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Montez die Universität schliesst; heftige Tumulte gegen das
schamlose Weib, welches Febr. 1848 flüchtig wird.
4. Um dieselbe Zeit trat die ungemein wichtige schles-
wig-holsteinische Frage, welche die ganze deutsche Zukunft in
sich barg, in den Vordergrund des allgemeinen Interesses; an
ihr richtete sich das deutsche Nationalgefühl wieder in die
Höhe. Der Kern der Frage war dieser: die in Dänemark
und den Herzogthümern regierende ältere oldenburgische Linie
musste mit dem Kronprinzen Friedrich, der schon bei Jahren
imd kinderlos war, aussterben; in Dänemark und Lauenburg
folgt alsdann die weibliche Linie, in Holstein die jüngere olden-
burgische, zunächst das augustenburgische Haus; wie aber in
Schleswig? Die hervorragendewichtigkeitdiesesletzterenlandes
für Deutschland wie für Dänemark zeigt die Karte. Holstein nun
war immer deutsches Reichsland gewesen, Schleswig niemals
(Eidora Romani terminus imperii); dagegen aber gehörten beide
Herzogthümer, nach alten Pergamenten wie nach geographischer
Lage, gleichen Verhältnissen und Sitten enge zusammen (up
ewig ungedeelt) und Schleswig war zu zwei Dritteln der Be-
völkerung deutsch. Bei der Wichtigkeit des Lande hattedr f s
Kampf der dänischen und der deutschen Partei längst begon-
nen ; zu offenem Ausbruch brachte ihn die Successionsfrage und
der auf diese bezügliche offene Brief des Königs Christian Viii
vom 5. Juli 1846, in welchem dieser die Zusicherung gab, dass
der dänische Gesammtstaat erhalten bleiben werde. Dies fasst
die deutsche Partei in den Herzogthümern als Herausforderung
auf, und in ganz Deutschland entsteht eine immer lebhaftere
Agitation für diese erste grosse praktische Frage nationaler
auswärtiger Politik — eine Frage, welche zu lösen sich der
Bundestag sofort und weiterhin als unfähig erwies. Sie war
bestimmt, nur mit der gesammtdeuischen Frage zugleich gelöst
zu werden.
2. Schweiz.
Der immer gewaltsamere Charakter des Kampfes der das
europäische Leben bewegenden Gegensätze zeigte sich nament-
lich in der Schweiz, in dem Ringen der Radikalen und Ultra-
montanen. An der Spitze der ultramontanen Kantone steht
Luzern, dessen Regierung (T844) den Jesuitenorden zur Lei-
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Eidora_Romani Christian_Viii
Extrahierte Ortsnamen: Dänemark Dänemark Lauenburg Holstein Schleswig Deutschland Dänemark Holstein Schleswig Deutschland Schweiz Luzern
Preußens Bestrebungen. Stellung zu Österreich. 201
Entschluß, diese Länder überhaupt nicht wieder fahren zu lassen, sondern für Preußen zu erwerben. Das Land bot viel Verlockendes , es war wegen seiner unvergleichlichen Lage zwischen zwei Meeren, mit seinen tief einschneidenden Buchten, seinen trefflichen Häfen, wie geschaffen für die Entwickelung Preußens auch zur See. Aber wollte Preußen diese Läuder für sich in Anspruch nehmen, so mußte es sich auch gefaßt machen auf den thätlichen Widerstand des Auslandes, mußte gefaßt sein auf den Widerstand der deutschen Fürsten, welche eine Machtvergrößernng Preußens als eine sie treffende Verletzung ansahen, vor allem auf eine Opposition von seiten Österreichs, welches zu den Bestrebungen Preußens unmöglich schweigen konnte. Dazu war im eigenen Lande der noch unausgeglichene Zwiespalt zwischen Regierung und Volksvertretung, selbst der Krieg gegen Dänemark war ja mit Geldern geführt worden, die der Minister gegen den Willen der Kammer „genommen hatte, wo er sie fand." Aber ein Zurückweichen von dem einmal gefaßten Plane wollte Bismarck nicht. Uud weun dann Österreich wirklich zum Schwerte griff und unter der Fahne des Rechtes den preußischen Vergrößerungsgelüsten entgegenzutreten suchte, so hoffte er auch diesen Gegner aus dem Felde zu schlagen und zugleich seine Pläne hinsichtlich der Hegemonie Preußens in Deutschland zu realisieren.
Unter diesen Verhältnissen mußte es über kurz oder lang znm Kampfe kommen. Österreich, um die Breite Deutschlands von dem miterkämpften Lande getrennt, konnte für sich selber keinen Gewinn aus der Beute Ziehen und hätte am liebsten die Herzogtümer dem Herzog Friedrich überlassen, da dadurch ein selbständiger Mittelstaat an einer für Preußens Pläne lästigen Stelle erwuchs. Zunächst freilich übernahmen die beiden Großmächte die Verwaltung des herrenlosen Landes durch Einsetzung einer gemeinsamen Regierung, vor der die Bnndeskommiffare im Dezember 1864 weichen mußten; aber noch gegen Ende des Jahres schlug Österreich vor, die Länder dem Herzog Friedrich zu übergeben, was Preußen mit der Erklärung zurückwies, nicht eher auf die Erbfolgefrage eingehen zu können, als bis die künftige Stellung Preußens in den Herzogtümern bestimmt fei. Im Februar 1865 bezeichnete Bismarck diese Forderungen näher: festes und unauflösliches Bündnis des neuen Staates mit Preußen , welches unbedingte Verfügung über die Land- und Seemacht erhält; Beitritt der Herzogtümer zum Zollverein, Abtretung von Sonderburg, Friedrichsort und eines Gebietes, das zur Befestigung der beiden Endpunkte des noch zu erbauenden Nor dost seek an als erforderlich ist. Ohne eine
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Extrahierte Personennamen: Bismarck Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschlands Sonderburg
628 Die Kkrchentrennung in England, im Norden und in Polen.
wig-Holstein, trat bewaffnet gegen ihn auf und wurde von den Jüt-
ländern als König anerkannt, worauf Christian, der es nicht auf Ent-
scheidung der Waffen ankommen kaffen wollte, in der Hoffnung, den
Thron mit fremder Hülfe wieder zu gewinnen, das Land verließ und
so den Uebergang der Inseln zu dem neuen Könige beschleunigte. Die
Hoffnung, an der Spitze der von ihm bisher begünstigten lutherischen
Partei in seinem Reiche wieder festen Fuß zu fassen, sah Christian ver-
eitelt, da Friedrich (1523—1533) nun selbst als Beschützer dieser Partei
auftrat und mit den im Fortgange der kirchlichen Bewegung eingezogenen
Gütern den Adel für sich gewann. Obgleich er bei seiner Erhebung,
zu welcher die Bischöfe mitgewirkt, in einer Wahlkapitulation die Er-
haltung der katholischen Religion gelobt hatte, bewirkte er im Jahre
1527 auf dem Reichstage zu Odense eine Gleichstellung der lutherischen
Lehre mit der katholischen, wodurch die Anhänger der ersteren hin-
reichende Sicherheit erhielten, um gegenüber einem zur Vertheidigung
seiner Lehre nicht geeigneten Klerus die weitere Umwandlung mit Erfolg
zu betreiben. Run suchte Christian bei seinem Bemühen um Wieder-
eroberung des Reiches durch Anschließen an die katholische Partei eine
Stütze zu gewinnen und landete mit brandenburgischer und braun-
schweigischer Hülfe im Jahre 1531 in Norwegen, wo er sich in Opslo,
dem späteren Christianta, eine Zeitlang behauptete. Doch er wurde
nicht bloß von den Dänen, sondern auch von den Schweden, deren
König durch einen Frieden mit Friedrich die Anerkennung der schwe-
dischen Unabhängigkeit erhalten hatte, dort angegriffen, und ließ sich
bewegen, sich zu persönlicher Unterredung mit seinem Oheim nach Däne-
mark zu begeben, worauf dieser ihn nach dem Rathe schwedischer und
lübeckischer Abgeordneten festhielt, um ihn für die Zeit seines Lebens
auf der Insel Alsen in enger Haft zu verwahren. Hier lebte er noch
zur Zeit, da Friedrich starb, und als der katholische Theil der Stände
der Wahl von Friedrichs Sohne Christian, der als eifriger Anhänger
der neuen Lehre bekannt war, sich widersetzte, und die Negierung von
einem Reichsrathe geführt wurde, benutzte die Stadt Lübeck, die ihren
Einfluß in Dänemark wiederzugewinnen und dem niederländischen Han-
del die Ostsee zu verschließen trachtete, den Namen des Gefangenen,
um einen Krieg zu beginnen. Wirklich wurde Kopenhagen erobert, aber
die Widerstandskraft Dänemarks wuchs, als Christian Iii. zum Könige
(1534—1559) gewählt wurde. Nachdem er bis zum Jahre 1536
Herr des Reiches geworden war, verhalf er der neuen Religion, die
sein Vorgänger der alten gleichgestellt hatte, zur Alleinherrschaft. Die
bischöfliche Würde wurde abgeschafft, und nur der Name ging auf die
Kirchenvorsteher über, welche nach einer von dem Reichstage zu Odense
im Jahre 1539 genehmigten Kirchenordnung eingesetzt wurden. Das
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Extrahierte Personennamen: Christian Christian Friedrich_( Friedrich Christian Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrichs_Sohne_Christian Friedrichs Dänemarks Christian_Iii
Extrahierte Ortsnamen: England Polen Odense Norwegen Schweden Dänemark Odense
872 Die Zeit der falschen Aufklärung und der gewalttätigen Staatskunst.
die gewünschten Verfassungsänderungen. Was jetzt mißlungen war,
gelang dem folgenden Könige Gustav Hi. (1771—1792). Er wußte
als ein Mann von gewinnender Persönlichkeit Alle, die mit dem gegen-
wärtigen Zustande unzufrieden waren, an sich zu fesseln, und die Ab-
sicht, um derentwillen es geschah, klug zu verbergen. So gelang ihm im
Jahre 1772, da er sich der Truppen versichert hatte, eine Umwälzung,
vermöge deren er die Stände unter dem Einflüsse der Waffengewalt
über die Abänderungen der Verfassung berathen ließ. Es wurde dem
Könige das Recht, gewisse Stellen im Heere und in der Staatsverwal-
tung zu besetzen, die Verfügung über die Einnahmen und die Kriegs-
macht sowie die Befugniß, einen Vertheidigungskrieg zu beginnen, zurück-
gegeben. Die Umwälzung war eine unblutige, da Gustav nicht mit
Anwendung, sondern mit Entfaltung der Waffengewalt gesiegt hatte und
sich an den auf dem Wege der Verhandlung ihm eingeräumten Rechten
genügen ließ, ohne eine weitere Ausdehnung derselben erzwingen oder
, die Vertreter des beseitigten Zustandes vernichten zu wollen. Die neue
Ordnung hatte einen Schutz an dem im Volke verbreiteten Gefühle von
der Unerträglichkeit der bisherigen Verhältnisse und den daran geknüpf-
ten Erwartungen. Doch Gustav erwies sich in Benutzung des leicht
gewonnenen Sieges als den Zögling einer die Willkühr über das Recht
erhebenden Zeit. Eine Zeitlang nach der Verfassungsänderung konnte
die Partei, der sie genehm gewesen war, in dem Handeln des Königs
eine Förderung ihrer eignen Zwecke sehen. Auch wirkte derselbe durch
Erleichterung des Handelsverkehrs für Erhöhung des Wohlstandes.
Doch je geschäftiger er eine Menge von Anordnungen traf, desto mehr
zeigte sich in ihm die Neigung, persönliche Ansichten zu verwirklichen,
und es ergab sich mannigfacher Anstoß durch den Mangel an Schonung
des durch Ueberlieferung Befestigten, der im Laufe der Zeit begründeten
Rechte. So konnten die nicht vernichteten, sondern nur zurückgedrängten
Vertreter der früheren Ordnung bald zu einem Mittelpunkte für eine
mehr und mehr um sich greifende Unzufriedenheit werden. Auf einem
im Jahr 1786 gehaltenen Reichstage verrieth sich das Dasein einer
inzwischen erwachsenen Gegenpartei in der Ungunst, welche des Königs
Vorschlägen entgegenkam. Dieser hoffte, verlorene Neigung wiederzu-
gewinnen, wenn er das Volk zu einem Kriege gegen Rußland führte
und ihm den Weg zeigte, unter seiner Führung den alten schwedischen
Kriegsruhm zu erneuern, die alte schwedische Macht herzustellen. Er
begann den Krieg im Jahre 1788. Das Mittel schlug aber fehl, da
die Unzufriedenheit, die von der Kaiserin Katharina genährt wurde, sich
bei dem Heere, als es schon in Finnland stand, in der Weigerung der
Befehlshaber kund gab, einen Angriffskrieg ohne Genehmigung der
Stande zu führen. Dieses von Katharina hervorgerufene Hinderniß
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Extrahierte Personennamen: Gustav_Hi Gustav Gustav Gustav Gustav Gustav Katharina