— 177 —
fuhrartikel sind: Seide und Seidenwaren, Thee, Reis, Kampfer,
Kupfer, Porzellan, Lack- und Papierware!?.
Japan zählt auf einem Flächenraum von 417 000 qkm 45 Mil
lionen E., ist also dichter bevölkert als das Deutsche Reich. — Die
Japaner (Bild 58) sind -— im Gegensatze zu den stammverwandten
Chinesen — dem europäischen Einflüsse leicht zugänglich, sehr gut
begabt und ungemein strebsam, die Errungenschaften der christlichen
Bild 58. Heiden in Japan bei einer religiösen Feier.
Civilisation sich anzueignen. Darum haben sich in Japan so schnell
wie in keinem andern asiatischen Staate europäische Sitten und Ein-
richtungen eingebürgert. Eisenbahnen und Telegraphen durchziehen
das Land; überall erstehen Fabriken; die Staatsverfassung und
Verwaltung, das Heer- und Unterrichtswesen sind nach europäischem
Muster eingerichtet. In ihrem Wesen freundlich und zuvorkommend,
doch mit Würde und Selbstbewußtsein, können die Japaner durch ein
ausgesprochenes Gefühl für Anstand und Schicklichkeit manchem
Europäer zuin Vorbild dienen.
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— 203
Portugal besitzt einen Teil von Senegambien sowie Angola,
das große Gebiet südlich der Kongomündung.
Der uuter der Souveränität des Königs der Belgier stehende
Kongo st aat (auf 2 250 000 qkm und 14 Mill. E. geschätzt)
reicht nur mit einem schmalen Streifen bis an die Mündung des
Kongo, breitet sich aber in Centralasrika über den größten Teil
seines Stromgebietes aus.
(Bodenbeschaffenheit, Klima und Produkte der aufgezählten Ge-
biete sind zumeist ähulich wie in Kamerun, siehe unten.)
Deutsche Schutzgebiete sind: 1. Togo, 2. Kamerun,
3. Deutsch-Südwestafrika.
Togo (82 000 qkm und 21/4 Mill. E., darunter etwa
100 Deutsche) liegt in Oberguinea zwischen der englischen Goldküste
und dem französischen Dahome. Die Küste, nnr etwa 60 km lang,
ist wegen der heftigen Brandung schwer zugänglich. Nach innen
steigt das Land allmählich zu einer fruchtbaren, wohlbebanten Hoch-
ebene und gut bewaldeten Gebirgszügen an. Die wichtigsten Er-
zeugnisse sind Palmöl, Palmkerne und Kautschuk. Haupthafen ist
Klein-Popo (5000 E.), Regierungssitz Lome (4000 E.).
Kamerun (zu 495 000 qkm, also fast so groß wie das Deutsche
Reich, und 3 Mill. E. geschützt, unter denen 250 Deutsche) liegt
am innersten Teil des Guiueabusens zwischen Französisch-Kongo und
Britisch-Nigerland. Die Ostgrenze bildet im allgemeinen der 15.°
östl. L. von Greenwich bis zum Tsadsee. Nach seiner Oberflächen-
gestalt besteht Kamerun aus einem schmalen, sumpfigen, feucht heißen
und ungesunden Küstengebiet, das von einem Urwaldgürtel umschlossen
wird. Jenseits desselben erhebt sich ein grasreiches, ziemlich gesundes
Hochland, das im Norden zu dem Gebirge von Adamaua ansteigt.
Doch steigt auch aus dem Küstenlande das vulkauische Kamerun-
gebirge (4000 in) empor. Die zahlreichen Flüsse sind wegen der
Stromschnellen nur streckenweise schiffbar. Die wichtigsten Ausfuhr-
artikel sind Kautschuk, Palmöl, Palmkerne und Elfenbein. In neuester
Zeit sind mit wachsendem Ersolg Kakao- und Kaffeepflanzuugen an-
gelegt worden. Handelsmittelpunkt und Regierungssitz ist Kamerun.
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— 207
Nördlich schließt sich daran das deutsche Schutzgebiet Deutsch-
Ostafrika (941000 qkm, also fast zweimal so groß als Deutschland,
und 3 Mill. E., darunter etwa 700 Deutsche). Das Gebiet erstreckt
sich an der Küste vom Rovuma bis zum Wangafluß und landeinwärts
über den Kilima-Ndscharo quer durch den Victoriasee und entlang
dem Tauganyika- und Nyassasee. Die politischen Grenzen sind:
Im Norden Britisch-Ostasrika, im Westen der Kongostaat, im Süden
Britisch-Centralasrika und der portugiesische Freistaat von Ostafrika.
Bild 75. Abessinier (König Menelik Ii.). und reichlichen Ertrag. Bei dem
lichen Verkehrsweges in das Innere kann der in Aussicht genommene
Bau einer Eisenbahn für die Erschließung des Landes und Förderung
des Handels von großer Bedeutung werden. Ausfuhrartikel siud: Elfen-
bein, Kautschuk (verdickter Saft einer Schlingpflanze), Kopal (bernstein-
artiges Harz) und Tabak. Der Regierungssitz ist Dar-es-Saläm
mit 6000 E. (Bild 74). Größere Handelsplätze sind: Tanga (4000 E.),
Pangani (4000 E.) und vor allem Bagamoyo (10000 E.).
Britisch-Ostasrika (über 1 Mill. qkm mit angeblich
6 Mill. E.) umschließt das Saud nördlich von Deutsch-Ostafrika bis
zum Jubfluß. Hauptort ist Mombasa (15 000 E.).
Das Kaiserreich Abessinien (Habesch) (508 000 qkm, 41f2 Mill.
E.) auf dem mächtigen, schwer zugänglichen Hochland gl. N. ist ein
Wie Kamerun, so hat auch
Deutsch-Ostafrika einen schmalen,
stark bewässerten, fruchtbaren,
aber ungesunden Küstenstrich, dem
sich nach innen ein grasreiches,
von Gebirgen durchzogenes Hoch-
land anschließt. An der Nord-
grenze erhebt sich die vulkauische
p fruchtbar. Die Anpflanzung von
Kaffee und Tabak verspricht guten
Masse des Kilima-Ndscharo bis
zu 6130 m. Das Gebiet ist
vollständigen Mangel eines natür-
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Tauganyika- Süden
Britisch-Centralasrika Ostafrika Britisch-Ostasrika Deutsch-Ostafrika Mombasa Abessinien Kamerun Deutsch-Ostafrika
— 264 —
vom Jura aus gesehen, den ganzen Reichtum ihrer Felsen- und
Firnhäupter so vollständig, daß sie den Haupteindruck ausschließlich
für sich in Anspruch nehmen.
Die höchsten Punkte sind: das Finsteraarhorn (4280 m), das
Aletschhorn (4200 m), die Jungfrau (4170 m), der Möuch, der
Eiger, die Schreckhörner und die Fiescherhörner, sämtlich noch über
4000 m hoch.
Das lebhafte Städtchen Thun bildet die Eingangspforte des
Berner Oberlandes. Am Ausfluß der Aare aus dem Thunersee
gelegen, hat es schon als Marktort einen sehr beträchtlichen Verkehr,
der in der Reisezeit natürlich außerordentlich gesteigert ist. Zwischen
malerischen Ufern fährt das Dampfschiff innerhalb einer Stunde über
den Thunersee zum Anfang der Bödelibahn, und der Zug braust
in zehn Minuten nach der mitten in eiuem reizenden Parke gelegenen
Fremdenkolonie Jnterlaken (inter lacus — zwischen den Seen,
weil zwischen dem Brienzer- und Thunersee gelegen). Ein stattlich
breiter Weg zwischen Doppelalleen der herrlichsten Nuß-, Ahorn- und
Lindenbäume wird an beiden Seiten eingefaßt von palastartigen Gast-
Höfen, Buden mit allen denkbaren Reisebedürfnissen und den feinsten
und geschmackvollsten Holzschnitzarbeiten. Überall herrscht ein reges
Getriebe, besonders aber im Garten und in den Hallen des Kur-
saales; hier bewegt sich die feine Gesellschaft in prunkenden Kleidern;
hier herrscht schier babylonisches Sprachengewirr.
Als Ausgangspunkt für die mannigfaltigsten Wanderungen ist
Jnterlaken einer der günstigst gelegenen Orte. Am Ende der hoch-
gewölbten Nußbaumallee ist der Landungsplatz für die stattlichen
Dampfschiffe, welche den kleinen, aber sehr tiefen und von reizenden
Ufern umgebenen Brienzersee befahren. Zahlreiche Fremde be-
suchen von hier aus den Gießbach, dessen 14 brausende Kaskaden
nicht bloß am Tage, sondern namentlich auch abends bei mehrfarbiger
bengalischer Beleuchtung einen gar wundersamen Anblick gewähren.
Nicht minder berühmt ist der Staubbach im engen, an Wasser-
fällen reichen Lauterbruunenthale. Er stürzt von einer 300 m hohen
Felswand herab; trotzdem aber macht er wegen seiner in der trockenen
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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— 200 —
zerstörten frühern Hauptstadt Chartum gegenüber angelegte Omdnr-
man, nnweit des Znsammenflusses des Weißen und Blauen Nils.
Das eigentliche Ägypten breitet sich am Mittel- und Unter-
lause des Nils aus; es reicht östlich bis zum Roten Meere, westlich mit
unbestimmter Grenze bis in die Libysche Wüste. Den Kern des Landes
bildet das Nilthal, das in Oberägypten nur eine Breite von 15 bis
20 km hat, in Unterägypten aber mit der Spaltung des Stromes sich
bedeutend erweitert. Nur das Nilthal (ungefähr 30 000 qkm)
ist anbaufähig; die regelmäßigen jährlichen Überschwemmungen
Bild 72. Pyramiden.
erzeugen eine außerordentliche Fruchtbarkeit. Die wichtigsten Pro-
dnkte sind: Baumwolle, Getreide, Reis und Zucker. Der Handel
hat dnrch die Erbauung von Eisenbahnen wie auch durch Eröffnung
des Sueskanals in neuester Zeit einen lebhaften Aufschwung genommen.
Die Bevölkerung — an 10 Millionen auf 1 Million
qkm — ist in Unterägypten am dichtesten, wo auf 1 qkm un-
gefähr 250 Menschen treffen. Mehr als 3/4 der Bewohner bilden
die Fellachen (— Pflüger), größtenteils Taglöhner. — Herrschende
Religion ist der Islam; doch giebt es über 1/2 Million Christen,
zumeist Kopten, daneben an 60 000 Katholiken.
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— 202 —
welche in früher Jahreszeit nach Europa versandt werden, ferner von
Getreide, Wein, Olivenöl, Vieh, Korkholz und Halfa, d. i. Steppen-
gras, welches zur Papierbereitnng verwendet wird. — Die Haupt-
stadt Algier (alsche, arabisch El-Dschesair) mit 92 000 E. steht in
lebhafter Handelsverbindung mit Marseille. — Andere größere Orte
sind: Oran mit 81 000 und Konstantine mit 48000 E.
Marokko
(812 009 qkm und 8 Millionen E.)
ist ein Snltanat, dessen mohammedanische Einwohner dnrch ihren
wilden Haß gegen die Christen berüchtigt sind. Das Land ist mit
Ausnahme des südlichsten Teiles sehr fruchtbar, wird aber schlecht ver-
waltet. — Hauptort ist das gewerbereiche Fes. zugleich wichtigster
Handelsplatz des Innern, mit etwa 150 000 E. Von dieser Stadt
haben die roten türkischen Mützen ihren Namen. — Die alte Haupt-
stadt Marokko (ca. 50 000 E.) liegt prächtig am Fuße des schnee-
bedeckten Atlas. — Tanger (20 000 E.), unfern der Straße von
Gibraltar, ist der bedeutendste Seehandelsplatz.
West- und Südafrika.
Mit Ausnahme der Negerrepnblik Liberia an der Pfeffer-
küste (85 000 qkm und 2 Mifi. E.) ist das ganze Gebiet in den
Händen europäischer Mächte.
Frankreich besitzt: 1. Senegambien und dessen Hinterland
am Niger bis zu der bedeutenden Karawanenhandelsstadt Timbnktu,
2. die Elfeubeiuküste und Dahoine in Oberguinea, 3. Französisch-
Kongo in Niederguinea.
Zu Großbritannien gehört: 1. das Land am untern
Gambia, 2. Sierra Leone, 3. die Goldküste, 4. Lagos mit der
lebhasten Handelsstadt gl. N. (37 000 E.) und das Gebiet des
untern Niger, 5. die Kapkolonie und Natal, endlich 6. Britisch-
Süd- und Centralasrika, das sich vom Kapland nordwärts bis
Deutsch-Ostafrika und dem Kongostaat erstreckt.
1
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Extrahierte Personennamen: Sierra_Leone Lagos
Extrahierte Ortsnamen: Europa Algier Marseille Marokko Marokko Tanger Negerrepnblik_Liberia Frankreich Niger Karawanenhandelsstadt_Timbnktu Oberguinea Niederguinea Gambia Niger Deutsch-Ostafrika
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66
Hoheit über die lombardischen Städte, doch unter Anerkennung
ihrer fast republikanischen. Freiheit und Selbstregierung. — Fried-
richs Nachgiebigkeit in Italien, um seine Stellung in Deutschland
nicht zu gefährden. — Friedlicher se chster Zug des Kaisers nach
1186 Italien 1186: Vermählung seines Sohnes, des Königs Heinrich
mit Constantia, der normannischen Erbin von Apulien und Sici-
lien;— scheinbar eine dauernde Befestigung der kaiserlichen Macht
in Italien.
o. Unterwerfung Heinrichs des Löwen: Die über-
mächtige fast königliche Stellung Heinrichs; seine Verdienste um die
Germanisierung und Bekehrung des slavischen Ostdeutschlands und um
die Hebung der norddeutschen Städte (Lübeck, Braunschweig); fort-
währende Opposition des Fürsten gegen ihn. Achtserklürung gegen
Heinrich nach viermaliger vergeblicher Vorladung. Vertheilung
seiner Herzogthümer und Reichslehen zu Gelnhausen 1180: Bayern
an Otto von Wittelsbach; das Herzogthum Westfalen an den
Erzbischof von Köln; andre Gebiete an kleine geistliche und welt-
liche Landesherren; ein Theil Sachsens an Bernhard von Aschers-
leben (Askanien), den Sohn Albrechts des Bären. Heinrichs De-
müthigung zu Erfurt; Erhaltung seiner Hausgüter d. h. eines
großen Theiles von Niedersachsen in seinem Besitz; sein Exil in
England seit 1182. — Der dritte Reichstag von Mainz ’1184,
ein Abbild der Macht des Kaisers in Deutschland.
ä. Dritter Kreuz zu g 1189—1192. Der Anlaß Je-
rusalems Fall durch den Sieg Saladins, des Sultans von
Aegypten und Beherrschers von Syrien, bei Tib erias (oder
1187 Hittin) 1187. Theilnehmer: Kaiser Friedrich, der den Land-
weg wählte, und die Könige Philipp Ii August von Frank-
reich, Richard Löwenherz von England (nach dem Tode
seines Vaters Heinrich Ii). Strengere Ordnung und Manns-
zucht als auf den früheren Ziigen. Vertrag Friedrichs mit
dem griechischen Kaiser Isaak Angelus nach anfänglichen Miß-
verständnissen. Eroberung Jconiums; Friedrichs Tod
im Fluß Seleph (Kalykadnus) 1190. Sein Sohn Herzog Fried-
rich von Schwaben wird sein Nachfolger in der Heerführung.
Belagerung von Ptolemais (Akkon) durch das stark ge-
schmolzene Heer in Gemeinschaft mit Veit von Lnsignan,
dem Könige von Jerusalem, und Leopold von Oesterreich.
ns« Gründung des Ordens der Deutsch ritt er 1190 durch
Bürger aus Bremen und Lübeck mit einer den Johannitern
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin]]
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Extrahierte Personennamen: Heinrich
mit_Constantia Heinrich Heinrichs Heinrichs Heinrichs Heinrichs Heinrich Heinrich Otto_von_Wittelsbach Otto Bernhard_von_Aschers- Albrechts Albrechts Heinrichs Heinrichs Theilnehmer Friedrich Friedrich Philipp_Ii Philipp August Richard_Löwenherz_von_England Heinrich_Ii Heinrich Friedrichs Isaak Isaak Friedrichs Leopold_von_Oesterreich Leopold
Extrahierte Ortsnamen: Italien Deutschland Italien Apulien Italien Ostdeutschlands Braunschweig Gelnhausen Sachsens Niedersachsen England Mainz Deutschland Syrien Frank- Friedrichs Friedrichs Kalykadnus Schwaben Akkon Jerusalem Bremen
— 5 —
Regelmäßigkeit bei allem Wechsel seiner reichen Natur-
formen zeichnet das deutsche Land aus. Es erhebt sich von den
Nordküsten aus nach Süden in 3 aufeinander folgenden Stufen
als Tiefland, Mittel- und Hochgebirgsland. Die bei-
den ersten bilden durch die ihnen gemeinsamen Flußgebiete des
Rheines, der Weser, Elbe und Oder ein Ganzes mit
nordwestlicher durch den Lauf der Elbe angedeuteter Abdachung,
die dritte Stufe neigt sich mit Ausnahme^ des Vorlandes nach
Osten, angedeutet durch den Lauf der Donau und die Längen-
thäler der Alpen; das Rh ein gebiet verbindet die 3 Stufen.
Die Unterschiede im Klima bei der Ausdehnung des Landes
über 10 Breitengrade werden sammt seiner Einwirkung auf die
Vegetation und Lebensweise durch diese Erhebungsverhältnisse
zum Theil ausgeglichen. Die größten Gegensätze nicht N. und
S., sondern No. und Sw., das dem russischen Coutiuentalklima
zunächst ausgesetzte Ostpreußen und die vor dem Nordost durch
den Schwarzwald gedeckten Rheinufer, und aus kleinstem Räume
zwischen dem den italischen Südwiudeu geöffneten Thale von
Meran, und dem daraus aufsteigenden Oezthaler Ferner. Die
baierische Hochebene aber ähnlich der sächsischen Tiefebene durch
das rauhe, feuchte, veränderliche Klima, das abhängig ist von
ihrer Alpenwand. *) Auf der ersten Stufe, -wie auf der dritten
herrscht das Einförmige, Einheitliche und Große vor, dort die
Ebene, hier das Alpenland; dem entsprechen die großen Staa-
tencomplexe. Zwischen beiden in Mitteldeutschland, dem
Lande des buntesten Wechsels von kleinen Ebenen, Bergen,
Thälern, Flüssen: die Menge der kleinen Staaten.
A. Das Tiefland.
Der mittlere Theil der großen einförmigen europäischen
Tiefebene, von O. nach W. immer mehr durch deu Nordrand
des Mittelgebirges eingeengt. Bei einer Erhebung des Meeres
um 500' würde Deutschland eine Griechenland nahe kommende
Küstenentwicklung haben; die größten Buchten die von Schlesien,
Leipzig, Münster, Cöln. — Spuren des alten Meeres-
bodens u. a.: welliges Laud, die beiden Landrücken, Bern-
stein-, Gyps- und Salzlager, erratische Blöcke.
*) „An dieser stauen sich die kalten Nordwinde auf, die warmen Süd-
winde werden abgehalten."
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
Extrahierte Ortsnamen: Rheines Donau Nordost Schwarzwald Meran Mitteldeutschland Deutschland Leipzig
— 23 -
landes, und mit der Tiesebene. Hier die äußere Linie des großen
norddeutschen Schlachtenbezirks: Jena, Anerstädt, Roßbach, Merse-
burgs) — Nach N. Uebergang zum Harze und zu dessen die
goldene Aue umschließenden freundlichen Vorlanden: das westliche
zieht sich von Nordhausen nach Göttingen und Hildesheim
mit ausliegenden bewaldeten Höhen, ähnlich denen jenseits der
Leine; das östliche, das Mansselder Knpserplateau, wo
die Wiege des großen Bergmannssohnes, reicht bis zur Saale
und dem Stammlande der Askanier. Dazwischen parallel mit
dem Thüringer Walde der Ha^z**), ein langgestrecktes, metall-
reiches Massengebirge, dessen kleinerer höherer Theil, nebst dem
Brockengebirge Nadelwald (Oberharz), dem Wesergebiete zugehörig,
der größere, niedrigere (Unterharz), meist noch Buchenwald, dem
Elbgebiete zugehörig. (In jenem die reicheren Erzgänge, kein
Getreidebau). Trotz der schroffen Erhebung leicht zugänglich
durch tief einschneidende Mündungsthäler. Auf ihm thätiges
Leben in den Wäldern ***), den Schachten, den ärmlichen Berg-
städten (Klausthal) und an den Flußthälern mit ihren Mühlen,
Poch- und Eisenhämmern. Rings um den Fuß niedrigere meist
bewaldete Sand- und Kalksteinhöhen (vereinzelt im Tieflande bis
gegen den Quellbezirk der Aller f), in deren weiten fruchtbaren
Thalmuldeu, den Kornkammern des Harzes, schon seit den Stis-
tnngen der Brnnonen rege Entwicklung in Klöstern (z. B. Gan--
*) Trotz der der Lage seines Landes entsprechenden politischen Unselbst-
ständigkeit hat der Thüringer manche Eigentümlichkeit bewahrt, z. B. den
sangvollen Gebirgsdialekt, den er den südlichen Soi benmarken mittheilte
(während in den nördlichen das sächsische Niederdeutsch, das Platt der Tief-
ebene sich ausdehnte), die damit zusammenhängende L>ebe zur Musik (Ver-
anlassung auch zur Kultur der Singvögel) und die im Vergleich mit den
sächsischen Nachbaren größere Lebhaftigkeit.
**) Eine Burg aus sächsischer Vorzeit, umschlossen von hohen (Teufels-)
Mauern. Vgl. Göthe's Walpurgisnacht und Harzreise im Winter. Noch
heute treiben die Nebelriesen um den Blocksberg ihren Spuk. — Die ger-
manische Mythologie nnter dem Einfluß der Nebel und des trüben Him-
mels ohne plastische Gestaltung. — Die Berge Zufluchtsstätten und Quellen
der Sage. — Die dem Treiben der Menschen entrückten lichten Höhen und
schaurigen Haine Göttersitze und Opferstätten; das geheimnißvolle Innere
der Erde Wohnung der Gnomen.
***) jetzt sehr gelichtet und überall von Straßen durchzogen; anders zur
Zeit, als Heinrich Iv. von der Harzburg floh.
f) Asse, Elm, Helmstädter Höhen; das dazwischen gelegene reiche Acker-
land das Stammland der Billinger und Supplingenburger, deren Erben die
Welsen von Este.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau]]