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1. Die Burgfrau von Ahlden - S. 83

1893 - Braunschweig : Appelhans & Pfenningstorff
— 83 — ein berühmter englischer Maler die Porträts der schönsten englischen Damen für seinen Herrn sammele, und dieses Gerücht war auch bis an den Hos des Königs gedrungen. So geschah es, daß, ehe der Maler selbst nach London kam, der König schon den Befehl gegeben hatte, ihn sofort zu ihm zu führen, sobald er seine Residenz betrete. Alles geschah nun so, wie Gertrud es sich gedacht hatte; der Maler wurde bei seiner Ankunft in London sofort in den Palast des Königs befohlen, und als dieser nun die Bilder eins nach dem andern ansah, fiel ihm auch das der Prinzessin Gertrud in die Augen. Zufällig befand sich Graf Ethelwolf gerade bei dem Könige, als der Maler vorgelassen wurde. Als er das Bildnis seiner Gemahlin bemerkte, wurde er so bestürzt, als wenn er vom Blitz gerührt würde, umsomehr, als er keine Ahnung davon hatte, daß der Maler auch in Devon gewesen war. Er war nicht imstande, seine Erregung zu verbergen; er wurde bald blaß, bald rot, und der König, dem dieses nicht entging, glaubte, der Graf werde so sehr von der Schönheit des Gemäldes ergriffen. „Ist es möglich", fragte der König den Maler, „daß dieses Bild keine bloße Erfindung, sondern ein wirkliches Porträt ist?" Ehe dieser jedoch antworten konnte, sagte Ethelwolf: „Ja, Ew. Majestät, es ist dieses das Bildnis meiner Gemahlin, und deshalb bin ich so bestürzt, da ich nicht im Entferntesten glauben konnte, daß auch ihr Porträt unter den Bildern des Künstlers sich befinde. Aber das Bild ist nicht ähnlich. Einige Züge des Gesichtes sind freilich naturgetreu, bei anderen aber hat der Künstler gar zu sehr geschmeichelt. Wenn die übrigen Bilder nicht bester getroffen sind als dieses, so möchte wohl kaum eine Dame nach denselben zu erkennen sein." Nun hätte zwar der Maler den Grafen gar leicht widerlegen und seine Kunst verteidigen können, da er ja wußte, daß Gertrud in Wirklichkeit noch viel schöner war, als das Bild sie darstellte; doch merkte er an den Mienen des Grasen, daß dieser gewisse Gründe hätte, die Schönheit seiner Gemahlin zu leugnen. Er wollte daher denselben nicht 6*

2. Vaterländische Erdkunde - S. 147

1897 - Braunschweig : Wollermann
— 147 — (4* Parallele.) Ungesucht springt die Parallele zwischen der Geschichte des Kölner Domes und derjenigen Deutschlands in die Augen. Mit den Ge- schicken des Vaterlandes schwankt auch dasjenige des Domes auf und nieder. Einer ersten Glanzperiode verdankt er seine Inangriffnahme, einer zweiten seine Vollendung. Die Aufgabe erscheint als eine fo große, daß nur ein mächtiges, einiges Volk ihr gewachsen war. Jahrhunderte lang herrschte in Deutschland Fig. 37. Köln (östlicher Teil) mit dem Dom. die trübe Anschauung, daß wie der Kölner Dom, so auch das deutsche Reich nie ausgebaut werden könne. Doch Gott sei gedankt! Durch Nacht ging es zum Licht! Wohl niedergeworfen, nicht aber ertötet war des deutscheu Volkes Urkrast! Glanzvoll ist das Reich erstanden; ein Wuuderbau hat sich der Kölner Dom erhoben, in seiner Kraft und Schönheit ein Symbol des Volkes, das ihn baute. Zwei Türme trägt er, einen im Süden, einen im Norden; so der- sinnbildlicht er die Einigkeit zwischen den beiden Teilen des Vaterlandes. (5. Das Innere.) Schwer ist es, durch eine Schilderung die Herrlich- 10*

3. Leitfaden der Erdkunde - S. 74

1899 - Braunschweig : Appelhans
— 74 — Im eigentlichen Syrien Damaskus, „das Auge des Ostens", blühend durch Karawanenhandel und Gewerbfleiß (Damascener- klingen, Atlas). — Nördl. Haleb, die Hptst. Syriens, Handel nach Persien und Indien. § 41. Arabien, ein dürres, größtenteils unbekanntes Hochl. mit einzelnen Oasen, umgeben von Randgeb., die steil zur Küste abfallen. Nur die Küstenländer sind gut angebaut. * Bodengestalt, Klima und Produkte afrikanisch: Kaffee, Weihrauch, edle Pferde, Gazellen, Straufse, Löwen, Kamele. Die Araber, stolz, gastfrei, aber räuberisch, sind meist Nomaden (Beduinen) und zerfallen in viele Stämme. * Die reiche W.-Küste ist türkisch, hier Medina, in der großen Moschee Mohammeds Grab, s. Mekka, Geburtsort Mohammeds, Hauptwallfahrtsort zu dem wunderthätigen schwarzen Steine, der K a a b a. * Im S. Mokka, Ausfuhrhafen für Kaffee. Die ganze Küste durch Kanäle bewässert, ist voll Palmen- und Kaffee-Gärten. Im S.w. die englische Fest. Aden auf einer felsigen H.i., „das Gibraltar des Ostens", Kohlenniederlage für die Dampfer von Sues nach Bombay (Chioa, Japan). *

4. Leitfaden der Erdkunde - S. 78

1899 - Braunschweig : Appelhans
— 78 — § 46 und 47. Sudan. Der ö. Teil ist eine grasreiche Steppe, die bis zu dem oberen Nilgebiete reicht; wichtiger ist W.-Sudän, ein waldreiches, noch wenig bekanntes Tafelland, an dessen hohem W.-Rande der Niger entspringt; die heißen Küstenebenen, zu denen die Randgeb. abfallen, sind: im W. Senegambien und im S. Ober-Guinea. * Der (schiffbare) Niger bildet eine günstige Handelsstr. von Marokko durch die Sahara nach Timbuktu und von da den Niger abwärts zur Guinea-Küste. Die Negerstämme werden von despotischen Königen beherrscht; die Kriegsgefangenen pflegt man entweder zu schlachten und dann auch wohl aufzu- fressen oder an Händler in die Sklaverei zu verkaufen (Sklaven- jagden). An den sehr ungesunden, aber fruchtbaren Küsten finden sich Niederlassungen der Europäer. Den Deutschen gehört Togo, wichtig durch die Ausfuhr von Palmöl, der Frucht der Ölpalme, welches in Deutschland zur Herstellung von Seife, Stearin u. s. w. benutzt wird. * § 48. Das Hochlaud von Süd-Afrika. Das Innere wird erst seit den letzten Jahren durch kühne Entdeckungsreisende erforscht. Bekannter sind nur die Küsteu: die Gebirgsländer, welche im W. und O. das Hochland einfassen, und der schmale, durch seine Hitze für Europäer gefährliche Küstensaum. An den Küsten haben sich Europäer niedergelassen, teils um Elsen- bein von den Negern einzutauschen, teils um Palmen, Tabak, Baumwolle, Kaffee u. a. dort anzubauen; jedoch wegen des feucht- heißen Klimas ist für sie die Feldarbeit unmöglich (Fieber), der Neger aber, welcher von Natur die Arbeit scheut, kann erst ganz allmählich zu derselben erzogen werden. Den Deutschen gehört Kamerun und Deutsch-Südwest- und Deutsch-Oftafrika. * I. Der W.-Rand. Am Kamerun-Geb. und -Flusse Niederlassungen der Deutschen. In den heifsen Küstenniede- rungen wird die Ölpalme und der Kakao, in dem langsam an- steigenden und daher gesunderen Binnenlande Kaffee und Tabak angebaut. Ausgeführt wird nach Deutschland Elfenbein, Kakao, Kaffee, Palmöl, Kopranüsse (ölreiche Kerne der Kokospalme); eingeführt Baumwolle, Glasperlen, Schiefsbedarf und leider auch Branntwein für die Neger. Das Innere ist noch fast ganz un- bekannt. Weiter s. französische und portugiesische Niederlassungen und zwischen denselben der längs des Kongo-Flusses durch den König der Belgier gegründete Kongo-Staat. Dann folgt Deutsch-Südwestafrika, gröfser als Deutschland, bis zum Oränge-Fluss mit Angra-Pequena

5. Die Wiedertäufer in Münster - S. 23

1892 - Braunschweig : Appelhans & Pfenningstorff
— 23 — es auch nicht einmal, denn er war ein Freund des Landgrafen Philipp von Hessen und anderer lutherisch gesinnter Herren, und diejenigen haben wohl nicht Unrecht, welche behaupten, daß er selbst sich der neuen Lehre zugeneigt habe. Die Seele der resormatorischen Bewegung in Münster war neben Rottmann der jugendliche Bernhard Knipper-dolling, ein reicher Tuchhändler, dessen Haus „unter den Bogen" gegenüber der Salzstraße lag. Diese „Bogenhäuser," die aus beiden Seiten des Marktes, auch am Roggenmarkte liegen, sind noch heute eine Eigentümlichkeit der Stadt Münster, und werden deshalb so genannt, weil sie mit dem Vorderbau auf freistehenden Bogen ruhen, die auf diese Weise eine offene Halle bilden. Es sind lauter stattliche Häuser, mit hohen Giebeln, wie das Rathaus, versehen, zum teil sehenswert durch Schmuck und Bauart, alle fest und stark für Jahrhunderte, gebaut. Knipperdolling schloß sich nicht nur aus Überzeugung der lutherischen Sache an; eine starke Triebfeder war bei ihm Neuerungssucht, Eitelkeit und eine persönliche Abneigung gegen die Herren des Domkapitels, die ihm einst, als er sich an einem Aufruhr in der Stadt beteiligt, eine harte Buße auferlegt hatten. Er war ein schöner, kräftiger Mann, geschickt zum Reden und rasch zur That. Sein Werk war es besonders, daß die Lambertikirche fast mit Gewalt in die Hände der Evangelischen gefallen war; er war es aber auch, der alsbald allen Bilderschmuck aus derselben entfernen ließ, so daß nur die kahlen Wände übrig blieben. Er hatte viel von dem unruhigen Geiste in sich, welcher auch den Doktor Karlstadt beseelte, als er in Wittenberg in Luthers Abwesenheit den Versuch machte, die Gotteshäuser ihres Bilderschmuckes zu entkeiden, und auch Rottman hatte etwas von diesem Geiste. Ihnen schien die That der Reformatoren nur der Anfang einer völligen Umgestaltung der Kirche; sie glaubten, daß alles beseitigt werden müsse, was noch an die alte Kirche erinnerte. So wird z. B. erzählt, daß Rottmann, als er einst vor dem Altare der Lambertikirche stand, um das Abendmahl auszuteilen, eine Hostie nahm, dieselbe in

6. Bilder aus dem Herzogtume Braunschweig für Schule und Haus - S. 98

1894 - Braunschweig : Hafferburg
— 98 — stolzen und breiten Straßen; die Häuser zeigen oft prächtige Holzarchitektur und geschmückte Treppenfriese, und die alten Namen der Straßen, uns kaum noch verständlich, weisen zurück in die Zeit, als hier noch nnverkümmert die plattdeutsche Mundart herrschte. Mit Macht stürmt das Mittelalter auf uns ein, wenn wir den Altstadtmarkt betreten. Da steht zunächst das alte Wanthaus, wo seit dem 14. Jahrhundert die Tuchmacher ihre Ware feilhielten, und dessen wunderbar schöner Giebel eine wahre Zierde der Stadt ist. Von dem alten Reichtume der Stadt zeugt dort das altehrwürdige Rathaus, ein schön verzierter Prachtbau mit Lauben- und Bogengängen, von dessen Strebepfeilern uns die Standbilder der großen Kaiser aus dem sächsischen Hanse ernst und würdig anschauen. Da steht ferner, lustig sein Wasser in ein weites Becken hinabplätschernd, der schöne Brunnen, ein würdiges Seitenstück zu jenem in Nürnberg. Gleich diesem ist er überreich mit Inschriften, Wappen und seltsamen Verzierungen versehen. Im Hintergründe erhebt sich die Martiuikirche, reich an würdigem Schmuck, der zum Teil von jenem Steinmetz Hans Jürgen herrührt, welcher in dem nahen Dorfe Watenbüttel das Spinnrad erfand. Dem Braunschweiger ist mit Recht sein Altstadtmarkt ans Herz gewachsen. Das kräftige Geschlecht, das Braunschweig bewohnt, hat allezeit am Stofflichen und Geistigen gleiche Freude gehabt. Bis wie weit ist nicht der Ruhm der Braunschweiger Mumme gedrungen: „Brunswik, du leiwe Stadt vor vel duseud Städten, bei sau schöne Mumme hat, da ick Wost kann eten." — Von jeher spielte in Braunschweig das Bier eine große Rolle. Und die blühende Wurst- und Honigkuchen-Fabrikation, sowie die sehr bedeutende Spargelkultur mit den vielen Fabriken haltbarer Speisen, beweisen die nicht auch, daß man in Braunschweig das Stoffliche zu würdigen wisse? Nie sind aber dieserhalb edlere Bestrebungen hintangesetzt worden. Frühe schon zeichnete die Stadt sich durch ein vortreffliches Schulwesen aus; rasch verbreitete sich hier, selbst gegen den Willen des Herzogs Heinrich, die Reformation. Wie die Bürger, so wirkten auch später die Fürsten für den geistigen Fortschritt, denn die Tage der Freiheit waren gezählt. Die Not des dreißigjährigen Krieges hatte die Stadt schwer in Schulden gestürzt, und 1670 trat sie aus der Hansa aus, weil sie die gemeinsamen Kosten nicht mehr erschwingen konnte. Verschuldung war an Stelle des alten Reichtums getreten, und diesen Augenblick ergriffen die Welfenfürsten. Im Frühjahr 1671 verbanden sie sich gegen die stolze Stadt und rückten mit 20000 Mann vor dieselbe. Nur 220 Mann konnte Braunschweig auf seine weitläufigen Wälle stellen, und als nun die Beschießung begann, da hatte die Stunde der dreihundertjährigen Freiheit geschlagen. Am 12. Juli zogen die Welfen-herzöge, fünf an der Zahl, ein, und die Stadt fiel dem Wolfenbüttler Herrn, Rudolf August, zu. Erst um die Mitte des 18. Jahrhunderts, als die Herzöge ihre Residenz wieder nach Braunschweig verlegten, nahm die Stadt einen

7. Bilder aus dem Herzogtume Braunschweig für Schule und Haus - S. 99

1894 - Braunschweig : Hafferburg
— 99 — neuen Aufschwung und unter ihrem milden Scepter regen Anteil an dem Wiedererwachen des geistigen Lebens in Deutschland. Abt Jerusalem gründete 1745 das Kollegium Karolinum, jetzt (Polytechnikum), eine Anstalt, die einen Kreis von Männer vereinigt hat, ausgezeichnet durch feine Bildung und nationalen Sinn, von denen mehrere noch heute bekannt sind. Von dem nahen Wolfenbüttel, wo im 17. Jahrhundert Herzog August die an kostbaren Handschriften und Erstlingsdrucken überreiche Bibliothek aufstellte, und wo später Gotthold Ephraim Lessing wirkte, kam ein erfrischender Hauch über Deutschland mit den Schriften dieses Mannes. Im Angotschen Hause zu Braunschweig am Ägidienmarkte ist er gestorben, und auf dem Magnikirchhofe daselbst liegt er begraben. Kein Ort war wohl passender, sein ehernes Denkmal von Rietschels Künstlerhand aufzunehmen als gerade Braunschweig. Vom prachtvollen Residenzschlosse herab lenkt desselben Meisters herrliche Brnnonia ihr Viergespann; vor dem Schlosse erheben sich die von Howaldt in Kupfer getriebenen mächtigen Reiterstandbilder der Heldenherzöge Karl Wilhelm Ferdinand und Friedrich Wilhelm; auf dem Brunnen des Hagenmarktes steht Heinrich der Löwe, am Gaußberge das Standbild des größten Sohnes Braunschweigs, des Mathematikers Karl Friedrich Gauß — alles vor-trefslich gelungene^ Bildwerke. Dazu die schönen alten Brunnen, die Denksäulen, das Siegesdenkmal — wahrlich, in dieser Richtung hat die Heimatliebe der Brauuschweiger viel geleistet. Seit der glorreichen Wiederaufrichtung des deutschen Reiches regte sich auch in Braunschweig neues, ausblühendes Leben. Die Einwohnerzahl stieg sehr rasch, die Anlage ganz neuer Stadtteile wurde nötig, um den großartigen Zuwachs an Bevölkerung unterzubringen, und glücklicher Weise machte die Erweiterung des städtischen Weichbildes weit über seine alten Grenzen hinaus um so weniger Schwierigkeiten, als mit dem Abtragen der Festungswerke schon am Ende des vorigen Jahrhunderts begonnen war. In gleicher Weise geben zahlreiche große Fabriken und sonstige gewerbliche Unternehmungen, sowie die großartigen Bauwerke der Neuzeit noch künftigen Geschlechtern Kunde von dem Aufschwünge, den die ehedem bürgerlich gemütliche, stille Hauptstadt genommen hat. Daheim. 50. Herzog Ferdinand von Braunschweig. Unter den Linden zu Berlin stellt an der Vorderseite des Denkmals f riedrichs des Grossen von Preussen das Standbild eines Helden. Stolz und kühn sitzt er hoch zu Ross, in der Rechten hält er den Marschallstab empor, als wollte er seine tapfern Soldaten wiederum gegen den Feind führen, wenn dem Vaterlande Gefahr droht. Das ist der tapfere Herzog Ferdinand von Braunschweig, der Bruder Karls I. und der Oheim Karl Wilhelm Ferdinands, der in dem siebenjährigen Kriege manche Schlacht ge-

8. Geschichte des Altertums - S. V

1895 - Freiburg im Breisgau : Herder
Ii o r m o v t as Gthe in anderem Sinne sagt: Gern war' ich berlieferung los und ganz original", diesen Wunsch hegt leicht jeder, welchem die Aufgabe zufllt, das von einem andern verfate Werk umzuarbeiten; nicht als ob er der Ansicht wre, es besser machen zu knnen, als jener es angelegt hat, sondern weil es leichter ist, etwas nach eigenem Plane auszufhren, als sich in einen fremden einzudenken und in dessen Geiste die Erneuerung vorzunehmen. Gerade weil er die Leistung des Vorgngers schtzt, fhlt er sich mitunter beengt. Er mchte bewahren, was sich bewhrt hat, und kann darum nicht seinen eigenen Gedanken freien Lauf lassen. Wie ein Baumeister, welchem der Umbau eines den modernen Anforderungen nicht mehr entsprechenden Hauses bertragen wird, sieht er sich bald da bald dort vielleicht zum Vorteile des Werkes im freien Entwrfe gehemmt und mu, um etwaigem Einsturz vorzubeugen, vorsichtig abtragen, ersetzen, erneuern. Gelingt es ihm, dem neuen Gebude die Vorzge des alten zu sichern, Gediegenheit, zweckmige Einteilung, Wohnlichkeit, geflliges uere und mit denselben die Errungenschaften der fortgeschrittenen Zeit zu verbinden, dann hat er sein Bestes gethan, und wer die Rume bezieht, wird ihm Dank wissen, da er sich darin bald wieder heimisch und wohl fhlt. Das Haus, dessen Umbau mir die Verlagshandlung bertrug, hat seine letzte Erneuerung vor drei Jahrzehnten erfahren. Noch waren die Grundmauern und das Geblke gut; aber sonst bedurfte das Gebude mannigfacher nderungen. So wird es vielleicht den Eindruck eines vllig neuen machen. Mge es recht viele zum Besuche einladen und jeden, der sich einmal darin umgesehen hat, zum stndigen Gaste gewinnen! Der Bearbeiter der neuen Ausgabe wird zufrieden sein, wenn man recht gern und recht oft wieder beim alten Bumller" sitzt. Allen lieben alten Freunden und den neuen Besuchern ein herzliches Willkommen! Dr. S. Widmann.

9. Geschichte des Altertums - S. 45

1895 - Freiburg im Breisgau : Herder
gypten. Kultur. 45 knstlerisches Ideal sucht man vergebens. Nur einzelne Figuren, wie der sogen. Dorfschulze (Schech el-Beled) von Sakkara, der Schreiber (im Louvre zu Paris) und einige Darstellungen dienender Personen, die von der konven-tionellen Haltung abweichen, erheben sich weit der das ewige Einerlei der Normalstatuen. Auch eine frei schaffende Malerei fehlte; der Pinsel stand wie der Meiel nur im Dienste des Architekten. Und nicht der Knstler ist es, der ein Werk schafft, sondern der König. Hier wie berall tritt die Unfreiheit des gyptischen Lebens hervor. c. Staat und Gesellschaft. Der Herrscher der beiden Lnder, der Sohn des Ra, der gute Gott, König Sonne", gebot mit unbeschrnkter Gewalt, wie das Sinnbild seiner Gewalt, die Geiel, zeigt, der alle seine Unterthanen, seine Knechte, aber wohlbemerkt, nur soweit die allmchtige Priesterschaft oder ehrgeizige Verwandte, krftige Minister, khne Sldnerfhrer und hochstrebende Adelige es gestatteten. Alle Titel, Wrden, Abzeichen und Ehren sicherten den Gott auf Erden nicht vor Revolutionen und Entthronung. Daher machte auch der Staat, wie der geschichtliche Verlauf lehrt, die verschiedenen Entwicklungen vom centralisierten Beamtenstaat zum Feudalstaat und zur Militr-Monarchie durch. Neben den Beamten nimmt die Priesterschaft mit ihren zahlreichen Kollegien und Kategorien die wichtigste Stellung ein. Den freien Mittelstand bilden die kleinen Grundbesitzer, Handwerker und Kaufleute der Städte; weit zahlreicher find die hrigen Bauern des Knigs und der Groen. Die leibeigenen Arbeiter waren zwar ebenso geduldig als fleiig, sahen sich aber doch zuweilen durch die Not zum Ausstand gezwungen. Da es keine bestimmt abgeschlossenen Kasten gab, ist bereits (S. 29 f.) erwhnt. Hat man frher die gypter fr ein ernstes, nchternes und sittliches Volk gehalten, so beruht diese Anschauung aus Irrtum. Die Moralitt stand auf keiner hhern Stufe als bei andern Vlkern des Altertums. Die Groen hielten ihren Harem wie andere Orientalen; doch geno die eine rechtmige Gattin besondere Rechte und Achtung. Elterliche und kindliche Liebe war eine schne Seite des gyptischen Familienlebens. Aber eine h-liche Schattenseite bildete die Unsitte der Geschwisterehe. An Spiel, Gesang, Tanz, Jagd, auch an Gelagen und sonstigen ausschweifenden Vergngungen ergtzte sich der gypter sehr und freute sich im Leben schon auf die un-gebundenen Gensse gleicher Art im glcklichen Jenseits.

10. Geschichte des Altertums - S. 400

1895 - Freiburg im Breisgau : Herder
400 Das Altertum. Die Rmer. zum Bedarf und zur Bequemlichkeit des Hauses gehrigen, wurden bei den Rmern ebenso gefllig als zweckmig gearbeitet, wofr die zahlreichen Funde bei den Ausgrabungen in Pompeji das vollkommenste Zeugnis ablegen. Von hoher Schnheit sind auch die doch offenbar nur von einfachen Handwerkern ausgefhrten Wandmalereien und Mosaikbilder, die zugleich belehrende Blicke in Handel und Wandel der Zeit verstatten. Das berhmteste Mosaik ist die in einem pompejanischen Hause entdeckte Alexanderschlacht. X. Litteratur. a. Poesie. Folgenreicher wirkte Griechenland ein auf die Entwicklung der rmischen Poesie. Auf religisem Boden entsprossen, entfaltete sie sich langsam. Man behielt die alten, in den sptem Zeiten der Republik schon nicht mehr der-standenen Lieder, Gebete, Litaneien unverndert bei und ersetzte sie auch nicht. Die alten Heldensagen wurden gesungen; aber sie entwickelten sich nicht zu einem Volksepos. Die Zeit der Rmer ist bereits die einer entwickelten Kriegs-kunst und einer berechnenden Politik. Die Litteratur beginnt erst in der Zeit des zweiten punischen Krieges unter dem Einflsse der Berhrung mit dem Griechentum; daher entstehen auch Epos und Drama gleichzeitig, und zwar letzteres im Anschlu an die jngere griechische Dramatik (Euripides, Menander). Ein Tarentiner, Li-vius Andronicus, bersetzte die Odyssee im saturnischen Versmae sie begann Virm mihi, Casmcna, insecd vorstum und dichtete Dramen. Sein Zeitgenosse, der Campaner Cn. Nvius (ca. 269 bis 199), behandelte in einem Epos den ersten punischen Krieg. Die auf ihn verfate und ihm selbst zugeschriebene Grabschrift lt den Dichter der die Gleichgiltigkeit der Rmer gegen die nationale Dichtung klagen: Immrtales mortles sf foret fas flere, Flernt divae Camenae Naevira poetam; Itque pstquam est orcino trdits thesaro, Obliti sunt Romai diceer lingu latlna. Wenn Götter je die Menschen wten zu beklagen, So wrden wohl die Musen Nvius beweinen; Seit dieser mute wandern in das Reich der Toten, Verlernte man lateinisch selbst in Rom zu reden. Der Freund des altern Scipio, Q. Ennius aus Rudi in Calabrien (f 169), fhrte in seinem Epos Annales", einer rmischen Geschichte, den daktylischen Hexameter ein.
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