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1. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 38

1875 - Braunschweig : Bruhn
— 38 — der geschäftliche Verkehr seine Wogen schlug; Gymnasien, mit Bädern versehen, in denen Männer und Jünglinge ihre körperlichen und geistigen Kräfte übten und gegenseitig erprobten; £beett zur Aufführung von Hymnen, von Wettgesängen und Wettspielen; Theater, in denen die edelsten geistigen Produkte jedem Bürger unentgeltlich vor die Sinne geführt wurden. 2. Eng verbunden mit der Architektur bildete sich die Skulptur aus. Von der einfachen dorischen Baukunst verschmäht, gelangte die Skulptur zur reichen Entfaltung bei Anwendung der ionischen und korinthischen Baukunst. Zuerst arbeitete man in Thon, dann in Erz und im goldnen Zeitalter des Griechenthums in Gold, Elfenbein und Marmor. Nicht allein Ornamente nahm die Skulptur zum Vorwurf, sondern auch Darstellungen der Götter, Idealisierungen des menschlichen Körpers. Als Meisterwerke müssen genannt werden: 1) die Pallas Athen« aus Gold und Elfenbein von Phhdias, die zu Athen aus der Akropolis in übernatürlicher Größe emporragte, so dass man den goldenen Helmbusch vom Vorgebirge Suuium aus leuchten sah. 2) Der Apoll von Belvedere, die Laokoongruppe rc. Alles dies Genannte ist für uns noch unerreichtes Muster und Vorbild. 3. Die Malerei lehnte sich anfangs auch an die Architektur an, erst zur Zeit des Perikles und des Alkibiades wurde sie selbständig. Das Innere der Häuser und die öffentlichen Bauten wurden mit Bildern aus der Götterlehre und der Heldensage geschmückt, doch berichtet uns auch die Geschichte von den bedeutendsten Malern der Kuustepoche Griechenlands (Zeuxis, Apelles, Parrhasins), dass sie auch Bilder aus der Natur und dem öffentlichen Leben zur Darstellung brachten. Am vollkommensten zeigt sich die griechische Malerkunst an den Vasen, deren Aeußeres mit zierlichen Ornamenten und feinen naturgetreuen Gestalten geschmückt wurde. 4. Die Dichtkunst und Musik. Die Thaten der sagenhaften Helden des griechischen Alterthums, der an Kämpfen reiche trojanische Krieg und die Werke der Götter riefen das Epos wach, dessen vorzüglichster Dichter Homer war. Später, als die Zeit der Kämpfe vorüber war, entwickelte sich die lyrische Poesie, bald heitern, bald klagenden Ton anschlagend; am herrlichsten sind die Gesänge Pind ars (500), der die Sagen und die olympischen Spiele feiert. Aus dem Kultus des Bacchus entwickelte sich das Drama zur Zeit des Perikles; die vorzüglichsten Tragödien dichteten Aeschylus, Sophokles, Euripides, die besten Komödien Aristophanes. Der politische Verfall zog auch den der Dichtkunst nach sich, die zur Zeit der Ptolemäer und unter den römischen Kaisern noch einmal Nachblüten trieb. Dass die Griechen auch die Musik pflegten, geht daraus hervor, dass bei Aufführung der Dramen der Chor, aus Männern und Frauen bestehend, seine Lieder ertönen ließ, die Beziehung auf die Handlung hatten. Auch das Cither- und Flötenspiel wurde fleißig geübt. 5. Die Redekunst wurde besonders in Attika gehegt und gepflegt; hier waren auch die berühmtesten Reduer, wie Perikles, Alkibiabes, Kleon, Ni-

2. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 42

1875 - Braunschweig : Bruhn
— 42 — Die Musik hielten die Römer für eine verwerfliche Kunst und überließen die Ausübung derselben ihren Sklaven und Freigelassenen. In Skulptur und Malerei blieb der griechische Geschmack vorherrschend; m der Architektur übertrafen die Römer die Griechen, da ihnen die reichsten. Mittel zu Gebote standen. Blos die Aeghpter stehen den Römern ebenbürtig zur Seite. Jetzt noch bewundern wir die erhaltenen Reste der römischen Bauten, die zum Schutz, zum allgemeinen Nutzen und zur Befriedigung des Su£u$ errichtet worden sind. Solche hervorragenden Bauten sind: Roms Wasserleitung, das Kollosseum, Circus Maximus, Trajanssäule.

3. Landeskunde des Herzogtums Braunschweig - S. 57

1911 - Braunschweig : Appelhans
- 57 - von der Altenau durchflossenen Mulde zwischen Elm und Asse gelegen. Daß wir uns hier in fruchtbarer Gegend befinden, deuten schon die beiden großen Zuckerfabriken an. Es sind hier durchweg Kreide- bildungen, die an vielen Stellen mit Sand und Lehm bedeckt sind. Mit Schöppenstedt ist schon verwachsen das Dorf Küblingen, wo ein angeblich wundertätiges Steinbild der Jungfrau Maria im Mittel- alter von Leidenden und Hilfesuchenden verehrt wurde. 3. Am Südostabhang des Elms ist ein größerer Ort, die platt- deutsch „Scheinig" genannte Stadt Schöningen mit fast 10000 Ein- wohnern (120 m hoch). Sie verdankt ihre Entstehung den am Elm entspringenden Salzquellen, deren Salzgehalt in zwei Salinen gewon- nen wird, sowie dem alten, oberhalb der Stadt, dem Elm zu gelegenen Lorenzkloster, das heute eine Domäne ist. (Merkwürdigerweise stehen die beiden Türme der Lorenzkirche an der Ostseite.) Unter den braunschweigischen Städten wird Schöningen zuerst erwähnt. Das ehemals fürstliche Schloß war Witwensitz mehrerer Herzoginnen. Im Stadtpark ist ein Kurhaus mit Solquelle. Ihren Erwerb finden die Bewohner meist in den Salinen, auf den beiden Domänen, in der chemischen Fabrik, in Maschinen- und Farbenfabriken, in Steinbrüchen und Braunkohlenbergwerken. Beliebte Ausflugspunkte sind das Elm- haus am Waldrande und tief im Elm die Elmsburg mit umfang- reichem Ringwall. Östlich von Schöningen, bei Offleben, beginnt die nordwärts sich erstreckende Helmstedter Braunkohlenmulde. 4. Königslutter. Königslutter ist auf Tuffsteinablagerungen erbaut, die aus dem kalkhaltigen Wasser der Lutter abgesetzt sind, und liegt an der Eisenbahn Braunschweig —Helmstedt-Magdeburg, an einer Anhöhe (120 bis 160 m hoch). Seinen Namen Königslutter hat es von dem Bache Lutter, dem reinen, lauteren, und nach dem hier im Dom ruhenden Kaiser Lothar von Süpplingenburg (1125 — 37); 1252 hieß die Stadt Konnigesluttere. Mit den Dörfern Oberlutter und Stift Lutter bildet es einen Ort, der 6500 Einwohner zählt. Das 16. und 17. Jahrhundert brachte der Stadt viel Unglück durch Kriegsunruhen und Feuersbrünste. Im 18. Jahrhundert braute man hier vorzügliches Ducksteinbier, das auch Friedrich Wilhelm I. in seinem Tabakkollegium trank. In Stiftslutter erbaute Lothar sich die stolze Stiftskirche, eins der größten und schönsten Werke romanischer Bau- Kunst in Niedersachsen, mit berühmtem Kreuzgang. Hier wurde er Silvester 1137 bestattet. Neben ihm ruhen seine Gemahlin Richenza und sein Schwiegersohn Heinrich der Stolze, der Vater Heinrichs des Löwen. Diese Gräber deckt ein prachtvolles Marmordenkmal. Neben der Kirche befindet sich an der Stelle des alten Benediktinerklosters die Landes-Irrenanstalt. Lothars Stammsitz war das (südlich von dem 191 m hohen Dorm) an der Schunter zwischen Königslutter und Helmstedt gelegene Dorf Süpplingenburg mit herrlicher Ordenskirche (Johanniter- Komturei).

4. Landeskunde des Herzogtums Braunschweig - S. 3

1911 - Braunschweig : Appelhans
- 3 - steins und Mecklenburgs und erweiterte sein Reich bis Hinterpommern, — „der ungekrönte König des Nordens". Durch Gründung von Kirchen, Bistümern und Städten sorgte er erfolgreich für die Ausbreitung des Christentums und damit des Deutschtums. Hohe Ehren wurden ihm auf seiner sagenumwobenen Pilgerfahrt nach dem Heiligen Lande zuteil. (Der treue Löwe.) Die Stadt Braunschweig hat ihm viel zu verdanken. Neben den bestehenden Weichbildern Altewiek, Altstadt und Neustadt und neben der Burg mit dem Blasienstifte gründete er den Hagen. Später kam noch der Sack hinzu. Er umgab die Stadt (mit Ausnahme der Altenwiek) mit Mauern und verlieh oder bestätigte den Gemeinden Stadt- und Marktrechte. Nun siedelten sich viele Handwerker an, und zwar meist in bestimmten Straßen der Neustadt, z. 23. Kannengießer-, Beckenwerker-, Weber- straße. Auf dem Hofe seiner Burg errichtete der Herzog den ehernen Löwen als Sinnbild seiner Kraft und zum Schreckbild für die Feinde. Seine Herrschaft hatte ihm aber die Feindschaft der sächsischen Großen zugezogen, die ihn beim Kaiser verklagten, dem er die erbetene Hilfe gegen die Lombarden versagt hatte. Stolz und starrsinnig verachtete er die Vorladungen des Kaisers und wurde deshalb seiner Lehen und Herzogtümer verlustig erklärt. Erst spät unterwarf er sich, nachdem er tapfer gekämpft hatte. Heinrich mußte für mehrere Jahre Deutschland verlassen; er ging nach England an den Königshof des Vaters seiner Gemahlin Mathilde. Er erhielt nur seine Stammlande Braun- schweig und Lüneburg zurück und beschäftigte sich zuletzt mit Werken des Friedens in dem von ihm erbauten Palast Dankwarderode, wo er 1195 starb, „ein Fürst, der, reichbegabt, wenn auch nicht ohne Schwächen, großen Zielen zustrebte, aber durch eigene Schuld von der glänzenden Höhe stürzte, als das strahlendste Gestirn des Welsenhauses im Mittelalter". Das schöne Grabmal Heinrichs und Mathildes in dem von ihm erbauten Dom zeigt auf zwei Steinen die 2 Meter großen Bild- gestalten beider. 7. Heinrichs Sohn Otto war 20 Jahre lang Deutscher Kaiser (Otto Iv.), erlangte aber kein Ansehen. Kinderlos starb er auf der Harzburg. Dessen Neffe Otto das Kind versöhnte sich mit dem Hohenstaufen-Kaiser und erhielt auf dem Reichstag in Mainz 1235 das Herzogtum Vraunschweig-Lüneburg. 8. Klöster. Von den Zisterziensern wurden das Kloster Walkenried am Südharz und Amelunzborn bei Stadtoldendorf gegründet und von diesem letzteren wieder Riddagshausen. In Braunschweig baute man die Klosterkirchen Ägidien und Brüdern und bei Braunschweig das Frauenkloster Zum heiligen Kreuz (Kreuzkloster). Kurz vorher entstanden die Zisterzienserklöster Marienthal bei Helmstedt und Michaelstein bei Blankenburg. Von den Augustinern wurden das St. Lorenzkloster in Schöningen und das Frauenkloster Marienberg bei Helm- stedt gegründet. 9. Herrliche Bauwerke im romanischen Baustil stammen aus dieser Zeit: die Pfeilerbasilika in Königslutter, die Gründung und Grabkirche Kaiser Lo- thars, die Burg Dankwarderode und der Dom in Braunschweig, Kirchen in Marienthal, Marienberg, Ameluniborn und die Stiftskirche in Gandersheim. Die Klosterkirche in Riddagshausen gehört dem Übergangsstil an. Den dann zur Herrschaft gelangten gotischen Baustil zeigen das Altstadt-Rathaus, die Brüdern- und Ägidienkirche in Braunschweig. 1*

5. Landeskunde des Herzogtums Braunschweig - S. 48

1911 - Braunschweig : Appelhans
- 48 - des Husaren-Regiments reitet. Als Sinnbild der Landwirtschaft er- scheint rechts eine weibliche Figur mit Sichel und als Sinnbild des Ge- werbefleißes ein Mann mit Kette und Schmiedehammer. Links wird die Weisheit durch eine Figur mit einem Buche, die Gerechtigkeit durch eine ähnliche mit dem Schwerte dargestellt- beide Denkmäler nebst dem Vurggraben bilden mit der Burg ein einheitliches Ganzes, das durch einen Gang mit dem Dom verbunden ist. „Im Dom zu Vraunschweig ruhet der alte Welfe aus, Heinrich der Löwe ruhet nach manchem harten Strauß." Dieses herrliche Gotteshaus hat Heinrich der Löwe erbaut, nachdem er von seiner Wallfahrt nach Palästina zurückgekehrt war. Er widmete es Johannes dem Täufer und dem h. Blasius, jenem Bischof in Kleinasien, der den Märtyrertod erleiden mußte und früher von Leuten angerufen wurde, die Hals- oder Zahnschmerzen hatten. Ursprünglich hatte es die Gestalt eines lateinischen Kreuzes und war im Rundbogenstil erbaut. Später wurde dem südlichen Seitenschiff ein gotisches hinzugefügt, und das nördliche wurde durch zwei gotische ersetzt. Heinrich der Löwe hatte den Dom als Grabstätte für sich und sein Geschlecht bestimmt. Im Mittelschiff vor dem hohen Chor erblicken wir sein Grabdenkmal und das seiner zweiten Ge- mahlin Mathilde. In seiner rechten Hand hält er das Modell des Domes, in der Linken ein Schwert. Neben ihnen ruhen Kaiser Otto Iv. (f 1218), seine Gemahlin Beatrix und elf braunschweigische Fürsten und Fürstinnen. Eine Treppe führt hinunter zu der Krypta (Gruft) unter dem Chor. Hier befinden sich 49 Särge von Fürsten und Angehörigen der Bevemschen Linie des Welfenhauses, von dem Stammvater dieser Linie, Herzog Ferdinand Albrecht 1689) an bis zu Herzog Wilhelm 1884). Auf dem hohen Chor sieht man den 5 m hohen bronzenen siebenarmigen Leuchter, ein Geschenk Heinrichs des Löwen. Als Seltenheiten zeigt man noch eine 3v2 m hohe Passionssäule, das Horn und die Schalmei des h. Blasius, ein früher für eine Greifenklaue gehaltenes Antilopen- Horn, einen Mammutsknochen, den man früher für eine Rippe des Riesen Goliath hielt, usw. Herrlich ist das Geläut des Domes, namentlich wenn die größte, fast 100 Zentner schwere Glocke, der „Große Blasius", mit einstimmt. Der Zage nach hatte Heinrich der Löwe einen Löwen von einer mächtigen Schlange befreit. Fortan bekundete dieser treueste Anhäng- lichkeit. Als sein Herr im Dome beigesetzt war, legte das Tier sich vor die Tür des Gotteshauses nieder und verschmähte Speise und Trank. Noch heute zeigt man an der Tür die tiefen Furchen, die der Löwe in seinem Schmerze mit seinen Krallen in den harten Stein ge- kratzt haben soll. Am Äußern der Chornische ist eine Mauerverletzung zu sehen, die von einer während der Belagerung 1615 hier eingeschlagenen Kugel herrührt. Südlich zieht die Münzstraße — hier stand bis

6. Der Erbe von Stübeckshorn - S. 114

1889 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
— 114 — Sonnenstrahl dringt zu diesem Königsgrabe, und wer es sieht, meint wohl, dem großen deutschen Fürsten gezieme wohl ein stattliches Grabmal an Hellem Tageslicht. Und doch möchte alle Kunst kein passenderes Denkmal dem Manne errichten, der das Große gern im Stillen vollführte und unter dessen vielen Tugenden vielleicht die Schlichtheit die größte war. Als die Trauerfeierlichkeiten vorüber waren, machte sich der neue König Otto mit großem Gefolge auf nach Aachen; denn dort am Grabe Karls des Großen sollte die feierliche Krönung geschehen. Auf dem Marmorthrone Karls des Großen sitzend, nahm hier Otto die Huldigung der Mächtigen des Reiches entgegen; alsdann begab er sich in feierlichem Zuge in die Münsterkirche, an deren Pforten ihn der Erzbischof Hildebert von Mainz an der Spitze der Erzbischöfe und Bischöfe des Reiches empfing. Der mächtige achteckige Bau war gedrängt voll von Menschen, die nicht allein das Schiff der Kirche, sondern auch die Gallerien füllten. In der Mitte des Münsters angekommen, ries Erzbischof Hildebert mit lauter Stimme: „Sehet, ich führe Euch zu Euren von Gott gesetzten König Otto, den König Heinrich bestimmt, den Eure Fürsten erhoben haben. Gefällt Euch solche Wahl, so erhebet des zum Zeichen die Rechte gen Himmel!" Da streckte alles Volk die Hände empor und die weite Wölbung erbebte von dem lauten Zuruf: „Heil und Segen Otto, dem neuen Herrscher!" Alsdann schritt der jugendliche König vor bis an den Altar, wo ihm Hildebert unter Beistand des Erzbischofs Wikfried von Köln mit den Zeichen der königlichen Würde bekleidete; er umgürtete ihn mit dem Schwert, legte ihm den Purpurmantel an, reichte ihm das Szepter, salbte sein Haupt mit Oel und setzte ihm endlich unter dem lauten Jubel des Volkes die goldene Krone auf das Haupt. Daun begann eine feierliche Messe, und als dieselbe beendet war, zog der neugekrönte König in feierlichem Zuge, gefolgt von den Großen des Reiches, wieder aus dem Münster in die

7. Der Erbe von Stübeckshorn - S. 148

1889 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
— 148 — rührte den greisen Herzog Hermann der Schlag. Er lebte noch bis zum folgenden Donnerstag, den 27. März; dann aber schloß er in Gegenwart seiner Gemahlin, seiner Kinder und seines Königs seine Augen zum ewigen Schlaf. Allgemein wurde das Abscheiden des trefflichen Mannes beklagt; denn er hinterließ das bis anf den heutigen Tag im Volke bewahrte Andenken eines klugen, tapferen und gerechten Fürsten, der nicht minder streng über den Landfrieden im Innern gewacht, als auch die Grenzen des Reiches vor äußern Feinden kräftig geschützt hatte. Am meisten aber trauerte um ihn sein König, der in ihm den treuesten Freund verloren hatte. Er geleitete selbst die Leiche nach Lüneburg, wo sie im Michaeliskloster beigesetzt wurde, und wich nicht eher von derselben, bis sich das finstere Gewölbe über ihr geschlossen; dann kehrte er nach Quedlinburg zurück. Aber nicht lange weilte er mehr in dieser Stadt. Auch er sehnte sich nach Ruhe und fühlte, daß sein Tod nicht mehr fern sei; deshalb eilte er nach Memleben, denn er wollte dort sterben, wo auch sein großer Vater gestorben war. Dieser Wunsch wurde ihm erfüllt; fünf Wochen nach dem Tode Hermann Billnngs wurde auch Otto, den man schon zu seinen Lebzeiten den Großen nannte, zu seinen Vätern versammelt, am 6. Mai 973. Seine Leiche wurde zu Magdeburg in der Domkirche neben der Leiche Edithas, seiner inniggeliebten Gemahlin, ' beigesetzt. Ein marmorner Sarkophag birgt hier die Gebeine des großen Kaisers, und fast zu einfach dünkt uns für eiueu solchen Helden die Inschrift, welche wir noch heute auf dem Sarge lesen: „König war er und Christ und der Heimat herrlichste Zierde, Den hier der Marmor bedeckt; dreifach beklagt ihn die Welt". So waren in einem Jahre, innerhalb weniger Woche, die beiden größten Männer ihrer Zeit dahingegangen. Ihre Thaten hat die Geschichte mit ehernem Griffel auf ihre Tafeln geschrieben, und auch in Lied und Sage lebt ihr Andenken im Volke bis auf den heutigen Tag. Unvergessen wird im deutschen Volke König

8. Der Erbe von Stübeckshorn - S. 113

1889 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
— 113 — treues, liebes Weib, ich danke dem Herrn Christus, daß ich vor Dir aus dieser Welt scheide. Keiner gewann je ein so frommes, in jeder Tugend erprobtes Weib, wie ich. Im Zorn hast Du mich oft besänftigt. Du hast mir oft guten Rat gegeben, mich oft von der Härte zur Gerechtigkeit zurückgeführt, und mich fleißig ermahnt, mich derer anzunehmen, die Gewalt erlitten. Habe Dank für das alles! Nun empfehle ich Dich und unsere Kinder Gott und der Fürbitte seiner Heiligen, wie auch meine Seele, die nun aus diesem Leben scheiden muß". Ueber-wältigt von Schmerz eilte Mathilde in die Kapelle der Burg, um an den Stufen des Altars zu flehen für die Genesung des geliebten Gemahls; aber kaum war sie dort, als ein Priester ihr nacheilte und ihr verkündete, daß der König zur ewigen Ruhe eingegangen sei. Es war gegen Mittag, als Heinrich seine große Seele aushauchte. Sofort schickte Mathilde nach dem Kloster und ließ fragen, ob vielleicht einer der frommen Brüder an dem Tage noch nichts gegessen habe, um sogleich die Totenmesse für den König halten zu können. Nur einer war da, der am Tage sich noch jeglicher Speise enthalten hatte; es war Adeldag. Er begab sich alsbald zur Burg und las in der Kapelle die erste Messe für den Verstorbenen. Die Königin dankte ihm den Liebesdienst mit den goldenen Armbändern, die sie trug, und hat auch später treulich seiner gedacht. Das Grab wurde Heinrich in Quedlinburg bestellt, in dem Kloster, das er selbst begründet hatte. In der dem heiligen Petrus geweihten Kirche vor dem Altar wurde unter Thränen und Wehklagen einer unzählbaren Menschenmenge, die herbeigeströmt war, die Leiche beigesetzt. Noch ruht sie an ihrer Stelle, und wer nach Quedlinburg kommt, besucht gern die geweihte Stätte. In einem schwach erhellten Raume, der Unterkirche, die man dort den alten Münster nennt, bezeichnet eine einfache Marmorplatte Heinrichs Grab. Die Platte ist geborsten und in eichene Bohlen gefaßt, die von vier kurzen Pfosten an den Ecken getragen werden. Kein Tiemann, Der Erbe von Stübeckshorn 8

9. Die Supplingenburger - S. 117

1890 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
— 117 — nur der mächtige Sachse war der einzige, der noch im Ungehorsam verharrte. Mit zahlreichem Gefolge langte er in Goslar an und bezog die herrliche Pfalz, die sein Großvater auf einem die Stadt beherrschenden Hügel erbaut hatte. Auch mit andern herrlichen Gebäuden hatte der dritte Heinrich diese seine Lieblingsstadt geschmückt. In der Nähe seiner Pfalz, welche in den letzten Jahrzehnten unserer Zeit wieder in alter Pracht und Herrlichkeit hergestellt ist, ließ er von seinem Baumeister Beuuo, einem jungen, hochbegabten Kleriker ans dem Kloster Hirschau in Schwaben, die Domkirche erbauen, von welcher leider nur ein Portal, das heute den Namen „Tomkapelle" führt, bis auf unsere Zeit erhalten ist. Schaute man ans den Fenstern des großen Kaisersaales auf die Stadt, so fiel das Auge zuerst auf den mächtigen Bau der Tomkirche, und hinter derselben breitete sich die türmereiche Stadt ans. Goslar war seit Heinrich des Dritten Zeit der .Lieblingsaufenthalt der salischen Kaiser; hier hielten sie gern ihre großen Reichsversammlungen, und reges Leben herrschte zu der Zeit in dem jetzt so stillen Bergstädtchen. Es war an einem schwülen Maitage im Jahre 1125, als Kaiser Heinrich, der Letzte der Salier, in Goslar ankam. Die Sonne hatte den ganzen Tag mit sengender Glut, wie sie es bisweilen schon im Mai zu thun pflegt, über den Harzbergen gestanden; Mann und Roß waren ermattet von der unerträglichen Hitze, und ein jeber war froh, als enblich der kaiserliche Zug durch das Stadtthor ritt und sich dem Kaiserhause näherte. Stumm und mürrisch trat der Kaiser in die Burg seiner Väter ein. Auf dem Wege nach Goslar hatte er es erfahren müssen, wie sehr sein Ansehen im Lande der Sachsen geschwunden war; in keinem Orte waren die Bewohner ihm entgegen geeilt, um ihn festlich zu empfangen, ja die Straßen, welche er ritt, schienen wie ausgestorben zu sein. Das hatte ihn mit neuem Ingrimm gegen dieses freiheitliebende Volk erfüllt, und statt sich zu sagen, daß er durch eigene Schuld besten Liebe verscherzt, hielt er für eigensinnigen Trotz, was nur w

10. Die Supplingenburger - S. 123

1890 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
— 123 — 1689 lagen die morschen Gebeine ruhig in dem gemeinsamen Grabe; der Vandalismus der rohen französischen Mordbrenner zerstörte aber in dem genannten Jahre die herrliche Domkirche, und nun wurden sogar die Gebeine der Kaiser aus den Särgen gerissen und in srevelm Uebermut umhergestreut. Jetzt ist das herrliche Gotteshaus wieder aus dem Schutt wiederholter Zerstörungen erstanden, und in unserm Jahrhundert sind auch den hier bestattet gewesenen Kaisern in der Vorhalle des Domes Standbilder errichtet worden. Denn ohne Groll ver- mögen wir jetzt dieser Herrscher zu gedenken, welche im steten Kampfe gegen ein übermächtiges Priestertum ihre besten Kräfte verzehrten und deshalb nur zu oft ihrer Pflicht gegen das Reich vergaßen. Fünfzehntes Kapitel: Lin Wiedersehen. Sterbend hatte der letzte Salier die Reichskleinodien dem Herzog Friedrich von Schwaben, seinem nächsten Verwandten, übergeben, und denselben auch zum Erben seiner sämtlichen Güter eingesetzt. Hierdurch hatte er zugleich dem Wunsche Ausdruck gegeben, daß Friedrich auch sein Rachfolger in der Königs- und Kaiserwürde sein möchte. Wirklich bezeichnete auch die öffentliche Meinung Friedrich von Schwaben als den Erben der Krone, und er selbst zweifelte am wenigsten, daß die einhellige Wahl der Fürsten ihn auf den Thron erheben würde. Am Ufer des Rheinstroms, zwischen Worms und Mainz, also auf fränkischer Erde, wie es das Herkommen vorschrieb, versammelten sich nicht lange daraus die deutschen Stämme, um einen neuen König zu küren. Gesondert lagerten dort die vier Hauptstämme, die Franken, Sachsen, Schwaben und Bayern um die Zelte ihrer Herzöge; neben den Zelten der Sachsen aber erhoben sich jetzt zum ersten Male die Zelte der wendischen Völker,
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