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1. Bd. 2 - S. 253

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
2o3 Kriegswesen. Später kommen fünfrudrige und noch größere Schiffe vor. Die See- taktik blieb sehr einfach, und konnte nicht wohl anders seyn, da die Flotten sich in der Nähe bekämpften: aber die Seeschlachten waren noch blutiger, als heute. Nicht viel verschieden, in Waffen, Organisation und Taktik, war von dem griechischen das maccdonische Kriegswesen. Doch hatten die Könige Makedoniens, besonders die Nachfolger Alexanders M. (also auch die syrischen und ägyptischen Könige) lauter stehende Truppen oder Miethsoldaten. Auch waren ihre Kriege meist nur persönliche, keine Nationalkriege. Philipp, durch Epaminondas gebildet, macht Epoche in der Kriegskunst. Seine genau und nach weisen Grundsäzen geordnete Pha- lanx ist bis auf Perseus fürchterlich geblieben. Eine volle Phalanx zählte 16,384 schwerbewaffnete Fußgänger, 8192 Mann leichte Trup- pen und 4096 Reiter. Die Fronte der Schwerbewaffneten war 1024 Mann, die Tiefe 16 (*). Alle Unterabteilungen, alle Stellungen der Phalanx beruhten auf dieser bequemen Wurzelzahl. Unwiderstehlich war ihr Stoß auf einem günstigen Schlachtfelde; auf einem unebenen, zer- schnittenen Terrain taugte sie nicht. Auch erlag sie der leicht beweg- lichen Legion. §. 16. Karthagisches. Karthago war vorzugsweise eine Seemacht, und zwar eine solche, die nach der Herrschaft des Meeres strebte, soweit dieselbe nach den damaligen nautischen Verhältniffen möglich war, und soweit ihre politischen oder Handelsverbindungen reichten. Darum unter- hielt auch der Staat gewöhnlich mehrere hundert Galeeren von großer Bauart und starker Bemannung (**), Die karthagische Flotte, die gegen Regulus focht, zählte 350 Galeeren, und führte 150,000 Mann; sie wurde von der (nur wenig schwächeren) römischen Flotte mit schreck- lichem Verluste geschlagen. Daß cs den Römern möglich war, in etlichen Jahren eine mit der karthagischen wetteifernde, ja ihr noch über- legene Marine zu erschaffen, beweist wohl deutlich die Unvollkom- menheit der alten Schiffbaukuust und Seetaktik. Aber Karthago war auch Landmacht, und bedurfte zur Besezung und Vcrtheidigung so ausgebreitcter Länderstrccken eine große Anzahl stehender Truppen. Die Bürger der herrschenden Gemeinde waren zu wenig zahlreich und dem Kriegsdienste zu abgeneigt, um dieselben aus ihrer Mitte zu erhalten. Nur in Nothfällcn griffen die gewerbfleißigen (*) Die Soldaten trugen 24 Fuß lange Spieße (Sarissen), die über das sechste Glied drei Schuh weit hinausragten. (•*) Die Ruderer waren meistens Sklaven: die Streiter aber Soldknechte.

2. Bd. 2 - S. 110

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
110 Viertes Kap. Römische Geschichte. des (3712. 271 v. Chr.). Seine Nachkommen regierten noch bis 3780 (203 v. Chr.), da Epirus eine republikanische Form annahm. Jezt war es ein Spielball Makedoniens, und darauf der Römer, welche es einige Zeit nach Perseus Besiegung zur Provinz machten (3838. 145 v. Chr.). Die Stadt Rhodus wurde im peloponnesischen Kriege gebaut, und herrschte bald über die ganze Insel. Sie selbst blieb mit gerin- ger Unterbrechung (durch Artemisia von Karien 3650 und Ale- xander N.) selbstständig bis zum Ende der Periode und groß durch Handel und Seemacht. Der Städtebezwinger Demetrius, auch später der große Mithridat erschöpften umsonst ihre ganze Kraft gegen sie. Sie zwang Byzanz, den Zoll aufzuheben, welchen dieses auf die Durchfahrt ins schwarze Meer gelegt (3761. 222 v. Chr.), und erwarb durch Allianz mit Rom gegen Philipp und Antiochus ansehnliche Länder. Aber Cassins demüthigte sie, und, wiewohl An- tonius sie für frei erklärte, blieb sie doch der That nach unterthan. Viertes Kapitel. R ö m i s ch e Ges ch i ch t e. §. 2l dt Heilung. Von Stiftung der Republik bis auf die punifchen Kriege. §. 1. Wichtigkeit der römischen Geschichte. Wir sind auf Rom gekommen, die Hanptgestalt, wenn gleich nicht die erfreulichste, der alten Welt. An die Schicksale und Interessen die- ser herrischen Stadt wurden durch das Verhängniß viele Jahrhun- derte lang die Bestimmungen des vorzüglichsten Theiles der Mensch- heit geknüpft. Anfangs durch Waffeugewalt und Politik, als- dann durch Gescze, Kultur und Sitten, hierauf durch Prie- stermacht und zulczt noch durch seine Sprache hat Rom über die Welt geherrscht und der Völker Verehrung in unabgebrochencr Folge genossen. Die Geschichte Roms ist in einem bedeutenden Zeiträume die Geschichte der Welt. Viele der wichtigsten Bestimmungen unseres heuti- gen Zustandes rühren von der Stadt an der Tiber her, und kaum gibt cs eine europäische Nation, deren Geschichte verständlich wäre, ohne sene Roms. Es enthält dieselbe weiter den reichsten Schaz von großen Charakteren und von imposanten Schauspielen, die eindringlichsten

3. Bd. 2 - S. 152

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
162 Viertes Kap. Römische Geschichte. Dieses war schon seit Philadelphus Zeiten den Römern er- geben. Anch bedurfte es deren Schuz, da cs, ungeachtet seiner Schäze und seiner Volksmenge, durch die Zerrüttung im königlichen Hause und den frivolen Geist der Einwohner, vorzüglich der Hauptstadt, frühzeitig kraftlos geworden. Die kleineren Staaten waren damals noch meist im Interesse der Hauptmächte, von denen ihre Lage sie abhängig machte: doch hatten schon Pcrgamnm, Rhodus, Athen u. a. Bündnisse mit Rom geschlossen. Iltyrien aber war demselben wegen früherer Mißhandlungen feind. §. 53. Macedoni scher Krieg. Philipp von Makedonien, der sich frühe mit Hannibal ver- bunden, war während des panischen Krieges theils durch die Aetolier beschäftigt, theils durch zweimaligen Fricdensvertrag hmgehalten wor- den. Nach der Schlacht bei Zama nahm Rom von der Entdeckung mehrerer Macedonier unter dem karthagischen Heere einen scheinbar ge- rechten Anlaß, den Krieg zu erneuern. Die Aetolier, Athenienser, Rho- dier und der König von Pergamum waren mit Rom verbündet. Ohne in Italien zu landen, gingen die afrikanischen Legionen unmittelbar nach Macedonien, fochten zwei Jahre mit abwechselndem Glücke, und schlugen im dritten (3787. 196 v. Ehr.), unter T. Qninctins Fla- min ins, Philipps Heer bei Cy noscephatä auf's Haupt. Dieser Sieg der Waffen, in Verbindung mit jenen, welche schon früher Flaminius ränkevolle Politik — insbesondere durch Gewinnung des achäischen Bundes — über Philipp erhalten, benahm dem lczten Kraft und Muth zu fernerem Widerstande. Derselbe, dessen Wille vor Kurzem fast in allen Ländern südlich am Hämus galt, mußte froh seyn, im Frieden sein Macedonien zu erhalten, mußte allen An- spruch auf die griechischen Länder in Europa und Asien aufgeben, seine Flotte ausliefern, dem Rechte auswärtiger Kriege entsagen, 1000 Ta- lente zahlen, und Demetrius, seinen Sohn, als Geisel geben. Von diesem Schlage erholte sich Makedonien nimmer. Die römische Macht war jezt anch in Osten begründet. Aber zu ihrer Befestigung schien vor Allem die Unterwerfung der Griechen nöthig. Der erste Schritt dazu war, daß man sic frei er- klärte. Mit dankbarem Jubel nahm diese verblendete Nation solche Ver- kündung auf, welche bei den isthmischen Spielen Flaminius erlassen, (3787. 196 v. Ehr.), und bedachte nicht, daß, welches Volk anerkennt, durch die Gnade eines anderen frei zu seyn, im Grunde dessen Sklave werde. Die Römer, auf die oben erklärte Weise, streuten den Samen zum

4. Bd. 2 - S. 156

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
15g Viertes Kap. Römische Geschichte. und Ländern um Anhänger und Freunde, suchte Jllyricn, Thracicn, Bithynicn und Syrien und das ferne Karthago in seine Allianz zu ziehen, und sammelte rastlos Schäze, Waffen und Soldaten. Aber gleich unermüdet und mit besserem Glücke arbeitete die römische Politik ihm entgegen. Man ermunterte die Bundesgenossen — die Achäer, Rhodier, Pergamnm u. s. w. — zur Treue, hielt die Ver- dächtigen durch Besaznngen, Drohungen oder nähere Feinde im Zaume, schwächte sie — wie die Aetolier, Akarnanier, Böotier u. a. — durch Auflösung ihrer Bündnisse und Unterhaltung der Faktionenwnth, ließ es geschehen, daß An ti o ch ns Epip h an es seine Waffen nach Aegyp- ten trug, und gewann endlich, als der Ausbruch noch zu frühe für das römische Interesse erfolgte, durch einen trügerischen, von Perseus erwirkten Stillstand Zeit zur völligen Rüstung. Auch nach Erneuerung des Krieges hatte Perseus durch zwei Jahre die Oberhand. Die Völ- ker von Epirns, von Thessalien, von Thracien, nebst vielen fremden Söldlingen (auch 30,000 Gallier zogen heran) stritten für ihn; Gen- tins von Jllyrien (gegen den er jedoch zu karg mit Subsidien war) half ihm mit aller Macht, und die wohlgerüstete Phalanx schien furcht- barer, als je. Nach mehreren Siegen der Macedonier bezeugten die Rhodier, bezeugte selbst Eumenes den Wunsch des Friedens, und Perseus mit etwas mehr Nachdruck und Klugheit, hätte wohl Beide auf seine Seite bringen mögen. Die Römer hatten zu eben der Zeit gegen die aufrührischen Einwohner Istriens, Liguriens, Korsika's, Sardiniens und in Spanien zu kämpfen. Endlich erschien Paulus Aemilins mit verstärkter Macht. Nnmidische, italische, griechische und kleinasiatische Völker waren in seinem Heere; gleichwohl schien dem römischen Feldherrn jedes Hilfsmittel der Vorsicht und Anstren- gung und die Erweckung religiöser und patriotischer Begeisterung nöthig, um den Sieg zu sichern. Er selbst gestand nachmals, daß der Anblick der Phalanx, als sie, in der entscheidenden Stunde bei Pydna, in gedrängter Ordnung sich auf die Legionen stürzte, ihn furchtbar erschüttert habe (3816. 167 v. Ehr.). Aber es war der leztc Tag ihres Ruhmes. Schon war das erste Treffen der Römer gebrochen, als Aemilius bemerkte, daß die Phalanx wegen Ungleich- heit des Bodens die Geschlossenheit ihrer Glieder verliere. Im näm- lichen Augenblicke ließ er seine Schaaren in die Zwischenräume bre- chen, und von allen Seiten zugleich auf die zerrissene Schlachtord- nung stürmen. Es war um sie geschehen. Nach heldenmüthiger Ver- theidigung fiel der Kern des macedonischen Heeres auf dem Wahl- plaze; der Uebcrrest kam auf der Flucht um, oder wurde gefangen. Es mag seyn, daß 25,000 Macedonier gefallen; aber lächerliche

5. Bd. 2 - S. 94

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
94 Drittes Kap. Macedonische Geschichte. Römer während des zweiten punischen Krieges dnrch trügerische Aeuße- rungen der Friedensliebe hingchalten, bald nach dessen.endigung die Schwere ihres Armes empfand, und nach der bei Cynoscephala erlittenen Niederlage sich zum härtesten Frieden bequemen mußte (3787. 196 v. Ehr.); daß später sein Sohn Perseus bei Pydna (3816. 167 v. Ehr.) ein noch schwereres Loos erfuhr, und endlich in einem dritten Kriege, welchen Andriskos erhob, Macedonien zur römischen Provinz gemacht ward (3835. 148 v. Ehr.). Weiter, daß von den Griechen zuerst die Aetolicr — als zum Lohne für die geleiste- ten Dienste — gleich nach dem syrischen Kriege zur Unterwerfung ge- zwungen (3795. 188 v. Ehr.), die Achäer aber, welche lange Zeit unter des vortrefflichen Phitop ömen und, nach dessen tragischem Ende, unter Lykortas Anführung mächtig und geehrt gewesen, durch eine Kette politischer und militärischer Operationen von Rom ins Verderben gestürzt und endlich dnrch die Eroberung Korinths (3838.145 v. Ehr.) ihres politischen Dascyns völlig beraubt wurden. Mit dieser Katastrophe hörte die Freiheit Griechenlands für immer auf; aber, wie der Abt Mably sehr schön bemerkt, es behielt auch in seiner Erniedrigung eine ruhmvolle Herrschaft über seine Sieger, in- dem cs die Ueberlegenheit des Geschmacks und der Wissenschaften be- hauptete. Die stolzen Sieger wurden Schüler der Besiegten, und hör- ten ihre Lehren mit Dankbarkeit und Bewunderung. "Rom suchte dem unterworfenen Griechenlande das Joch zu erleichtern, es scheute sich, des Siegers Rechte hier geltend zu machen, und vor allen anderen eroberten Ländern wurde Griechenland geehrt und begünstigt. Welcher Ruhm für die Wissenschaften, daß sie das Land, das sie pflegte, jenen Bedrängnissen entzogen, vor welchen seine Gesezgeber, seine Magistratöpersonen und seine Feldherren cs umsonst zu bewahren ge- sucht!" Ii. Syrien. §. 21. ©eieufilé Nikat or. Den Streit des Antigonus und Seleukns um Babylon, und wie der lezte durch Eroberung dieser Stadt (3672) seine Herrschaft über das innere Asien gegründet, nachher aber, als durch die Schlacht bei Jspuö (3683. 300 v. Ehr.) des Antigonus Macht zertrümmert war, dieselbe bis ans Mittelmeer ausgebreitet habe, ist oben erzählt worden (s. 82. ff.). Vor dieser Schlacht hatte Seleukns schon vom Euphrat bis an den Indus und Orus geherrscht, und in einem glän- zenden Zuge gegen den indischen König Sandro ko tus seine Waffen bis an den Ganges getragen. Die Erwerbung der Länder des Anti- gonus, als Syriens (wovon jedoch Cölcsyricn und Phönicien nebst

6. Bd. 2 - S. 109

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
109 Kleinere Reiche. nach der Schlacht bei Jpsus zum selbstständigen Königreiche machte) würde die Weltgeschichte nur wenig Notiz nehmen, wenn es nicht den großen Mithridat (Vi. Enpator [3858. 125 v. Ehr.)) zum Könige gehabt hätte, einen der interessantesten Männer dieses Zeit- raums. Sein Vater, Mithridat V., war Alliirter der Römer ge- wesen, von denen er nach Aristonikus Besiegung Phrygien erhielt. Der Sohn war der heftigste, unversöhnlichste, gefährlichste Feind jener Welteroberer und darum der Theitnahme und Bewunderung aller Gutgesinnten werth. Er war durch wissenschaftliche Bildung und Re- gierungskunst so sehr, als durch kriegerisches Talent über die Für- sten seiner Zeit erhaben, am meisten aber durch die männliche Festig- keit seiner Seele. Die Erzählungen seiner Feinde enthalten manchen vortrefflichen Zug, und selbst die Heftigkeit ihrer Schmähungen mag zum Maßstabe seiner Größe dienen. Seinen Riesenkampf mit Rom werden wir unten erzählen. Hier bemerken wir btos, daß, als nach dreimal erneuertem, immer mit Kraft und Ruhm, aber auch immer mit Unglück geführtem Kriege, zuin Verluste aller Hilfsquellen auch noch die Empörung zweier Söhne gekommen, der heldenmüthige Greis durch Selbstentleibung einen seiner würdigen Tod nahm (3921. 62 v. Ehr.). Jezt war Pontns eine römische Provinz. Auch in Epirus tritt nur eine Hauptgestatt hervor — Pp rrhus der Aeacide. Zwar auch Neoptolemus, Otympias Vater, und ihr Bruder Alexander I. (der eben so unglücklich in Italien, als sein Neffe glücklich in Asien kämpfte [3658. 325 v. Ehr.)) mö- gen genannt werden, aber vor Allen seines Geschlechtes ist Pyrrhus merkwürdig (3672. 311 v. Ehr.). Unter den vielen großen Feldherren seiner Zeit war Keiner über ihm, und bei dem vielfältigen Wechsel seiner Schicksale möchte man sagen, daß immerdar das Glück ihn ver- folgt, und Er sich selbst durch Geist und Muth wieder erhoben habe; wenn nicht bei ihm (so wie bei seinem Schwager und Lehrer, De- metrius dem Städtebezwinger) auch das Unglück meist eine Folge seines Ubermilths und seiner Herrschsucht gewesen wäre. Kaum war er nach einer in Verbannung und Gefahr zugebrachten Jugend zum Besize seines Reiches gelangt, als sein Sinn sich auf Plane der Eroberung wandte, und, niemals gebeugt durch Unglück, nie gesät- tigt dnrch's Glück, bis ans Lebensende dabei verharrte. Nicht weni- ger als dreimal, gegen Demetrius, gegen Lisymachus und ge- gen Anti gönn s Go natas, gewann und verlor er Macedonien; er streckte nach Italien, Sicilien, Karthago seine Hände aus (diesen Krieg erzählen wir in der römischen Geschichte), und starb auf einem Kriegszuge in den Peloponnes, in Argos, durch die Hand eines Wei-

7. Bd. 2 - S. 118

1846 - Braunschweig : Westermann
116 Drittes Kap. Macedonische Geschichte. Ipsus zum selbstständigen Königreiche machte) würde die Weltgeschichte nur wenig Notiz nehmen, wenn cs nicht den großen Mithridat (Vi. Eupator (3838. 125 v. Chr.)) zum'könige gehabt hätte, einen der interessantesten Männer dieses Zeitraums. Sein Vater, Mithridat V., war Alliirter der Römer gewesen, von denen er nach Aristonikus Besiegung Phrygicn er- hielt. Der Sohn war der heftigste, unversöhnlichste, gefährlichste Feind jener Welteroberer und darum der Theilnahme und Bewunderung aller Gutgesinn- ten werth. Er war durch wisscntschaftliche Bildung und Ncgicrungskunst so sehr, als durch kriegerisches Talent über die Fürsten seiner Zeit erhaben, am meisten aber durch die männliche Festigkeit seiner Seele. Die Erzählungen seiner Feinde enthalten manchen vortrefflichen Zug, und selbst die Heftigkeit ihrer Schmähungen mag zum Maßstabe seiner Größe dienen. Seinen Riesen- kampf mit Rom werden wir unten erzählen. Hier bemerken wir blos, daß, als nach dreimal erneuertem, immer mit Kraft und Ruhm, aber auch immer mit Unglück geführtem Kriege, zum Verluste aller Hilfsquellen auch noch die Empörung zweier Söhne gekommen, der heldenmüthige Greis durch Selbst- entleibung einen seiner würdigen Tod nahm (3921. 62 v. Chr.). Jezt war Pvntus eine römische Provinz. Auch in Epirus tritt nur eine Hauptgestalt hervor — Pyrrhus d er Acacidc. Zwar auch Neoptolemns, Olympias Vater, und ihr Bruder Alexander I. (der eben so unglücklich in Italien, als sein Neffe glück- lich in Asien kämpfte (3658. 325 v. Chr.)) mögen genannt werden, aber vor Allen seines Geschlechtes ist Pyrrhus merkwürdig (3672. 311 v. Chr.). Unter den vielen großen Feldherren seiner Zeit war Keiner über ihm, und bei dem vielfältigen Wechsel seiner Schicksale mögte man sagen, daß immerdar das Glück ihn verfolgt, und Er sich selbst durch Geist und Muth wieder er- hoben habe; wenn nicht bei ihm (so wie bei seinem Schwager und Lehrer, Demetrius dem Städtebezwinger) auch das Unglück meist eine Folge seines Uebcrmuths und seiner Herrschsucht gewesen wäre. Kaum war er nach einer in Verbannung und Gefahr zugebrachten Jugend zum Besize seines Reiches gelangt, als sein Sinn sich ans Plane der Eroberung wandte, und, niemals gebeugt durch Unglück, nie gesättigt durchs Glück, bis ans Lebens- ende dabei verharrte. Nicht weniger als dreimal, gegen Demetrius, gegen Lysimachus und gegen den Antigon ns Gonnatas, gewann und verlor er Macedonien; er streckte nach Italien, Sicilicn, Karthago seine Hände aus

8. Die vorchristliche Zeit - S. 336

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
336 Das Reich der Seleuciden bis auf Antiochus Vii. Abhängigkeit von Eumenes gebracht, da Asien ihnen noch zu fern lag, um sie selbst eine Hoheit dort ausüben zu lassen. Das Reich machte einen Versuch, sich gleich dem ägyptischen durch Pflege griechischer Bildung zu erheben und Eumenes stiftete mit den Ptolemäern wetteifernd in seiner Hauptstadt eine Bibliothek, wodurch zur Anfertigung der Bücher die Erfindung des Pergaments gemacht wurde, indem man, um den ägyptischen Papyrus zu ersetzen, Thierhäute zur Aufnahme der Schrift zubereitete. Eine Anzahl von griechischen Städten, Jlium, Cyme, Pho- cäa, Smyrna, Erythrä, Klazomenä, Kolophon und Milet wurden für selbstständig erklärt, wie es im Beginn des Krieges allen verheißen worden war. 5. So ist das Seleucidenreich, nachdem es die lange erstrebte ägyptische Grenze gewonnen, von Europa weit zurückgedrängt. Damit hat das aus der macedonischen Herrschaft hervorgegangene Staaten- system sein Ende erreicht. Denn die Wechselbeziehungen zwischen Ma- cedonien und Asien hören auf und in keinem Reiche mehr entwickelt der Hellenismus eine Kraft, die auf eines der andern gestaltend einwirkte. Der Punkt, von welchem aus mit Berechnung an den Verhältnissen der hellenistischen Welt gearbeitet wird, ist Rom geworden. Dieses hat dadurch, daß es vor Unterwerfung Macedoniens und Griechenlands durch die pergamenischen Könige und den rhodischen Staat seinen Einfluß nach Asien erstreckte, nicht allein das hellenistische Staatensystem zer- sprengt, sondern das westlichste Glied desselben, indem es ihm in den Rücken gekommen, sich schon als Beute gesichert. Hatte zwischen der östlichen und westlichen Welt durch Pyrrhus eine vorübergehende Be- rührung im Bereich der westlichen stattgefunden, so faßte jetzt die west- liche für die Dauer festen Fuß im Gebiete der östlichen. Das westliche Griechenthum in Italien, Sicilien und darüber hinaus ist bereits zur Zeit, da Carthago vor Rom niedersinkt, ohne staatliche Selbstständigkeit und der hellenistische Osten fühlt Roms Macht, wie einst das persische Reich von Griechenland aus Gefahren gegen sich heranwachsen gesehen. Doch während das Griechenthum gegen das Perserthum feilte höhere Bildung geschützt und sie Ln dessen Länder getragen, hat Roms Vordrin- gen nach Osten die Folge, daß es die Ergebnisse der griechischen Bil- dung in sich aufnimmt. Das Griechenthum dient, besiegt wie siegend, nach Westen wie nach Osten, mit der in ihm entwickelten Kraft einem und demselben Zwecke, derjenigen Ausgleichung menschlicher Bildung, durch welche dem Lichte der Gotteserkenntniß, sobald Gott es neu ent- zünden wird, Empfänglichkeit bereitet sein soll. Wenn auf dem Wege zu diesem Ziele das Uebergreifen der Römer uach Asien ein Schritt ist, so erscheint die vorhergegangene allmälige Schwächung der hellenistischen Reiche, welche dieses Uebergreifen möglich machte, ungeachtet der trüben

9. Die vorchristliche Zeit - S. 440

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
440 Die Römer im Kampfe mit Carthago, fürchten anfangen mußten, sich ihm anschließen würden. Gleiches galt von den Nhodiern, in deren Angelegenheiten die Römer, nachdem sie ihnen Karien und Lycien geschenkt, bald bei den Streitigkeiten, in die sie mit den neuen Unterthanen geriethen, einzugreifen anfingen. Mit Philipps Bestrebungen hingen auch Zerwürfnisse in seiner Familie zu- sammen. Sein Sohu Demetrius, nach dem zweiten Kriege den Römern als Geisel überliefert, im Kriege mit Antiochus zurückgegeben, befand sich spater als Gesandter in Rom, war mit römischem Wesen befreun- det und scheint, von den Römern gewonnen, zu Hause in einem dem Vater entgegengesetzten Sinne gewirkt zu haben. Hierdurch ward bei einem Hasse, in welchem er mit einem älteren, aber nicht aus recht- mäßiger Ehe geborenen Sohne, Perseus, lebte, der Vater auf dessen Seite gezogen und Demetrius verlor auf des Vaters Veranstaltung das Leben. 16. So ward, als im Jahre 179 Philipp starb, Perseus dessen Nachfolger. Rom in seinem Bedürfnisse nach fortdauerndem Kriege hält fortwährend die Blicke auf ihn gerichtet. Aber lange verzögert sich die Entscheidung des Kampfes, da man ihn eine Zeit lang durch Unterhandlungen führt, um die Verhältnisse des Ostens so zu gestalten, daß der Schlag schnell und sicher treffe. Schon unter Philipp hatte man in Betreff der thracischen Küstenstädte, auf welche man dem zwei- ten Eumenes Rechte gegeben, schiedsrichterliche Gewalt geübt und diesen König zu feindseligem Verfahren ermuntert, ohne rasch und bestimmt zu entscheiden. Es mangelt nicht an Spuren, daß im Senate eine der altrömischen Sitte getreue Partei die arglistige Verfahrungsweise, mit welcher man unbestimmte Entscheidungen gab und die Keime der Feindschaft künstlich pflegte, gemißbilligt habe. Auch fand man nicht jeden Augenblick günstig, das Volk zur Entscheidung für den Krieg zu gewinnen. Schon vor Ausbruch des letzten Kampfes mit Philipp hatte das Volk den ersten Antrag auf Krieg zurückgewiesen und war erst durch erneuerte Bemühungen der Reichen, die nach demselben am meisten verlangten, dafür gewonnen worden. Es mußte daher in Rom selbst erst durch den Gang der Verhandlungen eine dem Vorhaben günstige Stimmung geweckt werden, wozu das Erscheinen fremder Gesandten in Rom und die Berichte aus der Fremde wiederkehrender römischen Ge- sandten die Gelegenheit bot. So behielt Perseus Zeit zu dem Versuche, eine Verbindung der hellenistischen Staaten gegen Rom zu Stande zu bringen. Der Versuch schlug aber überall fehl. Syrien war unter Seleukus Philopator und Antiochus Epiphanes zu sehr mit seinen Plä- nen gegen Aegypten beschäftigt und Aegypten war unter Ptolemäus Philometor schon zu sehr auf römischen Schutz angewiesen, um zu einem Unternehmen gegen Rom die Hand zu bieten. Ueberall wirkten auch römische Gesandtschaften den macedonischen entgegen und die Zerfallen-

10. Fünfzehn Jahrhunderte - S. 43

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
Das römische Reich unter den Imperatoren. 43 die Donau, eroberte in Thracien die große Stadt Philippopolis, eine Gründung des macedonischen Philippus, und erkämpfte, nachdem es von Decius schon über den Hämus zurückgetrieben war, im Jahre 251 in Mösien einen Sieg über ihn, wobei er selber umkam. Nuu fiel das Reich auseinander. Das Heer in Mösien erhob den Feldherrn Trebonianus Gallus, der seinen Sohn Volusianus zum Casar annahm. In Rom war des Decius Sohn Hostilianus aufgestellt und nach seinem baldigen Tode trat der Befehlshaber der illprischen Legionen, Aemilia- nus, nachdem er neue, bis in seine Provinz eingedrungene Schwärme von Gothen besiegt hatte, gegen Trebonianus auf und dieser starb, als er ihm entgegenrückte, von der Hand seiner eigenen Soldaten bei Spole- tum im Jahre 253. Inzwischen war ihm zu Hülfe aus Gallien Vale- rianus aufgebrochen, bei dessen Annäherung Aemilianus das Schicksal des Trebonianus erlitt. Unter Valerianuss (253 — 260) strömten von allen Seiten die Feinde in das Reich. Die Perser drangen bis nach Antiochia vor und als Valerianus, der sie zurückgedrängt, bei ihnen in Gefangenschaft gerathen war, überschwemmten sie nicht bloß Syrien von neuem, sondern suchten auch Kappadocien und Cilicien heim. Die Gothen wiederholten nicht bloß ihre Uebergänge über die Donau und kamen bis vor die Mauern von Thessalonice, sondern erschienen zur See, indem sie von den pontischen Gestaden ausliefen, im ägäischen Meere und in Kleinasien, belagerten Kassaudrea, erschreckten Kreta und Cypern, und begegneten fast den Persern. Die Alemannen durchbrachen die Befestigungslinie, überschritten Rhein und Donau und kamen über die Alpen nach dem transpadanischen Gallien, ja Schaaren von ihnen streiften durch Gallien bis nach Spanien. Am Niederrhein zeigt sich ein neuer Völkerbund, der Schaaren auf Schaaren iu das römische Ge- biet sendet. Aus den Ländern im Osten des Niederrheins fangen die Franken an, unwiderstehlich in Gallien einzudringen, und das Reich er- wehrt sich ihrer nur durch Gestattung von Niederlassungen und nimmt Schaaren der Feinde in seine Heere auf, um mit ihrer Hülfe ihre uach- rückenden Stammgenossen zu bekämpfen. Dieses neu auftretende Volk besteht nun nicht bloß aus den zu gemeinsamen Unternehmungen vereinig- ten und außer der Heimath zu einem neuen Ganzen erwachsenen Gefolg- schaften, sondern es findet sich hier eine Verbindung der eigentlichen Völker, auf deren Bildung freilich auch der Plan einer durch Gefolg- schaften zu betreibenden Eroberung überrheinischer Gegenden Einfluß gehabt haben kann, mit dem Namen der Franken bezeichnet. Sie um- faßt alle Völker an der Ostseite des Niederrheins bis zu den Chatten und Cheruskern, den Chauken und Friesen. 22. Alle diese Verhältnisse dauerten auch unter Valeriauus' Sohn und Nachfolger fort, dem nicht schlechten, aber weichlichen und mitten in der
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