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1. Im Kaiserhause zu Goslar - S. VI

1902 - Braunschweig : Appelhans
— Vi — wieder herzustellen. Beide Bilder sind Allegorien. Im Dornröschen soll die Sehnsucht des deutschen Volkes versinnbildlicht werden, die stets und immerdar auf das eine Ziel, die Einigung aller deutschen Stämme und die Wiederherstellung des Reiches, gerichtet war. Diese Sehnsucht konnte wohl eine Zeitlang schlummern, aber sie konnte nicht ertötet werden, und als die Zeit erfüllet war, brach sie mit unwiderstehlicher Gewalt hervor und gestaltete sich zur That. Und Barbarossa, der im Kyfshäuser geschlummert und des Reiches Herrlichkeit, wie die Volkssage erzählt, mit hinabgenommen hatte, erwachte, als der Adler erschien, der die den Berg umkreisenden Raben verscheuchte. Das Schwert in der Rechten ging er hervor aus seiner engen Klause, um ihn scharten sich seine Helden und nun entstand das Reich, herrlicher als jemals zuvor. Mit diesen beiden Gemälden im engsten Zusammenhange steht das große Mittelbild an der Längsseite des Saales. Es stellt uns ven großen Kaiser Wilhelm dar, umgeben von seinen Paladinen, begrüßt von den deutschen Fürsten und dem deutschen Volke als Wiederhersteller des Reiches. Als guter Genius schwebt über ihm der Geist seiner Mutter, der Königin Luise, und auch die Bilder seiner Vorfahren und der Helden der Freiheitskriege haben hier eine Stätte gefunden. Neben diesen drei find es die acht großen historischen Gemälde, wie die vorigen von der Künstlerhand des verstorbenen Professors Hermann Wislicenus, die die Aufmerksamkeit des Besuchers feffeln. Sie stellen Szenen dar aus der deutschen Geschichte, die entweder mit der Geschichte des Kaiserhauses in irgend welchem Zusammenhange stehen oder aber als bedeutende Marksteine der Geschichte Deutschlands gelten können. Die kleineren Gemälde stellen teils Szenen aus der Geschichte des Kaiserhauses selbst dar oder es find Ergänzungen zu den Haupt-gemälden. Auf sie näher einzugehen, fehlt hier der Raum. An der linken Seite des großen Mittelbildes sehen wir:

2. Vaterländische Erdkunde - S. 147

1897 - Braunschweig : Wollermann
— 147 — (4* Parallele.) Ungesucht springt die Parallele zwischen der Geschichte des Kölner Domes und derjenigen Deutschlands in die Augen. Mit den Ge- schicken des Vaterlandes schwankt auch dasjenige des Domes auf und nieder. Einer ersten Glanzperiode verdankt er seine Inangriffnahme, einer zweiten seine Vollendung. Die Aufgabe erscheint als eine fo große, daß nur ein mächtiges, einiges Volk ihr gewachsen war. Jahrhunderte lang herrschte in Deutschland Fig. 37. Köln (östlicher Teil) mit dem Dom. die trübe Anschauung, daß wie der Kölner Dom, so auch das deutsche Reich nie ausgebaut werden könne. Doch Gott sei gedankt! Durch Nacht ging es zum Licht! Wohl niedergeworfen, nicht aber ertötet war des deutscheu Volkes Urkrast! Glanzvoll ist das Reich erstanden; ein Wuuderbau hat sich der Kölner Dom erhoben, in seiner Kraft und Schönheit ein Symbol des Volkes, das ihn baute. Zwei Türme trägt er, einen im Süden, einen im Norden; so der- sinnbildlicht er die Einigkeit zwischen den beiden Teilen des Vaterlandes. (5. Das Innere.) Schwer ist es, durch eine Schilderung die Herrlich- 10*

3. Erdkunde - S. 253

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
Geographische Bilder. Strasburg und sein Münster. Die bedeutendste Stadt der oberrheinischen Tiefebene ist Straß- bürg, die Hauptstadt des Bezirkes Unterelsaß und der Sitz der Regierung der Reichslande, eine halbe Stunde vom Rhein an der Jll und Breusch, wie auch am Rhein-Rhone-Kanal gelegen. Straß- bürg ist schon seit alter Zeit eine wichtige Station der großen Heer- straße von der Donau zur Seine (von Wien nach Paris) und hatte daher stets hervorragende Bedeutung für Handel und Verkehr. Im Mittelalter war es eine der blühendsten deutschen Reichsstädte. Kaiser Karl V. (1519—1556) erkannte den Wert der Stadt für das Deutsche Reich, als er sagte: „Wären Straßburg und Wien zu gleicher Zeit in Gefahr, ich würde eilen, das erstere zu retten." Bei der Ohnmacht des Deutschen Reiches konnte es der übermütige König Ludwig Xiv. von Frankreich wagen, im Jahre 1681, mitten im Frieden, die Stadt gewaltsam in Besitz zu nehmen. Erst infolge des für Deutschland so ruhmvollen Krieges 1870—1871 wnrde Straßburg wieder mit dem Mutterlande vereinigt und ist jetzt als Waffenplatz ersten Ranges und Sitz einer Reichsuniversität die Hoch- bürg des Deutschtums in den wiedergewonnenen Landen. Von den alten Bauwerken Straßburgs ist der Münster (Bild 94) weltberühmt als eine der vollendetsten Schöpfungen, welche uns das Mittelalter hinterlassen hat. Der Grundstein znr Kirche wurde be- reits im Jahre 1015 von Bischof Werner (aus dem Hause Habs- bürg) gelegt. Uubekauut ist, wer den ersten Riß zu dem herrlichen Bau gefertigt hat; sicher aber ist, daß die wunderbar schöne Form des Portals und des Tnrmes aus dem schöpferischen Geiste des

4. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 35

1878 - Mainz : Kunze
— 35 — Allen Bildhauern steht voran Pheidias, der nicht nur den Giebel und Fries des Parthenon mit seinen Figuren zierte, sondern auch die Bildsäulen der Athene und des olympischen Zeus schuf. Von anderen Namen nennen wir Polykleitos und Praxiteles. Als ältestes erwähnenswerthes Gemälde ist anzuführen die Marathonschlacht von Polygnot, dem Zeitgenossen des Aeschylos und Kimon, in der Stoa Poikile d. i. der bunten Halle zu Athen. Zenxis und Parrhasios wandten in ihren Werken zuerst Licht und Schatten an, von Apelles ließ der große Alexander sich malen. § 23. Rückblick. Bis zum Jahre 300 v. Ch. ist der Schauplatz der Weltgeschichte, wenn wir von Karthago und Sizilien absehen, die nur vorübergehend in Betracht kommen, der Osten, uni) zwar bis ungefähr 500 v. Ch. fast ausschließlich Aegypten und der asiatische Orient. Um das letztgenannte Jahr war die gewaltige Ländermasse von der Wüste Sahara und dem Ostrande des Mittelmeers bis zu den hochasiatischen Bergketten in der Hand eines Herrschers, des Großkönigs von Persien, und wir konnten mit Recht sein Reich als das erste Weltreich bezeichnen. Europa im großen Ganzen war um diese Zeit noch nicht aus dem Dunkel hervorgetreten , selbst Griechenland beffen Sage weit hinaufreicht, hatte noch keine geschichtliche Bebentung. Aber seit 500 änbert sich die ganze Lage wie mit einem Schlage. Seit dem ersten Zusammenstoß zwischen der asiatischen und der kleinen griechischen Welt sind wir gezwungen unsere Aufmerksamkeit unverwandt auf ein Fleckchen Land zu richten, das dem östlichen Kolosse gegenüber fast zu einer Nußschale zusammenschrumpft. Den Grund dieser rätselhaften Erscheinung suchen wir vergebens blos in der geographischen Lage und dem Klima beider Ländercomplexe, obgleich auch diese wesentlichen Einfluß gehabt haßen. Auch darin, daß die Griechen eines Stammes, die persischen Asiaten und Afrikaner dagegen Angehörige verschiedener Stämme waren, kann die Erklärung nicht vorzugsweise beruhen. Weit mehr kommt die individuelle Geltung des Menschen auf der westlichen Seite des ägäischen Meers in Betracht. Hier herrscht persönliche Freiheit, dort ist der Wille der Gesammtheit und der Einzelnen unterdrückt und ließ sich leicht unterdrücken. Beim Griechen kommt die Persönlichkeit zur Geltung, beim Asiaten verschwindet sie in der Masse. Daher spricht man auch in Griechenland von Verfassungen, denen Städte und Landschaften sich willig fügen; in Asien sind alle Sklaven; selbst dort, wo sogenannte Republiken bestehen,

5. Abriß der Geschichte des Altertums - S. 55

1882 - Braunschweig : Vieweg
Griechenlands Kolonieen, Kunst und Wissenschaft. 55 A 90. Die Entwickelung der Verfassung nahm in den Kolonieen im wesentlichen denselben Gang wie im Mutterlande; nur erzeugte der reichere Handels-verkehr hier frher Wohlstand und Luxus. Das Knigtum wich der Aristokratie, und diese mute dem aufstrebenden Brgerstande (der sich zuweilen an ein neues Knigtum, die Tyrannis anschlo) mittelst einer demokratischen Verfassung den Platz rumen. Etwa 200 Jahre nach der dorischen Wanderung beginnt da-selbst mit vielseitigen Naturanschauungen und wechselvollen Lebenserfahrungen ein rascher Ausschwung des Geistes, der zu hherer Ausbildung der Kunst und zu den Ansngen der Wissenschaft fhrt. Kunst und Wissenschaft. .91. Die Griechen sind durch ihre Kunst und Poesie die Meister aller spteren Völker geworden. Die Vorzge des Klimas, das einer gesunden, harmonischen und schnen Entwickelung des menschlichen Krpers besonders gnstig ist, sowie die politische Freiheit, die in den guten Zeiten einen edlen Wetteifer unter den Brgern hervorrief, haben vor allem dazu beigetragen. . 92. Bon den bildenden Knsten begann, vielleicht nach gyptischen Vorbildern, zuerst die Baukunst im Dienste der Religion zu einer gewissen Vollendung sich zu entwickeln. Die Hauptformen des griechischen Tempelbaues gelangen bereits in dieser Periode zum Abschlu. Nach den Sulenordnungen unterscheidet man zwei Hauptstilarten: den dorischen, und den etwas jngeren ionischen Stil, von denen jener ein ernstes, strenges, dieser ein freieres und geflligeres Geprge trgt. Reprsentanten dieser Stilarten sind unter anderen die beiden grten Tempelbauten jener Zeit, der Heratempel auf Samos (be-gnnen um 630, vollendet gegen 540) und der Artemistempel in Ephefos (von 564 bis gegen 440). . 93. Die Bildhauerkunst fand in einem Lande, wo Schnheit fast mehr galt als edle Geburt, wo die Erziehung auf eine gleichmige Ausbildung und Geschmeidigkeit aller Glieder, auf Gewandtheit und Kraft des ganzen Krpers das Hauptgewicht legte, ermunternde Anregung und zugleich wrdige Vorbilder. Die Sage nennt als den ltesten Knstler Ddalos, eine Individualisierung der athenischen Knstlerzunft der Ddaliden (wie der Name Homers von den Homeriden, die Namen der Stammvter Hellen, Jon, Achaios zc. von den Vlkernamen). Ddalos ist der Reprsentant einer ganz bestimmten Epoche, eines Fortschrittes der Kunst, wo sich die Darstellung der Figuren mehr los-machte von ihrem Material. Die ltesten Gtterbilder waren gar nicht oder nur roh bearbeitete Steine, die in etwas spterer Zeit hchstens oben menschen-hnliche Gestalt erhielten (die Hermen): Ddalos dagegen soll seinen Gt-tern die Augen geffnet und die Arme vom Leibe gelst und die Fe das Ausschreiten und Gehen gelehrt haben. Es ist die Zeit der handwerksmigen Ausbung der Kunst, die nur aus Holz geschnitzte Gtterbilder schaffte. . 94. Die Anfnge aller Poesie sind episch. Die Thaten der Götter und einzelner Helden werden besungen: die verschiedenen Lieder, welche denselben

6. Freiburger Lesebuch - S. 77

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 77 — lieferten, gibt es hier nicht. So ist dieser gottbegnadete Klassiker der Gotik bis heute ein großer Unbekannter und wird es vermutlich auch in Zukunft bleiben. Sicher läßt sich von unserem Turmarchitekten nur das eine behaupten: er muß gleich Meister Erwin in Frankreich gelernt haben. Die Gotik, luvüber besteht heute kein Zweifel mehr, stammt ans Frankreich. Dort sind ihre Formen im Großen wie im Kleinen erfunden und zuerst angewandt worden; dort in Frankreich, dem führenden Land der mittelalterlichen Kultur, ist der neue Stil erwachsen, dessen Streben nach lichten, hohen Räumen ging, dessen Stärke die feine Anwendung von Maß und mathematischer Berechnung war. In Frankreich finden wir denn auch so ziemlich alle Formen, denen wir an unserm Turm begegnen, vorgebildet. Selbst der eigentümlichste Schmuck unserer Turmhalle, die Bildnisse der Wissenschaften über den Wandarkaden — auf deutschem Boden sonst nirgends so nachweisbar — auch er findet sich im französischen Burgund, an dem Hauptportal von Auxerre, fast genau in der gleichen Weise angebracht. Nur eines ist auf französischem Boden so nicht nachweisbar: der durchbrochene Turmhelm. Nur sehr unvollkommene Ansätze zu einem solchen finden wir an französischen Domen. Was mit dieser Kunstform des durchbrochenen Turmhelms sich leisten läßt, das hat erst die deutsche Gotik gezeigt. Alle schönen Turmpyramiden stehen auf deutschem Boden, und gerade im Hinblick auf diese deutsche Überlegenheit im Turmbau ist es begreiflich, daß man so oft den gotischen Stil als den wahrhaft deutschen, als den „teutschen" Baustil in Anspruch nehmen hört. Der Meister aber, der im deutschen Turmbau das Vollkommenste leistete, eben der nnsrige hier, wird wohl zweifellos ein deutscher Mann, nicht ein zugewanderter Franzose gewesen sein. Die Freude an vollendeten Schöpfungen der Kunst ist eine der reinsten, beglückendsten, die wir Menschen kennen. Der schönste Turm der Wett steht uns täglich, ja stündlich vor Augen: Heil uns, die wir in seinem Schatten dürfen wohnen. Fritz Baumgarten. 33. Die münlttrglotktti. In der frühesten Dämmerstunde des Morgens, wenn die ersten Frühaufsteher sich den schlaf aus den Augen reiben, erhebt schon die erste Münsterglocke ihre Stimme und läutet den „Englischen Gruß". Seit 050 Jahren nämlich hat sich in Deutschland die Sitte eingebürgert, täglich die Worte des Engels an die Jungsrau Maria in frommem Gedenken zu wiederholen, erst nur abends, später auch mittags und morgens, und dabei mit einer Glocke ein Zeichen zu geben. So entstand das „Aveläuteu" der

7. Abriß der Geschichte der neueren Zeit - S. 4

1879 - Braunschweig : Vieweg
4 Erste Periode. Von 1492 bis 1648. Verrath schweizerischer Sldner gewonnen hatte, verband er sich mit Ferdi-nand dem Katholischen zur Vertreibung des misliebigen Knigs von Neapel. Ueber die Theilung des gemeinschaftlich eroberten Landes kam es jedoch bald zum Streit, der mit einem Vertrage endete, durch welchen Ara-gonien vermge seiner Erbansprche im Besitze des Knigreichs Neapel blieb. Dann suchte die Franzosen sich an Venedig zu entschdigen, durch dessen 1508 treulose Politik sich die Ligue von Cambray (1508) Ludwig Xii., Maximilian I., Ferdinand der Kath. und Papst Julius Ii. zu Auflsung dieses Staates berechtigt glaubte. Als die Franzosen zuerst den Angriff auf Venedig machten, stiftete der national gesinnte Papst, der auf eine Vertreibung aller Fremden dachte, die heilige Ligue" gegen die Franzosen, an der alle bisherigen Bundesgenossen Frankreichs (der treue Max I. zgerte nur) und auerdem Heinrich Viii. von England wie Venedig selbst Theil nahmen. So muten die Franzosen wiederum Italien gnzlich rumen. Dem feurig aufstrebenden Schwiegersohne Ludwig's Xii. 1515 ff. Franz I. (1515 bis 1547) gelang es dann zwar durch die glnzende Schlacht von Marignano 1515, wo die Schweizer-Sldner zum ersten Male geschlagen wurden, Mailand zu erobern; als er sich aber spter durch Bewerbung um den Kaiserthron mit Karl V. verfeindete, muten die Fran-zosen, nach viermal wiederholten Kriegen (die auf den Gang der Reformation von wesentlichem Einflu waren) die Ansprche auf Italien gegen das fter reichisch-spanische Haus aufgeben. Durch die Verbindung mit Italien wurde in Frankreich der Sinn fr die moderne Kunst und Literatur erweckt (hnlich wie Deutschland im Mittel-alter die hhere Bildung von Italien empfing). Vorzglich frderte Franz I. das Studium der alten Klassiker, in deren Geiste die mittelalterliche Literatur sich umgestaltete, suchte aber zugleich die damals in Italien blhende neue Kunst und Wissenschast nach Frankreich zu verpflanzen (auch durch die Damen, die er an den Hof zog, hob er den Sinn dafr). In Italien dauerte das goldene Zeitalter der Kunst und Literatur (vgl. Mittelalter S. 97) unter dem politischen und kirchlichen Ber-fall bis nach der Mitte des 16ten Jahrhunderts fort. Die Kunst flchtete zu einer poetischen Auffassung der Religion. Vor Allem blhte die Malerei (Leonardo da Vinci, geb. 1443; Michael Angelo Buonarotti, geb. 1474, war zugleich Moler, Bildhauer und Baumeister [Kuppel der Peterskirche); Raphael Sanzio di Urbino, 1483 bis 1520; Titian, geb. 1474; Antonio Allegri [von Correggio], geb. 1494). Die Dichtung erreicht mit dem heiteren Ar tost (f 1533 der rasende Roland") und dem schwrmerischen Tasso (f 1595 das befreite Jerusalem") schon einen Wendepunkt und artet alsbald in Schwulst aus (Marini, f 1620). Unter den Kmpfen der kleinen Staaten Italiens mit einander und mit den Fremden gedieh eine Staatsklugheit, die sich im Gedrnge der Verhltnisse

8. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 204

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
204 Das heilige römische Reich deutscher Nation. immer gegen Sonnenaufgang gerichtet ist; er ist gleichsam das Juwel des Baues, wie das heilige Meßopfer die Vollendung des Kultus ist. Im Chore haben Baumeister, Maler, Bildhauer und andere Künstler ihre ganze Kunst aufgeboten (auch die ersten Künstler waren die Mönche, der bürgerliche Künstler ist ihr Schüler, der den Meister übertrifft); denn im Chore wurde der feierliche Gottesdienst gehalten und ihn betraten in der Regel nur die Priester, er ist gleichsam die Fassung des Edelsteins. Die Fenster, durch welche das Licht eindringt, wurden kunstvoll gemalt; die Bilder der h. Geschichte, auch Begebenheiten, welche die Kirche selbst betrafen, wurden in den Scheiben dargestellt und es strahlt eine wunder- bare Farbenpracht in den Kirchenraum, wenn die Fenster von der Sonne beschienen werden. Die Orgel, welche mit ihrem majestätischen Tone das Innere füllt, das Geläute der großen Glocken, welche von der Höhe des Thurmes im wogenden Schalle in weite Ferne rufen, vollenden würdig das Ganze. Deutsche Meister haben diese Baukunst erfunden, vervollkommnet und in andere Länder verpflanzt, wo, wie z. B. in Frank- reich, herrliche Dome stehen; selbst den berühmten Dom in Mailand hat ein Deutscher entworfen, den die Italiener Henriko da Gamundia nennen ; es war Heinrich Arler von Gmünd in Schwaben. Die Wissenschaft. Es ist bereits.gesagt worden, wie durch die von Klugny ausgehende Reformation und durch den großen Sieg Gregors Vii., welcher der Kirche ihre Freiheit wieder gab, ein neues geistiges Leben erwachte. Hat ein großes Streben die Menschheit einmal ergriffen, so entbinden sich alle Kräfte und suchen im Dienste desselben das Feld ihrer Tätig- keit. Die Blüte dieses Zeitalters, gleichsam sein zur That werdender Grundgedanke, sind die Kreuzzüge; durch diese wurde auch die Wissen- schaft vielfältig gefördert; durch die Kreuzfahrer, sowie durch die Aus- dehnung der christlichen Reiche in Spanien, kamen die Europäer mit den Arabern nicht bloß in den Verkehr des Krieges und Handels, son- dern insbesondere lernten sie auch arabische Kunst und Wissenschaft kennen. Das Judenthum spielte gewissermaßen auch hierin eine vorbereitende Rolle. Nach der Zerstörung Jerusalems hatten jüdische Schulen und Akademien (Jamnia, Liberias, Lydda, Cäsarea, Sora, Nehardea, Ale- randrien) die geistige Einheit der unter alle Völker verschlagenen Juden zu vermitteln gesucht, die geistige Bewegung, zu der die hellenische Phi- losophie den Anstoß gegeben, dauerte in Asien fort. Während hier die christliche Wissenschaft wie das Christenthum überhaupt in Folgd politi- scher Stürme und innerer Zerrüttung theils unterging, theils verknöcherte, wurde dem Judenthum durch die Herrschaft der Chalifen kein Hemm-

9. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 331

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die schönen Künste. Poesie und Geschichtschreibung, 331 Die schönen Künste. Poesie und Geschichtschreibung. Diese blühten gleichzeitig mit den klassischen Studien in Italien auf: Malerei, Bildhauerei und Baukunst, und auch auf sie machte sich der Einfluß des klassischen Alterthums geltend, denn offenbar dienten die Bilder und Tempel der Alten vielfach zum Muster. Früher trugen Malerei, Bildhauerei, Baukunst, auch die Poesie das ernste christliche Gepräge, in der Folge aber machten sie sich mehr frei und suchten den Reiz der antiken Kunst wieder zu geben, vielmal auf Kosten der christ- lichen Sittenstrenge. Gegen und am Ende dieses Zeitraumes blühten in Italien die Karacci, Leonardo da Vinci, Michel Angelo Buonarotti, Korreggio, Tiziano, Rafael Sanzio, der Fürst der Maler, in Deutsch- land aber Albrecht Dürer. Mit Dante Alighieri (ff 1321), einem Ghibellinen, beginnt die Reihe der großen italienischen Dichter; in seinem erhabenen Gedichte „Divina Commedia“, sind die Ideale des kirchlichen Mittelalters und die Klagen über den Verfall desselben durch den Streit des Kaisers mit dem Haupte der Kirche in der Sprache seines Volkes niedergelegt; Pe- trarka, der Freund der Klassiker, ist als zarter Lyriker gefeiert, Tor- quato Tasso aber besingt in seinem herrlichen „das befreite Jerusalem" die größte That des Mittelalters, der leichtfertige Ariosto in seinem „rasenden Roland" die Abenteuer jenes'helden, aber durchaus nicht, Oie diesen die Sage charakterisiert. Als Geschichtschreiber glänzt vor allen Nikolo Macchiavelli aus Florenz, ebensowohl ein Schüler der Alten als ein Meister in der arglistigen Politik seines Zeitalters und der ita- lienischen Höfe. Diese, Männer erhoben die italienische Sprache zur klassischen Würde. Italien wurde in seinem Verfalle für das übrige Europa, was einst das zerfallende Griechenland für die Römer. >$ öranthch <tof ■ '.üöff'g ntttw sjs n© h i'io

10. Bd. 2 - S. 288

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
288 Drittes Kap. Kunst und Wissenschaft. Griechenland weniger, als auswärts. Pansanias, welcher so viele öffentliche Kunstwerke verzeichnete, hat nicht eines einzigen bei einem Privatmann gedacht. 3) Politische Umstände, Macht und Reichthnm der Nation nach den persischen Triumphen, Wetteifer der einzelnen Städte und vor Allem der aufstrebende Geist und das Glück Athens begünstig- ten den Flor der Kunst. Um unter den griechischen Städten die erste zu werden, schien nothwendig, auch die reichste, die herrlichste an Kunstwerken und öffentlichen Monumenten zu seyn. Nicht minder, als Thenristokles und Cimon durch ihre Siege, hat Perikles durch die Schöpfungen der Kunst den Primat Athens befestigt. 4) Als aber in dem freien Griechenlande die Kunst zur Reife gelangt und der Geschmack des Volkes gebildet war; da erhielten sich beide als festgewurzelte Pflanzen auch unter der macedonischen und römischen Herrschaft. Ja die Herrscher selbst huldigten ihnen, und es war denjenigen Kunstwerken, welche große Kraft und Auf- wand heischten, der Reichthum und die Machtvollkommenheit dersel- den günstig. Auch dehnte das Gebiet der Kunst sich aus. Aegyp- ten, Syrien, Kleinasien, Italien wurden geschmückt durch sie. Gleichwohl sank im Ganzen — und wenn auch abwechselnd Pe- rioden der Wiederauflebnng kamen — die griechische Kunst, was jedoch erst im folgenden Zeiträume, mit der allgemeinen Abnahme des Genies und der Kraft, auffallend sichtbar wird. 5) In Gemäßheit dieses allgemeinen Ganges werden in der griechi- schen Kunstder alte, der hohe, derschöne und dann der verdorben e Stil unterschieden. Der erste, dessen Charakter das Harte und Gerad- linige ist, herrschte bis auf Phidias Zeiten (um 3530.453 v. Chr.). Wir kennen ihn blos durch Münzen und Beschreibungen. Kraft und Richtigkeit der Zeichnung waren sein Verdienst. Der hohe Stil, voll des edelsten Ausdrucks und majestätischer Würde, der geeignetste für Göttergestalten, jedoch ohne die mildere Schönheit, reicht bis auf Prariteles (um 3639. 353 v. Chr.). Noch sind Werke aus dieser Periode vorhanden. Die Künstlernamen Phidias — der Homer der Kunst—, Skopas, Myron u. A. glänzen in ihr. Durch Prariteles, Ly si pp ns und (den Mater) A pell es, aber nur für ein paar Generationen, blühte der schöne Stil — die Voll- endung der Kunst — auf, wo Hoheit mit Reiz sich paarte, und die zarte Wellenlinie, wie ein Hauch der Grazien, in allen Gebilden lebte. Wir besizen welche davon, gerade genug, um den Vertust der übri- gen in seiner ganzen Schwere zu fühlen. Mehr sind aus den späte- ren Zeiten der allmälig sinkenden Kunst — oder von dem nach-
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