152 Entdeckungen. Meistersänger. Luther.
Entdeckung des Seewegs um Afrika nach Ostindien durch
den Portugiesen Vasco de Gama unter dem Könige Johann Ii von
Portugal seit 1497, nachdem schon früher unter dem Jnfanten H e i n r i ch dem
Seefahrer: Porto Santo 141s, Madera 1420, die Azoren 1453 re.
entdeckt worden, und unter Johann ll. von Bartholomäus Diaz
das Dorgebirg der guten Hoffnung umsegelt worden. Sowie nun die
portugiesischen Entdeckungen schnell erweitert werden (Ceilon Haupt-
handelsplatz; Goa, Malakka und die Molukken durch Alphons ckelllu-
1509 bis 1516 erobert rc.), so gewinnen auch die amerika»
nischen Entdeckungen schnell an Umfang (durch Americus Vespu
cius): Balboa entdeckt 1515 die Erdenge Panama; Ferdinand Cortez
erobert und unterwirft Meriko (Monrezuma) 1521 der Krone Spa-
nien, und entdeckt 1556 Californien; Ferdinand Magellan enrdeckr
1520 die Magellan's - Straße, stirbt 1521 auf den Philippinen, und nur
eins seiner Schiffe vollendet 1522 die Reise um die Welt; Franz
Pizarro entdeckt 1550 das Goldland Peru und Chili (seine blutigen
Grausamkeiten, wie bei den meisten seiner Vorgänger), ermordet 1542 rc.
Die Dichtkunst geht zwar von den Minnesingern zu den zunft-
mäßigen M e i st er sä n gern über (ihre Tabulatur), wovon die bedeu-
tendsten sind: Heinrich Frauenlob zu Mainz, Hugo von Trymberg,
Hans Schnepper, Sebastian Brand, Thomas Murner rc.; aber um so
mehr verbreitet sich seit der Eroberung Kvnstantinopels durch die Türken
das Studium der alten Litteratnr von Italien schnell weiter, und es
zeichnen sich in Deutschland folgende Gelehrte aus: Georg von Peur-
bach, Nikolaus von Cusa, Gerhard von Schüren, Conrad Celtes, Joh.
von Tritheim, Joh. Neuchlin von Pforzheim, Lehrer zu Tübingen
(seine hebräische Grammatik 1506) rc.
Dr. Martin Luther, geboren 1483 den 10. November zu Eis-
leben, studirt 1501 zu Erfurt die Rechte, alsdann Theologie; geht 1505
in ein Augustiner-Kloster, wird, von seinem Prior Staupitz empfohlen,
1508 Professor, und 1509 Prediger zu Wittenberg, und tritt, nachdem
er 1510 in Nom selbst die Entartung des päbstlichen Hofes kennen
gelernt, 1517 öffentlich gegen den Ablaß auf rc.
Universitäten entstehen in Menge: zu Heidelberg 1546, Prag 1347,
Wien 1589, Erfurt 1592 rc. rc.
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Extrahierte Personennamen: Meistersänger Johann_Ii_von
Portugal Johann Porto_Santo Johann_ll Johann Bartholomäus_Diaz Malakka Alphons_ckelllu- Ferdinand_Cortez Ferdinand Ferdinand_Magellan Ferdinand Franz
Pizarro Franz Heinrich_Frauenlob Heinrich Hugo_von_Trymberg Hans_Schnepper Sebastian_Brand Thomas_Murner Georg_von_Peur- Nikolaus_von_Cusa Nikolaus Gerhard_von_Schüren Conrad_Celtes Martin_Luther Staupitz
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Ostindien Americus_Vespu Panama Californien Goldland_Peru Mainz Italien Deutschland Pforzheim Erfurt Wittenberg Heidelberg Prag Wien Erfurt
I
Ix
Zu Seite 10. v. E.g.
A e t h i o p e u.
Der äthiopische Stamm dehnt sich frühe ut Afrika vom
Fuße der Mondgebirge auf einzelnen Kriegszügen über das
atlantische Gebirg bis zu der gaditanischcn Meerenge aus. Als
Königssitz und Mittelpunkt äthiopischer Religion und Cultur,
sowie als Hauptstapelplatz des nordafrikanischen Handels, wird
der Staat Meroe genannt, im Königreiche Sennaar, vom
Nil und Astaboras eingeschlossen. Die Könige waren abhängig
von den Priestern, bis Erga men es zur Zeit desptolemäos Ii. -öö.
den Priester-Despotismus stürzte.
A e g y p t i e r.
I. Dunkle Sagenzeit bis zu den Sefostriden bis
1500 v. Ch. G.
Die frühesten Ansiedelungen geschehen im Nilthale in Ober-
ägypten, von Aethiopien (Meroe) und Indien her. Es
entstehen mehre kleine Staaten mit ihren Herrscher-Familien,
zunächst in Theben, Elephantine, This, Memphis rc. Kasten-
eintheilung bildet sich allmälig aus*). Priester und Krieger
suchen abwechselnd die Herrschaft an sich zu reißen. Die be-
kanntesten Könige sind:
Menes, erster Priester-König in This, der den Bast
des Phtha-Tempels in Memphis beginnt.
Busiris, der Erbauer des hundertthorigen Thebens.
Möris, sein See, an dessen Nil-Kanäle das Labyrinth rc.
Hyksos, Nomadenaus Arabien, brechen in Unterägypten 1800.
ein, und bemächtigen sich der Herrschaft.
Abraham kommt zu dem Pharao von Memphis, später
Joseph mit den Israeliten, ■— Gosen.
Die Hyksos werden vertrieben. Darauf beherrschen die Könige 1700.
von Theben das ganze Land. Kriegerkaste an den südlichen
Gränzen.
•0 Herodotos nennt sieben Kasten: Priester, Krieger, Rinderhirten,
Schweinhirten, Kanflcute, Dolmetscher und Schiffer. Diodorvs nennt
sechs: Priester, Könige, Krieger, Hirten, Ackerleute und Handwerker.
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Extrahierte Personennamen: Menes Busiris Abraham Joseph Schiffer Diodorvs
26
800,000 das Land verlassen. — Auch der auf spanischer Seite
liegende Theil des Königreichs Navarra (Hauptstadt Pampelona)
wird später (1512) von Ferdinand erobert,
im 2. Durch die Eroberung Granadas, nach 11jährigen
Kreuzzügen gegen die Mauren. So wurde nach 741jähriger
Herrschaft der letzte Rest des Islam im Westen Europas ge-
brochen, während seine Macht im Osten immer drohender auf-
tritt. Später, 1500'—1501, blutiger Glaubenskrieg gegen die
unterworfenen Mauren, besonders angefacht durch Francisco
Timenez.
Francisco Li menez, geb. 143ö, Franziskanermönch, Einsiedler, seit
1492 Beichtvater der Königin, dann als Erzbischof von Toledo Primas der
Spanischen Kirche, Cardinal und Großinquisitor.
Z. Durch die Entdeckungen. — Portugal und die süd-
lichen Provinzen Castiliens,' durch die italienischen Städte vom
levantischen Handel verdrängt, suchen südliche Handelswege. Der
Infant Heinrich ,der Seefahrer'. Entdeckung des Vorgebirges
"8l der guten Hoffnung durch Bartholomäus D i a z 1486, des
i4v8 Seewegs nach Ostindien durch Vasco da Ga ma 1498*).
Christoph Columbus (Colombo), gcb. 1450 zu Genna, Sohn eines
Wollenwcbers. in Pavia mit Mathematik beschäftigt, 14jährig auf der See, er-
bietet sich 1470 vergebens Heinrich dem Seefahrer, die Ostküste Asiens durch eine
1-86 westliche Fahrt zu entdecken. Zuerst auch in Spanien, das mit dem Mauren-
krieg beschäftigt war, abgewiesen, dann im Lager von Granada von Jsabeüa,
die von politischen Eroberung?- und christlichen Missionsgedanken erfüllt war,
zum Admiral und zum erblichen Vicckönig aller im Westocean zu entdeckenden
Länder ernannt.
Erste Fahrt 1492—1493. Entdeckung der Inseln Guanahani
(St. Salvador), Cuba, Haiti (Hispaniola).
Zweite Fahrt 1493—1496, (mit Las Casas und andern Missio-
naren). Pabst Alexander Vi bestätigt den Besitz der Er-
werbungen; Entdeckung der kleinen Antillen, Jamaicas; auf
Haïti die erste spanische Stadt.
Dritte Fahrt 1498—1500. Entdeckung des Amerikanischen
Festlandes an der Orinokomündung.
Die Verbrecher-Colonieen ohne Gedeihen, Columbus ver-
leumdet, zur Verantwortung nach Spanien zurückgeführt, doch
von Jsabella zur vierten Fahrt ermächtigt.
*) Der erste Versuch zur Entdeckung des Seewegs nach Ostindien, von
Genuesen ausgehend, fällt bereits in das Jahr 1291. Diese ganze Richtung
der Entdeckungsfahrten gehört also noch ins Mittelalter, siehe Seite 1. —
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand Ferdinand Francisco
Timenez Francisco Toledo Heinrich_,der Heinrich Christoph_Columbus Heinrich Heinrich Granada_von_Jsabeüa Alexander_Vi Alexander Columbus Jsabella
Extrahierte Ortsnamen: Navarra Granadas Europas Franziskanermönch Spanischen_Kirche Portugal Ostindien Colombo Pavia Asiens Spanien Westocean Cuba Haiti Hispaniola Spanien Ostindien
52
vom Tigris begränzt, die A s s y r i e r. Die letzteren bilden bis um 714
das herrschende Volk Vorderasiens. Dieser Herrschaft Ninivehs
(am Tigris) macht ein Ende die Erhebung der Babylonier und
7i4 der Ausstand der Meder (714).
Die Völker Irans. Das iranische Hochland, zwischen
Euphrat-Tigris im W., Indus im O., dem indischen Ocean im
S., dem kaspischen Meer und Oxusfluß im N., etwa 50000 □ M.
Flächenraum, von einer Menge von Stämmen bewohnt, deren
gemeinsamer Name Arier, und von denen die Baktrier, die
Meder, die Perser die wichtigsten sind. Ihre Religion, von
den östlichen Stämmen, den Baktriern ausgehend, unter denen
um 1300 ein Reformator, Zoroaster (Zarathustra) austritt,
ist, im Gegensatz zu den übrigen Religionen Vorderasiens, die
eines ritterlichen und arbeitsamen Volkes, dem die Naturkräfte nicht in
schaffender Fülle entgegentreten, sondern dem in einem Lande,
wo die Gegensätze von Wüste und Fruchtland überall hart sich
berühren, die Natur vielmehr als im Kampf begriffen, als
bedingt durch den Gegensatz zweier feindlichen Prinzipien
erscheint, eines guten und eines bösen, eines schaffenden und eines
zerstörenden. So die ganze äußere und innere Welt aufgefaßt als
Kampf einer guten und einer bösen Macht (schroffer Dualismus):
das Licht, der fruchttragende Acker, das fließende Wasser, die
Hausthiere sind Geschöpfe O r m uz d' s (Ahuramazda's) und seiner
Geister •— Finsterniß, Wüste, Salzwasser (Her. 7, 35 Xerxes'
Anrede an den Hellespont) Geschöpfe des Bösen, des Ahriman
und seiner Devas; derselbe Gegensatz im Thun der Menschen;
Ackerbau, Jagd, Wahrhaftigkeit Ormnzd wohlgefällig, Müssig-
gang und Lüge Werke Ahrimans. Die iranischen Stämme, ohne
größere Reiche, ohne schroffen Kastenunterschied und ohne drücken-
den Despotismus, zahlen bis gegen 714 den Assyrern Tribut.
Begünstigt von der Gebirgsnatur ihres Landes reißen die Meder
sich los. Ihr Reich wächst mit der gewöhnlichen Raschheit
orientalischer Gewaltherrschaften. D ej okes, Erbauer von Ekba-
tana, Phraortes, Kyaxares; letzterer belagert Niniveh, durch einen
Einbruch skythischer Horden abgerufen. Schlägt eine derselben,
befreit sein Land, macht Eroberungszüge nach Armenien und
Lydien, welches letztere Reich, blühend unter der Dynastie der
Mermnaden, nach O. bis zum Halysflnß reicht, nach W. sich
auf Kosten der Selbstständigkeit der griechischen Küstenstädte aus-
zudehnen sucht. Kyaxares erobert, mit Nabopolassar von
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Extrahierte Personennamen: Zarathustra Ahriman
Extrahierte Ortsnamen: Vorderasiens Irans Euphrat-Tigris Indus_im_O. Ocean Vorderasiens Armenien O.
194
Mersicht der bedeutender« Ströme.
A. In den Atlantischen Ocean münden:
1. der Senegal, 2. der Gambia, 3. der Niger (Nigir) mit
dem Venne, 4. der Kongo szaire), der wasserreichste Strom Afri-
kas, 5. der Oranjestrom (Garip).
Bild 67. Nilkatarakt bei Assuan.
B. In den Indischen Ocean:
1. der Limpopo (Krokodilfluß), 2. der Sambesi, welcher die
großartigen Victoriafälle bildet.
C. In das Mittelmeer:
der Nil, der längste (6000 km) Fluß Afrikas, der zweit-
längste der Erde. Er entsteht aus den Abflüssen des Victoria- und
Albert-Eduardsees, welche in den Albertsee münden. Dessen Ausfluß
heißt zuerst Bahr el-Dschebel (Bergfluß), später Bahr el-Abiad (klarer
Fluß). Bei Chartum vereinigt er sich mit dem aus Abessinien
kommenden Bahr el-Asrak (blauer Fluß, wegen des mitgeführten
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— 176 -
3. Tibet, das rauhe Hochland zwischen Himalaja und Kuenlün,
mit dem Hanptorte Lhassa (25 000 E.), der Residenz eines buddhi-
stischen Priesterkönigs, des Dalai-Lama.
4. Die Dsungarei und Ostturkestan, der westliche Teil des
hinterasiatischen Hochlandes. Kaschgar (80 000 E.) ist eine be-
deutende Handelsstadt.
Das Kaiserreich Korea
(218 000 qkm und 101/2 Millionen E.)
auf der Halbinsel gleichen Namens ist seit 1897 unabhängig. Erst
seit nenester Zeit sind einige Häfen den Ausländern geöffnet. Die
Hauptstadt Söul (Kiöng) hat 193 000 (?) Einwohner.
Das Kaiserreich Japan.
Es besteht aus den vier großen Inseln Jesso, Nippon
(Hondo), Schikoku und Kinfchiu, der Insel Formosa sowie aus
einer Menge — angeblich über 3000 — kleiner Inseln, darunter
die Kurilen und Liukiu, sämtlich gebirgig und vulkanreich (der Fudschi-
jama auf Nippou 3760 m). Das Klima ist milde, der Boden
sehr fruchtbar und durch deu Fleiß der Bewohner so ertrags-
fähig, daß Japan zu deu reichsten Ländern der Erde zählt.
Unter den Naturprodukten steht obenan der Reis, welcher
in uuübertrefflicher Güte erzeugt wird. Daneben werden noch alle
andern Getreidearten, sowie Thee und Banmwolle gebaut. Blühend
ist die Seidenraupenzucht. Die Wälder liefern den nützlichen
Kampferbaum. — Bedeutend sind auch die Mineralschätze
an Eisen, Kohlen, Schwefel, besonders aber an feinem Kupfer.
Die Industrie, schon seit alter Zeit in hoher Blüte, über-
trifft die der andern asiatischen Staaten und ist in manchen Artikeln
sogar der europäischen überlegen, so in der Porzellan-, Email- und
Lackwarenfabrikation. Berühmt ist auch japanisches Papier und die
kuustvolle Bearbeitung von Holz, Elfenbein u. f. w.
Der japanische Handel hat sich, seitdem das Land den
Fremden geöffnet ist (1854), schnell gehoben. Die wichtigsten Aus-
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Extrahierte Ortsnamen: Tibet Ostturkestan Korea Japan Japan
— 177 —
fuhrartikel sind: Seide und Seidenwaren, Thee, Reis, Kampfer,
Kupfer, Porzellan, Lack- und Papierware!?.
Japan zählt auf einem Flächenraum von 417 000 qkm 45 Mil
lionen E., ist also dichter bevölkert als das Deutsche Reich. — Die
Japaner (Bild 58) sind -— im Gegensatze zu den stammverwandten
Chinesen — dem europäischen Einflüsse leicht zugänglich, sehr gut
begabt und ungemein strebsam, die Errungenschaften der christlichen
Bild 58. Heiden in Japan bei einer religiösen Feier.
Civilisation sich anzueignen. Darum haben sich in Japan so schnell
wie in keinem andern asiatischen Staate europäische Sitten und Ein-
richtungen eingebürgert. Eisenbahnen und Telegraphen durchziehen
das Land; überall erstehen Fabriken; die Staatsverfassung und
Verwaltung, das Heer- und Unterrichtswesen sind nach europäischem
Muster eingerichtet. In ihrem Wesen freundlich und zuvorkommend,
doch mit Würde und Selbstbewußtsein, können die Japaner durch ein
ausgesprochenes Gefühl für Anstand und Schicklichkeit manchem
Europäer zuin Vorbild dienen.
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— 203
Portugal besitzt einen Teil von Senegambien sowie Angola,
das große Gebiet südlich der Kongomündung.
Der uuter der Souveränität des Königs der Belgier stehende
Kongo st aat (auf 2 250 000 qkm und 14 Mill. E. geschätzt)
reicht nur mit einem schmalen Streifen bis an die Mündung des
Kongo, breitet sich aber in Centralasrika über den größten Teil
seines Stromgebietes aus.
(Bodenbeschaffenheit, Klima und Produkte der aufgezählten Ge-
biete sind zumeist ähulich wie in Kamerun, siehe unten.)
Deutsche Schutzgebiete sind: 1. Togo, 2. Kamerun,
3. Deutsch-Südwestafrika.
Togo (82 000 qkm und 21/4 Mill. E., darunter etwa
100 Deutsche) liegt in Oberguinea zwischen der englischen Goldküste
und dem französischen Dahome. Die Küste, nnr etwa 60 km lang,
ist wegen der heftigen Brandung schwer zugänglich. Nach innen
steigt das Land allmählich zu einer fruchtbaren, wohlbebanten Hoch-
ebene und gut bewaldeten Gebirgszügen an. Die wichtigsten Er-
zeugnisse sind Palmöl, Palmkerne und Kautschuk. Haupthafen ist
Klein-Popo (5000 E.), Regierungssitz Lome (4000 E.).
Kamerun (zu 495 000 qkm, also fast so groß wie das Deutsche
Reich, und 3 Mill. E. geschützt, unter denen 250 Deutsche) liegt
am innersten Teil des Guiueabusens zwischen Französisch-Kongo und
Britisch-Nigerland. Die Ostgrenze bildet im allgemeinen der 15.°
östl. L. von Greenwich bis zum Tsadsee. Nach seiner Oberflächen-
gestalt besteht Kamerun aus einem schmalen, sumpfigen, feucht heißen
und ungesunden Küstengebiet, das von einem Urwaldgürtel umschlossen
wird. Jenseits desselben erhebt sich ein grasreiches, ziemlich gesundes
Hochland, das im Norden zu dem Gebirge von Adamaua ansteigt.
Doch steigt auch aus dem Küstenlande das vulkauische Kamerun-
gebirge (4000 in) empor. Die zahlreichen Flüsse sind wegen der
Stromschnellen nur streckenweise schiffbar. Die wichtigsten Ausfuhr-
artikel sind Kautschuk, Palmöl, Palmkerne und Elfenbein. In neuester
Zeit sind mit wachsendem Ersolg Kakao- und Kaffeepflanzuugen an-
gelegt worden. Handelsmittelpunkt und Regierungssitz ist Kamerun.
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— 183 —
Der ostindische Archipel.
Die Inseln sind durchweg gebirgig, vulkanreich, haben fencht-
heißes Klima und gehören zu den fruchtbarsten Gebieten der Erde.
Die Bevölkerung ist vorwiegend malayischer Rasse und mohammeda-
nischer Religion.
Man teilt die Inseln in folgende vier Gruppen ein:
1. Die vier großen Sundainseln Sumatra, Java,
Börnes und Celebes. Sie siud mit Ausnahme des britischen Nord-
borneo in niederländischem Besitze. Die größte Insel ist Borneo, die
wichtigste aber Java, die Perle der niederländischen Kolonien. Die sehr
dicht bevölkerte Insel zählt auf 131000 qkm über 26 Millionen E.
Der äußerst fruchtbare Boden liefert Kaffee, Zucker, Thee, China-
rinde, Reis, Tabak, Indigo u. s. w. in größter Fülle und Güte.
Die Hauptstadt ist Batävia (115000 E.), der wichtigste Handels-
platz Surabaja (125 000 E.).
Die übrigen großen Sundainseln sind im Innern noch fast
ganz unbekannt. In der Nähe von Sumatra liegt die Insel Banka,
das zinnreichste Land der Erde.
2. Die kleinen Sundainseln und
3. die Molnkken oder Gewürzinseln — so benannt wegen
ihres Reichtums an Gewürzen — sind ebenfalls niederländisch; nur
die Osthälfte der Sundainsel Timor gehört zu Portugal.
4. Die Philippinen (296 000 qkm und 7 Millionen E.)—
mit den benachbarten Suluiuseln nunmehr von Spanien an die Ver-
einigten Staaten von Amerika abgetreten — haben vorzüglichen
Zucker-, Kaffee-, Hanf- und Tabakbau. Die Bevölkerung ist größten-
teils katholisch. In der Hauptstadt Manila (154000 E.) auf
der Insel Luzon sind große Cigarrenfabriken (Manila-Cigarren!).
West- oder Vorderasien.
Belutschistan,
ein noch wenig bekanntes, unfruchtbares Gebirgslaud am Süd-
ostrand der Hochfläche von Iran, mit schwer zugänglicher Küste,
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Extrahierte Ortsnamen: Sumatra Borneo Sumatra Timor Portugal Spanien Amerika Manila Luzon Vorderasien Belutschistan
— 207
Nördlich schließt sich daran das deutsche Schutzgebiet Deutsch-
Ostafrika (941000 qkm, also fast zweimal so groß als Deutschland,
und 3 Mill. E., darunter etwa 700 Deutsche). Das Gebiet erstreckt
sich an der Küste vom Rovuma bis zum Wangafluß und landeinwärts
über den Kilima-Ndscharo quer durch den Victoriasee und entlang
dem Tauganyika- und Nyassasee. Die politischen Grenzen sind:
Im Norden Britisch-Ostasrika, im Westen der Kongostaat, im Süden
Britisch-Centralasrika und der portugiesische Freistaat von Ostafrika.
Bild 75. Abessinier (König Menelik Ii.). und reichlichen Ertrag. Bei dem
lichen Verkehrsweges in das Innere kann der in Aussicht genommene
Bau einer Eisenbahn für die Erschließung des Landes und Förderung
des Handels von großer Bedeutung werden. Ausfuhrartikel siud: Elfen-
bein, Kautschuk (verdickter Saft einer Schlingpflanze), Kopal (bernstein-
artiges Harz) und Tabak. Der Regierungssitz ist Dar-es-Saläm
mit 6000 E. (Bild 74). Größere Handelsplätze sind: Tanga (4000 E.),
Pangani (4000 E.) und vor allem Bagamoyo (10000 E.).
Britisch-Ostasrika (über 1 Mill. qkm mit angeblich
6 Mill. E.) umschließt das Saud nördlich von Deutsch-Ostafrika bis
zum Jubfluß. Hauptort ist Mombasa (15 000 E.).
Das Kaiserreich Abessinien (Habesch) (508 000 qkm, 41f2 Mill.
E.) auf dem mächtigen, schwer zugänglichen Hochland gl. N. ist ein
Wie Kamerun, so hat auch
Deutsch-Ostafrika einen schmalen,
stark bewässerten, fruchtbaren,
aber ungesunden Küstenstrich, dem
sich nach innen ein grasreiches,
von Gebirgen durchzogenes Hoch-
land anschließt. An der Nord-
grenze erhebt sich die vulkauische
p fruchtbar. Die Anpflanzung von
Kaffee und Tabak verspricht guten
Masse des Kilima-Ndscharo bis
zu 6130 m. Das Gebiet ist
vollständigen Mangel eines natür-
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