Inder.
9
Beschäftigungen nur von fest stehenden, unabänderlichen Regeln abhängig.
Die Gelehrten, die alten Traditionen und hergebrachten Gewohnheiten
in ihrem Gedächtnisse bewahrend, beaufsichtigen das Bücherwesen und
leiten neben dem Kaiser die oberste Reichsverwaltung.
Confu-tse (Confucius), der eigentliche Gründer der chinesischen
Litteratur, gegen 500 v. Ch. G. sammelte und ordnete die litterarischen
Ueberlieferungen seiner Vorzeit; seine Hauptwerke: der Tschu-king
erläutert in einer Menge von Reden und Denksprüchen, aus alten
Werken zusammen getragen, die Grundsätze des chinesischen Staats-
rechts; und der Tschu-king ist eine Sammlung von dreihundert
Gedichten.
Nach den Lehren des Confu-tse bestand die Religion der Chinesen
nur in der Ausübung äußerer moralischer Pflichten, und berücksichtigte
lediglich den materiellen Zustand der menschlichen Gesellschaft.
Uebrigens hatten die Chinesen schon in der Urzeit Bauwerke von
Backsteinen und Ziegel, die sie auf eigne Weise zu brennen und zu
glasiren verstanden; schon frühe Arbeiten in Wolle und Baumwolle,
Stoffe, gewirkt von Seide und Gold; auch eine Art Silben- oder
Bilderschrift auf Täfelchen von Bambu; — Erfindung des Papiers gegen
150 v. Ch. G.
§. 8.
Inder.
Eine eigentliche Geschichte der Inder ist wegen unserer
noch unzureichenden Bekanntschaft mit ihrer Litteratur und deren
verschiedenartigen chronologischen Systemen unmöglich. Deut-
liche Spuren einer sehr frühen Cultur offenbaren sich indessen
in dem, was wir kennen, sowie die Mythen von den Zügen
des Herakles, Bakchos, Sesostris und der Semiramis auf
fremde Einfälle in das indische Land schon in der Urzeit Hin-
weisen ; und später machen die Perser unter Kyros und
Kambyses, besonders aber Alexander und Seleukos Nikator,
glückliche Eroberungen auf indischem Gebiete.
Das Land der Inder zerfiel in viele kleine Staaten, deren Fürsten
mehr oder weniger von einander abhängig waren. Den weltlichen Ober»
Häuptern zur Seite standen die Priester oder Bramanen, welche ihnen
ihre Weihe gaben, und so die Vergötterung derselben bewirkten. Ein-
zelne Beamte standen den Städten und ihren Gewerben, den Flüssen,
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T85: [König Alexander Reich Sohn Perser Tod Syrien Darius Cyrus Provinz]]
Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Seleukos_Nikator
§. i.
ueberslcht
der
Weltgeschichte nach ihren Perioden und Hauptmomenten.
A. Alte Geschichte,
von 2000 I. v. Ch. G. bis -76 I. n. Ch. G., bis zu dem
Untergange des weströmischen Reiches.
1. Erste Periode, von 2000 bis 555 v. Ch. G., bis
Kyros, den Gründer der persischen Monarchie.
Assyrisch-babylonisches Zeitalter, — Niños,
Nebukadnezar.
«' Der menschliche Geist beginnt seine erste Entwickelung aus dem
rohen Naturzustände; wird jedoch bei den meisten Nationen im sklavischen
Joche gewaltsam niedergehalten. Assyrische und babylonische Herrscher
suchen ihre Reiche durch Eroberungen ins Unermeßliche auszudehnen,
haben aber nirgends ein menschenbeglttckendes Ziel im Auge; ihre Nach-
folger versinken in unwürdige Schwäche, und ihre Reiche gehen alsbald
bedeutungslos unter.
2. Zweite Periode, von 555 bis 333 v. Chr. G., von
Kyros bis Alerander den Gr., den Gründer der mace-
doniscben Herrschaft in Asien.
Griechisch-persisches Zeitalter.
* Griechenland hebt sich rasch zur höchsten Blüthe der äußeren
Macht, der Kunst und Wissenschaft empor; geht aber durch innere Zer-
rüttung alsbald seinem Untergang entgegen. Persten macht unglückliche
Eroberungsversuche, bleibt im tyrannischen Despotismus einer eigentlichen
Entfaltung der edleren Geisteskräfte entfremdet, und wird eine leichte
Beute des kühnen Eroberers.
1
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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T r a j a n u s. Com rii o d « s. 91
n.c.t.
13) M- V. Trajanus aus Spanien, von Nerva adoptirt, 97.
gerecht und milde — Optinms, stellt das Ansehen des Senats
und die Rechte der Bürger wieder der, sorgt sür die Stadt
und Provinzen; aber Christenvcrfolgnng. Decébalas wird
besiegt, Dacicn römische Provinz (Brücke über die Donau, 106.
Columna Trajana), auch die Parthcr geschlagen, Babplon
und Ktesiphon unterworfen (Brücke über den Tigris). Trasan
stirbt zu Selinns in Cilicien (folieìor Angusto, melior 117.
Trajano ).
14) Ael. Adrianus, für das Wohl des Staats besorgt;
seine Fußreisew: nach Britannien (Pikten-Mauer), Gallien
(Bauwerke rc.), Spanien, Griechenland, Afrika rc.; aber
durch Ruhmsucht ungerecht (Artemidorns verbannt). Die von
neuem empörten Juden durch Jul. Severus bezwungen, Aelia 135.
Capitolina; Hadrian stirbt 138, begraben in der von ihm
erbauten Engelsburg (moles).
15) A. Antoninus Pius, von Adriauus adoptirt, gerecht 138.
und milde, unermüdet thätig für Nothleidende. Vater der
Menschen.
16) ilf. Aurelias Philosnphus, von Antoninus adoptirt 161.
init L. Verus', Die Parthcr glücklich besiegt (165) ; aber die
Markomannen dringen wiederholt über die Donau (des Aure-
lins Gefahr am Gran); er sucht Ordnung im Reiche hcrzu-
stellen C feine Rechtspflege ), stirbt zu Sirmiuin. 170,
17) Gommo da s, des Aurelius Sohn , treibt unsinnige
Tollheiten (Thierhetzen rc.) bei der Armseligkeit des Senats,
ermordet. 102.
3. Soldaten- und Gegen kaiser bis zur T Hei-
lung des Reichs, von 192—395.
- S0 rote die Prätorianer, so reißen jetzt immer mehr
die Legionen in den Provinzen das Recht an sieh, die
Kaiser zu wählen, und die Bestätigung des römischen
Senats bleibt nur eine leere Form. Das wankende Reich
bat mit den Ant0ninen feine letzten Stützen verloren; es
folgt eine selten unterbrochene Reihe von elenden Tyran-
nen, die bei den sich wiederholenden inneren Unruhen und
Kriegen, bei den immer nachdrücklicheren Einfällen der
TM Hauptwörter (50): [T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T53: [Rom Stadt König Romulus Tempel Römer Sohn Forum Zeit Alba], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T63: [Jahr Senat Plebejer Gesetz Volk Recht Staat Bürger Gewalt Rom]]
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— 44 —
Die Markomannen, Langobarden, Burgunder, Semnonen und Gothen nannte man auch Sueben, d. H. Schweifende, noch ohne feste
Wohnsitze.
(Der Name Deutsch bedeutet soviel als Volk. Volkssprache, und kommt erst in der Zeit der Karolinger auf.)
§■ 2. Das Land der Deutschen.
Grenzen: Nord- und Ostsee, Weichsel, Donau und Rhein. Boden-beschaffenheit: an den Küsten der Nord- und Ostsee eben (Sümpfe, Moore, Heiden), das übrige Deutschland bergig und waldig. (Der herchnische Wald breitete sich von Norden nach Süden aus.) Das Klima: rauh und feucht. Ackerbau war unbedeutend. Products: Gerste, Hafer, Rettige; an der Mosel und dem Rheine die Weinrebe. Die Römer holten aus Germanien Pferde, Rinder, Pelze, Felle, Daunen von Gänsen, W o l l e, H o n i g rc. Bernstein lieferte die Ostsee und deren Küsten (mit dem Goldhaar deutscher Frauen schmückten sich die Römerinnen gern); Eisen und Salz gab es in Menge. Die Jagd bot Bären, Wölfe, Auerochsen, Elennthiere, Rinder und Pferde rc.
§. 3. Das bolh der alten Deutschen.
Die Germanen (Deutschen) unterschieden sich von andern Völkern „durch weiße Haut, blaue, feurig blickende Augen, blondes Haar, Größe und Kraft, Mut, Freiheitssinn, Vaterlandsliebe, Keuschheit, Gottesfurcht, Gastfreundschaft, Treue (wenn der Führer im Kampfe fiel, durfte Niemand von dem Gefolge überlebend bleiben) und Redlichkeit. Böse Eigenschaften waren Trunkliebe, Spielsucht, Hang zum Fremden, ewiger innerer Hader und Hartnäckigkeit bis zum Aeußersten.
Ihre Nahrung war einfach; Meth ihr Lieblingsgetränk; Jagd und Krieg ihre Lieblingsbeschäftigungen; die Bärenhaut ihr Ruhebett. Die Kleidung bestand aus Thierfellen und gewebten Stoffen. Der Ackerbau war vernachlässigt, wurde besorgt von den Frauen, die auch neben ihrer Hauswirtschaft die Kleider verfertigten. (Runenschrift und Dichtkunst.) Die Häuser waren aus Holz gebaut. Die Waffen, Schild und Speer, waren ihnen heilig.
Das Volk bestand aus Freien und Nichtfreien. Unfrei waren diejenigen, welche ein Eigenthum gleichsam in Erbpacht hatten und dem eigentlichen Gutsherrn'steuerten. Ganz und gar Unfreie (Sklaven) waren die, welche gekauft und verkauft werden konnten. (Kriegsgefangene und deren Nachkommen.)
Mehrere Familien bildeten eine Mark, mehrere Marken einen Gau, viele Gauen ein Volk oder einen Bund. Die freien Männer wählten sich in ihren Volksversammlungen ihre Fürsten, eben so ihre Herzöge und Gaugrafen.
Die Strafen für Vergehen bestanden in einem Währgelde oder in Diensten. Entscheidung durch Eid oder Ordal (Gottesurtheil).
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Extrahierte Personennamen: H._Schweifende Moore Bernstein
Extrahierte Ortsnamen: Ostsee Donau Rhein Ostsee Deutschland Rheine Germanien
52
vom Tigris begränzt, die A s s y r i e r. Die letzteren bilden bis um 714
das herrschende Volk Vorderasiens. Dieser Herrschaft Ninivehs
(am Tigris) macht ein Ende die Erhebung der Babylonier und
7i4 der Ausstand der Meder (714).
Die Völker Irans. Das iranische Hochland, zwischen
Euphrat-Tigris im W., Indus im O., dem indischen Ocean im
S., dem kaspischen Meer und Oxusfluß im N., etwa 50000 □ M.
Flächenraum, von einer Menge von Stämmen bewohnt, deren
gemeinsamer Name Arier, und von denen die Baktrier, die
Meder, die Perser die wichtigsten sind. Ihre Religion, von
den östlichen Stämmen, den Baktriern ausgehend, unter denen
um 1300 ein Reformator, Zoroaster (Zarathustra) austritt,
ist, im Gegensatz zu den übrigen Religionen Vorderasiens, die
eines ritterlichen und arbeitsamen Volkes, dem die Naturkräfte nicht in
schaffender Fülle entgegentreten, sondern dem in einem Lande,
wo die Gegensätze von Wüste und Fruchtland überall hart sich
berühren, die Natur vielmehr als im Kampf begriffen, als
bedingt durch den Gegensatz zweier feindlichen Prinzipien
erscheint, eines guten und eines bösen, eines schaffenden und eines
zerstörenden. So die ganze äußere und innere Welt aufgefaßt als
Kampf einer guten und einer bösen Macht (schroffer Dualismus):
das Licht, der fruchttragende Acker, das fließende Wasser, die
Hausthiere sind Geschöpfe O r m uz d' s (Ahuramazda's) und seiner
Geister •— Finsterniß, Wüste, Salzwasser (Her. 7, 35 Xerxes'
Anrede an den Hellespont) Geschöpfe des Bösen, des Ahriman
und seiner Devas; derselbe Gegensatz im Thun der Menschen;
Ackerbau, Jagd, Wahrhaftigkeit Ormnzd wohlgefällig, Müssig-
gang und Lüge Werke Ahrimans. Die iranischen Stämme, ohne
größere Reiche, ohne schroffen Kastenunterschied und ohne drücken-
den Despotismus, zahlen bis gegen 714 den Assyrern Tribut.
Begünstigt von der Gebirgsnatur ihres Landes reißen die Meder
sich los. Ihr Reich wächst mit der gewöhnlichen Raschheit
orientalischer Gewaltherrschaften. D ej okes, Erbauer von Ekba-
tana, Phraortes, Kyaxares; letzterer belagert Niniveh, durch einen
Einbruch skythischer Horden abgerufen. Schlägt eine derselben,
befreit sein Land, macht Eroberungszüge nach Armenien und
Lydien, welches letztere Reich, blühend unter der Dynastie der
Mermnaden, nach O. bis zum Halysflnß reicht, nach W. sich
auf Kosten der Selbstständigkeit der griechischen Küstenstädte aus-
zudehnen sucht. Kyaxares erobert, mit Nabopolassar von
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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Extrahierte Personennamen: Zarathustra Ahriman
Extrahierte Ortsnamen: Vorderasiens Irans Euphrat-Tigris Indus_im_O. Ocean Vorderasiens Armenien O.
53
Babylon im Bunde 606 Niniveh, wodurch das assyrische Reich
als selbstständige Macht verschwindet. Seit 600 v. Chr. etwa
besteht ein friedliches Verhältniß der beherrschenden Mächte Vorder-
asiens, Medien, Babylonien, Lydien, wozu noch als vierte
„Großmacht" Aegypten zu nennen. Da wird 559, wo zu
Sais (Aegypten) Amasis, zu Babylon Neriglissar, zu
Sardes (Lydien) Krösos, zu Ekbatana(Medien) Astyages
regierte, dieser Friedenszustand gewaltsam unterbrochen: ein neuer
Stamm, dessen Kraft noch unverbraucht, von einem großen Manne
geführt, tritt an die Spitze, die Perser.
1) Die Gründung des Reiches durch Cyrus (Kurusch)
(559—529), Sagen von Kyros Geburt und Jugend bei Herodot, 559
vielleicht auf epische Dichtungen der Perser zurückgehend: zmn
Tode ausgesetzt, wunderbar erhalten durch die säugende Hündin,
das Thier Ormuzds, Stammfürst der Perser unter modischer
Oberhoheit, aus dem altfürstlichen Geschlecht des Achämenes,
vielleicht am modischen Hof erzogen, erhebt er arider Spitze seines
noch unverweichlichten Volkes Aufstand gegen den nahverwandten,
herrschenden, aber schon der Ueppigkeit verfallenden Stamm der
Meder; von einzelnen modischen Großen (Harpagos) unterstützt,
stürzt er den Astyages (Kamps bei Pasargadä 559). Er stellt nach
Osten hin die persische Herrschaft über die stammverwandten
iranischen Völker in derselben Ausdehnung fest, wie sie früher
bis 714 die Assyrer besessen; gegen Westen gewendet, stürzt er das
lydische Reich unter dem vierten Mermnaden Krösos (dessen Ver-
bindung mit Delphi) nach einem Kampf unter den Mauern von
Sardes (548), trotz dessen Bündniß mit Amasis von Aegypten,
Nabonet von Babylon und den „Hervorragenden unter den
Hellenen" {yfiiag yaq nvv&uvo/uou nqotöiuvca rrjg Exxäd'og He-
rodot), den Spartanern. Großer Eindruck dieses Ereignisses bei
den Griechen (Zusammenkunft des Krösos und Solon). Die
griechischen Küstenstädte werden bei ihrer unklugen Politik (die
Fabel von den Fischen Herod. 1, 141) leicht einzeln von Cyrus
Statthaltern überwältigt. Heldenmüthige Auswanderung der
Phokäer ein Beispiel ohne Nachahmung. Die ganze Küste den
Persern tributpflichtig, in den Städten Tyrannen unter persischer
Oberhoheit, überwacht von den königlichen Statthaltern zu Sardes
(Satrapie Lydien) und Daskylion (Satrapie Hellespont). Cyrus
selbst zieht gegen Babylon, wo seit der Befreiung vom assyrischen
Joch und den kriegerischen Königen Nabopolassar und Nebukad-
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TM Hauptwörter (100): [T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien]]
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Extrahierte Personennamen: Cyrus Kyros Herodot Cyrus Cyrus Cyrus
55
vertraut; Histiäus von Milet rettet sie gegen Miltiades Vorschlag,
durch ihren Abbruch der Griechenwelt die Freiheit zurückzugeben.
Nach schweren Verlusten, ohne Erfolg, kaum gerettet, kehrt Darms
aus dem pfadlos-unwirthlichen Lande zurück, doch werden die
wichtigsten Punkte des europäischen Ufers, Byzanz, Doriskos,
die Uebergangspunkte an den Wasserstraßen des Bos-
poros und Hellespont besetzt und behauptet, eine Rekognos-
cieruugsfahrt gegen Westen angeordnet. Organisation des
Reichs durch Darms. Hauptstädte sind Susa, Persepolis
(Königsgräber zu Pasargadä), Ekbatana (Sommerresidenz),
Babylon. Die Person des Königs, von dem die glänzendsten
Belohnungen und die furchtbarsten Strafen (Hautabziehen, Kreu-
zigung, Lebendigbegraben, Verstümmelung) ausgehen, ist der all-
beherrschende Mittelpunkt; glänzende Hofhaltung und peinliches
Ceremoniell (tiqooxvvhv). Die herrschende Nation die Perser;
neben ihnen die Meder; die Söhne der Vornehmen am königlichen
Hof erzogen, wo sie „Reiten, Bogenschießen, Wahrheit sprechen"
(die Religion Zoroasters, uxrjsrji^tn&ai Herod.) erlernen. Das
Reich, etwa 100000 Lh M. mit c. 80 Mill. Menschen umfassend,
in 20 Satrapien eingetheilt; neben den königlichen Statthaltern
bestehen an vielen Orten, Phönicien, Cypern, Karten, Jonien
u. s. w., eigene Landesfürsten fort. Tribute und starke Natural-
lief er ungen der Provinzen. Weitverzweigtes P olizeisystem,
die „Augen und Ohren" des Königs; Festungen und persische
Besatzungen an den wichtigsten Punkten (Sardes, Kelänä,
den cilicischen, den syrischen Thoren, Gaza, Memphis re.); große
Straße durch das ganze Reich mit Kurieren von Station zu
Station, stehende Truppenmacht (die 10000 „Unsterblichen");
Münzeinheit (der Dareikos); Ackerbau den Persern Religions-
gesetz, Handel von Darms durch Kanäle (Nilkanal) und Straßen
befördert.
B. Der Zusammenstoß.
1) Der ionische Aufstand (500—494). Die erste Ver-soo
anlassung zu dem weltgeschichtlichen Zusammenstoß der Bar>
baren-und Hellenenwelt knüpft sich an den Namen des Histiaios
von Milet, welcher durch Erhaltung der Donaubrücke die Ge-
fahr der Vernichtung von dem persischen Reichsheere abgewendet
hatte. Vom König mit einem Fürstenthum in Thracien ausge-
stattet, auf Anstiften des persischen Statthalters Megabazos aber
unter ehrenvollem Vorwand nach Susa abgerufen, sendet er, mit
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König]]
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TM Hauptwörter (200): [T85: [König Alexander Reich Sohn Perser Tod Syrien Darius Cyrus Provinz], T37: [Athen Athener Flotte Perser Stadt Spartaner Schiff Heer Schlacht Sparta], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
191
sich mächtige germanische Stämme anschlossen. Untergang des
jüdischen Reiches und die Zerstörung Jerusalems durch seinen
Sohn Titus 70. Die Rechte des auf 1000 Mitglieder vermehrten?o
Senats hergestellt.
Titus (79—81), Vespasians Sohn, der Menschenfreund
(amici, diem perdidi!) Ausbruch des Vesuv und Verschüttung
von Herculanum, Pompeji und Stabiä. Plinius, der ältere stirbt.
Domitian (81—96), Bruder des Titus, führte die alte
Schreckensherrschaft wieder ein. Aus Mißtrauen rief er den
siegreichen Agrieola, den Schwiegervater des Geschichtschreibers
Tacitus, aus Britannien, wo die römische Herrschaft gefährdet
war, zurück. Seine persönlichen fruchtlosen Züge gegen die Chatten
und Daeier, die ihm nur den Beinamen Germanicus und einen
Triumph einbringen sollten. Christenverfolgung. Er fällt durch
eine voll seiner Gemahlin gestiftete Verschwörung.
M. Cocceiusnerva (96—98). Mit ihm bricht eine Blüthe-
zeit für das römische Reich an. Wohlthütige Reformen: Ver-
minderung der Abgaben, Vertheiluug von Ländereien an arme
Familien re. Von ihm wurde adoptirt
Trajan (98—117), Er war ein geborner Spanier und
Befehlshaber der niederrheinischell Legionen, ein Mann von ge-
bieterischelu Aeußeren und bedeutenden Herrschergaben; er sorgte
vorzüglich für die Provinzen durch Anlage von Canälen, Straßen,
Brücken re. Sieg über den Dacierkönig Deeebalus, der durch
die noch vorhandene 115 Fuß hohe Trajanssäule verherrlicht
wurde. Daeien 106 römische Provinz und durch römische Colo- to6
nien gesichert. 114—117 Zug gegen die Parther, auf dem er
bis all den persischen Meerbusen vordringt. Armenien, Mesopo-
tamien und Assyrien römische Provinzen, so daß mit Trajan das
römische Reich die weiteste Ausdehnung hatte. Zu Selinus
ill Cilicien starb der Kaiser. Ihm folgte sein Verwandter
P. Aelius H adrianns (117—138). Er gab Armenien, Meso-
potamien und Assyrien auf und beschränkte sich darauf, die Grenzell
zu schützen. Grenzwälle, Pietenwall (vallum Hadrianum). Um
persönlich einzuwirkeu, bereiste er meist zu Fuß das weite römische
Reich seinem ganzen Umfange nach.
Bau der Stadt ^Lelia Capitolina an der Stelle des zerstörten
Jerusalem; Aufstand der Juden 131—133; das Verbot der
Beschneidung; Verwüstung von ganz Palästina. Zerstreuung der
Juden. >Io1o8 Iiadriani, die jetzige Eugelsburg. Seine Bautell
TM Hauptwörter (50): [T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
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— 177 —
fuhrartikel sind: Seide und Seidenwaren, Thee, Reis, Kampfer,
Kupfer, Porzellan, Lack- und Papierware!?.
Japan zählt auf einem Flächenraum von 417 000 qkm 45 Mil
lionen E., ist also dichter bevölkert als das Deutsche Reich. — Die
Japaner (Bild 58) sind -— im Gegensatze zu den stammverwandten
Chinesen — dem europäischen Einflüsse leicht zugänglich, sehr gut
begabt und ungemein strebsam, die Errungenschaften der christlichen
Bild 58. Heiden in Japan bei einer religiösen Feier.
Civilisation sich anzueignen. Darum haben sich in Japan so schnell
wie in keinem andern asiatischen Staate europäische Sitten und Ein-
richtungen eingebürgert. Eisenbahnen und Telegraphen durchziehen
das Land; überall erstehen Fabriken; die Staatsverfassung und
Verwaltung, das Heer- und Unterrichtswesen sind nach europäischem
Muster eingerichtet. In ihrem Wesen freundlich und zuvorkommend,
doch mit Würde und Selbstbewußtsein, können die Japaner durch ein
ausgesprochenes Gefühl für Anstand und Schicklichkeit manchem
Europäer zuin Vorbild dienen.
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— 203
Portugal besitzt einen Teil von Senegambien sowie Angola,
das große Gebiet südlich der Kongomündung.
Der uuter der Souveränität des Königs der Belgier stehende
Kongo st aat (auf 2 250 000 qkm und 14 Mill. E. geschätzt)
reicht nur mit einem schmalen Streifen bis an die Mündung des
Kongo, breitet sich aber in Centralasrika über den größten Teil
seines Stromgebietes aus.
(Bodenbeschaffenheit, Klima und Produkte der aufgezählten Ge-
biete sind zumeist ähulich wie in Kamerun, siehe unten.)
Deutsche Schutzgebiete sind: 1. Togo, 2. Kamerun,
3. Deutsch-Südwestafrika.
Togo (82 000 qkm und 21/4 Mill. E., darunter etwa
100 Deutsche) liegt in Oberguinea zwischen der englischen Goldküste
und dem französischen Dahome. Die Küste, nnr etwa 60 km lang,
ist wegen der heftigen Brandung schwer zugänglich. Nach innen
steigt das Land allmählich zu einer fruchtbaren, wohlbebanten Hoch-
ebene und gut bewaldeten Gebirgszügen an. Die wichtigsten Er-
zeugnisse sind Palmöl, Palmkerne und Kautschuk. Haupthafen ist
Klein-Popo (5000 E.), Regierungssitz Lome (4000 E.).
Kamerun (zu 495 000 qkm, also fast so groß wie das Deutsche
Reich, und 3 Mill. E. geschützt, unter denen 250 Deutsche) liegt
am innersten Teil des Guiueabusens zwischen Französisch-Kongo und
Britisch-Nigerland. Die Ostgrenze bildet im allgemeinen der 15.°
östl. L. von Greenwich bis zum Tsadsee. Nach seiner Oberflächen-
gestalt besteht Kamerun aus einem schmalen, sumpfigen, feucht heißen
und ungesunden Küstengebiet, das von einem Urwaldgürtel umschlossen
wird. Jenseits desselben erhebt sich ein grasreiches, ziemlich gesundes
Hochland, das im Norden zu dem Gebirge von Adamaua ansteigt.
Doch steigt auch aus dem Küstenlande das vulkauische Kamerun-
gebirge (4000 in) empor. Die zahlreichen Flüsse sind wegen der
Stromschnellen nur streckenweise schiffbar. Die wichtigsten Ausfuhr-
artikel sind Kautschuk, Palmöl, Palmkerne und Elfenbein. In neuester
Zeit sind mit wachsendem Ersolg Kakao- und Kaffeepflanzuugen an-
gelegt worden. Handelsmittelpunkt und Regierungssitz ist Kamerun.
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