glauben, die Krönung fei am 3 v Juli gewesen, am 8. Sonntag nach Trinitatis. Köpke-Dümmler versammelten sich die Herzoge und die (Ersten der Grafen

5. H. 3, Teil 1 - S. 70

1911 - Ansbach : Seybold
70 Historische Grundlagen. Aber nicht unblutig war der Sieg über ein so wildes Volk. Dem Herzog Ronrad, welcher tapfer kämpfte, ward durch die Glut der Sonnenhitze gewaltig heiß und als er die Helmbänder löste, um frische Luft zu schöpfen, durchbohrte ihm ein Pfeil die Kehle und er sank zu Boden. Sein Körper wurde auf des Königs Befehl nach Worms gebracht und dort ehrenvoll bestattet.1) Als Vater des Vaterlandes begrüßte das jubelnde Heer den König; doch dieser befahl Gott den Herrn zu preisen und würdige Lobgesänge in allen Kirchen anzustimmen. Zugleich sandte er Boten nach Sachsen, um seiner ehrwürdigen Mutter das große Ereignis zu melden. Auch dort wurde Otto von dem ganzen Volke mit )ubel und Freude empfangen. widukind in, —49. Zum^ erstenmal waren außer den Lothringern sämtliche deutschen Stämme vertreten, die sich noch vor wenigen Monaten feindlich gegenüber gestanden hatten. Hervorragenden Anteil nahmen die Bayern, wertn auch ihr Herzog Heinrich auf den Tod erkrankt zu Hause weilte; sie bildeten von den acht Heerhaufen oder Legionen nicht weniger als drei. Döberl 1, m. Der Fürst, der die Ungarn in einer großen Schlacht zu paaren trieb, war der Retter von Europa; er enthob sie zugleich selbst ihrer ursprünglichen Barbarei, denn von da an beginnt ihre Christianisierung, sie treten von da ab in die geordnete Welt. Ranke Vi. 2, 203. 3n dem Siege von Augsburg liegen die Anfänge Österreichs. . . Ein schöner Landstrich unter der Enns wurde in rühmlichen Kämpfen dem Reiche gewonnen und erst dadurch erlangte die bayrische Ostmark wieder festen Bestand, aus der dann in späterer Zeit Österreich zu großer Macht und hohen Ehren erwachsen ist. . . . Mehr als irgend ein anderer Erfolg hat Ottos Sieg dazu beigetragen, ihn in seiner königlichen Macht zu befestigen und ihm den weg zum Kaiserthrone zu bahnen. Giesebrecht 1, 425, 426. Die kirchliche Politik des Königs. . . . Das Hauptziel der Politik des Königs wurde von da ab die unbedingte Herrschaft über die deutsche Kirche. 3m 3ahre 953 hatte fein ihm völlig ergebener Bruder Bruno den erzbischöflichen Stuhl zu Köln bestiegen und nach der Empörung Konrads die Verwaltung des Herzogtums Lothringen übernommen. *) Man darf nicht übersehen, daß er der Stammt)ater der folgenden kaiserlichen Dynastien geworden ist. Aus seiner Ehe mit Liutgarde sind nach einigen Generationen die salischen Kaiser entsprungen, mit welchen dann wieder die Staufen im engsten Zusammenhange stehen. Ranke.

6. H. 3, Teil 1 - S. 128

1911 - Ansbach : Seybold
*28 Historische Grundlagen. und seine Ausstoßung aus der Kirche ein schlechthin unerhörter, welterschütternder Akt. War das bisherige Verhältnis zwischen Kaisertum und Papsttum völlig auf den Kopf gestellt? Welche der beiden Mächte würde den Steg behaupten? Z?ampe 49. Z u Tribur und Oppenheim. 116 wohin dieser Streit führen würde, hätte in dem Moment, da er sich erhob, niemand voraussagen können, solange der Mann lebte, dessen Tatkraft den letzten Krieg gegen die Sachsen entschieden und der Heinrich versprochen hatte, wenn ein neuer Papst gewählt werde, denselben nach Born zu führen: Herzog Gottfried von Lothringen. Aber den König traf das Unglück, daß Gottfried vor Ausgang Februar dieses Jahres (\076) von einem gräßlichen Ende ereilt wurde. 3n einer Fehde mit dem Grafen Theodorich von Holland begriffen, wurde er von dem Diener desselben überrascht und auf die grausamste Meise ermordet. Mit ihm ging der Führer des bevorstehenden großen Angriffes gegen das Papsttum zugrunde. Das Reich verlor an ihm den einzigen Mann, der den Kampf zu leiten vermocht hätte. Hanfe Vh, 209 u. 270. 117 Nur zu bald trat die Hohlheit von Heinrichs Machtstellung zutage. Bei der Erschütterung von außen brachen die kaum geheilten inneren Munden Deutschlands wieder auf. Die Sachsen sannen auf neue Empörung, die Laienfürsten suchten den Konflikt für ihre Sonderinteressen auszubeuten, die Bischöfe wurden von Gregor durch ein geschickt abgestuftes System von Strenge und Milde gespalten, die Volksmassen aber waren allenthalben im Reiche von den kirchlichen Vorstellungen doch so tief ergriffen, daß der Bann, welcher einen völligen Ausschluß aus der kirchlichen, damals also menschlichen Gesellschaft bedeutete und für jeden, der mit dem Ausgestoßenen verkehrte, die gleiche Exkommunikation nach sich zog, je länger desto mehr ein vollkommen lähmendes Hemmnis für jede Art von Regierungstätigkeit des Königs, wurde. Mochte er daher auch anfangs noch unveränderlich an feinem Standpunkte festhalten und auf die Kunde aus Rom Barm mit Bann erwidern, mochte er unter Berufung auf die beiden Christus dargebotenen Schwerter im Lukasevangelium die Gleichordnung der ns königlichen und priesterlichen Gewalt betonen, — seine Sache war doch bereits im Abflauen, als nun um die Mitte des Wahres im Norden und Süden des Reiches der öffentliche Abfall begann. Die sächsischen Großen, als Geiseln der (Dbhut einzelner Fürsten anvertraut, wurden von diesen aus der Haft entlassen, eilten in die Heimat und riefen das Volk zu den Massen. Nach einigem Zögern übte auch Otto von Nordheim, den Heinrich nach dem Sach-

7. H. 3, Teil 2 - S. 84

1911 - Ansbach : Seybold
Historische Grundlagen. ward mit dem Lehen des Pfalzgrafen belehnt. Den Heft feines Lebens verbrachte der Weifenherzog zu Braunfchweig, indem er sich oft bis tief in die Nacht hinein die alten Chroniken vorlesen ließ. U95 starb er und wurde im Dome zu Braunfchweig bet* gefetzt i). Urteil über Heinrich den Löwen. Nag Heinrich der Löwe schwer gefehlt, mag er wirklich allein durch feinen Abfall der Urheber des verhängnisvollen Ausgangs geworden fein, den der Kampf mit den Lombarden nicht für Friedrich I. allein, sondern für fein ganzes Geschlecht schließlich genommen hat: diese Schuld beeinträchtigt feine historische Größe nicht. Vor allen Dingen darf sie uns nicht vergessen lassen, was er Dauerndes geschaffen hat. Venn irgend jemand in dieser Zeit bezeichnet werden kann mit dem Namen eines Vorkämpfers deutschen Wesens und deutscher Kultur, so verdient Heinrich gewiß diese ehrenvolle Benennung. An feine Person knüpft sich alles das, was im Laufe des \2. Jahrhunderts zur (Entscheidung des feit Jahrhunderten ohne dauernden Erfolg geführten Kampfes zwischen Deutschen und Slaven geschehen ist. Die Lande zwischen Lide und (Dder waren längst der Gegenstand heißen Ringens zwischen beiden Nationen: daß sie den Slaven entrissen und ein Sitz deutscher Kultur wurden, ist zunächst Heinrichs verdienst. — Lübeck ist feine Gründung; er hat eigentlich den ersten Grund gelegt zu der Größe, zu der es sich aufschwang. Holstein ist durch ihn endgültig den Slaven entrissen worden. Sind daher durch feine Schuld den Deutschen wirklich jenseits der Alpen schwere Verluste bereitet worden — sie wurden durch das, was er im Norden und Osten gewonnen, mehr als ausgewogen. prutz, H. d. €. $36. Der Hoftag zu Mainz. Pfingsten U84 hielt Kaiser Friedrich einen sehr berühmten und zahlreich besuchten Hoftag zu Mainz. Dahin kamen alle Würdenträger, Beamten und Fürsten, dahin die erhabenen Lrzbifchöfe, die glorreichen Könige, die freudenerfüllten Großen und die Menge der Edlen, welche dem Kaiser zu gefallen wetteiferten. „Deshalb war vor der Stadt auf ebenem Felde eine Pfalz mit sehr geräumiger Kirche als Absteigequartier des Kaisers aus Holz erbaut worden, während die Häuser der Fürsten aufs Vornehmste im Umkreis errichtet waren, indem jeder einzelne, um die Großartigkeit feiner Würde zu zeigen, große Summen in ehrgeizigster Weise aufwandte. x) Nach Prntz, Z}. d. f. $30.

8. Fünfzehn Jahrhunderte - S. 185

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
Das deutsche Reich bis zum Ende des elften Jahrhunderts. 185 das oströmische Reich das Haupt einer Staatengruppe. Diese Staaten- gruppe, die sich, während die Gestaltung des Abendlandes noch nicht entschieden war, über einen Theil des Westens auszudehnen begonnen hat, beschränkt sich seit der Schöpfung Karls des Großen entschieden auf den Osten, kann aber dort wegen der inzwischen emporgewachsenen Macht des Islam sich nach Süden und Osten nicht ausdehnen. Es bleiben als Glieder des Ganzen, von welchem das oströmische Reich das Haupt sein soll, nur die in sein Gebiet eingedrungenen und an seinen Grenzen woh- nenden tartarischen und slavischen Völker übrig. Doch auch an ihnen übt es nur unvollkommen den Beruf, der ihm beschieden scheint. Die Slaven, die sich in seine Länder ergossen, haben ihm zwar eine neue Bevölkerung gegeben, doch nicht zu seiner Verjüngung gedient. Die geistige Macht aber, die es an seinen Grenzen übt, ist eine verhältniß- mäßig geringe, weil mit seiner Entfernung von dem Mittelpunkte der Kirche auch sein eigenes Leben versiegt und die Fähigkeit, befruchtende Keime auszustreuen, sich mindert. Nur die Bulgaren sind bis jetzt unter oströmischem Einflüsse dem Christenthume gewonnen worden. Die übri- gen Tartarenstämme bleiben dem Christenthume fremd, und die westlichen Slaven treten in den Kreis, in welchem das ostfränkische Reich einen gleichen Einfluß unter päpstlicher Leitung übt, wie ihn einst das Mero- wingische Frankenreich in Deutschland entfaltet hat. Auf die Gegenden, in welchen das Christenthum jüngst begründet worden ist, und in welche es vorzudringen sich anschickt, beschränkt sich aber der ostfränkische Einfluß nicht. Das Fortdauern des Karolingischen Herrscherstammes und der Besitz der eigentlich und ursprünglich fränkischen Länder gaben dem ost- fränkischen Reiche den Rang des Hauptreiches in der Gruppe der aus dem Karolingischen Reiche hervorgegangenen Staaten, und wenn auch das westfränkische Reich sich ihm in keiner Weise unterordnete, wurde dieses Schicksal Italien und den burgundischen Neichen nicht erspart. Der westfränkische König Odo suchte zwar ein freundliches Verhältniß zu Arnulf und erschien vor ihm im Jahre 888 zu Worms. Doch da in der Folge das westfränkische Reich zu dem dortigen Zweige des Karo- lingischen Stammes zurückkehrte, hörte wenigstens das Bedürfniß auf, bei dem ostfränkischen Herrscher Anerkennung zu finden. Dagegen such- ten Rudolf von Hochburgund und Boso's Wittwe Irmengarde für ihren Sohn Ludwig, der erstere in Regensburg, die zweite in Forchheim an der Rednitz, bei Arnulf Bestätigung der Herrschaft und des königlichen Namens. Eine Zusammenkunft ähnlicher Art fand zwischen Arnulf und Berengar zu Tridentum statt. Das Verhältniß zwischen beiden knüpfte sich um so fester, als der Herzog Guido von Spoletum, von mütterlicher Seite ein Enkel des italischen Königes Pipin, der auch außerhalb seines Herzogthums in dem beneventischen und tuscischen Gebiet theils herrschte,

9. Fünfzehn Jahrhunderte - S. 227

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
Das deutsche Reich bis zum Ende des elften Jahrhunderts. 227 der Friede war, da eine Aussöhnung des Kaisers mit der Kirche bei dem Widerstand der von einem Siege der Kirche bedrohten Bischöfe unmöglich war, so unvollständig hergestellt, daß des Sohnes gewaltthä- tiger Sinn und die vielfach noch vorhandene Mißstimmung leicht in einen Bund gegen den von aller Achtung entblößten Vater traten. Der Krieg, der nun entbrannte, trieb den Sohn vom Rhein bis an den Regen zurück, doch der Vater sah sich, wie er ihn hier angriff, von den Großen verlassen und floh nach Böhmen, von wo Herzog Borziwoy, der gegen eine ihm feindliche Partei im Lande eine Stütze an dem Kaiser suchte, ihn mit einem Heere an den Rhein zurückgeleitete. Als sich wieder Heereshaufen um ihn gesammelt hatten, bewog der Sohn ihn durch erheuchelte Unterwerfung zu deren Entlassung, bekam ihn in seine Ge- walt und nöthigte ihn in Ingelheim zum Verzicht auf die Herrschaft. Da aber der Kaiser im Jahre 1106 seiner Haft entkam und in Nieder- lothringen an dem Herzog, der aus Gottfried gefolgt war, und an den Bürgern der Städte Anhänger fand, würde er von Lüttich aus den Krieg erneuert haben, wäre er nicht daselbst gestorben. 22. Während der Negierungszeit Heinrichs Iv. gab das Reich den Beruf thatsächlich auf, das Christenthum im Osten zu befestigen und die Cultur der christlichen Welt dahin zu tragen. Zwar blieb Böhmen, das sich unter Borziwoy als Heinrichs Bundesgenosse zeigte, mit dem Reiche ver- bunden und schon Borziwoys Vater, Wratislaw 17, hatte die Mark Meißen erhalten und war im Jahre 1086 in Heinrichs Iv. Auftrag in Prag zum Könige gekrönt worden. Dagegen lösten Polen und Ungarn sich ganz ab. Polen, lange mit Böhmen in Feindseligkeiten verwickelt und meist im Nach- theil, begann sich unter Boleslaw Ii. zu erheben und ward des Reiches Feind schon durch dessen Verbindung mit Böhmen. Doch wie seine Abkehr von dem Reiche sich entschied, schien Polen auch der Rohheit von Neuem zu verfallen. Ein glücklicher Krieger herrschte Boleslaw im Innern mit schrankenloser Wildheit, und mit einem Widerstande gegen dieselbe muß es Zusammenhängen, daß zur Zeit, als Gregor Vii. nach allen Seiten hin seinen scharfen Blick und seinen mächtigen Arm richtete, im Jahr 1079 der Bischof von Krakau durch den König eigenhändig uiedergehauen wurde. In Ungarn war nach Salomo's Einsetzung ein neuer Kampf ausgebrochen, da Boleslaw von Polen den vertriebenen Geisa zurückführte. Geisa errang die Herrschaft, starb aber im Jahre 1077, ehe der Friede, den Gregor Vii. zu vermitteln gesucht, zu Stande kam. Ihm folgte sein Bruder Ladislao der Heilige, der Begründer der ungarischen Unabhängigkeit und der Besieger des noch einmal sich regen- den Heidenthums. Während Gegner des Kaisers aus Deutschland nach Ungarn! fliehen konnten, gewann der vertriebene Salomo keine Hülfe in Deutschland und fand bei seinen Versuchen, die Herrschaft wieder zu 15«

10. Beschreibende und lehrende Prosa - S. 157

1889 - Freiburg im Breisgau : Herder
15. Walther von der Vogelweide. 157 hätte. Jedenfalls ist es eine Thatsache, daß der unselige, mit Kaiser Heinrichs Tode anhebende Wahlstreit es war, der, ihn aus seiner behag- lichen Ruhe am Wiener Hofe aufschreckend, aus seinem Geiste die ersten Funken patriotischer Begeisterung schlug. Die ältesten Gedichte, deren Entstehungszeit bestimmt werden kaun, fallen, wenn nicht noch in des Kaisers Todesjahr, doch in den Ansang des Jahres 1198. Mit diesem großen und so verhängnisvollen Wendepunkte unserer Geschichte sehen wir Walthers Poesie das politische Gebiet betreten und jene Richtung ein- schlagen, der er durch volle 30 Jahre unerschütterlich treu geblieben und von der er bis zu seinem Tode nie auch nur um eines Fußes Breite ab- gewichen ist. Über die Wahl, die er zwischen den beiden Bewerbern um die deutsche Krone treffen sollte, war dieser klare, scharfblickende und gesinnungsvolle Geist keinen Augenblick schwankend: mit voller Entschiedenheit wandte er sich demjenigen zu, der durch seine Geburt auf die durch lange Ge- wohnheit geheiligte erbliche Nachfolge ein unbestreitbares Recht hatte, und ans dessen Seite alle standen, welche deutsch dachten und fühlten und des Reiches Größe und Wohlfahrt über die eigenen persönlichen Interessen stellten: Philipp von Schwaben. Noch von Wien aus erhob er seine Stimme zu dessen Gunsten, indem er das deutsche Volk aufforderte, Philipp die Krone aufzusetzen, und als sich durch Herzog Friedrichs Tod das bisherige Verhältnis gelöst und seines Bleibens dort nicht mehr war, begab er sich an des Königs Hof und in seinen Dienst. Über die Dauer dieses Verhältnisses zum staufischeu Könige fehlt uns jede sichere Andeutung. Doch hat es wohl nicht länger gewährt, als unbedingt nötig war, kaum über das Jahr 1204 hinaus. Von diesem Zeitpunkte an, wo sich Philipps Stellung befestigte, wo es ihm gelang, seinen Gegner in offener Schlacht aus dem Felde zu schlagen und die Herzen derer, die jenen zuerst erhoben, für sich zu erobern, und er infolge dieses doppelten Sieges 1205 nun auch zu Aachen gekrönt wurde, von dieser Zeit au verstummt auch Walthers politische Dichtung, und weder Philipps gewaltsamer Tod (1208), noch auch Ottos nunmehr einmütige Erhebung auf den deutschen Thron und dessen Krönung zum römischen Kaiser (4. Oktober 1209) vermochten ihr einen neuen Ton zu entlocken. Erst im Jahre 1210, als zwischen Otto und Innocenz der unheil- bare Bruch eintrat, als der kanm zuvor Gesalbte mit dem Banne belegt wurde, und neues schweres Unheil dem Reiche drohte, sehen wir Walthers patriotische Muse wieder aufwachen und für des Kaisers und des Reiches Recht mit jugendlicher Frische und Kraft sich erheben. Obschon gegen Otto wegen seines Charakters und seiner Vergangenheit nichts weniger als sympathisch gestimmt, schloß er sich ihm, als dem gesetzlichen Reichs-
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