— 38 —
der geschäftliche Verkehr seine Wogen schlug; Gymnasien, mit Bädern versehen, in denen Männer und Jünglinge ihre körperlichen und geistigen Kräfte übten und gegenseitig erprobten; £beett zur Aufführung von Hymnen, von Wettgesängen und Wettspielen; Theater, in denen die edelsten geistigen Produkte jedem Bürger unentgeltlich vor die Sinne geführt wurden.
2. Eng verbunden mit der Architektur bildete sich die Skulptur aus. Von der einfachen dorischen Baukunst verschmäht, gelangte die Skulptur zur reichen Entfaltung bei Anwendung der ionischen und korinthischen Baukunst. Zuerst arbeitete man in Thon, dann in Erz und im goldnen Zeitalter des Griechenthums in Gold, Elfenbein und Marmor. Nicht allein Ornamente nahm die Skulptur zum Vorwurf, sondern auch Darstellungen der Götter, Idealisierungen des menschlichen Körpers. Als Meisterwerke müssen genannt werden: 1) die Pallas Athen« aus Gold und Elfenbein von Phhdias, die zu Athen aus der Akropolis in übernatürlicher Größe emporragte, so dass man den goldenen Helmbusch vom Vorgebirge Suuium aus leuchten sah. 2) Der Apoll von Belvedere, die Laokoongruppe rc. Alles dies Genannte ist für uns noch unerreichtes Muster und Vorbild.
3. Die Malerei lehnte sich anfangs auch an die Architektur an, erst zur Zeit des Perikles und des Alkibiades wurde sie selbständig. Das Innere der Häuser und die öffentlichen Bauten wurden mit Bildern aus der Götterlehre und der Heldensage geschmückt, doch berichtet uns auch die Geschichte von den bedeutendsten Malern der Kuustepoche Griechenlands (Zeuxis, Apelles, Parrhasins), dass sie auch Bilder aus der Natur und dem öffentlichen Leben zur Darstellung brachten. Am vollkommensten zeigt sich die griechische Malerkunst an den Vasen, deren Aeußeres mit zierlichen Ornamenten und feinen naturgetreuen Gestalten geschmückt wurde.
4. Die Dichtkunst und Musik. Die Thaten der sagenhaften Helden des griechischen Alterthums, der an Kämpfen reiche trojanische Krieg und die Werke der Götter riefen das Epos wach, dessen vorzüglichster Dichter Homer war. Später, als die Zeit der Kämpfe vorüber war, entwickelte sich die lyrische Poesie, bald heitern, bald klagenden Ton anschlagend; am herrlichsten sind die Gesänge Pind ars (500), der die Sagen und die olympischen Spiele feiert.
Aus dem Kultus des Bacchus entwickelte sich das Drama zur Zeit des Perikles; die vorzüglichsten Tragödien dichteten Aeschylus, Sophokles, Euripides, die besten Komödien Aristophanes. Der politische Verfall zog auch den der Dichtkunst nach sich, die zur Zeit der Ptolemäer und unter den römischen Kaisern noch einmal Nachblüten trieb.
Dass die Griechen auch die Musik pflegten, geht daraus hervor, dass bei Aufführung der Dramen der Chor, aus Männern und Frauen bestehend, seine Lieder ertönen ließ, die Beziehung auf die Handlung hatten. Auch das Cither- und Flötenspiel wurde fleißig geübt.
5. Die Redekunst wurde besonders in Attika gehegt und gepflegt; hier waren auch die berühmtesten Reduer, wie Perikles, Alkibiabes, Kleon, Ni-
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König]]
TM Hauptwörter (100): [T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T31: [Athen Athener Spartaner Flotte Perser Stadt Sparta Krieg Schlacht Griechenland]]
TM Hauptwörter (200): [T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule], T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Homer Sophokles Aristophanes
— 42 —
Die Musik hielten die Römer für eine verwerfliche Kunst und überließen die Ausübung derselben ihren Sklaven und Freigelassenen.
In Skulptur und Malerei blieb der griechische Geschmack vorherrschend; m der Architektur übertrafen die Römer die Griechen, da ihnen die reichsten. Mittel zu Gebote standen. Blos die Aeghpter stehen den Römern ebenbürtig zur Seite. Jetzt noch bewundern wir die erhaltenen Reste der römischen Bauten, die zum Schutz, zum allgemeinen Nutzen und zur Befriedigung des Su£u$ errichtet worden sind. Solche hervorragenden Bauten sind: Roms Wasserleitung, das Kollosseum, Circus Maximus, Trajanssäule.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T53: [Rom Stadt König Romulus Tempel Römer Sohn Forum Zeit Alba], T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht]]
TM Hauptwörter (200): [T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T146: [Rom Römer Stadt Krieg Gallier Rmer Italien Heer Jahr Schlacht]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Niedersachsen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Inhalt: Zeit: Neuzeit
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
— 83 —
ein berühmter englischer Maler die Porträts der schönsten englischen Damen für seinen Herrn sammele, und dieses Gerücht war auch bis an den Hos des Königs gedrungen. So geschah es, daß, ehe der Maler selbst nach London kam, der König schon den Befehl gegeben hatte, ihn sofort zu ihm zu führen, sobald er seine Residenz betrete. Alles geschah nun so, wie Gertrud es sich gedacht hatte; der Maler wurde bei seiner Ankunft in London sofort in den Palast des Königs befohlen, und als dieser nun die Bilder eins nach dem andern ansah, fiel ihm auch das der Prinzessin Gertrud in die Augen. Zufällig befand sich Graf Ethelwolf gerade bei dem Könige, als der Maler vorgelassen wurde. Als er das Bildnis seiner Gemahlin bemerkte, wurde er so bestürzt, als wenn er vom Blitz gerührt würde, umsomehr, als er keine Ahnung davon hatte, daß der Maler auch in Devon gewesen war. Er war nicht imstande, seine Erregung zu verbergen; er wurde bald blaß, bald rot, und der König, dem dieses nicht entging, glaubte, der Graf werde so sehr
von der Schönheit des Gemäldes ergriffen. „Ist es
möglich", fragte der König den Maler, „daß dieses Bild keine bloße Erfindung, sondern ein wirkliches Porträt ist?" Ehe dieser jedoch antworten konnte, sagte Ethelwolf: „Ja, Ew. Majestät, es ist dieses das Bildnis meiner Gemahlin, und deshalb bin ich so bestürzt, da ich nicht im Entferntesten glauben konnte, daß auch ihr Porträt unter den Bildern des Künstlers sich befinde. Aber das Bild ist nicht ähnlich. Einige Züge des Gesichtes sind freilich naturgetreu, bei anderen aber hat der Künstler gar zu sehr geschmeichelt. Wenn die übrigen Bilder nicht bester getroffen sind als dieses, so möchte wohl kaum eine Dame nach denselben zu erkennen sein." Nun hätte zwar der Maler den Grafen gar leicht widerlegen und seine Kunst verteidigen können, da er ja wußte, daß Gertrud in Wirklichkeit noch viel schöner war, als das Bild
sie darstellte; doch merkte er an den Mienen des Grasen, daß dieser gewisse Gründe hätte, die Schönheit seiner Gemahlin zu leugnen. Er wollte daher denselben nicht
6*
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
TM Hauptwörter (200): [T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief], T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Niedersachsen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Inhalt: Zeit: Mittelalter, Neuzeit
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
— Vi —
wieder herzustellen. Beide Bilder sind Allegorien. Im Dornröschen soll die Sehnsucht des deutschen Volkes versinnbildlicht werden, die stets und immerdar auf das eine Ziel, die Einigung aller deutschen Stämme und die Wiederherstellung des Reiches, gerichtet war. Diese Sehnsucht konnte wohl eine Zeitlang schlummern, aber sie konnte nicht ertötet werden, und als die Zeit erfüllet war, brach sie mit unwiderstehlicher Gewalt hervor und gestaltete sich zur That. Und Barbarossa, der im Kyfshäuser geschlummert und des Reiches Herrlichkeit, wie die Volkssage erzählt, mit hinabgenommen hatte, erwachte, als der Adler erschien, der die den Berg umkreisenden Raben verscheuchte. Das Schwert in der Rechten ging er hervor aus seiner engen Klause, um ihn scharten sich seine Helden und nun entstand das Reich, herrlicher als jemals zuvor. Mit diesen beiden Gemälden im engsten Zusammenhange steht das große Mittelbild an der Längsseite des Saales. Es stellt uns ven großen Kaiser Wilhelm dar, umgeben von seinen Paladinen, begrüßt von den deutschen Fürsten und dem deutschen Volke als Wiederhersteller des Reiches. Als guter Genius schwebt über ihm der Geist seiner Mutter, der Königin Luise, und auch die Bilder seiner Vorfahren und der Helden der Freiheitskriege haben hier eine Stätte gefunden.
Neben diesen drei find es die acht großen historischen Gemälde, wie die vorigen von der Künstlerhand des verstorbenen Professors Hermann Wislicenus, die die Aufmerksamkeit des Besuchers feffeln. Sie stellen Szenen dar aus der deutschen Geschichte, die entweder mit der Geschichte des Kaiserhauses in irgend welchem Zusammenhange stehen oder aber als bedeutende Marksteine der Geschichte Deutschlands gelten können. Die kleineren Gemälde stellen teils Szenen aus der Geschichte des Kaiserhauses selbst dar oder es find Ergänzungen zu den Haupt-gemälden. Auf sie näher einzugehen, fehlt hier der Raum. An der linken Seite des großen Mittelbildes sehen wir:
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache]]
TM Hauptwörter (200): [T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T41: [König Siegfried Held Hagen Mann Günther Frau Gudrun Kriemhild Tod]]
Extrahierte Personennamen: Barbarossa Barbarossa Wilhelm Hermann_Wislicenus
— 147 —
(4* Parallele.) Ungesucht springt die Parallele zwischen der Geschichte
des Kölner Domes und derjenigen Deutschlands in die Augen. Mit den Ge-
schicken des Vaterlandes schwankt auch dasjenige des Domes auf und nieder.
Einer ersten Glanzperiode verdankt er seine Inangriffnahme, einer zweiten seine
Vollendung. Die Aufgabe erscheint als eine fo große, daß nur ein mächtiges,
einiges Volk ihr gewachsen war. Jahrhunderte lang herrschte in Deutschland
Fig. 37. Köln (östlicher Teil) mit dem Dom.
die trübe Anschauung, daß wie der Kölner Dom, so auch das deutsche Reich
nie ausgebaut werden könne. Doch Gott sei gedankt! Durch Nacht ging es
zum Licht! Wohl niedergeworfen, nicht aber ertötet war des deutscheu Volkes
Urkrast! Glanzvoll ist das Reich erstanden; ein Wuuderbau hat sich der Kölner
Dom erhoben, in seiner Kraft und Schönheit ein Symbol des Volkes, das ihn
baute. Zwei Türme trägt er, einen im Süden, einen im Norden; so der-
sinnbildlicht er die Einigkeit zwischen den beiden Teilen des Vaterlandes.
(5. Das Innere.) Schwer ist es, durch eine Schilderung die Herrlich-
10*
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
TM Hauptwörter (200): [T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T151: [König Volk Kaiser Reich Fürst Land Gott Wilhelm Deutschland Frieden]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Deutschland
Fig
68
zum großartigsten Königsbau erweitert; die sandige morastige
Umgebung zum prachtvollen Park umgeschaffen.
Auch die Schlösser Marly und Trianon schuf des Königs
leidenschaftliche Baulust, vergrößerte den Louvre, die Tuilerien,
das Schloß zu Fontainebleau u. s. w.
Die strengste Hofetikette, von Spanien überkommen, verbarg
die tiefen sittlichen Gebrechen.
I). Die Hauptpersonen bei Hofe: Ludwig Xiv selbst
majestätisch in seiner äußeren Erscheinung, von großen natürlichen
Herrschergaben, richtigem Verstand, gutem Gedächtniß, energischem
Willen, aber in seiner Jugendbildung vernachlässigt; bei aller
Prachtliebe und Genußsucht von der angestrengtesten Thätigkeit.
Seine Gemahlin Maria Theresia von Spanien, geistig
unbedeutend, aber sittlich achtungswerth und still-religiös ff 1683.
Er vermählte sich zum zweitenmal mit der talentvollen Frau
von Maintenon, der Wittwe des Dichters Scarron, durchs
deren Einfluß der König und das Hofleben einen strengeren,
äußerlich-religiösen Charakter erhielt.
Der Dauphin Ludwig, streng erzogen und gründlich
unterrichtet (die Klassiker in u8inn Delphini und Bossuets Ent-
wurf der Weltgeschichte für ihn), aber unbegabt, dann mit einer
bairischen Prinzeß 1680 vermählt, starb plötzlich 1711.
Aus dieser Ehe der Duc de Bourgogne, geb. 1682,
Fenelons begabter und edler Zögling, kenntnißreich, streng sittlich
mitten in einem verderbten Hofe, aufrichtig religiös, voll hoch-
herziger Pläne für eine Verbesserung des Staates. Auch er
starb, fast gleichzeitig mit seiner Gemahlin, einer savvyischen
Prinzeß, vor dem König 1712.
Der einzige überlebende Sohn dieser Ehe und zugleich der
einzige Thronerbe Ludwigs Xiv ist der spätere Ludwig Xv,
beim Tode der Eltern ein zweijähriges Kind.
Des Königs Bruder, Philipp Herzog von Orleans (ff 1701),
der Stammvater dieser Nebenlinie, geistig unbedeutend, zuerst
vermählt mit Henriette, der schönen und geistreichen Tochter-
Karls I von England, dann mit der trefflichen Pfälzischen Prinzeß
Charlotte Elisabeth. Aus dieser Ehe stammt der spätere Regent,
Herzog Philipp Ii von Orleans.
c. Durch den Einfluß des Hofes wird der alte, auf seine
Unabhängigkeit stolze Volksadel zürn abhängigen und sittenlosen
Hofadel. Viele der Großen des Reichs werden durch Geld-
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T79: [Ludwig Xiv Frankreich König Ludwigs Xvi Napoleon Xviii Xv. Philipp], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser], T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung]]
Extrahierte Personennamen: Schlösser_Marly Ludwig_Xiv Ludwig Maria_Theresia Maria Theresia von_Maintenon Ludwig Ludwig Ludwigs Ludwig_Xv Ludwig Philipp_Herzog_von_Orleans Philipp Henriette Karls Philipp_Ii_von_Orleans Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Trianon Fontainebleau Spanien Spanien Ludwigs_Xiv Karls England
104
Hanptursachen der französischen Revolution.
Die Erklärung dieses welterschütterndeu und eine neue Zeit-
periode einleitenden Ereignisses, das zugleich nach Innen und
Außen zerstörend wirkt, liegt in dem kranken Gesammtzustand des
französischen Staats- und Volkslebens. Hauptseiten des Ver-
derbens sind folgende:
1. Die sittliche Unwürdigkeit und Unfähigkeit
Ludwigs Xv, dessen mehr als halbhundertjährige Regierung
(1715—1774, bis 1723 unter der Regentschaft des Herzogs von
Orleans) das Königthum herabwürdigte, die Sitten der höheren
Stä ude vergiftete.'' Sein edler Enkel und Nachfolger Ludwig Xvi, *)
das sittliche Gegenbild seines Großvaters, aber ohne die nöthige
Kraft, Einsicht und Bildung, vermochte den Sturz nicht aufzuhalten.
2. Das Sinken der äußeren Macht Frankreichs
und feinet Kriegsruhms im 1 3. Jahrhundert erregten Un-
zufriedenheit und machte die Regierung ilnpopulär. Auch der
Truppen ist dieselbe Beim Ausbruch der Revolution uic£)t gewiß.
3. Die Überspannung der königlichen Gewalt und die Unter-
drückung der altstäudischeu Freiheiten blieb nur während Ludwigs Xiv
kräftiger und lange Zeit so glänzender Regierung ohne Widerstand.
Er erwacht mit der Schwäche von Oben. Die Opposition der
15 Parlamente, der höchsten Gerichtshöfe des Landes und Ver-
treter der aiteit feudalen Rechte.
4. Die maßlosen und zum Theil die Grundlagen von Kirche
nnb Staat untergrabenden Angriffe der Literatur, gegen
Krone, Adel und Elerus zugleich gerichtet; — Voltaire,
Diderot, d' A l e m bert (die Eneyclopädie) Rousseau, der für
englische Zustände begeisterte Montesquieu. Ihr Kampf gegen
den Jesuitenorden, dessen Aufhebung durch C l e m e lt s Xiv
(Gangauelli) 1773.
5. Not Hst and der großen Masse der ländlichen Bevölkerung
des Landes; % des Grundbesitzes in den Händen des Adels,
Elerus und großer Capitalisten, verpachtet au abhängige, gedrückte
Meier; nur 'ch im Besitz kleiner, meist verarmter Bauern. Mangel
eines ländlichen Mittelstaudes; Haß des Volkes gegen den meist
in der Hauptstadt lebenden Adel**). Bei dem im allgemeinen geringen
*) Ludwigs Xv Sohn, bei Dauphin Ludwig, war schau 1765 gestorben.
**) Mit rühmlicher Ausnahme einzelner Provinzen, (namentlich Vendee,
Niederpoiton, Niederbretagne, Guhenne) in denen der Adel nach alter Weise auf
seinen Gütern saß und mit dem Bauernstand in schöner Eintracht lebte.
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
TM Hauptwörter (200): [T79: [Ludwig Xiv Frankreich König Ludwigs Xvi Napoleon Xviii Xv. Philipp], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende]]
Extrahierte Personennamen: Ludwigs Ludwig_Xvi Ludwig Ludwigs Diderot Meier Ludwigs Dauphin_Ludwig Ludwig
48
Die kunstmüßige St)vif, ebenfalls in den ionischen Kolonien
entsprungen, beginnt mit der Elegie, deren Blüthezeit das 7.
und 6. Jahrhundert ist. Sie bildete sich nach Form und Inhalt
aus dem Epos heraus. Hauptelegiker: Kallinos, Tyrtäos
(s. S. 38), Mimnermos, Solon, Theognis u. a. — Alle
meist in Distichen dichtend und nur in Fragmenten (die größten
von dem Megarer Theognis) erhalten.
Andre metrische Formen, der iambische Trimeter, der tro-
chüische Tetrameter u. a. werden von Archilochos von Paros
(um 700), dem Haupt der meist in bitterer Satire dichtenden
la/ußoyqcicpoi erfunden.
Einen größeren Formenreichthum erhielt die Lyrik durch ihre
Verbindung mit Musik und Orchestik (Festchöre); Strophen-
bildung. Hauptträger dieser melischen Poesie, die gleichzeitig
mit der Elegie blühte: Alkman, Arion (von ihm nur ein
Fragment übrig), Alka io s von Mytilene, Sappho, Stesi-
choros aus Himera in Sicilien (der zur Strophe und Gegen-
strophe die enwdhj fügte, Anakreon aus Teos (s. S. 45).
Ii. Die Künste. Die Baukunst, Plastik und Malerei, vor
allem auch im Dienste der Religion thätig, ergänzen sich in
Griechenland, greifen in einander und wirken in der Regel zu
einer Kunstschöpsung zusammen. Die Malerei entwickelt sich
erst in der folgenden Periode. Der Hauptfortschritt zur archi-
tektonischen Kunstform lag hauptsächlich darin, daß man den ein-
fach-glatten Wänden des Gotteshauses Säulen (freistehende Stützen
zum Tragen der Decke und des Daches) hinzufügte — aus der
Verbindung dieser Säulen (im Aeußeren und Innern) mit dem
Tempelhause giengen alle späteren Formen des griechischen Tempels
hervor. Die einfach-ernste dorische und leichte und schlanke
ionische Säule; die korinthische Süulenordnung erst späteren
Ursprungs.
Die Plastik schritt von rohen Holzschnitzereien zu künst-
lerischer Gestaltung in Erz, Stein, Gold und Elfenbein fort.
Die Samische und Aeginetische Schule im 6. Jahrhundert
hervorragend.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
TM Hauptwörter (200): [T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule]]
— 112 —
Das von Festungswerken umgebene Lyon, am Einfluß der
Saone in die Rhone (481000 E.), die zweite Stadt Frankreichs,
ist der Hauptsitz der französischen Seidenindustrie, zugleich wichtiger
Handelsplatz. — S t. Etienne (136 000 E.), inmitten reicher
Steinkohlen- und Eisenerzlager, hat großartige Waffen- und Stahl-
Warenfabrikation (das „französische Birmingham").
Die Festung Dijon (68 000 E.) ist der Mittelpunkt des
bnrgundischen Weinhandels. •— Besanyon (58 000 E.), ebenfalls
eine starke Festung, betreibt lebhafte Uhrenfabrikation.
Vom Elsasj hat Frankreich im Frankfurter Friedeu (1871) nur
noch die Festung Belfort behalten, welche die „burgundische Pforte"
beherrscht.
Französisch-Lothringen mit dem Hauptort Nancy (96 000 E.)
hat viele befestigte Plätze; besonders wichtig sind Toul und Verduu.
Reims (108 000 E.), Chalons-sur-Marne und vor
allem Epernay sind die Hauptorte für deu Handel mit Cham-
Pagnerwein. ■— Sedan an der Maas. 1870 Schlacht und Ge-
fangennahme Kaiser Napoleons Iii. durch die Deutschen.
Mittelfrankreich.
Orleans an der Loire (67 000 E.), vielfach umkämpfte Stadt
(Juugfrau von Orleans. Schlachten 1870). — Tours an der
Loire (63 000 E.) in sehr fruchtbarer und wohlangebauter Gegend,
dem „Garten Frankreichs". — Angers (77000 E.), Fabrikstadt.
— Limoges (78 000 E.) hat bedeutende Porzellanindustrie.
Die Insel Corsica ist ein rauhes, unwegsames Gebirgsland.
Hauptstadt Ajaccio, der Geburtsort Napoleons I.
Iranzöslsche Ileöcnränder und Kolonien.
In Afrika: Im Norden Algerien und der Schutzstaat Tunis;
im Westen Senegambien, Sudan, Französisch - Kongo; im Osten
Obok, die Comoren und von den Maskarenen die Insel Reuuion,
ferner der Schutzstaat Madagaskar.
In Asien: In Vorderindien Pondichery, in Hinterindien
Jndochina.
TM Hauptwörter (50): [T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien]]
TM Hauptwörter (200): [T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Ortsnamen: Lyon Frankreichs Frankreich Reims Sedan Maas Napoleons Angers Limoges Ajaccio Afrika Algerien Tunis Madagaskar Asien Vorderindien_Pondichery Hinterindien
Jndochina
— 177 —
fuhrartikel sind: Seide und Seidenwaren, Thee, Reis, Kampfer,
Kupfer, Porzellan, Lack- und Papierware!?.
Japan zählt auf einem Flächenraum von 417 000 qkm 45 Mil
lionen E., ist also dichter bevölkert als das Deutsche Reich. — Die
Japaner (Bild 58) sind -— im Gegensatze zu den stammverwandten
Chinesen — dem europäischen Einflüsse leicht zugänglich, sehr gut
begabt und ungemein strebsam, die Errungenschaften der christlichen
Bild 58. Heiden in Japan bei einer religiösen Feier.
Civilisation sich anzueignen. Darum haben sich in Japan so schnell
wie in keinem andern asiatischen Staate europäische Sitten und Ein-
richtungen eingebürgert. Eisenbahnen und Telegraphen durchziehen
das Land; überall erstehen Fabriken; die Staatsverfassung und
Verwaltung, das Heer- und Unterrichtswesen sind nach europäischem
Muster eingerichtet. In ihrem Wesen freundlich und zuvorkommend,
doch mit Würde und Selbstbewußtsein, können die Japaner durch ein
ausgesprochenes Gefühl für Anstand und Schicklichkeit manchem
Europäer zuin Vorbild dienen.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]