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1. Erdkunde - S. 253

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
Geographische Bilder. Strasburg und sein Münster. Die bedeutendste Stadt der oberrheinischen Tiefebene ist Straß- bürg, die Hauptstadt des Bezirkes Unterelsaß und der Sitz der Regierung der Reichslande, eine halbe Stunde vom Rhein an der Jll und Breusch, wie auch am Rhein-Rhone-Kanal gelegen. Straß- bürg ist schon seit alter Zeit eine wichtige Station der großen Heer- straße von der Donau zur Seine (von Wien nach Paris) und hatte daher stets hervorragende Bedeutung für Handel und Verkehr. Im Mittelalter war es eine der blühendsten deutschen Reichsstädte. Kaiser Karl V. (1519—1556) erkannte den Wert der Stadt für das Deutsche Reich, als er sagte: „Wären Straßburg und Wien zu gleicher Zeit in Gefahr, ich würde eilen, das erstere zu retten." Bei der Ohnmacht des Deutschen Reiches konnte es der übermütige König Ludwig Xiv. von Frankreich wagen, im Jahre 1681, mitten im Frieden, die Stadt gewaltsam in Besitz zu nehmen. Erst infolge des für Deutschland so ruhmvollen Krieges 1870—1871 wnrde Straßburg wieder mit dem Mutterlande vereinigt und ist jetzt als Waffenplatz ersten Ranges und Sitz einer Reichsuniversität die Hoch- bürg des Deutschtums in den wiedergewonnenen Landen. Von den alten Bauwerken Straßburgs ist der Münster (Bild 94) weltberühmt als eine der vollendetsten Schöpfungen, welche uns das Mittelalter hinterlassen hat. Der Grundstein znr Kirche wurde be- reits im Jahre 1015 von Bischof Werner (aus dem Hause Habs- bürg) gelegt. Uubekauut ist, wer den ersten Riß zu dem herrlichen Bau gefertigt hat; sicher aber ist, daß die wunderbar schöne Form des Portals und des Tnrmes aus dem schöpferischen Geiste des

2. Erdkunde - S. 77

1888 - Freiburg im Breisgau : Herder
77 12. Die Rheinprovinz. Sie ist unter allen Provinzen die gewerbereichste und deshalb auch am dichtesten bevölkert. Die Hauptstadt Köln am Rhein (167 000 Einwohner) ist der wichtigste Fig. 11. Dom zu Köln. Handelsplatz im westlichen Deutschland. Unter den vielen Kirchen ist am berühmtesten der wundervolle, nunmehr vollendete Dom (Fig- 11), der als das herrlichste Denkmal gotischer Baukunst gilt. Köln ist eine Festung ersten Ranges. Gegenüber liegt das gleich-

3. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 209

1831 - Mainz : Kunze
209 Pforz heim an der Enz und Nagold, gewerbfleißige Stadt mit etwa 6000 E., berühmt als Geburtsort Reuchlins (geb. 1455), und durch eine wackere That im 30jährigen Kriege. Als nemlich der Markgraf Georg von Baden im Gefecht bei Wimpfen (6. Mai 1622) von der Uebermacht Tilly's besiegt, und in der äußersten Noth war, wo es kaum möglich schien zu entrinnen, da beschlossen 400 treue Pforzhcimer Bürger sich aufzuopfern. Sie allein hielten mit Löwenmuth die Feinde auf und fanden ihren Tod, während der Fürst mit den Seinigen glück- lich entkam. — Tiefenbrunn, zwischen Weil und Pforzheim, Ge- burtsort des Vi. Gall, der neue sinnreiche Beobachtungen über das menschliche Gehirn aufgestellt hat. Vor kurzem starb er zu Paris. — Leonberg, zwischen Stuttgart und Pforzheim, Vaterstadt des Theo- logen Paulus und des Filos. Schelling. — Hall oder schwäbisch Hall, ehemalige Reichsst. mit einer Saline, die jährlich 95000 Ctn. liefert. Heimat Gräter'ö, der für deutsche Alterthümer und nordische Mythologie viel gethan. Die Häller (eine kleine Münze) wurden hier zuerst geprägt. — Hechingen, unweit dem Bergschloß Hohenzollern, Residenz des Fürsten von Hohenzollern - Hechingen. 5) Gebiet des Main: — Baireuth, am rothen Main, mit 11650 E. Wohn- und Todesort Jean Paul Richters; geraume Zeit Residenz einer Nebenlinie des brandenburgifchen Markgrafenhaufes, jezt bairisch. — Koburg, herz. Residenz an der Itz. — Ans- bach, an der fränkischen Rezat (obern Rednitz), mit 13000 E., See- höhe 1100'; woraus man die Abdachung von der Mitte Deutschlands zum Main und Rhein sich vorstellen kann, wenn man damit die See- höhe Würzburgs (656') und die von Mainz (256') vergleicht. — Nürnberg, 20 M. von München, ehemals berühmte freie Reichsst. an der Pegnitz, Nebenflüßchen der Rednitz in ebener fleißig angebauter Gegend. Der Boden der Stadt selbst ist hüglig. Rathhaus, Burg, Sebalds - und Lorenzkirche, der schöne Brunnen und andere Bauwerke sind sehenöwerth. 36348 E., Seehöhe 1080'. Oft wurden hier in frühern Jahrhunderten deutsche Reichstage gehalten. Durch Gewerbfleiss zeichnete sich die Bürgerschaft aus. Im 15. und 16. Jahrhundert blü- heten die Künste. Unsterblich sind die Namen: Peter Fischer, Adam Kraft, und vor allen Albrecht Dürer, der daselbst 1471 geb. und 1528 gest. Bekannt ist auch sein geistreicher Zeitgenosse, der Dichter Hans Sachs v. 1494 bis 1576. — Erlangen, Universität. Unter den jetzigen Lehrern daselbst befindet sich der Filofof Köppen und der Orien- Schacht's Geografie. 14
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