Inder.
9
Beschäftigungen nur von fest stehenden, unabänderlichen Regeln abhängig.
Die Gelehrten, die alten Traditionen und hergebrachten Gewohnheiten
in ihrem Gedächtnisse bewahrend, beaufsichtigen das Bücherwesen und
leiten neben dem Kaiser die oberste Reichsverwaltung.
Confu-tse (Confucius), der eigentliche Gründer der chinesischen
Litteratur, gegen 500 v. Ch. G. sammelte und ordnete die litterarischen
Ueberlieferungen seiner Vorzeit; seine Hauptwerke: der Tschu-king
erläutert in einer Menge von Reden und Denksprüchen, aus alten
Werken zusammen getragen, die Grundsätze des chinesischen Staats-
rechts; und der Tschu-king ist eine Sammlung von dreihundert
Gedichten.
Nach den Lehren des Confu-tse bestand die Religion der Chinesen
nur in der Ausübung äußerer moralischer Pflichten, und berücksichtigte
lediglich den materiellen Zustand der menschlichen Gesellschaft.
Uebrigens hatten die Chinesen schon in der Urzeit Bauwerke von
Backsteinen und Ziegel, die sie auf eigne Weise zu brennen und zu
glasiren verstanden; schon frühe Arbeiten in Wolle und Baumwolle,
Stoffe, gewirkt von Seide und Gold; auch eine Art Silben- oder
Bilderschrift auf Täfelchen von Bambu; — Erfindung des Papiers gegen
150 v. Ch. G.
§. 8.
Inder.
Eine eigentliche Geschichte der Inder ist wegen unserer
noch unzureichenden Bekanntschaft mit ihrer Litteratur und deren
verschiedenartigen chronologischen Systemen unmöglich. Deut-
liche Spuren einer sehr frühen Cultur offenbaren sich indessen
in dem, was wir kennen, sowie die Mythen von den Zügen
des Herakles, Bakchos, Sesostris und der Semiramis auf
fremde Einfälle in das indische Land schon in der Urzeit Hin-
weisen ; und später machen die Perser unter Kyros und
Kambyses, besonders aber Alexander und Seleukos Nikator,
glückliche Eroberungen auf indischem Gebiete.
Das Land der Inder zerfiel in viele kleine Staaten, deren Fürsten
mehr oder weniger von einander abhängig waren. Den weltlichen Ober»
Häuptern zur Seite standen die Priester oder Bramanen, welche ihnen
ihre Weihe gaben, und so die Vergötterung derselben bewirkten. Ein-
zelne Beamte standen den Städten und ihren Gewerben, den Flüssen,
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
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Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Seleukos_Nikator
§. i.
ueberslcht
der
Weltgeschichte nach ihren Perioden und Hauptmomenten.
A. Alte Geschichte,
von 2000 I. v. Ch. G. bis -76 I. n. Ch. G., bis zu dem
Untergange des weströmischen Reiches.
1. Erste Periode, von 2000 bis 555 v. Ch. G., bis
Kyros, den Gründer der persischen Monarchie.
Assyrisch-babylonisches Zeitalter, — Niños,
Nebukadnezar.
«' Der menschliche Geist beginnt seine erste Entwickelung aus dem
rohen Naturzustände; wird jedoch bei den meisten Nationen im sklavischen
Joche gewaltsam niedergehalten. Assyrische und babylonische Herrscher
suchen ihre Reiche durch Eroberungen ins Unermeßliche auszudehnen,
haben aber nirgends ein menschenbeglttckendes Ziel im Auge; ihre Nach-
folger versinken in unwürdige Schwäche, und ihre Reiche gehen alsbald
bedeutungslos unter.
2. Zweite Periode, von 555 bis 333 v. Chr. G., von
Kyros bis Alerander den Gr., den Gründer der mace-
doniscben Herrschaft in Asien.
Griechisch-persisches Zeitalter.
* Griechenland hebt sich rasch zur höchsten Blüthe der äußeren
Macht, der Kunst und Wissenschaft empor; geht aber durch innere Zer-
rüttung alsbald seinem Untergang entgegen. Persten macht unglückliche
Eroberungsversuche, bleibt im tyrannischen Despotismus einer eigentlichen
Entfaltung der edleren Geisteskräfte entfremdet, und wird eine leichte
Beute des kühnen Eroberers.
1
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52
vom Tigris begränzt, die A s s y r i e r. Die letzteren bilden bis um 714
das herrschende Volk Vorderasiens. Dieser Herrschaft Ninivehs
(am Tigris) macht ein Ende die Erhebung der Babylonier und
7i4 der Ausstand der Meder (714).
Die Völker Irans. Das iranische Hochland, zwischen
Euphrat-Tigris im W., Indus im O., dem indischen Ocean im
S., dem kaspischen Meer und Oxusfluß im N., etwa 50000 □ M.
Flächenraum, von einer Menge von Stämmen bewohnt, deren
gemeinsamer Name Arier, und von denen die Baktrier, die
Meder, die Perser die wichtigsten sind. Ihre Religion, von
den östlichen Stämmen, den Baktriern ausgehend, unter denen
um 1300 ein Reformator, Zoroaster (Zarathustra) austritt,
ist, im Gegensatz zu den übrigen Religionen Vorderasiens, die
eines ritterlichen und arbeitsamen Volkes, dem die Naturkräfte nicht in
schaffender Fülle entgegentreten, sondern dem in einem Lande,
wo die Gegensätze von Wüste und Fruchtland überall hart sich
berühren, die Natur vielmehr als im Kampf begriffen, als
bedingt durch den Gegensatz zweier feindlichen Prinzipien
erscheint, eines guten und eines bösen, eines schaffenden und eines
zerstörenden. So die ganze äußere und innere Welt aufgefaßt als
Kampf einer guten und einer bösen Macht (schroffer Dualismus):
das Licht, der fruchttragende Acker, das fließende Wasser, die
Hausthiere sind Geschöpfe O r m uz d' s (Ahuramazda's) und seiner
Geister •— Finsterniß, Wüste, Salzwasser (Her. 7, 35 Xerxes'
Anrede an den Hellespont) Geschöpfe des Bösen, des Ahriman
und seiner Devas; derselbe Gegensatz im Thun der Menschen;
Ackerbau, Jagd, Wahrhaftigkeit Ormnzd wohlgefällig, Müssig-
gang und Lüge Werke Ahrimans. Die iranischen Stämme, ohne
größere Reiche, ohne schroffen Kastenunterschied und ohne drücken-
den Despotismus, zahlen bis gegen 714 den Assyrern Tribut.
Begünstigt von der Gebirgsnatur ihres Landes reißen die Meder
sich los. Ihr Reich wächst mit der gewöhnlichen Raschheit
orientalischer Gewaltherrschaften. D ej okes, Erbauer von Ekba-
tana, Phraortes, Kyaxares; letzterer belagert Niniveh, durch einen
Einbruch skythischer Horden abgerufen. Schlägt eine derselben,
befreit sein Land, macht Eroberungszüge nach Armenien und
Lydien, welches letztere Reich, blühend unter der Dynastie der
Mermnaden, nach O. bis zum Halysflnß reicht, nach W. sich
auf Kosten der Selbstständigkeit der griechischen Küstenstädte aus-
zudehnen sucht. Kyaxares erobert, mit Nabopolassar von
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Extrahierte Personennamen: Zarathustra Ahriman
Extrahierte Ortsnamen: Vorderasiens Irans Euphrat-Tigris Indus_im_O. Ocean Vorderasiens Armenien O.
53
Babylon im Bunde 606 Niniveh, wodurch das assyrische Reich
als selbstständige Macht verschwindet. Seit 600 v. Chr. etwa
besteht ein friedliches Verhältniß der beherrschenden Mächte Vorder-
asiens, Medien, Babylonien, Lydien, wozu noch als vierte
„Großmacht" Aegypten zu nennen. Da wird 559, wo zu
Sais (Aegypten) Amasis, zu Babylon Neriglissar, zu
Sardes (Lydien) Krösos, zu Ekbatana(Medien) Astyages
regierte, dieser Friedenszustand gewaltsam unterbrochen: ein neuer
Stamm, dessen Kraft noch unverbraucht, von einem großen Manne
geführt, tritt an die Spitze, die Perser.
1) Die Gründung des Reiches durch Cyrus (Kurusch)
(559—529), Sagen von Kyros Geburt und Jugend bei Herodot, 559
vielleicht auf epische Dichtungen der Perser zurückgehend: zmn
Tode ausgesetzt, wunderbar erhalten durch die säugende Hündin,
das Thier Ormuzds, Stammfürst der Perser unter modischer
Oberhoheit, aus dem altfürstlichen Geschlecht des Achämenes,
vielleicht am modischen Hof erzogen, erhebt er arider Spitze seines
noch unverweichlichten Volkes Aufstand gegen den nahverwandten,
herrschenden, aber schon der Ueppigkeit verfallenden Stamm der
Meder; von einzelnen modischen Großen (Harpagos) unterstützt,
stürzt er den Astyages (Kamps bei Pasargadä 559). Er stellt nach
Osten hin die persische Herrschaft über die stammverwandten
iranischen Völker in derselben Ausdehnung fest, wie sie früher
bis 714 die Assyrer besessen; gegen Westen gewendet, stürzt er das
lydische Reich unter dem vierten Mermnaden Krösos (dessen Ver-
bindung mit Delphi) nach einem Kampf unter den Mauern von
Sardes (548), trotz dessen Bündniß mit Amasis von Aegypten,
Nabonet von Babylon und den „Hervorragenden unter den
Hellenen" {yfiiag yaq nvv&uvo/uou nqotöiuvca rrjg Exxäd'og He-
rodot), den Spartanern. Großer Eindruck dieses Ereignisses bei
den Griechen (Zusammenkunft des Krösos und Solon). Die
griechischen Küstenstädte werden bei ihrer unklugen Politik (die
Fabel von den Fischen Herod. 1, 141) leicht einzeln von Cyrus
Statthaltern überwältigt. Heldenmüthige Auswanderung der
Phokäer ein Beispiel ohne Nachahmung. Die ganze Küste den
Persern tributpflichtig, in den Städten Tyrannen unter persischer
Oberhoheit, überwacht von den königlichen Statthaltern zu Sardes
(Satrapie Lydien) und Daskylion (Satrapie Hellespont). Cyrus
selbst zieht gegen Babylon, wo seit der Befreiung vom assyrischen
Joch und den kriegerischen Königen Nabopolassar und Nebukad-
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Extrahierte Personennamen: Cyrus Kyros Herodot Cyrus Cyrus Cyrus
55
vertraut; Histiäus von Milet rettet sie gegen Miltiades Vorschlag,
durch ihren Abbruch der Griechenwelt die Freiheit zurückzugeben.
Nach schweren Verlusten, ohne Erfolg, kaum gerettet, kehrt Darms
aus dem pfadlos-unwirthlichen Lande zurück, doch werden die
wichtigsten Punkte des europäischen Ufers, Byzanz, Doriskos,
die Uebergangspunkte an den Wasserstraßen des Bos-
poros und Hellespont besetzt und behauptet, eine Rekognos-
cieruugsfahrt gegen Westen angeordnet. Organisation des
Reichs durch Darms. Hauptstädte sind Susa, Persepolis
(Königsgräber zu Pasargadä), Ekbatana (Sommerresidenz),
Babylon. Die Person des Königs, von dem die glänzendsten
Belohnungen und die furchtbarsten Strafen (Hautabziehen, Kreu-
zigung, Lebendigbegraben, Verstümmelung) ausgehen, ist der all-
beherrschende Mittelpunkt; glänzende Hofhaltung und peinliches
Ceremoniell (tiqooxvvhv). Die herrschende Nation die Perser;
neben ihnen die Meder; die Söhne der Vornehmen am königlichen
Hof erzogen, wo sie „Reiten, Bogenschießen, Wahrheit sprechen"
(die Religion Zoroasters, uxrjsrji^tn&ai Herod.) erlernen. Das
Reich, etwa 100000 Lh M. mit c. 80 Mill. Menschen umfassend,
in 20 Satrapien eingetheilt; neben den königlichen Statthaltern
bestehen an vielen Orten, Phönicien, Cypern, Karten, Jonien
u. s. w., eigene Landesfürsten fort. Tribute und starke Natural-
lief er ungen der Provinzen. Weitverzweigtes P olizeisystem,
die „Augen und Ohren" des Königs; Festungen und persische
Besatzungen an den wichtigsten Punkten (Sardes, Kelänä,
den cilicischen, den syrischen Thoren, Gaza, Memphis re.); große
Straße durch das ganze Reich mit Kurieren von Station zu
Station, stehende Truppenmacht (die 10000 „Unsterblichen");
Münzeinheit (der Dareikos); Ackerbau den Persern Religions-
gesetz, Handel von Darms durch Kanäle (Nilkanal) und Straßen
befördert.
B. Der Zusammenstoß.
1) Der ionische Aufstand (500—494). Die erste Ver-soo
anlassung zu dem weltgeschichtlichen Zusammenstoß der Bar>
baren-und Hellenenwelt knüpft sich an den Namen des Histiaios
von Milet, welcher durch Erhaltung der Donaubrücke die Ge-
fahr der Vernichtung von dem persischen Reichsheere abgewendet
hatte. Vom König mit einem Fürstenthum in Thracien ausge-
stattet, auf Anstiften des persischen Statthalters Megabazos aber
unter ehrenvollem Vorwand nach Susa abgerufen, sendet er, mit
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König]]
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— 177 —
fuhrartikel sind: Seide und Seidenwaren, Thee, Reis, Kampfer,
Kupfer, Porzellan, Lack- und Papierware!?.
Japan zählt auf einem Flächenraum von 417 000 qkm 45 Mil
lionen E., ist also dichter bevölkert als das Deutsche Reich. — Die
Japaner (Bild 58) sind -— im Gegensatze zu den stammverwandten
Chinesen — dem europäischen Einflüsse leicht zugänglich, sehr gut
begabt und ungemein strebsam, die Errungenschaften der christlichen
Bild 58. Heiden in Japan bei einer religiösen Feier.
Civilisation sich anzueignen. Darum haben sich in Japan so schnell
wie in keinem andern asiatischen Staate europäische Sitten und Ein-
richtungen eingebürgert. Eisenbahnen und Telegraphen durchziehen
das Land; überall erstehen Fabriken; die Staatsverfassung und
Verwaltung, das Heer- und Unterrichtswesen sind nach europäischem
Muster eingerichtet. In ihrem Wesen freundlich und zuvorkommend,
doch mit Würde und Selbstbewußtsein, können die Japaner durch ein
ausgesprochenes Gefühl für Anstand und Schicklichkeit manchem
Europäer zuin Vorbild dienen.
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— 203
Portugal besitzt einen Teil von Senegambien sowie Angola,
das große Gebiet südlich der Kongomündung.
Der uuter der Souveränität des Königs der Belgier stehende
Kongo st aat (auf 2 250 000 qkm und 14 Mill. E. geschätzt)
reicht nur mit einem schmalen Streifen bis an die Mündung des
Kongo, breitet sich aber in Centralasrika über den größten Teil
seines Stromgebietes aus.
(Bodenbeschaffenheit, Klima und Produkte der aufgezählten Ge-
biete sind zumeist ähulich wie in Kamerun, siehe unten.)
Deutsche Schutzgebiete sind: 1. Togo, 2. Kamerun,
3. Deutsch-Südwestafrika.
Togo (82 000 qkm und 21/4 Mill. E., darunter etwa
100 Deutsche) liegt in Oberguinea zwischen der englischen Goldküste
und dem französischen Dahome. Die Küste, nnr etwa 60 km lang,
ist wegen der heftigen Brandung schwer zugänglich. Nach innen
steigt das Land allmählich zu einer fruchtbaren, wohlbebanten Hoch-
ebene und gut bewaldeten Gebirgszügen an. Die wichtigsten Er-
zeugnisse sind Palmöl, Palmkerne und Kautschuk. Haupthafen ist
Klein-Popo (5000 E.), Regierungssitz Lome (4000 E.).
Kamerun (zu 495 000 qkm, also fast so groß wie das Deutsche
Reich, und 3 Mill. E. geschützt, unter denen 250 Deutsche) liegt
am innersten Teil des Guiueabusens zwischen Französisch-Kongo und
Britisch-Nigerland. Die Ostgrenze bildet im allgemeinen der 15.°
östl. L. von Greenwich bis zum Tsadsee. Nach seiner Oberflächen-
gestalt besteht Kamerun aus einem schmalen, sumpfigen, feucht heißen
und ungesunden Küstengebiet, das von einem Urwaldgürtel umschlossen
wird. Jenseits desselben erhebt sich ein grasreiches, ziemlich gesundes
Hochland, das im Norden zu dem Gebirge von Adamaua ansteigt.
Doch steigt auch aus dem Küstenlande das vulkauische Kamerun-
gebirge (4000 in) empor. Die zahlreichen Flüsse sind wegen der
Stromschnellen nur streckenweise schiffbar. Die wichtigsten Ausfuhr-
artikel sind Kautschuk, Palmöl, Palmkerne und Elfenbein. In neuester
Zeit sind mit wachsendem Ersolg Kakao- und Kaffeepflanzuugen an-
gelegt worden. Handelsmittelpunkt und Regierungssitz ist Kamerun.
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— 207
Nördlich schließt sich daran das deutsche Schutzgebiet Deutsch-
Ostafrika (941000 qkm, also fast zweimal so groß als Deutschland,
und 3 Mill. E., darunter etwa 700 Deutsche). Das Gebiet erstreckt
sich an der Küste vom Rovuma bis zum Wangafluß und landeinwärts
über den Kilima-Ndscharo quer durch den Victoriasee und entlang
dem Tauganyika- und Nyassasee. Die politischen Grenzen sind:
Im Norden Britisch-Ostasrika, im Westen der Kongostaat, im Süden
Britisch-Centralasrika und der portugiesische Freistaat von Ostafrika.
Bild 75. Abessinier (König Menelik Ii.). und reichlichen Ertrag. Bei dem
lichen Verkehrsweges in das Innere kann der in Aussicht genommene
Bau einer Eisenbahn für die Erschließung des Landes und Förderung
des Handels von großer Bedeutung werden. Ausfuhrartikel siud: Elfen-
bein, Kautschuk (verdickter Saft einer Schlingpflanze), Kopal (bernstein-
artiges Harz) und Tabak. Der Regierungssitz ist Dar-es-Saläm
mit 6000 E. (Bild 74). Größere Handelsplätze sind: Tanga (4000 E.),
Pangani (4000 E.) und vor allem Bagamoyo (10000 E.).
Britisch-Ostasrika (über 1 Mill. qkm mit angeblich
6 Mill. E.) umschließt das Saud nördlich von Deutsch-Ostafrika bis
zum Jubfluß. Hauptort ist Mombasa (15 000 E.).
Das Kaiserreich Abessinien (Habesch) (508 000 qkm, 41f2 Mill.
E.) auf dem mächtigen, schwer zugänglichen Hochland gl. N. ist ein
Wie Kamerun, so hat auch
Deutsch-Ostafrika einen schmalen,
stark bewässerten, fruchtbaren,
aber ungesunden Küstenstrich, dem
sich nach innen ein grasreiches,
von Gebirgen durchzogenes Hoch-
land anschließt. An der Nord-
grenze erhebt sich die vulkauische
p fruchtbar. Die Anpflanzung von
Kaffee und Tabak verspricht guten
Masse des Kilima-Ndscharo bis
zu 6130 m. Das Gebiet ist
vollständigen Mangel eines natür-
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Tauganyika- Süden
Britisch-Centralasrika Ostafrika Britisch-Ostasrika Deutsch-Ostafrika Mombasa Abessinien Kamerun Deutsch-Ostafrika
— 200 —
zerstörten frühern Hauptstadt Chartum gegenüber angelegte Omdnr-
man, nnweit des Znsammenflusses des Weißen und Blauen Nils.
Das eigentliche Ägypten breitet sich am Mittel- und Unter-
lause des Nils aus; es reicht östlich bis zum Roten Meere, westlich mit
unbestimmter Grenze bis in die Libysche Wüste. Den Kern des Landes
bildet das Nilthal, das in Oberägypten nur eine Breite von 15 bis
20 km hat, in Unterägypten aber mit der Spaltung des Stromes sich
bedeutend erweitert. Nur das Nilthal (ungefähr 30 000 qkm)
ist anbaufähig; die regelmäßigen jährlichen Überschwemmungen
Bild 72. Pyramiden.
erzeugen eine außerordentliche Fruchtbarkeit. Die wichtigsten Pro-
dnkte sind: Baumwolle, Getreide, Reis und Zucker. Der Handel
hat dnrch die Erbauung von Eisenbahnen wie auch durch Eröffnung
des Sueskanals in neuester Zeit einen lebhaften Aufschwung genommen.
Die Bevölkerung — an 10 Millionen auf 1 Million
qkm — ist in Unterägypten am dichtesten, wo auf 1 qkm un-
gefähr 250 Menschen treffen. Mehr als 3/4 der Bewohner bilden
die Fellachen (— Pflüger), größtenteils Taglöhner. — Herrschende
Religion ist der Islam; doch giebt es über 1/2 Million Christen,
zumeist Kopten, daneben an 60 000 Katholiken.
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— 202 —
welche in früher Jahreszeit nach Europa versandt werden, ferner von
Getreide, Wein, Olivenöl, Vieh, Korkholz und Halfa, d. i. Steppen-
gras, welches zur Papierbereitnng verwendet wird. — Die Haupt-
stadt Algier (alsche, arabisch El-Dschesair) mit 92 000 E. steht in
lebhafter Handelsverbindung mit Marseille. — Andere größere Orte
sind: Oran mit 81 000 und Konstantine mit 48000 E.
Marokko
(812 009 qkm und 8 Millionen E.)
ist ein Snltanat, dessen mohammedanische Einwohner dnrch ihren
wilden Haß gegen die Christen berüchtigt sind. Das Land ist mit
Ausnahme des südlichsten Teiles sehr fruchtbar, wird aber schlecht ver-
waltet. — Hauptort ist das gewerbereiche Fes. zugleich wichtigster
Handelsplatz des Innern, mit etwa 150 000 E. Von dieser Stadt
haben die roten türkischen Mützen ihren Namen. — Die alte Haupt-
stadt Marokko (ca. 50 000 E.) liegt prächtig am Fuße des schnee-
bedeckten Atlas. — Tanger (20 000 E.), unfern der Straße von
Gibraltar, ist der bedeutendste Seehandelsplatz.
West- und Südafrika.
Mit Ausnahme der Negerrepnblik Liberia an der Pfeffer-
küste (85 000 qkm und 2 Mifi. E.) ist das ganze Gebiet in den
Händen europäischer Mächte.
Frankreich besitzt: 1. Senegambien und dessen Hinterland
am Niger bis zu der bedeutenden Karawanenhandelsstadt Timbnktu,
2. die Elfeubeiuküste und Dahoine in Oberguinea, 3. Französisch-
Kongo in Niederguinea.
Zu Großbritannien gehört: 1. das Land am untern
Gambia, 2. Sierra Leone, 3. die Goldküste, 4. Lagos mit der
lebhasten Handelsstadt gl. N. (37 000 E.) und das Gebiet des
untern Niger, 5. die Kapkolonie und Natal, endlich 6. Britisch-
Süd- und Centralasrika, das sich vom Kapland nordwärts bis
Deutsch-Ostafrika und dem Kongostaat erstreckt.
1
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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Extrahierte Personennamen: Sierra_Leone Lagos
Extrahierte Ortsnamen: Europa Algier Marseille Marokko Marokko Tanger Negerrepnblik_Liberia Frankreich Niger Karawanenhandelsstadt_Timbnktu Oberguinea Niederguinea Gambia Niger Deutsch-Ostafrika